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SBer aber bebenft unb Cefenb miterlebt, bafj itjr Jftätfet »noermerft fidj umfe^t in bas ber gabelroelt überhaupt, bafj bie ©eftalten bes alten unb bes heutigen, bes norb; unb bes fübeuropälfdjen Sßolfsglaubens eine um bie anbere fic$ Ijeranbrängen unb über Üjre Sertunft, SBerroanbtfdjaft unb 9Iatur berettroiHig äusfunft geben, bafj fdjliefeüdj bie ©Otter vom Olqmp (jerabfteigen, um iljre $ugenbgefctjid)te ju erjagen — roer ftctj bas alles oergegenroärtigt, ber rotrb jugeben, es fei feine aCju grofje $ermeffent)ett t>om SBerfoffer, menn er feinem ©egenflanbe bas Vermögen jutraut, ein grofjeres Sßublitum ju feffeln, unb bemgemäfj ben Vortrag [0 einäuridjten tradjtet, bafj audj ber nidjt fad)männifd)e ßefer getnädtjlid) mittommen fönne. üßur mufj man ifedjten toffen, roenn b,ie unb ba eine fpradjlidje Erörterung I VI SßoriDort. ober fonft etwas ©adjbienlidjes oon fcb>ädjerer Slnaiebungsfraft baran erinnert, ber 3roe(f bee Sudjes fei feinesroegs ber, fogenannte 6r= gebniffe ber mobemen äBiffenfcbaft in populärer gorm ben „©ebilbeten" oorjufeßen; in folgen %äüm empfiehlt fidj eine auch bei gelehrten Beuten übliche ^Jraris, nemlld) bie (proben unb biirren ©teilen ju überfragen unb fic^ an bas gafelicbe unb ?tabrf)afte ju ballen. 2)ef[en aber ift eine reidje gülle »orhanben ; benn nichts gebt bem SRenfdjen leichter ein, nichts mag er lieber hören als ©efdjidjten. 9hir baran mochte man otelleid)t Sünftanb neunten, bafe bie ()ier be= hanbelten erjäfcjungen jum gtöften £eil einfüge Äinbermärcben unb 33otfsfagen finb, alfo nicht roürbtg fc^einen, eines erroadjfenen unb feiner Silbung bemühten ßefers 3eit unb Sßeacbtung in Sänfprud) ju nehmen, auch gar nicht barnadj ausfegen, als tonnten fie fo große SJinge tun unb ©Otter unb ©öttinnen babin bringen, uns 9tebe ju ftebn. greilidj roenn baß roäre, bann ttefje fich bie ©adje boren; aber es tarnt ja gar nifht fein, ba(j bie 2Batjrtjeit über bie ©ötter etroas erft gu EntbecEenbes märe, benn tjat fie nicjjt fdjon im üorigen Sabre fiel) in tjranfreidj enthüllt in ber theorie des dieux-erepuscules ? ©6 fleht boä) bei Charles Ploix, La nature des Dieux ; etudes de Mythologie Greco-Latine, Paris, Vieweg 1888 gleidj auf bet elften ©eite beuttld) ju tefen: Je croia donner, dana ce livre, l'explication definitive de l'origine des dieux et du polytlicisme chez les peuples greco-italiques, et, par conaßquent, aussi chez toutes les nations qui parlent une langue aryenne, puisque les Grece et les Latins out emprunte leurs langues et leurs ideea aux Äryens. Über bas SBethältnis ber ©rledjen unb SJatetner äum fnbogermanifrfjen Urtmlf würbe man fittj jroar in S)eutfd)Ianb etwas anbers ausbrüden, als hier gefojiebt ; aber roenn es nrirEtidj an bem ift, bafj als SDhitterlauge alles ©öttertoefens bie Dämmerung $u geilen b.at, bann fann es niäjts helfen, einen einzelnen 9iusbrucf ju bemängeln, unb mir tun am beften, bie explicaüon definitive befcbeibentlith an- junefimen. Serbädjtig ift nur bie tiatje 3ierroanbtfchaft ber ^Dämmerung mit bem Sichte, unb es bat ftart ben 9lnfdjetn, als feien bie S)ämmer= gütter lebiglich eine neue Auflage ber looblbeEannten unb längft ru&ricierten Slchtgottbeiten. ®a& burd) biefe franjöfifche ©btterbämmerung fo roenig als burdj irgenb eine anbere ber bisherigen mnthologifdjen Theorien bas »or* liegenbe Sud) überfCüffig gemadjt fei, gefiatte ber Sefer in aller Sürje : aSorroott. YII barjutegen. Db man ©ötter bes gfrufjtldjtt, bei ©ottne, bes SttonbeS annehme, ob man nom aftranomtfdjen &tmmel jum meteorifdjen tjerab; fieigenb ©ejüittergottb,etten, ©turm= imb SBinbbämonen, SBolfen; unb Slebelgeifter auffielle, ob man nod) nät»er jur ©rbe fid) Ijaltenb es mit Saumfeelen unb 9ßflan$engenien oerfudje, ob man fdjfiefHicb, gat bie ©eifter ber Serftorbenen bemühe, uns bie Siatur ber ©ötter be= greifticb, ju madjen — aße biefe öerfdjtebenen Se^rmefnungen treffen in ber 3ln|tcE)t überein, es fomrne tor allen SMngen barauf an, baS 2tnfdjauung6gebiet auSjumittetn, butd) roetdjeö bie mntEnfcSje ißbantafte ber 9Wenfd)en fid) jur ©djaffung ber ©Ötter angeregt füllte; fei nur einmal Stnfjalt unb Unterlage gemonnen für bie ©öttergeftalten, fo roerbe bie Einfidjt tn bie ©Öttergefdjtdjten ber gorfrijimg oon fetber jufaöen. ©ntroeber febrieb man babei ber ^}b,antafie ber Urjeit eine unbänbtge 9ieigung %ux 5per(onificatiou ju unb Ue& fie fortroäljrenb barauf aus fein, 91atun>orgänge ju erjagten, aU wären es menfä)ert : mäfnge &anblungen ; ober aber, menn ber Ausgang non feftgerourjetten Säumen, »on b,eimatlofen üEotengelftern genommen roarb, geriet man in Sßerlegenfiett, für ben Snljalt ber mntl)tfä)en ©efdjidjten eine natür= Kdje ©runblage ju finben, itnb ergab fidj barein, bie finblictjc *ßb,antafie ber ajtenfdjljett fjabe eben einmal fo unb nidjt anberä gebietet. £)ies gute Zutrauen ju ber 2Jtadjt ber Sßbantafie mufe aber not* roenbig bas unfre ju ber 3ttdjtigtett bet SEljeorien fttjmälem. Bmar Ijat man »erfudjt, uadjjuroeifen, biefetbe atrt oon Sßbantaftetättgf'eit, roefdjer bie ©ötterroett entfprang, fei IjeutigeS £ag§ nod) tebenbig — unb im ©runbe tiefte fia} bie mijtiiologifdje ©eutetunft felber a(S Seroeis anführen, fofern itjr ja als nadjfcbaffenber bas Kemtidje ge= lingt, roas einft ben 5Rtjtt)enbid)tern gelang — ; aber es bleibt immer* Ijin bebentltcb, bafj bie ^Jltjtljologie auf biefe 2Seife nur mit Sorfdmjj arbeitet, bafi fie Bon oorn^erein baS Bugeftänbniä eines fo abfonber= liäjen ©ingeä »erlangt, nrie bie mnttnfdje 9ßb,antafte trofc aller Bemäntelungen fein müfjte. 3)en SJorjug oerbient offenbar eine 9luf= faffung, für reelle fidj bie Spljantafie bes mntbjfdjen Spalters roeber bureb iljren SReiäjtum, nodj burdj ällameren unb Neigungen oon ber Sp&antafie ber bjftorifdjen fetten ju nnterfäjeiben braudjt. 2)er Jßauptübelftanb bei ben feityerigen £b,eorfen aber ift ber, bau bie äienounberung über ben ©djarffüm Ü)rer Urheber einen guten £eil ber älnerfennung ausmacht, bie man ibnen jottte. @s mürbe uns niäjt uiel nügen, ben ©rab non aBa^rfd)einlid)Ieit abjujcfjäfeen, SSoriuort. auf ben jebes ber aufgehellten orl)in ermahnten 33erfd)iebungeu jugibt unb nidjt ben 2lnfprudj ergebt, bie Reihenfolge ber Ereigniffe muffe in ber Sage biefelbe fein rote in ber 3tatur, ober bie 3J!tjtE)enbeutung Ijabe öon ber ga&el als ©anjem auSjuge&en, bürfe nidjt mit ber ©rflärung beraus= gegriffener ^üge fiäj begnügen. ©in folget Seroeis aus bem Erfolg Ijat freilidj fein Sebeuflidjes, unb eine einige Sage, roeldje mit unjroeibeuttgen Sorten angäbe, itjr Selb fei ein Stifcfieros, bie ©eibin eine Süßolfenfrau, Äampf unb Sdjladjt bilben bas ©eroitter nad), märe met)t roert als bas bicffie Sud), roeldjes roaljrfdjeinliäj, aber nur eben roaljrfd)einlid) macbte, bafj ber Einbrucf, ben ber ©eroitterüürgang auf bie Unnenfdjen übte, ben erften Slnlafe jur 2ttntt)enbUbung gegeben ba6e. So oief ©äjarfc finn unb 2ttülje barauf oerroeubet morben ift, 9iaturbejüge in ber ■ X SSorrooTt mntijifdjen Überlieferung aufjufinben unb a(e exgentCidtjen Sern bet SDinttjen ju erroeifen, fo wenig Ejat man fidj um faie natje liegenbe grage geEümmert: ob nicbj ein gingerjeig ber angegebnen Irt, ein (Sigenjeugnis bea 2Rtrt()uS fiä) entbecten lajje, bae ben unsagbaren Vorteil böte, in ber uerroirrenben 9)tenge bes Stoffes unb im SBibet; ftteit ber Meinungen roenigftens ein fefter Spuntt, ein juoetiäffiger Slntjalt ju fein. ©S ift iängft befannt, bafe bie beutfäje Sßoitsfage bie (Steigung auffteHt : SHlb ifi 3Itp, b. t). bas ja^llofe, rielnamige Beer ber ©tbe, ber in ber Suft, im 2£affer, im £aus unb auf bem getbe, in 33erg unb 2ßalb, öeibe unb SlcferCanb, auf nnb unter ber Erbe fjaufenben Sämonen, nrirb unter ber nemiidjen Seseicjnimg }u= fammengefafet, oon roetdjer bas 2Ilpbrücfen feinen tarnen t)at. 2)afi in biefer ©leidjung jugfeidj bas 3iätfet bes 9J?ntbus befäjtoffen fei, mnfjte oerbotgen bleiben, fotange man bei bem Serfuäj ber SÄuftöfung falfdje aBerte einfette unb fl<3& mit bem Ergebnis begnügte, baä Sßolt fdjreibe ben ©eroitterroefen ober SBtnbgeiftern ober Saumgenien unter anbern SBirfungen audj biefe ju, ben betannten quätenben Xraum ju erregen, mit anbern 22orten, ber 9IEp fei ein 2Ub. Sie redjte Söfung ift aber nur &u frnben bei ber Söortfolge: 9Ub ift 9ttp. Unterstehen roir nemtid) folcfie Sagen, roeläje Don ber 31Ipb,eim- fudjung berieten, einer näheren 33etradjtung, fo fteEt fid) tierau3, bafj biefe 23eriä)te feljr genau mit ben £raumerlebniffen überein ftimmen, Toeldje fjeute nod) ^eber machen fann, ber an Stlpbrücfen leibet, eine Grsätjiung, bie ben nädjtttcben 33efucb ber Srube ober 2Rab,re bei einein Säjldfer fajübert, ift burdjaus öerftänblid), roenn mir in itjr nidjts roeiter ats bie SBiebergabe einer Sraumbegebenljeit feljen, roetdje ju allen 3eüen ber &auptfaäje nacb" biefeibe getcefen ift unb unter geroiffen Söebingungen fitf) in ttjpifctjen formen unb äfmtittjem Verlauf bei jebem SICptrcmmer löieberljolt. Sie £ei6l)aftigEcU ber 9I(p= erfdjeinungen, roelaje bei roeitem größer ift als bie getoötmlidjer iEraum= bUber, fo bafj ber enoadjte Schläfer feft ba»on überzeugt ift, ntdjt btofe geträumt ju t)aben, übertrifft bie lebenbigfte 3ntuition ber machen Sßijautajie, unb fei fie nodj fo „mijt^iifd)" aufjerotbeittliä) gebaut, in einer SDJeife, wetdje leinen 3roeifet barüber laffen fann, bafj ber lebenbige ©taube an 3t(proefen am einfadjften burd) bie Sebenbigfeit ber jCraumoorftettitngen ju erflären fei. 3J. Sörner Ijat ben 9tfptrauin auf erjperimentafem Sffiege erjeugt, inbem er feftfdjlafenben ältenjajen bie Siede über Sttunb unb 91afe I SJorroort. XI legte unb fo eine Atemnot fdjuf, roie fte in fefjr oieten ptfen als Urfadpe bes Alptraums anjuneljmen ift. Euro) 3erlegung bes 33egrift'8 SItemnot gelangte fobann Sinj (über ben £raum, Sonn 1878, ©. 26 ff.) jii f olgenber 2luffaffung : „&et»orgerufen burcb. acute Ver- giftung ift ber £raumjuftanb, roeldjen mir unter bem 9en, bafj bte fatarrltalifdje 2lbfonberung unb Sdjraellung ber 9cafenfd)leiml)aut inmitten bes tiefften Sdjlafes eintritt. 5tmmet ineljr wirb ber ßuft bie ^Saffage cerlegt, immer ftärler fammeln ftd) bie Jtobjenfäure unb anbere erftitfenbe Sßrobucte unfres ©toffiriedjiels im Stute an unb mifetjanbeln bas 91ert)enfvftem. 3n ganj öerfdjroomntenen formen jieljt ein tiefes Unbehagen burcb, unfre ©eele, balb nimmt es bie ©efialt eines befttmmten ©rfttcfungäoorganges an, balb bleibt es utu Ilar unb »erroorren, je nadj ber SDauer unb ©tärfe feiner Urfadje, bis bann enbltd) eine rafdje Seroegung bes ffiörpers fidj aud) ben ge= fdjloffenen Kippen mitteilt ober nodj öfter — fo b,abe ict) es bei mir roieberljolt beobachtet — eine laute Slnterjection bes Stngftgefü^tS unb be$ £ilfebebürfnfffeö beu SÖtunb öffnet unb ber erlöfenben atmofptiärifdjen Suft einen freien 3"ga»g nerfüjafft. 2Si)r Sauerftoff ift bas ©egen= flift. SBas anbere jurudigetjattene SUiSrourfftoffe in unfern ©ef)irn= jellen oon üerfeljrter 3ceijung angerichtet Ratten, ba§ gleidjt er roieber aus, inbem er bte £raumeSurfad)e roegroäfdjt, btnbet unb djemifdj äubert." S[n ber Seljre com Alptraum fjätte bemnad) auch" bie ^orifologie ein SBort mitjufpredjen, unb naturforfc&erlidje ©emüter mögen fidj an bem ©ebanten erbauen, es merbe nadj SKafegabe bes jrotfdjen Alptraum unb 9Jrntljologie beftetjenben 3ufatnment»angs gelingen, ben Urfprung ber SDhitjjologie tojifologifd) experimentell barsufteflen. ©6 läfet ftct) ja nidft Idugnen, bafj über gerotffe Slinge, bie in bas ©ebiet ber Sagentunbe tjereinragen, bei ber ©iftteljre bie befte 9tusfunft ju Ijolen ift. 9JIan benfe an bte ^arabiesfaljrten ber ^afdjifäjeffer ober Stffaffinen, roelcbe für bie ©efdjtdjte ber Sreujjüge oon »ert)ängnfs= üoHer SBidjtigteit geworben finb. gerner an bie Stoße, meldte 3?ott ©tedjapfel bei 3nubertränfen unb in ber ©efdjicf ■ »« XTT SSuvmorl. ^ejeniuefenS gefpielt fcaben. „@s liegt", faßt 2Jinj @. 16, „iriet ffialjrfajeinUtfies in ben tortfologifdjen @rjab,lungen, meiere uns oon grauen 6ericf)ten, bie nadj bem ©cnufj geroiffer £ränfe in einen $u-- ftanb oon £albfdjlaf mit mühen, buttferlfdjen £eufelsoifionen »erfielen unb biefe naäj bem Ablauf ber Vergiftung für burdjlebte 2Birflid}feit anfa^en. Sie SBorte bes dattucinierenben Traumes rourben jur 2ln= Hage für bie &ere, unb bie gotter oeftätigte in folgen gäHen nur bas innere Sdjulbbenmfitfein." „SJttt ben roüften unb fi^rect^aften KraunworfteHungen ber SJellabonna fann man jenen fomnolenten Sjuftanb üergtetdjen, ber fiefj in gälten »on Säufetbelirium ausprägt, fiteine, lebhafte, unangenehme £iere bebeden bas fflett bes SDettranten. Sie Keltern auf fein Saunt unb fudjen i(jn ;u nerseljren, fie taffen iljn niä)t ju Sdjlafe !ommen, fie folgen, rootiin immer er entfliehen mag, unjertremtlicE) feinen gerfen unb feinem Sager; unb fudjte er felbft auf einer gelfeninfel bes feines feine 8uflud)t — fo Imt man baS (Sntftetjen ber Sage nom SDiäufeturm bei Singen innerliä) niäjt unroajjrfdjetnlid) gebeutet — , fie butctjfdjrtrimmen mit Ujm ben 3iljein unb Jjeßen Ujn von neuem, bis jum £obe. Statt ber Keinen Spiere finb eö oft 3n>erge unb fiobotbe mit berfelben gorm bes Angriffs unb ber SBeljenbigfeil." 2Bir geben biefe 2tnfüfirungen, roie mir fie ftnben, auf bie @e= faijr Ijur, in ben SBerbadjt ju geraten, als wollten mit einer rationaliftifdjen Auslegung ber Sagen im Stil ber „SGaturgefdjidjte ber ©efpenfter" bas SBort reben, ober als erhofften mir oon einer „Sojitologie bes SOintlnis" irgenb roeldje Stufflärung über bie in ber SJlntljenbilbung fid) tunbgebenbe (Mftestätigfeit. ßebiglic^ ba« foHen fie anfdjautiä) madjen, es fei bie SDiöglidifeit nidjt aufier Stc^t j« loffen, ba& roegen ber natien S3ertnanbtfd)aft ber aufgejagten Ver= giftungsarten biefer ober jener gug t* bie mntfrifäje arrabition @in= gang gefunben Ijabe, ber frreng genommen nidjt auf ben Alptraum jutüct'gefüttrt werben tonne. SMefer felbft aber ifl oon tiefgreifenbfter Sebeutung für baS gefamte äfiijtljenroefen. Senn an jene 9llp= unb 3JiaI)renfagen fdjlfefjt fid) mit genau nadjroeisbaren übergangen unb Vermittlungen eine fatdje glitte von Sagen, 3)}ärä)en, Uflntfjen »er= fdjiebenfier 2trt, bafj jefet fdjon mit Bunerfiajt ber Safe ausgefprodjen roerben fann, man brause nur bie ©nuten bes Slips unb ber 3Jiafcre burd) alle ©ebiete ber lÜJtjt&otogie ^in su »erfolgen, fo roerbe "idj gang »on felbft ber Vereiä) bes 9taturmntbus abfteden, jebod) Sßormort. XIII in beträchtlich engeren ©renjen, als man bistjer anjunefwien ae* »ot)nt mar. SDie ti&ermenfdjllcfje, jenfeitige 2Belt, in roeldjc «na bie Uftnttjologie etn&Itd geroäjjrt, ift nidjt ein Sßtjantafiegebilbe, bas fiel) ber 5)ienfcfj bietete, weit baB Sffiolfenjett ober fcer Stemenf)iinmel feine Neugier unb feine ftaunenbe SHnbatfjt erregte, weil bas ©aufen be§ SBinbes, bie Stauer bes SBalbes, ber 9!acfcjt, ber ©infamfeit ju feinem ©emüte fpracfjen, bas hälfet beS £obes tbnt Dom ^erjen auf ju Rupfe flieg, fonbern fte ift eine 2Bett tum finnenfänigfter 2Btrftfd)feit, jebodj nietet bem offenen, nur bem gefcfjtoffenen SHuge fid)tbar, ttjren SlnMicf !ann man nidjt nüUEürliä) auffuajen, aber fie erfä}Uef}t fid) bem Sterblichen aus freien ©tücfen, rommt ju it)m in ber SRüdfjt, fenft fidt) auf ifm tjerab im Traume, ©rroagen mir, role innig 3Md)tung unb Religion mit bem SDtntfjus jufammentjängen, fo tritt bie überrafcjjenbe £atfact)e Ijeroor, bafj ber erfte Äeim su biefen tjocfjimctitigen Sebensäufierungen ber 3ttenfcr)t)eit tiicbt in einem £un bes machen ©eifteä fid) regte, fonbern im ©djtafe, bafj als eigentliche, ättefte Seijrmeiftertn ber probuettpen 5pt)antafie nicr)t bie £eben§erfal)rimg, fonbern bie £raum= pEmntafte an jujetjen fei; unb bie DteIgeOrauct)ten Lebensarten son ©iebtertraumen ober oon göttlicher Offenbarung im Traume geniinnen eine ungeahnte Ejiftottfcbc ©ebeutung für ber 9)lenfd)f)eit erfteu ©eifte«; gang, beu fie in ©djlafes 9Irm begann. 3)afj fottacrj bie 2Rt)tb,enbÜbung, roenigflens bie ber 9l[pmptE)en, in eine graue Korsett fallen muffe, roetclje nodj nictjl bie gertigfeit erlangt blatte, bie beiben SBirtTidjfeiten auSeinanber ju galten, uielmetir bie Sraummelt für eine e&enfo reale ©rfaljrungSretEte nal)m roie bie ber madjen ©inne, bem Jtranfen »ergteidjbar, ber 3JEü()e l)at, feine §aÜuänatloiien oon feinen aBatjrueljmungen ju fdjeiben, auf biefe ©djlufjfolgerung fann nur eben im 33orbetgeb,u Ijingeroiefen werben. SHud) bie grage, ob im begriff bes 3)lpt(|08 notmenbig ein retigtofes Moment mitjufegen fei, wie D. ©ruppes SDIeinung ift, (äffen mir unerörtert, Desgleichen bie non it)m cmfgefteUte ^Ijeorte bes Urfprungs ber ©btter im Maufdje, fo nafje öerüljrungspunfte fte mit ber oorljin ermähnten toEifologtfdjen Sinfictjt ju fjaben febeint. 5Denn bie 3luf= gäbe biefes Sudjes ift eine begrenjte unb ift nor allen Singen feine polemifd)e. Ob bas, was in itim Borgetragen wirb, berufen fei, anbere Leonen ent&etjrlict) ju machen, bauon ift tjottftänbtg abgefeljen ; es Ijanbelt fiefi Eebiglid) um bas gute SWectjt bes neu gefunbenen XIV aUorroort. ©eftdjtspunEtes, um ben 2Infprucf) ber Xtaum= ober Sipfagen, neben ben ©erottterfagen, aßtnbmntfjen, 9!ebelfagen unb (rnberen bcrglcid&cn anetfannt ju roetben. STClctjt eine neue £ljeorie übet ben Urfprung bes 2Jtntt;os foü batgelegt, fonbem gerotffe SHeujen oon Satfadjen ju jtoingenben ©djlufirettten Bereinigt roetben, aus benen tjeroorgetjt, ba& eine 9lnjal)[ oon Sagen unb SJftjtljen feinet oon allen oorfianbenen Ifjeorien 6ebatf, aus bem einfadjen ©tunbe, roeU fjintet intern SSortftnne fein erft butd) SDeutung ju finbenbet eigentlicher ©tnn ftefjt, fie vielmehr genau bas fiinb, roofür fie ftd) geben, SHlpfagen, Watjtmtjtljen. Aber ben 23egriff befl 3Jft)tl)os felbet entgolten toir uns gteidj= falls jebet Unterfudjung ; nur bcr&u finb roit oerpftidtjtct, übet ben ©ebraud) ber SBörter SIRntfjuS unb Sage, rote er in biefem 33uct}e burdjgefüljrt ifi, in Äürje Mecbenfdjaft ju geben. Sias griedjifdje 23 ort brikft urfprüngliäj nidjts anberes aus als bas beutfdje. Sie nun für ben ©tanbpunft bet SDlntEjenbeutung unter 2Rutf)u6, abgefetjen von feinem weiteren ©egriffe, jebe ©age ju rerfieljen ifi, roetdje fid) ben Semütjungen bes SDeuterS irgenbtoie gugängtid) etroeift unb an biefem (gelingen ein fiemtjeidjen tjat bafür, baji im etilen ©inn bie Elemente bes jroeiten, »erborgenen noä) rooljl burdjjjtifüljlen feien, fo bebeutet ganj ätjnlict) bei uns baä SBort 3Hnt(ni8 eine foldje ©age, roeldje bem Urfprung etbifdjer ©agenbilbung unmittelbar nafje fietjt unb besEjalb bie ©djlaffituation enthält ober anbeutet, bie natürlicher SSeife bei jeher Sraumfage rorauflgefefit roerbenmuf3; SDitjttHiS ift — unoorgreiflidjer Sfta&en naturiid) unb unter ausbrüdtidjer Berufung auf baS von uns betjanbette ©toffgebiet — ber Seridjt com 9Ilptraum. 31De bidjterifctjen äßeiterbilbungen foletjer Urfagen, gleidjoiel roas ben Stnlafc baju möge gegeben tjaben, laffen ftct) unter ber Skjeicbnung 3Jlutljeme jufammen= faffen ; boct) ergab fid) feine Nötigung, oon biefem 3IuSbrud unb bem jugeljörigen Slbjectio nnjtljematifdj im Jejte ©ebraudj ju macfjen. Sie Urfagen ober 3JJrjt&en nadföiiroeifen, ift bie tromeljmfie Aufgabe ber SRntbologie ; aber aud) ben Sufattvmcm&^mg, ber abgeleiteten ©agea mit ben Urfagen aufjubecfen, im ÜDltjttjematifdjen bas 3Jinttjifdje fier^ üorjuljeben, ift aKpttjologenarbeit. SDasfeCbe, roas nad) einer 9tücffid)t ber iBlntljengefctjidjte jufäUt, unterfteljt autf) ber ©agenfunbe unb ©agengefdjldjte; nur mbcfjte es biefer leßteren fdjroer fallen, in bie ungeheure 2)Iaffe ttjres Stoffes Drbnung ju bringen, roenn nldjt bie afittl;engefd)ict)te mit Üjret fieudjte corangienge. XV 3ft bod) fefbft bas »orliegenbe, ntcfjt eben fdjmädjttge SSudj nur ein fcdmaler StuSjug. Sollte grünbliä) unb erlebigenb ;u SBerfe ge= gangen werben, fo märe bte natürtidje 3t6foIge biefe geroefen: juerfl bie fämtlicjjen ^cugniffe bes SBolfsglaubenS unb bet SJoKsfage über ben eigentlichen ntntfiifetjen Vorgang, bte SÜIpbeimjucEiung ; bann bte bas Srunbtljema in mannidjfal'ttger Sßetfe nariierenben Sagen; bann eine neue Schiebt, bte SDtärdjen. ©5 mürbe ftct) babei von felber bie fo IjocljnÖtige Sorredur ber SBenfenföen 2Jcard)entt)eorie ergeben. Süusgetjenb »on ber unanfechtbaren 93eobad)tung, baft eine große 3<*!)l non SQtärdjen, reelle in SSnbien jum Qtoede fitttictjer S3elet)rung p= fammengefteHt würben, burdj eine fange ßette non Üßaeiialjmungett biefer oftarifdjen $ür|ten= «"b Saienfpiegei f)in fid> »erfolgen laffen, gelangt Senfeij oermöge allgu rafct>er ©eneralifation ju bem Sdjluffe, alle SJtärdjen feien in 3"bten entftanben unb non ba aus über alle 2Belt verbreitet rcorben. 9Bie fonberbare Eonfequenjen biefe £t)eorie im ©efolge babe, »errat ftcfj unroiüEürtid) in ber Slbbanblting, roeldje etner iljrer ftrengften Stafiänger, ber gelehrte granjofe (Sofquüt, feinem lottjringifäien ÜUfärdjenbucfje »orangeftellt Ijat. SDafi es fpeciftfdj inbifdje 3Jiärcr)eu gebe, toare türtctjt jit fäugnen ; aber bte übermtegettbe 3Jiaffe unfrefl abenblänbifdjen ffliärc^enfdja^eö ift feine inbifäe 3inport= roare, fte^t oielmetjr mit bem lieimtfcgen ©agenfdja(} in fo inniger Jterbinbung, bafe man bte Senfenfcrje S^eorte nur allenfalls burcfi bie Snnabme ju retten »erfucljen tonnte, bie Sagen feien inbogermanifdjer ©enteinbeftg, bie SDlärcfien aber SBeiteroilbungen baraus, toeletje in 3nbten entftanben unb »on ba ausgeführt mürben. SMefe Süusfunft roirb a6er abgefcfmttten burä) bie aratfacbe, baft alte griect)ifd)e £ieroen* flcfcütjidtiten bie ©fiftenj unfrer 5Wärc&en »orausfefcen ; groben ba»on bietet febon bas gegenroärtige Sud), bte fdjtagenbften ffleifoiete aber finb für baö 9Jiärdjenroerf jurüdgefteüt roorben. ©as bier bargebotene nemlicb beruht c)auptfä'd)ltc^ auf Sagen, auf ben einfacheren ©ebllben. 93on jener SHnorbnung mufjte aus praftifdjen ©rünben Umgang genommen roerben. Sei ber unabfeljbaren Sfflenge bes Stoffes Eam es »or 2l(Iem barauf an, erftlict) bie JRidbtigfeit bes neuen ^rinslps bar* jufegen, ätoeitens feine STragtoette afjnen ju taffen. 9lm Seifpiel ber altgrieä)ifd)en Spbjnrfage jeigt bas erfte flapitel, bafj Altertum unb 3!eujeit eine beftimmte gorm ber 2IIp[age fennen. 5^as jtoeite unb britte Saottel 6ef)anbe[n Ü&erffeferurtgen, roeldje in nääiftem. Sejuge im SptiinEfafle ftetjen unb bte jroet £auptfeiten ber ©runbuorftettung XVI S3oriDort. ■ entfalten als Sagen nom minnenben unb vom quätenben 311p. 2)a8 uferte enblid) ift bem Nachweis gewibmet, baß eine Seibe beutfdjer unb griediifeber ©otttjetten, teil« nieberen, teils Ijo^en 3iangeä, bem flent ibreS ©efens nadj nidjts anbete« feien als 2tlpe unb Sftabrten. über bie ©djreibung 91(pe fei bei biefem Mnlaffe bemetft, bafj mir fte ber organifdjen ^otm 2Ube, Elbe oorgeäogen Ijaben, um immer roieber an bie £atfad)e ju erinnern, alles Slbifdje ftamme uom brücfenben 9Up, beffen SJlame im Neutjodjbeutfdjen bas alte p beS 9IomtnatiüS burd) bie ganje glerion burdbgefütirt &eigt. ©tatt eines fnftemattfrfj georbueten SlufriffeS ber Sllpmntfiologie finbet alfo ber Sefer nur eine 9trt Entbetfungsreife ins Elbenreid), Stretfjüge burd) bie wtdjtigften ©ebiete. SDa bie SSefd)affenb,eü bes Stoffes ein öeftänbiges 2?ergteidjung§= unb Seweisoetfabren nötig mad)t, weld}es bem EfiaraEter einer Ijtftorifcben ^arftellung wlberfpridjt, fo bietet bie gewählte gorm ben Vorteil, eine fiinftige ©efdjidjte bes StfpimjtbuS unb bes 3)ii)thuS ü6erbaupt »on biefem unerläßlichen 3eugein>erijör ju entlüften, über bie Duellen unb itjrc Sebanblung wäre an biefem Drt »ieles ;u fagen, wenn es fid) barum öanbelte, Neuerungen ein redjtfertigenbes SBort mitäugeben. Mein bie Öuetten finb btefel6en, bie aud> Ruberen ju ©ebote ftanben, unb 6e= jügtid) ber 2lrt, fie ju beniifcen, roetcbt b«s Sud) in nidjts uon bem Sertommen ab. SDafi bie Ergebniffe ftdj in btftorifdbe Steigen orbnen, bafe uon jebem Sßunft aus eine gefd)id)tlid)e ^erfpecrioe fid) ergibt, baft auf bie innere Eöronotogie ber Entroicflimgsftufen foingemiefen wirb, bas ift nicht bie gotge einer befouberen 3J!etbobe, fonbern lebig* lieb baoon, baß oon einem feften fünfte, bem EtgenjeugniS bes 2Hp= mntbus aus fortgefcbritten werben tonnte. 3u beuten gab es wenig, nur bie Umwanblnngen ber Urfage waren ju oerfolgen. $nbem an fatefer unb jener ©teile fid) ©efegeiü)eit bot, einen griedjifdjen SJirittjus emsufcbalten, b. 1). nacbjuroeifen, bafj er mit irgenb einem norbeuropäifdjen ©agentnpuS jufammenfaHe, gewannen wir ben 23ewei§, bafj nidjt 6lofe biefer XnpuS bem IjeHenifcben Slltertum befannt war, fonbern inutma&Iicber Sßeife auch Süßes, was ibm in ber biftorifcben Entwidmung uorauSliegt. Noch ift es nicht an ber 3eit, einen Stammbaum biefer rerfcbiebenartigen Entfaltungen jii entwerfen i aber waö unfer Sud) an Vorarbeiten ju einem folgen enthält, bürfte ausreißen, um ben Sufag auf bem SEitel „©nmbjüge einer äHpt&engefcbicbte'' ;u rechtfertigen, ©elbft in bem gaHe, bafj SQoriDDrt. XVII ber aintljeit bes 3l[pmnt(jua an ber ©ejamtljeit alles iDlnttjifdien ebenfo Etein roäre, roie er in 9Bat)rb,eit unabfeljbar grofi ift, bütften roir mit gutem gug »on „einer äB^lljengefdjidtfe" fdjledjtraeg reben; benn alle ©efdudjte roirb mit bem 33or&eb,alt getrieben, bafj bie 33orausfidjt einer 3urunft ""* reicherer Kenntnis unb tieferer Erfenntnis bem SBerfaffer nidjt als ein Seroeggrunb angerechnet roerbe, bas unooll« tommene 2Berf ber ©egenroart lieber ju unterfaffen, ofjne meines ja botfj jenes noflrotnmnere eroig auf fidj warten tiejje. Sßenn im ganjen Sudje feine geile ficr> ftnbet, meiere ber 9Inna[jme roiberfprädje, bafj ber ©nmbftod ber SUpiupttjoCogic nidjt blofi Eigentum, fonbern aud) @rjeug= nis bes tnbogermanifdjen UruolfeS fei, fo märe es ooreilig, baraus beit ©djlufj ju sieben, ber Serfaffer tjabe bie SflöglicfjEeit unerroogen getaffen, bog unfre artfdjen Sßoroäter Ijierln etroa Erben einer nod) älteren Suftur geroefen mären; folange nidjt äroingenbe ©rünbe oorliegen, barf aber bie gefcE>icfjilicrje 9lnftd)t fidj einer fo roeit austjolenben £upotf)efe entfdjlagen. 3n bie Stfietlinien ber b^ftorifdjeit Sietradjtung eingefteßt erroeifen fiel] bie griedjifdjen ©öfter als jung im Sergleidj $u ben ©eftalten unfres SBolfsglaubenS ; benn % Kern jroar ift berfeCbe roie bei biefen, aber bas Sttlootte in ifjrer Gattung, bas, roorauf itjre tidjte ©röfee beruht, fiat fid? erft im griedjifdjen Sonberleben aus bem inbogermanifdjen ©emeingut Ijertrorgebilbet". 25aS ältefie an iljnen finb itjre 9lamen. ©djon bisher fjat man ben ©ütternamen ein befonbers fjoEjeä Sllter jugefdjrie&en unb itjre SBUbimg in bie Reiten einer Sortjdjöpfung bjnaufgectidt, beren fltaft bod) fdjon im Slbfierben biirfte begriffen geroefen fein, als bie Seltenen Don ben übrigen Stämmen bes Ur- »olEes fidj fdjieben. SDa man fic rote appeUattoe beurteilte unb bei ber Erforfdjung itjres ©innes oon ben Einbrücfen fidj leiten tiefe, roeldje bie ausgebilbeten ©bttergeftalten auf uns üben, fo gelangte man baju, um einer 33ebeutung mitten, ber mau ftdjer ju fein glaubte, Slbnormitäten in ber SBortform als juläffig ju betradjten, an benen bie befonnene Spradjforfdjung Stnftofj nehmen muffte, fo baft bei iEjr Ijeutjutage ein ftittfdjroeigenbeS Übereinfommen barüber fjerrfdjt, ©öttetnamen feien ber ©tumologie unäitgängiiäj. &lebei roarb nur überfein, bafj ©ötterttamen tarnen finb unb ben ©efetsen ber Flamen« bilbung unterliegen, fo gut rote Sßenfdjennamen. ©eitbem ffid biefe ©efeße aufgebeeft fjat, ift überhaupt erft bie cr Eigennamen fidj ju wagen, ©efettt fld) baju bie Erfenntais, bafj eine mijtbjfdje ©eftatt XVI bann Ma II SSorWDtf. ■ ben inn erft ricEjttg ju erfaffen fei, roenn ein flreiö oerrocmbter ©eflatten fic^ ausfinbig madjm laffe, bem fie in tnbogermanifcber ^eit angehört Ijabe, fo fmb bfe 3Bege geroiefen, roeld&e jur fpracblicfjen 2lusleguiig führen; benn ber überhaupt in Setrad^t fommenbe 2Bortfdja(s ift nidjt attju grofs, unb bie 2IuSroab,( unter ben tnutmafjticfjeii SBeiteimungSroeifen roitb babttrct) erleichtert. 2Bie weit es mir gelungen fei, in bfefen Singen, beren ©rtebigung fo uncrtäfelicr; fein bürfte roie bie Sßrobe auf ein 9tedjener.empel, baS Siechte ju treffen, barüber muß icf) baS Urteil ber $ad)männer abroarten. ®aß aus ben 31amen ber ©ötler ib,re ehemalige ©leicfifteHung mit SQJefen unfres Elbenglaubens tyerDorjugeben fdjcint, barauf fiüfct fid) bie uorljin geäußerte Meinung, bie ÜRameti feien bas ättefte an ben ©Ottern. Sem aufmerffamen Sefer wirb niäjt entgegen, roie immer roleber, felbft auf fdjeinbar roeit abtiegenben ©ebieten, bie Sejteljimg auf bie Spbinr, unb trjrett ÄreiS auftauet)!. @s liegt barin ber SBeroeis, baß bie ©pb,inrfage bem Äeimpunft ber mvtfjtfdjen EntroicEIung febr natje fie^t, unb fomit eine na$trägtid)e 9tecb,tfertigung für bie SBaijI, bie gerabe biefer ©age eine fo bebeutfame Stelle in bem 2Berfe an= geroiefen Ijat. 2BaS für UnüoHfommemjeiten aber biefem felbft an* haften, barüber erroarte man fein SBefemttniä oon bem Sßerfaffer, ber jroar bebaue«, baß 93ie(e8, roorauf ba ober bort noraußgebeutet roarb, bennod} in bem gefteeften 31ab,men feine Unterftmft imujr fanb; baß bie ünterfudnmgen über aJcärcfjen, roetdie ein breites $elb verlangen, in ber ibnen jugeroiefenen Ginge ftdt> nidjt erfreulich ausnehmen; bafi er bies Siucb, als 33rud)fiücf eines gröf3eren ©anjen barbieten muffte; bafe er fiä) außer ©tanbe faf), es fdjriftftellerifcE) nacb SBunfcb, aus= jupfiegen: ber aber gleicbroobj nid)t anbers founte, als es fo fdjrefben unb »orlegen rate es ift, in ber guten Sjuferficbt, aueb, bei biefer mangelhaften SluSfütjriing ein nüglidjes Sßerf geftiftet 311 Ijaben — falls nemlicb, ein ftufcen barin fteeft, baS bistjer cor aKen SBinben unb ^Settern treibenbe £>elos ber 2Jcntf)ologte auf feften ©runb ge= bradjt unb fo biefer bie 3tnroartfcb,cift gegeben ;u fiaben auf ben 9tang einer roirflidjen, ber fubjeetioen 2StIlfur enthobenen 3Biffenfcb,aft. ©oKte Semaub biefe gute SWeinung beS Sßerfaffers t)on feiner Arbeit roeber befdjeiben nodj begrünbet fxnben, fo roirb er roenigftens ein anberesSob itjr nietjt toor)I oerfngen fönnen. ©djiller fdjretbt 1798 an ©oetbe ju beffen ©eburtstag über feine ©efdjäftigung mit grieöjifcrjcr Jltijtljülogie : „SJlerfroürbig ift es, roie biefer ganje mntbifdH! ßtjfluä, ben icr) jeftt überfette, nur ein ©eraebe »011 ©atanterien unb, roie fidj ■ SBoiwort. XIX &ngtnug immer Beweiben auSbrücft, »on Eomprefffbus ift unb atte gtofeen unb ftuc^t&aren 3J?otiüc bauen hergenommen finb unb batauf rufjen." ©ine Umfrage bei ben nerfdjiebenen Ktjeorien, roie bie oon ©du'Her gemadjte Seo&adjtung ju erklären fei, mürbe fdjroerltd) ju bei Sntroort führen, bie unfer Sud) uon ber erften bis jut festen ©eite geroäfirt, ber »orneljmfte fSegenftanb ber mrjtfjifdjen 2)id)tung fei intern eigentlicrjen 2Befen nad) nidjts anberes ats ber ©efcbledjtsgegenfaß jrolfdjen 9Renfdjen= unb ©Ötterroeli. ©o tief biefer ©egenfatj in ber 3!atur bee Traumes begrünbet ift, fo unberechtigt märe bie ^orbetung, eine STraummntfjoiogie oufjitfteflen. Merbings ift befannt genug, bafj nod) roeit tjerab in Ijiftorifdjen Reiten bie europäifdje 3JIenfctvrjett bie Überjeuguug rjegte, im Traume nerfeijre bie ©ottrjeit mit bem ©terbttdjen, unb es nerbient fjeroorgetioben ju roerben, niie unanfechtbar ber 3tücffd)Iuf3 ift, uon jerjer muffe ber 2Jtenjd) bie Glättet im Iraum gefe^en fjaben; ahtt bas barf uns nldjt oerfütjren, bas beftiinmt umgretijte ©ebiet ju uet= kffen, auf roefdjes bie Ambition fo beutlid; fcjinroeift: nicrjt ber SEraum überhaupt, biefe jerflatternbe 28elt einer an leisten gäben gteitenben 9ßl)antafie, getjt uns an, fonbem nur ber Alptraum mit feinen feft= geprägten formen. 21m roenigften aber laffen mir uns barauf ein, ju unterfudjen, inrotefern etroa bie moberne ^nfif bee über; finnlidjen berechtigt fdjeine, Siusfagen ber rmjtljifdjen Überlieferung j" ifjreu ©unften ju beuten; mögen bie Offenbarungen bes Xempe!fd)lafs mit bem &npnotifmus iu nodj fo inniger SBejietntng ftetjen, mag biefer ober Jener mntb,ifd)e 3ug "o^ fo ftart an [}rjpnottfd)e @rfdjeinungen gemafjnen, für uns gibt es nur bte eine Aufgabe, bie mijtfjifdje Se= beutung beS Alptraume tiadisuroctfen, unter Umftänben gerabe an folgen ©agen, bie ton ber 9KnftiE für ftct) in SHnfprud) genommen roerben. @& barf uns greube inadjen, bem Spiritifmus unb feinet 3Jiaterialifations lefjre Slbbrudj jti tun burcfj bie ©ntbecfung, bü% 3 eu 9 = niffe, auf bie er ftd) beruft, ftd) als 9iffenicE)aft über ben 2Up ju fagen roeife, ift nur gerabe fo oiel angejogen roorben, als ju jenem SSeroeis ausreicht; bas Sud) oon 2BaHer Ijabe idj nicrjt auftreiben tonnen. Sa mir nur „Qrunb^ jüge", ntd)t aber „©efdjidjte unb Softem bes 9l[pmntf)us" ju geben uns oornaEimen, burften isir oott ber *Pflid)t bei- Voüftänbigfeit um fo eb,er uns entbunben erachten, als bie cigenttictje 9lbfKbt oon 3In= beginn auf eine fnftematifcbe SDarftetlung gerietet mar, in melier alles vorläufig 3"^ücfgefteUte ju feinem Sterte tarne. 3unääjft übrigens Ijätte ba« ffißcrf eine notroenbige grflänjirng ju finben in einem anbern, roeldjes bas Verhältnis jtotfdjen 501ärcben unb ffipoS in älmltcfjer 3Beife aufhellte roie bas oorllegenbe bie SBejüge jroifdjen Sage unb ©ätterleb,te : fdjeinbar fo nerfdjiebene ©egenftänbe, roie bas SJIärtfjen ton Minor unb Spfnege, roie bie Segenbe unb bas ©ebitfjt oon Salomo unb 9J!orolf, roie bie 9Ubelungenfage, roie ber SBalbermottms roürben ifjren '.plag in ber bjftorifdjen föntroicflung ber 9llptraumfage angeroiefen befomnten. Umfangreiche Vorarbeiten ba^u finb gemacht ; ob es mir oergönnt fein roerbe, fte ju Snbe ju bringen, fte()t batjin. Senn bie ©Otter jut Strafe bafür, bafj er iljre &ertunft unb Vergangenheit aufgebest, bem Verfaffer bie SRbglidjteit benehmen foHten, ©tubien, ju benen er einigen Veruf ju Ijaben glaubt, unb oon beren SBicbtigfeit für bie ©rfenntnfs bes menfäjlidjen SeifteS unb feiner ©efdjicrjte er aufs £ieffte burdjprungen ift, ju einem gebeit)licb,en Siele ju fütjren, fo wäre er freiließ ber @rfte ntä)t, an bem ftdj be- roätjrte, es fei nid)t ratfam, Xräumen nacbjuljängeit ; aber beffen f önnte er fidj immerhin getrbften, bafi iljm in biefer räifelooHen 2Bett roenigftenö eines SRätfets Söfung ju forbern gelang, bie ein gut SCeil le&rreidjer fein bürfte als bie beS tabmeifäjen Sptjinrrätfels, mit biefer aber batin jufammentrifft, bafi bas entfajeibenbe äßort ber 9Henfcf) ift — bort in feinen SebenSaltetn, Ijier in feinen träumen. -»ss- I — bort Inftntf. 5Boriut>tt V I. $fe ^ragclictn. 1. @pt)inr «nb fflrittagsfrau. Sie fabmeifdie Spt)lnj. Sic flnbifdjt 9Jlirfag8frau. Scjug ä«m äSirbctoinbc; S»pt>ou. Sit Ijttlbtierifdje S9i!bung ber ©pfjiitr. Set 9Jorae Spfirnj glcicb. 9Hanrte i 2. Sa8 6pl)inrr(Ülei in beul fäjer Soge, Sic niffifdjc 9KlttoflS= frau unb bie bcutfdje Sffiübc 3ngb. ©er ftrjUjiibifdjc £flnbiucrl8&urfd]e unb baS red)tc ÜSon bc8 ÖbipnS. Sic Säterirmrn unb ber SEBUbe Warnt. Sie glnd)3baueru unb bnS 9fic[cngefd}Icd)t . 4 3. ScS giadjfcS Dual. Sie toten 33räütigame, bie ©rjä'fituno uon beS gladifc8 Dual unb ber Iriüjcttbe £>ab,n. Senore. Sic (Mftermetle . 8 4. ©t» ffiogaenS Dual, ©pfiingifdjcS Björnen in ber SanbiBirt= fnjaft. Sa8 9JiiiTcb,en Dom gefticfcltcn fiater, ttorroenifd) mtb fä>ebifdj. ScS B?uggen8 Dual uub ba8 Kfitfel Dom 3ßenfdjen 13 5. ffier Srbfcnfinbcr. SScrrcanbtfcbaft mit bem geriefelten ffater. Sie 8aftlcnräifel unb ba8 SRätfel Dom 9Kenfdj«t. Surnnbot. Spt)inr ein ® alt uug 8u ante, Qtntfletmng bc8 3ßärd)eitS Dom Erb[enfinber aus einer Soppclfnge 15 6. Ser gefticfclte Äntct. Sänifay ffaffimg. ttnfbfi beS äßärdicnS bom bantbareu Solen; Sraum bc8 ©imonibe8. Ser Sern ber 9Kärd)en Dom thbfcnfiuber unb Dom geftiefeltcn Kater 26 7. Ser alte S9ar&arof|a. Sie grneSroeiblcin unb bie fp&ingifdje 2rtage. Sie gruge nadj ber SBintergerfte. Sic Üiffbäuferfagc .... 30 fl. Ser daemon raeridianus. $Htlng8geift unb ©onnenfrin). Scr SRtngtampf ftatt ber Wät[eIioctfe 31 9. SieWeraiben. 9fcugricit)ifd)* HHittag8frauen unb ber Birbctroinb. Sie Srautnfaljrt imd) Steuebig. Ser fi'nnbe bei ben 9Ieraibcn. (ärbenjeft unb jenfeitige Qcit. Sie miirgeubcu Oleraibcu; firanffieit Don 9ieraibcn ge= (cnbel. Sic fragenben Wcraibcn. Sa8 SD?äbd)en bei ben Jieraibeit unb ba8 Starben uon ber grau §ol!c im Sörunnen 33 W). Ser SUptraum. 9Kittag8frau fieett ben acuten bie 3 llri ge in ben 9»unb. ScSgleidicn SRuratoa ben Stfjläferu. Sip in Clbcuburp, Dläft in ben SRurtb. Sie jjimge bev [ilauijdicu fiaumeä; bie fiouiie unb ber ©a&nenlröt. Sa8 fpljingiSdje Mborteutt ein Erlebnis beä Alptraums. Ser graraeuä träum. ©raufomteil unb SBoiluft ber Wlpgelficr. Su<eufcl. Sie Seb> Dorn ?I!p ein widjlige* ßapitel ber SRt)lb,o!ogie. Sic Kamen 3™«° unb 3>pggcti. anännlic^e imb ii)etb!id)e Sllproefen. Ber ©djerbct unb ber nepenbc MIp. SaB »u3fprecb,en beS KomenS ein SDIiittl «über ben 911p; ba3 redjtc SSor!. Sd)äblici)e SBirlung beS Sprechens 41 11. Watfjlalp unb £agalp. 33er angenagelte Singer ber 3Htttag8= frau. Scr feftgcb,alienc SUp. Sttof) unb aiin[]ttcut)aar. Slnnageln unb Ciujtttängen. Ser S ro ergbart. Set gtofdtfünig unb bet eiferue §einrteij. Sie Staba Saga 12. ©p&tnr; unb Empufa. 2Me Überlieferung Bon ber Empufa. Sie föabe bet ißerwanblung. SiomjfoB. edicinbaic geuetSbrünfie. Samia unb Seile. Set Sdnif butd) ben Siamcn 13. Ber »Ip in ber 98oif)enftube. Sagen uon filnberraub unb ©nirüdung. Sßirbelnrinb unb Sonnen ftralen als 9Ilpjal)r,ieuge. Sroum* natur ber EutfiihningSfagen. rllptraitm bei SEBäcbjicrin. Übertragungen ins Wadje Se&cn. Eiben nmmtii. Soge unb fflim&uS. 1ßenoii[cfjic SBödjnetinncn 65 14. Sit totuleidcnbe HJHttagSftau. 2itauifc&e tinb toenbiftfe SRtttagSgcifrcr. Bie fiontDorräte ber Tilaiiiicfjcn ^aftnuninte unb ber fdjtuäbifdjcn Urfdjcl 72 II. $ie ©rlöiung Scr ßuvin. 15. Die 2ure. Sie Kamen £ur, SJoifit, Sauring. fjräulrin Sauro im Surcntal. Sie gtlöfung buvdj ein 99ort. Wtcfenbe ©eifter .... 16. Bie alte Utfftel. Sie Sagen Dom Urfetjelberg. Sie Grlöfung unb ber ÜSelfung. Sie ErlüfungSfage eine SOTabrcnfage 17. Sie Sllpf lilange. Ber Sdjlangentraum. Bet ©toll cnioutm. Egel uub Sflcl- £>alm, ffljjel, Slal. Safia Saga unb bie »elfdjtivolifdjen Stngane. ©aubeibartett beS Slps. <3praebücb,e Einfliiffe 18. Sie Sourtngidjtange. Sie Solang cnlnfr. Bie Schlange bei KaubcrS. Srljabcn unb ßorlnneti. Sic SBiege be« GrloferS. Wufcntfjalt be« SlIpS. ©d)üf ober Saum auS bem &zabc. Ber Üfeitbaum bet SKabre. Ba§ äRärtf/cn uon ber erlöften Sc&kngc; bie 3l)<ärch,enprinjejfin unb bie aKdrdjenb.errIidjIeit 19. Sie (StlBfung. ©cgenfafc jur erjwuugencn fecirat. Set mal)ri[d)c Srang unb bie Befreiung babun. Eiiiflufj beS dji ififid}en Silöjungäbegriff« 20. Sie 9Bab,rteueb,e. ©äffen miber ben Slip; bnS ftcfthefteu; bet gebunbeue 91i£. BnS in ben Baum geftetftc aSefjer. Sagen Dom oer= ftopften äftlod) unb Sdjliifjcllotfj. SaB ®efe& ber Seufel unb ©cfpeufiet. Sie aetfeiitc S|Jeft. Set Teufel im 33aum unb in bet glafdjc 21. Sie £otinnencl|e. Sie gefangene SHafirc. Sie ®djn>anfrauen= fage. Bn3 *Diiircb.en „Bon brei Sdjmäneu". Bie litoutfdje 8b,emine. Sie eije mit bet gefangenen ffieraibe. Sie idirocigcubc Brnb unb bie ftumme Keraibe 114 22. SljeiiS. 2:b,ctiS uub 5peleuä; Sefanberljeit biefei Sage. Sa9 SKärdien Dan bc« ©tnfen Sdimeflet. Sie [icilifdje Sage uon bet gefangenen älicerfrau. fyut? unb SeEircert. 3>aS geteilte ffiiub. 3>aS ! Sdjon ganneic unb bem äßaffermnnn; gcrmanijclje unb flabifdje parallelen. <&itftet)ung ber Sljetiäjabel. ®er 9iame 2:&etlS. ®« 9!ame Stritt. $ie Sage ddh JßeaaS, bem Sajumgenltcbllng 124 23. SSufjlfebaften. Stuf ben Suji treten. Sinlabung jur Üppigfeit. @ift bie grau fragen 142 24. Seljüte ©ott beine frönen $aare. 3>cr ©raf Don gngcl* meiter unb bic See. SHoocIliftifdie Elciterbilbungen. ißaroUclcn uon b« fanftmihigen grau. ImB §aar ber Sorin. DaB fläppdjeu unb £>ütlein bcS 9UpB, baä ffliiijd)eu ber ffittttagäfrau. Sie Scbaee beB SIIpB 146 35, Ber gefdjeutte fflürtel. IBeutföc Sagen. Die bub,lerifd)en gBljlenjuugfrauen. Sie Ijeibifdjen Qiiugfern uon SMiUftatt unb bie Sage dam iRtcfcnfpieljeug. S)ic Sage uon ben J?irdjfnb,rlem. Sagen Don tüb= litten ftcmben. gerades unb SldjclooS. Set Käme 9?effoB. §cratleS ber Slproürger. ®aS *ReffuB()emb ; fficbea unb ©laute. 3)er treue 3ob,nnncS. S)aB S^eibrübennätttjen unb baB ©ejenfjaar. ©er ©ejeubalfter. £ier= geftalten ber ffln^rlc. DaB ferfelnbe SauringBbnar in Sagen unb 9Riird)en; ber Strnfjfialm; bnB 9!cfe ber fdjiuebijrijen SBalbfran 157 26. Slpb.robite unb Sif. ®cr Edjmieb uon Süterbof. $aS Warben „Sdjtoan, Heb au". ürcB unb 9tpb,robitc. 5Cl)or, Sif unb Sofi. SHwiBmat. $rimgerb. Ein ucrlorcner SifmUtljuB, Gruftctumg bcB überlieferten. Set 9bme Sif 175 27. Sie lintc ©anb. Neugier uerfdjeufijt bie Sorin; bie Söraut Uon ßorintb,. 3)Ie mit ber linfen fianb bebiente fiortn unb bie mit ber tinfen &anb bcjtrjentfe 9ttat)rte; baä Scb>ert in ber Sinfen 182 28. 3)ae9camenägel)eimniB. 3>er Wlp fliebt bor feinem ober einem ((eiligen Stauten. Seägleiäjen oor (JIuä> unb Sil eitro orten. ÜBenoanbte Sorfnnengcfdjicf,ten. fjragft bu, fo tlagft bn. 3)cr Sdj tu anritt er. §enne mit ben 3äi)tien. Sie Sd)lo&[rnu uon EBpcmcr. 3KeIufine. Sie fflabe* [cene. See Warne 3JieIufine. 2>er JfdjcrTcffe unb bic $eri. 3)ie Butter ber «altiS. 9Kofc§ unb 9lldjibb,r; bie Segenbe com ©fnfiebler unb Dom Sngcl. äfinrientinb. Saftibeoa unb bic US ibl) ab boren, Sc&iafenber Üßabren= leib. SBbifb,ma 185 3>ie SDfltfdjaft an bic üerbeiratete Sorin. Sei* öeudjelberg brennt 1 5Kuttcr Spurap ift tot. 33er grofjc ipan 208 3)er 9Jaine bcS ©oggi unb ber TOrcbentttpuB oou fflumpelftiljdjen. 3)er SRicfenbauutciftci'. Snbiicfie parallelen ju bem 3ßotiD oont erlaufajten Tanten. Snftbrubuiömnl uitb baB @cl)cimni£ beB IBonnerS. Srerf bor bie Dbreul Sonnenaufgang um Sroölf 212 29. Scftlpeigen unb Bulben. SSerbot ju fpred)en. geben unb fragen. 35ic Octifcn brater. geuerfe^ein. Sa)Iangtnicf)recc. ®er Slic^ ber roeifjen grau. 3)ie ffatjeHptinjtffln. Stlpquat alB Sterben gefcfjilbcrt . . 224 müb,Iftetn am gaben. 911p alB Steineben. Saufe bei ber ßrote. Unter. trbifcBc bitten ju Gleüntter ober üerlaiigcn gebammtubienfte. Schwert am Seibenfabcn. Sic EauiofleSonefbote 232 30. ©et SBitter Don ©tauf enbrvg. HaS WäidVii Dom treuen 3ob,anne«. ©ob nod) brei logen. ©ie SBoIIäfage Dom ©taufeuberger. §err ^Jetermaun ©iemriiiger. ©tfi,roanfrauenmärd)cn mit bcm Schote ju fdjroeigen. Wnuvu'l Don äRoutaDel 31. Baffer, ffiifen, geurr. ftiiffrtilofftn unb ffüffen. fianjetot unb Gtibta; ba3 Sab. SBoIfbietrid) imb bie raulje 618. grau @Ife. ©aS Der- iliuüli'H.i' r!i- Übet ben 8adj tragen. §ero unb 3afon am @ucno3fIuffe. ©er Käme fiera. ©er le(>öe ytifios. Metfor unb 9lmbrofin, ctumologiid) unb irnjltjologifct). ©o^nappeube Seijen unb jroängcnbe S9erge 257 Srlofung burdj itopfabfujlngen. Verbrennung beä SSaigeS. Sie Sorln auf bcm Sdfcttertjaufen. Sie ©anlangen im Selbe, ent&auplen unb SSer= orennen beifammen 264 32. ©ie betben Sießenben. ©ie fernere Sorin. ©ie ©iebeiijo&i. Ürogen unb Saufen, ©ie ©djlüfjeijungfrau doh üegerfelbcn. ffuniguube Don ftVmaft. Lai des deus smanz. ©er Säufer bei; ©rf>afj 8lbba8. ©er förcnj(aufer 272 33. ©ie ©auatben. ©ie Sorin mit ben ffiimern. groeierlei ©ctränie. ©ie mafferfdjüpfenbe Sorfn. öobenlofc griffet; Baffer im Sieb, 9t[picgcn. ©er Kante ber ©anaibeu unb ber ©auaer. entfiefiung ber ©annfbenfage. ©er Sßettritt 34. 3jiou. SGerfoigcnbe Surfdjicmgcit. Sdjlange jum 9Jing gebogen. Siebranb. ©öueuber SnuriugSreij. ©a§ jdjraucnbe Sing unb ber gemorbete ©djläfei. 3&ion unb fein Sd)tDä&.er. ©er Kante Sjton. Enlftetjung ber Sage. Verbannter 311p. 3Hab,renf)eimat. ©djneibcr im £>immei. Sarcube SSroutoc; SttDtna 293 S&ionunb bie Kentauren, ©er 3fatne Srouo?. ©itanen unbSEeutaureu; itjre Kamen, ©er Käme ber ©anbf)nrr>en unb btü Sellcropbcutcä. Sapitfjen unb Sentauren; ber Käme Sapttljen. ©eratteä unb $b,oIo§. ^ßeiritftooS unb baS 3Rttrd)en com jungen SFHejen. ©ia. ©er 9fnmc ber ©igantcu . 35. ffltume unb Sdjltiffel. ©rei gr[b[ung8nä(f)te. gnrbeniDcdjfel ber prinjeffiu. Sorin tjondjt bcm Erlöfer in ben SDluub. 9£ufe ober a5ad)b,oIbeTfrraud) in ber &anb be3 ISrlÖferS. Silicn unb anbere Blumen inSorinnet![ageuutibaj(Kid)cu. Sdjatjjcgcn. Siume tuirb jum ©djlüffet. ©er Sdjliiffel im ©djlangcnradjcn. ©ie abgcjdjlagene gerfe. Stipfdjufs- ©er 3ug beS ©atcnDolM. ©djerber unb &abcrgeifj. ©djetnbare ©eioitteTfage . . 36. ßmergfagen. SWatjrtc al3 S^efrau unb alg ffiienftbotfu. Stu9= geiotint! ©er abgefpounene gladjs. ßroerg Betritt baS bittet roiber bie groerge. Qtuctge auf ber §od)jeit. ffräuter bertreiben ben 9llp unb Sur. Süfrett. Unfanberer ©an! oerfdjcudjt bie 3mcrge 337 (Srfteä Äopttel. 3it Jragepetn. 1. 3lU)iiir im£) yjlittnflöfnm. Sei Sieben jeigte man ben ©ptjingenberg ober 9ßt)ifenberg, ba fottte »oreinft eine Umjolbin Spfjinr, ober ^pijtnr. ober *PE)tr ifyr SBefen getrieben Ijaben: fte legte ben Seuren, bie bes 28egeS famen, etn Sftätfel ror, unb iser es nic&t töfen tonnte, ber warb uon ijjt »erfdjlungen. Huf jugenblidje Kraft unb ©djönljeit blatte fie es uorneljmlicfj abgefetjen, unb fäjon mancher Jüngling Ijatte fein Geben [äffen muffen, ba tarn enbtidj einer, ber baö redjte 3öort mußte, itjin tonnte fie nichts an» Ijaben unb ftürjte fidj oon ibran Reifen in bie Sfafe. SMefe gtiec()ifdje ©age ift aH6efannt. ©s gab aber audfj eine Stebeneart : 23u madjft einem ju fdjaffen roie bie ©ptjinr.. 3Han roanbte fie an gegen gentanb, ber burcb, oleles gragen jur fiaft fiel. ©utbas bemerft ba^u, man babe unter btefer <£pfjinj ntc^t bie fabmeifdje mit ttjten rounberlidjen 9tätfeln p oerftetjen (ugl. bie Stnmetfung in ber 3}enu)arbufdien Ausgabe), fonbern „eine ©pt)inr fcEilecbtitieg", unb jroar eine weit göttlichere unb roeifere, als jene geroefen. 2)araus ift ju entnehmen, ba& man jenen 9lusbrucE nicbt blofe bann gebrannte, roenn Einer ötele, fonbern aucE) roenn et fdjroterige fragen tat, ju beren SBeantroortung man fo gefdjeib rote ein ©ort batte fein muffen. Unb jroeüens barf man fcbjiefsen, faafj ben ©tiefen bie ©pljiur. bei Sieben ntdjt bte einzige ifjrer Slrt mar, fonbern itjr 91ame eine ©attung bejeidjnete. Ein ganj äfmlidjea Sffiefen tennt ber flamfdje SBoltsglaube. 35le SBenben roiffen non ber SRittagsfrau (Sßripolmja), einer roeifjgeEleibeten Ijoljen ©eftalt, roelcfce jur SJlittagSäeit con jroölf bis jroei ll&r auf ben geEbern ;u erfcbetnen pflegte unb unerwartet vox benen ftanb, i, Steint i. 1 I. 35ic tJiogcpdn. roetc&e efi terfä'umt Ratten, Mittage bie ^velbacbeit $u unterbrechen unb nacb, £aufe ju geb,en. 3Me Überrafdjten mußten ein fdbarfeS SBerljör über ben Snbau bes glattes unb bas ßefnroanbroeben be= fielen unb babei fo ausführlich, fprectjen y bafe bamit bic 3«t bis jroet UI)t ausgefüllt nmrbe. Jjjatte biefe Stunbe geflogen, fo mar es mit ifjrer SHadjt aus, unb fie gieng t>on bannen. 2Bufjten aber bie ©eängftigten auf iljte fragen nidjt ju antra orten unb baS ©efprättj nicht big junt ©todenfdilag in ©ang ju ermatten, fo fcbnitt fie ttineu mit ber ©ittjel, bie fie bei fitfj führte, beit Äopf ab ober erroürgte fie ober oerurfadjte ifmen roentgfiens eine mit heftigen Sor'ffdjmergen »erbunbene Krant^ett. SlucJj roer im Stanbe tft, bas ißaterunfer rücfroä'rts ju beten, fann ficb, baburcb, retten. SRoä) jefct fann man in jeber ©pinnftube bie fpridjroörtlicbe Lebensart tjören: ©ie fragt rote bie 9J£ittag8ftau (Jjpmipt, ©agenbuöj ber Öaufife 1,70 £ftr. 74; ©raffe, @ft$f. Sag. 2,187). SJies „fragen roie bie Slitttagsfrau" entfpricrjt unuerrennbar jenem griccfjifc^en „jur Saft fallen roie bie Sptfinr." 3m ©preeroalb gilt berfelbe ©laube, unb eine Sage lautet: Einft nabm fitfj eine grau uor, Mittags auf betn gelbe ;u bleiben unb mit ber ^tfdjesponiga eine ganje ©tunbe lang t>om gtadjs p reben. ©ie Ijörte ©abritte £)inter ficb, bie $fctje6pomja fam, unb bie grau fieng ju reben an unb lebete noeb als es SJIittag fojlug (bort nemlicb, tft elf bis jroölf bie ©tunbe ber 3Kittag5frau) ; ba mujjte jene con bannen unb geigte (tag niemals roieber. 3iad) Slnbern fagte fie: „91un tiaft bu mir meine Straft genommen, nun bin id) frei, unb bu bift audj frei; ein anber 5lial getrau btr bas nic$t roieber"; fo mar bfe Sßfäjesponiäa ertöft , benn fie mar nerroünfdjt. ©ie foü* eine alte graue grau geroefen fein f ©ctjulenburg , SBenbifdje Sagen ©. 89 f.). 3n ber 9lieberlaufi6 werben bie ätöftfu'eberaorte ber 3KtttagS= frau fo angegeben: „So, fegt bin ich, erlöft", ober: „£)ir b,at ber Teufel ben Söerftanb gegeben", gortan erfdjien [it auf ber betreffenben gfur nidjt mebr (SJedenftebt, SBenbiftbe ©agen ©. 108 f.). Seilte, bie über SKlttag auf bem gelbe blieben, pflegten eb,ebem fpurlos ju Derfdmrinben. ©inft roagte es eine grau, bie mit bem ^Bieten bes gfadffes befttjäftigt n>ar, ruljig roetter ju arbeiten, als bie SIHttagS: fiunbe fam. ^löklidj trat bie ^ßfcljejpolntca auf fte ju unb bot ujr guten Sag. S)ie grau banfte. 311s nun jene ficb, mit ü)r in ein ©efpräcb, eintiefe, antwortete bie grau ftets fetjr langfam, um bie rben 1. Spflini mtb 3J(ittag8fTQ 3Jüttagäftunbe ju oertrbbeln. So fpradjen fie beim über ben %laä)i unb beffen duften, unb es pa§te fid), bafj bie grau gerabe als es Eins fdjtug, f ogte : „jutn £emben nätjen". SDa fdEjrie bte Sßfcbejpolnka auf: „$as fjat bir ber Teufel gefagt, £emben nätien". 9käj bfefen SBorten »erfänoanb fie unb tjat feitEjer 9Iiemanb me^r betjetligt (ebb. ©. 105). 33om SEeufel $roav toirb bie Eabmeiftfje ©pbjnr nicfjt ge= fproäjen tjaben, aber oermutlicb. fUirjte fie fid) mit einem Ät)nlic6eu jornigen Wusruf in ben äibgrunb, als öbipuS ittr hälfet gelöft tjatte. ©8 ift überflüffig, bie Belege ju laufen, unb ebenfo, bie ®in= ftimmung ber griecbifcfjen mit ber flaüifdjen SErabition im einzelnen nadjäuroeifen. ®ie alten ©rieben muffen ein SBefen gleidj ber SDftttagsfrau ber Sorben unb aßenben gehabt I»aben; unb menn bie fabmeifdje ©pijinr. ntdjt naä) betn glad&jc fragt, fonbern baS befannte SRätfet mit ber Söfung ,,ber ÜJlenfdj" aufgibt, fo ift begreiftfä), bafe in ber Öbipusfage bie ©ptjinr. eine ftilooHere Gattung annehmen muftte als in ber einfadjen ©pinnftubentrabition. 3u Sblnnen fennt man bie Sßolebnice, ein ju Mittag tjerumgefjenbes ©efpenft ober eine &eje, bie mit bem SBtrbet im Staube fliegt (©rofjmann, Sagen aus Söljmen ©. 111); non bem peinlichen 5Bertjör roeifj man bort nicbts, fonbern es fjeifjt, fie fjabe es auf ©ed)3n>bct)nerinnen ab= gefef)en, bie ficb, bes Mittags im gelbe betreten taffen. ©ine [olctie gieng einmal auf ben 2lcfet, um ben Arbeitern bas 3Rittageffen ju bringen. 3tuf einmal entftanb ein grofjer SBirbelroinb, unb bie grau mar mitten aus ben erfcbrodenen Sdmittem oerfdjnnmben. (Srft nad) 3at)r unb £ag Eam fie roieber nad) Saufe (ebb. ©. 113). Sud) biefer Sejug ber 9J!ittagefrau junt Sffiirbelroinb tjat im ©riedjlfc&en ein Seitenftüä: bie ©pfjinj: galt für eine £adjter bes £npf)on, bes SBirbelwinbea. SDJan fieljt, wer bas mntfjologifdje JRätfel ber ©pijinr. löfen icitt, mufj baö ber flantfdjen 3Hittagsfrau ju ergrünben fudjen; con ben ägnptifdjen ©pfjmgen ift feine Slufflärung ju ermatten, itjre Sejietjung ju ben griecbifcben mag auf irgenb einer St)nlid;[eit ber ©age ober ber äufjeren ©efialt berufen, benn bafj fidj bie ©elfter, ju benen bie SJlittagsfrauen geboren, mitunter in lialbtierifdjer SBilbung jeigen wie bie Spangen in Sgnpten unb in §eQa8, roirb ficb. im roeiteren Verlauf tjeraueftetten, unb namentlich bie ©ptjinf mit ©djtangenfdnneif erinnert an bie tjatb erlbfien ©djlangenjungfrauen ber beutfdjen Sage unb bes ■Dtöräjens. 3>as SSort Spfjinr. ift gut griedjifdi unb fjeifjt bie I 4 I. Sie gtogeiitin. aBürgerin — eine fadjgemäfte Sejeidmung für baä SBefen, roelcfjefl bfe Seilte „ju £obe fragt" (roie CS oon ber taufi^ifctjcn 3Jtittag6frau §ei6t) unb fie oerfdjlingt ober enoürgt; gleidjnsotjl bürfen mir bei biefer fpejieHen Sejietjung nidjt fteljen bleiben. 9Bie atpiyyio ju tniya fidb verftOU (®uft. dienet, ©ried). ©ramm. § 259. 298; 1,251), fo otply!; ju nvl%\ nun ifi aber 7tvl%, rnnyaltuv fo Diel rote 3ncubu6, 91t», 2Rab,rte, betnnaaj roirb bie ©pljiur als eine 9ßnir, ober äßatjrte anjufeb,en fein, unb bie ©tpmologie iljrea ÜRamenS für)rt auf ein Ergebnis, beffen facb,Eii$e Seftä'tigung fielt) weiterhin finben roirb. 2. $aS SMinrrätfel in Beutfrtjer Sage. Sei ben Muffen roanbett in ber ernteselt ein 2JttttagSgelfi in ©eftatt einer trauernben äßitroe buroj bie gelber. 2Benn baS ©efpenft natjt, roerfen fidj bie ©djnltter ju Soben, weit es ümen fonfi 3lrme unb Seine bri$t (©rimm, aJlutb,. 1 395, Siran. 2). ©ier teuftet roieberum bie Sluftfjauung burdj, bafj bie 3J!tttagsfrau im ©türme fafc,re, benn baS äSeneljmen bes ruffifdjen Sauem bei ber Segegnung mit itjr gleist bem be§ beutfdjen, roenn er bem ©turrnjug ber ^Silben 3agb in bie Sab,n gerät. SDarauS erflärt fid), bafe eine fdjroäbifdje ©age bas 3Hotii> beö f»t)ingtJcE)en Fragens in Serbtnbung mit bem SBilben &eer rennt ober, roie man in ©djroaben fagt, mit bem SDIuotesfieer. Sei SRagotb im ©djroarpmtb ijat mau früher bas 3JJuote8^eer oft gebort. Eine ©timme rief oor bem 3 u 3 e ü) er : „2lufiem 2Beg, bafi 91temer roaS g'fdjelj!". (Stuft traf baS £eer auf feiner ©trofje einen JöanbroerfS&urfdjen, unb roeil biefer roeber ans= roia), nodj fidj mit bem ©eftrfjte im (Srbe warf, mottle e6 ifm mit= nehmen, @r aber begann ein ©efprädj mit bem 91nfüt)rer unb rouftte biefem fo gut ju antworten, bajj er feine 3JIad)t über ijjn befatn. SXibet fam es namentlich auf ein einiges SB ort an, bas ber Sjanbroerfeburftt) roufjie unb auSfpradj, roorauf bas &eer fortjog. 5Die (Srjciljlerin tonnte ben Snijalt beö ©e= fprädjS nidjt meljr angeben (SMer, Sdjroäb. ©ag. S. 1 33 31%. 148). SDie Sejielnuig bet 2Bilben 3agb jum SBirbelroinb ift eine fo anerfanttte <&aije, bafj ein btojjer fölnroeis auf bie ßiteratur (j. Äuljn, äBeftfäi. ©ag. 1, 5 92r. 6) genügt. ©8 fdjeint fid) nun bie I 2. £)a8 Spijinjvätfct in bnitfdjer Sage. Sdjlußfolgetuna aufjubrängen, bem Splungenmotit) bes peinlichen £Serl)örS fei es roefentllä), ©elftem bes Sturmes sugefcfirieben }it raerben, ©pfjtnE unb SDtittagsfrau feien Sturmbämonen, roie benn infonbettjett bie böfjmifefje ^olebntce, reelle bielSßöcfjnerin im SfBir6eI= rotnb entführt unb erft nacb. 3"b,r unb Sag roieber in bie §eimat entlaßt, bie gtöfte äbnlidtfeit |jabe einerfeits mit ben litauifdjen 2Binb= leuten Oöecfenftebt 1, 203 f. SRr. 45, 7), anbrerfeite mit ber 3Silben 3ogb, ron roeläjer betaitige Entführungen oielfacb, erjagt werben. Storni ift aber aucb, bas 2lnbere unausroeiäjliäj, baß mir bie ©rsäbjung oom hälfet ber ©p^inj, non ben fragen ber SRtttagsfrau fut eine Sturmfage erftären ; es bürfte aber ftljroerlid) gelingen, irgenb voeldjeit Innern .Sufammenlwng jtoifd^en bet Statut bes SBinbes unb jenem Stigorofunt aufzeigen. ÜBenn es nun eine burcbaus nattirltcbe Sßorausfefcung fcfjeint, baß ber Präger einet Sage unb biefe Sage felbft gleichnamige ©roßen feien, baß iljr Sinn unb fein SHJefen im (Sinflang fielen muffen, es fei benn baß eine fpätete Übertragung ber Sage auf ein ifjrem Sjnljatt frembes Subjeft ftattgefunben Eiabe, fo ergibt fiel) in unferem ^att bie boppette SQtögficfjreil, entroeber baß bafl gragemottn aus irgenb einer Urfaäie an bie SBiitbgeifter fief) an= Ijängte, ober baß es mit Spinn? unb 3J!ittagSfrau roefentlieb, äufammen= gehört, beren unleugbare SBejiefmng amt 2ßirbelroinb atfo nidjt ben Äem itjrer imjtfjifdjen SBefonberfjeit ausmalt. 3n einem Sßuntte ftimmt bie fefjroäbifcjje Sage nä'fjer jur grieäjifcben als jur ftamfetjen : roäfjrenb nacb. bet lederen bie Slufßabe ift, bas quätenbe ©efprädj bis jum Shmbenfcblag tjiitjujie^eit, fommt es für ben Sdjroatäroälbet £anbroerfsburfc£)en rote für Sbtpus barauf an, bas recfjte 2Bort ju fpreerjen. Saß aber bie ftaotfcjje glacfjSuuterljaLtung auf beurfäjem ©oben muffe betannt geroefen fein, bafür jeugt folgenbe Sage, roetdje am Urfprung ber ©tfdj 31t Jpaufe ift, alfo gleichfalls bem fdtjioäbifcljen Stamm angehört. 3m Dberinntal rennt man bie Seifgen Jräutetn als Hüterinnen bes glaefjfes. Eines Sladjmittags fatjen 2Jiäbcf)en, roetdje mit gtac&8= jäten befdjäftigt roareu, bie Seligen mit ifjrer Sbnigin jßulba sorübet= fdjroeben unb rjötten balb barauf iljte Siebet auf einet benachbarten Salbe. Da ftürmte ber STobfelnb ber gräulein, ber 28ilbe 2Ramt, rote eine SBinbsbtaut fjeran unb fragte bie Täterinnen, ob fie nidjt £ulba unb iljr ©efolge gefeljen Ratten. Siefe gebauten nun, ben Sinn bes 2Bitben Don ber SBerfolgung abäulenfen, unb oljne ouf feine I. Sic 3fraflcpe«t. grage gu antworten, erjätjtten fie i^in, wie man ben gfactjs pflegen muffe, bamit er fcfjön aufwacbfe unb redjt reiftig werbe, wie man itjn bredje, fdjwinge, (jedjie unb fptnrte, wie fdjön es fei, bie Seinraanb auf bie Sleicbe ju bringen unb im Sdjrant bie weifjen Sollen ju »erwägen, wie gut bie weifeen ©(bürden unb £emben flehen. 5Der Silbe unterbrach roiebertjolt i((re eifrigen Sieben unb tief enblict) coli 3orn baoon, bie Seligen gräutein ju fuctjen. Salb barauf erfdjott flagliäjeö 3ammergefd)rei, unb nie meljr geigten fid) bie gütigen ©enien (jammerte, Sagen unb Wärmen, ^unSbrucf 1854, S. 31 ff.; Sllpenburg, iliijtfjen S. 30 ff.). Jpier ftnb jroei Sagen in einanber gearbeitet, roeldje beibe bamit fdjüefjen, bafs bie glurgeifter ftcb nicfcjt metjr blicfen taffen. 3um Sßerftänbnis biefes Hergangs fann uns mieberum bie ftaüifcrje SErabition tjelfen. 3n einigen Börfern ber 3MeberIauRts gerjt bie Sage non einer weißen grau, roeldje ben gtadjsroietern unb anberen Seuten im aftittagsjeit erfdjienen ift. 35as legte 3ttat jeigte fit fidj 18U. Sine Säurin war auf bem gtacbsfelbe befdjäftigt, ba erfcboH aus bet gerne liebliäjer ©efang wie non einer SDläbctienftimme, bergteidjen fie nodj niemals gehört t)atte. 2tls fie ftdt) nadj ber Sängerin umfdjaute, erblicfte fie eine rounberfdjöne grauengeflalt in roctfje ©ewänber ge= tjülit, roeldje ein Sunb gladjs auf bem Süden trug unb bfdjt an bem Seibe roriiberwanbelnb in betn nat)en ©rlengebüfd) üerfäjwanb (Sßecfenftebt, 2Benb. Sag. S. 107 31t. 13). £ier lernen mir bfc ^Pfctjegpolmca »on einer t)o(ben Seite fennen, unb fäjöner ©efang ift itjr eigen wie ben Seligen gräulem bee Dbertnntates. 2lucb bie Sitauer rjaben nidjt blofj bie graufamen 3»9* im Silbe ber 9Hittags= frau bewahrt — urootm fpäter nodj ;u reben fein rotrb — , fonbern aud) fanfte unb gütige: bie ^aftauninfe unb bas 2Belfje SDtäbttjen belebten bie SJfenfcben über ben 9lcferbau (93etfenftebt 1,181. 187) gerabe fo wie bies in £irol bie Seligen gräulein tun (Sjammerle a. a. D.). ©iefe freunblldje Sliiffaffung l)at nun in £irol bie anbere fo feljr jurütfgebrängt, ba6 es unmöglich war, bie wilbe ©fingen; fage nodj fernerhin oon ben mitben Seligen ju erjagen. @S gab aber eine anbere Sage, über beren Urfprung je&t nodj nidjt ;u fprectjen ift unb roorin bas Serfebminben bet Seligen barauf jurücfgefütjrt wirb, bag fie ber Serfotgungsrout bes Silben Cannes erlegen feien (fcörmann, bie ©altg^räulein unb 91brgeten. Sojen 1874, S. 16 f.). 3JUt &llfe biefer Sage entfianb bie oben mitgeteilte Seubilbung: bas I 2. SaS ©p^injtätfel in beutfojer Soge. 7 Sofal ift baefelbe, baS mir ftfjon fennen, baS $tac(jsfelb, aus ber einen Säurin, bie ben glad&S mietet, ift eine ©efeUfdjaft oon Täterinnen geroorben, bie nun gemeinfam bas ©efpräctj über ben Jlacrjs füljtt unb f)üiäiet)t, bis ber 3Bilbe 2Rann feine anadjt meljr tjabe ; a&er es Ijanbelt fid) niefit um ifjre eigene Rettung, fonbern um bie bet Saugen gräulein, boäj ift bie gutgemeinte Üßeranftattung um= fonft, benn bem 2SÜöen entgeht feine SBeute nicfjt. Urfarünglid), als bie gräulein nod) ntdjt fromme Satige roaren, überrafdjteu fie felber bie Täterinnen fcei ber Arbeit unb oerfdnoanben bann auf ÜXimmerroiebert'eljr, nieit bie Skuernmäbdjen iljr glac^Seramen gut beftanben Ratten. SßieHei^t audj fjatte es ber 2£Ube SDlann niefit fomorjl auf bie Saugen, als oielmetfr auf bie Täterinnen abgefefjen gehabt, unb jene mürben erft füäter eingemifdjt. SJlon oergtetdie fotgenbe fjolftctnifcfje Sage, roo bie Stelle ber Spdinr, unb ber 9Htttag8frau SBaffernefen einnehmen, aDerbingS aud) bie Arbeiterinnen buräj männliche Arbeiter erfefet finb; ä^ntid^ec 2öeife werben mir bei ben [itauifdjen 3Jiittags= geiftern fetjen, baß fie „eigentlich Saffertonige" finb. 3n alten Seiten, r,eißt es bei 2)!ü(Ient)off (Sagen S. 277 9ir. 376), wohnten bei flembs liefen ober Stämoen im SBaffer; bas SDorf fjat oon ifmen ben Tanten erhalten. Söiitunter famen fie EjerauS unb fpfelten bann am ©tranb mit ben großen Steinen, bie ba nod> unujer liegen, inbem fie biefetben etnanber juroarfen. Sinft fanben fie bei foldjer (Megen= (jeit, nidjt roeit oon ber Oftfcc, Arbeiter, bie eben mit bem 3lufäie^en bes ^ladjfes befcEiäftigt roaren. Sie liefen fragten: nias rootlt ijjr mit bemÄraut? £embeu motten mir uns baoon macfjen. SBie fangt iljr bas an? 2Sir muffen erft ben glactiS räufeln. 3ft bas bann genug? 9!ein, bann muß er erft roften. Unb bann? Sann rammt er auf bie Spreite. Unb bann? SDann roitb er gebrochen. Unb bann? SBirb er gefdnoungen. Unb bann? 2Birb er ge&edjelt. Unb bann? Sßirb er gewonnen unb bann gerooben; bann roirb bie fieinroanb gebleicht, unb unfre grauen fctjneiben fie ju unb na^en fie jufammen, unb bann Ijaben mir erft &emben. 3)a meinten bie liefen, bas roäre boaj ju oiel 3JUi£)e um nicfjts, unb fie roaren gliidlid), baß fie nichts bamit ju tljun Ratten. 3)er eigentliche Sinn ber ©rjäfitung ift In'er uergeffen, unb bie weitläufige Sdjtlberuiig ber gladjäroirtfctjaft bient nur baju, ben er- finbungsreicfjen, fleißigen SDtenfdjen gegenüber bem buinmen unb faulen 8 I. $ie groflctwin. •Nieten fjerausjufrreiäjen. 9lus bei ©egenb oon ©djleönrig roirb biefelbe ©rjäljlung tn folgender S a ff un 8 berichtet : ©in 9Uefenntäbdjen trifft eine Säurin beim glatfjöfäen unb bittet fie um ein &emb. S)ie Säurin öerfpriäjt iijr'S. Eie freut ftcb^ als ber gtatfjs teimt, blütit unb enblidj aufgesogen roirb. SDa meint fie, baä Jgentb fei nun fertig u. f. vo. 3Ke ifjr bie Serettung ober ju langweilig fcEjcint, roirft fie ifire langen Stufte über bte ©äjultern, fpringt in einem ©a& über ben nädjften SBerg unb nerfdjroinbet (ebb. in ber 9lnm.). ffiiefl plöfeltd)e ^erfdjroinben, bafi fjier bamit muliniert roirb, bafj ber SRtefin bie Sefdjidjte ju langweilig fei, Ejatte ofjne S^eifei urfprüng; Ud) benfelben ©runb, nrie in ben flaoifdjen Sagen, bajj nämtid) bie 3«* abgeiaufen roar, roätjrenb beren bie Un^olbin Söiaäjt über bie Sälirin (jatle. Son ben langen Srüften roirb fpäter nod) bie 9lebe fein. 3. $eS &loctjfeS Qual. Sie ©rftnbung, bafe baS aufb/tltenbe (SJefriräd) nidtjt ber eignen Dtettung beö ©ptedjenben, fonberu ber eines Dritten bienen mufj, lag übrigens fo natje, bafe roir ifjr auä) anberroärte begegnen. Sin litautfttjeä ÜJiärdjen eriätjlt: gmei SRäbdjeii, benen itjre Sräutigame gefiorben roaren, Eamen am griebtjof oorüber unb fpradjen: auf, ifjr Srüber, roer roirb unä fonft jn £anje führen? 2t(S fie auf ben £anjboben tarnen, mürben fie r-on jroei Unbefannten aufgejogen, mertten aber, baft beren ©tiefet leer feien unb bafj fte mit ©efoenftem tanjten. Unter einem Sorroanb entfernten fie fid) unb liefen, roas fie tonnten, biä fie an eine Sredjftube gelangten, ba liefen fie binein unb oerftetften fid) bjnterm Dfen. ©in atteä SBeib, baS anroefenb mar unb gladjs trocfnete, baten fie, STCiemanb bereingulaffen. Sinsroijajen mertten bie toten Sräutigame, bafj jene fiä) <*u8 ^em Staube gemad)t hatten, unb folgten ifcren gufefouren. 2lls fie an bie Sredjftube tarnen unb fragten, ob tjier niäjt jroei SKäbdjen l)er= gelaufen feien, oerneinte bie 2llte unb furad) : Sefct eud), meine @öt)ne, id) reiß eud) beö glaäjfes Önat erjagten. Unb als jene fid) gefetjt Ratten, tju& fie an, roie «tan ben gladjs fät, rauft, bridjt, fpinnt, roebt, bleibt, näljt, trägt, Rieft unb roie ib,n enblict) ber Sumpenmann fammelt unb man aus ben ßumuen Rapier maäjt. 3116 ■ 3. S)cS glattes Qual. 9 bie ante in Enbe war, ba tränte ber ©a^n, unb bie beiben Soten muftten Ijinrocg. 2)aS ift euer SJlucT, fagten fie, bafj bie grau uns burd) ijjre Siebe oon bet Verfolgung abgebtadjt fjnt. Sobann üerfdjroanben fie oor ifjtett Slugen, unb bie beiben ÜMbdjen Blieben am fiebert (©djleidjer ©. 34 f.). föter alfo treten roeber SDiittagsleute, nod) ©turmgeifter, nod) SÜJafferriefen auf, fonbern bie Seelen 33er= ftor6ener; unb ber föarmenfrat, ber bie ©efpenfter uerfd&euctjt, l)at einen roeit altertümlidjeren fllang, als bet ©locfenfrfjlag nom djrifc lidjen Äirdjturm. ©oUte, fragt man fid), bie ©ptjingenfage urfprünglid) eine ©efpenftergefdjidjte fein? 2lUetn roieberum bürfte es fcfjroer galten, einen notvoenbigen ijufammeiitiang beS gragemotios mit beut äBefen ber gragenben, fjier ber SCoten, nadjjuioeifen. ©in anberes litauifdjeS SKärdjen nähert fid) bein einfachen Supus mieber in fofern, als ntdjt eine Ijüfreiäje ätlte bas tetteube ©efpräd) füljrr, fonbern baö oerfolgte TObajen felbft. ©ie erjäljtung ift roidjtig für bie ©efd)iä)te ber 33ürgetfd)en Senore, benn es roirb be- ridjtet, raie ein 9Jiäbct)en, baö lang um iljreii toten Bräutigam meinte, »on biefem auf feinem ©djimmet baoongefüljrt roirb. 2tls fie am Äirdjfjof Dorübeneiteu, ruft eine Stimme von bort rjer: ©es SDtonbeä Stdjt fdjeint tjett roie ber Sag; es reitet ein SBurfd) mit feinem SHäbdjen: lebenbes SMbdjen, fitrdjteft bu bid) nitfjt, mit bem £oten ju reiten? @ie entgegnet: 2Bas fottt' id) mid) fürdjten, ba id) Xreue gefdmwren fjabe? unb ber SBitt getjt roeiter. Sin einem jmeiten Äird)t)of roleberfjolt fid) biefelbe 3wiefpradje, bann aber roirb oor ber §öHe Salt gemadjt. ©as 3)fnbd)en tnerft, roo es fidj befinbet, unb entflieg Bon fämtlidjen loten oerfolgt. ©ie wirft ein Sbudj hinter fid? unb jene nehmen es auf unb jerreifieii es; ein Sünbel Kleiber, bas fie gleichfalls roegroirft, f)ält bie Verfolgung aud) ntdjt lange auf. ©as ffiäbdjen ftüdjtet fid) in ein &äusd)eu, roo beim ßidjt eines Äienfpanö eine öeidje lag, wiefeite ijjten SRofenfrartj um bie £(}ürftinfe unb natjrn einen toten £aljn, ben fie neben bem lifdje fanb, in itjre §änbe. Von braufjen rief tljr Vräutigam bie Seidje an : 5Du £oter, gib mir bas lebenbtge 9JMbdjen tjer ! bie £ür ift mit einem ©ttict jugebunben, unb über bie genfter ift bas Rreuj gemadjt, idj form nidjt t)inein= Eommen. 33er Xote peng an fid) }ii regen, unb als it)tn jener nod; einmal jurief, erb>b er ftctj unb fragte bas 3ttäbd)en : SSJcstjalb Der= folgt er bid)? 6ie »erfefete: ©ebutbet eud) ein wenig, id) will eud) erft beß gladifes Dual erjagen. Unb fie ersäblte ben £oten, I 10 I. $te Srragepciit. rote man ben Jjlaäje fitf, rote et bann roäctjft unb reif roirb, rofe et gerauft, getroclnet, auSgefpreitet, Aufgenommen, tn bte SBredjftube etn= gefahren unb getroclnet roirb, roie man if)n bann bricfjt, ausfdirolngt unb b,ect)elt, i^n fpinnt, roebt, bleibt, fdjneibet unb näljt. 3e(jt fleug ber Salin in itjren £änben ju fräßen an, unb ba fab, $e, bafj fte nicfjt met)r auf faern Stuhle fa§, fonbern auf einem Saumflumpf, baß fie nitrjt meb,r in ber Sutte roar, fonbern inmitten eines 3Horafles, unb bie beiben £oten ftanben noct) roie uorber ba, aber es roaten ab= geftorbene Saumftämme (ÖesEien unb SStugmann, ßitauifdje SGolfSlieber unb anätzen @. 497 f.). ©afj ber ^ab,n in bee SERdbcrjene &änben tot roar unb bann fräste, ifi fdmjerlitij cct)t ; man cergleidje, roie in roelfcbjitolifdjen ©agen ein 2Beib, bas ben roilben Säger Seatrif burä) einen mut* müligen 3***jf Ijerausgeforbert tjat, fic^ in ifjrem Saufe oerrammelt unb §unb unb Äaße an ficb, brücft, rootanf ber 2Bübe oerfdjroinbet mit ben SBorten: ^ätteft bu nidjt in beiner Äammer, roas bu (jaft, iäj jerriffe biet) roie eine Stfcaus (©äjneller, ©ngen aus 2BeIfd)tirol S. 206 f.). SMefe ©age fteljt feineSroegs Dereinst, fonbern roieber^ Ijolt ficb, roeitfjin in mannigfaltiger Einlleibung; nur ein Seifpiel fei geftattet nod) anjufüljren, roett barin ein Salm Borfommt. 5Dret Surfte unterhielten ficb, über eine alte Sep, beren %üi unb Säben feit einigen £agen »erfcfiloffen roaten, unb einet baoon üermafj fict), nod) fettigen 21benb ju ttjrcm §äusct)en Ijinauf ju ge^en unb ju fetjen, roa§ aus iljr geroorben. Er nafjm ein Ätnb unter jmei Sagten, einen lebenbigen £nl]n unb eine Saterne mit brennenber Serje ju fid), roeil baS gut fein foUte gegen bie böfen Einrotrfungen einer §i%t, unb madjte fictj auf ben 23eg. ©ie alte lag leblos auf bem Soben ; entfefct über ben greulidjen 3lnblict mad)te ber Surfte eine jäjie Se- roegung unb brücffe babet ben Salin, fo baß biefer ä" träfen anfieng. SDarüber erroad)te bie £ote, erfjob ficb,, §olte ben glietjenben an ber Saustür ein, legte lf)m äentnerfdiroet bie Jjjanb auf bie ©djultet unb fpract): Sätteft bu ntct)t SUnb unb Safnt unb ßictjt, foUte bit bie Heitgeifj teuer ju fteljen fommen — et Ijatte nemtieb, fein 2ßagniS in golge einer SBette unternommen, beren Sßreie eine Settgelfj, eine jum etfien 3Hal trädjtige Siege, fein foftte. 3" Saufe angelangt, mufete et fiefj pSßett legen unb ftarb an bem ausgeftanbeneu ©direcfen, bie Stfte aber cermoberte unbeerbigt in itjrer Sütte, roeil ficb, Üftiemanb b,in= getraute föettlin, 5BoltStümlitt>§ aus ©raubünben 3, 164 ff.)- @s 3. 3>cS 3Iad)feä Ouot. bebarf feines SBortes, um ju ieigen, bafj in bem litauifdien Stätten ber Satjnenfcbjei, ber nacfj ber ©djleid) erteil gaffung bie toten Bräutigame Derfdjeudjr, ben 2lnlafj gegeben fjat, bas Sftotio einäiiflectjten, bafj 3e= manb mit einem frijüfcenben §afm »erfeb,en ine £otenl)aus einbringt, roo bann bie ßeidje ins Seben jurücfteürt. 3n ber Xat gibt es eine fleinrufftföje Variante bes Senorens märdjens, roorin ber §afm nidjt tot ift. SDer SHitt getjt t)ier nid)t jur £Ölle, fonbern roie in ber Bürgerten SBattabe ans ©rab bes ter= ftorbenen Bräutigams, in roeldjeS biefer rtorantritt. SnS 3JIäbctten läuft bäumt, roirft Siücf um Statt itjrer Äleibung rjinter ficE) unb er= refdjt, nur nod) bas £emb om Seibe, bie erfte £ütte bes SDorfeS. 68 brennt ein Siebt bei einer 2eid>e, bie jebe 9iad)t auffielt, roesfialb aud) SJtiemanb im Saufe fidj befanb. Sie uadt fc^nctl einen £af}n, ber bann gerabe sur redjten 3eit hai)t, als fdjon ber aufgebahrte, ber fidt> auf bes Bräutigams 3«ruf erhoben ()at, fte ergreifen roitt. 3)er SdjrecT ift U)r aber fo in bie ©lieber gefaxten, bafj fte franE wirb unb balb barauf ftirbt (SßoHner, ber Scnorenftoff inber ftaoifdjen SBolfspoefie; ätrcbrä für flao. <ßf)ilo(. 6, 246). £ier »erbüuben fid) atfo bie beiben £oten (äfonftd) roie in ber britten Erjäb,lung bes 3iaf)memnärd)ens bei (Bering, Islendzk ^Eventyri 2, 173); unb in einer anbern, gleichfalls fteinrufftfc^en gaffung secteifscn fie beibe bie Un= glüdliäje (ebb. S. 244). Sluf roeldje SBeife ber aufgebahrte STate in unfer SHärajen (am (fo bafj fid) roeüerrjtn in einigen gaffungen bas 3J!otii> mit bem toten ober lebenbigen &aEm anfdjliefjen formte), barüber gibt uns bie füb= flaoifäje Berfton (ebb. ©. 257) einen SßtnE; als nemlidj bas Tabellen mertt, bafj auf bei Begräbnisftätte abgeftiegen roirb, fliegt fte in bie ßeiefjentammer bes Sirdjtjofs, ein bort liegenber !£oter nimmt fid) itjrer an gegen ben Verfolger, ber bann abjiefjt unb fagt, fie möge ©ott banfen, bafj ber anbere für fte eintrat, fonft wäre fte lerriffen rootben, roie itjre roeggeroorfene ©djüräe. £ier madjt fid; bie Be= tettigung bes gmeiten Xotcn gauj ungezwungen ; es ift ebenfo natura lidj, bafj fie oom ©rabe roeg ins SeitfjentjäuStEien flüchtet, roie bafj bort eine Seidje liegt; bie Situation fütjrt oon felbft im ©egenfafc jum oerfolgenben auf einen bcfdjtißenben £oten, unb fobalb bie Sidjtttng fid) nidjt begnügte, bie Sebenbe mit bem SEoten ins ©rab fteigen ju faffen, fobalb alfo bas SBiotio oon Verfolgung unb giudjt eingeführt roatb, mufjte bie meitoetbreitete ©age uon ber „©eifiermeffe" bal p I. $ie Srafltptin. 3Ruftet für bie ©rftnbuiig abgeben. 2tus ben ja^ttcidtien SSeifpielen biefer ©age mag ein einjiges genügen. 3 U ©efrees in ber Dberpfatj getjt bie ©age, bafe roärjrenb ber ÜJletie bie £oten aus ibren ©räbern aufftetjen unb in ber ftirc&e bas öoäjamt galten, ©ine fromme £od)ter, bie u)re oerftorbene 5Dlutter gar fetjr liebte, gieng ju biefer £eit in bie Äirdje, um itjre äliutter ;u fefjen. ©te fc^tc ftdj in itjren ©tufcjl. 5Da Hopfte es iljr auf bie ©djulter; bie Butter ftanb hinter itjr unb roarnte fie: roenn fie aus ber Äirdje trete, foHe ftc ja ntäjt cergeffen, iljr £uäj roeßjuroetfen. 3m SlJorgen tag bas 2Tud) tu taufenb gegen jerriffen oor ber Sirdjtüre (©djönroertb, 1, 305 3lr. 12). 2tudj rjtec atfo ein 3Jiäbä)en, bas aus ©elwfiiäjt nadj einem nerftorbenen teuren SBefen in bie ©efettfdjaft ber atbgefdjiebenen ficE) begibt; aber fie finbet unter ben £oten einen Sefcbüfcer, nemlid) eben bie 9J!utter, ber ju Siebe fte bas SffiogniS uuteruafjm: bas 2tmt bes SBefdjü^erä ift in ber er- roeiterten Senorenfage bem aufgebahrten £oten jugeteilt, ber aber in ber ferneren gntroicflung ben 6fjarafter feiner urfprüngltdjen 9iotte Derteugnet. 2Bir fjaben bier nicht bie ©efctjiäjte ber Senorenfage ju fdjreiben, bie in ben legten 3atjren ausgiebige Bearbeitung gefunben tjat ; fonft rcäte ju geigen, roie ber 3ug» ba& bie roeggeroorfenen Kleiber ben Verfolger aufhalten foHen, lein ausfcbltefj liebes Eigentum biefet ®efpenftetgefd)icb,ten ift, fonbern anberoätts in Sage unb 2Räräjen nodj uielfaä) begegnet (ugl. unten ätbfctjnitt 28). 3tur eine bötjmifdje Sßerfion muffen mir nodj ermähnen, roeil barin bie ©efcbiäjte non bes gladjfes Dual eine eigentümliche SBerroenbung gefunben b,at. Einem SJiäbäjeu fjat ber in bie grembe jiet>cnbc ©eliebte gefagt, fie fofle fflac&s fäen, bann im erften Sjafjre bas ©am fpiunen, im pneiten bie Seinroanb bleiben, im britten bie £emben näljen. Sßenn bie fertig feien, möge fie ben Mautenfranj minben. 3?un liegen bie &emben in ber ffiru^e, bie Staute ftebj in ©Iüte, aber ber ßiebfte ift nidjt roiebergetetjrt, unb fie tounfdjt fidj, fei es aud) im Sobe, mit ilnn neteint ju werben. Sa erfdjeint ber ©ettcbte ; es folgt ber 3Jlonbfä)einritt jum ©rabe unb bie glud}t in bie Setdjeniammer, wo ber £ote auf ben 3uruf beö Sräutigams fid) eben erbeben roiH, bas SJiäbdjen %u ergreifen, als im Sorfe bie §äljne fräßen. 2tm borgen fiefjt man Sembenfe&en über bie ©raber geftreut (9BolIner, a. a. D. ©. 253 f.). SDie Erjäljlung non bes gladjfeS Dual, bte mir aus ben litauifdjen Raffungen fennen, ift tjter »on itjtct ©teile gerücft unb p einem Einleitungsmotio umgearbeitet. Eine äfmCicjje S3er= I •f. ©eä SRoogniS Dual, fdfiebung werben mir fjerna<# 6eo6acI)ten bei einem 9JJärd)en ganj an; berer SÜrt, in meinem gletd^faQä bas fptjtngifdje gragefpiel corfommt. 4. ®cö SRöflflenS Sinai. Sieger (inb foldje ©agen 6cfproct}en niorben, in melden ben ©toff für bie ©ptjingenuntertjaltung ber %\.a$% liefern mufe. So nerbrettet bas gtac^amotio ober ift, bas einzige ift es nidbt ©er (itauifäe 9BittagSmann ftettt fdiroere ("tragen über ben Stderba« über; tjaupt (SBetfenfi. 1, 201 5Kr- 43, 3); bas SBeifje 3Jiabä>n plaubert mit ben SDfäbdjen, bie es bei ber ©artenarbeit trifft, üon ©etreibe, ©e= müfe unb 33lumen {©. 187 3ir. 37, 3) unb examiniert eine Bä'urin erft über bas Äam, bann über ben glaebs (©. 19ü 3fr. 17); bie tßaftauninfe ftetlt fragen über ben Stferbau nnb über ben gladjs (©. 181 3!r. 3 & , 7. 9) ; ber roenbifctien ^pfdjejpolnica mufj man uoin gladjs ober con ber föirfe uorreben (SJecfenftebt, aöenbtfd&e ©agen ©. 106 9lr. 9). ©o finben mir benn aua> ftatt bes gladrfes baä fiorn in ffanbinaDifdjen gaffungen bes2ftärd)ens »om geftiefelten Äater. SMes Üfarcfjen ift fo Gerannt, bafj roenige 2Borte genügen, feinen 3nlja(t bem Sefer ins ©ebädiinfs jurüäjurufen. ©in armer SQurfdte beftfct eine Huge Äa&e, meiere es %\x ueran= fialten roeifj, ba§ ber Rönig neugierig roirb, bie fcfjönen Seftßungen tljreä angebUcb ungeheuer reidjen £errn in Sttugenfc^ein ju neljmen; fie läuft bann bem Sagen ooraus unb forgt bafür, bafj ber Äönig überall, t»o er fieb. erfunbigt, bie 5Hntroort ertjätt, alles raas er fefje, gehöre bem Jjüngttng. ©d)tiefjlid) getaugt mau in bas »rädjtige ©d)loß eines 3ttefen, eines Großen naef) norbifdjer Sejeidjnungsroetfe, bas gleichfalls für bes Jünglings ©igentum ausgegeben mtrb. 2lts aber ber %xd% ber con £aufe abroefenb mar, tjeimfebraib am oerfcbloffenen £or eintafj begehrt, läuft bte Raüe an bie Pforte unb fagt: Sffiart einmal, i$ min bir erjagten, roie ber Bauer es mit bem SBMnterforn mactjtunb barauf etäät)tte fie meitläufta,, roie juerft ber Sauer feinen 2lcfer pflüge, barnad) irjn bünge unb bann toieber pflüge ic, bis ptöfeltct) bie Sonne aufgieng. ©tetf bidj um, bann roirft bu rjittter bir bie fdjöne r)etrlict)c Jungfrau erblide»! jagte bie Äa£e jum 5CroQen. SMefer flaute fidj um, fab. bie ©onne unb barft mitten »on einanber (aiabjörrtfen unb SDtoe, Slorroegifdie SBolfSmäräjen, beutfd) non Srefemann 1, 200 ff.)- I. ®le Sftagcpci: Stuf bfefe 28eife ift ber junge SKenfdj nun roirftidj Sefifcer einea Eoft= baren ©djloffeä geworben, unb baS SJtätcfjen fommt ju gutem ®nbe. 2Bie bie (itautfdjen Seuorenfagen, fo roeidjt audj btes fiatsenmärdjen oon ben SDiütagefraufagen barin ab, bafe bfeUnterrebung nidjt in ber aftittagSjeit ftuttfinbet, fonbetn eine nädjtlidje ift, bie ifjr ©nbe burdj ben Sonnenaufgang ftnber, roie bort burd) ben &afjiienfd)rei ; bafe bie SDunEefefben, roenn bie Sonne fie überragt, „in Stein fpringen", ift fdjon altnorbifdj. 3ßir fe£)en atfo, bte fptjingifdje Jrage ift Eeinesroegs an bie 2)Uttaasftunbe gebunben, unb efl regt fidj bie SBermutung, fie möge urfprünglid) in 33ejug ju SJadjtunfjoIben geftanben fjaben. 3« einer fdjioebifdjen Raffung, roeldje ftatt bet fiafce einen Mater nennt, lautet unjre ©plfobe fotgenbermafien. Sßaefjbem man fidj's im Sdjloffe bes abtoefenben Ditefen bequem gemadjt fjat, oenoanbelt fidj ber fiater in einen grofeen bieten Srotfatb unb fegt fidj »or baS Sdjlüffeltod) be§ Burgtore«. Sllä nun gegen borgen ber Miefe an= geftapft fommt unb „Schliefe auf!" ruft, entgegnet ber Saib: Sffiarte blofs eine Eteine 3Beite, roäjjrenb iäj meine 2lbenteuer erjagte: 3 uer ft Eneteten fie mid), fo rennten fie mid) tot Eneten. Sdjfiefi auf, fdjliefj auf! fdtjrie mieber ber Miefe, ber Sater aber fjob von neuem an; SBarte blofi eine Eleine, fteine SBeüe, roäfjrenb td) meine Abenteuer erääfjle: juerft Eneteten fie midj, fo Eonnten fie midj tot Eneten; fie be= fireuten midj bann mit SDGefjl, fo Eonnten fie midi mit 3flel}[ ju £obe beftreuen. ^rnmer roieber unterbricht ber Miefe mit feinem : „Sdjltefi auf!", aber unermüblidj beginnt ber fiater oon Dorne, bis es ifjm gelingt, feine gange ©efdjidjte rorjutragen : Suerft Eneteten fie mid), fo Eonnten fie midj tot Eneten ; f obanu beftreuten fie midj mit 9J?efjf, fo Eonnten fie mid) mit 3Rel)t ju SCobe beftreuen; fobann fpiefjten fie mid), fo Eonnten fie midj tot fpiefien ; fobann bufen fie midj, f o Eonnten fie midj tot bacEen. ©er Miefe roarb angftlid) unb bat fo fdjön, fo fdjön: Sdjliefü auf, fdjtiefj auf; es fjalf aber alles nidjts unb auf einmal rief ber fiater : fieb,, fdjon reitet bie fdjäne Jungfrau am Fimmel fjerauf. 9lls nun ber Miefe fidj umroanbte, gieng eben bie Sonne über bem 3Balb auf, er fiel rucElings unb barft, unb ba§ mar fein Enbe (SaoattiuS unb Stephens, Sdjioebifdje ä?oIfefagen unb 3J?ärd)eu, beutfdj oon Dberieitner S. 232 ff.). 91ad) einer Variante austtplanb lautet ber Sprud) ber in einen ©rotlaib rertoanbetten fia&e: guerft matiiten fie midj, bann brüjjten fie midj, bann ging itt) auf, bann jerfdjnitten fie midj, bann brafdjen fie midj, bann bufen fie ©rot aus mir unb I > ■ 5. Set Erb Jeu fi nb er. afeen mid) auf (ebb. ud)s id) auf als ein §alm, bann roatb id) ju einer ätyre, bann fcfjnltten fte mid), bann brafdjen fte midi, bann matten fie mid), bann buten fie mid) im Dfen (ebb. ©. 373). ©s Hingt etroas roie 9tätfelton aus biegen Formeln: erft matten fie mid), bann brüfjten fie midi, bann ging id) auf jc. ; unb man meint bas 3Jtufter ju ernennen, nad) reellem bei ben atttfdjen SEragifern bas 3iätfel ber Spbüif gebitbet roatb : etft getjt et auf öiet Seinen, bann auf jroeien, bann auf bteien — ftatt uom Seben bes gladjfeS, bet &irfe, bes Sßinterforns toirb Dom menfdjtidjen ßeben gefprodjen. 5. ®er dürbfettflnöer. Stfe JSiteratur bes 2Härd)ens uom geftiefelten Sater rjat 31. flöget äufammengeftefft bei ©ouäenbad), Sicilianifdje 9Mrd)en 2, 242 ; ©d)ief= ner, 9lroarifdbe £e£te @. XVI ; 9lrd)to für flaoifcbe Sßbilologie 1, 286. 3n ruffifdjen gaffungen, mit roelöjen foldje aus gtnnlanb unb ©Üb= (ibirien übereinftimmen, ift bie Sa|e burdj einen gudjS erfetit, ber auf feinen atmen föerrn bie 3Iufmetffam!eit bes Söntgs babutd) teuft, bafj er bei biefem ein ©ettetbemafi entlehnt, angebtid) um ©elb gu meffen — ein SJiotio, bas aud) in anbeten 2Jiärä)en begegnet (»g(. Kodier bei ©onjenbad) 2,251, 2Inm. 2). SDiefe ISefonbertjeit fefet uns in Stanb, ben Stammbaum unfres 2Jiärdjenä äurücE ju »erfolgen ju einer ((einen ©nippe, roeldje bie gigur bes Äaiers obet £fud)fes gar nidjt fennt. 3n Siebenbürgen, rao eine 33erftan ber flaßenfaffung ju Saufe ift (fcaltrid) 3!r. 13), finbet fid) aud) eine merfroürbige @e= fdjidjte nom „(Stbfenfinbet." es roat einmal ein 3unge, bet fanb eine etbfe unb roar übet alle fflia&en ftotj. 2Sas füt ein glücttidjet SDienfd) bift bu bod), fptad) et ju fid) felbft, nun roirft bu feine 9tot leiben; benn jefct fäeft bu bie Etbfe, über ein ^ai)t befdmmft bu bauen eine SDtafi, über jroet 3ab,te einen Äübel, über brci 3ab,te tjunbett Äübel, übet oier 3ab,te taufenb fiübet unb fo immer metjr! Silber ba fiel iljm ein, bafj er nidjt Ijabe, rooln'n er fie fdjütten foHte, unb er befdjfofj sunt Röntge ju ge^eu unb taufenb SäcEe ju entlegnen. 5Der Äönig fragte ib,n, roop et bie melen ©ade btaudje, unb als jenet erroibett: „gut 16 I. $ie SraB(pein meine ©rbfen!", forbert er Ujn auf, bei iljm ;u bleiben. 9Bie norfitn burdj bas (Sntlelmen bes ©etreibemafees, fo roirb Ijier buräj bas ber ©äJe bie SHufmerffamfeit bes ÄönigS erregt; es ifl aber ju beadjten, bafe Ijier fein bjlfreidjer Äater ober gudjs auftritt, fonbern ber ^unge oon felbft auf ben Einfall gerät. 2>ie ©efdjtdjte gefit nun aber afm= lid> roeiter, toie in ben ffanbinaoifdjen SBerfionen : 2>er flonig, null ba« ©djtofi bes reiben jungen fefjen unb fe|jt ftä) mit itmt in ben SBagen, melier in ber Diid)tunfl fäfjtt, bie ber feine Unbefonnentjelt uer= roünfdjenbe Sunge auf gut ©lütt angegeben fjat. Unterwegs fteigt biefer unter einem 33orroanb aus unb roiH fidj aus bem ©taube madjen, ba läuft er aber bem £eufe! in bie &änbe, ber itm ausfragt unb, als jener feine Sßerlegenfjett gefteljt, itjm norfdjlägt : ein ©c&lofj follft bti Ijaben uub alles baju unb neun Sdjroeine im ©tatl, bod) unter einer Sebingung: nadj fieben Sauren follft bu mir neun fragen paffenb beantworten, unb bleibft bu mir auä) nur eine fäjulbig, fo follft bu mir gehören, ©er 3unge najjm bas Verbieten an, lief jum SBagen äurüct unb fuljr mit bem Sönig nadj bem Sdjloffe, bas ifjm fo gu redjter Qe\t zugefallen mar. &ier lebte er nun ein ^errenteben mit feiner jungen ©emafjlin, ber £octjter beö Königs; als aber bie fiebert ^aljre balb um roaren, roarb es iljm 3Ingft, unb er bactjte mit ©rauen an bie neun fragen, njn trautigen ©ebanEen gieng er eines Sages burd) bte gelber, ba begegnete tljm ein alter 9ttann, ber tb,m feinen Äummer abfragte unb ilm tröftete : fürdjte bfd) nidjt, idj roerbe bir in jenem 2lugenblicf gute ©ebanfen eingeben, bafi bu feine 3Int= TOOrt fdjulbig bleibft. 2Bie nun bte Seit tarn, ftetlte fidj ber Teufel ein unb fragte: 2Bas ift eins unb ift utel icert? Sa fpradj ber 2fimge : ©in guter Srunnen auf bem §ofe ift einem SBirte uiel inert SBaö tft jroei unb täfit fidj fdjroer entbehren? 2ßer jroei gefunbe 9higen tjat, bem fteljt bie SBelt unb ber Fimmel offen; roer fie oer= liert, bem roerben bte beiben nerfdjloffen. 3 U & ea Teufels fteigenbem ärger geljt nun bas 9tätfetfuiel ©äjlag auf tum ifim bie mit ber 3eit bringen müßten, unb menbet fid) an ben flaifer, er möge ujm im ganzen Steidj gäffer beftetten, worein er feine ©rbfen tun tonne. 2)er habgierige Äaifer lägt fidj blenben unb madjt itm ju feinem ©djroiegerfoljn, fängt aber balb an, es ju bereuen, weil oon bem oorgeblicfien Sieidjtum nirgenb was jum SBorfäjein fommen will. SDer Sunge merft ben Utnfäjtag ber ©timmung, imb feine unruhigen ©ebanfen treiben ifm ins ,5reie, wo if)n ein rotbacfiger 9Kann anfuttajt unb ftd) erbietet, ib,m aus ber fllemme ju fjelfen: wir fiitb neun SBrilber, unb jebet ton uns weiß ein Siäifel; wenn bu fie rätft, fott unfer ganjeS Vermögen bein fein, wenn aber niäjt, foH bas erfie Sinb, bas bu befommft, nnS gehören. 3ener nimmt au, unb ber anbere, ein „SDraaje", jeigt i&m att bie uetfprodienen ^errtidjfeiten, ^Jaläfle unb Söie^erben unb weift bie £irten an, auf befragen ju fagen, ifjr Sjerr fei ber ©rbfenlaifer. 3luf bem Heimweg in feines Sdjroäljerä ©djloß trifft ber junge SBlenfä) einen alten ÜJiann, beffen ©djmääje il)n fo rüEjrt, baß er it)m ein atlmofen geben wiH; ber nimmt jebod) nidjts, bittet aber, jener möge i&n in feine 2)ienfte nehmen, es werbe fein ©tfjabe nid)t fein, ©o madjt er ben Sitten ju feinem SDiener unb füfirt feinen ©d&wieger- oater auf bie »rädjtigen Sefitmngen, unb ü6eraH Reifet es : ®as gehört bem ISrbfenfaifer — biefe befannte 93eranftattung, bie fonfl com ge= ftiefelten Äater ausgebt, baß nemlid) ben 5Biel)&irten eingeprägt wirb, was Re auSfagen foHen, wirb b,ier oon bem SJämon felber getroffen. ©orgenuoß fietjt aber bes SEaifers (Sibam bem Sbenb entgegen, beim ba foH fiäys entfäjeiben, ob er ben 3teid)tum behalten bürfe ober bas nod) ungeborene Rinb ^ergeben muffe; bodj fein alter ©iener weiß Slot: er wiB ftatt feines Serrn bie fragen beantworten. Sita fidiftntt, S^inj L 2 I 18 I. gif Srnfltptin. nun in ber 9Iad)t unter großem ©etöfe bie neun Eradjen nors genfter geflogen fommeii unb ber erfte Eradje ruft: Erbfenfaifer ! entgegnet ber 3(lte: 2Bas gibt's? SDarauf fragt ber 23rao^e: SEas ift eins? 33er SRottb ift eins, tautet bie Stntroort, unb ber iDradje gibt fi$ beficgt mit ben Sßorten: 33u bift's, §err? worauf ber Site oerfe^t: SBirft, STeufet. ES ertjob fid} braufeen gro&eS 2BeI)tlagen, bann aber fommt ber jroeite SDradje an bie SHeifje, unb fo alte neun, immer nad) bem gleiten Schema bes sjraiegefprädjS, bas regelmäfiig mit: „33irft, Teufel" enbigt. Sann warb es totenftitt braufeen, ber junge 3Jfenfd) tonnte aber cor 2lngft fein 9tuge jutun; als enbtid) ber lag fam, mar fein alter Wiener oerfdjrounben, ror bem &am aber lagen neun geborftene Seiten roter äüänner (3ttite Äremmg, JRumänifdje 3JMrd)en ©. 196 ff. 3Ir. 16). Eurdj bas Serften ber roten Unfiolbe (bereu rote 93acfeu an bie beS Sßampure gemaljnen) fteQt fidb biefe ^erfiou nod) näljer als bie uorige gu ben fcbroebifdjen unb nortoegifdjen Äaterma'rdjen, roo bei Sonnenaufgang bie trotte berften. ganben mir in ben fdjioebifdjen SBerfionen bie (Srjäbjung uon beS SioggenS Duat merfltd) ber gorm bes 9lätfelö angenähert, fo jeigt ber „Erbfenfaifer" roirflic&e 91atfel= fragen; unb bas ift roidjtig. 2Bie nemlid) bes Stoggens Dual burdj bie parallelen uon bes gtadjfes Dual ftctj als ©lieb einer uralten Über- tieferutigsfette ermeifi, fo werben mir fdjliefjen bürfen, aud) biefe Slätfel feien Jortfegimgen einer Srabition über bie SÖiittagsfran unb äljnlidje Dämonen, obgleidj in ben heutigen SBolfsfagen nur berichtet roirb, bajj bie SDHttagSgeifter entnteber über ben getbbau unb bie gladjebeljanbtung examinieren ober ganä im allgemeinen „fdnoere gragen" »erlegen. So fdjliefit ftcfj ber 9Iiiig, ben mir bisfjer burdj: laufen tjaben, unb mir gelangen roieber ju unferm Stusgangsuunft: bas ©efpräd) mit ber Eabmeifcben ©pl)inr mar ja gerabe eine SKätfel; roette, unb oon DbipuS überamnben jerfdjeltte bie Unljolbin im 916- grunbe, nrie tjter bie Uuliotbe jerberften. Sa nod) metjr: bie 9tätfe( im „Erbfenftnber" finb Satjlenrätfel, es roirb gefragt: toas ift eins? ioas ift jroei? unb fo fort bis neun ober bis jelm ; bas SRätfel ber ©uljinr aber tautet, in ben nemlidjen ©til überfefct: roa§ ift erft oier, bann jroei, bann brei? unb bie ülntroort : auf oieren friert bas fiinb, auf jroeien gefjt ber äliann, auf breien fdjleidjt ber ©reis. Eine neugriedjifdje Variante beS „ErbfenfinberS" (&alm 2,210) gibt bem 3tätfelfpiel bie Raffung, bafe gefragt roirb 5. Ber Erbftnfmber. 19 roas ift bas eine 2Bort? roas finb bie jwei Sfflorte? u. f. ro., unb bie antworten tauten: Sott ift bas eine; jioei Üßorte Rnb bie ©eredjten ; brei güfje ^at bet SDreifuft; m'er ©triebe (int bas ©uter; fünf ginger Etat bie &anb ; fed>s ©terne Ijat bas Stebengeftirn ; fie&en 2Botte finb bet 3;anj bet fie&en Jungfrauen; adjt giifie l)at bet Seepolnp; neun ■Btonate trug biet) beine 2Hutter; bie jeljn Sorte baS ift bein eigenes SSort, unb nun serplafee, Sradje! (Sgl. aueb, 2Kü[lenb,off ©. 303 3Ir. 415.) galten mir bte fünf Ringer ber £anb unb bie Bier ©triebe bes (SutetS, njeldie auf ©lieber bes nienfcbticEjen ober tiertfdjen fieibes geben, jufammen mit 9Introort brei unb ad)t, mo oon Sü&en bie Siebe ift (bes Sreifufees unb bes ©eepolnpen) unb mit ber 2)ejieb,mtg auf bas 5Renfebenleben in beu neun 3ßonaten, nnb erinnern mit uns bes roeiter oben ©efagten, bafj bas 5Kätfel ber ©pb,inj auf baö ßeben bes 3JJenfd)en fitt) begieße, nne fünft bas ©efprää) über baä Seben bes glac&Jes, ber &irfe, bes 9ioggenä ergebt, fo tjaben mir bie Elemente bei' fammen, aus benen baä SRätfel ber @r> t>inf b,ernor= geroac&fen ift: ber SDlenfd) in feinem einen SebenStauf bar- gefteUt burä) brei Sabjenrätfel, raeldje fidj auf feine „güfse" &ejteb,en. Siodi Ijeute ift bte ©pfjuijrfage in ©rtedjenlanb lebeubfg (S3ernf). ©ebntibt, ©rieeb. 3R&r$en ©. 143. 247 ff.), aber fie trägt bas ©eroanb eines £uranbotTnär($en6. ©ie £uranbotfabet fetjeint bemnad) aus bem Sagentrjous oon ber fragenben SRittagsfrau b,en>orgen)aä)fen. a)iögltct)erttJCifc ift uns in biefer münbltdjen £rabition bie ältere ©e= ftalt ber ©pbtnrjage beroab,rt, roie fie nor ber SBerbinbung mit ber Öbipusfage beftanb; Jßeftob lannte biefe Sßerbinbung noejj ntdjt (<$&rift, ©ried). Sitteraturgefd). ©■ 73, 9tnm. 1). Die neugriedjifdjen gaffungen bieten brei SRätfel ftatt bes einen, baS legte ift bafl ftaffifetje vom ;!Dienfon ber einen roie oon ber anbern aufroeift, ©ofern aber ber „©rbfenfinber" ben §aupt= anteil an biefer 2tufElärung tjat, märe es oon SBert, ju erfahren, in weldjem Sertjältnis btefeS äfiärdjen a(ö ßlanjes ju feiner SRätfcIcpifobe unb weiterhin ju bem fübingifdjen gragmotio überhaupt ftetie, unb bes-- £jaI6 ift es leine Slbfajroeifung, roenn mir einen htrjen S3Iid auf bie ©utfleljungsgefc&tdjte beSfelben werfen. 3)ie eben ermähnte neugriedjifaje SBariante, aus ber roir bie „jelm Sßorte" mitgeteilt Ifaben, eqäljtt ben Sergang fotgenbermafjen : ®er (Srbfenfinber, Jjier SßenteEIttnas genannt, ßerjt jum Könige, ber ilm cor fidj befdjieb, weil er »emommen tjatte, er fudje jroeilmnbert ©djiffe für feine ©rbfen — biefe ©tfjiffe finb an bie Stelle ber Raffer ober ©acte in ben anbern Raffungen getreten. Unterwegs — alfo ef) er ben König gefeiten, gefdjroeige fein ©ibam geworben — begegnet er einem ©radien, ber itjin, als er erfährt, jener geb,e tiin, fein ©lud ju fudjen, erroibert: bas fannft bu fjier finben, roenn bu (jeute nadj fterjig STagen bie jecjn SBä'tfel rätft, bie id) bir aufgeben roerbe, benn bann ift bas fdjöne ©djlofi, bas bort fteb,t, mit allen ©rünben, bie baju gehören, bein Eigentum; fannft bu fte aber nidjt löfen, bann f reffe id) bid). Spentefltmas ift es jufrieben, unb fo, im oorläuftgen Seftfc einer reichen Jöerrfdiaft, tritt er »or ben König, ber itim feine £od)ter jur grau gibt. Stuf ber gafjrt nadj bem ©djloffe ertjält bie ^Brinjeffin oon jebem Segegnenben bie Stntroort {bie nidjt, roie in ber rumäntfdjen Sßerfton, ber 33radje, fonbern SpenteElimaS oorbereitet fjat), bie Sänbereien gehören it>rem ältanne. 2lber bie oierjig £age oergefjen, ^entetltmas roirb immer ttefftnniger, bie Sßrinjefftn Ijärmt fiel) über feinen Summer, unb ifcreä Jammers erbarmt (iefj eine 2tlte, bie oerfpridjt, bem 5|3ente!lima8 beijuftetjen, roenn ber SDradje tarne. 91(8 btefer bann fidj etnftnbet, antwortet bte 3llte mit Derfiellter ©timme ftatt bes SßenterlimaS (roie in ber rumänifdjen gaffung ber Stlte ftatt bes grbfenfaifers rebet). Sie Unterrebung 5. Scr (Srbfenfuibn. felbfl fennen roir fdjon; nadjbem ber ©radje $entef(tmas fein ®rbe. 3tus bem SBergleiä) biefer neugrieä)tfcf)en Variante mit ber rumä= nifdjen unb fte6cn&itTgifdrjen ergibt fid^, roenn roir oon bem Ver= Ijältnis jum Jtönig abfeilen, fotgenbe einfadje ©efdjidjte: ©In junger 9Henfd) roirb auf bem gelbe ton einem 3>ämon angehalten, ber ifjm fagt: fiel) Ijin, biefe ©rttnbe nnb gerben unb Sdjlöffer fallen alle bein fein, roenn bu mir auf meine Mätfelfragen richtig antroorteft; roo nid)t, fo freffe ld) blä) (ober: fo fotlft bu mir gehören; ober: fo Irote id) beinen ©rftgebomen). Sie Jtatfelroette gefjt cor fi$- aber nldjt auf ber Stelle, fonbern erft in ber 9taäjt (ober : nadj »ieräig £agen ; ober: nadj fie6en Safjreu); ber ffiradje »erltert, roeit feine fragen riajtig beantroortet roerben, aber nidit burd) ben Jüngling felbfl, fonbern burd) einen alten Sflann (ober : ein altes 3ßeib), ber ftatt feiner rebet (ober : ber u)m bie SBorte einbläfi) ; ftudjenb jie^t ber 99öfe baton (ober : ber ©rattje birft entjroei), unb ber Süngling {$ § err a n be§ 9teitb> tumS. Sffitr brauäjen blo& eine letzte Äorreftur »orjune^men, nämlid) ben JRätfelfampf, ftatt erft fpä'ter, gteidj bei bet erfien Begegnung er= folgen ju taffen, fo b>ben roir eine ©rjätjluitg ganj unb gar gleich ben Sagen con ber SDHttag&frau, roeEöje bie Seute auf bem gelb überrafdjt unb ilmen bie Saljt läßt, entroeber getötet ju roerbenober burd) ridjttge Slntroorten fid) lossufaufen; unb nur ba§ madjt einen Untertrieb, bafi bie 2Introorten nietjt burd) ben Süienfdjen fetbft ge= funben roerben, fonbern bttretj einen, ber für tljn eintritt — aud) bies übrigens fein unbefannter 3ug- ba uns ja Dotffommen baS 9temlfäje m ber titauifdjen Senorenfage begegnet i|t, roo bie SÄlteflatt ber oer= folgten £otenbräute antroottet, unb ätjntidjeS aud) in ber tiroler ©atigenfage oorfam, tnbem bie Täterinnen ben Miefen »on feiner Ver- folgung bes gräutetns abjubringen Judjen. S&te ©runbtage bes „Erbfenftnbers" ift alfo ntäjts anbrefi als bie burä) einfefjaltung einer britten ^Jerfon über iljre urfy ding tiefte einfadjfjeit fjinausgetto&ene SDiittagsgeifterfage, eine t)äb,ere ©rufe berfelben, auf roefd)er ebenfo bie litauifdje Senoren- unb bie titolifdje ©altgenfage berufen. ©el&ft bafj ber SRätfelföfer burd) 9tetcEjtümer belohnt roirb, ift in ber aRittagsgeifierfage uorgebilbet. ©ie Sßfdjejpolnica unterhielt fid) ein= mal mit einer grau auf bem gelbe eine ©tunbe lang unb erhielt We ganje £eit lauter ridjttge Slntroorten; als es eins fdjlug, füllte fie ifjr bie Sd)üräe mit Selb unb »erfdjroanb (Sedenflebt, SBetibifdje 22 L SMc tJrnatprin. ©agen ©. 105 9tr. 2). Sine litauifdje Säurin mufrte roa'firenb ber 2JUttag$jeit bem Sßei&en 9Jtäbdien 9tebe ftefien unb beantwortete alle fragen ü&er ben Slderbau rtdjtig unb gut; fie erhielt eine Kartoffel jum ©efdjenf, bie fid) uadjtier tu ©otb nerroanbelte (Sedenftebt, Sitau. 3)li)tb>n 1, 190 9it. 17). SDie Sßaftauninfe pflegte benen, bie ifjr guten Sefdjeib über bett Seinbau gaben, ein SÜnbet <5fod)S ju fdjenfen, reelles fpäter ju ©olb rourbe (ebb. ©. 181 9tr. 9). Ein Sauer roirb uom SZBeiften SRäbdjen über 9lderbau, Ernte unb gfadjSbefianblung" examiniert unb gibt fet)r paffenbe Slntioorten, roorauf jene mit freunblidjen SBünfdjen serfdjroanb ; als er nad) Saufe tarn, geigte ib,m feine $rau einen Seutet mit ©olbftüden, melden bas SBeifje 2Häbdjen gebraut Ijatte (ebb. S. 188 mx. 7). 3lud) ber litauifdje ^otrimpuS, beffen abftammung t>an ben 3JHttagsgeiftem fidj fpäfer erroeifen roirb, gctjärt in biefe SReifje; oon iljm get)t eine Sage, bie freiiia) ben 3ug "° om ftrengen Serljör nergeffen bat- Einem Sauern, ber über geib gieng, begegnete ein grember, ber fid) mit U)m in ein ©efprädj einlieft unb itjm bann »orfdjlug, iljn burd) ben 2Balb ju begleiten. 3ln einer oben, fanbigen ©trede angefommen fpradj ber grembe: tjier tft ja ein praäjtnotter ^Blumengarten ; meld) fdjöne Slumen fter)en tjier ! — unb alsbalb entftanb ein rounberfdiöner (Barten, »on beffen Slumen ber Sauer nad) Se= lieben pftüden burfte. Sann roanbelte ftdj bie Scene: ber grembe lief} einen Kräuter- unb ©raSgartert Ijeroorgefien, hierauf einen Dbft= garten unb enb(id) einen Sttder mit ©etreibe aller 2lrt. San 3egtid)em Ijiefi ber grembe ben Sauer nefjmen, gab fid) als ©ott <ßotrimpnS p erlernten unb »erfdjroanb oon ber ©teile, bie nun roieber öbe unb teer mar roie juoor. 2lber bie ©efdjenle jerrannen nidjt, unb fie matten ben Sauer gum reidjen SRamte, ba alles, roaä er baoon fäte ober ftedte, aufs Ijerrlidjfte gebieb. (e&b. S. 179 91t. 10). 2Us Sefifeer biefer gauberifdj entftetjenben unb nergelienben ©arten gteidjt Sßotrim= pufl ber norbffdjen §utba, bie mir roeiter unten famt ber früher er= mahnten tiroler £ulba als pr Si PPe ber fflittagsgeifter gehörig er= fennen roerben: p Sorten fann man, reo bodj nidjts als Sufd) unb SSalb ift, £öfe mit rooljlbebauten gelbem fetjen, unb biefe fiimmungS; bilber, benen in ber tnbifdjen üOlnlljoIogte bie Suftfiabt ber ©anbljaroen entfpridjt, nennt man £ul!af)öfe ; mer über bie gerben ber ^uHq einen ©taljl roirft ober eine 9tjrt in ben §uffal)of fdjfägt, ber fann biefe »erfdiroinbenben ©eftaften ;u 3BirtlictjfeiteTi unb fidj p itjrem Se= fltser madjen (HJüUer, ©agaenbibliotfief, beutfdj non Sadimann ©. 275). 5. Set (Sibfcnfinbcr. Sdjon bie Söge alfo Braute bem 9Jlärcf)en eine Slusftattimg ber attittagS^ geifter mit &ofen, ©rünben unb gerben entgegen unb mar aud) übet bie 5Dlittel nidjt Bertegen, intern ftüdjtigen 3au&erfdjein bauemben 33eftanb ju geben, fo bafi fie junt Sefifc für Sterbtidje fic^ eigneten. 2Bie Ret} nun bei bem Mätfet ber rabmeifctjen Spbinr; b,erau8ge- jlellt tjat, baß auf feine ©eftattung forootjt biejenige gönn ber tDHttags= geifterfage Einfluß r}atte, roeldje Mätfetfragen enthielt, ats biejenige, roelctje burdj gortfpinnen bes ©efpräctjS ben Dfragebämon bis ju einer beftimmten grift Eintrügt, fo nerrät fiet) auctj an unfrem 9tätfet= märten bie (Sinroirfung ber anbern 9)eitje. 9Iidjt btofe Etat ba$ poraUete 9Jlärdjen uom geftiefelten fiater in feiner norbiftrjen gaffung gerabeju bie ©rjä^lung Don bes Roggens Dual an ber Stelle ber Stätfet fragen, fonbern unfer „ßrbfenfinber" feC6ft beroatjrt einen 3ug, bernur in einer ©efdjidjte entfprungen fein rann, roetcfie mit bem Stbtauf ber grift, unb groar mit bem Aufgang ber Sonne fdj(o£: bas 3«t= planen ber Sracben fefct ot)ne 3 roe 'f e E eine fotctjc HHotinierung nor= aus. SDa roir nun am ffonbinacifcfjen ,,©efliefe[ten&ater" fefjen, bafe bas §injögern bis Sonnenaufgang burdj ben Beriebt über ben 8ebens= lauf be§ ©etreibeä berotrft roirb, fo erfcrjeint es bebeutfam, bafe am 9Infang unfres „Erbfenfinbers" jener Monolog ftebt, ben roir biet in ber neugriecfjifcben Raffung roieberijolen rooßen: roenn idj bie ©rbfe fteefe, fo roerbe ict) übers °jafyc tjunbert ©rbfen tjaben, unb roenn idj biefe baß anbere 3at)r fäe, roerbe icb, baä 3et)nfacfje ernten, unb im uierten ^aljre roerbe ich Biete taufenb (Srbfen tjaben (&atm 1, 148 ■Mr. 17). 3>aS Etingt ganj roie ein S3rua)ftücE aus einem jener Ianb= roirtfdjaftlidjen gramina, benen bie BKittagöfrau bie itjr Segegnenben ju unterwerfen pffegt. ©iefer 3tnfang unb jener Sdjtufj jufainmen ergangen fttf) ju einer Sagenform, roonactj ein OTenfdj ntc^t am SRittag, fonbern in ber 3iaä)t oon einem Sämon auf bem gelbe betroffen roirb, aber fid) baburd) rettet, ba& er ijjm Born (Srbfenbau oorrebet, bis bie Sonne aufgeljt unb ber Reiniger serbirft. 3)ie Sage roeiß nemtid) aucf) uon nädjttidjen Begegnungen mit benfetben 9Befen p beridjten, bie fonft meijt um SDHttag gefat)rlictj ftnb (pol. SBectenftebt, Benbifdje Sagen S. 109 9ir. 2; S. 110 f. 31r. 1; Süauifdje 9ttpttjen 1, 200 3!r. 42, 6. 9; S. 202 5ßr. 44, 2. 3). 3ft aber unfte SJieinuiig rtdjtig, bajj im „©rbfenfinber" eine unb biefelbe Sage in jroeifac&er SReboEtion fid? fpüren taffe, fo ift uns auc& ber 2Beg ge- iefen jnr ßrfenntnis ber ätteften ©eftatt jenes üücärdtjenä. I. ©ie gragcpem. ©S empfiehlt fidj, fjiet eine [itauifdje Sage eiitjufdjalteti, bie nrir fdjon nort)m im Vorbeigehen geftreift tjaben. 3" ber ® r "'ß arbeitete einmal eine grau auii nxujrenb bes IMitags auf bem gelbe. ® a fam ein frembes 3Jiäbäjen auf fie ju unb lief} fi<$ mit iftr in ein ©e= fpräd) über ben 2lcferbau ein, bas bauerte eine ©tunbe, unb bie grau beantwortete alle fragen richtig unb gut. darauf erljtelt flc t>on bem Sffieifjen 3)Iäbctjert, als es fid) freunbttd) cerabfdjiebete, eine Äartoffel ge= fdjenft, bie, als fie bas ©efdjetif su &aufe befatj, fid) in ©olb t>erroanbelt fjatte. 9lm aubern £age blieb bie grau roieberam über 2Jtittag brau&en, bas 2Beifje 3Käbdjen tarn wie früher, begann aber biesmal über ben gladjebau ju reben, unb Ijier roufjte bas Seib nur fdjledjten Befajeib. Sa sog bas Sßeifse 3Jtäbd)en einen StricE aus glatfjs fjeroor unb Jd;tug bamit bie grau über ben Süden, ber alsbalb anftfjrooll, fo bafj fie lange 3«*t fdjroer tranf bamieber lag (33edenftebt, Sttau. 2)Et)tl)en 1, 190 31r. 37, 17). ©ans einfatt) ift f)ier bie ©efdjtdjte nom fdjledjten ©tarnen an bie »am guten gereift unb eine fctjetnbare ßinijeit erjtelt buburcE), bafi bie beiben tnptfdjen Begegnungen mit bem SJHttagSgefpenft ©rlebniffe einer unb berfelben grau ftnb ; bie roatjrc jebodj feljlt, roelt ber llmfianb, bafj bte ßfaminanbin bleute gut, morgen fdjledjt befdjtagen roar, feinen (Srsäbjungsfaben abgeben fann. SDestjalb ift bte ©efäjidjte ntdjts roeiter als eine Soppelfage. ©s rairb fid) uns aber im 33er= folg unferer 3);ntb,engefcb,ictjte nod) melfadj ein &anbroerEegef)ennnis bet primüiuen Diärdjenfunft offenbaren, roeldies barin befielt, bafj ganj äljnlicE) roie in biefer Soppelfage jwei oermanbte Sagen an ein= anber gerüdt roerben, srolfdjen benen es nun gilt SBejielwngen unb eine Verbinbung tjerjufteHen, meldte bas ©anäe rote aus einem ©ufs erfäjeinen laffen. ÜJiaaj jenem SJJufter alfo Ijaben roir uns ben älteften Sntrourf ju unfrem „Srbfenfinber" in ber 5ffietfe BorpftelJen, bafi an bie ©e= fdjidite mit bem (anbroirtfdjaftlicEjen Eramen bie mit ben Mätfelfragen gefügt roarb; ba aber betbe mit ber Sefiegung beS gtagegeiftes fdjliefjen, fo mufjte ber Sdilufj bes erften Xeils, bas 3"pta§en bes Unlrolbs, ans ©nbe bes ©anjen gehoben roerben unb, roett ber jroeiten £älfte bas Sjerjbgerungsmotio unb ber Sonnenaufgang fremb roar, ofine redete SDiotioierung bleiben. 3Me Sßerbinbung jroifdjen beiben Rafften aber mag Ejöctjjt einfad) geroefen fein; etroa fo: ein 3üng= ling begegnet im gelbe bein gragegeift, befteljt feine 9lderbauprüfung gut unb erhält junt Soljn eine Sanboott ©rbfen, bie et einfteett unb roir 5. 3)er 15 rbfcii fintier. bann roegioirft. Qu fnät merft er an einem äuriicfgeblie&enen ©tüd, -faafe bie Erbfen ju ©olb geroorben finb, aber in feiner Sut&erjigteft fdjenft er biefe te&te einem Settier. 35er febjägt ibm nor, es noäj einmal mit bem ©ämon ju oerfueben, ber biesmal 9tätfelfragen cor; legen roerbe; für bie Söfung roolle er fetber forgen. 33er $Jian toirb ausgeführt, ber 2>ämon blrft, unb ber 3> un 9 e ift f 6 ™ ® c & e ' reu $ genug, eine Sönigstodjter jjeimäufüfjren. — SMefe Sßrtnjeffin, bie in ein ted)tfd£jaffene6 äRärdjen gejjört, mu&te nun aber jroectmäfeig ein= geführt roerben: ber bantbare ©etiler oetljtlft feinem Sd)ü5ting nidjt blo§ }ur ©eroinnung ber Stätfelroette, fonbern bringt ib,n juDor fdjon jum Könige. 33a ferner bie äioeimalige gragefeene mififiet, roarb fie an ber erftm ©teile geftridjen, bie rounberbaren Erbfeu finb nidtjt metjr ein ©efdjenf bes Dämons, fonbern ein jufälligev gunb, uerroanbeln fid) audj nic&t in ©olb, fonbern beroäbren ttjre Jjjerfunft non bem gragegeifi burd) itjren reiben Ertrag, äfmttcb, ben ©oben bes Eitauifcficn ^otrimpus, unb audj bas nidEjt in SBirflidjfeit, fonbern in ber ^Jtjan= tafie beS ginberö, ber fict) bie 3ulunft ausmalt roie in ber Geformten gäbet bas SDfäbcfjen mit bem 3JIitdt>tOf>f. SJamit ift für ben grted)ifd}= rumänifd)=fiebenbiirgifdjen „Erbfeufinber" unb für ben „©eftiefelten Kater" bie gemeinfame Urform gewonnen, non roelirjer beibe in ent= gegengefefcter Dtidjtung fiaj abgeneigt Ijaben. 33er „Erbfenfinber" nemlid) fjat bie £enbenj, bem gelben mög= Hälft lange bie Selbftänbigfeit be§ SjanbelnS ju roaljren. 31ad)bem er, irregeleitet buräj feine uberft'iegenbe Einbilbungsfraft, ben erften falfcfjen <£d)ritt getan unb ben 6d)ein gro&en 9teidjtums erroedt Etat, mufe er bie iJjm jugefaHene 9?otte burdjfütjren roie bas ©djneiberlein in ©ottfrieb Retters „Kleiber matben Seute", er fefct fict) mit bem König in ben SBagen unb gibt aufs ©eraterooljt eine 9tid)tung an, fleigt unterroegs aus unb roitt fid) roegfteb,len, ba foinmt ber 33Öfe unb trägt ifjm feinen Seiftanb an, unb erft ju aUetlefct tritt ber tjilfreidje Settier auf. SBemerfensroert i(t, bafj in ber neugriedjifdjen Sßariante ber 2)radje mit feinen SÖorfdjlägen fid) an ben Sßenteflimas madjt, nodj elje biefer ben König gefeben; baburaj befommt er einen 9tü für flau. ^t>ilol. 5,41) bie ©cene, baft ber fouEfiafte 5Diener, roälirenb fein §etr fdjttef, „ein gefährliches 3I6enteuer beftanb, burd) ioetdje§ ein Sdjlofj mit all feinen Sdjäfcen in feine ©eroalt Eam" — oermutlidj eine Äopie bes Sbem teuers mit bem troffen. 28 I. $ic gtnjje(]fin. Um DoBfommen bcutltd^ ju fein, täte es not, and) bas Kardien com banf baren £oten jum SBergleitf) Ijeräufefeen ; ba jeboct) ein anber 3J!a[ ousfüljrlid^c JUedienfdiaft von Ifjm ju geben fein roirb, mag es genügen, ben 3nbatt ber jgauptfeene, roie ilm bie altertümtictjfte SRebattion bes 3J!arctjen§ bietet, in Kurse mit$utei(en. 9iad)bem ber £ote ben barmljerjigen Jüngling, ber feinen ßeidjnam »or ©nt= roeilmng fctjütjte, eingebet tjat, fdtjlägt er ifjin cor, iljm eine ^ßrirtseffin ju oerfdjaffen ; mit ber aber tjat es bie unheimliche Seroanbtnis, ba& fie fetjon oft öodjjeit gehalten fjatte unb regelmäßig «m anbern IRorgen ber SQräutigam tot gefunben tuorben roar. 5Dle@maI aber fjält ber lote 2Bad)e, erfctjlägt bie Sdjfange ober ben Srattjen, roetdfjer ben neuen freier gleich ben früheren umbringen mitt, unb nadjbent er feinen ©djüfcling roofjl perforgt roeifj, gibt er fid) ä u ernennen unb oerfdjroinbet. 3Kan erlennt teidjt, bafi bie gürforge bes bantbaren £oten, bet feinem §emt eine SßrmjefFin ju »erfetjaffen trautet, bas Sötufier abgegeben fjat für bie ©efctjidjte com geftiefetten fiater, ber ben feinigen gfeidjfatts ju bes flönigs -@ibam tnacrjt, unb baß in ber ©ruppe com „Srbfenfinber" biefe @efd)äftig(eit bes SDienerS mit augenftb>inltcljer 9lbftctjt äurttefgebrängt ift, rooljl um bem 3Rärdjen feine ©elbftänbigfeit gegenüber bem com bantbaren £oten nacbbrücEtlctjft ju magren. ©ine anbere 2lu$tunft, bie diltjnlictjfelt mit bem bantbaren £oten 31t öernrifdjen, mar bie, ba§ man ftott feiner ein banfbares, ansang: liebes £ier fegte, fiater, £unb ober gucrjS. SEoÜen roir nidjt bie Srörterung »on Singen tjier oorroeg netjmen, bie fpäter in ifjrem fjiftorifdjen 3«fawnen^ang jur Spraäje tommen roerben, fo muffen roir uns barauf beföjränfen ju fagen: es gibt einen SHfircfjenanfang, ber grofje Stjnttdjleit mit bem Slnfang bes bantbaren S^oten tjat; (iatt einen Seidjnam fdjütjt ber barmrjerjige 3Jiärc§enEietb liere, einen £unb, eine flafce, eine Solange, oor t uonnbten. ©s tonnte I 6. 3)er flcftiefelte Bot«. gar raobj fein, baß ber gu$s ältere Stedite ^ätte als bie Rafee, ba bie §ausfa|e erft im Sinfang ber c&riftliajen Sra nadj 9torbeuropa gefommen ift. ^ebenfalls brüdfen gudjs unb Sage, rote fie bie nem= Iic&e Motte fpielen, fo aud) benfetben mnttfifd&en ©ebanten aus, bas erbeut aus einer tjerjegoiöinlfcijen Variante bes „geftiefeften ÄaterS", roorin bie grroerbung beä gudjfes fo gefdjilbert roirb. (Sinem 3tfütter !ommf jebe 9kdjt, roäb,renb ber 2J!ab,[burfc(je fdjfäft, ber jum 3tua= legten bienenbe gtiigel abbanben. <§r jagt einen Surften um ben anbern baoon, es ^ilft aber alles nichts, bis er enbticr) felbft fiäj auf bie Sauer legt unb einen gud)S errotfdjt, ber bisher bie gfügel auf= gefreffen tjatte. 2Iuf fein inftänbiges ^Bitten läßt er tb,n laufen, unb biefer erioeift feine SDanfbarteit baburd), baß er ibn in ber beEannten SBeife jirai ©ibatn bes fiaifers macf)t (Strdjl» für ftaoifcEje Sßtjllofogie 1, 286). 2Bir roerben roeiter unten einer ganjen 9teib,e äjjntidjer SKütitenfagen begegnen, worin ftatt bes guajfeS eine Ra$e auftritt; unb bort roirb bie mntf>oIogifcite SSebeutung biefer näajtticb fäjteicfjenben SEiere fid) ergeben unb jugtetdj, ba injroifdjen aud) bie 9tatur bes gragebömone aufgehellt fein roirb, ber ßefer »on fefbft finben, bafj bie Meinung bes Sßärdjeus ift, ;ur Überroinbung bes gragebämons fei ein ib,m roefenSnermanbter SDämon nbtig. 3?on befonberer aßidjtigreit ftnb bie fdjon frütjcrbin berührten Raffungen, morln ber guctjs bie 3tufmerffatn!eit bes Sönigs baburdj auf feinen &errn lenft, baß er bei iljm einen SdjeffeC jum ©elbtneffen entlefjnt; benu biefer Säjeffel entfpricbt ben Raffern unb ©äcfen, roetdje ber „@rbfenfinber" ju fetten nimmt, unb rerrät baburd), baß in ber ©nmbiage unfres SHärdjens bas Erbfenmotiü gieitfjfattö feine ©teile muß getiabt fjaben. SDie meiften gaffungen be@ gefliehten Äaterä Ijaben am ©djluß bie in ben ffanbtnaoifcben beroaljrte Scene mit bem SErott eingebüßt unb [äffen ben bämonifd)en Sefifeer bes ©djtoffes auf anbre SBeife umfommcn; roenn eiiijelne ibn ju einem Sauberer madjen, ber fid) in meutere SEiergeftalten unb julefet audj, auf bie Sitte ber fdjfauen Safce, in eine 3Raus oerroanbelt, bie fofort oon ber Säße jerriffen roirb, fo fpürt man bie ©inroiriuug einer SDlärdjengrur'pe, oon ber roir, um nid)t ju roeit abjufdjroeifen, nur ben Siamen berfegen; fie ift betannt als bie ©efdjidjte com „3auber= leijrllng" . SDie ffletradjtung bes „Srbfenftnbers" unb bes „©efUefetten Äaters" bat uns geteert, baß ber flern biefer Srjäljlungen, fo ftarf 30 I. Ste 3roacp(iu. fic audj, namentlich bie leßtere, burdj einmifdjung beä „SDanfbaren £oten" unb anberer ©efäjidjten umgeroanbett fein mögen, nichts ift als bie Üterbinbung jroeier Sagen oom gragegeifte ; bafj mithin bie c^arafteriftifd&cn 3roiegefpräclje nidjt burdj SBiUfüt hineingeraten finb als SBerfafeftüde beliebiger §erlmtft: bas rebfeligere 9Jlärä)en Ijat uns foroobl uon ber (anbtoirtfcöaftlicöen 9ßrüfung burd) ben SKittagsgeift als oon ber fpbingifdjen SHätfetroette ein treueres Silb aufberoab,rt als bie roortfarge Sage. 6s ift baburcj} unfer 2luge gefcbärft roorben, fo baf3 es bie einfachen ©runbmotvpe auäj in »erbtafjten fiber= lieferungen roiebererfennt. 7. Set alte SBartmrnffa. 50ei 5fjittarn in ©cblefien Raufen bie genesroeibtein ; bafi ftnb fteine, fetir fdjöne 2Befen, roettfje raäbrenb bes £age3 Segel fdjieben mit golbnen Segeln unb Sugeln unb nur bes 9iadbts bie 511 einer geroiffen Entfernung aus ib,rem Reifen herausgeben. 2Ben fie ba treffen, ben überreben fie mit locfenben SBorten, itmen in bie &öb,Ie ju folgen. 2ßer fid) gutmütig bewegen täfjt, fie hinein ;u begleiten, fiebt fieb balb »on einer 2J? enge genesteute umge6en, bie if)m b r e i fragen oorlegen. SBeantroortet er fie richtig, fo itrirb er roieber fortgetaffen unb mit neun golbnen Äugeln unb ebenfooiet golbnen Segeln befebenft. ©i&t er feine entf predjenbe Säntroort, fo roirb aueb er jum genesmänneben ober genesweibcfjen unb mufe bei tfjnen bleiben (Sßeter, aSoIEstümtidjes aus öfters reidn'fdj ©djtejien 2, 8). 9BaS uns fdjon bie Senorenfage unb ber „geftiefelte Saler" gelebrt tjaben, bafj bas oerljängniSooUe gragefoiet ntdjt an ben 3ttittag gebunben fei, roirb Ijier beftettigt. Sttus Dberöfterreid) berichtet Söautngarten (Situs ber oolEsmäfüigen Überlieferung ber §eimat 2, 69) ; 33tei SDIänner begaben fid) in baß fog. §öHenlod), fie Ratten ba gerne ©elb gefunben. Sie giengen unb frodjen fort unb fort, bis ftc enbtia) ju einer etfernen Xüx (amen. SDaran Köpften fie; eine Jungfrau erfäjien unb fragte um iljr Segetjren. SRadjbem fie biefes ootgebradjt batten, rooHte bie Jungfrau, el)e fie fie einlaffe, Slntroort auf brei gragen b,aben : ob bie SKJintergerfte noeb. niäjt jeitig; ob nacb, fein Änä&letn geboren fei — bie britte grage mar bem ©rjäbler »öHig entfallen. Sie roufjten 8. $)er alle Sarfcaroffn. 31 barauf nidjis ju fagen unb teerten roieber um; ba tarnen fie an einem flobjenbaufen oorbei, unb einem oon itmen, ber niebete ©djutje an Ijatte, fielen, a(s et fie ju §aufe aussog, jroei Sljalet tjeraus : bie floaten finb lautet Spater geroefen. Sie Srage nad) bet 3Sintet= getfte läjjt tjier nod) leife ben 3ufo"""sn^ang mit bes Äornes Qual burd)fd)immern, roie anbetetfetts in bet fdjleftfdjen Sage bet Umflanb, bafi oon bet listigen Slntroort bie Erlaubnis jut 3)üctfe()t ins Seben abhängig getnadjt roitb, an bas 33erfaf)ten bet 3Jtittagsfrau unb ber Spjjiirr, erinnert. 3lud) bie Begabung ber ©ntlaffenen mit StEjäßen ift unö Eein neuer 3"fl- ©od) rjat bas alte Sptjingennioti» eine beträd)t!td)e Umroanbtung erlitten, unb namentlich bie ©rjäljtung bei SSaumgatten seigt ben ©infTufj ber in 5Deutfd)(anb fo häufigen Sd)a(jfageu, in roetdjen bie ©rlofung ber Jungfrau an bie Oeburt eines in beftimmter Sffiiege ge- fdjaufelten finäbleins gefnüpft ift. Surd) S3etfd)meläung beiber Sagen- rnpen ift bas erlöfenbe Rnäbiein juni ©egenftanb einet $rage ge= rootben neben bet nad) bem Stanbe bet SBintetgetfte; e§ tft bamit eine röltig neue gorm gefttjaffen, bie uns lehren Eann, auf toeldje ffietfe in bet ffifffljäufetfage btc fcrjroermüttge $rage entftanb, ob nod) bie 9!aben um ben Serg fliegen, auffällig erinnert an bie oberöfterreid)ifd)e ®räät}lung mit itjrer grage nad) ber SBintergerfte unb bet ©eburt bes Änäbleins bie räumlid) roeit entlegene gmiinifdje 5ßroinett)eu6fage, roonad) ber gefeffelte 9llte non $ät ju 3eit aus feinet Srftarrung aufroadjenb ben Sßadjter fragt: 2ßäd)ft nod) auf bet @tbe ©d)Uf unb roerben nod) ßämmet geboren? (Siebteäjt, $ui 5ßolfä= funbe ©. 92 f.) 8. $er daemon meridianus. Übetbticfen mir biefe ganje Meitje con 3 etl 9 n ^ff en / f° brängt fid) bet (Sebanfe auf, bafj nid)t in ben Sagen ron ber Wittagsfrau, fonbern im 3J!ärd)en »on ber SCotenbraut unb oom gefliefetten fiater biejenige Situation am tteuften beroaljrt fei, für roeld)e bas ängftfid)e grage= fpiel urfprünglid) erfunben roarb: Sjatjnenfrat unb 2Korgenftraf|l muffen in ättefter 3«it bas (Snbe ber Untetrebung E;erbeigefütjrt (jaben, nidjt bie SJJittagSgtocEe. SSeber bafi fie im 2Bitbelrainb fätjrt, nod) bafj fie bes URtttagS umgebt, bietet uns eine 6rElärung baflit, bafi I. $ic Sragcpein. = bte Sötittagäfrau als gragebämtm auftritt ; über ben Äern ifjreS SBeft Ijaben mir nodj immer feinen Sluffdjlufj. £aupt (Saufifcer Sagen 1, 71) ertEärt fte für ben perfontfijterten ©omtenftidj. Somit ftimmt, roaä uns baä 3JiittefaIter über ben daemon meridianus, ben 2Jitttag6teufel bercab,rt tjat. ©ine ffiavi frürjt auf bem &etmroeg ron bei (Jelbarfecit ptöeftd) gufammen unb fanrt fein SBorf ineljr (jerooroiingen, ber daemon meridianus fjat fie gepacft. Qme\ flnaben fteljen um bie 3JJtttagSseit auf ber Strafe, ein tieftiger SStrbetrotnb fätjrt über fte f)in, fie werben wie toll unb tennen bie S^rigen nidjt metjr, aber St. SJtartin unb St. Sonin tjctfen itmen Born daemon meridianus. SMefe unb anbere Steffen finben fid) bei ©rimm (3ttmV 972) unb S)u Eange. 2Sn ber 2Karf Sranbenburg §at ftd) aus ber Staoenjeit bie <5rs innerung erhalten an einen ©eift ber 3KittagS:©iutIjuie (jQanbtmann, 9?eue Sagen ©. 225 ff.). Sein 9iame ^otbfdje erflärt fid) au« poldnja Mittag, rote bie 3fttttagsfrau im aßenbifdjen ^Jrejpotbnica tjeifit non piezpoldno 3Jttttag, ober im 9tuffifdrjen Sßolubntca nun poldenj Mittag. SDte Sdjitberung fetnee SBefenö entfpridjt ganj bem, roae mir uom daemon meridianus nnffen. ©er ^ßolbfdje ftürjt ftd) Böffig uuerroartet bei tjeflem ©onnettfdjeitt aus ber Suft Ejerab auf bte Seute, roeldje roäfjrenb bet 9iad)mtttagsl)ii3e im freien arbeiten — et tft bae mcmnlidje ©egenbilb ber aJHttagäfrau, benu con itjr fjeifjt es bei Sjaupt a. a. D. unb in 3Bo[fs Settfdjr. 3,114, bafj man bei trübem £immel unb jur3«t eineö naljenben ©eroitters oor ifjrem Angriff ftd)er fei, unb roie fie eine mit fjeftigem fiopfroeb, cerbunbene firanftjeit erregt, fo aud) ber 3ßoIbfdje: mit feiner „Stoppe", einem t)ö(äernen Jammer, uerfe(st er ben Beuten eine auf ben 3Btr6et am Hinterhaupt; nur ber ©etroffene, bem es im Äopfe fäjroirrt unb bröfjnt, uermag, ftdj fdjneff umroenbenb, ben tjämifd) ladjenben Unfjotb ju feben, roäfjrenb bie SHnroefenben äU0tefd) m" &etn erften Stöhnen beö Opfers baS Reifere Sadjen bee S)ämonS »ernennten, ©er (£r= franfte fäfjrt mit ben &änben nadj bemfiopf unb fängt an ju „polbfdjen", b. I). irre gu reben. 2JUt biefem Srrereben fdjeint benn aud) bie 3ln- fntipfung gefunben für bas fjaftige Spreeben ber non ber ffitittaggfrau Überfallenen. Stber aud) nur bie 9tntnüpfung, bie ©teile, uro ftdj ba« in einer anbern Situation entfprungene Siotio einfügen tonnte; benn es ift Kar, bafj Begegnungen mit bem ÜDitttagSgeift, rote et frfet gefdjübert roirb, immer mit ber 9MeberEage bes SKenfdjen enben muffen; 9. ®ie Jlcrnibcn. 33 ©riäljlungen uon gälten, roo ftdj 6tner freirebet, mittun audj bie BöHig parallelen mit üblem Ausgang, finb unmöglich als mntfjifdjer &usbrutf für bie 9£irfung bes SonrtenfttdieS ju werftet»!. ©0 beutlid) uns alfo biefe Seite ber 93Iittagäfrau oor ütugen liegt, fo beftimmt roetben mir auf eine anbete tjingeroiefen, bie nicfjt in notroenbigem 3wfantmcnE>an9 mit ber ÜDHtlagäl)i£e ftefjt. SDie SDüttagSfrau tritt audj unter bem Stamen ©erpolnica auf (SSecfenftebt, 3j>enbifct)e Sag. S. 109); biefe getjt oon jioölf bis ein Uljr auf bie ©udje nacfj jungen Seuten unb legt ben Siegegneuben itjre oerfäng; lidjen fragen cor (9fr. 4). Slbet nterfroürbiger 2Beife fnuft fie aud) bei 9?adjt: eine grau gieng fuät 2tbenbs aus, um ©ras 3U mäfjen, überhörte bengroötfuljrjcljlag unb roatb 001t ber Serpotntca angegriffen, mit ber fie eine ganje Stunbe (jinburdj rang. Srft als es ©ins fd)lug, fiefe bas ©efuenft ab, unb ganj entfräftet unb jerjauft tarn bie grau nadj &aufe (ebb. 9Ir. 2). ällmlicf) tjelfit es oon ber litauifdjen 9Mnne ober 3Balbfrau: roer burd} ben Salb geljt, bem lann es begegnen, bafj itm bie SBalbfrau jroingt, mit itjr &u ringen; bleibt er Sieger, fo roirb er reidj belohnt, läfit er ftd) aber befiegen, fo frifjt fie ttm auf (^etfenftebt, ßitauijcbe Mutl)en 1, 201). £ier lann feine Stehe uon Sonnenfttdj fein; aber freiltdj icirb aud) nidjts non einem münblidien ©ramen erroälmt. So tiiel jebodj i[l ju er- lernten: btefer 9tingtampf, ber entroeber ju ©unften bes 9JIenfdjen enbet, fei es bafj feine 9lusbauer fiegt, fei es ba& er fid) geraanbter unb florier erroetfi, ober ju ©unften bes bämomfdjen SBeibeS, bas ben ftberraunbenen auffrißt, roie es im anberu galt ben ©egner mit ©efdjenfen entläßt, fteljt burd)aus parallel bem geiftigen fingen ber Stätfetroette unb ber »einrieben gtage; bas leitete brücft in feinerer ^orm benfelben mnttufdjen ©«bauten aus, ber audj bem erfteren ju ©runbe liegt. 9. Sic 9terai&en. Sei ben 9ieugriedjen roirb bie Stelle ber SDüttagSfrau non ben 91eraiben eingenommen ober, roie &atm überfefct, oon ben ©Ifen (ogl. beffen ©ried). 3Kära>n 1, 39 mit 33enu). ©dmiibt, SBotfeleben ber 9leugried)en S. 109, Slnm. 1). gine grau unb il)re £orf)ter fdjnitten einmal Sorn auf iljrem Slcter. SDa entftanb ein gro&er SBirbeliirinb 34 I. ©lc unb bie Sttutter budtte fid). 3Me £od)ter wollte füfj aber nidjt bucfen. 2)a nahmen fie bie ©Ifen, trugen fie auf einen 33erg unb behielten fie bort 6ei fid) (§aljn 2, 80 9ir. 81). Oben faljen roir, bafj bie Stuften fid) bei 2lnnät)erang ber 3Rittagsfrau ju 33oben roerfen, roie bie 3)eutfd)en »or bem 2Bilben £eer, bas fie fonft in bie ßüfte nimmt; unb bafe bie 3Hittagsfrau 3ttenfd)en im SBirMroinb entführt, Imben uns bö&mifdje geugniffe geteert: genau baöfetbe erfahren roir Ijier aus ber griedjifäjen Sleratbenfage, unb aud) bie Steuerte ift bie nemlidje, bas fommerlidje Selb jur geil bes SEomfdmittS. $n ©riedjenianb ift ber SBirbelroinb jumal im Sommer fetjr l)äufig; in ü)m fdjreiten bie Üieraiben einher, unb roen fte auf iljrer 8af)n treffen, beu Geben fie auf unb führen ifjn mit fid) burdj bie Süfte. 9tuf gatnnttjos fagt man beim 2Be£)en be§ 2£irbelroinbe§ : „bie 91eraiben tanjen" unb Ijält bie Streife, rceldje er im Staube ober Sanbe bilbet, für bie Spuren iljrer güfje. 5Cie Ätuber roerben ju foldjer &tit ängftlidj getjütet unb nidjt aus bem Saufe getaffen. 9Ber uom SSirbeU roinb überrafdjt nrirb, mufj fid) bucfen, um uon ben batjerftürmenben Untjolbinnen »erftfjont ju bleiben. 2lud) tjat man für biefen %aU be= ftimmte $efä)roörungsforme!n ; in Sitten pflegen alte ^«uen bei ent= ftetjenbem Mrbetroinbe ben Äopf erbroärts ju beugen unb leife ju murmeln: §onig unb 2Hüd) auf euren SBegl ©anj äinilitt) in anbern ©egenben (Sernf). Sdjmibt a. a. D. ©. 123 f.). 68 f)at gar nidjts Sluffallenbee, bafj einem gelb= unb SBatbgeift bie Erregung bes aBirbeturinbes jugefäjrieben nrirb, ja man tonnte fidj ju ber Slnnntjme »erfudjt füftte», bie SÜinbnatur biefer Dämonen bitbe ben eigentlichen Sern itjres SüBefenS, an ben bie übrigen 3üge erft angeftfjlaffen feien, benn meteorifdje ©rfdjeinungen in ib,rer fiunenfalUgen Seinegttjeit muffen bie urältefte 3)intt)enbiä)tuug fdjon angeregt ijaben. SlQein es ift rooljl ju beadjten, bafj ber üßirbelroinb eine ganj beftimmte Aufgabe Ijat : mit feiner £Ufe entführt bie Mittags- frau, entführt bie 91eraibe SDtenfdjen, bie bann fpät ober nie urieber jutüct teuren, er ift bas SJetritel ber Entrücfung in bie jeufeitige äßett ber SJämonen, feine Seiftung überbiete t alfo bei SBeitem alles, was bie pfjantafie* »ottfte SBiebergabe eines mirEitdjen ©rlebniffes mit ber aUerftarfften 2Binbt)ofe als ©rfat)rungsroatjrl)eit ausbrücfen fönnte. 2Benn ber Ipolbfdje fein Opfer mit bem Ijöljernen Jammer auf bas £aupt fdjlägt, fo Derftefjen mir bas ooüfiänbig als Dbjeltioierung eines fubjeftioen ©efüfris, eines inneren (Srlebniffes ; fottte es fid) mit ber en. ton 35 Entführung burdj ben ffijirbclioinb äfjnltcb, »ermatten unb jene (Seiftet als ©ebieter ber pfjoftialifctjen 3Binb$6raut nur besljalb angefeljett roerben, weit für bie befonbere 3lrt iljrer eigentlichen, urfprüngticjjen ffiirfungsroeife bie 9Hntb,enbic$tung ben jiitreffenbeii Stuebrud im 58ilbe beä raffenben Sturmes fanb? Sflefannt ift, bafi bie fog. SSeneblger ber beutfdien Sage im 9BirbeIroinb fatjren unb Seute entfüfiren (s- S9- Sdjöntoertf), Dber= pfäljifdje ©agen 2, 333 f.; @ife(, Soigtlänbifdje ©agen 3ir. 592): ütfienfrfjen roerben im %i nacfj bem fernen 3ienebtg geroetjt unb roteber nadj bet &etmat gurüdfoerfefet. 2Benn eö nun in einer Raffung ((Sifel 3ir. 591) flatt beffen Reifet, bafj ^emonb unter einet grofeen gidjte einfdjlief unb in Senebig roteber erroadjte, bafelbft einen genufc reidjen £ag »erlebte, su Sette gteng unb am näd) ften borgen fid) roieber unter feinet alten gierte fanb, fo uerrät ftet) bie 9ietfe nad) ber Sßunberftabt Senebig als eine £ra umfahrt, unb ber Sffiirbelroinb ift eine poetifdje 3JlafcL)tnerie, roeldje ermöglichen foQ, bas £raumerlel>nia als ein leibliches ©e[dt>ebcn ;u berieten. Unter biefem ©efidjtspmtEt roäre alfo bie ©ntfüljtung buräj ben 23irbefrotnb ber SRittagsfrau, ber 91eraibe, bes roilben &eeres ntdjts ata eine @r= fatjtung bes Scblaflebens, rote benn ber fog. canon Episcopi (Solban, ®efd). ber ^ejenprojeffe ©. 73) bie nädjtlidjen gatirten im (Befolge bet ©iana für Ausgeburten einer teuflifä) misleiteten Sßfjautafie erflart — eine SCuffaffung, bie fid) übrigens mit ber eben angebeuteten feinesroegs berft: bie ©ntrüdungsfagen roaren als bidjrerifäjer SKefler »ou £raum= roa^rtjeiten gu benten, bagegen fetjen roir in bem ßntrüdungsgiauben bes ^efenjeitalterS bas im Spiegel ber 2)id)tung aufgefangene SBitb als ein tnpifdjes in bie roadjen, aber burdj religiüfe ©egenfäße erregten Oemüter jurütfgeroorfen unb jur Urfadje feudjentjaft anfteefenber 2Batm= DorfteQungen geroorben. ©afe bie Sieraibeu in ber £at ats 5£raum> geftalten auftreten, fann folgenbe Sage lehren. GS mar einmal ein 2ftann, ber rooHte auf ben S'fdjfattg gefjen unb nafmt aud) feinen Beinen SEnaben mit; roeil ber aber unterroegs mübe rourbe, fegte er ib,n auf einen Saum unb fagte ju itmi: bleib fdjön rubjg tjier oben, mein Ätnb; roenn td) jurüdfomme, fo netjme id) bidj roteber herunter. 2Ilft ber ffinabe eine Seite auf bem Saume gefeffen batte, tarnen jroei 9laben geflogen unb baten iijn, bafj er itinen ein ©tüd t$teifd) teilen möge, unb ber Knabe tat bas. Earauf tarn ein £rupp 91eraiben, bie nahmen ben Knaben unb trugen I. Sie gragfpeiit. itm m eine $öt)le, giengen bann ju iE)rer SRutter unb faßten ju iljr mir fjaben einen flnaben gefunben. 2Bo Ijabt if)r ifjn t)ingebraä)t' 3n eine £ÖI)(e. ©ef)t imb bringt ilm In'efjer. 2)a giengen fte Ejin unb brachten ben Änaben ju itjrer ÜDlutter, unb er lebte nun eine 3eit lang bei itmen. 9IlS aber eine ber dlfinnen beim Saben oom Sölifc erfragen rourbe, fagte bte ©Ifenmutter : bas fommt uns »on bem 2Kenfctjenrmbe, bas wir bei uns fjaben; netnnt es alfo unb bringt es roieber an ben Ort surücf, roa itjr es gefunben Ejabt, benn fonft tütet unä ber liebe ©Ott. SDa nahmen bie elfinnen ben Knaben unb trugen ifin roieber auf ben Saum, unb als ber SSater »om gifäjfang äurücfEejjrfe, tjolte er i^n roieber »om Saume herunter unb gieng mit itim nadj £aufe, unb als fie ju £aufe raaren, erja^fte ber Änabe, roie es iE)m ergangen fei (&atm 2,83 3ir. 84). Sßenn bas Sinb »on monbenlanger Sbroefenfjeit ;u fagen toeif3, ba es boä) ber Sater nur eine ©tunbe lang »erlaffen fjatte, fo ift ber Unterfcbjeb bes 3eitgeftifjls im £raum unb im äBncEjen umgefefct in einen ©egenfafc »on ©Ifenjett unb üDienfdjenjeit SDiefer nemliejje ©egeufaß, aber anbers aufgefafct, ftnbet ficb auä) in norbeuropäifdjen ©agen unb ßegenben (»gl. &er&, SDeutfcfje Sage im (Slfafj ©. 115 ff. ; 263 ff.): ba glaubt ber üffienfttj nur furj ficE) im ^enfeits »erroeilt ju Ijaben, aber roenn er jurücEfeljrt, finb 3aEjre unb Safjrtmuberte »er= gangen, bie ©ntrücfung gefjt nidjt blofe an einen anbern Drt mit traumhaft rafa) »erlauf enbergeit, fonbern in eine anbereäßettorbnung, für roeläje taufenb Satjre finb roie ein SEag, ift aus einer pfmfifajen ju einer metapEmfifcben geroorben, ein fpeEulatioeS Sebürfnis, fei es erft buräj bas 6l)riftentum geroetft, fei es fcEjon bem ig fei, jeigt bte mutjamebanifdje Segenbe »on bem babenben ÄÖnig, ber in ber Eurjen ©panne Seit jrotfajen Untertaudjen unb luftaudjen bie rounberfamfien ©ajidfale erlebt (©ermania 2, 433 f.; fcerfc ©. 274 ff.). ©ie ©age Eennt aber audj einen bämonifcfjen Slngriff im Schlaf, ©in Söiann f dEj tt ef einmal auf feinem 2tefer ein. 3)a Eanten bie ©Ifen unb roottten ifjn erbroffeln, unb roie fie bartiber tjer roaren, Eamen jroei grauen bes 2BegeS unb metften ben Sftann. it? SDa ftanb er auf unb gieng nad) §aufe. 91 m Stfttag aber famen bie ©ifen an fein §auS unb roarfen es mit Steinen. 911s er baS E(örte, fieng er an fidj im Äreife fjerumjubre'Ejen, bis er otjnmädjtig tjinfiei, unb blieb liegen, bis bie ©Ifen fortgiengen. SJarnad) ftanb er auf, blieb aber ftedj. ©a riet man ifjtn, er foHe brei ©onnabenbe hinter einanber jum ätöenbmaljt get]en. Unb als er bas getan, marb er «lieber gefunb (&alm 2, 79 f.). ®afj bie 9teratben bett ©djläfer toürgen, als oylyyeg ober Ttviyeg fidj jeigen, erinnert baran, ba& bie 2Jtittagsfrau bie it)re Prüfung fdjledjt 93eftet)enben erroürgt unb bafj bie ©erpofnica mit ben Segegnenben einen 3tingfampf anjtettt ; roenn nun Ijiet bas ©eroürge roätjrenb bes ©dflafeS gefd)ie()t, fo fdietnt es, jefet merbe fitfj bie eigentliche Sebeutung besfefben als eine« £raum= »organges cntfjüCfcn, roetdjer baburdj fein ®nbe finbe, bafj ber ©djlafenbe geraedt roerbe. SKflein [eiber fpringt bie Sage in iljrer gortfefcnng auf ein anbreö ©ebiet über, bas mir fdjon fennen. Sffiie bie com daemon meridianiis Überfallene %xau plbfcttd) ju ©oben flürjt, fo tjicT ber 'äftaiin. S3as ©rölmen im flopfe, baS bie ©age oom ^olbfdje als Sßirtung eines ©djtageS mit bem fjölsernen §ammer barftettt, tritt tjier in bem SOioment ein, als ber oon ben 5Reraiben gefdjleuberte ©teintjaget an baö £aue praffett: bie 9ieraiben fdjroingen feinen Jammer, fonbern fdjleubern ©teine, roett u)nen als Serrinnen bes ©anb unb fleine ©teine baconfüb,renben SBirbelrcnnbee biefe 2Saffe befonbers gemäß ift. ©afj bie Sieraiben gleidj ber 9Jcittagsfrau £ranff)eiten erregen, btefer ©taube tfl in ©rieäjentanb befonbers leöenbig. Sjerntjarb ©djmibt beridjtet hierüber: gtnen fetjr fctjäbEiajeu ©inftufj auf ben 3Kenfd)en üben bie 3Ieraiben um bie 3Jttttagsftunbe, jumal im ©ommer aus, unb es ift rjbcfjft gefä^rlidj, j" btefer 3eit an einem Sörunnen, einer Duelle, einem $'»& ""& überhaupt an 2Baffer, ebenfo roie im Sdjaften Don Säumen, namentlidj unter Platanen, Sßappeln, $eia.tn:, 9cufc uitb 3ob>nmsbrotbämnen, auäj an äRüljlen unb auf 2ßegj fctieiben, roo biefe 3öefen ÜMttags gerne uerroeilen, ftd) aufjubelten ober gar bem ©djlafe fidj fjinjugeben: ber IDlenfdj roirb an biefen Drten leidjt non ben Pleraiben „ergriffen", b. b,. er erttält oon ilmen einen ©djlag, in golge beffen er geiftig ober forperlict) erfranft. ©eroöImücE) sieljt eine foldje „@rfaffung" ben 33erluft beS SBerftaubeS nad) fid), [)iernäd)ft aud) 8äb,mung bes Äörpers ober eines ©liebes besfetben, a3erfrüppe(ung unb anbete Seibeu. Kuf B^^nt^os erjagte I. ®ie ■grugepeht. man mit j. 33., tote eines £ages ein gefunber, träftiger Skuerämann, ben fein 2Beg um bie 3JlittagSjeit an einem einfamen 23runnen uotübet* fiujrte, fit&. erfdjöpft neben bemfelben niebeiliefj unb im ©rafe ein= fc&lief; ba fliegen 9?eraiben aus bent SBaffer bes Srunnens unb taten'S tym an: als er erroadjte, rierinocbte et anfangs webet ju gehlen nocb su reben, enblicfi gelang es itim, bis jii feinem SDorfe ftc& ju fdjleppen, allein er mar unb blieb non jener 3eit i" irrfinnig (Sßotfsfeben bet 9!eugtiec!&en S. 119 f.). 9tationaiiftifdj roäte £)ieju roorjl ju fagen, nidjt ber ©äjlaf am SBrunnen, fonbern ptoor bie et= fdlöpfenbe 2SJanberung im ©onnenbranbe i)abe bie Sranf^eil t)eroori gerufen; allein roenn es ebenbort roeiter b.eifjt, biefelben ©efab,ren rote ju 3)iUtag f>abe ein 2Iufentb,alt an ben bejeictjneten Drten audj um 2JHtternad)t, fo fann non ©onnenfticb gar feine SRebe fein, unb es bleibt nut He SHusfunft mßgtieb, jroat tfabe ber ©onnenftidj bie SJlittagSgeiftet in ben SHuf non Kranftjeitsbamonen gebraut, bann abet fei jebe 2trt non ßeiben, bas einet ficö im freien geholt, ifjnen jugefdjrieben roorben, unb ber epitotijc&e 9lnsbtud e^wiraQfievog fdjeint nicrjt foraofjt „ton au&en ergriffen", als ntetmerjr „brausen (im freien) ergriffen" ju meinen. SBenn 33. ©djmibt mit 9tedpt barauf Kjinroeist, blefe netaibifdje Ergriffenheit fei im ©tunbe ibentiftfj mit jenem 3u= ftanbe, melden febon bie 9llten als burtfj bie Stympljen benürft fieb, uotftellten unb bet »on biefen ben 3iamen fjatte, fo etgibt ftc^ batauS für uns bie 2BajjtfcI)einfid)feit, bafe aueb. bie antifen Stumpfen bem Sern it)res 2Befens uad) 2Rittag8geifter roaren. SDafj aueb, bas gragemotio bem Steraibenglauben niebt fremb ift, beroeist folgenbe ©teile: 9Beit »erbreitet ift bet Staube, bafj roer ben 9!eraiben auf i&re fragen 2lntroort gibt, fofort ftumm roirb ; argtiftigen Sinnes fudjen fie ben 3fienfctjen, mit roeldjem fie ptfammem treffen, b,ierju ju »erleiten, inbem fte bemfelben attetbanb ©c^äfee unb ßoftbarfeiten anbieten unb ibn fragen, roaS baoon fein £etj begehre (©cfmübt a. a. D. ©. 123). ©er 9lacbbrucE liegt biet roebet auf bet Mic&tigfeit nocb, auf bet ©elä'ufigfeit bet aintrcort, fonbern ganj im ©egenteit batauf, baß man flumm bleiöen foH, um nidbt ftumm p werben. 3Jian mödjte ba&er jroelfetn, ob es berechtigt fei, biefe ©age mit ben früher befproebenen in eine 31eibe ju ftetten ; allein ber Um= ftanb, bafj bie Sßeraiben ben öegegnenben mit fragen jur Saft fallen unb bafj bas 2Inerbietm ber Soft barfeiten an bie ©efdjenfe erinnett, meiere in ben Erjäbtungen »on SJttttagSgeiftern uottommen, I 9. 35ie KcHilben. 39 jetgt botrj fo beträctjtlidje Seririanbtfdjaft mit unferm ©agentnpus, bafj mir nic^t itmljm föunen bie 3Jiögüdifeit oortäufig anäubeuten, bie ©tummtjeit l)ier unb bas Sieben bort mödjten uerfdjiebene mijttjifctje ©ntfattungen aus einer unb berfelben tatfäc^tit^cn ©runbtage fein. 3n gorm einer ©age fteflt uns ben ©afc, bafi man ben Jßeraiben butdj ©ajroeigen entgefje, folgenbe ©rjätjlung cor Stugen. ©ine alte grau ftanb mitten in ber 9!adjt anf, roeit fie buräjs SHonblfcfjt ge= täufdjt glaubte, ber Sag fei angebrochen, unb trieb ijjreix mit Rom belabenen ©fei nact) ber Slofterinülile eine ©tunbe vom Sorfe. ®er 9KüHer nmnberte fiä), fie um biefe Qnt auf ben Steinen ju fetien, unb rooDte fie, nadjbem er bas ©etreibe gemafjfen, nid)t cor Sag roeglaffen. Mein fie artete ntctjt auf ilm, fjatte aber taum ben Jpeimroeg angetreten, als fie eine Sd)ar Seufelinnen, Dieraiben, Ennter ficb tjcr fomtnen f)örte; fcrjnett naljm fie einen ber ©ade »om ©fei herunter, nerbarg ibn im Sebüfäje unb lauerte fiä) an beffen ©teile auf bes Sieres 9tücEen, fo bafj bie 9ieraiben, als fie tjeranfamen, fpraäjen: „ba fft bie eine ©eile, ba tft bie anbre ©eite, ba ift auä) ber Dberfaef" unb nad) ber 2ttüt)le jurücfflogen, fie bort gu fucben. ©er SötüHer tjbrte über fictj einen furchtbaren öärm, Steine, ©djeiter, ©crjerben unb anbere Singe fielen auf bas ©ad), bann fuhren bie ■Jieraiben im JßauS umfjer, feijrten bas Unterfte ju oberft unb be^ brängten ben SRüUer, ju fagen, wo bie Stlte fei; ber aber jog bie 3)etfe Über bie Dljren unb nertjielt fic^ mäusdjenfHtt, bamit tljnt jene ja nidjt bie ©pradje näljmen. Sßoffer 30m eilten nun bie Seufelinnen roieber bem ©fei naö), ben ba§ 2Beib injroifdjen jur gröften ©lle ge= fpornt b/ttte ; es nrieberbotte fid) bie oorige ©cene, bann gieng's aber* mala jurilct nad) ber 3JcüljIe, unb fo nodj ein brittee äßal, bie Site aber roagte !aum ju atmen, unb ber ©fei fam immer nätjer junt 2)orfe. 3)a (räfjte ein §at)n — tag itjn frätjen, fpracrjen bie 9ieraiben, e« ift ber grüne ; unb mieber einer — es fei ber fdjecfige, fagten fie ; als aber ber fdjroarje traute, fürchteten fie, 00m Sag überrafdjt ju werben, unb flogen fdjetlenb baoon (©djmibt, ©riedjifdje 3JIärdjen ©. 135 ff. 9tr. 6). Stojj bie brei £äime ben brei Sßtmfen ber Dämmerung entfprectjen, t)abe idj 91ebe!fagen es 3KittagS r-on jwölf bis ein Utjr getjt fie aus unb fudjt uact) jungen ßeuten unb jroar mit Vorliebe nadj jungen Scannern, toetttje um biefe ,geit Rd) allein im 38atbe befänben. Sobalb fie einen biefet Ungtücflidjen: angetroffen tjat, legt fie ifmt einige uerfänglidje fragen »or: beantwortet er fü ungenügenb, fo mufi er fidj i&te Umarmung, itjre Jtüffe unb bis ein Uljr itjre niiberro artige ©efeltfdjaft gefallen laffen. 9Kadjt er einen a3erfud) ju entrinnen, fo roirb er oou ber roüben grau fofort roieber eingeholt, fie erteilt ifjm eine fjarte ,3"ä>tiguttg unb ftecit ifjm. ifjre behaarte QunQt in ben3Runb (33ecfenftebt, SSBenbifdje ©ag. ©. 109 31r. 4). 2)as 93eneE)men ber töHttagSfrau iit tjier ganj unb gar bas eines brücfenben Slips, nad) nieberbeutfdjer Seäeidjnuug einer 5DJar;re ober IDlaljrte, nadj roenbifttjer einer SOluraroa. 3Ran »ergtetdje, tuas ebenba 6. 132 berietet roirb : 3Me 3JUiraroa tjat eine raulje Sunge; roer fie am Äommen tjinbent rottt, tnufj beim ©djlafengetjen bie Pantoffeln fo unter bas 33ett ftellen, bafs bie ©ptfcen berfelben nad) auf3en weifen (91r. 5). 2)ie IDluraroa lammt auf einem QitQmbod angeritten; fie \)at eine raulje Bunge. SJerjenige, roeldjen fie brücft, mufj it»t bie Heine 3et}e berühren, aisbann uerlafjt fie itjrt (9Ir. 7J. ©inet SBäurin ans ÖSrofrDfjntg pflegte ein 3Jtann auf ©djritt unb 3Trttt ju folgen, fo feljr fie ifjn aud) mieb. Segte fie fidj bes SKbenbS fdjlafen, 42 !• 3) ( * &rnflfpcin. fo roarf fid) ber SRann, roetdjer Rd) in eine SRuraroa uerroanbette, über fie tRn, baß fic [ein ©Heb rütjren tonnte. Sßon ben Seilten, roeldje jufdUig im ,3"»m" anroefenb waren, fab, 9Iiemanb etroas. ©preisen fonnte bie Säurt« nidjt, benn bie 2tturaraa Redte ibr bie 3 un 9 e '" Den SOiunb. einmal, als Re roteber bebrängt rourbe, gelang e« iljr, bie 3 ull 9 e f te i i u mad)en, unb Re fagte &ur Stturaroa: flomm morgen jum grübftüd. SDarauf nerfäjraanb ber Slip; am anbern £age ftettte Rd) roirflid) ein 9Jlann jUni ffTÜtjrtüiittagä= geifte, ber bie Sirtungen ber SDiurawa unb beS ÄranflieitSbämonS in fid) tiereinigt. Ulfit ben einfachen Mitteln ift ju einer ©rjä^lung von etfjifdjer SÜebeutfantteit umgefdjaffen, was in ber ©age r>on ber ©eruomtca mit ber paarigen 3 l| nge ein nid)t elje n feines ©enräge trägt. 2Bir werben fpäter noä) reid)lid) ©elegenljeit Ijaben, ju feljen, wie garte Stuten ber SMdjtung auf biefem groben Soben geworfen ftwb ; Ijter fommt eä uns barauf an, ein für aUemaE anjubeuten, ba& aud) biefer 3ug ber Sllpfageti burdjaus ben ©rfatjrungeu beS Alptraums entfpriä)t unb bafe es guten ptrafiologifdjen ©mnb tjat, wenn bie ©age bie be* rannte Sßetbinbung ber ©raufamfeü mit ber 9Balluft ben JRlttags^ geiftern jufdireibt (oergl. SBoerner a. a. D. ©. 10, 28 unb bie ©teile beS ©uibaS in 33enu)arb»S Ausgabe 2, 1124: to övsiQwaasiv kui tüv airofiättiig yovrp wpttvuav tmeq oi egurölrj^cioi icäaxovaiv, jj anb ßquifiÖTtuv ij aitb äaiftavMv ivt^yelag tovto jtäayovreg). 3m filofter gu £eifterbad) Imt man gar TDOtjt geroufct, bat ber daemon meridianus S3ul)lgeift unb StobeSbämon gugleid) ift; otjne iJmeifel ift in folgenber ßrjnfilung nur eine Solf@anfid)t ober SliolfSfage tlöfter= lidben S3erb,ältniffen angepaßt ; 21(6 eines 3JM 1 1 a g s im Sommer fidb bie fiaienbrüber fd)lafen gelegt Ratten, tarn ber Teufel in ©eftalt einer 91onne unb gtetig an ben Selten bjn, Ijier fid) oetweilenb, bort »or= überget)enb. Über einen Sd)täfer beugte er fid), ftreidjelte ib,n feinesioegs nonnenljaft, fafjte ib,n in bie Sinne, füfste ib,n unb cerfd)wanb. Ein grater, ber mit Sntfeßen QtuQt bee Vorgangs geroefen, gieng ^in unb fanb ben 3DIönd), wie ber trunfeue 9?oaf) »on feinen ©ötinen gefunben warb. 311s es Seit }um Sluffteben roar, tonnte ber iMrtne fid) niä)t 46 L $it Stogtptin. ergeben, roarb auf bie Ärantenflube oerbrad)t unb ftarb nad> bi Sagen (©äfarius 5,33). aßäfjtenb bie läufiger ©age oort)in bafl 3Kuraroamotiü mit bem reinen ©eljalt einet fdjlidjten 5Boifßmoral au§= flattere, rotrb es fu'er auf bfe ntondjifc^e $rage jugefpi&t, roarum ©Ott ben Saienbtuber, berbodj atsfdjlafenb feiner fo gut rote tot geroefen, roegen einer foldjen Rteimgfeit geftraft tjabe. 9Han I)at bisher bem 9itp nur ein befdjeibenes Selben gegönnt. 2je nadj bem mntiiotogifdjeit ©tanbpunft fagte man, ben ©eroitter; roefen ober ben ©turmgeifiern ober ben 93egetationsbämonen tjabe bofi 3?o(f unter anberem aud) bie ßrfdieinungen bes fogenannten aipbrüden« äugefdjrieben. Erroägt man aber, in roeldjer greifbaren SDeuttidjfeit unb leibhaften 91älje (jeute roie oor Safitraufenben jeber Sliptraum ben ©raufen unb Suft bringenben S)ämon ben ©innen barftetlt, fo bafj es oft fdjroer fällt, fidj ju überzeugen, bie SBifionen feien feine realen (Soemer a. a. D. ©. 9), fo leudjtet ein, rote unoerbient jene 3nrücE= fe&ung fei. flammt ber Ölig unb rollt ber 3)onner, tjeult ber ©türm unb roimmert bie 3öinbsbraut, fo mag bie SßEjantafie ofme affjit grofje Slnftrengung bie roirfenbe Urfadje biefer (Srfdjeinungen als einen Ur= Ijeber nad) SQtenfdjenroeife ftdj DorfieBen; allein roie riete SUenfdjen ijaben Sßfjantafie, fo(d)e 5ßb,antafie, ber bies 33Ub eines Urhebers lebenbig roirb ? unb mag ber Ü6ergaug oon ber SßirEung junt Urheber nod) fo intuitio uofljogen roerben, ein ©ditufenerfatiren liegt immer p ©runbe; fei enblid) bie Sttufion nodj fo lebhaft, fo roirb fie nur in ben aUerfeltenften ausnähme fällen eine Energie erreichen, roie fie in ber unmittelbaren SBirflidjfeit bes Alptraums otjne jebe ©d)Iuft= folgerung bem ptjantafielofeften ©emüt mühelos, Ja roiber 3Biü*eii fidj funb gibt. 3ene -Maturbämonen fteHt man beftenfaffs not, ben 911p fieljt man, taftet man, f)ält man in Jjänben. ©r ift freiließ nur ein flinb ber Xraumptjantafie ; aber in tljrein 3ugenbalter roar eS ber SDIenfcbfieit uidjt fo leidjt roie uns (bie es bod) aud) nidjt immer fertig bringen), bie Urlebniffe beä roadjen guftanbes unb bie bes ©djtafes aus= einanber ju fjalten. 9cetjmen mir bjnjii, bafj, roo niete SUenfdjen in engem 3laume gebrängt fdjtafen, bie 2tt»»ifion fidj befonberfi gern er= jeugtt^ert^SDiemnftifdientSrfdjeinungenbermenfdjlicljeu^atur 3 !, 139), fo mufj ber Alptraum in einer ,3*'*/ ba noeb bie Sffianb einet raua> erfüllten &ütte bie ganje gamitie umfdtlojj, etroas butdjaus ©eroöfnu lidjes geroefen fein unb Don felbft tmnfdje formen angenommen Ijaben, bie fid) bei jebem SÜnlafj roiebertuilten unb in itirer Glefamt^eit eine teien Im« 10. 3)« Sripir 47 Staumroelt ooii mdjt minberer Realität barftellten als bie SBett ber roadgen ©inne. SDes Sillps mar bet üienfd) fo geroifj, roie feiner eigenen ©lieber, feine raulje QunQi füllte er flitfenb in feinem eigenen ^unbe ; fein ©eoafjten rannte er roie bas ber Slebenmenfdjen, ganj refleEtonS^ tos, aus ber Slnfdjauung ; crft inbem er ficd bie grage rorlegte, roo bie itjn fjetmfuäjenben SBefen ju Sjaufe feien, begann bas logifdje ©e^ feb,äft ber ©djlujjfolgerung, er rerroies fie (jinauS in gelb unb 2Balb, er fat) itjre SBirfungen in ber Seroegung ber Suft, im äßadjstum ber Spffanjen, itjrcn 3orn unb itjre Kämpfe im ©erottter, unb wenn ber Dortjiu erroäimteSals lautete, bie üJiatutbamonen bätten bie 2l(pfunEtion übernommen, fo läfet fict) roob,t mit größerem SNeajt oermuten, bem Slip feien nielmeljr bie 9iaturfunftionen augeroadjfen, 3J!aIjren tjabe es gegeben, elje es ©ötter gab, ja bie Üllpe ober @l6e feien bieälteflen ©ötter. 3)oct) biefe %tüqz nad) seitttd&em Vorrang unb Sltmfcfiaft berührt uns tjiet gar nictjt ; es Eommt uns lebiglid) barauf an, bem Slip fein »ertümmertes 9leäjt ju roaljren, ben 2tnfprudj ju begrünben, bajj er minbeftens fo gut roie jebes anbete mntEjifcfje 2i ! efen als eine felbftänbtge ©eftalt ju betrachten fei, bie nidjt nötig Ejabe, fidj irgenbroo anjuleljnen. 5Die ganje Setjte oom 2Up in btefem erften 33udje fcfjon oorjulegen, erfdjien nictjt tunlictj, roeil ()ier bie Aufgabe lebiglid) roar, bie 2Jlittags= geifter einerfeits als 9llpe ä" «weifen unb aubrerfeits itjre gortent= roictlung ju polieren mtjt()ifd]en SHangftufett ju uetfolgen. Es roirb alfo oom 9llp überhaupt nur fo »iel gut Sprache fommen, als bem DOtgefeßten &mede bient unb im äßefentlidjen roirb fiel) bie Unter= fudjung um bie groge brefjen, ob gerotffe Sagen unb ÜDiärdien 9llp= gefc^idjten feien ober nidfjt. 2)a& in 2Upgefd)id)ten ber 311p tjanbelnb auftrete, ift eine 2lnnal)me, bie leiner 3ted)tfertigung bebarf ; unb roenu roir feine 9iolle oon anberS benannten Söefen übernommen feljen, fo werben roir trofc biefes anberen Samens als ben eigentlichen Sern foldjer giguten ben Slip anfeilen bütfen, wofern nictjt unroiberleglidj nadjgeroiefen ift, ba| eine äu^etlidje 3lufb,eftung ber ©efdjic&te auf einen üjr urfprünglid) frembeu Präger ftattgefunben Ijabe. einftroeilen be- rufen roir uns auf bie fpradjlicjje Satfarfje, bafc beutfdje gelb= unb SBalbgeifter fid) burd) tjjre 9famen als brüctenbe Sllpe erroeifen: bie ijroerge finb nadj bem uädjtlitfjen SDrücfen genannt, uon zwergen brücfen ; unb in ber ©djroeis bejeidmet Soggeli, b. i. Sriicterlein, nidjt E>lo& ben Slip, fonbern audi bie ©Ibe ober &wx$e (SHnäeiger für beutfdjeS Altertum 13,44 t.). I. 3)ie Stagtptttt. ©obalb bie mntfjifcbe SDidjtung am 2Ilpbtiicfen nidjt bloß bie Sttem* iioi, Sefleimnung unb SIngft b,en>orb,ebt, fonbern audj bie anbete ©eite, meldte in ben angaben ber ©age burdj ben flufj angebeutet tft, [o balb braudjt fie jroeierlei äUpgeifter, einen männlidjen unb einen roeib= lidjen, faOä fie ftd) nidjt in ber 2Beife tjclfeti roitt, rote bie Älofter= gefdjidjte aus ^eifietbaaj, bie ben Teufel 9!onneugeftaIt annehmen lä'fjt. ©o fennen bie SBenben neben bet Serpolnica einen Setzet. Sie bie Serpolnica ben Surften nadjftreift, fo Ejeifet es nom Serpel, er tjabe ftdj bes 9Jitttags ;u ben grauen gefeilt, bie auf bem gelbe ar= [leiteten. Sonnte eine grau bie fragen, roeldje er ib> uortegte, nidjt beantworten, fo mußte ftdj biefelbe ausjietien unb fo nadj §aufe jurücC; teuren. Öeantroortete fie aber bie fragen, fo gefdjab, iljr nidjts (Secfenftebt, SBenbifetje Sagen ©. 55 9tr. 10). 2Bieberum fteijen baS Spjjingifdje unb bas gaunifdje beifammen, entroeber ängfttgt ber Sämon fein Opfer als Syamtnator, ober es bleibt nidjt bei ber Mofeen 3te flemmung, unb er offenbart fid) als 33ut)lgeift; bie rmjtljtfdje ©pradje tonnte nidjt beutlldjer fein. 3n ber ÜDiart 33ranbenburg . rennt man ben ©erp ober ©erpel unter bem 9(amen ©djerber. £ritt ber ©djerbet au i^emanb Ijeran, fo jeigt er eine füfe lädjelnbe 3Jttene unb fragt allerlei. Eabei fpielt feine §anb mit einem gefrümmten fetjt fpifcen SDleffer. 21 uf bie gragen mufe ftets ridjtig ja ober nein geantwortet werben, ©onft erlangt ber ©djerber ©eroalt über ben ÜDienfdjen, unb jenadj feinem belieben nerfdj lucEt er itm ober Ijactt ibji mit bem trummen Keffer in bie gerfe (&anbtmann ©. 228 f.). 3)afi Stteffer bient £)ier nidjt ;u fo mörberifdjem 3 TOe cfe, ro i e bk ©iäjel, bie ©erp unb ©erpolnica in ber £anb tragen unb mit ber fie ifjrem Opfer ben Hopf abfdjneiben; aber bie roefentlidje Sbentität beiber aöaffen, burdj beren ÜKeuming bie ©age bie SCobeSangft bes SSlptrauins motioiert, ift Kar, unb ebenfo bafe es eine Sßartaiion bes nemlidjen ©ebanfens ift, roenn ber Sdjerber feine falfdj antroortenben Opfer »erfdjluctt — gerabe roie bie griedjifdje ©pljinj bie irrigen, ©ine ju= gehörige ©age (S. 230 ff.) entljätt jroar ntdjts ton ben läftigen gragen, 6eroat)rt aber bafür ben ratdjtigen 3ug, ba^ ber ©djerber bie Seute, bie im grelen einfdjlafen, überfällt unb terfdjlingt. 3roeianbere Sagen (©. 234 ff.; 236 ff.; cgi. 263)jetgen fernerben ©djerber als frauenlüftern gleid) bem ©erp. Sie erfte barunter roieber^ Ijolt audj bas Söfotio, baf) ben Slnfang bie gragen bilben. Senn 10. iBer HIptimiui. 49 babei bie Angabe flefjt, trofc feiner 33ertiebtt)eit fei es mit bes ©djerberS SJiannljeit ntdjt roeit ber, fo gemannt bas an bte Sefenntniffe ber SSeiber in ben Sefenprojeffen, roeldje äbnlid)es von intern teuflifcften Suiten ausfegten, unb man modjte roobl miffen, ob SBeibeS aus ut= alten, ber fubjef+toen Statur bes ^ncu&ua entfpredjenben Überlieferungen ftamme ober ob biefer fcefonbere $uq erft burd) bas 3nquifitions= feßema ber §erenmeifter beroorgetoeft unb bann audj auf ben ©Berber übertragen roorben fei. Ü6rigens fragt fidj, ob ber $ug ixi<3&t auf Umbeutung eines anbeten fcerubt. 2Ils nemlicb ber ©Berber ein 2fiäbdjen bahin ge&racbt bat, ibm einen Stufe ju geroa&ren, befällt tfni ein 3ittern, es ftrömt feuetjt »on feinen ©liebern berab, unb er fdjleicfit fid& gurüd in fein 2Bafferbaus (©. 238); audj fonft tft con bem naffen gtaf bte Siebe, ben ber ©cberber jurüd la'fet (©. 236), unb es tjeifjt : ©rfabrene fetten nadj feinen ftüfeen ; ift es ba nafe, fo roiffen fie, wen fie not fiä) baben {©. 229). £as febeint aber lebigtid) baranf ju beuten, bafe ber Sdjerber als SBaffennann gebaut ift, ntie benn aueb berietet mirb, er baue ftet) gerne am HBaffer auf (S. 229), unb fein $a(aft fei früber tief im Wobriner @ee geftanben (©. 231), 3luf ber ^nfel ©ntt finbet man, roenn Staajts einer fidj ben ©djtafenben auf bie SDecfe gelegt bat, SlorgenS einen fleinen ©trom faljigen 3ßafferö in ber Stube, unb man meint, ber 3llp fei ber Seift eines ertrunkenen Seemanns, ber mit naffen Sletbem, bie ©tiefet nott Saffer, als „SBiebergänger" bie ßeure beimfuebe (3Mflenboff ©. 183 Mr. 251). 3ludj ber neugrieebifebe SEalifantfaros läfet naffe ©puren jurücf (©äjmibt, SBoHsleben ©. 149), bie fid) aber räelletdjt pbuftotogtfcb aus bem Sttngft pflanb bes 3llptraums erflären laffen. SBenn es raabr ift, bafe bie fpbingifcbe gragepeüt unb ©ramen8= not nur eine bidjterifdje ©tbilberung bes beflemmenben 3tfpäufianbes ift, bann mufj biefen ©agen uom Sflittagöalp autf) etroas 33erroanbteS in benen oom Mattjtalp entfpreeben. SDie emfadjfte Seftdtigung bafür ift, bafe gerabe bie ausfübrlicben Serielle über bas ©efpräcb uon beö glaäjfeS Qual unb bes 3toggens Dual bas Enbe ber ©eene burdj ben Aufgang ber Sonne ober ben ©ctjrei bes &abnes r)cc&eif ül)ren : ber 3JIorgen, ber bie ©djlafer roedt, oerfdjeudjt eben baburäj bie SWpgefpenfter. 2Bir baben uns oben auf ben ©ramens träum als eine befannle £atfacbe berufen (bnuen; märe bas aud) ntebt ber galt, fo läfet fid) bodj aeigen, bafe für bie ©r. amens f a g e 2tntnüpfungen in ben colEStümtidjen Angaben über ben 3Upjuftanb gegeben finb, aus fiaifU", Spliinj i. 4 I. $ie Jragfpeti benen fie auf bem SBege ber bidjterifdjen gortgeftattung fjeruorgetji modjte. 3n bet Scljtlberung ber Stlpquat, rote fie in ben »erfdjtebeii= ften ©agenfammlungen ju finben ift, TDieberEjoIt fiü) neben bem flehen* ben 3 u fl e ' b°£ Der Überfallene unfähig fei fidj ju riiEiren, ebenfo beltarrlid) aud> ber anbete, bafj biefe SfegungSlofigfeit ftd& audj auf bie £unge «fltedt: bet oom Slip ©ebtücfte oermag nldjt ju fpredjen. SDie einfache Umfeljrung banon ift, bafi, fobalb bet ©epeinigte bie Spradje roieber erlangt, bet Sttlp iljn oerlaffen imifj ; bas Stbfcjjütteln beä 3wuflmlHinnes u "*> ber Slang ber eigenen Stimme Jjabot biefelbe 2ßirfung wie Sagesanbrud) unb §aljnenfcf)rei ober roie bet 3"™f einet icadjen ^Jerfon, ber gar oft als SRettungsmittel roiber ben 2llp angegeben roitb: ber Sdjläfer ermaßt. 3Jh)tf)ifdj wirb bas fo aus* gebrüdt: 2öeun ber &eimgefudjte bie auf iljm (jocfenbc Siergefialt mit bem 9tamen berjenigen ^3erfon anfpridjt, meiere in folget £ier= oerraanblung ben 9tlpbrud ausübt, fo ftefjt biefe in itjtcr eigenen ©eftalt oor iljm unb tarnt nidjt mefjr fdjabeu (©rotjmann, 2lber= glauben unb ©ebräuc&e aus ©binnen unb SJIäljren S. 26 9ir. 126); ober: roenn man beim Kommen bet Stube alfogleldj einen tjeüigen 9lamen ausfpridjt, mufj fie fliegen (3ingerle, Sitten X. be« Siroler SBolfefl* S. 70 9fr. 594); rennutet man olmgefäljt, wer es fei, ben man auf fid) liegen füfjtr, fo imift man tEm beim üftamen rufen, unb bie 9Jiurraue entroeidjt (9!orbbeutfdie Sagen S. 419 9tr. 195). Es liegt ljier eine 2tuffaffung bes Slips ju ©runbe, auf roeldje fegt niäjt nötig ift näf)er etnjugetien, roornad) nemlidj baß Srücfen nidjt non Sämonen fierrüljrt, fonbern »on UKenfdjen, benen bie ©abe bes „®rüdengeljens" eigen ift; aber bie 2lnroenbung auf unfern gaU ift unfeiner ju madjen: roie bie Siroler Smbe nid)t burdj iljren eignen, fonbern buräj ben göttlidjen 9!amen Berfdjeuäjt roirb, fo ift es überhaupt an fid) gleidjgiltig, roas gefprodjen roirb, unb es rommt barauf an, bafj gefprottjert roirb. Sie Sage fafjt bas entroeber fo auf, bafj anfjaltenb gefprodjen roerben muffe (^ladjfes Dual u. bgl.), wobei benn bas Enbe burdj ben £at>nenfd)ra tt. herbeigeführt roirb, ober baß es gelte, auf eine geftellte 3 rQ 9 e bafi redjte SBort au§ju= fpredjen (Spinn};); ber neugrtedjifdie SaliEantfatoS ober Serroolf, aud} SabutfifarioS genannt, roas nadj ©uibas einen 311p bebeutet, rjoeft ben Segegnenben auf unb fragt fte: 28erg ober Slei? Sagen fie „3Berg", fo läfjt er fte los, fagen fie „SJtei", fo brüdt er fie ju : 10. $tr atlplraum. «oben unb rietet fie Käglid) ju (Scbmibt, Volfsteben ©. 145). §ier ifi aus bet SßorfleHung nom richtigen 2Bort bie Folgerung gejogen, bafs bas unridjtige 2Bort Herberten Bringe; anbete Söelege Ijieju fmb uns fcfjon reidjtid) norgefornmen. 9iocb" loeiter, gerabeju jur Umfefirung bes eigentttäjen 33erEiält= niffes, fiujrt es, roenn nun überhaupt bem Sffiort, bem ©predjen eine fdjäblicfje SSirfung jugefclirieben nrirb; roäfjrenb es fonfi fjeifjt, man muffe antworten, a6er ja nidjt falfcf), roeifi bie Überlieferung bes Samlanbes, man bürfe gar nidjt antworten: Einer tjörte in bet 9!ad)t feinen Samen rufen, er antroortete „%a", unb gleich begann iljn bie 3)?al)r ju brütfen; märe er ftiE geraefen, fo tjätte fie ifm nidjt ge= funben; überhaupt mufj man in ber 9iaä)t erft auf ben brirten Suf antroorten (Seufdj 2 @. 4 Sr. 2). Sacjj griedjifdjem Volksglauben (topft ber Sßampnr, eine büftere Slbatt bes 2tlps, bei Sadjt an bie Saustüren unb ruft einen tarnen; antwortet ber ©erufene, fo ftirbt er £ags barauf, im anbern gaM &lei6t er unnerfeljrt. Salier mar es auf ©fjios ju ätöatius' Heft allgemein befolgte Segel, bei 9iaä*)t einem Sufenben niemals fofort ju antroorten; etft bie Sßieberlrolung bes Dtufs gab bie ®eroif$eit, ba§ man es nict)t mit einem äiampin: ju tun Ijabe (Sc&mibt, Sßotfsleben @. 165). SHe 3ren Ijaben ben ©Iauben, roer ben geen antroorte, el) fie ifjn breimal angerufen, fei ifjnen Herfallen (Sobenberg, Sjarfe ron @rin ©. 96). 3n ber Dber- pfatg fjatte einmal eine grau bie £rub, uon ber fie geplagt mürbe, buräj 2lusSpreä)eu ber tjeiligen brei Flamen »ertrieben, unb jene fdjlug im ^inausgeljen bie Sure su, bafj bas ganje £aus gitterte, ftreefte aber batb ben Äopf roieber herein unb rief breimal bie grau bei Samen, bie aber fcfjroieg ftille unb mar fortan oon ber Sßlage befreit (©dftöniüertf) 1 , 222). 3Kan beachte Ijier roieber bie gorm ber S)oppeI= fagc; jroei SBeifen, ben Slip ju tiertreiben, roerben ju einer ©rjäljlung oerbunben bergeflalt, bafj bie eine fitt ben 2tugenbllcE, bie anbere für immer Befreiung föafft. Es rcirb nac& bein angeführten fein groeifcl befielen, bafj, menn es in ben früher mitgeteilten Seraibenfagen (S. 38 f.) Ijiefi, man bürfe ben Seraiben auf ifire fragen feine 9lnt= roort geben, Ijierin erftlid) ein Sllpmotin unb jroar jroeitens leblgliäj eine Variation bes fptfingifcfjen gragemotios Dorliege. II. -KnditoU) unt taplp. 6« ift begreiflief), bafj bie Entfaltung befl einfachen SBortee ober Stuörufs ju einer ©cene mit Mebe unb ©egenrebe fio) von ber otogen Sdjifbenmg. be6 nädjtlidjjen Alptraume losgelöft tjat unb roegen ifjrer epifdjen aiertoenbbarfeit an folojen ©aßen unb SDtärdjen jjaften blieb, bereu ©djauolaß von Domljerein, ni^t erft »ermöge ber £raum= illufion, im freien mar: on ben Sagen com SöUttagägeift, oon ber ©pbinj:, an ben SHärdjen oom ßrbfenfmber unb Dom ©eftiefelten Sater. Öebürften mir nodj einer ©eftätigung bes Sufammenljangä ber Sagen Don 9)littaa3geiftern mit benen oom nä'ä)tHd)en 2llp, fo mürbe ifm folgenbe Er3ät)tung geben, bie abgeben tont gragefpiel »Öüig mie eine geiuöbnlicbe 2l(p= ober 3J?aljrtenfage »erläuft. 3n ©utjroro (am einmal bie *Pfc^ejpoInica ju einem SDiaurer, als biefer gerabe oon ber 2tr&eit nad) £aufe ju getjen beabfidjtigte. Sie wollte, wie e@ üjre 3lrt mar, itjm fragen »ortegeu, bie er beantroorten foKte, er aber, ba er mit ben antworten nicljt red^t 39efa)eib roufete, [teilte fidj, als Ijabe er nodj ein Socfj in bie £o£jmmwr ä u bohren. 2ltö er ba= mit fertig mar, fagte er ber Sßfdjespalnica, fie fotle einmal in bas Sott) faffen, bnä fei nod) gang fjeifc. S)iefe tat alfo. 3jn bemfetben atugenblid ergriff ber SDiaurer einen Slagel unb nagelte itjren ginger feft, baun entfernte er ficf> eilig. 2lm 9tacfjimttag, als bie Strbeit an bem £aufe wteber begann, fanb man in bem Sodje bi £oIjmauer einen abgebrochenen ntenfdjlidjen ginger (SJectenftebt, 2Bi bifoje Sagen ©. 107 f.). 2Bir werben auf bie l)ier einfc&lagenbi ©runpe uon @riät}(ungen weiter unten ausführlich" }« fpredjen fommen fjter genüge jur »orläufigen Orientierung gotgenbes. 35ie Sttemnot, roelcrje ben 2!lr>traum erzeugt, entfte£)t nad) 93oerne» mefjrfattj eriüätjnter SDiffertation baburd), bafs irgenb ein Settftücf ftdl) bem Scfjläfer bittjt an äliunb unb 3!afe fdjiebt, unb je nad) ber äuf3ern Seftbaffenljeit biefer Hemmung bilbet bie £raumpt)antafie ba3 SBilb eines jotttgen ober glatten Bieres u. bgl, unter beffen TirucE man leibe; feljr begreif lidj ift baljer eine Slngabe aus bem Spreewalb, wornad) fiel) ber Seib ber SQIürawa anfüllt wie rol)e 2ein= wanb (Säjulenburg, 2Benbtfdje Sagen S. 150). SBenn, wofür fjter nicht ber Ort ift Belege beijubringen, m'elfad) in ben Sagen ber ^ug begegnet, ber ©eptagte l>abc ein fiiffen in bie SDlitte bes Sto""« 3e = fajleubert, unb ber Sin fei auf biefem jlfeeit geblieben, fo ift otme jne 11. 9fndjtalp imb Sagolp. 53 roeitetes »erftänblidj, bafi mit bem SSeßroerfcn beS ßiffenS ber SDrucE aufhörte, unb es nimmt ftä) faft aus roie ein Spielen mit ber nattir= (idtien ©rftärung, raenn ber Stlp auf bas Kiffen gebannt erfdjeint, mit roetäjem er ja im ration alt fti f et) en ©inne ibentifäj ift. ©benfo öertjätt es ftä) mit fotgenber ©age: Einer, ben bie 2Rüraroa brüefte, hjelt fic feft, ftöfjnte unb fdjtie: £ict)t, £id)t, idj t)alte ben Sert an ber Stuft. SDa brauten fie fdjneU ßidjt, unb er Ijiett bas Sopf- fiffen gepacEt, bie ginger tief in ber Seinroanb, bafe bie SKüraroa bajroifc&en ftanb (©(fcutenburg ©. 153). 33er ©cf)lu& biefer turjen ©efäiitfite Hänge roie platte SKufffärung, wenn niäjt ber 3"f«6 babei ftünbe, jicifcljen ben in bie Seinroanb geframpften gingern fei bie SOiüraroa geroefen: bie Sage [äjjt fi<$ bie Realität beS £raum: btlbes bittet ben roacfcjen 2tugenfä)ein nid)t neinnen, nidjt blo& bas ftiffen, fonbern aut§ ber 31lp ift gepatft, er tritt aus ber£raum = fpljäre in bie 9Birf Cictif ett beS SEageS fierüber. ©örreö in feiner djrifttictjen 'W.yfiit (4, 2,433) bringt unter einet Strenge ron ätjnttc&en (Srjäftfungen, raorin er bie ©cfjliclje bes Teufel« erfennt, auü) eine ©efebiebte aus ©omerfetffjire bei, rooraadj ein junger SWenidj bie §ej.-e, bie ifm ritt, bei ben paaren feftf)ielt unb nac$ ßi#t fdirfe; mit bem erften &erjenfdjimmer entroanb fidj iljm bas 2ßeib, unb er ftanb aufjer Sltem, beibe £änbe »aß £aare, bie et aren aEntiiberSten ; ein SKann im Sater= lanbe, ber ftarf oon einer foldjen geplagt reat, nalnn Rcf) rot, Re jh fangen, bjefj feinen ©ruber fttfcj com ins Sett legen unb griff ju, als er ben fdjlimmen @aR am gufjenbe cjeranlommen borte, pacfte richtig mit oofler gaufi ifjr §aar unb lief hinter ber gliefienben Ijer, bei ffinfefg Stritt aufier bem §aufe, ba tjatte er aber nifljt metjr Äraft genug unb mufjte loslaffen, bod) oon ©tuub an (tefj Re tfjm 9tut;e (©tratferjan 1, 386 § 251, e). tiefer (entere 3ufafc, Re ^abe Ra? fortan niäjt metjr btidtn [äffen, brauet leine 2luSfcl)mücfung ju fein, bie ©age fann itjn ber ©rfatjrung abgelaugt tjaben : bas Seroufetfein, ber SDtatjre einen Slenfjettel gegeben ju tjaben, mag auf bie 5Craum= pljantaRe in äfjnliäjer 2Beife flörenb toirfen, roie bie 3feRejton über bie Entfieljung bes Alptraums jum Glittet roirb, benfeloen üortommen* ben gaUfl ju „toupieren" na*} Soerners 3lusbruc(e (a. a. 0- ©. 31, r>gl. S. 25). 3)ie ftiegenben 3öpfe, bie man nod) um ben £ür»foften (ablagen Reljt, gebären bem SraumgeRdjt an r werben aber oon ber ©age im ©inn ber Beglaubigung cerroenbet, unb besgteidjen Rnb bie &aate, bie ber Grroatfjte nocfj in ben gäuRen Dölt, bann aber nicf)t metjr »otjeigen fann, als tjanbgreiflidjer 93eroeis gemeint. 3br rtoHes 3tedjt ber Sichtung madjt aber bie ©age erft bann geltenb, raenn Re erjäbtt, bie ausgeriffenen §aare feien nicbt oerfäjraunben, ober gar, jroifdjen ben feftbaltenben gingern t)abe fiel) aufier ber Seinroanb audj bie SDtatjre befunben, unb baraits eine gortfefeung ber ©efct)idt>tc fpinnt. ©tatt ber $aare nennt Re IjäuRg einen ©trot)r)alm unb fiefit bie ©adje fo bar, bie 2Rat)re tjabe, ba Re fid) gefangen fat), bie ©eRalt eines Salines angenommen ober eines ganjen ©trotjbüfdjels (3ltpenbnrg, SKutben ©. 268). SBefonbere teb,rreid> ift folgenbe Angabe aus Sfaol: Stil lebiger Sauer, ber oft oon ber STrub tjeimgefudjt roarb, Rreifte, als Re einR mieber auf it)n fam, bie tedjte &anb aus unb fafjte fie bei ben paaren; Re aber rifj fid? los, unb als ber £anfel bie ausgerauften ßaare bei Sidjt befat), ba roaren es ©trobtialme (ebb. ©. 302). ©ies ©trob Rammt aus ben 3eiten, als bie 2flenfd)h>it nod) ntdrt bie fultioiertere $9ettein= ridjtung rannte, melier bas früher enoälinte Äiffen angehört, iR alfo fagengefdjidjtÜdj älter als biefes; bafj aber flatt ber Sanbootl ©tralj, roetdie fadjlidi angemeffener fdjeint, nieift ein einäelner £a£m ober eine bto&e Ätjre genannt roirb, bas Ijat oermutlidj fpradjlidje ©rttnbe, auf bie mir tjier nldjt nät}er efngetjen fönnen (»gl. einft- 10. Hadjtalp uiib Sagalp. 55 weilen 2liijeiger für bcutfdieä Altertum 13,48). &at aber einmal bie moujifdje Sidjtung ben Stritt getan, bas ausgeriffene &aar bes 9tlps ober ben ganjen 9ltp aus bem Staunt in bie roaaje 28irtliä)feit {jerüberju= nehmen, bann ergibt fidj oon fel&ft eine Slusfüb,rung ber näheren Um- ftänbe, oljne meiere bas rounberbare Ereignis attju faljl In'Hgeftellt roäre. £ienadj bebürfen nimbienacfjfteEjenben @t|af)lungen abgefefien üon@tnjel : Reiten feine« roeiteren ÄommentarS; nur barauf fei noaj aufmerffain gemalt, bafj, roie fd^on uorijiii gegeigt, bas Sllpbrütfen nicfjt bloft oon SDämonen, fonbern auä) oon bämonifdjeii SDlenfdjen t)errüb,rt. ©in junger SBurfeb, fiatte geprt, man muffe, roenn man uon ber SJIuraroa gebrücft roerbe, nadj ber Sruft faffen nnb bas fefttjalten, was man ergreife. 2Ils üjn nun bie Wuraroa rateber bebrängte, langte er ju unb ergriff einen ©trotjtjalm, ben nagelte er an. 3tm nädjften 3Jiorgen tjieng feine ©eliebte tot an ber 2Banb (Sßedenftebt, 2ßenbifdje Sagen ©. 13ö 9?r. 18). es mar einmal ein Sdmeibergefette, jit bem fam jebe 9Iad)t eine 3Jiora unb faugte tljn aus. ©le trieb es fo lange, bis ber arme 3Henfdj »oUftänbig gefdjtoädjt roar unb roie ein lebenbes ©erippe Ijerumgieng. 5Die anbern ©efetten fpotteten feiner unb rieten itim, er foHe beim ©djlafeugeljen einen Jammer unb einen grofien 9togel ju fidj ins 33ett nehmen unb, fobalb er bie SEftota fpüre, fie fefttjalten unb um feinen $reis loSlaffen, möge fie roelcfje ©eftalt immer annehmen (fie fann fiä) nemlicb, in alle mögtidjen ©eftalten uenoanbeln). ©r befdjlofj biefen 3iat ju befolgen, naljm einen Söunb ©troli in bie Jganb, gietig ju einigen oertrauten Äameraben unb er= jäljlte iljnen, roas man tljm geraten. S3ie ^reunbe empfahlen ib,m, bie SDiora an bie £ür feftjunageln. Er tat fo, unb in ber grütje fanb man ein fteines Äinb an bie £ür genagelt. 91un mar er erlöft unb bie Sötora fam niemals roieber, ifin ju faugen (Rraufi, ©agen unb SRärajen bet ©ubflaoen 2, 383 9lr. 146). SDie ©rgäljlung ift in llnorbnung geraten. &ugenfcfjein!tiä) Eianbett es fidj roteber um eine SDoppetfage; ber erfte STeit befagt, ber Sdjneiber fiabe, als et bie SDlora ergriff unb nidjt losliefj, einen Siifdjel ©troll in ber jQanb behalten; ber jroeite ruf)t auf ber Sagenform, roontadj man bas gefigetiattene burd) Slnnageln bis 2rjgesan6rudj Dermalen fotf, roell aber bie 9ttora fdjon gefangen ift, nemtld) als Strot), fragt er, roas mit biefem anjufangen fei: ber War, Jammer unb 3Iagel mitjuneljmeu, getjört nidfjt in ben erften, fonbern in ben jroetten £etf. §eroor* gehoben ju roerben oerbieut, bafe audj Ijier, roie in SEirol, ber 9llp fid) 56 I. Sic S-roflcpei: nidjt in einen einzelnen $alm, fonbern in einen gcmjen Stiftet »er= wanbett. 3« Reffen berietet man ben %ar\Q bes 2ttps ä^nlid^ rote im Spreercolb, wo bie Seinwanb bes fliffens feftgeb>Iten roirb: ©in 2trbeitsmann blatte SJladjtö (eine Stuljc t>or bem 2Up unb nab,m ftcjj cor, wenn er wieber fäme, wolle er itjn paclen. %n ber fotgenben 9Iad)t tarn ber 2IIp nadj gewohnter 3Mfe, iljn ju plagen; er aber fa&te fdmeD feine SDetfe jnfammen, twlte fein ßiäjt, welkes er fä)on bereit gefteHt blatte, unb öffnete uorfiditlg bie Sede, unb roas fanb er? Einen ^antoffet. ©ut, Jpraa*} er, bu follfi midt) nidjt roieber pan= toffein! naljm Jammer unb 9iäge[ unb tjeftete ben Pantoffel an bie £ür. 2i(s et 3Korgens aufftanb, f)iena feine eigene ^rau mit einem Dtjre feftgenagelt am »rette (9Bolf, £effifä)e Sagen ©. 58 9!r. 91). 3n SSorariberg Reifet ber 2Up ©djrätttig. Einer faftte ben ©äjrättftg, ba er fioj juft aU Strotjfmim jum S<^(üffeIIo^ tjinemroanb, nagelte iljn an bie 3'mmerroanb, unb afä er SOiorgenö erwarte, gemährte er ein altes 2Beibiein an ber 3Banb Rängen, unb baö mar ber tote Sttjrä'tttig (Sonbim, Beiträge ©. 40). Ein ©äjmieb warb tjäuftg uom SEoggeli gebrüdt. Er ffagte feine Sßiage einem 33efaunten, ber iljm folgenben 9tat erteilte. 3n feiner ©etjtaffammer foüe er ganj fauber raifäjen, ntctjt ben geringfien Äet>rid;t barin bulben unb über 9!ad)t ein $enfier offen Iaffen; femer was immer am ÜDiargen er im Zimmer fwbe, unb roär's aud) nur ein &äimä)en nom Sebrroifä) ober SBefen, baö foUe er aufgeben unb brunten in ber Sdmtiebe in ben ©djraubfiott Eleinmen. 3Birf= lief) fanb ber ©äjmieb eines Borgens einen igalm auf bem »oben unb tat, wie it)m geraten war. Sita er fiä) naäjtjer roieber beim ©äjraubftocf umfaf), fanb er barin ein ifim unbefanntea aSJcibs- bilb eingesroängt unb tot (Sütolf, ©agen aus ben fünf Orten ©. 117). Ein ©djreinergefett flagte einem fingen SRanne, bafj er jebe 9!aä)t gebrücft roerbe, er wiffe nidjt ton wem. SDer 2Rann »erfprad) iljm ju Ijelfen nnb fegte fiä) bie folgenbe 5JJactjt neben fein 33ett, baa in ber SBerlftatt ftanb. Um elf Ub> Ejärte er ben 311p burctj ein Söäjfein in ber SBanb fjereinfdjfüpfen, worauf ber 2tnbere aud) gleid) ju ädjjen anfieng ; ba fprang er rafdj auf unb oerftopfte bie Öffnung. SHlfi baS gefdjeljen mar, weite er ben ©efeffen, fjiefe itjn ein Sid)t anjüuben unb burdjfudjte mit itjm bie ganje Sßerfftatt. ©ie tonnten niefjts Sßerbääjtigee finben, afs eine Kornähre, bie fcfjranbte ber (fuge 2tfann in einen ©äjraiibftacl. 3)es anbern Borgens fanben fie ftatt I 10. Wüdjtalp nnb Kagolp. 57 ber ät)re eine naclte SeibSperfon barin (2Bolf, &effifd)e Sagen S. 59 9ir. 93). ©in Sd)IoffergefelI aus Königsberg fdjlwf einmal 9fad(jtä In ber Serfftube unb mürbe uon ber 3RaIjr entfefclidj gebrüht. ®r behielt aber fo oiel Sefinnung, bafe er nodj fdjnetl um fiä) griff unb (Straas fefl patfte; bies ift ein geroöb,nlid)es 2)Iittel gegen 2lfpbrücfen. ©r (mite in ber 2tngft einen Strofifjatm erfafjt, ber ftd) in feinem Serie faitb, unb iljn tn'elt er nun mit aller Kraft, bis ber 9Jial)r nac&gelaffen blatte, darauf flanb er auf, unb um ben Strof)t)alm niäjt loejulaffeu, ätoängte er tfjn in feinen Sdjraubftoii. 2tnbern SageS ftanb ein naeftes gfameniimmer ftatt bes Strohhalms ba, unb jroar mar itjr Heiner Ringer in ben Sdjraubftocf geflemmt (Steufä), Sagen be$ preufjifdjen Samlanbes* 6. 3 3Jr. 2, 3). S)ieS grauenjimmer mit bem eingepmngten Ringer fjat offenbar feinen anbern mnth,ologifcb,en Drt, als bie $fd>jpoInica mit itjrem feft= genagelten. Sie bie «Sagen, welche bes ScliraubftocfS ermähnen, jur befferen Üttotioierung ben gelben einen Sdjmteb ober Scfjreiner fein laffen unb ihm gar bie Serfftatt als ©djlafgemaä) anroeifen, fo ift er aud) (jier ein Jöanbroerfsmann, ein SRaurer, unb bie ganje Situation ift aufs Slnfdjautidjfte ausgemalt. Seil aber bie ©eföid)te nidjt pom üftac&talp, fonbern oom SCagalp Imubelt, ift Sie bem Stil ber Sagen oom SDiittagSgeift angepaßt, es wirb weher bes Schlafens er= roätjnt, nod) oerfteeft fid) bie SDlittagsfrau in einen Strotujatm ; bod) bafj fie als 9llp ju benfen fei, ift un5tr>etfelE>aft. Übrigens rennen nidjt blofe bie ©laoen biefe Übertragung com 91ad)tafp auf bett £ag- alp; ba, roie fclfjon ermähnt, perroanbte ßrsäfjlungen roeiter unten nod) ;ur ©pradie fommen werben, fo befdjränfen mir uns t)ier borauf, ein einziges Seifptel anjufiitiren. Jjn Sßorarlberg b,eifjen bie Silbteute gänggen. Einmal gieng ein 3Hann in ben Salb, ffilöge ju Hieben ; roie er in ber heften Srbeit ift, fommt eine ^anggin &u ib,m, fjotft «eben ifm auf ben ©oben unb Ijebt an, mit ib,m ju fd)roa|en unb tb> über allerlei auSjufragen. 3)er Sota""""» 9t6t erft orbentlid) auf Mes 9teb unb 9lntroort; aber bie $änggtn tjatte ein fo geläufiges üßunbrnerf unb fdjroaläte unb fragte, bafi bem 3Jtann bas Seplapper läftig toarb unb bie ©ebutb ausgieng. ©r fieng nun an, fie ju belügen. SDa fie enblieb, rolffen mü, roie er fjeifje, fagt er, fein SRame fei Selb — in Safirljeit Ijiefe er §anneS. 3Me bumme ^änggin glaubt's itjm aufs Sort unb fragt roieber nadj etroas 3lnberem. $üU$t roirb ber gute Cannes rot uor 3 orn UKb f Q i) rt f~ ie an: Suber »et= 58 I. SK« 5tagel>dn. bammtea, bu fönnteft anljeben bas 3)IauE galten. Sie Sänggin läfet ficEj« ntdjt anfedjten unb fächelt roeitet; im ©ifer ber Stebe bringt fie bie £anb in ben ©paEt bea angehauenen Älofcea ; bet §«nnea merft'e, reifet Stft unb Seif gratis unb läuft baoon. So ift bie gänggtn mit ber £anb feftgeHemmt unb fängt oor ©cEjmerjen ju fctjreien an. SDa rammt ein gängg au» bein 3Salb gelaufen unb fragt, inet itjr baa angetan Ejabe. D, ©elb tan! ruft fie; ba tacfjt er: ©eEb tan, felb tjan! getjt roieber in ben 2BaIb unb läfet fie jappeln (33on* bim, ©agen ©. 9 91r. 9; ngl. girmenitb. 3, 337 f.)- ®a tritt fjter eine Srioeiterung auf burdj ein 3Jlotio, baa aus ber grtecljifctjen ^polTjptjcm- fage allgemein befannt ift ; in ber roenbifdjen Erjärjlung fommt Diiemanb ber SßfdjejpoEnka ju ^itfe, fie befreit ftdj, inbem fie ben ginger jurucfs läfet : ber abgeriffene ginger tjat wie bie aufigeriffenen §aare bie S9e= beutung ber Sürgfdjaft, bafe bas ©anje nidjt etroa ein Xxaam geioefen fei. 21ud) btes 3)?otio tmt in einem äKärdjen SSerroenbung gefunben, älmlidj roie mir bas bei „bes SRoggena Dual" gefeben Emben; auf bie ©ntfteEningSgefdjicEite btefex roeitoeräroeigten ©ruppe, roeEcfje ÄöfjEer im 3aEjrbud) für romaniföje unb englifäje Stteratur 7, 24 ff. beEwnbelt tjat, tonnen mir tjier noä) nidjt eingeben, fonbern belmnbeln nur bie ©pifobe oom eingeklemmten 911p. ©ine finnifdje Serfton bea in 9tebe fteEjenben ÜDfärdjena erjäbtt, roie ein junger -Dlenfdj, ©tifpfco mit tarnen, im 2Balb eine ©ictje anhieb ; ba gefeEte fid) ein rieftger grauer 3J!ann jU itjm, fal> läcfjelnb auf feine SIrbeit unb fpradj: 35as nennft bu atfo &oIjt)acfen, bummer Sunge? ©ib mir bie 91rt, bann null idj bir jelgen, roaa eine &ade ift. ©ijlpljo merlte, bafe er es mit einem SSatbgeift ;u tun Ejabe, fajtug feine 2Ift fo tief ine £otj als er lonnte unb ftettte ftd) an, als friege er fie nidjt roieber heraus. 21la nun ber äBalbgeifl feine ginger in ben ©palt legte, um ju tjelfen, 50g ©rjtpljo rafdj bie 2tjt Ejerans, unb jener mar gefangen (Sertram, Senfetts ber ©äjeeren ©. 6). 3n einer beutfdjen SSariante ift ber SfflaEbgeift burdj ben Sroergtontg erfefct, ber nidjt mit ber &anb, fonbern mit bem SBart in ben &oEäfpalt gerät; ea roirb ausbrüdltcl) fjen>or= gehoben, ber 5ßorfaK tjabe ftd) zugetragen, als bie ©onne gerabe mitten am &immel fianb (Golsjjorn 3Mrdjen Sir. 1). SDergroerg ift alfo ein daemon meridianus. $n einer litauifeben SJerfion reifet fid) baa eingeEEeinmte SMännEein ben Sart mit ber 2ßurjel aus, um los= jutommen (©djteidjer ©. 134), äfcmlidj roie bie ^fcEjeäpotnica ben ginger brangibt. ©ine tiroEifctje gaffung rertegt bie ©cene in bie SJaajt; I ¥; 10. 9?ad)tatp unb Sagalp. 59 als es elf Utjr fällig, fommt ein fpannenlanges SJlännlein ins Söett bes 9)Iärcfjenl)e[ben, Ijocft bei feinem Raupte, jietjt unb jecrt ü)n baran, her 06er tjebt an ju fluten, bafe baS tDlännlein entweiht (3ingerle, Äinber=unb £ausmärdjen aus£irol a ©.231). £ler tritt alfo bei 9Gad)talp roieber für ben £agalp ein. ©leicbfatts aus SHrol ftammt eine parallele, rooniaa) um bie 2J!ittag§aeit ein tücfifdj btiden= bes SWännlein tjeranfdjleic&t, aber, eb. es bem jungen Söienfdjen etroas angaben rann, otm iljm gepadt unb beim 33art an einen Slagel gelängt wirb (^tngerie, flinber= unb Sauömärdjen aus ©übbeutfaV lanb ©. 406). ©anj ä£)nliäj, aueb barin, bafe, als man nac&fdjaut, btofs nod) ber auSgeriffene Satt bafjängt, tft eine Raffung ans ©üb= ttrol (©dmeßer ©. 190). 3m ruffifcben SHärcben finben mir ftott bes männlidjen Slips roiebet einen löeiblidjen, bie 33aba 3aga; £ans 93ärenfobn, ben fte überfallen nritt, überroältigt fie, fcb>eibet ibr brei Streifen &aut au^ bem -Müden unb bangt fie beim gufj an ber S^üre auf, um naeb. ib,r ju fdjiefjen, trifft ttber ben ©tricC, fo baft fie herabfällt unb entroifajt Otfanafteff 8, 85). Sie in ben Dotfjtn mitgeteilten ©agen ift in biefen 9ttätcben balb com geftnageln an SBanb ober £üre, balb com 6tnjmängen bie Siebe; nüfjt feiten ift aucb ber 3ug, baf? ber £elb ein ©cbmfeb ift: ä- 58. in einet roelftfjtirolifeben Setfion pacft bet Sdjmteb ben 3ioetg am Sorte unb roirft iljn mit folget ©eroalt an bie Sßauer, bafj baö SBtut auffprifct (©djnettet 6. 115). Sit leinen Ijier im Söorbeigetjen uerfleljen, ba&bie befannte ©cene in bem Kardien „3)er grofdjfönig unb ber eifetne §einrid)" (Stimm 9ir. 1), rote ein grofäj ins Settdien ber Königstochter fcfjfüpft, aber ton t$t an bie Sanb gefcbleubert wirb unb eittjoubert als Sßrinj herabfällt, nichts ift als eine ©cene aus bem Alptraum. 5Doc^ baS nur beiläufig; bas Slnbere aber, bafe bet &elb biefer ©nlp^ogruppe (läufig ein ©dunieb ift, gehört jur Sadje, benn es jeigt, bafj aucb in biefer &inRdjt ba« IDlärdjen abhängig ift oon ben früljer befprocbenen Sagen : bott fatien mir, roie aus ber SBorftettung com geftljalten befi 3Hpfl ber ©ebanfe an Jammer unb 9iagel ober an einen ©d/raubftocf fidtj ergab, unb roeiterf)in, rote um biefer ©etätc mitten bas Abenteuer einem Sdnniebe jugewiefen warb. Senn nun Ijict, im analogen SMrdjen gleichfalls ein ©djmieb auftritt, fo roiffen roir, rootier bas rüijrt, unb biefe ®r= fenntnis roirb uns fpäter ju ©ute fommen, roenn bie ©efamtgefdu'cbte ber SÖtärcbengruppe unb ib,re gortentrotdlung $u befpredjen ift. gfür I. Sie Singcpeiii. jefct fjaben roir nur nod) ju geigen, bafi bie Epiiobe md)t etroa oljne Serflänbnts für iijre mtjtfjtfdje Sebeutimg in baS Warben aufgenommen ift, fonbern bofs bte barin auftretenben Sämonen, ganj bem %nf)alt entfpredjenb, ata Sllproefen gebncijt finb. £)a& in einer ber tiroler Raffungen bte 6cene rote ein nädjtlidjer SltpüberfaU gefcliitbert fei, warb fd;on erroäljnt. Sebeutfam ift aber audj, bafi In ben bentfd)en Sßerftonen ein 3 roer 9- * n ^ e " ffanifctjeii bte 2kba %rüä*er Eewtjeidmet; einige fadjlidje Belege für ben äHpcbarafter ber 3roerge ftnbet man im atnjetger für beittfäjeS SUtertum 13, 44 ff. ®ben bafei&fi ift ausgeführt, bafj bie SJaba 3"9<* burdj [itiren tarnen ftdj als ein deengenbes, 2üem benetjmenbes 2Befen uerrät; fadjtidj bient jur Srgänjung, bafe in einem anbern ruffifctjen 2Rärd)en, bem roir fpäterfjtn eine genaue Setradjtung fcrjenEen muffen, Don ber söaba 3aga erjäEjlt roirb, fte Ija&e einem jungen äRäbdjeii bie Prüfte auägefogen, ganj roie biefi anberroettig vom 2([p beridjtet roirb (Ütfan. 5, 172; Dflt. 8, 205). : &ne 12. 3ui|inr und (viiiuiiiu. 31H biefe (Sagen, in roetdjen immer roieber baö gfragemotio tjer- oortrttt, ftetjcn in engfiem ^ufammenfjang mit ber ©ptjiny; roaö etma bie ©rieäjen con biefer geroufet unb erjä< Ijaben au&er bem, roa« ber 3ufaH un* Übertiefert Ijat, geborte obne ^roeifel bem bisher um* fdjriebenen aüorfteUungsfreis an. ©er 9tame Spijinr, ift babet uon unrergeorbneter Sebeutung, ba ja audj bei ben ©laoen, Sttauern unb ©eutfdjen ber gragebämon unter ben oerfcfjtebenften Sejeidjnungen gctjt. ^mmerbin beftätigt er aber, bafe bie Trägerin eine SDlatjrte (nvig) ift. Saß bufjierifdje SBefat biefer labmeifdjen gelbmaEjrte ner^ rät fiä) in ber Stngabe, fie Ijabe es auf junge Seute abgefetjen. Sut)Ie= rinnen nannte man megartfdje ©pfjingen (Suibaä unter Meya^ixal arpiyytg); ba3 meint uietieidjt, im ÖBortfpiel mit fUyaQov ©emadj, einen ©egenfa^ jur gelbmaljrte, bie §ausmaf)rte. ©aß bie r aber rotffen roir burdj ©utbafi, bafe eine anbere ©eftalt beö alt; 12. Spt)inj unb ©tnpufa. 61 griedjifcben SQoIfSglou6en*, bie Smpufa, ein ^JHttagsgefpenft mar, bas ben Seuten frei ben £otenopfern erfc^ien, roie bie 9)littag3frau bei ber gelbarbeü. 33on intern -Kamen roirb weiter unten nodj ge= tjanbeti roerben. SBas uns bie angaben über bie ©pljinr nur erraten (äffen, ber bu§terifd)e Gfjarafter biefer Stlpgeifter, ift bei ber Smpufa bcutlict) ju erlernten; auf itjre mafjTtenljafte Sßerliebtfjeit roeift eine 2lnfpielung bes ©emoftfieneS t)in, roornad) fie „Stiles" trieb unb mit ftd) treiben liefe; besgteidien berietet banon eine aöunbergefduäjte aus bem Seben bes Stpottonius »on £nana (jii fmben unter anbern bei ©olban, öerenproj. S. 46; gerb. SBaur, 2)ret SEbljanblungen jur ©efdj. ber alten Sßfjitofoptjie 1876 ©. 36). GHner feiner Sdjüter, äfienippuö, fäfet fidj mit einem fremben SBeibe von rounberbarer ©djönlieit, aber freien Sitten ein unb fte§t im Segriff fie gu heiraten. Stts fie bem ütteifter corgefteEt wirb, erElärt biefer: bas ift eine »cm ben Smpufeu, bie man fonft and) . Samten nennt; eä ift iimen roeniger um ßiebeSluft ju tun als um ben 0enuf3 bes 3Jtc n f c^etifTei f dje s, fie tocEen burdj Siebretj benjenigen, ben fie aufjetjren motten. 3!ad) einigem Sträuben befenut fie benn audj, fie fei eine ©mpufe unb fjabe an beö atfjletifdjen 5BIenippu3 fieibe nur einen trefflidjen ©tfjmauS gefugt; benn fdjöne Jünglinge finb biefen 2ßefen am liebften, roeil iljr 3Kut am reinften ift JEJetter oben ift uns eine fübflaüifdje Sage üotgefommen, roornacEj ber »on ber 2ßora Jöetmgefudjte mit ber 3eit Ü^i entfräftet roirb unb roie ein ©feiert ijeniiugefyt ; unb älmlidje ©agenjeugniffe für bie fdjroädjenbe SBirtiing. burdj ben 2Ilp tiefeen fid) teidjt nod) in grofjer Slnjaljf bei= bringen, barunter aud) foldje mit bein $u\a§, bafj ber 2Up bie SJiitdj ober bas SMut ber aJIeufdjen trinfe. 2BÖt)renb uielfad) nur bie 33er= liebtljeit beö Sltps [jeroorgefjoben roirb, tjat fid) anbrerfeits, inbem man auf bie grfdjöpfung feiner Dpfer ben Wadjbrutt legte, bie 5Bor= Rettung oom btutfaugenben 93ampnr entnridett; beibe urfprüngttdj oet= einigte SWomente faijen roir in ber Slufjerung bes SlpoIIoniue oon Xyana jugleid) aiisetnanbcr gehalten unb »erfnüpft: unter bem ©djein ber Siebesfejmfudjt füllt bie ©mpufa ifjren Jgunger. 3)as Äußere ber Smpufa ift gefennjeidjnet burd) ben Beinamen „bie Sfelsfüfjige"; aud; uon einem ehernen Jufje ift bei tEjr bie 9iebe. SDqju Ejatte man bie roenbtfdjen Angaben über bie SßfdKjpolnica, roelebe »öBig fdjroars behaart ift, Sßferbefüfje, aber ein menfdjtidjeS SlntÜfc b>t (93eden^ ftebt ©. 106 9lr. 9); iijt mäunlidjes Seitenftüd, ber ©idjeimaun, $9 I. ®ie Sragcpeii fjat geueraugeu unb ein *pferbe= unb ein Hutjbein (©. 56 9h. 14). Safe bie ©mpufa ftd& aiidj bei 9tatf|t fefjen lä&t, wirb uns nidjt munber nehmen ; bie oorb,iu erraäfwte ßebensbefcbreibung bes 2lpoHtmiuS roeifj oon einer Begegnung mit itjr im fetten 3Jlonbfdjein (ben mit auä ben neugriedjifdjen 9?eraibenfagen rennen), wobei fxe ficb, in atlerijanb Sruggeft alten raanbette. ©iefe Sßanbelbatfeit Seiflt fie aud) in ben gröfdjen bes 9Xrtftopl^aneä ; ber 3teif)e nad) er= fdjeint §ier baß ©efpenft als Ddjfe, ättauttier imb rounberfdjime S^au, gleidj Darauf als Jjunb, unb bte ©tette fcfjliefet: bann mufj es bie @mpufa fein; teuftet ja bodj pon gener itjr ganjes aingeftcljt. $;at fie aud) ein eb,ern SBein? ^ürroa^r bas eine, oon ©felömift*) ba8 anbere. @ct)on nortjtn, ©. 55, in bet fübflaoifojen 3Horafage ift uns bet 3ug begegnet, baf3 ficf) ber 211p in uerfdjtebene ©eftalten roanbelt. 9Ius ÜJiafuren rairb berietet: 2Benn man oon ber 3J!ar gebrücft wirb, fall man fie feftljalten unb mdjt tofilaffen; fie nimmt bann alle mög= [idjen ©eftalten an, inbem fie ftd) $. 23. in eine ©djfange, einen Srofd), einen ©trofjfjalm »erroanbelt, aber tun rann fie nichts, roie grimmig fie aud) ausfielt, unb enblict} mufj fie in iljre menfctjlicfje ©eftalt jurücffeljren (Xoeppen S. 30). SDie SDruten in ber Ober= pfalj »ermögen fioj gleichfalls aufs mannictjfatttgfte ju »ertoanbeln, in ©trotjfjafat, 3Ruffen, geberfiel, SSefenreifer, flejjrnrifdj, gteberroifcfj, ©rbfen jc. (Sdjönroertt) 1, 208 f.). 2Ba§ es mit ber ©trolmerroanblung auf fid) tjabe, ift Dor£)in fctjon befprodjen roorben; fpäter roerben mir, biefe äBanblungsfätjigfeit überhaupt nod) ju betrauten b,aben ; für jefet belegen mir nur, bafe bet empufifdie ©eftaltenroedjfel aud) ben gelb= unb SBalbgeiftern jufommt: bie Äornmutter in ber ©egeub »on Stonjig fann fictj in SCiere, j. 58. in eine SdjitbEröte »etroanbeln, bie mäljrifdje 2Bitbe grau oermag bie ©eftalt jebes Stieres anäunefjmen, in Dberfranten tieifjt es »on ber alten 58abe (bie »ießeictjt aus ber Überlieferung ber flamfäjen SeööIEerungsfcbidjt jener ©egenb ftammt), *) So wirb gcwblmlicl) ü&erfefct, imb Sadjcfeii fß>riiberft)m&oIiI 387 ff.) fticljt bie fdjujcr DDnjieijbare Säoifttflunp, ju (tilgen. WUein ßolinvov fcfjctnt Eine blo&e Hyperbel für ßohna>m> „Doli 5DHft", „mit Üflifl bcfdjmiert" gu feilt (ngt. ncSivös, öpnivöe, &\yeivos), imb bicS eine braftifdj djaraltnifierettbe Scici^miiij) für baä lEfeläbein bet Gmpufa. 3m 38ott al§ folc^em liegt bie SJesicfiinig nuf ben £fei ni(I)f, bem ©nibo^ iibeifcgt ßoXnos auc^ burd) „JhHjutifl" eS luirb nlfo ÜDertiauBi ,,3Kifi" bebeuten. 12. ©pljinj unb (Smpufa. 63 fie fifce im gelbe, ba3 Korn fiütenb, unb fjabe — gans rote bie ©mpufa — ein feurig's 2(ugenlid)t; bei Äralau fink um ben Äopf ber Saba mehrere Sinter ju feljen, im galiiifdjen Kreis SBodjnia ge= roatjrt man 9?ad)ts Junten um iljren Kopf fliegen (3J!ann^atbt 3, 301 ff.). 3)afj biefe geuererfdjeinungen ebenfo jur 2lueftattung be§ nädjtlidjen ÜltpS bienen, leljrt eine bötmtifctie ©age. 3n SÖtjmen tjerrfcfit her ©taube, bafj ber Slip bie ©eele eineä SSerftorbenen fei unb bafj man ton i§m tebig roerbe, roenn itjn 3entanb auf ben ftiidjljof jurftcE fütjre. SDafi bie ©mpufa, rote oben erroätmt, benjenigen erfcEjetut, raeldje ^otenopfer bringen, mag gleichfalls auf ber SßorfteUung berufen, bafj ber 2llp eine £otenfeete fei; bies betläufig. 9iun mar einft ein SKäbdjen tiom Slip befallen roorben, unb tt)r ^Bräutigam führte btefen naef) bem ÄtrcEnjof; eine grau, bie ilmen begegnete, erfannte in bem 2tfp einen »erftorbenen Sorfberoofmer roieber, fie oerfteefte fidj ober aui Sflngft hinter einen 33aum, benu feine Singen [eudjteten furchtbar (©tobmann, Sagen ©. 209 f.). £iel)er gehört auäj eine DIbenburger ©age, roornad) bie 9fiat}re, roenn mau fie sunt SBeidjen bringt, einer geuerflamme gteiäjenb abjie^t (©traderjan 1,386 § 251, c); itü$ einer ©djtlberung aus bem ätargait fiefjt ein »om ©äjrätteli ©e= brüctter feurige Kugeln buref) bie Suft fliegen (Kobtrufd), ©djroetjerifcfieS ©agenbuä) ©. 318). 2tn ber untern 3Bupper legt bie Wahrte in 3io&geftaIt bie SBorbetfmfe auf be§ ©epfers Stuft unb ftatrt ir)n mit gliüjenben 3lugen auf beängftigenbe Söeife an (SUontanus, Sorjett 2 1,128). £>ie ©a$e mag i£jrc pbofiologifcfjen ©rünbe liaben unb ber 2ltperfat)rung, ttüfjt blofe ber 2ltpbidjtung angehören; bafj bte ©age ben 3"9 aufgriff unb feftljtelt, babet fonnte audj etroas ©pradjEidjes mitgefpiett Ijaben, worüber mir auf feiger für beutfc$e§ Altertum 13, 50 oerroetfen. Sas a3erroanbfungSmottD ift in ben grieebifajen 3HtjtIjen beliebt (9ftannb,arbt, 2, 60 ff.), unb namentlich fetjrt audj ber empufifdie geuerfd)ein roieber: in einer ©age uon 5Dionnfo8 nimmt biefer ©Ott nerfc&iebene SCiergeftalten an unb foH als ©tter gefeffelt roerben, ba leuchtet geuerfajein, eä ift alä ftelje bas ganje §av.& in flammen, bie man uergeblid) ju löfdien fuebr, 6iS plöfctieb. ber ©ott roieber in eigener ©eftatt tror Slugen ftefjt (ebb. ©. 62). 2)urdj biefe einjige ©age febon ift es in Ijotjem ©rabe roafirfclieinficE) gemadjt, bafj ftionufos oon ber ©ippe ber 2JIittagsgeifter abftammt; roeiter unten roerben mir barauf jutücffommen. derlei fdjeinbare geuerSbrünfte 64 I. ®«c 3vaacpfin. mögen ber @mpufafcige ntäjt fremb gcroefen fein: rote es in jenet ©rjäblung tum SDlenippus unb SKpollonius iietfit, bie prächtige 2lu$= ftattung bes §oäjjeüfaaleS fei oerfebrounben, als ätyoHonüis bie Sraut beim redjten Slawen nannte, fo tonnte bas geuer, bas nadj 9lrifioptjanes aus iljrem ©efid^te leucbtet, aud) ju einem glammengautelfpiet gebient tiaben; man nergletdje folgenbe Grsäfjtung aus 53üt)men. ©in SBeib, bas in bell SedjSrooäjen mar, gieng einft in ber SJtittagsftunbe tjinaus unb liefe itjr flinb allein im 23ette. ^lößlid) tjörte fte in ber Stube, roo ü)x Äiub lag, einen Sdjlag. Sie eilt ins 3i mmet un & T» c ^ t baß SBett in Stammen unb eine roeifie luftige ©eftalt, bie ftd) über bas ftinb beugt, Sie fdjceit auf unb ruft alle 3iad)barinnen äufammen. Die roetfje grau entweiht, aber in ijjren Strmen IjäCt fte ein Sinb. Da fiütjt bie arme SJtutter ooH 3?erjroeiflung in bie Stube; ober bie flammen finb oerf djrounben, unb im Seite liegt ein Äinb, bas t)atte einen Diel grüneren Äopf als bas frühere. Da fagten bie Seute, bie Sßolebnice tjabe baä ftinb auSgetaujdjt (©rotmiann, Sagen S. 113). Da& in eine Sage biefer 2£rt bie (Smpufa gar rool)[ paffen mürbe, geljt ans einer Stelle bei Sibanius Ijereor, ruornad) fie ßinber unb SBeiber anzufallen pflegte ; bes SÄfdjüteä SÖlutter tjatte ben Spttmamen ©mpiifa, unb jur Erläuterung wirb biefe räuberifdje ©eicolmfieit bes ©efpenftes angefüörf, roa^tenb Deniofttjenes, nrie mir oben faben, eine 2tnfptelung auf beffen butjlerifdje Neigungen barin erblich. 3u roeiterer SBeftätigung bient bas folgenbe. Dirne Sroeifel finb bie Samia unb bie GJetto, roetdje fcbon im Sflltertum gelegentlid) mit ber ©mpufa ibentificiert mürben (»gl. Sdjmibt, ajotfäfcben S. 134 3fom. 1, 139 Stnm. 4), nid)ts anberes als lanb* fdjafffiä) öerfdjtebene Sluffaffungen bes nemtidjen ÜKafjrenroefens, bas audj tn ber ©mpufa ftecft. Sie ©eUö, urfprünglidj auf SesboS beimifcb, pflegt nad) &efncl)uis bie 91eugebornen ju rauben unb ift ein tidwlov 'Etmovoi$, einQJefpenft ber Smpufa. 2Sn einer non Seo SKatiuö mitgeteilten Segenbe tjat fte bie galn'gfeit ;u fliegen unb ib,te ©efialt beliebig ju »eränbern, juiei d)riftlieb> ^eilige fegen itjr ju, ba manbeft fte ftdj juerft in einen gtfdj, bann in eine ©djroalbe, hierauf in ein 3tegen£jaar, juleßt, als ib,r alles nidjts £)ilft, itrieberum in ein 2Bei6. Die ^eiligen äücl^tigert nun bie (befangene unb perbieten itjr, fortan bie Sinber ber Gfirlften umjubriugen. Da gibt bie ©etlo, für iljr Seben fürdjtenb, enbtidj felbft bas Mittel an, burd) roeldjee bie SRenfdjen fid) oor i^r ju ner us= 13. 3kr aip in ber 9Bod)etifiu&e. SB fdjüfcen üermödjten. ®S befielt in ber Stenntnis iljrer 9lamen, jroötf ein Jjatb" an ber 3aljl (Sdjmibt ©. 139). Sie SSerroanblung in meijrere ©eftatten unb bie fdjliefslidje 2tnnab,me bet eigenen ©eftalt ift ganj roie bei ber Empufa unb bei ber 3HaI)re. Unter ben jroölf ein Ijalb tarnen fcfireibt einer; itjr Efelfüfefgfeit; ju, eine Eigenfdjaft ber Empufa; ba§ roidjtfgfte an biefem 9Irfenat con 9!amen aber ift, bafj eö jum Sdjufc gegen baS ©efnenft bient, ganj fo roie man beS 3ilpe fidj erroebrt, inbem man ifjn beiSÜamen nennt (oben S. 50) unb roie bie Empufa »erfdjroinben tniijj, aiB iljr Slpoüoniuä auf ben Jtopf jufagt, roer fie fei. UnbebenTUtf) biirfen wir alfo aus biefer <8ettogefdjicbte ben Sdjtujj jieljen, bafj eine Situation, roie bie SfSotebnkefage rorb^in fte fdjtfbert, nemtidj bie bes Äinberraubs, audj für eine Empufenfage bur^aus angemeffen wäre. ©o f)at unö beim bie Smpufa niet)aItenb, fo geben mir audj für ba§ 2Inbere oorfäufig nur bie Setege. Saß nemlidj ber 9ltp fid) an Säuglinge tnaäje, biefe IßorfteHung, roetcfje fidj nidjt auf bie ^usfagen feiner Dpfer berufen fann, bebarf einer gefonberten Er= Härung; jroar ift bie Sdjlufjfolgerung, ber Slip roerbe in feinem aftenfdjentiuuger feinen 2Kter8unterfdjieb gelten taffen, einfadj genug, unb eine ÄinberfrantEjeit, roobei bie fflrüftdjen anfdjroetten unb fid; entjünbeu, mufj in ber 2Tat bem SoliSgfauben jum 33eroeife bienen, bafj ber Sttp mit ben Steinen ätmiiä) roie mit ben ©rofjen »erfahre (man erinnere fidj ber 2k6a 3aga, roeldje ber Jungfrau bie roelfien prüfte auätrinft); aber biefer Stnalogiefdjtufi genügt nidjt jur ©r= Härung alles beffen, roaö bie nadjfteljenben Sagen entbatten. UtlDf 13. %tv m» in m aöo*enftu6e. 3unädjft feien foldje Erjäljfungen geroäfjlt, roorin bie ©djtaffituatioit unnerfennbar angebeutet ift. Ein 2Beib lag in ben ©edjsroodjen. SDa ■ I. EU Sfrngepetii. I (am öfters ein Keines 5Diännlein jur SCüt fjerciit, unb roätjrenb es fo bafleb,:, tcädift es, bafi es on bie Siede anftöfjt; es bucft fid), unb ber 9tütfen legt fid» an bie Sede an, bas ©efidjt aber auf bas Seit ber ÜDlutter; attmätjtid) warb es Heiner unb Heiner, bis es ju feiner erften ©eftatt gufammenfanf unb broljenb burd) bie -Cur nerfdjroanb. Sfitt gemeifjter äBare roarb ber llnljolb vertrieben (Sdjönroertt) 1, 200). SDas ift beutlid) bie Sdjitberung eines 3ttps. ©ine anbere Äinbbetterin fjört in ber 91ad)t ein ©eräufdj, fütjtt etroas am ahmte, unb enblid) „begann es ju bruden", fie fdjlummert aber barüber ein. Sßieber einmal Ijörte fie es fommen; fie roirft ein meines Surf) ins 3*"""^ unb ruft: S)rut, fomm morgen! (©. 201 f.). ©anj fo rotrb ber 9I[p befianbelt, rote roetter oben erroäbnt roorben ift : roem es gelingt, roäljrenb bes £>rudes ein Riffen aus bent Seit ju fdjleubem, ber ent= lebigt fid) bamit bes SllpS. 6s tft beadjtensroert, bajj bfefe unb uer= roanbte grjäljlungen bei ©djönroertb, 1, 188 ff. in bem SSbfdniitt über ben 9Bed)feIbalg, alfo über Äinberraub unb ßinberoettaufrfjung ftefien, roätirenb fie ebenfo gut in bas fiapitel con ber SDrute, com 211» eingereiht fein tonnten, ©ine 33autin uerfiet gtetcl) nad) ber ©eburt in Schlummer. 2>a mar es ifjr plöfclid), als öffne ftdj leife bie SEüre. ©in 3Rann in aufgeftülpten Sjeinbärmeln unb fdjarladjroter Sefte fam tierein, gieng auf bas S3ett ju, naljm bas fitnb roeg unb fegte ein anberes bafür fjin. Salb barauf erroaäjte bie grau unb tjielt altes für einen bräunt, ba fie itir Sinb neben fictj fanb. 216er eine Stadjbarin, ber fie baoon erjätitte, terftanb |td) beffer auf bie ©aäje, fagte üjr, fie tjabe einen 2Sea*ifelbalg, unb riet iljr, itni über einen Äeffel fiebenben 2Baffers ju tjalten, als rooBe fie itjn rjineiniöerfen, bann roerbe ber SÖlann roieber fommen unb ben £aufd) rücfgängig madjen. SDer 9tat warb befolgt, unb 3tfte6 gefcfjaE), rote »orausgefagt roar (Sßernaleten, 2Jfr)tE)en S. 232 f.). £ier fpridjt bie <£age fel6er bas SBort bräunt aus, freitid) nur um es abzuleisten; fie fptelt mit itjrer eigenen SDeutung. 3tufs freie gelb fütjrt uns eine litauifdje ©age »on ber 2SoIfenfrau ©ebefene, Iroetdje ©dmiangere unb fiinber entführt, ©ine Sä'urin, bie itjter ÜRteberfunft entgegenfaf), gieng eines £ages in ben 2Balb, ba fenfte fid> eine Sfflolfe nieber unb trug fie (jodj empor in einen Sßalaft, roo fie ron meinen grauen freunblidt) empfangen roarb. SJiadjbem fie eines KinbeS genefen roar, fanb fie fid) roieber an bie alte Stelle jurüd= getragen; es fdiien ifjr, als tjafce fie bas alles nur geträumt, allein 13. Set Slip in ber SSodjenftube. 67 e8 mufcte bodj äBafjrfceit geroefen fein, benn fte füllte fitfj iljrer Stürbe lebig (Sedenftebt, Sitauifaje 3JIpt^en 1, 204). Suct) b>r beutet bie Sage, inbem fie ben SCraum leugnet, auf bie reale Unterlage ber nvnttjifcfjen SDatfieuung l)in. %m Unterfäjieb ron ben ä<*§lreic!jen 2ße$fe[&a[gfagen rattb nidjt bas Jtinb, fonbern bas Ungebome mit famt ber SOiurter entführt, baS Ergebnis bleibt aber baö nemlldje, ba bicfc oijne Sinb jurüctEetjrt. SMe £raumfab,rt in ber SBoKe nadj bem tjerrüdjen ?ßalaft ift bas ©egenftütf ju ber früher ermähnten, in beutfäjen Sagen begegnenben, bie icir gleichfalls als £raumfaljrt er= fannt tjaben : 3)ienfdjen werben buräj bie „5Benebiger" in einer Sßolle nadj Sienebig entführt unb wieber jurüdgeBracEit ; Im Sttauifäjen wirb ber im äßirüetroinb fatjrenbe „33enebiger" burd) ben SBoRerufaS, b. i. ben Seutfcben etfetjt OBecTenfiebt a. a. D. 2, 92 ff.), bodj wirb bie ßntrücfungsfage in bfefer fpecififdjeu gönn nidjt bejeugt. Sien 2Birbeltntnb, worin bie Sßolebnke bte 2Böd)nerinnen ent= füljrt, Ijabeu wir frübertnn als ein pcetifdjefi 3$et)ifet für bie £raum= faljrt ertlärt, baö bet im greien malteuben Sttittagsfrau bequem jur Verfügung ftelje. 3ßenn nun uon ber litauifdjen Saume, weldje unfrer SDrute, bem nädjtlidjen 2llp entfprfdjt (ebb. 2, 98), gefagt wirb, fobalb fie in ein 3tmnter trete, ergebe fidj barm ein heftiger 2ßinb (S. 99 3!r. 24), fo jeigt fiaj, wie eng bas Seelenfabjäeug mit bem 39itbc bes SUpa oerEnüpft ift: ber äßinb, in welkem bie Seele iljte £raumfat)rt tnacEjt, ift bas galjrjeug bes Slips felbft geworben, worin er ju ben Sdjtäfern Eommt, bie SDtofjre ift ntcbts anbres als ein auf ber Keife begriffenes feelifdjes SBefert (ogt. Slnjeiger für beutfdjes Altertum 13,41 f.), unb bei ben inbifdjen ©anb&aruen, benen bas Kllpbrüden jugefcfjrteben wirb (2Heoer, 3nbogerm. SKntjjen 1, 16 ff.), Ift biefe meteorifdje Seite fo ftarl ausgebilbet, bafj fie für 3Sinb= geifter angefprocben werben fönnten. 3n DIbenburg Eommt bie 28alriberfEe ober 2Hab^re im SStrbefroinb su einem 3)lanne, ber auf freiem gelbe fdjläft (Straderjau 1,379 § 250, a); unb eine grau erjagt, fie fei im Sommer auf freiem gelbe fcEjtafenb oon ber 2Bat= riberffe tjeimgefudjt werben unb fjaöe nerfpürt, wie biefe fie fort= fdjteppen wollte (1, 376): Sllpbrucf unb Entführung finb in einer sCraumoorfteDung uerbunben, unb wir ergänjen leidjt ben myttjifclien äusbrud, bie 2ßatriberjEe fei im Sffiirbelwinb geEommen unb Ijabe bie Sdjläferin barin entführen wollen. Statt mit bem SBinbe ju fahren, bringen bie ®lben moljl auä; mit ben Sonnenftralen I. 3)ie gragtpem. feurige SlfUocjj in £auS (9flttV ©. 382), imb in flärnten man ben 2tlpnamen ©djrattl, b. i. ©djrätlein, gerabeju auf bie an ber aöanb fpielenben ©onnenftralen an (Eejer 225). 2tlfo nicfjt bestiatb, roeit er etroa ein Binbgetjl raäre, gebietet ber Slip über ben Sfflinb; fonbern unter Umftänben gebietet er bem 2Sinb, unter Umftänben i[i er als 2ßinbgeift ootgefieUt, roetl er entführt. SMe Entführung felbft aber i|i ein Eraumoorgang. Mitunter ift ber £raum fo lebhaft, ba& ber ©ijläfer, mit bem 211p ringenb, aus bem Serie ftürjt (Äobjrufcf), fnbet unb im 5ßorber= IjauS bei ben ©rofseltern roteber gefunben rairb, reo er ergäbt: eine fdjroars aefleibete grau mit roei&er §aube fei an fein SBett gefommen, Ijabe iljn auf ben Strm genommen, oor bas genfier auf bas Staäj gefegt unb in ben ©arten fjimmtergeftofien. Vorfalle biefer 9lrt flattet bie ©age root)I mit einer 9RottDierung nac& it)rcr SBeife aus. Stuf einem SDorfe unroeit oon Ärottingen lebte einmal ein Sauer mit feiner grau unb Softer in einem alten, baufälligen £aufe. SDaß ÜDiäbclien mar etroa atfjt £jaljre alt. ©inft ermatte es in ber 9tadrt, roedte bie eitern unb fagte, bie Derftorbene ©ro&mutter fei ic)t erfäjienen unb f)abe es aufgeforbert, bas §aus ju uerlaffen, benn biee roerbe balb einftürjen; allein bie Eltern ladjten es aus unb fdjicEten es ä» Sett, es Ijabe fidjertia) nur geträumt. Salb barauf berfelöe Sorgang. 2)aS britte mal erraacl)ten bie Eltern tron bem ©efdjret ü)res Äinbes, bas trag ©türm unb Unroetter unbefleibet auf bem Hofe ftanb unb erjäfilte, bie ©rofemutter f)abe es aus bem Sette ge= tjoben, auf ben §of geftitjrt unb blatte es jeßt notfj feft, 3" biefem 3tugenblicte fiel bas £aus ein, unb bas Sinb füllte fid) roieber frei (Sedenflebt, ßitau. Sßtjtr). 1, 256 3ir. 14). Bir baben biefe eigett= tümlidje @raäl)lung, roeldje gan-j im ©til jener rounberbaren Segeben= Reiten gehalten ifi, bie in mnftifdjen Südjern als rooljl beglaubigte Seifpiele aufzutreten pflegen, Tjier eingefdjaltet, um jefct fdjon ein 2$ema anllingen ju laffen, bas uns weiter unten beftfjäftigen roirb: bie ©djidfaleibee. Eine anbere litauifdje Gkfdjidite trägt roieber gang ben ßljarafter enbet 13. Set «rp in ber aBodjetiftube. 69 ber SBettjfelbalgfagen. 3>oei Saumes ober SDruten bringen in ein &aus, ein Äinb ju fielen, ©in flneäjt belaufete fte, rote fie bas flinb aus ber SBoäjenflube polten, ben Dfenbefen in bie SBtnbeln micfelten unb ben ftatt bes geflogenen Sinbes in bie ©tube trugen. SRafä) na£m er baä fltnblein ju fta) ins 33ett. 2tts bie Saumes ju= tilcTfamen unb es nidjt meljt norfanben, überhäuften fte ftd) gegen- feitig mit SBorroürfen, bafj Äeine 2Badje gehalten b,abe; über bein Streite fieng ber £al)n an ju fräßen, unb bie Saumes ftoben ba= Don. 3)et flnedjt begab ftd) nun in bie Stube, bie SSödmerin ju u>eden, roas tfim audj mit uieter aJtttfje gelang (ein oon ben betben Saumes angejünbeter ©pan fdjeint bie Sßirfung eines fog. 2)iebs= fingere geübt su traben, melden Einbrechet anjünben, bamit bie ©djläfer im &aufe nirfjt ermaßen). Suis fie fidj enbliä) ermunterte, fagte fie: ad) mögeft bu gefunb fein bafür, bafe bn midj geroecft Ijaft; i d) träumte einen f o entfestigen Xraum, als l( a 1 1 e man mir einen ÄIq(5 auf bie Stuft gelegt, fo bafj itf) faum Item tjoten Tonnte. SBas i()t bann bet Änedjt erjäljtte, rooHte fie nidjt glauben, bis fie fid) überjeugte, bafe aufier intern eigenen nod) bas ßaumeflttnb ba fei (©djleidjer ©. 92 f.). 2Kan fiel)!, bie ffieäjfelbalgfage ift ber Alptraum bet 2Bödj = nerinnen; in naiofter 2Beife l)at bie jule^t mitgeteilte ©tjäfiliing eine ©Reibung sroifdjen bem allgemeinen [unb bem Sefonbera »or= genommen, bergeftalt bafj jenes, bet Sllptraum, als ein £taumerlebnis bargeflellt ift, biefes aber, bas fpeciftfd) SSödjnerifäje, ber angriff auf bas ßinb, als ein objeftioer Vorgang beljanbett wirb, ben ftd) bie Itäumenbe iiadjljer mufj erjagen laffen. SIBtujrenb ber SBeteidj bes 9kd)talpS tedjt eigentlld) Sdilaffammer unb 33ett ftnb, lauert ber £agatp brausen, unb bie 2ßöä)nerin oer= fällt ib,m nur, roenn fte bie Stube vertäut. $as 3JiittagSgefpenft, Reifet es in Sölmten, Ijocft ben 3Böä)nerinnen auf, bie ju Mittag oon elf bis sroölf Ub,r auf bie ©äffe treten ober in ben ÄeUer ober auf ben SSoben gelten, unb „mufdjt" fie (®roljmann, 2lbergl. ©. 13 9fr. 58); „mufdjen" Ijeifjt brücfen, unb fo ift ber einfadje bitfjteriftfje ffunftgriff unoerrennbar, oermöge beffen ber ^taumnorgang bes 9llp= bruds als ein roadjes Erlebnis au&ertjalb befl fettes gefäjitbert roitb. Safe bie 3Kittagsfrau im Seiler unb auf bem 8oben ben Sßetbern auflauert, erinnert an bie ülngabe bes Sibanius über bie griedjifdje 3)iittagsfrau ©mpufa, bafs fte aus fttiftern Orten jjeruor über Sßeiber 70 I- 3>ic Sragcpcin. unb flinber b>rfaBe; im fteirifd&en ennetate Ijält fi$ bie „£örin' roelcjje bes Siadjts tn bie ©eblafeimmer einbringt unb bie SHenfdjen brüllt, ben £ag über auf bem j&euboben auf, roo fie fdjon SBiete wollen gefeljen fjaoen (Äraing, 3ttntf)en unb Sagen aus bem fteirifdjen &odj= ianbe ©. 406 91t. 310). 2Jlftgen bettet ©rjältfungen nod) fo fetjr in bie StHttagsbeteü^tung gerücft fein, ttjr Sern bleibt immer ber 3n= tialt bes Alptraums. 9iod) möge ein SBeteg aus 9totbbeutfd)[anb Ijier Sptafc finben. ©ine Säurin liegt Staats mit intern ungetauften fiinb im Sette ; ba fommt eine Heine grau unb roitt iljr ben jungen nehmen; bie Säurin (jält fo feft als fie fann, aber bie Steine jog beinaf) ftärfer als fie, ba rief jene üjren SKann, unb afö biefer ßidjt gemadjt fjatte, mar bie fteine grau oetfdjnmnben (Sartfd), 3Jie(fIen= burgif^e ©agen 1, 46 9fr. 64) — es fet)tt nur nodj, bafe man bie langen 3ö»fe ber gttetjenben um ben £ürnfoften fäjlagen fäfie, unb bie toßfte Übereinftimmung mit jener »atarlberger ®oggigefä)fdjte roäre tjergeftettt. SMefe auf ber ©djneibe greiften £raumroat)t'E)eit unb ©agen= bidjtung fid) beroegenbe Erjätitung madjt bie ©agen uom Rinberraub ber S)ruten jc. »erftänbliäj. 33on jener tttauifc&en ©efctjtcfite aus aber, roorin bie 3Hutter famt bem ungebetenen Sinbe entrücft roirb, begreifen mir aH bie ©agen uon SEöajnerinnen, mel^e ins Senfeits entführt roetben, um bort Slmmenbienfte ju tun. 3n ©terte= brin! fam einmal eine $tau in bie 2Boä}en unb gieng roieber aus, etj fie itjren JUrdjgang getan tjatte; ba ift fie utäfcliä) in bie £ö§te im §üggel gefütjrt rootben unb Ijat bort 3iüben (Keine £unbe) fäugen muffen; als fie roieber tjerausfam, roaten i^re Stufte fo lang ge= roorben, bafj fie fie über bie ©djultern fd)tagen tonnte. Eine anbre grau in 3(ttenf)agen tag in ben SBoajen, ba tjaben bie „©gbnunlen" (®tbe) ftc fortgeijolt; ein einjigee 3Kat ift fte roieber gefommen, aber nur bis jum fcecfen cor bem $aufe, ba b,at fte mit lang fyttafa Ijängenben Stuften geftanben unb erjätjtte, fte muffe im jQÜgget Stuben fäugen (Aufm, 2Beftfäl. ©agen 1, 73 f. 9tr. 63. 63; ugl. baju fpäter= I)in eine ©tette in unferm Söfc&nittt 43). S)ie langen Srüfte ftnb ein fiennjeicfjen, bafi fie fortan ben Eiben juge^ört, fo roie bie ton ben genearoetbleln in ben ©tein ©etoeften fetbft genefiteute roerben muffen; benn bie Ijängenbe Sruft fommt ben Sttproefen ju: mit folgen Stuften fatjen mir bie SRiefin ausgeftattet, reelle getangroeilt »on bes Jlaäjfes Qual" über ben nädjften §üget wegfegte, unb bem Sltp I • 13. S)er äty in bec SBortenftube. 71 felber tommen fie ju, raie weiter unten nodj }ur ©pradje lammen roirb. 311 ©ülsborf roat oor Bieten Satiren ein Sauer, beffen grau oerfdjroanb plasia), unb es tjiefi, bie UnterirbtfcEien Ratten fie in tljre Serge gefdjleppt. 9iadj langen Safjren fu^r einmal ber Sauer «adj ßübecf, unb als er befi 2lbenbs jurücffam, faö, er feine grau an einem Serge fifcen mit einem unterirbifdjen Äinbe auf bem ©djoji. Er t>brte fie fingen mit tljrer Ilaren fäjönen ©titnme, ntomit fie fo oft feine Äinber in ben ©djlaf gefungen blatte, unb baran erfannte er fie. ©er Sauer rief: ÜBhitter, bift bu liier? unb gieng näEjer Ijeran. Sa fagte fie : Sater, lafj mitfj jefct nur t)icr bleiben, idj bin bie ©peife bei euch" nun nidjt mefjr geroorjnt SDeniiodj jroang er fie, mit iljm ju fornmen, aber fie ift balb barauf geftorben (Sartfd) 1, 58 9tr. 75; aWüHentjoff ©. 310 9ir. 422). Som Alptraum ift tjier, roie in ben roeftfälifdjen Setfpielen, roenig übrig geblieben; baä (SntfüIjrungSmotiö bilbet als ein geltenbes lebiglidj bie SSorausfefcung einer frei erfunbenen ©efdjidjte, meldte bie Dbjettiüitat bes SorgangS baburdj erhärtet, bafj fie bie ©ntrüifung ju einer unroiberruftidjen ftempelt mit einer Se= grünbung äljntiä) ber im Sßroferpinamntttus : audj Sßerfeptjone fann nid)t mefir jurüct, roeil fie fid) ber irbifdjen Äoft entroöfjnt fjat. 2BäE>renb bie Seebfelbalgfage, rote fidj jeigen roirb, eine SDeutnng im mntljologifdjen ©inne juläfjt, finb ©efdjiäjten biefer 2Crt nur bie öon ber ^Ijantafie gejogenen Folgerungen aus mnttjifdten Sßrätniffen; nidjt jebe „mntfjifdje" ©rjä^lung ift mrjtfjifdj beutbar, nidjtjebeSage ift ein 3Kr.tjjuS. 9ludj in Srlaitb fiuben fid) äljniidje ©efdjidjten, aber nad) bem SDlufter ber 2Bed)felba[gfage fo geroenbet, bafj roie fonft bie RUtbet, fo bie 2Jtütter »ertaufdjt roerben. 3m SBeften ift ber ©taube ausgebilbet, bafj 2Bbäjnerinnen, roeldje im ffiinbbett ftarben, niäjt roirtlidj geftorben, fonbern von ben geen entführt roorbcn feien, um bie Jünber ber geen= fönigin ju nätjren. 3 un, ctten fagt man aud), bajj Sertaufdjungen ftattgefunben, unb bafs bie roafjre Södjnerin entführt fei unb bie Satientin, roeldje ba im Sette liegt, eine »on ben geen ift, bie 2lus= feljen unb 3"8 e Dec Entführten angenommen b,at, roäljrenb biefe einem oon gin Sarras fiinbern in ben geenJjaHen dou Snocfinag&a in ber ©raffdjaft ©alroan bie Stuft gibt. Dbet aber, roenn — roie baS im ffinbbett ja nidjt feiten gefdjiebj — bie SBödjnertn an momentaner ©eiftesftörung (eibet, fo roirb bas tegetmä&tg bem ©in= flufä ber geen jugefdjrieben (9iobenberg, Sie £arfe »on Sriu ©. 139). 73 L Sic graaelmiT. einfdjlägige ©agen ftnbet man ebb., fowie bei Änorfe, Srtänbtfc^e Ifllärdjen S. 7 3ir. 4 ; ogl. Äenbfau, ^übtfctje Sagen unb ßegenben ®. 136 ff. 91r. 28; (Braafü» »ort SEilburn eb. ßtebreäjt ©. 135; wie bie momentane ©eifte&flörung bet SBöt&nerinnen bem (Sinftufe ber geen pgefd)rieben wirb, fo fafjt bie ©age ben £raum bet 3Jlutter- forge als 2Btrfticf)feit auf unb gibt iE)tn eine tnpifdje ^o 1 " 1 bet ^eimfudiung unb (SntriicEung. 2Btr fiaben nur in allgemeinen llmriffen ben ©oben umfdjrieben, auf meinem biefe Äinbbettfagen entftanben fhtb, unb behalten uns bie einjetausfü&rung cor. ©o oiel bürfte jeboä) erretten, bafi bie ©e- jietwngen, metcfje bie SDtittcgSfrau p SSöcfjnerinnen unb 9Ieugebornen t)at, nlc&t mit ber ©tunbe ibjes (Srfcfjemeus unb nidjt mit ijjrem gelb- aufenttfatte pfammentjängen, fonbern [ebiglid) aus tljrem Sltpcjjatatter fid) ertlären. %m päbagogifdjen ©inne ift bie SBorfteßung oon ber ©efätirtidifeit ber SftittagSfrau »erwenbet, wenn man .bie Sinber ba= wx warnt, ins Äorn p ge^en, weit bort jenes ©efpenft laure unb irrten ben fiopf abfiele. SDie Belege fjieffir fmb fo %atyxti. H. $te fornleUjenöe aJUttaggfrau. ©ie ©pljinr, Ijat ftä) gejeigt, ift ein SöHttagSgeift, if)r 9Mtfel »weift biefelben ©femente auf, roeldje in bem peintidjen Sßertjör ber 3llpfagen fid) fiitben, iJjc taftigeS fragen war in ©riedjenlanb fpridj= roörtlldj, rcie es in 23öbmen ba§ ber ^otebnice ift, fie oetfdjlingt bie fdjleäjten Mater unb entweicht uor bem, ber bas reajte SBort trifft, gang naä) bem SRitfter norbeuropäifdper ©efdjiäjten com 5D!ittags= bämon; aber beffen ©ebiet ift weiter, er tjat ntefjr p tun als 2Ban= berer mit feinem 3tatfel anpfatten — aud) p biefen anbern ©eüen 14. ©te tornlciEjenbe t begegnet. Unb bodj ift fie aua) bei uns oorljanben, roieraobj nidjt namentlich als fofdfie bejetdmet mit SSuSnalmte ber tuefijäliföen gnoiigermoer, b. i. 3JItttagsmutter (SKannljarbt 2, 353). SDen Sieg ju iljr. roeift uns bie Ktautfcf)e ©age. Um üoHfommen fidjer ju gebn, fteßen mir gimadtjft Belege über bie litauifdjen SDlittagSgetfler sufammen, roobel mandje 3EBiebert)otung oon fdjon Erroa'tintem fiiglid) mit unter= laufen mag. aSäbmtb ber SJUttageftunbe gef)t in ben gelbem ein SDfamt um, roeldjer an bie Segegnenben fasere fragen über ben 2lclerbau rietet unb üjnen trüget gibt, wenn fie nictjt gut antworten (SBecfenftebt, Sitau. 2TC»«). 1, 202 3Ir. 3). ©ineS SEagea blieb eine grau auf bem gelbe unb fojlief »or ©rmübung bei ber Arbeit ein. SDa übertam fie ein Sraum. Sie fal> einen (Sngef, melier fie mit fiel) nebmen mottte. 3ln allen ©fiebern bebenb erroadjtc fie, unb es fteKte ftc^ heraus, baft fie raaljnjvttntg mar. eine finge grau feilte fie, cerbot ib,r aber, je toieber bes SJHttags auf bem gelbe ju arbeiten, beim ju ber ©tunbe gehöre biefes bem SUttagsmann unb ber SOfittagsfrau (ebb. 3er. 4). Slufs beutltdjfte feljen roir tjicr ben flranfljeitsbämou mit bem Slip vereinigt: im Sdjlaf überrafdjt er bie grau unb roitl fie fortnehmen, gang rote es jener Dlbenburgerin oben roiberfubr; jugleidj aber jeigt ftdj als Sffiirtung bet ätrbett in ber 9Jlfttag6t)iße ber äßaljnfvmi, mie iljn bet branbenburgifdje ^olbfäje, ber daemon meridianus, bie neu= grieäjifcfjen 9?etaiben unb bie alttjeHenifdjen 91i»npl)eu ju uerijängeii 74 I- $fe ftragepein. pflegen — bas einjelne SBortommmS, unb man es allerneueflen ©atums, »erläuft immer roieber in ben alten t»pifd>n formen. 9Häjt blofi »om 3JHttag8mann wirb bie Sptjürrfage berietet, fonbetn auä) oon ber 93aftauninre unb »on ittrer Softer (S. 185 91r. 31. 32), beut aßet&en 9ttäbd>eii. Selbe pflegten fiel) bei bet Slrbeit ju ben Satüv leuten ju gefetten unb belehrten fte über ben 9lcEerbau (9!r. 32); als einfadje STraumfage (beren ©runb mir fjtnrcictjenb rennen) finbet ftdj biefi in folgenber gaffung: bas 35Jcifee SDtäbdjen erfdjeint oftmals ben Sanbleuten im £raum unb belehrt fte, tote fte faie gelber am befien ju be6auen Ijaben (S. 187 Dir. 2); unb bidjt baneben ftetjt: roenn bas 2öeifje 3)täbd)en in einem ©arten 2)trnen an ber 9lrbeu trifft, fo gefeilt es fid) ju itjnen unb plaubert mit benfelben »on ©etreibe, ©emüfe unb Slumen (9Jr. 3). SDaS ift eine freunblict)e äBmbung ber alten Spt)inj»orftettung ; näjjer ifjrem Urfprung ftet)t biefe ©eftalt ber Sage, roenn t>on einem Efamen über ben Slcferbau ober beu glaäjS erjäjjlt roirb, nad) beffen glücfliäier 9Ibfol»ierung fcjiöne Prämien erteilt »erben (©. 188. 190 91r. 7. 17). St&er bie alte ©raufamfeit bridjt bod) roieber, gerabe in ber leljterroärjnten 9iummer cor: es ift bie ©efdjidjte »on ber grau, bie erft itjrc Prüfung im aicterbau rootjl beftanben tjatte unb befcljenft enttaffen rcarb, anbern Saga aber, als fte fid) im gladjsbau fd}led)t unterridjtet geigte, mit einem ftädjfenen Stritte Sd)läge ertjielt, bafi ijjr ber 9Jücfen fd)roott unb fte lange franr bamteber lag ; ber SpE)inf=2lIp unb ber daemon meridianus offen= baren ftd) t)ier roieber in berfelben (Srfdjeinung. Sltjnuä), unb ber flarüfdjen Überlieferung nät)er, ift ber S3erid)t über beS 2Belfien 9Jiäbä)en$ 3Rutter, bie $ßaftaumnfe. Sie ft&t im 3öalb auf einem Saum (roie bie Sprjlnr. auf itjrem (Steine) unb fragt bie SBorüber= getjenben über ben 2lcferbau, befdjenft fie mit ©olb ober fct)neibet ilmen mit einer Sidjel ben Sopf ah, je nadjbem bie 2tntroorten aus= fallen (S. 181 9)r. 7); ebeufo »erlauft bas ©ramen über ben gtadjs= bau: ber 2otm beftefjt in einem 33ünbel gladjä, bie Strafe in ber Enthauptung burd) bie Sidjeln (9Zr. 9) — b,ler nemltd) trägt bas ©efpenft bie Sidjel nidjt in ber £tanb, feine §änbe felbft finb Siegeln ; aud) bie Sßorftettung begegnet, bafi bie Sidjel auf bem Sopf ober am 9iacten ber Sßaftauninfe feftgeroadjfen fei (3ir. 11), wie bei ber roenbifdjen Sßfdjeäpolntca (»gl. SSecTenftebt, Sßenbifdje Sagen S. 106 9lx. 8). SBeläjer Sippe bie Sßaftaunmle angehöre, fann alfo nid)t im I 14. 3)ie lornleitjctibe ffliiltogSftQu. minbeften jroeifelfjaft fein. $a& fie feinesroegs immer graufam fei, lefjren bie Sagen »on ber gCücTCiä} überftanbenen Prüfung, beren pfoeOospljnfifäje ©runblage oben Kargelegt roorben ift. 2In biefe im älptraum felbfi rourjelnbe Seite itjreä 2BefenS fctjliefjt fidj eine Suf^ faffung bes |JcIbgeip:es als einer freunblidjen, fdjirmenben unb fegnenben ©Ortzeit, eine (Srijöljung bes 5Caga[pS jur 2ltfergottb,eit, bie jroar audj ben SBenben nicijt fremb, aber naQjbrücElit$er bei ben Sitauern t)er= »orgefjoben ift. 2Bir oerroeilen lu'ebei jefet nodj nidjt, fonbera macfjen nur auf einen einseinen gug aufmerffam, ber uns bie SBrüefe ju mistigen beurfdjen Überlieferungen fdjtagen fotl. 3)ie Sßaftaunmfe befaft reiche ^rudjtoorräte ; wenn nun ein armer, aber fleißiger Sanb= mann feine 3Iusfaat für feine Steter befaft, fo brauchte er nur p bem Serge ju gelten unb bie Jungfrau um Saat ju bitten: fofort öffnete fiä) ber SBerg, unb ber Söauer ertjielt bas ©eroünfäjte (©. 183 Vit. 21). fiosgelöft oon ber Sebtngung eines fdjtagfertigen SBerftanbes ober 2Bi(;e§, uietme^r an bie Xugenben bes gleifjes unb frommen SBertrauenS gefnüpft erfdjeint tjier bie SBotj [tätigfeit niefit mefjr als bie b,alb roiberroiilige Eaune eines im ©runb bösartigen, fdjaben: fliftenben SDämonS, fonbern als bie £utb eines gütigen ©örterroefens, bie inntf)ifcb> ©eftatt ift ju einer religiöfen geroorben, bie Sage feibfi läßt jroar ein mntEjifdjes Element burdjfdiimmera, ift aber fein 9Jlutt)us meb,r, beffen einseinen ie 3-Tflßepetiu jefet nimmet gu ben SOienfdjen fommen, ba man jie betrogen. Sarauf oerfdjrcanb fte, unb feitbem tjat man niäjts met)r oon ben Sßacfitfräutein gefeiten. SDlit iljnen mar aber ber «Segen aus bem §aufe geroictjen. 33er SBielroeber fjatte roirtlict) bie gruajt am Sonntage gebtofctjen, unb um gu fetjen, rcaS barauf erfolgen möge, blatte er bamit bis ÜRadjts nadj groölf lltjr fortgemaäjt (SWeier, Sdjroäb. Sag. S. 14 3!r. 5). 3ieb>n mir basjenige ab, roafi nur bem 3roecfe bient, »erftänbficb, ju mactjen, nmmm biefer fcjjöne Söerfeljr mit ben Siadjtfräutetn aufgehört Ijabe unb bloß nodj in ber Sage fortlebe, fo entfpridjt biefe fdjtoäbtfctie grjärjlung gang jener litautfäjen oon ber Sßaftaunmte. 9tuc§ im benachbarten ^Reutlingen tft bie Überlieferung ju Saufe, ©in armer 2Jiann, bei roeldjem bie Utfcljel eines SBbenbs fyann, (tagte ifjr feine 9iot, bafj er lein fiorn met)r tjabe. darauf fagte fie ib,m, er foHe anbern STageS an ben ©tngang itjter £öljle auf ben 33erg fommen, bort roerbe er ftorn erhalten; aHein fie (eil)e es ifjm nur, unb fobalb er geerntet Ijabe, muffe er es surüd= geben. 3>a fuljr ber SJIann am folgenben £age auf ben Urfdjetberg, fanb bas oerfprodjene Rom an ber bezeichneten Stelle, nalnn es mit Ejeim unb oerbraudjte es. Stts nun bie Ernte natje war, befall ber 20tann eines Sonntags fein gelb, fanb bas Rom reif, ließ es fctjneiben unb brefetjen unb bractjte atsbalb auetj auf ben Urfdjelberg ben ent= [etjnten Sact" ooH Rom. einige £age fpäter Eam er roieber auf ben SBerg unb faf), bafj bas Rom nodj auf bemfelben Sßlafce ftanb, mo er es abgetaben. 33a rief er ber Urfctjet gu, er (jabe iljr bas Korn gurücf= gebraut, ob es nidjt richtig fei? Sie antroortete: nein, fie fönne es nidjt netjmen, roeil er es am Sonntag befefjen Ejabe. ©estjatb, 6e= merfte bie Crjätilerin biefer Sage, oermeiben es nodj jefet mandje ßeute unb auet) mein 9Jcamt, an einem Sonntag nact) ben Äornfelbern ju fe^en (3J!eier S. 15 9Ir. 7). 3)afj ber 33auer gur Urfdjel an itjren Serg t}inausget)t, ftimmt ttätjer }u ber litautfctjen Sage als menn bem 2Bie[roeber bas fiorn gebracht roirb; audj barin fetjeint biefe jroeite Raffung altertümHdjer, bafj bas SSergetjen in bem als SöKßtrauen auslegbaren Sefeljen bes 2Wers beftefjt unb ber Sejug auf ben Sonntag nebenfädjlicl) ift. S)as nemtietje ÜDtotiu wiebettjolt fic^ in ber Variante S. 12 9lr. 2 (ugt. auet) Sit. 3). Sie Sdjroaben finb ben Sttauern etjebem näfier gefeffen als Ijeut^ gutage. Db bie äEjnlidjfeit ber eben befprodjenen Sagen aus biefer früheren 9cadjbarfdjaft abäuleiten fei ober aus einer noct) Biet weiter 14. Sie fomletfjenbe SJtfttagSfrau. 77 jurüdfretdjenben ©emeinfamleit ber Überlieferung/ ift eine jlemlid) untergeorbnete gfrage* SBeit nötiger erfdjeint bie anbete, ob bie fdjntöbifdjen QaQta Qldä) ber tttautfdjen einem Äreife t>on SEagatp* fagen angehören/ mit anbeten SBorten, ob bie ttrfdjel unb U)re ■ftadjtftdufeüt, tum benen ein ganjer ©agencpKuö fi<$ erhalten $at, ftd& toie bie Sßaftaunlnfe unb bas SBeige 9Rabdjen als aRittagögeifter ermeifen laffen. liefern ©egenftanb ijl bas nä$jte Äapttel ge* nrfbmet. ^toeiteä Kapitel. 3it tgrlüjititfl ta Xmrttt. 15. %h Sure. 5Bor allen Singen baben mit bte 2ßaf)t be§ in bie Überfäjrift aufgenommenen Samens ju rechtfertigen. 3n feinem fdjönen Vortrag „ü&er ben üftamen Sorelei" (©i(jung6berid)te ber bair. 2l!abetnie, pljUof. X. ftlaffe 2, 317 ff.) %oX Sß. §erfc geäeigt, bafi in biefem be= fonbers burd& jQeine berühmt geroorbenen tarnen eine alte Skäeictjnung für Eiben ober 3roerge flecfe. 5DaS nemlidje £f)ema finbet man b& Ijanbelt ©ermania 31,418—423; 428—430. Sei bebeutet $elfl, unb roie bie SSusbrücfe SBidjterdjeslei, 3}ergmänncb>3lel, SBidjtetcfjeSlei, SBilbfrauIei begegnen (©djmij}, ©ifelfagen 2,18. 22; ©rebt, £urem= bürget Sagen S. 43. 44 f. 68), fo fdjliefjt fiä) als gletdjbebeutenb bie Sorelei an, b. I). ber Slbenfels ober äßilbfrauenftetn, Sita alt= tjO(^beutfc£)e gorm märe Soroat unb Samar 211p anjufefeen; ber tirolifdje 3n>ergfönig Saurin ober ßuarin bietet uns biefe üliamen in ber a3cr= fleinerungsform, roeilerl)in folgen bie abgefäjliffenen Sur unb Sor, bah>r ue&en Sorelei auch, Surlei fid) finbet, unb Soringus in ber Segenbe »on ©tnem, ber ins ©Ibenreiaj gelangte, bebeutet einen Suring ober Soring, b. i. ein (Slbenfinb, einen ©Ibengenoffen : befennt bod) Einer, ber es miffen mufj, ber Äobolb £insefmann, es lomme itjm aucE) ber 9!ame Süring ä u - @° o°2'9 oerfcjjollen mar biefe SejeicEmung, oon ber fiä) audj im Slttnorbifdjen eine ©pur nadjroeifen läfst, bafj fie erft jungft roieber ausgegraben roorben ift unb füglidj als tierrenlofes ©ut angefe^en roerben barf. SDa ber SBortfinn einen erfajbpfenben, ermattenben, gliebetlöfenben SDämon meint (oon ber Sffiurjel lu, ju melier aud) gried&ifct) Snftos unb Sijaios gehört), fo ift uns ber Sluebrucf miUfommen jur Benennung all ber ©elfter, als beren mntljifdjen Äern mir ben 2ltp erfennen, beren Ijiftorifäje Sßamen 15. Sit Sure. 79 jebodj (Elbe, 3roerge "■ f- f-) «n W beftimmteä ©epräge angenommen tjaben, bafe fie nidit ausreißen, biefe ältefle 33eäiet)ung anjubeuten; roenn bab,er im golgenben a&roedjfelnb Sor, Sut, Eoting, Sauring ober in roeiblidjet gotm Sorin, Surin gebraust rotrb, fo finb mit biefen edjten, alten aSöitetn all bie oerfdjiebenen ©aaengeftalten bejetdjnet, bie junädjft als gelb = unb SBalbgeifter, als Serg- unb ©tbmännlein u. f. id. ftäi barftellen, beren innerftes SSefen aber näfjet befetjen als ba§ bes Slips fi# auäroeift. Sie am Schluß bes norigen Äapitels aufgeworfene grage würbe bemnad) lauten muffen, ob bie gräutein bes Urfdjelberges Botinnen feien. Um gleicfj ooii norniierein btefer -ftamengebung jeben Schein bes SIBiUfürli^en ju nehmen, oerroeifen mir auf eine oberfdjiDäbifdje Sage. SDer 3iame ber Sure Ijat fic§ itemttc^ in ber ÜHäbe oon ©cbKer unb Sifelegg noä) bis fjeure erhalten; efi ift boxt ein 2?al, Saurental gefjeifeen, in alter urrunbltäjet gorm Surental, bafelbft läfet fidj ein gräulein feljen, meines ßaura genannt roirb. ©infi »erirtte ficE> im Salbe, roo „graule Saura" gelten foff, ein flinb. 2luf einmal fam ein roatmes Süftdjen, unb es mar ba fo grün intb 2tffes fo blüljeitb roie im grül)ling. Es fei gerate geroefen roie im SßarabieS. (Stb* beeren feien ba in SQüüe unb gülle geftanben. Sias fitnb pflücfte nad) ^eräensluft. „gtäule Saura" fei in biefem ©atten ftfjneeroeifj fpajieren gegangen, immer bem Äinbe roinfenb. 35afi flinb braute fein Etbbeerfltiiufjlein tjeim (SMrlinger, SßoHstümlicEies aus ©äjroaben 1, 6 9Ir. 6, a). SDer Sefer erinnert fid) ber früher befprodjenen litauifdjen Sage t>on *p,ottimpuS, ber ftäj einem Bauern jugcfeUtc unb mitten im 9Balb an ober ©teile einen Ijetrlidjen ©arten erfteljen tiefe, aus roeldjem jener pflücfen burfte, fooiel ujm gefiel: unfre Surin er* jeigt fid) ganä ätjnlict) tote btefer litauifdje 3JiittagSgetft. Ein folget £aud) bes eroigen gtüf)lings umroetjt aber am$ ben Sttufeuttjatt ber SRadjtftäulein bes llrfdjelbetges, nur bafj fte ftatt blüjjeuber 2Balb= matten unb grudjtgärten anbete &erttiä)feit (jenrotjaubern: bidjt bei bem 9Iad)tfräuletns[od) ift ein Sßlafc, auf raelüjem bes 2ßinters (ein Sämee liegen bleibt (roie auf bem „grudbtbarfeltstjüget" in einer Ott* norbifdjen Saga, »gl. 3Jtannl)arbt, ©erm. 2JEnt§. . 3!r. 6, c). ©iefe ßaurafage, be= Raupten roir, ift bie eigentliche beutfdje Saurinnenfage, nnb sroar in bem fpedfifetjen ©inne, bafe fie eine 2tlpfage ift. 3)er Seroeis roirb fid) balb ergeben. SDttt bem bi-sljer Erörterten, mit ber fptjingifdjen SDliltagsfrau fdjeint {einerlei Serbinbung erkennbar; unb bodj enthält troß feiner SJerroittemng bas SaurabrudjftücE ©troas, baS uns bort fdjon begegnet ift, bem roir aber feine weitere Slufmertfainfeit gefdjenft fjaben — Saura fpridjt Don tbrer ©rlöfung, roie bie 2Hittagsfrauen, wenn ftd) Semanb iljrer gragepein glütflid) entrounben Ijat, p fagen pflegen : je|t bin leb erlöft. 3a, felbft bas Änäbleinin ber Süßiege ift uns nidjt ganj fremb: in bem 3tbftt)nitt ü6er ben alten Sarbaroffa fteljt eine ©efetjidjte ton fptjingifdjen fragen, beren erfte auf bie SBintergerfte, bie jroeite barauf, ob ein geroiffes Änäblein noctj ntcfit geboren fei, fidj bejietjt. 15. $ic Sure. 81 £ierl)er treffen nun einige Sagen, roeldje beroeifen, bafj bas fptjirtgifd^e gragemotio auSbrüdlidj in ber 3«fP^""fl auf ben ®* : löfungsgebanfen ootfommt. SBir inüffen uns babei erinnern, bafj es in ben ©ptjinjrfagen auf bte richtige 9Introott anfommt, roie es bemt in ber fctjroarsroälber Sage com äöilben £eere fiiefj, ein beftimmteö 33ort, bas aber bie ©rjätilerin oergeffen fialte, fei bas entfdjeibenbe geroefen. Sei 2llt=©trelit5 ift eine SBrücte, unter roetetje eine ^rinjeffin gebannt ift, bie nur burd; ein geroiffes 2Bort, man roelfj nidjt roeldjes, erlöfi roerben Eann; bies 9Bort mufj pfaßig ein 3Jcenfd) ju einem anbern fagen, roätirenb fte beibe Über bie SSrücfe geljen, bann fdjtiefjt fidj biefem SRenfdjen bie *prinjeffin an unb begleitet ilm bis jum Store, barf aber bei Seibe nietjt angefproetjen werben, jfortft ift es boa) niajts mit ber ©rlöfung (©artfdj 1, 275] 9Ir. 363). 9Kan erfeunt fofort bie gönn ber SDoppetfage; : benn, roie früfjer ge= jeigt, ift bie Siegel, bafj man ben 911» ober einen ©eifl nic^t anfpredjen bürfe, aus berfelben ©runbanfietjt erroaccjfen, roie bie, bafj man bas rectjte SBort fpredjen muffe: beibe Sluffaffungen finb t)ier uerbunben. 3lud) in 91ieberfacr)fen finbet fidj bie Sage oon einer Jungfrau, bie er= löft roerben tonnte, roenn ^emanb bas rechte Söort jh il)r fprä'trje (Scrjambarf) unb SAülIer ©. ü6 9Ir. 126,1). ^n einer oerroanbten erjätjlung tjeifjt es, bas red)te SBort fei: „es tjelfe bir ©ott" (ebb. S. 102 Sfit. 130). 3m 3Salbe bei Slufftetten in Unterfranfen Ift ein &ügel mit einem ©djafce. <5ine grau, bie bort t>orü6ergieng, fjbrte breimal niefen, fagte aber nichts, raeiC fic 9tiemanbeu fat). SDa fieng es an ju meinen, unb eine Stimme fpradj: SSarum tjaft bu nietjt „iQslf ©ott" gefagt unb mid) baburdj jur einigen Siufje gebraut? 3^6* mufj idj nod) warten, bis bieö etdjbäumlein grofj unb baraus eine Siege gemaäjt ift ; bas flinb, meines bann in biefe fommt, fann mid} etft roieber erlöfen {Sdjöppner, bair. Sagenbudj 2, 212 3h:. 663). Saß jubringlidje fragen ber SDUttagöfrau ift Ijier burdj ein be= fdjetbenes ÜÜiefen erfegt, auf roeldjes „bas redjte SBort " erroartet roirb. 2)afj bamit ber mnttjologifdje Ort für bie jafjlreidjen Sagen oon niefenben ©eifteru (roornber 3iod)t)oIs, 3targaufagen 1, 57 ; 2, 218 f. ju Dergleichen) gefunben ift, fei nur beiläufig erroäljnt. Sidjtiger ift uns an biefer Stelle, bafj eine Sagenreifje, bie ber Sptjinjgruppe angehört, benfetben 3ug »om Stiumctjeii unb ber SEiege be§ fünftigen grlöfers aufroeift, roie bie Saurafage. Süiefer nemlietje 3ug aber finbet fiel) roieber in ber ©age com Urfc&elberg. I '_ U. Sic grlöfung ber fiotin. 16. $ie oltc ItrfAet. SDer SBidjtigfeit bes ©egenftanbes entfpredjenb geben mit bie Urfdjelfagen in aüfer Sfosfüfjrlidjfeit. Seit Dielen (mnbert Sauren lebt eine Derroünfdjte grau im Urfdjelberge bei Büdingen; man nennt (ie nur bie alte Urfc^ct. ©ie tjat ftd) oft fdjon ben Seilten gejeigt unb trägt balb roeifje, balb fdjroarje Äleiber nebft meinen Seugfcbuben unb roten ©trumpfen. Smmer ober Ijat fie ein großes ©äjlüffelbunb am ©üttel. älucr) als £ier ift fie fdjon erfditenen, j. 33. als gudjs ; bann audj als grau mit ®eififüfien. 93or elraa twnbert Satiren lebte in *PfuEingen ein Söurfdj, Mamens Südjael 22ei&, ber trieb nod) als Änabe einmal bie Sßferbe com UrfcbelsiQoli&erg Ijerab unb fanb am ^uße besfelben, bei bem fogeiiannten Jtugelbergle, ein *Pferbefummet, bas er aufnahm, unb alsbalb roarb baß Äummet in eine Jungfrau »erroanbett. 2lnbre fagen, bie Jungfrau, nemlid) bie llrfdjel, fei aus bem Summet (jevcorgetreten unb jroar in roten ©trumpfen, meinem Äleibe unb mit einem roeifeen £ud) über bem Sapfe. ©ie mar »on Keiner, äierlidjer ©eftalt, trug ein ©djlüffelbunb unb ftridte mit gelben ©tricfnabeln unb begleitete uon ber £eit fln beftänbig ben jungen SurfeGen, wenn er auf ben Urfcbetberg fam. fiam er mit SBagen nnb ^ferben, fo fperrte fie felbjl ben 2Bageu, inbem fie ftd) ins Mab flellte, unb jroar ron ber ©teig am Urf^el-^o^berg an bis nalje tror SßfuHingen, fo baß i£)m niemals ein Unfall aufliefe. SDann fpradj fie mit bem Surfdien unb erjäblte itmt mancherlei unb trieb bies alfo mit ilpm niete Sfajjre lang, bfs bafi ber 3J!ict)eI fcbon nertjetratet roar unb »ier Sinber tjatte. SDa geftanb fie ibm eines £ages, bafj Re uon ifiren ©ebroeftem burdj bas fie&ente Sud) SDcofis Derroünfc&t roorben fei. ©ie Ijeifje eigentlich ^ßrisca; bloß oon bem Serge, barin iljre üffioljnung fei, tjätten bie ßeute fie llrfdjel genannt. Er aber fei im ©tanb, fie ju erlöfen. ©ie roerbe itjm erfdjetnen b,alb als ©erlange, b,al6 als Jungfrau unb bann muffe er fte tuffen. darauf roerbe ein fdjroarjer Sßubel feinen feurigen Madien gegen U)n auftun; allein Re roerbe ibm eine Mute geben, mit ber foHe er ben ^ßubel nur non bem 2?roge treiben, ben er tjiite unb ber ganj mit ©elb angefüllt fei. 3)as (Selb foHe bann ibm gehören, über feinem Raupte roerbe jroar ein 2JIüt)lftein an einem groimsfaben febroeben; allein roenn er nur ftiH fei unb ftdj £)üte, aueb nidjt einmal „D 3es!" ju rufen, fo roerbe il)m nidjts gefdbehen; roenn er aber einen ßaut uon ftd) gebe, fo fei er uerloren. 3» biefem ©rlöfungsroerie füllte er fid) in iljre untet= 16. Sie nlte llrfdjri. 83 irbtfdje 2Bofmung begeben, unb ber SJttdjael Sßeijj mar bereit baju, roenn er feine ©Itern mitbringen bürfe. 3)as rooHte abetbte Utfdjet nic$t jugeben; bie ©ttetn foHten oor ber £üre ftefjen bleiben, unb fo unterblieb bie ©rlöfung, weit er allein ben 3fiut ntdjt baju l)atte. ®ie Urfdjel fegte ifun groat heftig ju mit bitten unb gießen unb fagte iljm enblid), bafj er jebenfaffs ju einer beftimmteu &t& fterben muffe, er möge fie nun etlöfen ober ntctjt. StUeirt et mar niäjt baju ju bewegen unb ftarb ju ber geir, rocldtje bie Urfdjel iljm angefagt. $a foH fie bttterlid) geroeint unb gefagt Ijaben, roenn ein §irfd) eine ©idjel in ben Soben trete unb aus ber ©idjet ein Saum unb am bem Saum einmal eine SSiege roerbe, fo tonne bas erfte flinb, bafi baljinein fomme, fie bann erft ertöfen (ÜDiatet, Sdjroä6ifd)e ©agen ©. 6 91t. 4, 1). 3ene Sage ron ber Saura, bie einen Saum begießt, in beffen &ülje bereinft if)r ©rtöfer geroiegt roerbeu foU, t)at alfo nur ben ©djlufj einer niel ausgebelmteren ©tjä&lung beroatirt unb jur Stuöbitbung einer fagenmäßigen Situation oerroettet. ©in junger ©efeH aus ^fuHingen gieng einft mit feinen ©Item auf ein gelb am Urfdjetberge, um Äartoffeln ju fjolen, fdjtrrte bie Sßfetbe ab unb liefe fie raät)tenb ber 3Irbeit roeiben. alte er nacb> f)er auf bem Serge fte roteber auffudjte, fanb er bort ein neues *ßferbefummet. £as naljm er unb fegte fiäi's, wie es ber Srauä) ift, auf beibe Schultern, inbem er feinen Äopf jroifdjen burdjftecfte. ©a fa$ er mit einem 2Jiale bie alte Urfdjel im grünen 9focE unb mit roten ©trumpfen oor fidr) fielen. 3id) unb nod) 3™*^* fpradj fie, freuen uns, bajj bu enblid) gefommen bift. 2Sir matten fdjon 3a^t= fjunberte lang auf bie ©rlöfung, ju bet bu uns oettjetfen fannft. SDann erjtu)lte fie ilmt auSfüfjrlid), mit roeldjet ©efmfudjt unb Sorge fie bas fleimen unb 2ßad)fen bes Saumes belaufet unb betrieben, bataus man feine 2Biege gemacht; roie fie SDlinuten unb £age, 3af)te unb ^aljrlmnberte gejault Ijabe, bis bei Saum enblid) genauen unb aus feinem &olj eine 3Biege gemadjt roorben. %n biefer 2öiege fjabe fie itjn gepflegt unb oor ben 91ad)ftellungen UjreS böfen getnbes non Hein auf gefdjüfct; je&t fei bie 3"t gefommen, roo er fid) banfbat geigelt unb fie erlöfen tonne, roafi unter allen 3)ienfdjen nut tfjm allein möglid) fei. ©ie fagte u)m roeiter, bafj fie unermefitidje Sd)äfce beroadje ; bie rooHe fte iljm alle geben unb einen nod) taufenbmat (üftlidjereu Säjafc, roenn et fte erlöfe. ©ie roerbe iljn auf einem SPege, ben fonft Sliemanb fefjen rönne, in bas innere bes SergeS führen, roofelbft jefet bas alte I 84 IL Die ©rlöfimg her Soritt. §errltdje ©djlofe fteb>, bas tmrbem oben auf bem Serge geftanben. 3)ort roerbe eine Sdjlange oon furdjtbarem Slu&feljen auf feine Stuft losfafjren; bie fülle er nur tierjljaft in bie 3lrme fdjtiefjen unb fefi an fein £erj brüden, fo roerbe er alsbalb bas fdjönfte 2Beib non ber Sfflelt in feinen SHrmen tiaben. Söann fei ber alte gtudj getöft; bas alte Sdjloii roerbe aus ber £iefe roieber ans STagesfidit Ijerauffteigen unb er barin rootmen unb all bie golbnen <&$&& mit bem fronen 2Beibe teilen. Mit folgen SBorten unb Serfpredjungen fudjte fie ben Jüngling ju bewegen ; bem aber roarb eä angft, unb er betete im Stillen ein Saterunfer. 33a roar bie Urfdjel nlöfctid) öerfdjrauuben. 9caä)[)er erfaßten fie itjm nod) su mx* fdn'ebenen 2)Men unb fudjte iljn ju bereben, ba& er iljv bodj ju 3Biffen fein möchte. Er roiberftanb aber jebesmal ifjren Sitten, jumal jte tfjm nid)t geftatten trollte, baf} er feine Eltern mitbringe; biefe füllten tjöäjftens bis an ben Eingang beS Serges mitgeben bürfen. Eines Slags mar ber junge SefeU mit anbern ßameraben roieber am Urfdjel- berge. 35a erfaßten aud) bie alte Urfdjel roieber unb breite iljm nun, bafj er bes £obes fein fottte, menn er nodj länger ftdj roeigere, fie ju erlöfeu. SMe 2tnbern aber fallen nidjts unb (j&rtcn nichts »on if)t. 3)a uerfprad) er ib,rs benn enbtiäj, fragte aber Dotier nodp ben Seift lierjert, ber fein Seidjtoater roar, um 3!at; ber meinte, bafj eine ein= mal rerftui^te Seele buräjaus nidjt erlöft roerben biirfe, unb führte bies in ber sprebigt, bie er am nädjften Sonntag tjielt, nodj roeiter aus unb fcfitoji bamit: bas ©anje fei ein £eufelsfuut, um bie arme Seele biefes frommen Jünglings ju nerberbeu. 63 gibt nodj einige ganj alte Seute, bereu Eltern biefe 9ßrebtgt mit angehört tjaben. Dladj Saljt unb STag tarn ber junge ©efell einmal roieber mit feinen eitern auf ben 9(der am Urfdjelberg, um Äartoffeln ju £)olen. Sie Ratten roieber itjre $ferbe bei fidj, oon benen eins bas gefunbene Summet trug. 35a erfdjien bem Jüngling, otjne bafe bie Eltern es fallen, bie alte Urfdjel roieber unb fdjalt i§n tjeftig aus, bafj er bem Sßfarret non itjr gefagt tjabe. 3)ann roieberljotte fie itjr altes jammern, bafj, roenn er fie nidjt erlöfe, fie nodj Staljr&unberte lang leiben muffe, ©o gefdjietjt birs eben redjt, ga& er jur 2lntror>rt; roer einmal uer- fludjt ift, ift eroig oerftudjt. SMefe 3iebe hörten feine Eltern unb mertten baraus, bafj er mit ber Urfdjel rebe, uon bereu SBorten fie leinen Saut Dernommen Ratten. ^loßlidj aber faljen fie it)ten Solm tot nieberfaHen. SDie alte Urfdiet (jatte if»n umgebradjt. Sv.Qleiä) roar baS gefunbene Summet oerFdjrounben (Ebb. S. 8 3ir. 4, 2). ; 16. Sie alte Urfdfcl. 85 SDfe ttrfc^et pflanze einmal, um ertöft p roerben, eine Sudje; beim mare aus biefem Saume, nad)t>em er arofj geroorben, eine SBlege gemalt, fo fjätte bas Rinb, bas man in btefelbe gelegt, fte erlöfen tonnen. 2ttteiit ber Saum roarb abgehauen unb ju fflremujotj »er= roanbt. Sie fteette bat)er eine jioeite Sudje. 2luS ber mürbe roirllidj nadt) nieten Safjren eine 3öiege gemalt, unb in bie tarn ein Sinb aus SßfuHingen ju liegen. 2t!s bies fiinb erroaä)fen mar, biente es als Änedjt in ^JfuHingen unb (am oft mit SSJagen unb Sßferben auf ben Urfdjelberg. ®a fprad) bann bie Urfdjel immer mit bem Anette, wenn er JqoIj ober ©feine oon bem Serge tjolte, unb rebete it)m ju, bafe er nur nodj meljr auflaben möge; fte motte feinen SSagen fäjon t)atten, bajj er nidjt umfalle. So tonnte beim biefer Äne$t mit ben fäjroerften Saften ben Urfctjetberg jjerabfaljren, ot)ne bafj itjm jemals ein Unglüct begegnet märe ; benn bie Urfdjet gieng ftets neben feinem SSagen Ijer unb ftettte fid), roo es nötig mar, mitten ins SHab. 2)eSt)atb fperrte ber Änedjt audj nie, roät)renb anbere oft brei Mäber tjemmen mußten. grieber, fatjr fort, rief fte it)m juroeilen ju, unb er fagte oftmals ju feinen Segleitern: Sel)t bod) nur, roie fd)ön fie ift. Silber ÜTCiemanb tonnte fte fetjen als blofi biefer ftnedjt. 3)a entbeefte fte itjrn enbliä) audj, bafj er fte erlbfen tonne, unb bot um bringenb, es ju tun. $as oerfpradj er it)r benn aud). 9lls aber bie 3"* tjeranruefte, roo bie ©rlöfung oollbradjt »erben foHte, ba fürdjtete er fid), unb obrootjl fte itjm SRiit einfpradt) unb itjrn feine 9tut)e lief; mit Sitten, fo tonnte er jidj bod) nidjt baju entfdjliefjen, befonbers nidjt, nadjbem er ftet) mit einem ©eiftltdjen barüber befprodjen tjatte. ©arauf eröffnete tt)m bie Urfdjet, er merbe nur nodj ein 3at)t leben, audj wenn er fie nidjt erlöfe. ®r bat fie audj roirfliäj nidjt erlöft unb ift nadj Serlauf eines ^aljrea geftorben. 9Iad) einer anbern ©rjätjlung gieng ber Snedjt bereits in bie Sergtjötjle ber Urfdjet fjinein, um bie jtoei Sßubet oon ben beiben Siften ju oerjagen, berert eine mit ©olb, bie onbere mit Silber gefüllt mar. 2tls er t)ier aber einen ferneren 3Hüt)[ftetn an einem 3mirnafaben über fid) tjängen fat), entfette er ftd> fo fetjr, bafj er ftarb. ©a jammerte bie Urfdjel unb fagte, jefet muffe fte roteber roarten, bis aus einer jungen Suefje einft eine SCBfege roerbe. 3)as erfte ftinb, roeldjes in biefe 2Biege fomme, tonne fte aisbann erlöfen. ein foldjer Saum fott eben jefct mieber auf bem Urfdjelberge flehen unb oon ber alten Urfdjet getjegt unb gepflegt roerben (ebb. Sfir. 3). ©ine ©rgänjung biefer Sagen bei Sirlinger befaßt, ber Serg 86 n. 3)ie Silüfuna &er Eorin. nterbe nädjtliaj gu einem £ötH*enberge, aUba feien ©djäfee, non einem roeiblidjen ©etfte, ber Urfcljet, gehütet. Als ein Salberooljuer ftdj 9taä)t8 einmal fnnausroagte, erfdiien biettrfdjel, eine gefnenftifdje Jungfer, unb begehrte mit iljm ju fpredjen brei 9£ää)te lang, er aber muffe ftcb, furcb> unb lautlos nerljalten. ®er ÜDcann fam: bie etfte 3ia$t er= festen eine grä&lidje ©Klange, bäumte ftcb, fdjroellenb am SCifcjje unb leerte jifdjenb »on ben ©peifen. ®r feljrte in fein £aufi juritet 3tls bie gtocitc 9fadjt anbraäj, fanb man ilm nom ©äjrecfen getötet auf bem SSoben ausgefireeft. ©er Säjag ift nod) nicf)t gehoben (Slus (©ebntaben 1, 263 31r. 274). ®S nradjert allerlei uunujttjifdjes, bfofj fagenfjaftes ©eranf um biefe SBeriajte. Selbft ein gelehrtes 3öpfc&,en Etat bie alte Urfdjel flnge= fteeft, inbem [ie bie lateinifdje Überfe^ung iljreä Samens, priaca Ursula ober priaca de monte Ursulae, breitfdjlägt gu ber erttärunfl, fte Ijet&e eigentlich Sßrisca unb roetbe fälfdjlta), intern Aufenthalte nadj, Urfdjel genannt. 35en eigentlichen Sern bilbet bie ©rlöfung ber ©djlangenjungfrau. SBenn bie roenbtfdje SDUttagsfrau jagt : nun bin iä) erlöft, fo »erfcf)roinbet )"te unb läfet fidj fortan nidjt meljr Miefen; gelänge es ber Urfdjet, erlöft ju roerben, bann roürbe ttjre ganje ner; funfene &errltcfjfett aue ber 6rbe fteigen unb als SSafjrjeicffeii »or Sebermannö äugen flehen. Um iljre ©laubrcütbigfeit befragt, »erroeift bie Sage bort nadj ber SBergangenfjeit, tjier naß) ber Brunft. 9ton raiffen mir, bafi bie ßrtöfung ber SJÜttagsfrau gleidjbebeutenb ift mit bem ©rurj ber 9tatfelfpl)inr. in ben Abgrunb, bem Serften ber SEroffe im 3florgenftra(, bem ©ntroeiäjen ber 3teroiben unb bes Senoren- btäutigams beim ÜSedmf ber &äEme, unb bafj äff ba3 ber inutf|ifd)e Ausbruch ift für baS @nbe bes ßramenstraumes, für bas Sßerfctjroinben bes peinigenben ällpä. Senn bie Urfdjet eine Sorin ift — unb bie Ü6ereinfttmmung ber Urfdjelfage mit ber Sautafage fpridjt bafür — , fo tnufs aud) jjier bie »ottbracfjte ©rtöfung ben 2lbfc{}tufj eines 211»; traums bilben, bie ©tlöfungsfcene felbft ein Alptraum fein, bie Urfd}el= unb Saurafage mufj Stutliojfeiten mit ber Spfn'njrfage tjaben. SJafj fie nidjts oon Sätfelfragen unb bergleidjen enthält, ift ganj natürlich, benn fonft märe fte nur eine Abart ber ©pfrinjfage, ifjr gletd), nidjt blofj äfmtidj. 5Da& in Ujr ber Segriff ber ßrlöfung nidjt roie bort gelegentlich jum 35orf($ein fommt, fonbern bie gange Anlage ber ©age befjerrfcljt, bafj nidjt ber nädjfte SJefte, ben fie im gelb an-- fpric^t, ib,re ©rtöfung rollbringen fann, fonbern ein 3tuSerroäl)Iter 16. Sit alte llrfdjel. ober, mit ber alten Spraye ju teben, ein SBelfung, beffen Sebens< gang fie non bet ©ebutt an übermalt unb ju beut großen 3'^ lenft, ift eine finnige Vertiefung bes ©runbgebanlens, begtünbet aber feinen 3tttunterfd)ieb gegenüber ber flaoifdjen ©rtöfungsfage. ©efjen mir alfo oon biefen fünften ab, fo ergeben fidj folgenbe ©runbtinien ber Urfcbelfage. Sine bämonifäje $rau gefeilt fid) braufjen im gelbe p einem fterbticrjen Spanne, liegt itjm nidjt mit fragen, aber mit bringenben Sitten an, unb ber alfo Slngefprodiene mufs, roenn er bas Verlangte nidjt furäjtlos ju 6nbe fübrt ober es nidjt einmal ju unternehmen roagt, mit bem Seien büßen. SDaS ift fällig bas ©djema ber ©ptjinffage. Sßenn es fid) ftatt ber fpljlngifdjen ^tage um eine Aufgabe fjanbelt, fo bieten fid) auc& Ijiefür bei ben Iitauifdjen Suren parallelen: ber SBalbgeift SjElonbis fdjteppt bie Segegnenben in feine §öb,le unb Ijeifjt fie fcbroere Aufgaben »errieten; roer bie Arbeiten gut ausfuhrt, ben belohnt er reiajlidj, roer fie aber fctjledt)t maajt, ben ferset}« er (Vectenftebt, Sitautfdje SAniben 1, 199 3fc. 41, 6). ©benfo madjen e3 ber ÜDlebiniS unb bie SGfebine : tjat einer bie arbeiten ntctjt fertig gebraut, fo entlaffen fie iljn, nadjbem fie ibn öerfrümmelt baben; Ijat er itjnen aber ein %afyc lang treu gebient, entladen fte ibn reidtj befdjenrt (©. 200 9}r. 42,6). Die Slbenbleute geben bem, ber jtct) Don ifjnen betreten läßt, ben Sefetjl, in fünf Minuten fünf= mal um ben 2Balb ju laufen unb ben größten Saum im JBalbe mit ber iganb ausjureifjen ; bafür belolmen Re ibn reidjlid), anbern^ falls tjat er oiel auSjufreben (©. 203 3ir. 44, 3). Ana bem legten SBeifpiel feidtjt fo rcöjt roieber bie Atemnot bes Alptraume; baä ttjeoretifdje Spanien ber ©pljinjfage ift burdj ein 9ßraEtifum erfefct. ©cfjon frütjer roarb erroälmt, bafe ber eben genannte SRebinia unb bie toenbifdje Serpolnica bie 33egegnenben ju einem KingEampf nötigen; bas reicht aber nat)e genug an bie aufgäbe beä „(Srlöfers" in ber Urfcfcjelfage, bie i£»m entgegenftüräenbe ©djlange tjerjfjaft an bie Sruft ju brütfen. 91ur eben oon einer ©djlange unb iEirer SBerroanblung in ein frfjönes afiäbäjen ift bort niä)t bie Jtebe. Aber bie teilen ©aben, roomit in jenen Sagen ber ©leger betofmt roirb, entfpredjen ben ©djäfeen, bie bem grlöfer ber llrfd)el in Ausfidjt fietjen. Audj bie ^ätjiflfcit ber Eure unb bes Alps, fid) su oerroaubeln, tjaben mir fdjon rennen gelernt, in bem Abfdmitt „©pbinj; unb Smpufa" ; bafelbfi ift fogar eine ©teile aus £oeppens Sud) über tnafurifdjeti Aberglauben mitgeteilt, roortn bie ©erlange genannt ift: Senn II. 5)ic Gdüfung ber Sorin. man »on ber SJafit gebrücft wirb, fott man fie feftfjalten unb nid&t lofllaffen, fie nimmt bann alle möglichen ©eftafteu an, nerroanbett fi<$ in eine ©anlange, einen Stoftt), einen StroljtiaCm, aber tun tarnt fie nic&ta, wie grimmig fie audj auslieft, unb enbttcb, muji fie in iljre menfc&lidje ©eftalt jutücff et}ren. ©o finb in jenen bfttiäjen Sagen afle (Steinente bet fc^roäbifä^en norgebilbet, bie grimme SJJatjrenfdjlange bet 3J!afuten, bie t>on mutigem 9trm feftgeljatten ftcfj in ein 9)lenfcb,enbtl& oenoanbelt, entfpriäjt ganj genau bei Schlange in bet Urfdjelfage : biefe ©age mufi einen Surenmtjtlme enthalten, auf bem Sllpttaum berufen. Sßuc eins tritt tjier gang in ben &lnter= grunb, roaS bott betont ift, bet SBejug auf bie 3HittagSftunbe. 2lber mit roiffen ja, bajs biefer SBejug nut bem 5Dämon bes ©onnenfticjjee roefentlicb. ift, bem 2tlp nut in fofetn jutommt, als jener ein mit einet nicbtalpijdjen gunftton bettautet gib ift; roenn in biefer 93et= binbung, rootin bie Stlpnatut fdjon netmäge ijjtet Syätjigfelt gut epifdjen Entfaltung baä Übergeroicjjt §at, ber anbere gattor, ber Äranlljetta: bämon, oetfümmett, fo bleibt eine ©eftalt, bie erftlid) gelbatp ift unb jroeitenä £agatp, otme bag jeboaj bie näebttidje ©tfdpeinungsroeife irgenbrote ausgefebjoffen roäre, bet Sagalp bes gelbes roitb gu einem an leine £eit öes £ages ober bet 9cact)t gebunbenen gelblauring. 17. £te gtyfdMane?- Setubt bie ©pbinjfage auf bem ©ramensttaum, fo bilbet in ber £auta= unb Utfdjelfage baä ©runbmotirj bie äUpfajlange, roie (ie in jenet mafutifdjen 2lngabe norfommt. ©s bebutfte eines ÜbetauS ge- ringen Slufroanbee an ©tftnbungsftaft, wm ben Sä^tangenttaum aua bem ©djlafgemaaj, rootan ja nicb,t et unb feine ©cenette, fonbetn nur ber Staumenbe als ©djläfer gebunben ift, ins gtete ju Beilegen ; bas fieljt man an folgenbet, gleichfalls mafurifdjeit Sage. 3Iuf bem Serge bei Ißietrafcfien, fubtiüj ton ©olbaop, ftanb einft eine gefte. ©ie oer= fdjroanb, unb es lieg fidE> aEnäcb,tlic% eine roei&e ©eftalt auf bem Serge feljen, bie nieberfniete unb betete, roie man fagt, um bie Sünben iljreß SJatetS, bes SSefifeers bet oerfunfenen 33urg, ju fütjnen. 3n einet 9iacbt fatj ein üetittter £itte bott baä 3)Mbcb,en beten unb nä'Ijette fidfj ib,t, roorauf fiel) bie ©eftalt ert>ob, auf itjn julrat unb mit fanftet ©timme fragte, ob et fie mit feinen 2ltmen umfdjlingen : I 17. 3)tc älpfrf)langc. 89 erElär ltnb 6is jum erften ßab.nenErat oljne gurtet galten rooHe; ba^ burdj rourbe er fie unb bas Sdjlofi erlöfen unb fid) jum £errn be«= felben inadjeti. ©er £irte uerfpradj es unb fajlofj fie in feine 2Irme. 3)a fieng bie fdjöne ©eflalt an fidj ju fträuben, er tjiett jebocfi um fo fefter; enbtiaj mürbe aus itjr ein grimmiges 3?ier, er ober tiefe fidj nidjt fdjrecfen; fünfjig oerf djiebene ©e= flaltungen, eine fdirecEliäier als bie onbere anjufeljen, roedjfetten in (einen 2lrmen, bis er jule$t einen fdjeufe- lidjen ©radjen umfdjlungen fjielt. ©as beugte feinen 2J!ut, er öffnete bie Strme, fpucfte auf baS ©äjeufal unb rannte roaljnfinnig baoon. 9Jlit bem frütjeften SHorgen langte er fdjroeifitriefenb unb ftaubbebecft in ©olbapp an. 6r nwflte erjagten, jebodj Ijatte Um ber ©äjrec! um ©etjör unb ©pradje ge&radjt, fo bafe er [tri) nur burd> ^eidjen nerftänbigen tonnte. Seit biefer 3eit mürbe bie ©eftalt nidjt metjr gefeiert (£oeppen 6. 126 f.). 33afj mir bjer bie nemlidje ©age oor uns Ijaben, bie anri) am Urfdjetberg unb im Surental fpiett, barüber ift Eein 2ßort ;u verlieren, ©ine Ieidjte äjriftlidje ttbermatung muffen mir befettigen : roätjrenb in ber Urfdjelfage ber Pfarrer erKärt, eine oerbammte Seele bleibe oerbammt, unb umgeEeljrt bie Urfdjel aus iljrer Abneigung gegen ben ©eiftlidjen Eein £e§I madjt, ift fjier bas alt^eibnifdje Sauringroefen fromm ge= warben unb betet für bie ©finben feines Sßaters ; aber fo wenig ifl es gleidjwoljl ben djriftlidjen ©rjäljlern geheuer bei ber ©adje, bafi fte bas ÜDtäbdjen, obgletäj bie ©rtöfung nidjt geglücEt ift, für immer oerfdmrinben [äffen. %n allem übrigen ift ber Sftatjrendbarafter ber Jungfrau aufs beutlidjfte bewahrt. Slamentlid) fefjen mir, bafi ber in ber fdjroäbifc&en Raffung fo ftarE herausgearbeitete 2ßetfungenjug ber Sage gar nidjt roefentlldj ift: ber nädjfte befte nerirrte £irte Eonnte bas Slbenteuer erleben. Um unfer Ergebnis su ftdjern, muffen mir Umfdjau Ejatten, ob außer in jener mafurifdjen 2tngabe bie Solange aud) fonft nodj als eine ©efialt bes brücEenben Slips ermähnt roirb. 3m britten SDanb bes 01ooellenbuc[)eS ron Cannes ©äjerr ftnbet fidj eine (Srjälilung »Mofi Surflüf)", roeldje audp im 9ieuen SDeutfdjen 91ooeIIenfd)a& ab= gebrüllt ift; es tommt ba im eierten Äapitel (SioDeHenfdjaö 15,50) bie Stelle oor : „ber fieljt ja watjrttaftfg fo elenb brein, als märe bie ganäeüttadjt ber ©tollrourm auf i^m gelegen", unb eine SlnmerEung erEldrt „©toHrourm" burdj „3llp". äSas man bisher com Stollen^ H, Sit UtlÜfimg bei Sotin. rourm rou&te, tiefe in itim atterbings ein (urifdjes äßefen «rennen, b. tj. et geigt Sllpsüge, bocfj nur in jener abgeleiteten Seife, rote etroa bie SOIittagSfrau, beren SDtatjrtennatut erft burd) rergleidjenbe Unterfudjungen ju entbecten war. ©3 tjetfjt oon ben ©toQenroürmern, bafj fie »orjüglidj ben ©rbmänncfjen nadjftelten (ein gug, ber erft ner= ftanben roerben fann, roenn bas Sßerijättnls ber SHnbronteba ju bent ©radjen unb bie ja^Hofen 3Hnt^en^ unb Sfiäretjenparatteten ju bem^ fetben tlar geworben finb; tooriiber ein anber 3JiaI). Sßenn fie ben 3Jienfttjen angreifen, fo ftürjen fie fidj, bocb aufgebäumt, bfe pfetk förmig gugefpißte 3 ult 3 e me ^ ^us oem giftigen 9)adjen öernorftrectenb, auf ibren geinb unb fudjen itjn ju umfdblingen unb ju et= brütlen. 91ad) anbeten gibt es aud) ©toflenroürmer, roeldje ben Sütjen bie SDtüdj ausfaugen (bafj ber 9tEp nid)! blofe an ben Söienfcljen, fonbern and) an ben ©laUtieren faugt, roirb nodj pr Spradje Eommen). Sögt, über ben ©toHenrourm Kotjtrufd), Sdjroeijer^ lagen ©. 47 ff. ; ftfdjubi, Verleben ber 2Upenraett a S. 146; 3todjbotj, Margaufagen 2,4 3ir. 239; Sllpenburg, 9Jlt)tben 6. 379 f.; ©cbmeHer, bair. aßörterb.* 1,274; gjhjtfj.* 571. 2ßurm Ijeifjt ©djtange, unb ©toHenrourm bejeidjuet eine ©dränge mit furgen güften, über beren 3ab,t bie Angaben fdjroanfen; ber Äagentopf, ber bent 5£ier ju^ gefdjrieben roirb, gemannt baran, bag ber Sttp Ijäufig in ©eftalt einer iXafy auftritt, fiaut einer brieflichen Stfitteüung t)at ©djerr ju Stnfang ber fünfäiger 3af)re in ben (leinen ßocbtälern, bie ficf) »om ^aslital gegen bie ©uftenfiorngruppe binaufgieben, ben 93olfsglauben com „©toHrourm" in ber fflebeutung non 2llp ober Siacbtmabr roteberljott uorgefunben; es roäre erroünfdjt, gu erfabren, ob biefer ©taube Ijeute nodj tebenbig ift. 21ucb in ber Cgifei mufa eb>bem eine Siebtingögeftalt beß 3ttp@ bie ber ©c&tange geroefen fein; benn er füt)rt bafetöft ben tarnen SJraadj (©djmtt}, ©ifelfagen 2, 39), b. i. £)rad)e (ogl. Stimm, Sßjörterb. 2, 1318). ©er 2Up, ber bie Platinen ber ^Jferbe gu unent= roirrbaren gtecbten göpft (3Jl»tIj.* 384 f.), roirb in 3iieberfadjfen Unfe genannt (©cbambadj unb Mütter ©. 187 Dir. 202; ©djambadj, Sbiottton 6. 243) ; Unfe aber ift ber 9Zame ber 3Hngetnatter (Stimm, SDiärdjen, 9Inm. gu 91r. 105; ©dbmtfe, ©ifetfagen 2,38). 2öenn es in DIbenburg beißt, bie SBatriberffe ober 3Rat)rte fei otme Änodjeit unb roie ein Stat fo glatt anjufübten (Straclerjan 1, 384. 386), fo mag baä gteidjfalls mit ber ICorfteuung oon ber Sltpjdjtange ju= famnten^ängen. I 17. Die «tpfälonge. 91 2IIa ein ©djEänglein fabelt unfre 2Utuorbern ben Blutegel aufgefaßt, benn fein 3tome gebort jit griedjifd) ws Solange; auf« nädjfte nerroanbt ift audj 3gel, griedfe. h'"">Q'- Solange unb 3gel tjaben baS ©emeinfame, bafi fxe fid) jufainmeurollen, beibe natur- gefdjtdjtticb, fo oerfdjiebenen tCicre faden fpradjgefdjidjttict) einer Sippe ju, als „IKingelttere", constrictores, bie ju ©runbe liegenbe 2Bort= rourjel, mit meiner aud) unfer „enge" in fflejug fteb,t, bebeutet fdjnüren, umfdjlingen. 9tun wirb uns oerftänblidj, roas flot)lrufcE) über ben 3ttp ober, roie man im 2largau fagt, bas Sdjrätteli mitteilt : bas Sdjrättlein ift roie ein ©(utegel, balb juf ammengegogen rote ein Knäuel, batb fang ausgebefmt roie ein 9tiefe; jufammengebatlt in fdjeufslidj borftiget 3getgeftaCt tjoeft es jeninerfdjroer auf ben Sdjläfern {Scbraeijerifcfjes Sagenbuch S. 317), in einem 2ttem atfo nennt bie Sage ©gel unb Sget, bie eigentliche Meinung ift „Sd)Iäng= lein". Es gibt aber aud) ein 2Bort „Egel" von ganj anberer &er= hinft, roeldjes „SEjre" unb „&alm" bebeutet — als Stjre unb £alm roirb, roie roit gefetjen b,aben, ber Slip gefangen. 3 e iß te M uorEjin bie ^orftellung ber Solange unter manc&erlei Tanten (StoHrourm, Sradje, Unfe) als eine burdjgängfge, fo haftet anbterfeits am Slip eine fpradjlidje aButjet, roeldje in längft »ergangener $eit aud) ben ©ermanen ein Sort für „©anlange" mufi geliehen b,aben; aber ge= blieben finb nur bie 2!erfreinenmgsformen ©gel nnb 3get, unb felbft biefe jtnb junutft burd) ein „Egel" oon anberer 2lbftammung unb Sebeutung erfegt: biefet im ©eutfdjen (ängft oerfdjoHene Sd)langeu= name mu& eljebem eine Seäeidjnung bes 9Upa geroefen fein, unb bie Sage fpiette bamit. $n Sroinemünbe roirb ergätjlt, es Iiabe Einer, ben bie SJlaljre brücEte, rafd) jugreifenb einen Strotjljalm er; roifdjt, ber fid) (rümmte unb roanb (9torbbeutfd)e Sagen ©. 14 Str. 16): bjet tjaben mir „Egel" in feiner jroeifadjen SBebeutung als £alm unb als fid) roinbenbes ©djtänglein. SJon einer ganj äfmlidj !lingenben Sffiurjet (ngl. ©ermania 31,427. 428) ftammt unfer ,,^el", „Elfter", angelfäd)ftfd) agu; unb roieberum in ©eftalt einer 3l^el läfet fid) ber Stfp fangen (2Bolf, &effifd)e Sagen ©. 58 SRt. 92). SDafe „Unfe" unb „2lal" berfelben ©tppe angehören, roie jener ©djlangenname, roirb begroeifelt; bod) mag bie urfprünglid)e ©eflalt beiber 2Börter biefem tarnen äljnUd) genug geroefen fein, um ber roortfpielenben Sage aud; ifjre Beisieljung ju geftatten. 3n Sagen unb 9J£ärä)en roirb uns eine lurifdje ©djlange fo tjäufig begegnen, baß baraus allein n. 3>ie SiIBiung ber Corin. ge fd)on mit notier ©icljerljeit ein Sd)lu& auf bie SorfteHung oon ber 2tlpfcjjlange ju jie&en wäre, ©ine SDlärcliengruppe, bie fid) iebodj bem oorliegenben Sudje nod) nid)t einfügen läfjt, fjat bas 2Hertroürbige, bafj batin ber Sauting 6atb als Solange, balb roieber in anbeten Raffungen als 3gel gefdjilbert wirb, unb fo beflätigt fid) aurf) non biefer ©eite bie nab,e imjtl)ifd)e Skrroanbtfdjaft t>on Unfe unb 3get, ruffifd) uzh unb jezh. 2ßeitet oben l)at fid) gejeigt, bafc bie ©aba 3aga ruffifdjer 9Jtärd)en üöttig bas ©ebaten eines 2llpS tjat; ib,r 5Jtome jaga fdjeint für anga ju ftcljcn (ogt. jakori Sttnfer). 3n SSelfdjtirol b,eifjen bie Sotinnen Angane, Enguane, Eguaiie. ©o fbnnten uns alfo biefe 9Iamen eine uralte 93eseid)nung bes 9llpS 6e- magren, rooraus bie Vorliebe begteifUd) mürbe, mit roeldjer in £au= rings ^SOTärdjen unb Sogen bie ©d)langengeftalt geroätjlt roirb. 5Die Sßorftellung von ber Stelgeftalttgfeit bes SHps ift in ber Siatur beß SHIptraums begrünbet: ber eine ffijjtt unb fteljt ben Slraumgafi als igunb ober Sage, ber anbete als altes SBeib ober blüEjenbes 3Käbd)en, roem er b,eute Entfegen einflößte, bem naf)t er morgen in lieblidjet (Srfdjeinung, fogar ein unb betfelbe £raum fann einen 2Bed)fel ber ©eflalten foroot)l als ber ©mpfinbungen geigen. Jjfi bemnad) bie gäfngfeit bes 2llps ju beliebiger Sßerroanbtung burd) bie £raumpb,antaf;e felbft bargeboten, fo meint bie finblid)e Sogif ber ©age aud) nod) eine Seftätigung aus ber gemeinen SBtrHidjtttt bringen ju tarnten : baö &aar, bas ©iner ber 2Kab,rte ausgeriffen, erroelft fid) beim (Srroadjen als eine £anbootl ©trob,, bas 2Beib, bas er im SIrme Ijielt, als ©eitbecte ober fiopffiffen, aber ber betrogene SSjton täfjt fid) nidjt ausreben, baß es igera geroefen, fie b,at fid) nur oerroanbelt. So tjat bie Söanbelbarfeit bes Slips groeferlei Urfprung, aber bte SBorfteHungen beiber 3lrt nermifcben fid) : roenn es Reifet, ber 9IIp tonne fid) in alle möglichen Sforgeftalren, aber aud) in eine gebet, einen Salm u. bgl. uerroanbeln, es tomme nur barauf an, tfm nidjt losju* laffen, bann müife er fid) fdjüeßtitf) in feiner magren ©eftaü jeigen; fo geböten bie £iere bem Sraumbilb, bagegen &alm unb geber bem @rroad)en an. ©a nun, toie wir früher faljen, bie Überjeugung, in bem, roas bie ginger bes ©rroadjenben feftljatten, ben Slip felbft ju tjaben, roeitcrfütjrt ;u ber 2tnficf)t, ber 3Ilp, ber bod) in biefer 33er: roanblung nid)t bleiben tonne, muffe fdjliefjlid) feine eigentliche ©eftalt annehmen unb fo im ©d)raubftod ftedenb ober am 9iagel ^ängenb gefunben roerben, fo tarn man leid)t baju, bas, roas bie 3;raum= au utiniitn 18 Sie 53auruigfdjl(itigc. pljantafie unb ber aiugenfdjein beim ©rmadjen an bie £anb gab, mit bem, roaä bie bic^tcnbe 5ß.f)antafte baraus folgerte, in SinS ju ner= fdjmel&en unb es entftanb bie üßorfdjrtft : tjalt ben 3ltp feft tro| oder Sßerroanblungen, fäjliefjliäj nimmt er 3)!enfdjengeftalt an. ©alt es aber, bie uerftEjiebeuen 2Bedjfetgeftatten ju benennen, fo Ijiett bie Sage fieb gern an folcbe £iere unb ©egenftänbe, beren Sßamen ben »er= foppten 911p anjubeuten fditenen, roeil bie ju ©runbe liegenben SBort= nmrjein roirriid) ober »ermöge eines blo&en Suillanga mit ber 3Burjel jenes uralten 2llpnamens ü&eretnftimmten. ©o fjat audj bie ©pradje einen roefentlidjett Sünteif an ber üflhjtfjenbilbung, unb felbft trenn es nie unb nirgenb PorgeEommen märe, bau bie i£raumpEiantaJie baß SMlb einer ©cfilange erjeugt liätte, fo würbe fieb. gleiebroofjt erElären laffen, roie bie Sage auf ben Stypus ber 2Upfd)lange perfiel. tet ber , 18. ®ic Ctturingf^Iongc. ßaura unb bie alte Urfc&et in ber £at ßorinnen, b. lj. lefeten (SnfceS 3fiab,rfen feien, tjot fiel) uns äunäcbfi aui bem ©djema iljrer Sagen ergeben, ba§ bem ber ©pbjnjfage pottfommen parallel ifi. 3iun aber feljen mir, bafs bie ©djtangenjungfrau eben burd) if)re <3d& lange n geft a 1t unmittelbar itjten 9Jtab,rtenä)araEter fmibgifrt. Sonnte barüber uodr) ein 8">eifel fein, fo mürben itjn folgenbe jroei grjäjjhtngeii befeitigen, worin ben beteiligten 3JIenfä)en gerabejti bie für einen ©djlafenben unb SErdumenben djarafterifttfdje Äörperlage angeroiefen ift, alfo aus ber Surenfage nod) faum oertjüHt bie älpfage tjeroorblitft. 3n SDörfel bei Ungarifä) &rabifcb, ift jroeien ©djaßgräbern eine roetfje Jungfrau erfdjienen, bie ifmen fagte, fie mürben ben ©dbafc ntdjt finben, roenn fie fidj nidjt a u f bie Erbe legten unb bulbeten, bajj fie fieb breimal über itjre Setter roälje. ©ie tonnten aber bie fernere Saft ntdit ertragen (Sßernalefen, 2JIntfien ©. 124). 2tte ©erofnnung ber ©djdfce ift Eiter nicfjt an bie 33eftetning bes 2tlp= ejramens genlüpft, fonbern an bas Ertragen bes Sllpbrucfs. — 3m ftfjroäbifcfjen £ei(e Tirols, unfern ber ©egenb, rco roir bie ©age »on ben gladjsjäterinnen gefuuben Ijabeu, raeldje burcl) ein fpljingifdjes ©efprdd) ben ^tiefen oon ber Verfolgung ber ©aligen ^räulein ab* jugiefjen fudjten, ftanb bis oor roenigen Sitten eine uralte fiärdje, ber „Ejeiltge Saum" bei Zaubers, non bem eine ©age gel)t, bie ganj ■ 94 tt $i* erlöfimg bti fiorin. mit ber gried^ifdjcn ©rcabenfage überetnftimmt: roenn Semanb mit bt Seil in ben Stamm tjaefe, entfCiefee bem &olje rjefltidjtes SEut, unb ber greoler I)aue ftd) obenbtein ins eigene Sein, %n gried)ijd)er SRrjtlje finbct ftd) ganj äfjnlicljes an ben üftamen bes Spätere ßtjfurgos ge- fnüpft. §ier gefjt uns jebod) eine anbete Sage an, roeldje äugleid) erraten läfet, bafj bie Sorin als im Saume Ijaufenb gebaut warb. 3Us cor nielen Satjren einmal bie Surftfcje »on Zaubers in gröjjerer ©efellfdjaft allerlei Spiel unb Surjroell trieben unb ciete 3ufd)auer Ijerumftanben, mar unter ben Spielenben ein braoer 3unge, ber Sfoöannes fcjiefc. SDer !tj bete fid) breimal laut beim tarnen rufen, unb als er tjinbtiäte, oon reo bie Stimme fam, faf) er eine tounberfepne grau, rae(d)e itjn ju fid) an bie Kirdje rjinaufrief. 31ur 3ob.anneS borte unb fat) fie, al(e2lnberen ttidjt Erfolgte itjrer ©fnlabung, unb fie fütjrte itjn junt tjeiligen Saume unb fptad) : 2Benn bu biet) niäjt füräjteft, fo fannft bu bir eine Sonne uott ©o(b rerbienen unb eine arme Seele erlöfen. Sie offenbarte itjm bes SBetteren, bafe fie breimat in ©eftalt eines rjäfjHdjen SBurmes fontmen werbe, bafj ficE) bann 3oljannes niebertegen fülle, bamit fie über itjn frledjen fönne unb fo bie grlöfttng Doßbradjt roerbe. SDer 3unge erKarte ftdb bereit, bie fdjöne $tau Berfdjroanb, unb Soijannes legte fid) auf ben Soben. 2llsbalb froejj ein 9Surm über itjn — Cannes blieb regungslos liegen; es fam ein größerer — ber Sunge riiljrte fid) nidbt. SKIS aber ein britter, nod) größer unb abfdjeutid) uon Sfrtfetjen unb ©erud), fid) jeigte unb bei feinem ÜDlunbe norbeitrod), efelte itjn fo fetjr, ba& er einen Sd)rei tat unb auffpringen mottle, aber 6efinnungSloS liegen blieb; rote er lange 3eit barnaä) roieber ju fid) (am, lag er eine Strecfe roeiter in berSBiefe brunten. ©r r}örte mehrere grauen roeinen unb SDUutjen Hingeln. 91ad) einet anbern gaffung umringelte bie Sd) lange ben 3üng(ing, ftott über tt)n roegäufrteäjen, unb beim legten 3ln= griff finft biefer in Dfmmadjt, roirb tiefftnnig unb menfdjenfdjeu, unb bleibt uon ba an ftumm (Sllpenburg, Sllpenfagen ©. 227 f. Dir. 232; vgl. 3ingerle, Sagen 6. 109 ff. 3!r. 176). SDajü bie Saumjnngfrau ben jungen breimal anruft, ifl eine Diadjbitbung' bes Qu^es, bafj ber 911p bureb. 9lnrufen biejenigen, auf roeldje er es aogefeben t)at, in feine ©eroalt bringt (oben S. 51). 2ßenn So^anneö allein bie Surtgfrau erblicft, bie 2tnberen ntdjt, fo ftimmt bas genau mit ber Urfctjelfage, roornad) blofj bie „SBelfunge' tetn 18. SU Sauriiigfdjlaitge. 95 im ©tanbe fittb, bie Urfdjel ju fetjen ; auäj liier oerroenbet bie Surenfage ein ÜJiotio bet einfädln SKfpfage : man oergletdje bie oben S. 41 f. mitgeteilte ®rjäl)lung oon ber roenbifcfjen SSäurin, bie fortraätjrenb »on einem SOiann »erfolgt unb, fo&atb fie fid) niebetlegt, überfallen roirb, otine bajj bie Slnroefenben etroas fetjen. 3Sie fetjr in ber ferneren Säuberung bie Situation eines »am 2llp ©equälten anfdjaulldj roirb, bis auf ben Sdjret hinaus, roomit er fid) »on bem entfeßlidjen £raum befreit, bebarf feiner Erörterung ; toeun nadj einer anbern $arfMimß (*Panäer 2, 154 3fr. 239; ^ingerle©. 111) ber Surfet) fid) sroar nMjt nieberjutegen braudjt, aber afle Äleiber abtun muß, roie bie grauen oben ©. 48, fo gemalmt bas gleichfalls an ©djlaf unb S9ett. 3lud) bafj ber aus feiner Dtjmnadjt erroadjte fid) eine ©trede raeit fortgerücEt finbet, ift ber Sttlpfage entnommen (ugl. oben S. 67. 68J. 3n ber Variante roirb ber Träumer »on ber Sdjlange nidjt behoben, fonbern umfdjtungen ; fo um= fdjlingt audj ber ©tollenrourm, bie t£m Segegnenben (oorljin S. 90). 3)afj ber 3üngling fortan ftumm blei&t, bat fein ©egenftücf baran, bafi bie 9!eraiben iljren Opfern bie ©pradje rauben (oben ©. 38 ; cgi. audi ©. 89). Es ift noä) md)t an ber £eit, ben Ü6ergang ber gelblure in aiJegetationSgeifter ;u befpredjen. Beil aber bas gräuiein com Zeitigen SBaum bei Zaubers fid) beuttia) als ©rnabe Eunbgibt, fo mag es ge* ftattet fein, barauf tjinjuroeifen, baf) uon ber bö^mifdjeii 3JiittagSfrau bie nemlidje Sßorftellung gilt. SSie Ärolmue beridjtet, rootmte bie Sßolebntce in ber jantifdjen fiinbe bei SfepnEa, aus ber fie suroeilen unter grofjem ©lange b,er»orfam. Sei biefet ßtnbe roarb »on ben llmroofjnern oft fyutt unb ein ftarEer ©djein gefefjen, unb alle SolEs^ fefte unb grüfjlingsfptele rourben Ijier abgehalten (©rotjmann, 2tbergt. ©. 87). SDafj bie oom SDieufdjen gefangene SJfaljrte oft mit i(jm eine förmliche (5b,e eingebt, roirb nadj^er noäj befprodjen roerben ; roenn fie bann bei irgenb roeldiem StnCafj bem Satten roieber entfliegt, pflegt fie bod) »on 3*'t i" Seit fid) btiden ju loffen unb nadj ifjren fiinbern ju feljn. ^ieburdj erläutert fid) aud) folgenbe SJrnabeiifage als 2Jtab,rten- fage. 3m bibfdjoroer fireife roar ein 2Betb, beffen Beben an eine SBeibe gefnüpft roar. 31m £age roolmte fie bei ifjrer tjamitie, in ber Stacht aber »ertiefj itjre ©eele ben ßeib unb gieng in bie SSBeibe am 39adje. 311s ber 3J!ann baoon erfuhr, faßte er bie 3ßetbe, aber in betnfelben 2Iugenblicte ftatb aud) fein Sßeib rote üon einer ©idjel ab' geljauen. 91ur bie Siebe ju ben ftinbern überbauert bie ^erftorbene. 3)ie aus ber 2öeibe gemadjte 5Biege fdjtäferte bie jurüifge6liebene II. S)ie Grlöfung ber Sotin. aßdfe ein, unb o(6 basKinb b>ranroud>6 unb aus ben Seibenfctjoffen, bie ber Stumpf getrieben, fidj pfeifen oerfertigte, fprocl) roäbjenb bes Sßfeifenö bie 2ttutter mit ifjm (@tot)mann a. o. £>.). es teuftet ein, oon reeller äBidjtigieit biefe botmiifctie Sage für unfte gegenwärtige Unterfuäjutig ift: im &olä ber Siege lebt bie brnabifdje SHabrte fort, roie fie früher im §o[j bes unjerfägten Saumes gelebt tjatte, unb raenn mir fefjen, roie grofien Sert gräulein ßaura unb bie alte ttrfdjet auf bas Säumcfjen legen, woraus bie Siege für it>ren ©rroätjlten gejimmert roerben foB, unb roie bie Urfajel, als ber erlöfer enblid) geEwren ift, Um beftänbtg fjegt unb pflegt, fo tonnen mir nid)t umt)in, ber Siege unfrer ßaurofage eine ätmtidje Sebeutung äitäugeftetjen roie jener bÖtraiifcEjen ; aud) ifjre Sretter fmb brnabifd) befeelt ju benfen, unb bas barin gefäjaufelte ftinb ift eben bamit ein Slbenpftegling. 3a mir werben noä) roeiter geöen muffen: wie in jener böljmifcfjen Sfege bie ÜDtutter bes ÄinbeS fortlebt, fo roirb liier ber oon irbifcben eitern ftammenbe flnabe baburdj, bafi itjn ba« be= feelte £olj umfajlie&t, naäjträgiici) ju einem eibenfofm, einem Sauring. Ss roirb fict) fpäter ©etegenfjeit geben, auf bie SHärcljen jener ©i)lpb,ogwppe jurücfäuEommen, rooraus fdjon @. 58 ff. eine Spifobe befproäjen roorben ift, unb bann roirb Kar roerben, baff, roeun ber Selb biefer 3J!ärä)en ein Särenfotm genannt roirb, bies fo riet fieijjt als er fei ein 2lIpfotm : er brauäjt Särenftärte unb Sflpnatut, um bie Äämpfe mit ben 911p' roefen ju befielen, bie fiü) iijm entgegenftetten. ®anj fo mufj tjicr ber aiuserroäblte burd) bie Einroirtung ber Siege jum ßauring roerben, bamit ifjm ber 3))ut nid)t fetjle, bie ©cEjredfen bet ßauringfdjtange ju ertragen, greiliäj roeifi bie ©aße feiten baoon ju berichten, bafj bie erlöfung geglücft fei ; bie Sirhing bes brnabifdjen &oljes reicbte ntc&t bin, feine irbtfcbe 91atur umäufcEjaffen. 5Da nun bie „Siege bes ©r= töfcrS" ifjren ganj feften Ort in ben ©agen oon ber nnd} erlöfung fäjmadjtenben ©ä)langenjungfrau t)at, fo folgt, bafs biefe ©agen erft in einer 3eit entftanben fein tonnen, roeldje uon ber Hleimmg, bafe bie 2tlproefen in gelb unb 3Mb tjaufen, roettergefdjritfen mar ju ber SorfteQung, baß fie ben Säumen einroofmen; bie erlöferroiege fejjt ooraus, baf} bie ^elb= unb Satbmalirte als Saumtorrn, als ®ri)abe Dorgefiellt roarb. SDtefe Sorfteüimg felbft aber com Saumleib ber Öorinnen fliefjt aus ber oon ber Serroanbuingflfä&igfeit beö SlpS: tann er fidt> in einen Strohhalm rerroanbeln, fo tann er aud) jum Saume roerben. Sielleiäjt ift urfprünglicfj bas Serfiältnifl bes £ag= 18. Sie 2aiiring($!anfle. 97 ileüt afpeä, ber ben im freien Säjlafenbett überfällt, junt Saume ein ganj ä^ntic^cS geroefen, rote bafl beS 91ad}talp§ jutn Strofibüfctjel. ffiet erroadjte ©djtäfcr nieinte in bem Saum, an beffen ^ufie et tag, eine Serfappung feines DuätgeifteS ju feljen, roie ber im Seite Siegenbe in bem ©trotjbüfäjet ober in bem Sopffiffen, bas feine ginget gepacft Ratten. ®3 gibt jroei babifäje Sagen üon einem Planne, bet im 3öalb mit bet Stft ein SÖumfein anbaut unb entfegt bar>on läuft, als aus bem Stamme fidj ein 2Sefjtaut f)ören läfjt; als et fpätet iiaäjfäjaut, ift bas Säumleht oerfdjrounben (SRannljarbt 1, 34). liefet ange= fjauene turifdje Saum gteidjt bem angefdmttteuen ©ttofitjalm in ben 9tlpfagen ; ber in einen §atin oerroanbelte 2ltp roitb niä)t Kofi an bie SBanb genagelt obet in ben ©ä)raubftocf geftemmt, fonbetn auäj mit bem SKeffer obet an bet Äersenflamme oetfeljrt, rootanf rotr fpätet nodj jutücEjufommen rjaben. Sjier ift a&et jugteid) bet SßunEt, roo bie IDIatirtenoorfteHung mit einer Sßotfteßung von ganj anbetem ©eptäge fidj oerma'tjlt. SDet Saum, in ben fiä) bie 3)iaf)rte äutüctjietjt, ift nid&t eine im SDrang bes 2tugenblufs geroättlte, rafd) imptooifiette 9iotoetfleibung rote ber Strohhalm ober bie Sljw, aus benen bie TDatjre ©eftalt balb genug roieber ju £age tritt ; fonbern bet situor fä)on »orljanbene Seib einer Seele, bie barin roofjnt rate bie 3Jienfd)enfeete im 2Renfct)enIei&, gteid) biefer abet bie Eigenfcfjaft bejifct, tljre &üHe ju »ertaffen unb „brücEen ju getjen". 2ßas mit bisher von ben ^ßerfonatien beS ätlps geiiött fjaben, jetgt ib,n als einen @eift, beffen 9)e»ier bas bebaute gelb obet bet roUbe 28atb tft, ber fiel), folang er bie ©äjläfer niäjt ^etmfudjt, in roalbigen Sergfd)tud)ten aufhält (ßotjtrufä) S. 318) ober auä) auf bem &euE>oben oetfteeft lebt (flrainj S. 406 91t. 310), unb nur ab unb su taufte bie Sorftellung auf, ber 2ttp fei eine 3JIenfd)enfee(e F bie tljten Sefb ju uerlaffen im Stanbe fei; f)ter nun ift bet 311p als Saumfeele gefaxt, et roofmt nid)t etroa im Saum roie Söget obet Eidjtjorn, fonbetn er fteeft, lebt unb roefet in Ujm. <*3 wirft ba ein (Bebaute ein, beffen tieffte aSurjel gtetdjfatts im Traumleben ju fudjen ift, ber nemlid), ba& Serftor&ene fortleben unb fielt) ben Seöenben fuub geben. Uralte Beugniffe, nuf bte wir in biefem Sudie nod) nidjt eingeben rönnen, (eljren, bafj man ber Seele eines 2toten bie nemttdje gä&Jgtett, »erfäjiebene ©eftatten anjunefjmen su* fdjrieb roie bem 3ttp. Sinen befonberen £npus biefer mijtrjifdjen ^bee fteflt bte Sage com Sd)ttf ober Saum aus bem ©tabe bat. tatüiitt. Steint I. 7 98 IL ffile Evlöfiutg ber fiotiit. ISin fic6cn&iirgi|c^ea attärdjen erjagt, roie aus bem ©rab eines erlogenen ein 9tob>ftengeI erroudjs, ben fdjttitt ein Sdjafer ab unb modjte eine glüte, a6er wie er barauf blies, fang fie : D "Sd&äfer fein, o ©djäfer fein, bu blaft auf meinem Semelein, unb fo fam ber 3ftorb an ben Sag (£altrid) 3ir. 43, erfte Stuft. 3tt. 42). So I)ie& es not= fjin in bei 6öl)mifd)en ©age ooix ber 2Beibenmutter, afs bas Äinb fidj (pfeifen aus ben ©djoffen fdjnltt unb barauf fuielte, rebete bie SDlurter mit ilnn. 3n einer ßauenburger Variante bes 3JIärd)enS iöäa*)ft ein §oHunberbaum aus bem ©rabe, unb als ein &irte sufäßig fein &orn baran hängte, fieng bies von felber ju blafen an unb erjagte ben 3J!orb (ffltüUen^off ©. 495 3ir. 49). §ier roirtt bie btofje Serüljrung bas SBunbec, unb man begreift, wie bie Berührung ber 2Btege auf bas ©rlöfertiub emroirfen muf3 (über jene 3Jtärd)engruppe ift noc^ ju ogl. Modjljolä, Stargaufagen 2,126 SRr. 353; SRo^otä, SDeutfcijer ©taube unb Srauä) 1, 243 ff. ; Seitfdir. für beutfdjes Altertum 23, 88 ff. 344; 3afm Wt. 510 unb bie reicfje SteCenfammtung bei Eofauin 1, 265 ff. 3!r. 26). ©tatt ber SDIenfdjenfeele fann aucb. eine Sierfeete eintreten — bie „2;otenftärfe" (wie man fidj auf ^stanb ausbriidt) roirb nur um fo größer fein, bie »on einem folgen ^otje auSftrömt ©in niefenber (Seift (ogl. oben S. 81) mar burd) bas „&e[f ©ott" eines Sauern erlöft roorben unb fagte ju biefem: öätteft bu mid) biesmaf nidjt erlöft, fo roäre bir eine fiut) gefallen, bte bu in beinern ©arten eingegraben pttefi ; aus ber ©teile wäre ein Saum geroadjfeu, aus biefem Saum mären Sretter gefdmitten unb aus btefen eine Söiege gemadjt roorben, uub bas erfte Rnäbtein, bas barin ge= legen, mürbe mid) erft erlöft Ijabeu (©djönitiertl) 1, 303). 9Jtan fiefy, aus roeldjem 2lnfd}anungSfretfe heraus bas SUiotio erroadjfen ift, bas in bet Urfä)el= unb ßaurafage eine fo fittige unb finnige gorm angenommen bat. 2>ietteid)t mar bie aUerättefte Raffung fo, bafi ber 3JIenfd), bem bie Ertöfung mifigtücfte, uo» ber Sorin erroürgt unb uerfdjarrt raarb uub ber aus feinem ©tabe fprfefeenbe Saum bie SBiege abgab für ben fünftigen Erlöfer, bem bas befeette §o!j bie 2Mjmmg ju befferer Erfüllung ber Aufgabe fdjon in bie fiiubertraume ftüftern mod)te. 2Bir roerben rceiter unten (©. 106) auf bie g^age surüif- (ommen ; bjer ift nod) ju äeigen, meld) na|e Serüljrung ber ftreis ber SUpnorfteHungen mit ber ^bee bes befeelten Saumes tjatte. 9ttd)t immer ift ber 2ttp ein SDämon, es gibt aud) 2)fenfdjen, bie ben un= roiberfteljlidjen ©rang b.abeu, brüden p gelten; finben fie leinen 18. $ic Saurin gftfilangc. bie $ Üffienfcrjen jum ©rüden, fo machen fie fi^ über £iere, tonnen fie nichts Sebenbiges fjaben, fo brücfen fie fid) an Säumen unb Steinen (©djön* roertb, 1, 211 ; Semalefen, SDtytfjen S. 272). ©in Wanst tarn bahntet, bafi feine grau attnädjtltdj ju einem fernen Saum im 2Balbe fllcng, um irjn ju brüden; er tiefe biefen fällen unb auf ben &of fafjren, bomvt fein äßetb es bequemer Ijabe, aber nun mufite biefe audj bie 3tlt, bie fie mit jgin= unb .^ergeben jugebracrjt, aufs SDrüden nerroenben unb brücfte fid) in ber nädjften Siactjt j« £obe (Sdiöntoertfj 1,218). SInberroärts enbet bie ©efdjidjte fo : burdj baS &etmfd)affen bes SBaunteS geroinnt bie grau in bet Xat ©rieidjterung; als aber ber 3Bann, um fie oon ifjrer äRarjrtenfcbaft ju befreien, bas ©otj ner= brennen fäfjt, roirb fie franf unb ftirbt (5ßeter, 93olfßtümticbeß aus öfierretdjifcf) ©Rieften 2, 25 f.). SMes SSeib, baß ftirbt, weit man ifjren 3teitbaum oetnidjtet, ift jenem anberen, beffen &ebm an ben aSeiben: bäum flefnitpft mar, jum SJeiiuedjfeln äbnlid), bie 2?orftettung uom 3teit bäum geigt fid) bie ju einem fünfte fortgebilbet, roo bie oom j entroadjfenen ©eeienbaum fid) i£jr uermäfjten Eonnte unb bie 3bee bet brnabtfeben ÜBiafjrte, ber Skumtorin entftanb. So fjat uns bie 3"tigfrau notn Zeitigen fflaum bei Zaubers nidjt blofj bie Sbeniität ber Sauringfdjfange mit ber St[pfd)(ange rennen geteljrt, fonbern auch bie Sebeutung bet 2ßiege bes ©riöferß »erraten. &ie ©rlöfung ift audj bet iljt nid)t gegtüdt, benn bie Sage mürbe in SBeriegentjeU geraten bei ber grage, roo benn baß ©djlofj ftefje, unb roo benn im 35orfe ber Segen ber ©d)ä(je ju fpüren fei, toeiäje burdj bte gelungene (Srtöfung ans £ageßtid)t fetten gebradjt roorbeu fein. 21nberß baß 3flärrf)en, baß gelaffen in roette gerne beutet unb unbefangen bem 3uge nadj einem „guten" Ausgang folgen batf. 3m üflärdjen rairb bie Sautingfdjtange reitflieb, erlöft, unb jum 33eroeife, bafj btefe and) fjier burefjaus ba§ Senefmten bet 2Ilpfd)tange Ejat, biene baß fjeffifdje 3ttärd)en „Sie erlöfle ©djlange". ©in Sauer gieng eines Borgens in attet grülje ins gelb jur SKrbeit. 3Dte Sonne flieg auf, unb es routbe immer Ijeifier, ba legte et fein SBamS ab unb neben fid) auf bie @rbe. 31 IS bie ©Code elf fdjlug, wollte er es roieber anjieejen, um nadj §aufe $u getjen, ba fatj et ju feinem ©djreden, bafj eine ©djlange barauf tag. ®r fdbüttelte bas 2Bamß, boeb fie mar niebt roegjubringen, fie roat rote angejaubert. Säjon roottte er einen berben glucb ausftojjen, ba fpracb ©djlange: id) roekfje nidjt oon beinern 2Bamß unb t»on bir, biß 100 II. ®« Grlüfiwg ber Conti . bu mit »erfprodjeu !)afi, mid) ju tjeiraten. SDaS fd)ten bem Sauer bocj} bebeniTid), unb et fprad): bas heiraten ift eine roidjtige ©ad)e, roeld)e man ntäjt alfo ofjne SSelteres abmalt. Sjcfj muß mid) barüber befinnen unb null bit Stntmott fagen. ®t gieng ins Sarf jum Pfarrer unb fragte iEjn, roas et in ber ©aä)e ju tun §abe. SDer Sßfarrer befann fid) lange, lafl In einem grofjen Sudje unb fprad) : ©eb. jiirücE unb üerfprld) ber ©djlange, fte ju heiraten, ©ie wirb al&bann deute Stacht ;u bit tommen, unb fjaft bu 3Hur, fo ift bein ©tue! gemaäjt. SDu ntufjt fte mit bem ©d)lag jrootf mit 6eiben Jgänben faffen unb über beinen flopf in bie §Öfje galten, barfft fie aber nia)t loslaffen, lomme roaä ba motte. Diafdj tetjrte ber Sauer ins gelb juritet unb fprad) jur ©djlange : id) rotH btd) heiraten. SDa mar fie ganj aufüer fid) oor greube unb jappette (uftig, bann machte fie einen frönen S^tng unb mar terfdjrounben. Saum Ijatte fid) ber Sauer 2tbenbs su Sette gelegt, ba tarn bie ©djlange in bie Äammer unb legte fid) ju il)m. @r lag ganj rutjig bis jroöff Uljr. ©a pattte er fte fefi unb Ijtelt fie tjodj über feinen 5?opf. ©ogleid) flog bie £ur auf, unb fedje grofje, biete ©djlangen fdjnettten tjeretn unb auf bas Sett ju. £>a rourbe es bem Sauern mann unb (alt, aber er fajjte fid) ein &«i unb fu'elt aus, and) als bie Schlangen fid) an bein Sett t)inaufringetten unb itjtt mit ifjren boppelten jungen umjifd)teu, als rooHten fie all ifjr ©ift auf ifjn fpeten. 5DaS bauerte bis es @in$ fdjlug, ba roaren fie plöfclidj retfdjrounben. 9)ie Solange a6er fprad) : id) baute bir, mein ©rlöfer, bafi bu mid) fo treuttd) befdjiigt ijaft; IjaCt nur nod) jroci 91äd)te affo aus, bann bift bu glücflid), unb id) nod) meljr. ©amit oerfdjroanb fie, unb mar feine ©pur metje oon ifjr ju f e !J en - 2lls ber Sauer am fotgenben 9tbenb 3" Seit gieng, mar bie ©djlange roieber bei ibm. Um gtoölf Uljr fafete et fie abermals unb tjielt [it fiodj empor. Sa flog bie £Ür auf, unb sroölf biete fdnaarje ©djlangen roanben fid) tjeretn unb an feinem Sette herauf unb ringet ten fidj um iljn, biffeu nad) il)m unb feiner ©anlange. Dbrootjl er biesmat meljr ÜBhit Ijatte, rourbe ü)m bod) faft fd)led)t, als er ba8 falte ©eroürm an fid) füfjlte, aber er natjm fid) bod) äufammen, fo gut er tonnte, unb fjiett aus, biä bie ©Code eins fdjtug, ba roaren bie ©djlangen rote roeggeblafen. ©eine ©djlange aber fptad) : id) banfe Air, mein Erlöfer, baf; bu fo treulid) ausgefjalteu tjaft, jefet ift nur nod) 18. Sie Saurinflfdjlanije. 101 iqre eine 9iad)t übrig, bann bin idj ertoft, unb bn btft glücftid) auf SebenS* ieit. 21(8 fie bas gefagt tjatte, mar fie rerfdjrounben. 2lbenbe tag f»c nrieber bei ibm unb fab, itm fo reibt ftefjenttich an mit ihten Hugen 2lugen. SDa fdvrooff i^in ber 3Kut, unb et fprad) gu fidj fetbft : efj idj fie bem garftigen ©ejüdjt preisgebe, [off* idj rmäj liebet fetbft oon ü)m freffen. 91ts es sioötf Uf)t fdjtug, fafete er fie unb tjielt fie fjod) empor, ©a fptang bie £üt auf, uub in einem Stugenblicf mar bie ganje Snmtnet oott non ben tjäfjlidjften Schlangen, bie jappetten unb jtfdjten unb tingelten fid) unter einanber, bafj es nid}t jwn Jtnfeljen mar. 33er Sauer brüllte bie 2lugen ju unb tat, als tjöre unb feb,e er nidjt. Sie roanben fidj itjin um Seib unb 2trme unb &aU, jifdjten it>m ins ©eftdjt unb biffen nadj feiner ©djtange, aber et tiefe fidj bas altes nicbt anfedjten. So bouette es bis ein Uf)r, ba tat es einen ferneren ©djtag im nafjen SBalbe, unb bie Ungeheuer roaten Detfdjumnben. 21iidj bie Edjlange mar itjrn aus ber £anb entfdjlüpft, bofür aber tag eine raunbetfdjöne Äönigstodjter neben iljm in feinem tjarien Seite, bie fprad) mit fteunbtidjen Süden: 3d) banfe bit taufenbmal, mein liebet unb getreuer ©rtöfer, bafj ba mtd) gerettet Ijaft SRun roäljle btr, roiUft bu mein ©emabl roetben ober rjunbert Sffiagen ©olb fyabtn? ©et Sauet rieb fid) bie 9tugen, benn et glaubte niebt anbets, als baß muffe ein £tautn fein, ©nbtidj fprad) er: 2Benn %f)t midj jum ©emabl baben wollt, aHerfdjönfte ^ßrinjeffin, bann mödjte idj bafi Hebet, als altes ©olb auf bei ganjen 2Bett. ®a bot fie i£jm bie &anb, unb et umarmte unb fügte fie. 2tm fatgenben borgen, als et bie genfterläben öffnete, ba ftanb fein &äu8djen in einem prächtigen ©arten mit ben fdjönften Slumen unb Säumen, unb nldjt roeit ba- non tag ein Sönigsfdjlofe unb eine grofje Stabt. @r mußte nidjr, roo er ftanb unb ob er roicbetnm feinen Saugen trauen tonne. Sa fpracb bie qSrinjeffin: Sfflas bu ba fiebft, ifi alles bein, betn gdjlo& unb bein ©arten unb bein flönigreidj. Unb fie fufcjrte lfm in bas ©djlofi, unb beibe woEjnten batin unb roaten gtüdtidj auf SebenSjelt (2Sotf, SDeutfdje ^außmättben ©. 265 ff.). Sie 9lntage biefes 3Jlätdjens ift übetaus einfad). 3)ie &aupt= fcene bilbet eine nädjtUdje Stfp^eimfudjung, nieldie jebodj, entfpredjenb ber Neigung bes ÜDlärdjens füt bie 2)reijab,l, auf btei 9iädjte oertetft ifi. 2Sä£)tenb bie Sage bie beiben ©efialtungen bes 2ttpttaum6, bie ftfjretflidje unb bie lieblicrje, ats jToet ©rfdjeinungsroeifen eines unb 102 H. 3>ie (EriöfimB ber fiotin. besfelbcn SBefenS, bas erft eine furdjtbare Solange ift, bann jur frönen Jungfrau roerben fott, auf einanbet folgen läfet, fdjlägt bas Kardien einen onbern SBeg ein; äroar ben 2Bed)fel ber Sdjlangen= unb ber Ssungfrauengeftalt behält es bei, aber bie ©djlange ift nidjt furchtbar, fonbetn äiüraulid), bie äHpfdjrecfen roerben burd) anbere Sdjlangen bargefteflt, roeldje ben SQIenfdjen unb jugleidj bfe non ifjm in ©d)u6 genommene ©djlange bebroljen. ©ine 3JIc^rtjeit non ©djlangen fanb fid) fdjon beim Ijeiligen S3aum tum Zaubers, aber |"ie finb alle einer 9ttt, motten alle brei fttf) etlöfen faffen; tjicr bagegen ift eine ©nt= jroeiuug eingetreten: bie anbern, bie ©djredensfdjtangen, motten nidjt bulben, bafä bie eine erlöft roerbe. ©rfdjretft |jat audj fie itiren gelben, als fie auf feinem Sßatnfe lag unb erflärte, ntc^t »on bem fiteibe raetdjen unb ntdjt non iljm ablaffen jit motten, bis er lb> nidjt bie Beirat nerfurodjen ; als er ifjr bann bie bejaijenbe Slntroort bringt, rjerfdjroittbet fie. ©iefer Heine Vorgang fptelt in ber 3JiittagSs ftunbe, unb bie SBebrängnis Ijört auf, fobalb ber Sauer ba§ redjte 3Bort gefprodjen. SDas ©runbfdjema unfres SHärdjens ift atfo bae einer ©oppelfage: eine Begegnung mit bem fpljingtfcijen £agalp unb eine anbere mit bem umfdjlingenben 9iadjtalp finb baburdj anein= anber gefoppett, bafj jum Sn&att bes „redjten 2Bortes" im erften Seit bas äierfpredjen gemadjt roirb, bie Dualen bes jroeüen Seils auf fid) ju nehmen, ©S ift, in jroei Stete auseinanber gelegt, unfer rooljlbeianntes Stiema: bie 3llpfdjfange, furdjtlos feftgetjatten, nimmt 3ttenfdjengeftalt an. Sie ^radjt unb §errlidjfett am Sdjtuffe ift, rationaüftifd) gefprodjen, nidjts als bas poetifdj auögefdjmiicfte befjag= lldje 9iad)gefüE»l bes lie<dj enbenben £raumeS; mntljengefdjidjtlid} roerben mir bie ©adje anbers auffaffen muffen. 2Bir faljen, baß bie mntl)tfcf)e Sidjtung bem nerfodenben Keij nidjt roiberfteljt, bie fo beut: ltd) empfunbene £raumroirtfid)fett fid) in bie roadje SBirElidjleit fort= feßen ju [äffen unb auf biefe 2Beife ju 6eroä£)ren, bafj bas alles „lein £raum" roar: ber quälenbe Slip roirb in ©eflalt bes Siffens fefl= gehalten, als föatm im ©djraubftod eingejroä'ngt, als Pantoffel an bie £ür genagelt, ©er tjolbfelige Slip bebarf reiner faldjen 3roangS* maßregeln, er ift frof), bleiben ju bürfen, mit iljm aber gietjt all ber Ü&erirbifdje ©[an; in bie niebre glitte, roeldjen ber 2ftnt§uS biefen Söefen auftreibt: ba tt>t 3lufentf)alt Irgenbroo braujjen gebatfjt ift, fo benft man fie fid) als Urheber ber ©aufelfplele in ber 9fatur, rofe bie bes Traumes oon iljnen |errüb,ren — fie gebieten über bie gata 2Borgana> : m 19. 3>ie ffirlB(una. 103 bie ©anbltaroenftabt, bie ßuHaböfe, unb roenn bie SEraumgegenroatt üjrer ^3erfÖnliä)fett ins roadje Seben tjertibertritt, fo ift es nur uatür= liäj, ba§ auc£) tfjre 2Bunber|dj[öffer unb 3aubergärten „n>at)r" roerben. (ort c 19. $te ©tlöfimg. 28er audj nur oberffäcbEict) in ber ajia'rdjentiteratur bemanbert ift, roeif}, baß ber 2typus bes eben betjanbeften SDlärdjens in gal)k reiben ausfütirliajeren 3Jlärä>n toteberfefirt. 33a mir nun bie imjttyifdje Sebeutung ber ©efcbicbte oon ber erlöften ©Stange mit oott= fomtnener Sta)erf)eit erfannt fiaben, finb mir geroife, hieran einen ©bluffet ju befifcen, ber um aud) jutn äierftänbnis jener anbern SDlärajen »erljelfe, unb t»tr roerben im Verfolg unfrer 5ftntb,engefd)icb,te reiajliä) ©elcgentjeit fiaben, baoon ©ebrauet) jit machen. 2Jn biefer Stelle finb nur nodj einige SBorte ju fagen übet bas SBertiättniS beB UrfdjetfagentinniS ;u unftem SOtäräjentnpus. Das ÜUiärcben läfct bie grlbfung getingen, meiere in ber Sage mifeglücft unb immer roieber in bie 3ufunft jjinausgerücft roirb; fofern aber bas, roenngletcfe oer= geölte^ erftrebte ,3iet ber Sage bas nemliäje ift tote bort, roirb man fagen bürfen, ber UrfdjettnpuS gebe bie ü)!ab,rtenfage in üUiärdjeri; auffaffung. ©6 mürbe uns ju roett füfjren, rooflten mir fjier wm ber geograptjifäjen Verbreitung beS UrfctjeEttjpus tianbetn. 2Iber fo uiel ift fidjer, baf3 er in ber beutfäjeti Tiefebene niäjt berfetben S9eliebt= fjeit fidj erfreut roie eine $orm ber SJtabrtenfage, bie bafür in Dber-- beutfcfjtanb fpärlia) tertreten ift. 28ir meinen bie 6Eje mit ber 3Jiabrte. 3n Sangnau behielt einer, ben bas Stoggeü brtiefte, nod) fo Biet §errfdjaft über feine ©lieber, baft es ifjm gelang, ein Keffer nebenan in bie Sßanb ju ftofjen; nun mufite bas £>oggeli ba bleiben unb in feiner roatjren ©eftalt erfdjeiuen. Ss mar eine Jungfrau, bie i§m gefiel unb bie er heiratete. Sie bekamen juiei Ätitber. Oft hat bie grau, bajj er bas Sßeffer entferne. Snblid) gab er itadj unb jog es aus. 2Int anbern äRorgen mar fie oerfdjrounben unb bte beiben Äinber tot (Sütolf, Sagen aus ben g-flitforten S. 512 Sir. 468, a). Sälmtiäje Sagen ftnbet man bei §enne am 9iE)nn, SDeutf dEje Solfsfage 9 S. 417 f. Vit. 671 unb bei SBonbun, Seiträge S. 43. gs faßt fo- fort auf, bafi tjier ben Sd)I»& jraar rofe im ÜJläräjen eine &efrat n. 2>U ISiIoTiiiib ber Sorin. bilbet, aber efl tfi eine gejnrnngene (g^e, unb fobalb ftc£) ©elegetitjeit bietet, entfliegt bie 3)Iab,rte «lieber. SDer Unterfctjieb beftetjt barin, bafe im SJläräjen unb im Urfdjeltrjpus bie SRarjrte fid) naä) ©rlofung ferjnt, b>r nidjt. SBir muffen ben Segriff bei ßrlöfung näfjer ins 3fage faffen. 3Ba8 ein richtiger afp ift, tjat feine greube am ©rücfen, bas ©tre&en ber griedrtfdjen Empufa ift nur barauf gerietet, Jünglinge jur Siebe ju cerlocfen unb i()nen bie flraft su nehmen, ©in fatdjes SBefen fann nicht toünfäjen, feinen ,3uftanb unb feine Sßirfungsroeife aufjitgeben, benn bamit gäbe es fiä) felbft auf. 2Benn nun bie Sage, wie in bem eben angeführten 33et|piel, bie Äüfjntjeit begebt, eine ge- fangene aWa^tte wie ein flerMiebes 3Beib in bie @t)e treten ju (äffen, fo roeife fie fetjr wof)C, bafj fie Ijier nidjt meljr 3Jint£)us, nldjt met>r bidjterifefie Sßiebergabe beS atptraums ift, fonbem über biefe natür= ttdje Unterlage rjinausfdjroärmenb bas angefangene £bema traft eigener ©rfinbung fortfütjrt, ba§ fie alfo tjierin blofi nod) Sage ift, unb fie teuft roieber ins 9Hi)tt(ifdje ein, inbem fie fdjließtid) bie UJcatjrte genau auf biefelbe 2Beife entfäjlüpfen läftt, toie bies in ber einfachen, nidjt auägefponneuen 3fia^rtenfage gefdjietit. Sie ÜBIaljrte tjanbelt Ijier buräjaus itjrem mntfjifcben Stuuafter gemäfj; bie 3roang§et|e erträgt fie nidjt einen SHugenblid länger als fie mujj. Dtjne ©djaben lä&t ftä) bie ganje ßtjeepifobe aud) ansfcbatten, roie folgenbe otben= burgifdje Erjälilung beroeifl. (Sin ©rasmäljer, ber fid) itx ber 1DHttagfi= jeit niebergelegt batte, um auSäumtjen, füllte unterm ©infdjlafen etwas an feinen gnfjen, fa^te rafd) ju unb ergriff ein SMng glatt rote ein 3Iaf, bas ficEj alle SJJüEje gab, roegjufommen. Sluf einmal rief er: nun tjab' idj fie. ®a gab fie gute SBorte unb bat, er möge fie bodj geb>n laffen, benn fie biene roeit roeg ata 5lfagb unb muffe jurüd fein, ei) ttjr £err, ber eben nadj £aus gegangen, roieber auf ben Stdet iomtne. (Sr liefj fte los, unb in einem 9!u mar fie cer= fdjtounben. 31ad)ljer ift er frei geblieben (Straderjan 1, 386 § 251, d). Statt fie mieber fortjulaffen, tjäfte ber finedjt fie nadj bem fonftigen tSang ber 5D!ab,rtenfagen jum 2Beibe nehmen fönnen, unb bie gludjt märe bann erft naä) Satiren erfolgt. 91ber tjler ift bie 3Jlü{jrte itidjt ein Slämon, fonbem bie auöge= fa^rene Seele eines 2)ienfd)en; mir Ijaben raleberljott ©elegeul)eit ge= ^abt, barauf aufmertfam ju maegen, bafj neben berjenigen Stuffaffung bes 2Itps, roeldje uns in biefem Sudje befcbäftigt, nodj eine anbre ^er= I 19. 3)ie @tIÖjiing. 105 lauft, raotnaä) es 9Henfdjen gibt, beten Seele brücfen gefft, raäfjrenb ber Set6 $u ^ciufe bleibt, unb gerate biefe Sluffaffung fann uns leljren, roo ber begriff bet (Srlöfung feinen Urfprung genommen ^at. SMe imfjeimlidje SßorfteHung nemlicf) uon bet 3?iat)rtenfaljrt menfdjltdjer Seelen — eine fefjr natürliche golge banon, bafe bet 9llpttaum oft genug bem träumet ©ejic^t unb ©eftalt oon Sflefannteu ootteufdft, rote benn fdjon bie alten 3nbet roufsten, bafj bie ©anbtjaruen, roenn fie Beibet befcbleiäjen, bie ©eftalt be§ SßaterS, 33rubetß obet JJreunbeä annehmen ($. @. 3Henet, 3nbogetm. 9Jir.tb. 1, 16. 17) — biefe Söotftettung Ijat ;u bet anbeten gefüfjrt, bafj ein mit foldjer gälngfeit behafteter SJienfd) unter allen Umftänben Stroaä jjum brücfen tjaben muffe, feien es aud) Tiere ober gar 93äume unb Steine: bet 91acfjt= fajroeife unb bie uetfiljten ^aare erfranftet Stattttere fdjieuen uom SH^brud Jjerjurüfjreu, unb ebenfo baö gittern ber SSirfen unb (Sfpen, unb bie Sßetfcimmerungen im ©e;roeig bet Säume. SB on einem fotdjen Stange, ber fogat beu Tob oerurfadjen tonnte (pgl. oben S. 99), betjerrfcjjt ju fein, galt natütllä) als ein ferneres ßeiben unb man baäjte, bafe ein betartiget SRenfd) |td) fetjr baoon beläftigt fügten muffe unb frob fei, roenn er biefe ©tgenfdjaft oerliere. @ine grau in Summen Ijatte eine 9)!agb, roeldje brücfen geben mufjte. 2tls fie biefelbe einft in bet Sflafyt ganj bleid) an ber SBanb lehnen fal), fragte fie am rnibetn SRorgen, roae ttjt gefehlt tjabc. ©a roeinte bie Stttagb unb erjagte if)t, bafj fie brücfen geben muffe. 5Die grau tjatte Sfliitleib mit it)r unb fragte fie, ob ibt ntc^t geholfen roetben fonne. D ja, erroibette jene, roenn id) etroafi t)ättc, roas id) erbrücfen bürfte. ©i, fo erbtücfe metnettjalben bie fajönfte Kub, im Statt, roenn btr bamit geholfen ift, fagte bie grau. 9lm anbetn 3JIotgen fanb man roirfliä) bte fcbönfie KuE) im Statte tot, bet 3Ragb aber roar geholfen (©rotjmann, Sagen @. 212). ÜBiit geringen 3tbroeid)ungen fefjrt biefe Sage allerorten roiebet; bas eine 93etfpiel genüge ftait niefer. 3" ©runbe fdjeint bet ©ebanEe ju liegen, bafj bie ganje 3Uprraft in ba8 etbrüdte Tier auflgeftrömt fei. &ier ift ber Sßegriff ber ©rtöfung an feiner natürlichen Stette, benn baä Sfiäbdjen ift befreit uon feinem trautigen Sroang, ift »on feiner URabrtenfdjaft ertöft unb barf fidj barübet freuen. 2Senn bagegen eine SDlatjrte, bie nidjts als Wahrte ift, eines jener übermenfcblidjen 2Befen uou ©tlöfung (priest unb roenn biefe ©rlöfung barin befielt, bafi bie öutin, ftatt brücfen ;u geben, in foliber . II. ata @riijfuitg ber Sortn. &ürger(idf)cr ©b> ebenfo i&rer tjötjeren Statur raie ib,res Berufes cet= glfjt, fo tjat Ijier augenfdjeintiä) eine Übertragung ftattgefunben. 9Wer biiigs eine 21n(nüpfung bot fd^on ber ajtaijrtenc&arafter felber: bie ein: puftfdje Begier nadj 2Jtenfd>enleibern liefe fid) auä» als eine ©ejjnfudjt nadj menfdjlicber ©emeinfdjaft auslegen, als ein Verfangen, ber 6uljletifet)en SDtatjrtenfcbaft lebig ju roerben. 21(8 bann bas Gbriftentum (am ltnb all biefe fdjroebenben ©elfter für teuftifdje ober »erbammte Seelen er= Hätte, be(am biefe SetntfucEit nadb, ßrlöfung einen bogmatifdjen Bei= gefdjinact. SDafe a6er rairfitcEj ber Begriff bet tStlöfung im Urfd)el= rtjpus toefenttictj auf Übertragung aus bem Sagentnpus t>on ber tofc gebrüdten Jtub, im ©taue beruhe, bafür fpridjt ber bem llrfefjeltijpuS eigene 3«9 fon ber SBlege bes ®rlöferä. SBir muffen auf jene ober= pfn[jifd)e Sage uom niefenben (Mfi jurücfgretfen (oben ©. 98), roorin biefer ju bem Sauern, beffen „§elf ©Ott" iEjn erlöft Ejat, fagt : tjätteft bu micfj ntdjt erlöft, fo märe bir eine fiulj gefallen; erft ber Änn&e, ber in ber Sßiege lag, beren §otj aus ber »erroefenben Ruf) feine Stauung naljm, roäre bann im ©tanbe geroefen ilm pi er= [Öfen. 3Ius ber bebingten Steberoeife in bie beridjtenbe ü&erfefct Ejeifjt baS: bie ©rlöfmtg erfolgt in jroet £empi, in pei Steten — erft fällt bie Oi$, b. b. erft brüdt ber 9tlpgeift bie „fetjönfte Aul} im Stall" ju £obe, bann erlöft tt)rt bie Äub, in ©eftalt bes fllei$= fanx aus ifjr Ijerrorgegangenen Änaöen. 2Bir Ija&en roieber eine Stoppet fage tor uns: in ber erften jQäffte ift bie Sage »on ber Befreiung einet menfdjtidjen Seele aus bem Strang beö SMcfengeEjens, alfo oon ber ßrlöfung bes Seelenalps, übertragen auf ben ©eifteralp, ben aitpbämon unb für fictj atteiu genommen mürbe biefe etfte Hälfte be= fagen, bet 311p werbe erlöft, inbem er eine ÄuEi totbrücfe; nun ift aber bie Speciatität bes in Siebe fiebenben 2tlps gar nidjt bas Stoücfen, fonbent bas liefen, b. b,. (roie ©. 81 gegeigt roorben) er ift ein fpjjingifdjer 2Up, ber auf bas rechte SBott roartet : unfre Stoppet fage kruljt alfo auf ber Bereinigung ber ©eftjjic&te »om SMctalp mit ber uom fpljingifäjen SJieSalp, unb iroar in ber Seife, bafj ber ällp, inbem er bie Aub, erbtücCt, -feine 9IIpnatur auf llmroegen an ben ^ufunftsfnaben abgibt unb blefert baburdj befähigt, baß rectjte SEort $u finben unb fo bie mit bem £abe ber Hub, in ©ang gebrachte ©r= löfung ju ©übe ju füllten. Stor Begriff bet Urlöfung haftet alfo m> fptünatidj am erften Seile, in meieren er burdj bie Beimengung bes ©eelenatpS mit bem ©eifteralp eingefdjtnuggelt rootben ift, mufjte aber . Sic (Srlötuirg. 107 ber Stnljeitlidjreit ber 6rjäE)Iung roegen audj auf ben ätcetten auäge= beljnt tcerben, roeldjem oon &aue aus nur bie Sßorfteflung gemäfj ift, baß burd) bas redjte 2Bort ber ©ämoii in bie gtucfjt gefdjlagen ober, roenn mir oou Srlöfung fpredjen rooHen, bafe ber Überfallene 2Wenfd), nidjt aber ber 3tCp erlöft roerbe. £>as fütjrt notroenbig auf bie grage, roas benn ju jener SBermcitgimg ben Slnlafj gegeben tjabe. 33er fprjingifdje 2Hp ober Suc pflegt, roie una ba§ erfie Äapitel ßcgeigt Ijat, benjenigen, ber bas redjte 2Bort ntcrjt finbet, ju errourgen, ju £obe ju brucfen; jit £obe brüdt aber aud) ber ©eelenalp unb baburdj roirb er »on feiner unfeligen 3Jfa^rten= frfjaft erlöft; man fieljt, roie ber Süariattonstrieb ber ©agenbidjtung barauf oerfallen tonnte, bas 9Hotto beö ©rbrücfens jutn 9luägang für eine neue Erftnbung 3U nehmen. ©enau genommen ift biefe nidjt Hofe eine Doppelfage, fonbern eine breifadje: erftlfd) Überfallt ber fpEjingifdje Sur einen 2ttenfct)en, ber aber bas reäjte 2Sort nidjt fpricfjt, unb erbrüdt — nidjt etwa itjn, fonbern Reitens bie Sujj im ©taH, bie nun bie Trägerin ber ©rlöfungsfraft roirb unb biefe bem 3Biegen= finb übermittelt, raetdjes feinerfeits änm britten benfelben Überfall rote unter eins erlebt, aber als ©ieger unb, »ermöge bes eingefdjalteten neuen principe, als Grlöfer baraus (jertiorgecjt. Die merfroürbige flraft= unb ©eelenroanberungötefire, roorauf bae ■fliittelftüct' biefer breigltebrigen Sieubilbung beruht, ift aber nidjt innerhalb bes Soors fteHungöfreifee »om 2Ilp entfprungen, fte gehört einem ganj anbern, fpäter ju unterfudjenben äinfdjnuitngsgebiet an ; bafj fie nidjt etroa für bie $roede unfres ©agentnpus erfunben fei, fonbern einen unabhängigen SBeftanb fjabe, ift ben furjen ütnbeutungen oben @. 98 ju entnehmen. 3!adjbem nun bie fagengefdjiäjtlidje (Sntroiälung an einem fünfte barauf geleitet b>tte, bem ßur eine feiner 2lfpgier im ©runbe roiber- ftreitenbe Grlöfungsbebürftigfeit unb (Irlösbarfeit aujubidjten, roudjerte ber neue Qebaufe fort unb fanb in ßauringfagen unb ■SJIärdjen bie mannigfaltigfte SKnroenbung. Saft aber jener ^5unft nidjt ber cinjtgc mar, an bem ber ©rlöfungsbegriff einbringen tonnte, roirb im nädjften älbfdjnitt (oon ber 3JIafjrtcnetje) ein «mberes SSeifpiel lehren. ©er STnpus ber Urfdjelfage unb bes 2J!ärdjens „bie ertöfte Solange" finb, eben uermöge bes ©rlöfungsbeßtiffes, über jene einfachere ©e» ftaltung Ijtnausgefdjntten, uon ber mir roeiter oben ein 33eifpie( rennen gelernt tjaben; ftreidjen mir biefen begriff unb fefien oon ben Um= bilbungen ab, bie feine ©infüljrung notroenbiger 2öeife im (Befolge II. Sic Srlüfuiig ber üorin. (jatte, fo bleibt uns eine Sltfötdjtt uott ber feftgeEjattenen 3RaIjrte, bie mit ittrem Sejroinger eine ©b,e eingebt. 3ene einfachere ©eftaltung mtifj naturgemäß jugteidj bie ältere fein ; eine ©eftfjidite ber Öauring- fdjlange borf biefelbe alfo nictjt übergeben, unb bes^alü roenbet ftcfj unfre Betradjtung nunmehr ben ©agen con ber SDtafjrtene&e ju. 20. $te äRaljrteitei)e. SDafj es ftaj in ber oben mitgeteilten ©age Sütolf Dir. 468a in ber Xat um eine 3Jfat;rte, einen raei6ticijen SKpgeift tjanble, barüber fann tiidjt ber minbefte Steifet beftefjen: roätjrenb bes Sttlpbrücfens ftöfst ber ©djläfer ein Reifer in bie Sßanb unb fängt bttbutd) bas £oggeli, bas er bann jum SBeibe nimmt. ©6 ift eine befannte ©aclje, bajj man fiä) bes 2ttp8 erroeEjren fann, inbem man ein SReffer, eine Safere, §edjel ober fonft etroae Sdjneibenbes, ©einiges auf ber Stuft tjält ; bann brütet ftdj ber fdjtimnte ©aft bie Älinge in ben 8ei6 unb entfliegt fdjroer oerrounbet ober blei6t tot (tegen (j. 8. ©cfiönrcertt) 1, 214. 326). 2Benn Sdjönioertt) am eben angeführten Drte fagt: ©tat)l ober eine SBaffe, überhaupt etwas ©ctjneibigeö ober ©pifcigeö, fo ift uns wegen bes golgenben namentlich ber Stabil mittjtig; es läßt fid) gar rooljl benfen, bajj bie etnmologifterenbe Sage ben ©taljl a(S bas ©tedjenbe unb ©eftedte gemeint tjabe. ©as IReffer, worin fittj ber Sltp fpieüt, l)at ätjnl'tdjteü mit bem Jiagel, ber ben gefangenen Pantoffel ober Stroljtjalm an bie äöanb heftet, wo bann bes anbern 3Rorgens bie 9Rat)rte tot ober lebenbig gefunben wirb. 3totfj beutlidjer ift biefe 93erwanbtfd)aft in ber ßütolf'fdjen ©age, fofern bas SReffer gfeitt} einem ÜRagei in bie Sßanb geftedt wirb ; aber es 6eftet)t ein Untertrieb : roätjrenb ber 9iagei ben nerwanbetteu Slip feftljeftet, wirft ber SDlefferftojj febigtidt) burdj bie ©mn&oltf ber föanblung, in bem Slugenblid, ba bas Keffer feilet, fifct audj ber 9tlp feft unb fann nid)t meljr entweidjen. SDen Übergang jeigt beutUct) eine pommerfdje ©age: ©in ©dmeiber fteeft, als er mer fy ^afe bie 3ftaljrt Eommt, eine 9iabel in ben ©tutjt neben feinem 33ette; am anbern 3Rorgen fniete ber Slip, mit bem Dfjr auf bas ©ifcbrett gefpiefit, cor bem ©tut)le (3a$n ©. 370 2!r. 467). SDaS frnnbolifetje geftljeften ift oon SBicfjtigfett, weil es einen in ©agen unb Aberglauben oft ermähnten Brand) erflätt. 2ßenn man 30. Die aRativtntchc. 109 ben Söirbefroinb, b. fj. ben in ifjm fifeenben ßur baburd) oerftf)eud)t, baft man ein Keffer nadj itjm ftfjleubert — ein aürauä), ben rwd) bet figoptifcfje gellaf) gegen bie SDfdjinnen bes äßirbelrotnbes übt (Kannljarbt 1, 132 3tnm.) — , fo roirb ber ßut auf biefelbe 3Beife abgeroeört wie ber 2llp; wenn man bie gata Korgana ber SjuttaEjöfe (oben ffi. 22) burdj einen 2rj-tb>b bannt unb tn feine ©eroalt bringt, fo entfpridjt bem ber §ammerftreic(), mit roelcljem Der Pantoffel ober ©troS)l)alm festgenagelt roirb, boclj fließt fdjon bas bfofe ©umboltfdje mit ein, roeil leine SBanb ba ift, an roeldje ein §u2afrof fönnte geheftet roerben. Seibeä, bie §uflat)öfe roie ber £alm unb Spantoffel finb ßurenbinge ober roie mir, nad) Sinologie non ftteinob, fortan fagen motten, Surobe : bas ßurob roirb auf biefel6e 2ßeife gebannt ober gefangen roie ber 3ttp- 3tun geljt aber bie ©age, bafe roer ©tal)C Über bie £erbe ber SJuHa roerfen tanti, bamit baefelbe erreiche, roie roenn er bie 9lrt in ben &utlat)of ftfjlägt: bie &erbe ift fein; l)ier gef)t ber SESurf über ba« ßurob roeg, um es ntä^t ju beftfjäbfgen, ber ©inn aber ift roie uorljin: eä foH burdj ben 2Burf ber ©tablroaffe fefigeljeftet werben. 2lud) bie Scijren unb SBaffermänner finb ßure, roie ein anbermal gezeigt roerben foll; will fid) in ©djroeben ^etnanb gegen bie £üo?e bes 9Hr. beim Söaben fdjü&en, fo mufj er junor ©(atjt ins SBaffer roerfen, ein Keffer am ©tranbe in bie Erbe ober eine 9!abel in bieSmfen fteden- SHeä nennt man „ben 9Hr binben" <3tfjeliuä, 33otfsfagen ic, beutfd) r>on Ungeroitter 2, 324): ber ßur roirb alfo ganj auf bie nemtidje fmnbottfdje 2Beife gebunben, rote in jener £ogge!ifage ber 2ltp ge; feffelt roirb. 9tber nod) etroas anberes (äfet ftäi an biefem Keffer lernen. ©o= lange es in ber äöanb ftetft, ift bie Karrte in ber (Sefangenfdjaft bes Kenfdjen, ebenbamit aber audj gejRiungen, itjre bämonifdje, an feinen Körper gebunbene 2BanbelbarEett aufjugeben unb in bie £eib= EjaftigEeit bes Kenfdjentums einjugefien: roie bas ©inftecfen bes Keffers ©ijmbol i^ter ©efangennafjme, fo ift bas feftfifcenbe Keffer ©tjmbot itjres Kenfdjentebens. 9tun roerben roir bes bftern Slntafi ijaben, ben bekannten Kärdienjug 511 berühren, bafe man über ßeben ober £ob eines Slbroefenben Runbe £jat burdj ein beftimmtes SSä'umdjen, je nadjbem es frifdj bleibt ober oerborrt ; es gibt aber aud) eine anbere 3luffaffung, roornadj in einen beliebigen Saum ein Keffer geftedt roirb, bas benn freitid) nidjt oerborren lann, fonbern ben £ob baburdj anjeigt, bufj es oerroftet. ®ies Keffer, bas bie ©teile bes 2ebens= HO II. ®le erlojmig ber Eoriit. bäumdjenä rertritt, Ijat feine fmnbolifdje Sebeutung oerinutlidj »on jenem SDialjrtenmeffer entlehnt. Statti biefem turgen 9tusbtttf , / ju roefdjem bie Gelegenheit eintiib, roenben mir uufre 2lufinerffamleit roieber ber SJialjrtenetje ju. 3roei Rnedftte fefitiefen jufammen in einer Äammer, unb einen oon itmen ritt ber SDtat>rt fo oft, ba& er enblid) feinen Sameraben bat, roenn es bas näctjfte 9RaC roieber gefdjä^e, möchte er bod) bas 2lftloä) in ber Sammertür »erfiopfen, bafs fte ben 9ftaljrt fiengen. 2116 er nun bas nädjfte 3Wat im Schlafe jätmuerlidj äd^jte unb ftöEjnte, tat jener, roie er gebeten roorben, rief feinen fdjlafenben ©efetlen beim Kamen, unb ba roacjjte ber auf, fafjte fdjnett $u unbtjatte einen ©trofjljalm in ber &anb, ben er audj fo lange trog altes&rü muten SunbSSinbens feftljielt, bis jener bas 2lfUott) oerftopft tjatte. Er legte ben ©troljljalm auf ben £tfd), unb fie fdjliefen barnad) beibe bis jum borgen. 3t(s fie erroadjten, erbtteften fie ein fdjöneS ÜDiäbdjen tjinter bem Dfen unb entjroeiten fiifi faft barübev, roem fie angehören fotle; benn ber, melier bas 2lftlod) nerftopft fjatte, behauptete, ba& fie fein fei, weit fie, falls er es nicEjt getan, roieber entroiäjen fein mürbe. 33er SInbere aber fagte, fie geljöre tfjm, benn er Ijabe fie ja gefangen. Enblid} gab benn jener nad), unb biefer heiratete nun baö SÖIabcfjen, unb Sie betonten Siitber unb lebten redjt glüdlid) jufammen. 9lber bie grau brang oft in ben SöJann, er möge ir)r boet) bas 3lflloctj geigen, too fte tjerein getommen, es [äffe itjr gar feine 3Iutje, bis fie bas ge= fet)en. 2)er 3)Iann roiberftanb eine $eit lang allen itjren Sitten ; aber einmal bat fie itjn bod) fo inftänbig, inbem fte ttjm fagte, fte tjöre ü)re ©lutter in Suglanb bie ©djroeiite Coden, er möge fte biefelbe nur noaj ein einiges üttal fetjen laffen, bafj er meid) rourbe unb nachgab. SDa gieng er mit iEjt tjtn unb geigte ttjr, reo fie tjerein= getommen, aber augenblidlid) flog fte audj roieber tjtnaus unb ift nie roiebergetommen (9forbbeutfd)e ©«gen ©. 14 9lr. 16). 3» ©aUenfird) in 3Jtontarjon frodj ror Reiten bas SDoggi burd) ein aifllod) in bie Sammer eines Sauere. SDer SSauer, ber es mertte, mar flugs bei ber &anb unb fdjlug einen $a$m in bas 2tftlod), unb ba ftanb plöfclid) ein prääjtigfdjöues Söeiusbilb oor iljm. ©r fiellte es als SDtagb an, unb bie £tfrne biente ifmt oiete 3al)re treu unb reblid). 3m Saufe ber 3*Ü rourbe ber 3«Pfcn in ber Sammer roanb (oder unb immer toäerer unb fiel enblid) ganj tjeraus. ©a fd)lüpfte bie ©oggimagb rcieber jum 2tftlod) titnaus unb roarb nidjt meljr gefet)en 20. $t( 3>?a£)ricnel)e. 111 (Sßonbuu, Setträge ©. 43). £ier ift bie Ef)e abgefdjroädjt ju einem SDienftoertjältniB. E6enfo roirb bie 9)?af)rte blofj §ausplterin, nidjt grau in einer Dlbeuburger Sage, n>o ftatt beS 3tfttod^s bas 3h'emem loa) in bet Xüx genannt roirb; ber 3Hann nimmt ben 5Öcrfct)Iufe, ber bie 2fialriberffe in feine SDlacijt gab, roieber weg, roeil es mit ber 3eit unbeguem roarb, (einen 3ttemen an ber £üre ;u tjaben (Stracferjan 1, 388 § 251, 1). 3u 3hiis oberhalb ^tans in ©raubünben lebte einft ein reifer 2Kann, ber oft bes Siaäjts com SDoggi geplagt roar. 3)a gab ttjm Semanb ben 9?at, einen 31 ft in ber £äfe£u>anb auäjufajlagen unb einige flopffiffen auf bem Soben feines Sajlaf= jfmmers auszubreiten, (Sr tat baS, unb am anbern borgen, a(8 er aufftanb, fafe auf bem SEopffiffen ein gtofjes, fäjönes Siäbdjen, roeldjes ttjm für feine ©rlöfung uom ©oggiberufe banfte. Er be? 5telt fie als feine 2Hagb, unb fte roar ifim treu unb ergeben bis ans ©übe (Stalin 1, 18). SDiefe leitete Sage bebarf mehrerer Erläuterungen. S9et)ält einet roäfjrenb befi Überfalls buräj bie SJrute fo »iet firaft, ein Äiffen in bie Stube jtt roerfen unb ber 33rute 3U befehlen, bafs Re fiäj barauf lege, fo roirb fie fidj barauf fegen unb fo lange fifcen bleiben, bis ber äJlorgen lommt, ba fie fid) beim geigen mufj (Sajön- roerti) 1,212); auf biefen ©tauben finb nur früher fäjon ju fpreajen getommen unb fatjen, bnfj er aus ber SßcrfteKung ertmit&s, ber 2llp fifce in bem Siffen oerfteett, baS ber ©rroac&enbe mit feinen §änben umflamtnert. 2Benn alfo in unfrec ©raubünbnet Sage fäjon am Slbenb, efje nod) bas 5Coggt erjdjeint, Riffen unb ^roar mehrere Riffen auf ben Soben gebreitet roerben, fo ift ber Sinn btefer ßanblung flTünblict) »ertannt; uermutliä; Ijatte l»ier bie SJorfteßung (Sinfluf), ein Seelenalp roerbe »on feiner Sflaljrtenfdjaft befreit, roenn man it)m fretftette, irgenb ein Xm im Stall p erbrüden: fo roirb tjier eine Stnjatjt fitffen jot Verfügung gefteHt, bamtt bas SDoggi auf einem beliebigen *piaö netjme. Unb roie in jenen Sagen bie 2Jfagb bantbar ifi bofür, bafj fie »on üjrem unglüdlidjeu £ang erlöft rootben, fo banft t)ier bas 3Räbä>n für bie ©rlofung »on feinem Soggiberufe: abermals ein Seleg bafür, baft in ben 2)taljrtenfaa.en ber Srföfungs- begriff eine ©ntteljnuna, ift aus bein SorfteÜungStreis t>om Seelenalp. £für unfer Soggi Ijat bas weitere ©onfeguenjen : ba es ftd) erlöft füljlt, Eann es feinen ©rang mein: fjaben, ju entfliegen, bas 91ftloäj braucht niäjt meljt »erteilt jii fein. SBeil aber ein Jgauptftüci biefes 112 n. 3)le ffirlBfung b« £orin. Sagentnpua gerabe bas SCfitodj i|"t, mufj es immerhin erwäfmt werben, wenn auc^ mit Sbänberung bes urfprüngttdjen 3J(otios, unb es Ijeifjt nun, um bas SDaggi ju fangen, fei ein Slft im ©etäfer ausgefdjtagen roorben. 2Iud) biefes 3"öes &erfunft läfit ftä) nadjnmfen. 2lufjer burdjs Sftlocfj ober 9üemenIod) ober SdjlüffeUocf) fann netnliä) ber 9ltp aittf) burd) bas Heine Stiglod) am genfter fommen (eäjönroettl) 1, 208); wer alfo bic 2Ibftd)t f)at, bas SDoggi, oon bem er geplagt wirb, ;u fangen, ber wirb, falls er ungewiß ift, burd) wetdje Öffnung ber ©oft feinen 2Beg ;it nehmen pflegt, bas genfter offen galten, unb fo finbet fid) »n ber £at in einer oben ©. 5*3 f. mitgeteilten Sage aus ben günforten bie 2(ngabe, ber Sd)inteb, ber bas Soggeti fangen wollte, tjabe bas fünfter aufgemalt, ©inen 2lft auSjufd)tageti, b>t bemnad) ben Sinn, bem £ogge!i ju allem Ü6erflufj, ba es ja fäjon äuoor ben 2Beg in bie Stube ;u finben roufete, ein neues 5ßförtEein aufjutun. 33teMdjt wirfte and) ein anberes ©rjätjlungöfdjema ein, roeldjem mir bemitäcfjft (S. 114 f.) begegnen werben: barnad) muß man alle ßff= nungen im 3itttnwt »erftopfen, bis auf eine über bem 39ett, biefe ober, foroie ber Slip herein ift, fdjliefjen. Danen wäre bann in unfrer ©rja^lung nur bas Offenhalten eines einjigen SodjeS übrig geblieben. Sßie bem aud) fei, irgenb ©tioas bejüglid) bes Slftlodjes ift in Sßergeffenfjelt geraten; aber je nmnberlidjer ber 3"9 f'd) ausnimmt, befto mein? beroeift er, bafi bas 2lftlod) ein untteräufjerlidjes 3nnentat= ftüd* unfreS £ppuS bübet; unb abgefetjen bacon, bafj es (etirrad) ift, bie Umgeftaltiingen ber Sagengebtlbe ju cerfolgen, tjaben mir ben ©emtun, beftätigt ;u feljen, was uns fdjon S. 110 bie Sßon&unfdje 3ttitteilung gezeigt tjat, bafe bas 91ftIod) tn ber Btmmermanb gebadjt ifi. S)ie Sieget, wie fte biefen Sagen ju entnebmen tft, tautet bem= nad): um ben 311p ju fangen, mufit bu einen ^3ftoct in bie 2Banb fd) tagen. Vorhin bagegen ljiefj es: um ben Sttp $u fangen, mufjt bu ein ÜReffer in bie 2Banb ftecfen. 5Dte Sfintidjfett beiber Stntueifungen liegt auf ber §anb. 3!un ift aber ju erwägen, baft ein ©eift, ber burd) 2lftlÖdjer fdjtüpft ober burd) SRiemen* unb Sdjtüffeltöcfier, aud) jebe 3ti^e ober unbidjte guge benüfcen fann, abgefeiert banon, bafj, wie mir oben S. 51 ein SMfpiet Ratten, bie 5Drute ganj nadj aUenfdjenweife bfe £ür aufäuflinfen im Stanbe ift. Situs einer Verlegenheit ber mtjtt)ifd)en ffiidjtuna, bas 2lus= unb Eingeben bes 9Ups ju erttären, läßt fidj alfo bie Stenmmg ber 3lft= unb SdjtüffeUödjer niäpt ableiten, en, tu I 20. £ic SKoljvtene^c. 113 imb es wirb roa^rfdjemticlj, bafi bas i|3fIocteinfd)lagen burdj SDiffe= renjierung aus bem aHefTcremilcdEen Ijeroorgieng. 2Bie rolr bas Hleffer als Stettoertreter bes Siagels erlannt fjaben, mittelft beffen ber &a(m tc- angeheftet roirb, fo fjatte tooljt urfprungtidj ber Ijöljerne 3iagel ober ^PftodF, mit bem bas 2lftlodj nerfeitt roirb, aud) nur bie fpmbolifdje Sebeutung, bag jugteid) mit bem Säjlag, ber ifm eintrieb, ber 9lCp ge6annt fein fottte ; bann aber, burdj Umbeutung, fafjte man ben Sßflocf als einen 33erfdjluf} unb folgerest bas Mftlodj als bie ©intafr pforte für ben Slip, jumat ber an foldjen Öffnungen fpürbare SuftjUg unb bas ©eroimmel ber SonnenfIäu6d)en in ber non ifmen ausgeljenben SMcbtbaljn (oben B. 67 f.) eine meteorifdje Se&enöäufjerung ber SUpgeifier ju fein fdjien. ©ei bem 3J!effer roar ooßfommen »erftänblid), baf3, fofange es fefifteefte, bie TOafjrte nid)t entroeidjen tonnte; titer aber ift jraar für ben Sugenblicf bie gaUe ju, ober gleich am nädjften Sag, fobalb Tür ober genfter geöffnet roerben, mufj fie ja ben 2luäroeg pnben, ja es tft fogar unoerftänblid}, warum fie nidjt, naebbem bas SCftloct) nerftopft ift, baö ^eufter aufmadjt unb banon fliegt. SDie Umbeutung füljrt bemnad) alsbatb auf einen SBiberfimi, unb um bein abjubelfen, er* fxnbet bie tmjtbtfdje 5Did)tung bie StuSfunft, ber 311p fonue nur auf bem nemtidjen 9Beg fid) entfernen, auf bem er gefommen fei. SBentt 3)tepb,iftopb,elea fagt: '8 ift ein ©efcü iex Seiijet unb ©ejpenftcr: ÜBo fie Ijereiugefajlüpft, ba muffen fie tjinauS, fo roiffen mir nun, baf3 bieä „9ietfjt ber &öile" junädjft ein für ben 2Up gitttges 9teajt ift, erfonnen, um aa& ber SJerlegentjeit ju Eommen, in bie man burd) Jene Umbeutung geraten roar. ©S roar bamit aber ein neues fruchtbares SJlotio gewonnen, gatyvtifyt Sagen roiffen baoon, baf3 man bie $eft in einem ßodj terfeüen tonne, aus bem fie roiebet fieruorbredje, fobalb ber fielt entfernt roerbe; befannt ift ferner bie Sage non bem Teufel, ber in einem 2tfttod) fifct unb »on einem Neugierigen befreit, aber auifj übertiftet roirb, inbem er ficr) bereben läfjt, roieber ins £oäj ya Eriedjen, roorauf ber 2Inbere ate= balb ben 25erfd)lufi fe&t. 2lud) in einer glafdje roirb ber bofe ©eifi oerfpunbet (®rimm, 3Jlärd)en 9er. 99 mit ber SJnm.), unb faafe roir biefen ^lafdjenteufet als buölertfcben Stlp benfen btirfen, crt>eUt aus ©ernt). Säjmibt, ©rieäj. 3Rärdjen unb Sagen S. 140 9!r. 8, »gl. ©. 245. 114 n. Sie ®rIi}funB ber Sortn. 21. ®te Sorlnncne^e. 3I(( büö fefct ben gefcWoffenen Saum bes £aufe6, bie Enge bes Simmers »oraus, ift urfprünglit$ nur auf ben eigentlichen 911p, ntctit auf ben £m int freien anjuroenben. 23en 91tr. äiuar fann man „binben", fotang man babef ; aber tfm gefangen nacb. £aufe ju führen, baju reidjt ein ins Ufer geftecttes 2Reffer ntd)t Wn. Sier galt es, bas SBerfdjlufjmoth) uinjugeftalten, roas benn audj auf Me 9Irt bes ganges niribt otme SRütfroirfung Weiten tonnte. 3n 9tteberbeutfd)lanb Ijat ficb, bie SBorftedung ermatten, bafj bie ÜJrarjrte Ü)re Suftreifen in befonberen §jaljrieuam maäje; meifiene roirb ein ©iebranb genannt, unb »tele Sagen miffen ba»on ju erjäWen, roie flct) im freien geJbe ein ©iebranb nieberliefj, ben irgenb ein fineäjt ober SBauer an ftd& nafjm, unb rote bann nadj einiger 3"* ^n fä)Önes grauensimmer gelaufen (am, baS fTe^cnttict) bat, iE>r baö Suftfcfjiffctjen jurüctjugebeu, unb, als it>r 9Bunfcb geroätjrt roar, eilig baoonftog. Sfudj in ber einfachen 3)lal)rtenfage fomntt biefer ©iebranb »or. Ein junger Surfte, ber nie! oon ber SRarjrt ;u leiben [jatte, oerftopfte einft, alft er annehmen buvfte, biefe fei roteber im Simmer, bas ©djtüffettocb, mit 2BacE)S. Stle er am anbern ÜDIorgen ertoac&ie, flanb cor feinem Seite ein großer ©iebranb, barin fafe ein nacftes SKäbajen , baö ifjm beteuerte, es fonne unmbgtiaj nont SDrüefen taffen. %§m roarb un= rjetmticf), er nafjm bas SBacrje »om ©cMüffeflocf), unb aitgenbltdlid) fauften ©iebranb unb 3Rar>rt burdj bie Öffnung bauon. &OQ} aus ber Suft rief itim bie 9Jtob,rt nocb jU: £örfi bu niajt? Sfefct ruft meine 3fiutter : ftuiuföj! SDae mag rootit ber 9iame bes ÜJMbdjenS geroefen fein. SDer Surfte fjat fett ber Seit nie «lieber oon bet attafjrt ju leiben gefjabt (3aMt, ^ommerfdje ©agen ©. 368 Sßr. 465). &ier liegen bie Elemente p einer neuen (Srfinbung beifammen. 2)fe SDia^rt ift nemtttrj auf boppefte 2ßeife gefangen, einmal biirct) ben 33erfd)[u|3, fobann büburdj, bafj antf) itjr ©iebranb mitgefangen tft, otjne melden, roie mir fafien, fie nidjt fliegen fann. SBoßte ber Jüngling etroa nacb, bem ©eifptel auberer ©agen bie SKafjrte gum SSJeibe nefjmen, fo brauste er nur ben ©iebranb unter Sßer = fcrjlufj gu nehmen, unb jene ronnte ifmt nidjt meljr entfcWüpfen. ffier ©cJnoeijer ©agenfammler 9?iflas ©enn berietet: 3n SKefe lebte ein junger 3Jfenfcfj, ber arg »om ©crjrättfig gebrticft routbe. Sa riet tfjm ^emanb, atte Öffnungen, burcb. Tuefdje ber ©crjrättiig ieiB cbe. in 21. $ie Sormncnc^c. 115 fein Sdjlafgemad) fommen tonne, ju »crftopfen bis auf eine, in biefe aber, forote bas 2Sefen roieber im Bimmer fei, fc&netl einen 3apfen ju ftofjen. £er junge 3)!ann tat es unb erftaunte, als er am borgen, roenn id) mitf) redjt erinnere unb bieS nidjt einer anbern ©age an* gehört, einen fonberbaren Soge! auf ber Settftatt fißen fat), roeldier, als er leinen Slusgang fanb, fid) in ein fdjönes, afcer ganj nacftes 9KÖbdjett oerroanbelte. gr fcmb (gefallen an ifjt, tiefe ftc fleiben unb heiratete fie. SJiebertjoIt fragte fie it)ren 9Jcamt, roaS ber Rapfen ju bebeuten Eiabe, unb bat iljn, benfelben ju ent* fernen. Er blieb feil, bis er nadj jroei Sauren, e§ roaren fdjon jnjei Äinber ba, iljren Sitten nadjgab. Raum mar ber ßatftn tieraus, fo fielen ber fdjönen grau bieSleiber üom ßeibe, fte fcfjroang ftd) burdj bas Soct) hinaus unb fang im SÖerfdjroinben jittüd: ©ei, roie flingen bie ©lödftcin in Sßenebig fo fdjbn! Sßater unb Äinber f)a6en fie nie roieber ge[ef)en (£enne am 9tfjnn- S. 417 f. 9lr. 671). 3Bie Hingen bie ©locten in (SngeHanb, rufen in 9Meberbeutfdjtanb bie 2)!af)rten, roenn (ie bauen ftiegen. ©er @rjäE)[er roirb fid) fdjroerlid) getäufdjt Ijaben, tuenn er bas äfläbdjen als Sogel auf ber 93ettftatt fifcen täfjt; ber SSogel tonnte fogar eine Elfter geroefen fein, benn in biefer ©eftaft jefgt fid) ber 9ltp in einer ^e(fifd)en Sage (Sffiolf ©. 58 9!r. 9 m 2), unb mir Jjaben frütjer barauf aufmerffam gemadjt, bafj ber 9iame biefes 23oge(e, attljodjbeutfcf) agalstra, altnieberbeutfef) agaatria, an eine ä» »ermutenbe uralte SSejeidmung bes 2Up@ an= dinge. SDürfen nur an bem SBerictjt eine leiste Säuberung oometimen, fo tiefe bie gefangene üßtatire itjce SBogelljütte fallen roie nadjt)er bie entflieljenbe tljre grauenfleiber, unb ber geberbalg lafet fic^ ganj roie in bet oorigen ©age ber ©iebranb als basjenige ©tütf an ber Waljre benfen, otjne bas ftc aufhört SHaljre ju fein ; bas Surob, roie mir ju fagen oorgefdjlagen baben, ber in ein Sing oerroanbelte 9l(p, töfi fid) con ber SUtenfctjengeftatt beSfelben ab roie ein Sleib, als ber eigentliche ©i(5 unb Präger roenn ttidjt feiner ganjen SUlpnatur, fo boef) roenigftens feiner Serroanblungsjafiigfeit. ©efcen roir ftatt bes oerfdjloffenen IDiauerlodjS eine oerfdjloffene Sabe, in roeldjer bas Surob oerroaljrt roirb, rocif)renb bie Surin in s H!enfd)engeftaIt als ©attin eines SterMidjen lebt, bann tjaben roir bie ©runblage nadjeonftruiert, auf roeldjer eine grofje SB(enge Ijödjft roidjtiger Sttärdjen beruht. 2Bir geben, bie weitere SHusfüjjrung biefer roidjtigen ©nippe für fpäter oorbe^altenb, unb beätlglid) ber einfacheren ©agengeftatt auf 116 H. S)ie ffirlöfung bcr Sorin. bie Scbroanfrauenfage bei ätfietiu&Ungeroitter 2, 301 ff. »erroeifenb, nur ein einsiges SUeifpiel, bem bie SemerEung »orangefjen mag, bafj ber alte beutfdje SRame beä ©djroanfi, albiz, im Stenge bein Tanten bes 2llps unb ber ©I6eu ähnelt unb baburetj hie Söorfteüung oon ©djroanfrauen gefeftigt raorben fein mag. ß8 ift ein fdjtocibifrfjeS Stfärcfjen, baS bie ttberftfjnft fütjrt: 9}on brei ©djroänen. @ö mar einmat ein Säger, ber mar fel)r betrübt, raeit itjm feine grau geftor&en roar, unb gieng oft ganj allein im 2öalbe tjerum unb badjte, ob er roobt noaj eine jroeite grau finben möchte, bie er eben fo lieb fjaben fönnte roie feine erfte. ffia gieng er einömatä mit feinem ©eroetjr an ber Seite einen gangen £ag lang immer roeiter in ben 2Balb tjinein unb nw&te felbft niajt, reo er tjin roottte, unb tarn enbticfj an eine Strotjfjütte. S» bie trat er biuein unb fanb barin einen atten SJfann, ber §atte ein Äreujbüb oor fiel) tiegen. Er grüfjte ben 9J?ann, roorauf berfelbe ifjn freunbticfj aufnahm unb itm fragte, roas Um in biefe SÖalbtjütte fütjre? S)a f tagte t&m ber Säger fein Eefb, bajj er feine grau uertoren Ijabe unb nun fo einfam lebe unb nidjt roiffe, ob er n>ot)l noaj einmal fo gtuctlicE) feitt werbe, ©praaj p itjm ber ätlte: biefer 3cot roirb roof)! ju Ejelfen fein. Sä roerben atäbatb brei „Scbroanen" ijiefjer Eommen, bie betradjte bir recfjt genau ! Unb roenn ftc bann in ben SBeujer fliegen, fo mufet bu tjeintltt^ Eingeben unb, otjne bajj er es nterft, bem einen ©djroan fein fileib neljmen unb gleidj bamit -wrücHommen. Unb roie ber Sitte bieg gejagt tjatte, ba flogen brei fdjneenmfje ©djroäne baljer ä" oer ©troljtjutte, unb nadjbem ber Säger fie jtcb angefeljen fjatte, flogen fie roeiter in einen benachbarten SBeitjer. Sa fcfjlicb. ber Säger fjin unb nafun ganj IjetmticEj ben 9toef, ben ber eine ©ajtoan ausgesogen unb anä Ufer gelegt tjatte, unb bradjte itjn su ber &ütte bes 3ttten. 9IIs barauf bie ©c&roäne fitt) roieber anjieljen rooUten, tjatte ber eine nur noctj fein Jgeinb unb Eant fogleict) ata eine fdiöne Jungfrau p bem ^ixqex, ber iljren 9?od tjatte, unb jog *nÜ itjm in fein §au§ unb roarb feine liebe grau. @tje ber Säg« iebocrj ben alten 9JIann «erliefe, fagte ujm berfelbe nodj: 5Du mußt aber baö SdjroanenMeib forgfältig oor beiner grau oerbergen, bafj fie es ja nidjt roieber ftnbet. S)as tat ber Säger benn auefj, unb fo lebte er fünfjetjn S<*1)" lang mit feiner jioeiten grau, unb fie gebar itjin mehrere Stnber, unb beibe ©tjeleute waren redjt glüdtictj mit einanber. I 21. Sie fioviniicncljc. 117 2)a gefdiab, es, bag ber SJfann eines Borgens ausgieng unb ju feinet grau fagte: id) fomme jutn JRittageffen roieber. Unb als er fortgieng, fab, bie grau itrni na$, unb roie er nun im 2Batbe roat, gieng fie auf bie Söüfjne, iDeta^e bet 3Hann bieemal nidjt uerfäjloffen b,atte, machte ben Söffet auf, rootin bas ©dnoanenfTeib (ag, unb jog es an unb flog als Sdjtoan roieber batron, weit, roeit roeg. 2lls ber ÜHann nun junt ©ffen (am, roat bie grau uerfdntmnben, unb audj feine Rinber tonnten nid&t fagen, roo fie geblieben mar, benn fie Ijatten nidjts con ibt gefefjen. £>a bsQab fid) ber Säget rotebet in ben 2Batb $a bem alten SDcann unb ttagte iljm fein Unglüd, baf3 er abermals feine grau »et: loren tjabe unb nidbt roiffe, roo fie Ejmgefommen fei. 23a fagte bet aJiann: bu tjaft baö ßietb niajt gebörig uerroafjtt; bas tjai fie gefunben unb ift bannt fortgeflogen. 3ld), fagte ber Säget ganj traurig, ift es beim gar nidjt meljr möglidb, bajj id) fie nod) einmal roieber befomme? 3Jloglid) ift es roobl, fnradj ber 'Stlte ; aber jefet ift es gefäfjrlttf) ; es fann bir (eidjt bas Seien foften. SDer Säget aber roottte ja gern Mee für feine grau tun, unb fo fagte i£)in ber Site : bu mufet juerft fudjen, in bas ©djlofe ju fommen, roo beine grau jegt lebt, unb bas roitb am beften fo getjen : fie t)ält Gfel, bie jeben Sag »on einem 5KüHet 3ttej)l froten ; ba geh; atfo ju bem SDftittet unb bitte ilni, bafj er bid) in einen äUetjlfatf ftettt. SDas Sßeitere roitft bu bann fdron oon beinet grau erfahren, ©arauf begab fid) ber Säger ju bem 5DiüEer unb berebete il)n unb tiefe fid) in einen ©ad fteden unb oon einem (Sfel roeit roeg in ein ntädjtigeS ©tijtofj tragen, unb roie er bort anfam, fanb et aud) fogleidj feine grau bafetbft, unb ba tonnte 91iemanb eine grbf3ere gteube tjaben ats fie, unb fie banfte iljrem SDianne tjetjlid), bafe et gefommen fei, um fie gu erlöfen, Sie fagte iljm aber: efje mir gtüdttdj mit einanber leben tonnen, mufit bu mit brei Sradjen, bie fjier finb, Eämpfeu; fie roerben an brei Sagen in retfdjiebenen ©efialten ju bir fommen unb bid) eine Stunbe lang peinigen unb quälen; aber roenn bu es aus£)ältft unb feinen Saut con bir gtbft, fo tonnen fie bit nidjts anfjaben, unb idj roetbe frei; rebeft bu aber nur ein einiges 2Bort, fo roerben fie btdj umbringen. 35a »erforadj it)t ber Säger, baf3 er fie geroifjlidj erlöfen rooHe. darauf tarnen am erften Sage brei ntädjtige Schlangen unb roonben fteb. bem Säget um bie güfie, ba& er nitfjt aus unb nidjt ein 118 II. Die Grlüfung ber Conti. tonnte, unb quälten tyn eine gaiije Stunbe lang. SSßett er'* aber ftiH ertrug, giengen fie fort, olme it)ii $u befäjäbigen. 2lm fotgenben Sage (amen bte ©raetjen als „ffirotten" (Äröten) unb fdioffen tn einem fort feurige Äugeln auf ben Säger ab, bog es fdjier niefit ttteljt jum aushalten mar; aber er tjielt es boö) aus unb gab (einen Saut non iidj, fo bafj fie tiatt) einer Stunbe ijjn roieber oerüe&en. 9tm britten läge entließ [amen fie roieber als ungeheure Schlangen unb natjmen ben ganjen Säger frei in ü)ren 9iad)en, bafj es tym rjöllenangft rourbe unb er meinte, er muffe fthreien unb tonne es nid)t [änger ertragen ; aber aus Siebe ju feiner gtmi ertrug er's bodj. Unb als bie brifte Stunbe nun um mar, ba ftanben plöfclid) ftatt ber brei Seetangen brei comeEjme grauen ba. ®as roaren bie bret cenoünfäjten Säjroäne, bie er jefct mft einanber erlöft tjatte ; unb bie blieben nun auä) bei itjm unb bei fetner grau in bein Sdjloffe, unb alle lebten in ^rieben unb greube beifammen, unb roenu fie uidjt geftorben finb, fo leben fte noa) (SKeier, Seutfcfcje Volfsmärdjen aus Schwaben S. 39 ff. 3ir. 1). einen (leinen SHed&enfeijlet in biefer Sarfteuung muffen roir be= richtigen. 2Benn bie brei cornetunen grauen bie brei Sdjroäne roaren, fo ift es ungenau, ju fagen, fie feien bei bem Säger unb feiner grau geblieben; benn ba bie (entere felbft einer ber Sdjroäne war, muß fie auä; eine ber breieu grauen (mm benen besfjalb nur jioei bei ijjr bleiben tonnten) geroefen fein, befanb fid) mithin nud) unter ben brei 5Drad)en. Unb bas ift auä) aMn bas Stiajtige: ftreidjen roit bie märäjengemäfie ©reijafjt ber Sdjrcäne, ber Sdjlangen unb ber 9!ää)te, fo bleibt als Sern, bofj ber %ä$ex bie Sorin als Scljroanjungfrau ge< fangen naljm unb bann bie entflogene als Solange banernb gewann. Saft Vorgänge bes ftitifierteit Alptraums gu ©ruttbe liegen, bebarf naef; allem SMsljerigen [eines 33eroeifes. 3u beachten finb in bet ©djtu&fcene bie feurigen Äugeln; benn roie früher (S. 63) angeführt, fierjt einer, auf bem bas Scbrättlctn tjoett, feurige Äugeln burdj bie ßuft fliegen, es ift alfo eine Srfc^eiuung beä Alptraums unoeränbert in bas Sauriiigmärä>m tjerübergenommeu. SDie Einlage beö SJiärdjenS ift ganj bie einer ©oppelfage. groei ®efd)id)ten com gang ber Sonn finb burdj ein turjes SBiittelftäcf, bie Seife uadj ber Verlorenen, ner* bunben: in ber erften Hälfte trägt bie ®l6in ben eäjten JJltpdjaraEter, beim fte entfCietjt^ in ber jroeiten ift fie erlöfungßbebürfttg, unb man fletjt, roie roidjttg ber Siegriff bet @rlöfung gerabe für bas ÜKäräjen ift: roäfjrenb bie ungemifcjjte 9ttafjrtennatur beftänbig bie Sorge roaöj ~ 21. Sic Sotltuwittljt. 119 ertjält, bie ©efangene mödjte fliegen, fitEjrt bie (Srlöfung ju einem bauernben Suftanb '> e *«6 9Kärejjenbicfc}tung, bie nur sßariationen be« reinen SJlatnlenttjemas Derfnüpfen moHte, tarne aus bem Sreislauf non ©efangenna^me, gluckt, aBiebergeroinmmg unb neuer gltidjt nictjt EjerauS. @S ift nic^t gejagt, läßt fidjj aber leicht fjerauslefen, bafj bie ©djroanfrau, inbem fie fliegt unb i(jr« ^freitjett in ber fdjrecCenerregenben ©djlangengeftalt uerteibigt, einer roattenben Söiadjt, einem 3 roo -ng ge- rjoräjt, unb wenn fie erft in ber jnjeitcn £älfte bas Verlangen nadj ©rlöfung cerrat, fo ift als 9J!otio fcjinjUjubenEen, bafi in ber 9üict= erinnerung an bas nerlaffene erbengtücE bieö Serlangen erroacfjt unb mädjtiget als ber uatüriidje Briefe geroorben fei. 3" bem fernen ne, bie fid) nur im Sommer fetjen (äfft, unb jroar fiets nur beS9HlttagS um jroötf Ufjr ober um btefelbe Stunbe in ber attitternadjt. ©ie ift eigentlidj eine oerjaulierte Jungfrau. Sffier fie erlofen min, mufe mit einem Sßrugel fo lange auf fie losfdjlagen, bis bie Jgaut fia) oon itjr lö)"t; aisbann fteEft eine Jungfrau oor itjin. SBeim er aber bie £aut niajt fogteid) oer&rennt, fo nimmt bie Jungfrau, fobalb Re roieber in beren 33efi$ tommt, aufs neue bie ©eftalt bet S&emmie an. ©tn junger Sauer mar gemannt, alle ©drangen, roeldje er im ©arten, in gelb unb SBalb antraf, ju töten, ßines £ages befanb er ftdj auf einer söJiefe, um bafel&ft ©ras ju mäf)en. Sßlöfcltd) uetnatjm er [jintet fiaj ein b,efttge6 3if<*)eti; ate er fid& banoi^ umfa^i, erbliefte er bie 3b>mrjne. 2>a er gefjürt ijatte, biefe fei eigentlidj eine oetjauberte Jungfrau, roeldje man erlöfen tonne. II Tic ffidüfung in Sutin. fo briufte er fofort mit ber Senfe tfiren Äouf feft auf bie Erbe triebet, bann ergriff er mit ber freien §anb einen Änüttet unb jctjtug bamit fo lange auf ftc los, bis bie &aut jerplafcte. 3n bemfetben aiugcnblidf ftanb eine feböne Jungfrau nor iljim, bie &aut aber roarb $a einem buntfarbigen Ätefbe. SDie Jungfrau maßte bas ftleib fäjnett anlegen, et aber Jjtnberte fie baran, ergriff baß Äteib unb führte bie Jungfrau in fein &aua. 3)as flieib barg ber Sauer fotgfättig in einem uerfteeften Soffer, bie f^öne 2S""9fra» aber roarb fein Sßeib. £>ie jungen Seute lebten mehrere Satire in glücfttdjer ®r)c. 3§r ©lud rourbe nur »ertneljrt, als bie junge grau tyren ÜUiann mit Äinbern befd^enEte. ©inft aber gefcöaf) es, bafj fie ben Soffer fanb, in meutern bag bunte ffileib lag. 6ie legte biefes an. 3n bemfetben 2tugenoltct roarb fie roiebet jur Solange, tötete mit tfjten giftigen Siffen SDiann unb ftinbet, bann aber öerliefc fie bas ©eEjüft unb tebte roteber auf ber 2Biefe in ber Utätie bes SBalbes (Secfenftebt, Eitauift^e aKtftljen 2, 149 3!r. 117,2. 6. 7). 2BaS bie ©raufamreit beß Sdjtuffeß anbelangt, fo ift baran ju erinnern, bafi in ber oben ©. 103 mitgeteilten unb S. 108 befproäjenen Sebmetjer Sage bie Sinber beß SDoggi tot jurücfbleiben, als jene* burdj bas 9Iu«äiet)cn bes Keffers roieber feine grei^eit erba'lt. Sonft pflegen berlei Sßajjrtenfagen tütjrenbet auSjugeljen, fofern bie ent= ftobene grau »on 3eit J« 3^t ijeimliä) jurücftefjrt, um nad) ben Riubern ju feljen. Sßenn biefe in bet Scbroetjet Sage fterben, fo Ijat bas ben guten Sinn, bafi Meß nur ein £taum roat unb beim ermaßen bie Sinber famt ber Sttutter uerfdjroinben muffen — roobei mir nur niäjt »etgeffen bürfen, bag bie @b,ejat)re blofj uneigentliä) ber SCraumbicbtung angehören. SDie ©anlange bet litauifäjen Sage tötet aber aufjer ben Sinbern aud) ben ÜJJann: t)ier ift ber £auriug= fäjlange ein ^ug ton ben ©iftfdjlangen ber Diaturgefcbiajte aufgeheftet. ^m übrigen abet ftiinmt bie Sage genau mit bem erften Seil beß f$ioabifcE)en 2Diärcben§, nur bafi bie ßortn iljres ©djlangenbalges, niajt ibreß geberljembeä beraubt roetben mufj : roieberunt ift bie £ier= geftalt bet SÖiabrte als ein Snrob oerfelbftänbigt. 5Dafe bie Sdblange ftcfj um bie 3Kittagäftunbe bilden lafjt, beftätigt uns aufs neue, bafe bie SDitttagßgeifter 3I(proefett finb. ffiafl 3Bott ©rlofung tritt in eigene tümliclien ©egenfafc jn bem ©ebaren ber ©djlangenfrau: fie ift glüd= Udj in ujrer S^e, es mar if)t bureb. bie „Srlöfung" eine Süobjtat erroiefen, unb bennoäj fliebt fie unb tötet fie bie 3&*igen; ber be 21 Sic Sortiment!)*. 121 bämonifdje 5Drang ift ftärfet als bas menfd)lid)e ©efiifjt. 3ur 6r-- flarung btefes Dranges borf fidE» aber bie ©age nidjt auf bie 2Jcat)rten= natur berufen, weit (ie eben feine TOafjrtem, fonbern eine Sorinnenfage fein roiH; fo gibt fie be«n einen anbern ®wnb an: @inft roarb ein mächtiger Qauiatx um bie &anb einer fäjönen ^iingfrau, bie iim jeboä) abwies ; aus Sftadje bafür oerroünfdjte er fie jur Solange, unb btefe ift bie ijfjemnne (a. a. D. 3tr. 117, 1). SDie liier unbefefcte Atolle be§ Ratgebers ift in einer neugried)lfd)en ©age einer flugen grau übertragen. Einen jungen Sauer aus bem fretifdjen Dorfe ©gouroteptjAti, roeldjer bie Seier fdjön ju foielen ner= ftanb, pflegten bie 9!eraiben mit in itjrc Sjöfjle $a nefnnen, roo er fie burd) feine ÜKufif ergöfcte. Derfelbe rtertiebte fidj aber in eine Bon iljnen, unb ntdjt roiffenb, tote er feinen Siebesfummer feilen foHte, nafjm er feine Sufvuc&t ju einer alten grau feines Dorfes, meiner er fein Setb betannte. Diefe gab lb,m ben 3tat, er möge, roenn bie 3"t natje fei, feine ©eltebte bei ben §aaren faffen unb fefttjalten unb nid)t erfdjreden, and) roenn biefetbe in »erfdjiebene ©e= flalten fiä) roanbte, fonbern fie fo lange galten, bis bofj bie £a't)ne fräßen. Der Surfet) mertte fiß) liefen Sftat, unb als er non ben 9ieraiben roieberum in bie JQÖljle gebradjt rourbe, fieng er nadj feiner ©eroolmfjeit an, bie Saute ju fdilagen, unb jene tagten baju. 2tl8 aber bie ©tunbe ftd) notierte, ba bie §atjne traben, legte er bie Saute weg, furang rafd) auf feine ©eliebte ju unb fafjte fie bei ben paaren. 35a begann fie alsbatb fid) ju »erroanbetn, balb in einen ©lutb, balb in eine ©erlange, balb in einSamel unb balb in geuer. Stber jener blieb bei alle bem unoerjagt, unb jefit fjörte er bie £ ä f) n e f r ä jj e n unb fafj bie übrigen SReraiben Detfdjroinben. 9iun nabm audi feine ©eliebte t&re frühere fdjöne ©eftalt roieber an unb folgte bem jungen ÜBcaim in fein Dorf. ÜJtadjbem fie ein 3a^r mit ihm jufammen gelebt batte, gebar fie itnn aucb einen ©oljn. 3tber niemals roeäjfette fie mit ibrem 3Rann auä) nur ein SBorf. Dtefes feltfame unb unerträgltdje Sdnoeigen nötigte itjn, ftdj abermals au jene Sitte ju roenben unb i&r feine Betrübnis ausjufpredjen. Die 4 Jllte riet itjm, er möge ben ffladofen tüchtig tjetjen unb, bas finä&lein in bte §änbe netjmenb, jur 91eraibe fageu: bu roiHft nidjt mit mir reben? nun fo Derbrenne id) bein fiinb — unb bei biefen Sorten fotle er fidj [teilen, als motte er ben Säugling in ben ©adofen 133 IT- ®'t (Srlöiimg ber fiotln. roerfen. ®er Sttann tot, rote iljm bie SUte Dotgefctjtieben. 5Da [ci&rie bie 91eraibe: lafe ab oon meinem flittbe, &unb! — ri§ bo8 Äuäbtein Ijaftig an fidf» unbuetfcfjroanb rot fefnenSIugen. Unb ba bie anbern 9teratben fie nidjt roieber in tljre ®efettfd)aft aufnahmen, roeil fte SHutter roat, fo fdjtug fie i^rc Sßofjnung cm einet Duelle unroeit bet 9ieraibeugrotte auf, roeläje man Soütra nennt. 2Jtan fiet)t fie jraei ober btei 3Ral im 3at)te mit iforem Sinbe in ben SHrmen (Sdmiibt, SBolfsleben bet Sfeugrieetjen ©. 115 ff.). SMe SJeabrtetmatur bet 9Ieiaiben jjaben mit fctjon im Spb,iUE= flapitet fennen gelernt, ©icr nun bietet fict) bie fdjtagenbfte 2Je= ftätigung: bet gang ber 91eraibe ift 3ug für 3ug ber bet 3Bat)tte, unb bet ganje Unterfdiieb (rooburcb, eben aus ber 3Jtaf)rte eine Sonn roirb) ift ber, bafc fie niä)t als 35rucferin j« einem Schlafet ins Seit tommt, fonbern ron einem 9Bad)enben in ir)rer eigenen §ü{jfe ergriffen wirb. ®as &aar, bei bem er fie ergreift, ift bas nemiidje, »on bem uns anbete erjäblungen berichteten, bafj es ausgetiffen fid> in Sttob, »etroanble. Sluct) bie beutfctjen Maaren, SBalriberffen unb £oggeli mufe man beim &aar feftbatten. 2)ie 33etroanblung in mancherlei @eftalten ift nun ooHenbä ect)t alpmäfjig, unb es tann fein Smeifet fein, bafj bie erjäljlung ganj benfelben Sßorgang rotebergibt, roie bie oorijin &efptod)erteu tttauifct)en unb beutföen ©efäjidjten. 9cut ber Sctjlufj meidet ab. Slber in parallelen, gleiäjfaEs neugriectjifc^en Sagen ftnbet fielt) felbft bet uns- befannte Sctjfufi mieber. @ine ©tjä^Iung aus Slrädjoba roeifi »on einem fdjönen Jüngling, mit bem bie 9ieraiben gern Kurjroeit trieben unb ber Ret) in eine bet; felben Derüebte. 2(uf ben 9fat einet alten grau entrifj et feinet © e liebten tljt Stucfj (2JIantili), unb fie mufjte itjm in fein £au« folgen, roät)renb bie ©djroejlent baoon flogen. Sie roarb jroar feine gtau unb gebat ijjm Äinbet, aber fie trauerte in ber ©efangenfdjaft. Um fte su erweitern, gab it)r 2Rann eines £ageS, als SltteS jum Eauje gieng, ifjr bas £uet), fiä) ju fdjmüden, bebang fidj aber aus, bafj fie eä nad&ljer jutücfgebe. SDodj fie, mitten im %anit, fcfjroenfte bas £uct), fdnoang fielt) mit bem Stufe „&o f)0 b>" in bie ßuft unb flog ju iljten ©efätjttinnen (Scfjinibt, 9?eugr. 3Kärd)en unb Sagen 6. 133 ff. 3lv. 5). Sie Sitte batte bem Jüngling anempfohlen gehabt, bas Zuä), fobatb er es in Sänben tjabe, in ben SacEofen ju werfen unb p rerbreuneii, ganj fo, roie man ben Sdjlangenbalg ber 3^mnne uetbtennen mufc roenn fte nidjt mieber entfiietjen foff. Unb roie 21. ©U £Dnnnc(tci)c. 123 bie entflte^enbe 3fjeint)tte iljren SHann unb fb,re 8tnber tot surücflä&t, fo tonn aud) bie Sleraibe graufam fein. Eine 9Ieraibe mar gefangen rootben, inbem üjr ein Sünaling, beim £anje ben 9Hng uom Ringer jog. eines £ages, als tfjr (Satte ausgegangen roar, entbedte fie ben 9ting, ben jener oerftetft t}iett, nafjm einen oon ifjten beiben ßnaben unb bie Hälfte ttjres etnjigen £ödjterd)enä mit fiel) unb entflob, (Sdmiibt, SMtslebeu ©. 114 f.). 2)tefer 9iing unb jenes £ud) jinb fiurobe, roie ber Sdjlangenbalg ber 3b,etm;ne, bas j$eberb,emb ber Sd)roanfrau unb bet Siebranb bet 2Ba[riberffen unb Wahren. 2Baö nun aber ben Sdjlufi bet (Sefdjidjte oon ber bei ben fiaareit ergriffenen 9Ieraibe betrifft, fo ifi äunädjft ber 3ug ins Sluge ju faffen, bafi bie ©efangene fein SBort mit itjrem ÜJianne fpridjt. 33aS fdtjeint bas Slemltdje ausjubrüden, roie wenn e§ in ben anbern Sagen Ijetfjt, bie 9ieralbe fei traurig geroefen; aber es t)at nod) einen tieferen mtjtljifdjen (Srimb: bie SDrub fpridjt nidjtö unb madjt audj (ein ®eräufd), fonbern fefct fid) lauttos auf bie 93ruft (SBemalefen, 3JiBtb,en ©. 268), bafi Sdjroeigen ber Sorin »errät bemnadj itjre 3Jiatjrennatur; umgeteljrt geigte fid) im Spbjn?:£apitet, roo ntd)t oom Sllpbriiden, fonbern »om (SramenStriium auSjugeb,en roar, bie 3JUttags= frau als eifrig rebenbe gragerin — Sdjroeigen unb ©duralen, beibeS tfl alpmäfiig, unb ein ättnltdjer 3roiefpatt ber ältiffaffung fanb fid) bejüglidj beö SierfjaltenS gegenüber ben Sllproefen, beren man fid) nadj ber einen Sßorftfjrift burd) &,afttges, unabläfftges Sprechen, nad) ber anbern burd) befjarrltdjeS Sdjroeigen erroeljren fann. Stumm finb aud) bie Rinber, roeldje ber Slip an bie Stelle neugeborner 2Renfd)euttnber legt, bie 2Bed)felbätge; »om 23ed)fet6alg ift weiter unten nod? ju rebett, uorlaufig t>at uns ber Slbfdjnitt über „ben Slip in ber 2Bod)enftube" (oben S. 65 ff.) gezeigt, bafj bie Sage nom aßedjfelbalg gleichfalls jh ben Sllpfagen gehört. SDaran, bafe ein Äinb ntdjt fpredjen lernt, merft bie Butter, ba| es ein oertaufttjteS ift unb bas redjte ber 911p fortgenommen tjat; fie fefct atsbann einen fteffel doU SBaffer ans geuer, lägt bas SBaffet fieben unb ftellt ftdj an, als ntolle fie bas Äinb fjinein werfen: fofort erfdjetnt ber 9Up, bringt bas geflogene Rinb unb nimmt fein eigenes (jinroeg. Se^t ifi beutltd), auf roeldje Sßeife unfre trettfäje Sage entftanb : ber Umftanb, bafe bie gefangene 91eratbe traurig ift unb in inaf)ttenf)after ©tummljett uerljarrt, gab Slntafe, bfe gleichfalls oon einem ftummen Sßefen II. 3>lc Brli>iung ber fiorin. fcanbeinbe Söed)felbalggefcb,id!)te jum SDhifter für eine gortfefeung ju nehmen, unb mit letzter Umbitbitng Reifet eä nun: weit bie 9ieraibe ftnmm blieb, tot ber 9ttann, ate wolle et tyr (unb fein) Äinb ins geuer raerfen, ba fteng fie ju reben an, entrifj iijm bas flinb unb »erfdjroanb mit biefem. 33om SBieberbrtngen eines regten Ambe fann natürlich unter biefeit 93erl)ältmffen feine 9lebe fein; fonft aber folgt bie (Srääfjtung genau betn Sorbilb ber 2Bedjfelbalgfage, unb felbft ber 3ug, bafj bie 9?eraibe fct>Iiefe(ict) ;ti reben anfangt, ift borttjer entlehnt : roir raerben fpäter ftnben, bafj ber 2Bedjfelbalg beim 2lnbli<£ ber Stnfialtcn ju feiner Verbrennung fein ©djroeigen bricfjt. ©te (rettfaje Erjätjlung tft fonad) ein neues SBeifpiel für bie gorm ber SDoppelfage ; bafj fäjon bie alten ©rieben biefe geiftreicfje SJerrmipfung ber ©efdjidjte dou ber 3ftat)ttenel)e mit ber »om äBecfjfelbalg muffen gerannt tjaben, roirb firfj alsbatb geigen. 22. SljetiS. Slpallobor ergabt oon ^eleus, beffen erfte grau Sßolrjbora ge= Ijeifeen, gotgenbeS: 3 um jroeiten 2J£ale »erheiratete fidj *peleu§ mit Stetig, ber Siebter bee bereue ©tnige fagen r £t>eti3 tjabe bie Söeroer&ung beS 3euä ausgeflogen, roett §era itnre Sßatjrmutter mar, 3eu% aber Ijabe fie im 3orn üeri»ünftf)t, mit einem ©terbliajen äiifammenleben ju muffen. Sem Sßeleue Ijatte Gtliron ben9tat gegeben, fie ju paden unb feftjufialten, »erat fie fidi audj oerraanble. So legte er ftcb, auf bie Sauer unb ergriff fie; £f)etU roarb ^ugeuer, ju 22 äff er, ju einem roilben 5Ciet, er aber lief) fie nidjt lo S, bis er falj, bajj fie it)re frühere ©eftatt roieber angenommen, 5Die £od)seit fanb auf bera ^etion ftatt, unb bie ©ötter nahmen £eü an ber geiet mit ©djmaufen unb ©efang 3Us ^t)etis oon SßeleuS ein Äinb befam, wollte fie es unfter&titfj machen unb fieefte es, otme baf; Speleuö etroaS merfte, nääjtltdiet 9Seile ins geuer unb tilgte < fein ftetblictj SCeil t>om SBater Ijer; bei £ag aber falbte fie es mit Stmbrofta. 23odj 9ßeleuS belaufdjte fie einmal, unb niie er fein fiinb im geuer jappeln fatj, tat er einen ©djrei. ©ejlört in itjrem £Sor= Jtab Bot* ~ 22. Xf)tti3. 125 nefmten tief) fie bas fltnb bahnten unb begab fid) 3" ben Keraiben (StpoKobor 3, 13, 5. 6). 3)as flnäbtein war 2Id)iEeus. 6s roirb lebigticl) 3ufatt fein, bafi Sßeleus ein Sßitroer ift fltetd& bem Säger in bem 2)iärd)en „oon brei ©dbroänen". Sebeutfamer erfdjeint, bafi SE^etiä oon 3euS uetroünfä)t roirb, roie bie litauifcije 3t)emijne oon bem QaüUm; bodj ift ber 3nt)alt ber 33erroünfd)ung l)ier anbers gefaxt als bort, aber bafi bie ©efd)iä)te ber jErjetis nichts ift als eine Sorinnenfage, lenktet otjne weiteres ein. ©er gang gefä)ieb,t, roie in ber fretifdjeu Keratbenfage unb in bem fdjroäbifcljen ffltärdjen nadj Einleitung eines fingen Beraters; bie Sßerroanblungen roerben in einem Soptjoflesfragment oottftänbiger angegeben: ßöroe, Sdjlange, geuer, SBaffer, fo bafi alfo aud) bie 2ltpfd)lanae nid)t oer= geffen ift. ©aß gener nennt aud) bie fretifdje Sage, unb roir roiffen oon ber Smpufa t}er, bafi Jener ein Sutob ifi ; als Seitenftüct baju Ibnnte aud) bas 2Baffer tjereingetomnten fein. 3)oä) ift Immerhin ju bebenden, bafi bas inbogermanifdie 9Sort für geuer oon einer SCButscI en Sleraibenfage. 3Jfannl)arbt (2, 62) fagt, in ber fretifdjen Sage fei ber 3"fl> baß bie Keraibe uerfdjroinbe, als bas Äinb in ben fflaefofen geroorfen roerben fofl, „fälfdjlid) auf ben Safer bejogen", er ift atfo ber 9lnfid)t, ber ■ 126 n. 3)ic ©rliifung btr 8ori«. Sbdisimjtljus enthalte bas (Mite, allein oon ber frerifcben ©age roaren roir im ©tanb eine Erfläruug ju geben, roir roiffen, rote |ie entftanben ift, von einem falfäjert 3"9 war leine ©pur ju entbetfen; namentlich auä), bafe bie "Jieraibe ftumm bleibt unb etft julcgt rebet, baoon lief; fid) bet Urfprung nadjroeifen. SBenn bagegen SEJjetl« niä)t rebet, fo tonnen roir sroar genau Jagen, roob,er bas flammt, aber es folgt baraus sugleicn), bafe fte fdjliefjtitb mit einem äueruf oerfc^roinben müfite ; ftatt beffen tut »ielmefir ^ieleus einen Sdjrei — bie Stitmm= Ejeit ber Xljetiä ift müfjig, ein abgeftorbenes 3Kotio, unb ber eä)te a9ertct)t fann nur ber fein, roorin bies SJlotio lebenbig ift. 3)aju fommt noä) golgenbes. üRefjmen roir ben jrodtcn Seil ber SEjetis- fage für fieb. allein, fo (äffen ftä) parallelen baju nacbroeifen ; faffen mir aber bas ©anje ins Sluge, bann ftet>t ber ÜRntbus ööllig ifoliert, roenn roir if)n niefit mit bem © a n * e n ber fretifäjen Sage jufammen= bringen bürfen, unb es roirb uort Dornfjereiu roaörfcb,einlid), bafe bie £fjetiögefd)icf)te ouf berfelben SDoppelfage beruhe roie bie Erctifctjc @r= üäbjung, bafj aber auf ben jnmten Seil bie eben angebeuteten '^Saratteten umgeftaltenb eingeroirft fjaben. SBon befonberer SBicbtigleit aber ift, bafj bie fretifd*)e @rjäb,hmg. ibrerfeits nid)t allein ftebt. %n ber fretifdjen ©age roie in ber litauifdjen »on 3l)emtme fanb fict) bie SBorfdjrift, bas Öurob (baS Sudj, ben ©dj langenbalg) fofoct ju Derbrennen, unb auf ber SDHfjacfjtimg biefer Siegel beruht ber fernere Verlauf jener ©agen. Sin unteritalifäjes 3Jcärd)en erjagt: ©in &err befafj eine elfier, bie, fo oft jener aus bem §aufe mar, ib,r geberfleib abfdjüttette unb als fcböne Jungfrau bas 3™" 1 " un ^> bnä &auS perfiefj, Einft fiubet ber &err beim ^eimfommen nid)t bie Elfter, nur iljr $[eib, rermutet alsbafb einen 3^uber unb oerbrennt ben Sogetbalg; roie bann bas graulein jurücEEe^rt unb oergeblid) nad) ibrem Süogelrödlein fuäjt, tritt er nor unb ruft: Stlfo bu warft bie Elfter? 2ßenn bie SMnge fo fteben, teilt icb bidj rootjt ju meiner Jrau nebmen (3Solbemar Äaben, Unter ben Dlioenbäumen ©. 98). Db bie Elfter b,ier ebenfo bebeutfam fei, roie roir fte in ber beffiftben Erjätilung oon ber 2t(}e[ aus etgmologffdjen ©rünben gefunben baben, mag bafftn geftetlt bleiben. Es lommt uns nur barauf an ;u seigen, bafj in ©übitalien bie ®Ije mit ber Sarin belannt ift; bas roirb uns jur Beurteilung bee nacbftebenben äfärdjens bieulid) fein. ©s roat einmal ein reidjer ©raf, ber tiatte ein nmnberfdjönefl 22. 3Seti*. Sdjröefterletn, bie liebte er gat fetjr unb roünfdjte, bafj fein 2Wenfdj fte fer)e unb 3ttemanb fie fenne, barum trieft er fie feft in feinem Sßalafte oerfdjloffen, fo bafj fie es rjor £angen»eile nidjt metjt aus* tjlelt. 2ln ben ^alafl ftiefi aber bas ©djlofe bea flöniga. iDutcb, bie SWttuet botjrt fte tjeünlicb, ein ßoeb, unb fteljt babutcEj eines Staats neben bem Äönigafotnte, bet auf feinem Sager auSgeftrecft mar, einen angejünbeten jierlidjen Äronleucljter. 2>a fragt fie leife : ©olbner Seutfjtcr, ©frbetleiidjter, fafi mit bodj: Sdfläft ber ©ofin be§ Äänigg, ober roa^t et nmfj? Unb ber Seucfjter antwortet: ®d)üne3 grnulcin, fcEjBnc 9Jlnib, tritt [idjer ein, ©cttn et dülaft, manft oljnc Sorge (ein. ©a trat (te ein unb legte fidj leife jur «Seite befl 5ti5nigsfor}nes nieber. 2Ble ber ertuadjte, umarmte er fie, rufte fie unb fpradj: Sdjöneä HJäbdjen, fag, incr fitft bu, wer 1 ? Unb auS meinem Snnbc loutmft bu Ijer? Sie aber lachte mit irjrem ftfbernen ©timmdjen unb antroortete: SimigSfolrn, ba fraßt 3Ijr mid) DcrgebcriS; ©dfiuciget ftiHe unb gertlcfjt beä SebcnS. 3lls er fpäter aufa neue erroatrjte unb feine fdjone @öttin nidt)t meljr fanb, Heibete er ftct> etlenbs an, rief alle State jufamnwii, erjätjlte ifmen fein Abenteuer unb fragte; 3e$t faget mir, roaB tnufc ic$ tun, um fte ju tjatten? Seilige ßrone, antworteten bie 31äte, roenn 3tjr fie umarmt, binbet ©ud) ttjre §aare an Eurem 2trme feft; rotH fte bann fort, mufj fie @udj ja roob^l aufroeefen. Sita bie ©dtjöne in ber nädjfien 3!aajt roieber fam, giettg 2lHe6 roie bas erfte 2JIal, nur binbet ber RöntgSfotm, roie ifmt geraten mar, iEjr §aar an feinen 3lrm; bocit) roätjrenb er entfäjlummert ifi, nimmt bie junge ©räfin eine Safere, fdmeibet bas ©olbtjaar bureb, unb entfliegt. 3n ganj ät)nlict)er Sßeife überliftet fie Ujn nod? in jroei folgenben 3!äcr)ten, inbem fie ein golbnes Äettlein, roomit fie fottte feftgetjalten roerben, cntjroei fdjuitt unb aua irjrem SIeibe bas Safranroaffer roanb, roorein ber Sßtinj ben Saum getaudjt rjatte, um an ben Kröpfen eine Spur ju Itaben; bann aber Cam fie nicfjt roieber. Vergebens ermattete er fte ^adjt für 9tad)t, fie mar cerfajrounben. 23iete SKonbe giengen b,in, ba enrjadjt er eines 9Jtorgena unb ftnbet neben fid) ein rofiges Äinblein liegen, fo fdjön roie ein Engel com öimmet. SDas 138 II. Elf ffirlülung ber Sorin. jeigt er ben Diäten unb faßt: SDic* ift mein Äiitb! Sßoran aber er- fenne id) jeßt bie 3J!utter? 3ene antroorten: £eüige flronel iafet oeifunben, bas ffiubletn (et geftorben, Iafet es in bet SDiitte bes SDomeS ausfieüen unb »erorbnet, alle grauen ber Stabt fotten tommen, es $u beroeinen. ©ann fe£)t raobj, bie, raeidje am meiften meint, ift feine Stfutter. Ktfo gefdjab, es. Slfle grauen ber ©tabt tarnen, fügten unb fragten etwas unb giengen roieber, roie fie gefammen roaren. als aber bie junge ©räftn bas fitnb fiet)t, fängt fte heftig ju weinen an, jerrauft fid) ba$ &aar unb ruft in einem fort: SDlein Äinb, o meinSinb! SBeil, ad), gar ja fcfjün id) mar, ©ijnitt id) burdj inein golbneS ©aar, SBeil id) meinte, bie Sdjönfre ju fein, SRiji mein Äettlcin id) entjioei. Seil an Jdjün idj mid) gebeult, SBarb mein @aum neu Safran Jeudjt. 2Bie ber KönigsfoEm unb bie State bieS fjörten, fiengen fie an ju freien: 2Mes ift bie 3Jiutier! SHefe unb feine anbete! Sa tritt ber ©raf mit gejüdftem Sdjroert tieroor unb miß bie Sdjroefier töten. 2(ber ber Äönigsfofjn furingt bajroifdfjen unb ruft: SBu ift tjieir Sdjmad)? 3urii(t ben Staljl ! Sdjroeftev beS öiafen unb Jrbniaa Semafjt! So würbe fie Königin (Sahen a. a. D. S. 99 ff.). ©ine fidtifetje Variante gibt bie -peite Hälfte in fotgenber Raffung: ©er ©raf, befragt, rate man bie 3J!utter bes raunberfdiönen Sinbes entbecten Eönne, gibt bem König, oljne ei)ie 3({jnimg p tjoben, baf3 es feine Sdjroefter fein tonnte, gur Slntroort : SMajeftät, »eranftattet eine grofje geftltcijEeit unb labet baju atte ©amen ber (Stobt. SDanu laffet ein grofees geuer anmadjen, roeifet bas Stnb oot unb tut, a[$ ob ifjr es insgeuer roerfen roolttet, fo roirb fidj bie Httutter beS KinbeS fd)on »erraten. So gefcfjab, es. Site ber König ein grofjes Söecfen mit geuer hereinbringen [ie&, bas Kinb in bem nemticfjen Kor&e,, roorin es iijm jugefäjtcft roorben roar, tjerjetgte unb f»rad): SeEjt bas fä)Öne ftinb, bas eine Unbekannte mir gefdjicft fjat. 2S?as foü id) aber bamit macfjen? 2fcfj benle, id) roiH es Heber »erbrennen — bü rief eine jammevube Stimme: o mein Soljn, mein SoEtn, unb bie Sd)roefter bes ©rafen ftürjte fid) auf ben Knaben. SEES ber ©raf bas Ijörte, jog er »oll 3°w fein Sd)raert unb wollte feine Scfjwefter ennorben. SDer fiönig aber fieE iEjm in ben Sinn unb rief : S8o ift tjter ©djmadj? 3urütf ben ©tafjt! SdjiBeftcr beä ©trafen unb Siinigl ©emal)I! ä), Sicittaniföe Mttrc&en 1, 366 ff. 5Rr. 56.) 2BietD0()l bas Märdien betnab, altes SSunbertiafte — nur bie rebenbe Sampe madjt eine 3lu6nab,me — eingebüßt imb bie S3oraus= fefcungen ber Mafirenfage buräj Motfoierungen nadj Menfdienroeife erfe(st fjat, fo ertennt man bod) auf ben erften Slicf feine roefentltdje ©leicbfjeit mit ber fretifdjen Sßeraibenfage, ja ber erfte Xeil ift, fofern als @runblage oder Sllpfagen ber nädjtlidje Alptraum gelten mu&, fogar nodj altertümlicher als jene unb als ber £ljeti£mi)tl)u8 ; benn bas 9J!äbä)en, bas ben fdjlafenben Springen im 33ett auffudjt, b,at nodj ganj unb gar bas Oebaren einer 91adjtmat)rte. ©afj bie ©röfin nadj ben erften Sefudjen ausbleibt unb, als fte ein fiinb geboren bat, biefes bem Röntg jufdjicft, bas finbet fidj ganj fibntidb. in ber Sage oon 2(pb,robite unb 3tndjtfes, roeldje im 2tbfdjnitt 65 jur ©pradje fommeii roirb: es gehört jur noöeüiftifäjen ©efamtauffaffung, für bie es ganj untunlich mar, ben ffiönig oljne Weiteres bas jubrtnglidje Sdjäfcäjen jum 3ßei6e nehmen ju laffen; mabrtenmäfjig ift baran übrigens bas ©träuben gegen ben Sßerfud) ber ^eftbaltung. SÜuä jener 3tbanberung, roornadj bie ßorin ntdjt ftumm in ber Gfje lebt, fonbern ficb, gar nidjjt meljr bltcfen läfjt, ftiefjt aber mit Slotroenbigteit bie anbere, ba§ im jt»citert Teil bie Sebrobung bes Kinbes burdj baö geuer neu begrünbet werben mußte: bie Mutter, ftatt jum Sieben gebracht, foH aus itjrer 33er= borgenbnt Ijerauögelotft werben — in fofern burdjaus fagengemäfj, als audj bie finberraubenben 3 roer 9 c er ft * n oem Moment fiel) blicfen laffen, ba es ijjreii bälgen ans Sebeti geljen foH ; bie Umbilbung be= fteljt nur barin, bafj bie Sebrobung be« flinbes nicbt ernft gemeint ift unb bajj bie 9tbfidjt eben barauf gefjt, bie Mutter Ijerbeijunötigen. £)er „gute Ausgang" uerfteljt fid) für bas Märdjen oon felbft. ®er 93ruber bet ©räfin, obroof)l iljm eine ber beiben Raffungen bie 9Me befl Beraters zuteilt, getjört gleidjfaffä jur nooelliftifajen ©rftnbung; bie §auutfcene jebodj, in ber er ba& ©djroert rotber bie ©djroefter jücft, entbält nur eine Variation bes älteren SDlotios ber Sebrotmng bes ÄinbeS. Unb bafj biefe Variation in ber Überlieferung bereit lag, fann eine ©efdjidjte tetjren, bie mir bei 33tnccns D| > n Seauoais lefen. Unter ber Regierung Rogers, Äönigs oon Sictlien, babete fid) ein junger Mann jufä'Hig am fpäten Slbenb in ber ©ee unb bemertte, bafj ilim etwas folgte, %n ber Meinung, es fei einer oon feinen 130 II' ®it ßrlöfung bei Sorin. ©enoffen, padte er es bei beu paaren unb fdfjfepptc es ans Ufer. 2)a er aber fattb, baft es eine 3ungfrau von grofjer Sdjön&eit unb ooHfommenfier ©eftalt mar, fo roarf er feinen 9KanteI um fie unb nabjn fie mit fitfj nadj Saufe, roo ermit ifjr lebte, bis fie Ujm einen ©oljn gebar. (Sine Sadje aber quälte it)n fejjr, bie 33e= merfung nemliäj, bafj eine fo jdjöne ©eftalt ftumm fei, benn er Ijatte fie niemals reben tjöreu. 6tnes SageS madjte üjm einer oon feinen greunben bas $um SBorrourf unb fagte, feine Jjausgenoffin fei ein ©efpenft unb lein roirtlicbes SBeib. (Srjürnt unb erfdptectt barüber legte ber junge 3Jlann bie £anb an ba§ Säjroert unb brang mit &eftigfeit in fie, ifjm ju fagen, roer unb roas |ie fei, mit ber 2)rot)ung, wenn fie es nia^t täte, bas fiinb »or iljren Sltugen ut töten. Sie erroiberte t&nt nun, er fjabe baburaj, bafj er fie SUm Sieben gejroungen, eine gute grau nerloren, unb nerfcfiroanb augenbltcflicij. 9lls ber Änabe einige 3al}ie fpäter am 3JIeeresufer mit anbern Ätnbern fpielte, jog ttjn feine 2fhitter ins 3JIeer, reo er ertranf (nacb, Äeigbjletj, SDltjtljologie ber geen unb Elfen, beutfoj vov. D. S. S. SBoCff 2, 273 f.; »gl. ©rä§e, Beiträge jur Siteratur unb Sage bes URittetalters ©. 39). Safj mir In'er baö »öllige ©egenftüct ber Ircttfcr)en Sage cor uns fjaben, liegt auf ber &anb. So fiimmt ju tfjr, aufeer ben betben 3Kärc&en aus SicUien unb Sübitalien, aud» biefe Erjäljlung, gfcicfjfaCts aus Stalten, alle brei mithin aus einer ©egenb, ino an gortpftanätmg altgriediifc^er Überlieferung gar moljl ju beuten ift: bie grofsgriedjifdje inie bie fretifcfje Ambition mtber^ fpredjen ber in ber Xtjetisfabel »orliegenben Raffung, fie geben bie lanbläufige SGoUsfage roieber, roäb^enb bie £fjetisgefä)tc£)te eine Um- änberung berfelbeu für bie Qmät ber epifdjen 2)it£)tung barftellt. Sie 93ebrol)ung bes ÄinbeS burä> Saniert flatt burd) geuer muß fett uralter J 3 £ i t ne &en biefer tjergegangen fein. Oben S. 120 ift befprodjen roorben, bau in ber ©ttjroeiser Sage oon bem 3)oggf, bas entfliegt, fobalb bas banuenbe Keffer aus ber Üöanb gejogen roirb, bie fiinber tot juriicE bleiben, foroie bafä bie litauifetje 3&^nume, ba fie itjres ÄteibeS mteber £jobtjaft roirb, mit Sdjlangenbiffen SSlawx unb fiinber tötet, etj fie bas JqouS oerläfjt. 2BaS bort jur ßrtlärunfi biefer ©raufamteit gefagt raarb, foU tjier nietjt roieberbolt roerben, roo^l aber ift ber ergänjenbe ^inroeis am ^Jlaße, baf} ©raufamteit überhaupt, roie roir rietfact) gefeljen fiaben, bem Slip eignet. 2luf bem ©ipfel bes SBerges con Sfarbamoula Ijaben brei nmnberfdjöne, ieboäj ins 22. SHietiS. 131 jiegenfüfiige ÜReraiben ibren 2lufenttjatt ; wer nun, fei es aus ^fünmtj ober nidjt,, feinen ^"6 <*"f ben Vielligen 33oben fefet, mit bem pflegen fie erft ber Siebe unb ftürjen itin bann erbarmungslos über ben gelfen tjinab (©cfmribr, SBolfeteöen ©. 112). 9laü) bem nemßdjen ©djema oerläuft bie ßaurinnenefje mit blutigem Stusgang; unb bafj audj unter ben üfteraibenfagen ein SSeltyiel ber SCrt »orfomme, Ijaben mir S. 122 f. gefeben- Sßenn es aber bafelbft Ijeifjt, bie Sßeraibe fyabt ifcjr £ödjterdjen entjroei geteilt unb bie eine £älfte bem (Satten jiirfitfs gelaffen, fo ift jur SDarfteHung ber ©raufamfeit ein £ug »erroenbet, ber anberemo geroadjfen ift, nemlidj in ben eben betjanbeften 35oppeI- fagen unb ÜUiärc&en, beren jroeiter Seil auf bem SSeüjfetbalgmotitJ be- ruht : roätjrenb nadj iljnen bie Sorin »on edit menfdjltcfjer SJhttterltebe getrieben iljr Stab binroegreifir, bamit es nidjt ins gfeuer geworfen ober in ©tücfe genauen roerbe, oerleugnet bie graufame 9!eraibe bies mütterliche ©efütjl unb jerfpaltet iljr Sinb aus eigenem antrieb; getabe bierauf fam es ber ©age an, fc-nft tjätte fie bie £be fiatt mit brei mit rner Stabern tonnen gefegnet fein [äffen, »on benen ein $aar mitgenommen raarb, bas anbre bem Sßater »erbtieb. 3rotagenb fretltcb, tann man biefen Seroeis, bafj Ejiet jenes ©ttjroertinotiu tjerübenoirte, nidjt nennen, ©leidjrootil geben mir roeiter unb fteKen bie Serjauotung auf, bie in Siebe fietjenbe Sortpelfage muffe audj in Jlorbeuropa ejiftiert Ijaben, unb pmr in folgenber ftalt. ©in Jüngling rjat eine SRafjrte ergriffen unb jum ©leiben ge= nötigt. Sladjbem fte iljm fieben Staber geboren tjat, fügt es ftdj ein: mal, bafj ber fie binbenbe 3auber feine ätfadjt »erliert Cfei es, bafj ber Sßfloct gelodert roirb ober fie ifjr ßurob roieberftnbet); eben ift fie im ©egriff, fidj in bie Suft ;u fcjjroingen mit ben Sorten: bei, roie Hingen bie ©foefen in ber Heimat — ba ergreift itjr SDtann bas jüngfte fiinb unb brofjt es entätoei ju flauen ; fie aber roir rolffen nidjt, entreifjt fie frjm bas Stab unb entftietjt bamit roie bie tretifcfje Sßeraibe ober bleibt fie. Studj batüber (Öivnen roir feine Stuäfunft geben, roie etma in oordjriftlidjer ^eit bas SÖort oon ben läutenben ©locfen abgeanbert ju benfen ift. Stber eine (Srjäblung oljngefäljr bes angebeuteten Snfjalta niufj notroeubig üorljanben geroefen fein, benn auf itje beruht augenfdjeiulicfj bas SßollSlieb oon „Sdjön §annele", jeboaj unter Sertaufdjung ber beiben entgegengefetsten SBelten: bie Stoffe be§ fterblidjen gelben ift einem $ämon übertragen, bie SHalirten= rolle fällt einer Sterblichen ju. 132 II. Stie Erlbfung ber fiorin. Als ©djön fcannele übet feie Srücfe gieng, ergriff fic bei aßaffermann unb nafim fie mit in fein £aus. SDort unten lebte fie fieben 3at)r unb gebar itim fieben Äinber. ©inft, ba fie an ber SBiege ftanb, uernaljm fie von oben ben ©loefenflang unb bat ib)ren 3Jlann, nur einmal raiebet jur Äirdje gefeit }u bärfen. SDer roanbte ein, fie mödjtc roofil nidjt roiebet ju it)m jurücE rooHen; fie aber fpradj: SBnram fofff itfj nid|i roieberrel)r'n? SJer mürbe mit meine fftnber ernäfjr'n, SRir armen ©onnelt? ©o burfte fie benn tjinauf, gieng jur flirdje unb bann in iftrer eitern fcous. Sßie fie ba bei 2ifdpe fifct, faß itjr plöfctid) ein Äpfel in ben ©c&ofi; fie bittet itjrc Wluttex, ben Äpfel ins geuet ju werfen. SDa b,ebt ber Äpfel su fprec^en an: 98fHft bu micfj beim üer&ratnen Ijier? 38« wirb iinfie Rinbcr ernähren mir? 3)u fäjöne §annele. 2>ie Hinber motten wir teilen gleidy 3!efim' td) mir brei unb bu auff) bvei, $u fdjüne Rannet t. 2>a8 fiebente wollen Wir teilen aleidj, Sejm' idj miv ein Sein unb bu ein Sein 3)u fdjüne §afj bie Erfinbnng noUig abhängig ift non unfern ßorim gefdjic&ten, tm'rb fid) fdjroerlid) in Äbtebe ließen laffen. Oben, S. 12: ift eine neugriedjifdbe Sage mitgeteilt von ber 9teraibe, bie burdj 9Bt nnl)me it>res £wl)es in ©efangenfdjaft geriet ; bamats Ijaben mir eint ©teße übergangen, bie bjer nadjjuljolen ift. Älä eineä SEageS ÄHes jum £anje 50g, ffeljte bie Sieraibe tljren 2Hann an, iljr bas £ucf} ^erauSjugeben ; er gab enblidj nadj unb fpradj: ict) geb's bir, auf bafj bu jum Sanje getjeft, aber bu mufjt mir Derfpreä)en, bafj bu nadj &aufe jutüctfeljren unb niebt entfliegen nritlft, fonft beEommft bu'« nidjt. Sie nerfpraä) it)m bas unb fügte bjnju: mmmeljr roerb' ' 22. £l)Hiä. 133 biet) bod) nidjt oerlaffen, mä) fo nieten Satjren, unb ba idj Äinber roti bir tjabe. ©etabe ja beruhigt Sd)ön ^jannele ujren argmöt)nifd)en Satten: warum foflt' td) nid>t roiebertefjren? wer mürbe mit meine Äinber ernähren? Es rotrb ikoEjE nidjt &u füijn fein, wenn wir tjienadj »ermuten, aucj} in ber Dorfjin refonftmierten SJiatjrtenfage fei urfprünglid) ftatt von ©tadengeläut eon ^anjmuftf bie 9tebe gemefen, ober bie ganje Scene fjabe ber eben angeführten griedjifc^en geglichen. Set Saffermann ift nickte als ein im 2ßaffer fjaufenber ßur, unb wie bie (Jelbhiren üjre Opfer burd) Sounenftid) töten, fo ertränft er bie feinen. ©s ift fjier nidjt ber Drt, mit föitfe ber 9tijenfagen ben atpifdjen Äern in feinem Sfficfen nadjjuroeifen ; bafe baä fdjwebifdje „Stifbtnben" bem Ülaljrtenbannen analog ift, Ijaben rotr gefefjen, unb roeiter unten wirb ftcft nadj ©etegeniieü bieten, weitere Belege bafür ju geben. Sieroofu* nun in unferm SBottsEiebe eine »öllige Umfetjrung ber SJer^ättniffe ftattgefunben tjat unb bem äßafferlauring bie Stellung beä ÜJtafjrtenfängers jugeteüt ift (roopi ben 2lntaf} gab, bafe er ein SKenfcrjenfänger ift), bricht bodj fein eigentliches 2llproefen in bem 3uge burdj, bafe er ats Sttajpner nicJit in fetner menfdjticfjen ©eftalt auftritt, fonbern in einen 3Ipfel fidj »erwanbelt. Stls Stpfel nemtiä) ftettt fiä) bie 3ttafjrte bar, roenn ber £räumenbe fte erfjafdjt (Stoeppen, Slberglauben ©. 29), roie anberwärtä atö ©trotjt)a(m u. bgl. ; in einer pommerfdjen Sage tommt oor, bafj ein ©djtäfer, ber fid) bes 2llp= bruds erroetjrt, einen Slpfet auf feiner S3ruft finbet, ein Stücf abbeifjt unb, roeit es efetfjaft fctjmecft, roiebet ausfpudt, am anbern 3Jtorgen aber ein ©tüd IWenfdjenfteifd) neben feinem SBett entbedt föatjn ©.377 3Ir. 480). Statt t)ineinju6eifjen ober itm ju jerfajneiben Reifet Scfjön föannete ben Stpfet verbrennen, benn fonft roäre bas Uftoti» bes $et- fd)neiben§ smehnat üorgefommen, ba ja bet SBaffermann bas Ätnb ju teilen brot)t. Sffiir t)aben alfo Ijier ein gang ätmUdjes SSerfjältuis, roie in ben 3J!ärojen uon ber fäjönen ©rafenfctjmejier : bort fott bas Ätnb ner= brannt, bie matjrtifdje ÜJlutter niebergefjauen roerben, t)ier roirb ber maljrtifdje 33ater mit geuer, bas Äinb mit bem ©öjroert bebrofjt. @s geigt fid) fegt, rool)er bie SBedjfelbalgfagen bas 2Jlotio fjaben, bafi bas Äinb ins ^euer ober in fiebenbes Sßaffer geworfen roerben foH: baa fatftfje Äinb ift ein uerfapptes Stiproefen, unb um bas retfcjte fltnb ^er^ beijufdiaffen, oerfätirt man mit jenem roie mit einem Surob, roenn man ben in Slpfet, SSirne, Pflaume, Strotiiiafm ic. rerftectten 3tCp nötigen will, feine redjte ©eftalt }u jeigen: ber Sdjnitt mit SJieffet II. 3>it Grlöfimg b« Sprin. ober ©djtoert unb ber 9Burf ins geiler finb muttjologifd) oottrommen gleidjroerttg. ©efifjalb toirb in ber fictfifdien ©age bes Siincentius SeUooacenftS bas Ätnb mit bem ©djroerte bebroift, in ber fretifdjen mit geuer; imb in bem SBolfsItebe nom ©djönen Sannele role in ben 9ttardjen con ber frönen ®räftn fteljen beibe Siariationen bee einen ©runbmotips in oerftljtebener älnroeubung neben einanber. 2)aä Sieb ton ©djön §annele fäjeint Jtaoifdjen Urfprungä ju fein (ng(. ööljme a. a. D. ©. 185). ©anj äljnliii) ift in ber ßaufifc ber „äßaffetmann als freier" (jjaupt 1,49 9Jr. 47), bocrj enbet bie Srjäljlung fo, bafj bie grau fid) auf bem^eimroeg oerfaumt, roorauf ber roütenbe 9!ir ttjre fieben Äinber in ©tücte reifst tinb fidj felbft an ber £ür auffängt, ©ine Ferrum bei Sßecfenftebt, Söenbifdje Sagen ©. 199 nennt nur ein eüijiges fiinb, meines ber 9iir uor ben 3(ugen ber oerfpätet Ijeimfefirenben $rau jerretftt, ib,i bie £alfte baoon gebenb. 2tucfj bie nad)|"te£)enbe, in SBettin aufgeäeicfcnete ©age mag non £aus aus ber ftaoifcrjert äeoölierungSfdiicijte angeljört f)aben. 3n einem SDorf litt* roeit bes 5fltanSfelber füfjen Sees mar atte ©onniage 2)iufit unb £anj. (Sin junger ©äja'fer uerliebte ftd) in ein iDunberfäjönes 3J!äbcEjen, bas ficfj regelmäßig einsuftnben pflegte, von ber aber 9Hemanb mufjte, mer fie mar, nod) rooljer fie fam. Gr bat fie um SrlaubniS, fie tieim be= gleiten ju bürfen, unb fie gemährte e§ unter ber ©ebingung, bafj er nicrjt etwa ljal6roeg§ umfeljre, fonbern gans mitfomme, unb führte i&n gerabejii in ben ©ee tfinein, über eine auf tf)ren 9Binf 311m 33orfdjein tommenbe treppe hinunter in ein aEertiebftes S)orf, uio iljr nieblidjes &äusdjen ftanb. $mei 2>aljre (ebten fie in gtücfliäjer @b,e unb Ratten ein tiebliäjeS flinb bekommen, ba roanbelte ben ©djäfer bas Seimroelj an. Die 9tife begleitete iljn auf bie Dbenoelt, nadjbem er uerfprodjen tiatte, roteber mit itjr Ijerabäuiommen. 9Iber als es nun tjeimäiireljren gatt unb bie Reiben roieber am ©ee ftunben, braute es ber ©äjäfer niajt übers Jgerä, ben blauen §immei unb bie liebe ©onne $u »er= laffen. S)a Ijiett ib.m bie 91ije bas Äinb entgegen, bas fie auf bie 9teife mitgenommen fjatte, unb befäjroor u)n, SBort %u Ratten, fonft muffe fie ba3 Kinb teilen, benn fie bürfe uii$t mefir banon behalten a(e üjr gehöre, (Js Ijatf aber Slttes nic&tä, unb fo teilte fie bas Sinb unb t)iefj i£)n mähten. Sr imimt bie untere Hälfte, unb fie roarf bie obere in ben ©ee, roo atsbalb ein munterer gifd) baraus rourbe, ftieg bie ©tufen bjnab, unb baö 3Baffer fdjiug über itjr pfammeit. 35a grub er bie tjaibe Öeidje am Ufer ein; aus bem (SJrabe roudjs eine 22. gfretis. 135 Sitte, bte neigte fidj über bas SBaffer, unb man fatj oft, nu'e bet gifcfi in ber Sommerung bei ber Sitte auf unb niebet fd)n>amm (Sommer, £f>uringifd>e Sagen ©. 92 ff. 9tr. 3). §ätte ber @e£)äfer fitf) feines Äinbteins erbarmt unb märe roieber ins 2ßafferreidj jutüdgefefirt, fo Ratten rolr ein noKIommeneS ©egenftücf ju ©djön £annele ; nur ift ju ber SBertaufdjung ber beiben Selten, bie mir bort im Sergleidj jur 9ftat)rtenfage beobachtet fjaben, noä) eine weitere Sßerftfiiebung eingetreten: bie beiben Jtguren b,aben baä (8e= fdjledjt geroedffett, baä Sßafferniefen ift roeibliäj geroorben, ©cfjön jQannete bura) ben ©dmfer erfefet. ^nbem nun bas flinb, bas im SBolfslieb bie SBafferroett nicf)t oerläfjt, fjier bie 9Mfe mitmadjt, ift burd) au bies üerrüdten unb UmfteHen eine Sdjlufifituatiön j" ©tanbe gefomtnen, toetäje bem Mutigen Ausgang jener ßrtecfnfdjen Sieraibenfage tänfdieiib atmliaj fiel)t : eine ßatirin uerläfjt üjren ^Siann, um in ifjre 2Mt jurticE- Surren, unb teilt juoor ib,r Äinb in jinei &älften. 2Bas in ben italifdjen 9Mtcb>n unb ber Eretife&en Sage btofj ©rofmng geroefen mar, ift §ier tottEjr geroorben, unb einen Übergang fann bie ficilifdje ©age bes SWncenj uon 33eauoais norfteüen, fofern bas HJleerroeib i^ren ©otjn änmr unge- teilt jutüdtäfst, ober fpater itm beim S9aben erträntt. SDie SJire bes tDlansfelber ©eeä Ipanbelt graufam roie bie titauifäje 3E)emmte, oenn fte ift eine 3tif e, eine Sorfn ; fofern fte aber auf ifire barbarijdje SUritfmtettf »erfüllt, ift fte, fagengefdnäjtlid) angefetien, gar feine 9Ü£e, fonbern ner= tritt ben fterbtidjen 3?ater bes fflinbes: ber ©ebanfe an bie Leitung gehört jum alten SBefifcftanb ber ©age, feine ausfütjrung ift bie legte Jolge baoon, bafj bie SKenfdjenroKe an ein 3Baffermefen über- gegangen ift. Umgefefjrt bei ber blutigen Sfaraibenfage : f)ier, roo bie 91eraibe in ber Xat fagengemäfj eine Sorin ift, gehört $nx ©age nur bafl bie fiinber fterben (ngt. oben ©. 120), biegraufame 3Iusfüf)ruug aber, bie Ätnbesteilung, ift jüngere 3ubilbung aus benjenigen 5BIaIjrten= gefdjidjten, bie ibren jroeiten SCeit nadj bem üBIufter ber aBedjfetbalgfagen geformt tiaben, unb bereu legte 2lusläufer bas Sieb »on ©d)ön ^annele unb bie ©age uon ber SltanSfelber ÜRijre fmb- Sludj bie 3iorbgermanen tennen eine entfprecEjenbe Satlabe, ©djön 3tgneö roirb uon bem 2)teermann in fein 3ieid) entführt unb gebiert itmt Reben Änaben. 21(8 fte an ber SBiege fifct unb EnglanbS ie Urlöiung b« Satin. fie fid^ burcEj fein 3ureben bewegen, mit tt)tn ju geb,en (Utjtanb, ©griffen 7, 390 f.). SlgneS mac&t es atfo tote bei Saufet in bet 9)ianSfelber 9tijenfage; bie Sebrotjung ober gar bie Leitung ber flinber fommt gar nidjt tior. 3n ber fdjrocbifdjcn SaHabe tton ber „SJergentrücften" ift ©totj SDiargaret bes Sergfönigs gtau geworben unb l>at tym jroei ©öljne unb ein SDiögbiein geboren. 9llfi jie iijrem &eim* roch foigenb einen ©efucEi bei ber 3Kutter maxien barf, fommt ber S3ergfÖnig itjr nacb, fte nrieber fjeimjulwien. 2Biber SßiHen gefjori^t fie, aber iljre Rinber reiben i[)r bas gefüllte Slrinfljorn, worein ein Korn geroorfen ift. ■Jiacbbem fte fo ©peife unb £ranf ber anberu 2Mt genoffen tjaf, oergafj fte Erbe unb £immel, ®ott unb ©ottes SBort, Sdjwefter unb Araber, nur bie trauernbe SQhitter nicäfjt (ebb. 6. 387 ff.). Slucb; tjier ift bie ©ebrobung ber flinber oergeffen; bafj aber urfprunglicf) ber Setg= tönig gleiaj bem fd)leftfd)en aBaffermann uon ber blutigen Keilung muffe gefprocfjen fjaben, barauf beutet, bag es jwei Knaben unb ein SJfäbcfjen mären, wie in ber griedjifdjen 9Ieraibenfage. @benfo ftimmt bie ©iebenäabt ber ©öljne in ber bcmifdjen 33aHabe ju ben fieben Äinbern in ©d}ön Jgannele. Sie ßieber bei ben Statten unb ©ennanen, bie ©agen unb SRardjeit in ©riedjeutanb, Unteritalien unb Sicilien weifen auf eine uralte gemeinfame £rabition. 2)a3 SebrottungSmotitJ b,at eine hoppelte aiuffaffuitg erfahren: entweber foH bie 3JIutter jum Sieben gebratfit werben (wie fonfi ber 2Bed)jet&atg), ober foH bie bis babjn Uuficötbare jum SBorfcbetn fommen (wie fottft bie Eitern bes SBecfjfeibatgS). SÖeibe 2Juffaffungen finb »ermutlieEi gteiet; att unb tirfprünglid) ; baJ3 in ber letzteren mit gener gebrofjt wirb, ftimmt menigftens gleichfalls mit ben SBecbfelbalgfagen. S^ocEj löfjt ftcf) ebenfo gut an ber ©teile bes geuers bns Sdjwert benten, wie es ja in ber 5£at als Siebenmotio, in ber ©cene, ba ber ©raf feine ©cfjwefler töten roid, oortommt. 3a, gerabe in ber gorm, rcornad) bie 2Kutter baran erfannt wirb, bafj fie itjr Sinb cor bem £obe burcEjS ©cfjmert retten reitt, mufj bas 3J!drd)en fcfjon lange »or unfrer ^^trfajnung eriftiert Ijaben. 66 gibt einen SRött&e* tnpus, ber uns ein anbermat auSfüf^rlicb, befdjäftigen wirb, barin fommen ©djarffinnSproben cor, unter anberen audj biefe, unter jroei SSeibern, bie auf ein unb basfetbe Süub 3(nfprud) ergeben, bie reäjte 3)iutter tjerauSjufinben, bie Söfimg aber gefcbiebt, inbem ber Siicfjter bas Beben bes Kinbes bebrotjt; es wirb aisbann bie SRebe baoon fein, auf roetctjem SEege biefe augenf^ein[i($ unfrem SRärajen nacbgebübete, jur 33er: 22. Zf>tti6. 137 t)errlief)unfl tidjterlidjer SffieiSljelt bienenbe ©cene ins 3tlte Seftament gelangt fei, als baS berühmte Urteil SalomoniS. gür unfre gegen* roärtige Unterfuäjuug aber tjat baS bie Sebeutung, ju scigcn, baft, roemt bie ins Slnetbotenfjafte geroenbete ©cene fc^on vox bem 9Ibfd)lufe bes tjebtäifdjen Kanons oottjanben ront, bie Driginalfcene unb mit iljt bas SBlättfym, ju bem fie gehört, nod) iitter fein muffe, ©o greift eins ins anbete, räumlictje Verbreitung unb djtonologifctjer SInljalt, um eine fefjr ftitfje Entftetnmg ber ftetifcden ©age unb bet parallelen Überlieferungen roa^rfdjeinli^ ju madjen. 3)afj fie aus bet Sl)eti6= fabel geftoffen feien, roirb 9tiemanb behaupten raoHen; bas ift audj iajon aus bem ©runbe unmöglich, roetl gerabe bie d) a ra f tcriftif c&en 3«ge beS ä^eiten Seiles in jener feljlen. ®S bleibt fonacE) nut übrig ju jeigen, roie bie Sljetisfabel aus bem SopuS bet fretif^en ©age tja&e entfielen tonnen. 5Daf3 baS geuer im jTOcitcn Seile ben 2lnlafi gab, eine anbere ^euerfnge einjumifdjen, ift oben fdron angebeutet morben. Um nicfjt einet Erörtetung, bie roeitet unten bei Sefptectjung ber Demeter folgen foll, alljufetir »orjugreifen, geben reit tjier nur ein einiges 93eifpiel biefet geuetfage- 3n Sffieftfalen ift aufgesekfinet : 3Bät)renb bie 2Bödjn erin fdjläft, lommt bie ^otte, nimmt baS fiinb, maäjt bie SBinbetn lo«, reinigt es, trachtet bie Suchet unb legt bas Sinb roieber Ijinein. Sine 9£öäjnetin erroadjte unb faf), roie bie £oUe mit bem Äinbe beim geuer faf3 unb bie SücEjer ttodnete. Sie fdjrie, ba roarf bie fcolle baS Äinb ins geuer unb tierfäjroanb (Kujjn, 2Beftfäl. ©agen 2, 4 91r. 3). 3)ie 2tl)nlid)[eit mit bem sroeiten Seil ber Stjetisfage ift einleud)tenb. Sie §ofle (eine £orin, roie fittj roeiter unten jeigen roirb) Ijautiert mit bem Äinb am geuer, roitft es fdjHejjlid} fogar hinein, es ettönt ein ©djrecteusfcfjret (fiter ntcfjt bes taufdjenben Vaters, fonbern) ber 3JIuttet, unb bie Sotin rerfäjroinbet. SDas, roas bie §oHe mit bem fiinbe oornimmt, foil ju feinem §ell gereichen ; roenn fie es fdjliefjlidj ins £euer roitft, fo ift bas bie jjotge bet ©tötung butoj bie SOiutter: meltetdjt roar bie Sole eben baran, bnä flinb ju glühen, roie Sfietie ben aidjill — bie roefifälifdje ©age erjagt mdjts baoon, aber bie in einem fpä'teren 2lbfc^nitt anjufüfjrenben parallelen fpredjen bafür, bafc fte es nur cergeffen tjat. Süe &olle= fage enthält alles SBefentlidje, roas roir im jiDeiten Seil bet Sfjetisfabel finben, fie f)at ben eckten sroeiten Seit bet p ©runbe tiegenben euro-- päifdjen VolfSfage ausgebrängt, fiä) aber ben gegebenen Sßerfonat= oerfjättniffen angepafät : bie §oDefigur roarb tbenttftciert mit ber SRutter II. 3>U Grlofuug bei Botin. bee fltnbes (Oeibc finb jo Sorinuen), bte ©teile ber SHutter in bet Sollt fage mußte alfo bittet) ben Sater, burd) Sßtkni erfefct roerben. 2>as mar im umgängltd), wenn bie (Sinfjeitfidjtett bei ©rsäfjlung geroaf)rt roerben foHte. aber awl) 9!ebenjüge aus bet SDoppelfage [tnb beibehalten roorben. 23a8 Sieb t>on ©djön Sannete unb bie bänifdje Sattabe erjagten uns tum fieben Ätnbern, berenjüngftes geteilt roerben füllte, unb mir bürfen baraus fcfjliefjen, bafe auä) in ber Urform, roortn bie gigut uon Sjamtele obet 2Ignes noifj eine Botin ober 9J!af)tte war, btefe ©iefeen- jabj üorfam. 9!uu befagt aber etti 3eua.nte üou bettädjtlidjem 9ttter, baS uon einigen bem &efiob jugefdjriebene StighnioSgebicbt, 2Ic£)ilI fei bas fiebente Hinb bes ^peteu© unb ber !£beti§ geroefen, unb mir feljen baraus, bafj 2Ic£)iff mit bem ^üngften aus bem SDoppelfagentijpus ibentificiert ift, oon bem es naäi „©djön föannete" Reifet ! bas ^Jüngfte motten mit teilen gteid) ; es mar atfo nttjjt blofe bie geuerbebroljung, fonbern aucl) bie ©djroertbebrob,-ung befannt, bie SDoppetfage tag in sroci Serfionen »or: bie eine gab mit tb>em geuer be» 9Inlafi jur (Smmtfdmng ber &offefage, bte anbere fieuerte bte "Siebenja^t ber Stnber bei. 5Die fedjs anbern Rinber mu&ten aber bei ber Sßetfdjmetäung mit bem igoffetupus itgenbroie untetgebradit werben, unb mau blutete: um üjre ©terblidjEeit ;u prüfen, pflegte SEljetis ttjre fiinber ins geuer ober in fiebenbes SSßaffet ju ftetfen, roobei fie ju ©runbe gtengen, erft SCäjifl roarb bureb bas Sajroifc&entreten beS Sßeleus gerettet (ngl Koffer, ÜJtrjtf^oL £e£. 1,34,28.3G). Unmöglicjj bagegen mar es, ben 3"9 ber ©appelfage, Sorin iljr ü6ets geuer gefefiroungenes Äinb roegretfit unb mit fi<$ ba»on nimmt, beiäubeijatten; beuti erfttiefj roat ja nadj gtnmifdjung ber Sjottefage bas 2Begrei&en aus ben flammen Dtelmefjr ©adje beB Saters, unb jioeitens burfte bas ßinb ntdtjt serfäjroinben, ba i£)tn eine Ijerrltclje §elbenlauf6ab> beoorftanb. &ier mar nut j" Reifen, inbem man einer Setfion folgte, rootnadj, roie in ber fietfifdjen ©age be« SJincenj uon 23eauoais, bte aKutter bas Äinb in ben Rauben bea Satets läfet unb erft fpäter, als es berangeroac&fen ift, ju fiä) in bi 2Reerestiefe naeljfjolt. SBenn nun bas alte ©ebidjt SlitEjiopiS beriajtet, SEljetia b>be ben ©ob,n, naäjbem er »or £roja gefatten, aus bem brennenben ©äjefterbaufen entfütjtt unb natfj ber Sßontosinfel Seufe gebraut (3tof$er l,44,aa), fo fjanbett £&etis ganj ä^ntic^, roie jene ficUifcb> SBeerfrau, unb tn ben flammen beS ©c^eitet^aufenS lobert jenes geuer ber ©oppelfage roieber auf, bas oor bem bes §otteti)pi I 22. X&eHS. 139 batte meinen muffen. Dben, 6. 114, ift eine Sage mitgeteilt, rootnadp eine Wlaiftte burd) Serftopfen bes ©djlüffeltocfjeä gefangen roirb, aber alsbatb auf üjte Sitten unb SJorftettungen §in «riebet freie 33ab> burd)s ©djlüffellodj credit, geroötjnlidj aber finben mir jioifdjen bie Serftopfung unb Öffnung bes SodjeB eine met>rjäf)rige Seit ber ;BIafjrten= etje eingefdjaltet ; gerabe fo fjaf>en mit uns bie alte SDoppelfage auf 2ld)ill angeroanbt p benfen: bas %emv, in weites Sßeleus (ntdjt 2lb,etis) ben Snaben ju merfen brot)t, rücft in groei §ä(fteu auseinanber, roefdje fein £elbenleben umfdjlie&en, aber nur bie jroeite &älfte, bie ben ©äjetterliaufen entjünbet, tjat i&re fagengemäfise Stellung behauptet, bie oorbere, roeldje ben Änaben bebiotjt fjatte, mußte bem fcoUefeuer meinen. SKpoHobor, bem mir norjjin bie £b>tisfage entnommen fjaben, gibt nod) an, bas Äinblein tiabe anfängltd) Signron (ber Sßimmembe) geljeifeen, bann aber ben Dlanten Stdjitt empfangen, roeil er feine Sippen nie an eine SBruft gebradjt. 2)od) ift biefer Sinn nur mit £üfe einer ©mtlammerung aus ber Steile (jerausjulefen, unb in itjrer einfachen Reihenfolge befagen bie 2Borte trietmefir: man nannte ü)n Slc^iüeufl ; juoor triefj er Signron, weit er feine Sftutterbnift gehabt blatte. SDiefe iefetere Eingabe, bafj er bie Sippen nidjt an bie Stuft geiegt, paßt eben gu betben Kamen, nur mit bem Unteri'drieb, bafi „ber SSimmernbe" für ein fiinb, bas ber Srufi entbefjren mufj, einen guten Sinn tjat, roä^renb bie Deutung uon 31d)iHeus als „ber Sippenlofe" imglau&Iid) fdjroadj ift. £ieneben erfdjeint bie uemUdje fatfdje gtnmotogie nod) ganj annehmbar erläutert, roenn es anbersroo (jeifit, ber Sater fyabe ben flnabeu 3ßt)rifooS (ber im geuer Unnerfefjrte) genannt, bie SRutter bagegen 2td)illeus, roeil bas gener it)rn eine Sippe oerjefirt blatte (SRofdjet 1,23,56). SDie tarnen Eignron unb Sprifoos niödjte idj nidjt oljne Weiteres als ßrfinbungen falfdjer aBortgeleljrfamfeit »erroerfen. S)er SSJimmerer, bem Eeine Stuft geteilt roirb, paßt ganj gut in ben §oEe= tupus, beim su einem fiinbe, bas ber redjten SDEutterpfiege unb Kafjrung batben mu&, modjte man fidj am eljeften bie müttetiidje ®l6in fommeub benfen; unb spnrifoos (falls es „^lammenljeil" Ijeifjen fann; »gl. jebod) gid, Sßerfonennamen ©. 134 mit 213) ftimmt gur £t)etisfabel wie jut Doppelfage. Soffen mit afcer biefe jioeifeitjaften Kamen auf fid) benujen; aud) oljne fie ift tlar, bafj ber Eljetismijtlnis in feiner jroeiten ^älfte auf ber Serfnüpfung jroeier urfprünglid) getrennten Sagen beruht, bereu gugeu roir oorlrin nadjjuroeifen oerfudjt r)a6eu. 140 II. 2)ic Gtlöfiing ber Sorin. SBägen mit nun bte SSebetitung beibet ©agen für bte gigut bea SlcbM gegeneinanber ab, [o finben rotr, bafj bie eine iljn jum ©of)n einet ßottn macE)t, bie anbete u)m eine Sorin jjut ^Pflegemutter gibt. ®a« füfjrt aber auf bte gtage, ob bie ÜD}utter> unb bie Sßflegemutterfa eerfnüpft toarben feien, als es |tdj batum l>anbette, für 2tiiiII eine 5Unbb,ettsgef(b,iö}te ju erfinben, ober ob eine von ifjnen früher als bie onbere jum atctuttmutlius tjiivjugejogen roarb, fo ba&roir eine fcb,idtten= artige Stuflagerung anäunetjmen Ija'tten. SDarübet fott uns ber Käme 2tjetts üluffdjluf} geben. 2Bte ftqomävui neben frpoorQTijg, fo ftebj neben Sfarß Katnem geber, Slboptiöcatet, als roeiblidje gortn unfet öeng. SDer atte Ültfjiflmntljus fönnte apettattotfctj ron einer ben ©tartj bes gelben ju fteigern, inbem man iljin einen fagenberütmiten $ater gab : Ejatte bas erfte ©tabium itjm bie gottttdje Pflegemutter gebraut, fo fütjrte bas jroette ben ?{eteus ein, unb jroar auf eine SBeife, bie bem ©otjn aufser ber fjetjren ^Pflegerin eine ebenfo tjetjre üffhttter in einer unb berfelben Sperfon ä« £«l werben liefj, ju ber geuerroeilje nodi bie göttlidje äbftammung rjinjufügte. ©ine notroenbige Folgerung aus bem Sistjerigen ift aber, bafj mir ben 9!amen 2Ic£)ißeuS nic&t mit ÜJtannfjarbt als „©djlangenfolm" beuten bürfen, ba bie ©djlangenüerroanblung ber £fjetis einer jüngeren ©agenfdjictjt angetjört; otjnetjtn ftnb fpractjltcrje ©rfinbe bagegen. ©in a%dh> ou8 äxiolo, mit t aus * roie in fori»,, rotirbe genau bem fanfit. sahasra eintaufenb entfprec&en unb liefje ftdtj beuten als „Sinei, ber taufenb ift", etroa üergleidjbar bem beutfcfjen Einheri. aber bie ©nbung «t'S beutet eine Äofeform an. äüelleictjt f)ieß bas greunbespaar SHdnUoftes unb Sßatrotlos. *patroIIos mar SldjiKfi ^Jflegebrubet, unb äxMog roirb eben bas ousbrüclen : %i&äe (aus JtWkSft SButjet ghes effen, »gl. gröbbe in SejjenbergerS SBeltr. 3, 293) ift 1-909017, ein &%flXds alfo, gebilbet roie adz/.tfäg, roäre etroa ovvTQotpog. ©djon im Altertum tjat man ben Tanten 2WjilI aus jpUe ju beuten »etfudjt, roeil er anbei« genährt roorben fei als anbere Klenfdjen. Her feinen äxtUdg rä'dienbe §elb mufj fcbon in ber rorbomerifdien, roatjrfdjeinliä) fogar fcEron in ber tt)effalifc$en ©ogenform oorljanben geroefen fein unb oon feiner Sruberlie6e ben Starrten gehabt tjaben, roie ein anber 3Jtat auSgefütjrt roerben foH: V/j(tlAo:tAijs, »ber um feinen 9ßflege= bruber Stufjm erroarb", ift fogar rtoctj oom ©tanbpunft ber epifäen Überlieferung aus ooflfommen Derftänblid). @o alt bie £tjetisfage ift, fo muffen roir fie bennod) für jünger erklären at« bie erft in uuferm Satjrbunbert aufgejeicbnete II. 2>ie IStlöfuna ber £orin. illt'dje Steraibenfage ; beim roärjrenb biefe unoeränbert von ©efdjlecfjt ju @efd)led)t ben urfprünglicGen £»pus fortgeführt rjat, ifi jene ben f)öb,eren funftlerifdien 3 ro eden ber epifdjen Sidjtmtg bienftfmr geroorben unb l)at ficEj eine Umänberung muffen gefallen laffen. ßebigttdj um ben Stoff bes aäjllleifttien Sieberfreifeä anäufdjroeü'en, roenn man roiU, um eine genealogifdje Surfe ju füllen, rjat l)ter unfre 3fiafjrtenfage 23erroenbung gefunben ; ftc fenniieidinet bie nationale 33ebeutung, roeldje StdjiU erlangt tjatte, aber über feine mnifjotogifäte tonn fie bei ber gang äufeerlidjeu 9lrt, roie fie ju i^"t in Sejieljung gebradjt roorben ift, ntdjt ben minbeftcn 2luffcf)lu& geben. Jjat fie nun aber auf ifjre Selbftanbigfett oerjicfjten muffen, fo ift fie bafür ju einer frühen literarifdjen Slufseidjnung gelangt, unb bie £tjeti§fabel fjat für unfer jroeites Äapitet ätmltdjen 2öert, roie ber ©pfjutpinttjus für unfer erfteS : roir fetten, bafe bie Sfialjrien: ober SorinnengefcEjtdjten, bie ber 3?oItemunb uns berietet, gerabe fo uor Safjrtaufenben fäjon erjäfjft roorben finb. 3Iuä) bie ©rtöfungsfüge in bei $orm, roie fie ber Urfdjeltupus jeigt unb oerroanbte ©Übungen nod) geigen roerben, finbet fid} al« ©efdjledjtsfage oerroenbet. 25a§ oomeljmfte Slbetagefdtjfetfjt STtjeffaliens b,atte einen rothaarigen Stammnater 2lleuafi. Sßon Ujm berietet SEelian in fetner £tergefd)td)te 8, 1 1, in bes Hegemon SDarbaniEa fei erjätjtt, ber golbtjaarige SlteuaS tjabe im Dffa feine Slinber gehütet bei ber Quelle £ämonia, ein ungeheurer Sradje fjabe fid) in it>n nerlie6t, fid) geroöfnt= Iid) an ifjm rjerangerounben, fein &auptrjaar gefufjt, mit umtierledenber 3unge fein ©efidjt gereinigt unb »on eigener Qagb itjm »tele @e= fdjenfe ge6tacE)t (ogt SSuttmann, 3Jltjtt)ologus 2, 252 f.). SDafi bie ©djlauge fjabe erloft fein roollen, ift nidjt gefügt; ba bie gelben ber erlöfungöfagen im entfdjeibenben SUtgenblicf ben SDIut ju oerlteren pflegen, fo roar biefer ,3ug für bie ©tammfage ber 2lleuaben unbrauch- bar. Stuctj blieb öerfdjroiegen, ba& in ber ©djIangenljiiHe eine Sorin ftat; ob ber 2lusjug bei 2lelian ungenau ift ober ob fäjon Hegemon nur ron einer ©djtange ftatt »on einer ©cfjlangenjungfrau roufjte ober reben roollte, (äfjt fid) nidjt entfdjeiben. gür uns »errät fid) bie Sauringsnatur ber Solange audj fo beutlidj genug. 23. ^ulilfrilttftcu. Sucrjt bie Sorin in ben Srlöfungefagen bie ®f)e, fo gibt fie fid) beinen anbern roiberroiHtg barefn. SDles 9Biberftreben ift ed)t maljrtetis 23. gjiOjlfänfteii. 143 Ijaft, benn ber 3(fp fträubt ftdj ja gegen bie £anb, bie itiii feftfjalten rollt; aber auet) bem Verlangen na§ ber Et)e entfpridjt ein Sorten; jug, bie Sünglingsgier ber fübfiaoifdten URora, ber roenbifdjen ©er= potnfea, ber griedn'fdjen Empufa. 2Sir »erfolgen biefen 3"9 tti^t bis in ben Alptraum jurüd, fonbern 6ringen nur einige S3etege bafür bei, bafj bie EE)e ber ErlöfungSfagen in ber Zat nur bie ebiere 2luf= faffung eines anberen SBerf)ältniffe8 iji. Einem ©djfifer, ber auf ber föomburg bie Sdjafe hütete, erfdjien 3Bittagä groifdjen elf unbjroölf Ufjr eine roeifee Jungfrau. 2tuf ben ©djultern Ijatte fie ein gotbenee SCragjjolj, rooran jraei golbene Eimer Giengen; in ber £anb l)iett fie einen golbenen ©äjlüffel, ben fie fottroftljrenb um ben ginger fierumbreljte. ©ie fpradj ju bem ©djäfer, er allein fönne fie erlöfen unb fidj baburd) grofee Schöße geroinnen, er möge u)r folgen unb auf iljren regten gufj treten. ©odj jener weigerte fidj beljarriid). ®a fieng fie an ju roetjHagen, min roerbe erft in Emnbert 3ab,ren raiebet Einer geboren, ber fie er= [öfen tonne, unb oerfdjmanb (©djambadj unb SRüfler, Stteberfädjf. ©agen S. 245 Sßr. 2). §ier ift bie Sorin beutlidj als 3Kittag6frau bejeidjnet; and) in ber unmittelbar fid; anfdjliefjenben 9fr. 3 läftt fid) bie Jungfrau SÖlittagö jroifdjen elf unb jroötf UEjr bilden. Unb fo nodj uietfadj in »erroanbten Sagen; roeit häufiger ift jebodj bie 3ln= gäbe ber ©tunbe uergeffen nnb baniit ber engere 3ufammeub,ang mit bem Alptraum ber mittäglidj raftenben gelbarbeiter t>erroifd)t. SDafi ber ©djäfer bie Jungfrau auf ben gufi treten fott, bafür l)at fdjon SB. 3JIü(Ier in ber Stnmerfung ju bei ©teile bie ridjtige Erflärung gefunben ; ber £ritt auf ben guft bejeidjnet nadj alter 9tedj£öfmnbolvE ben 2lntritt ber §errfdjaft, im Sefonbern ben ber eb,eticb,en: nodj Ijeute fudjeu in 2tUbaiern bie Srautteute cor bem Slttar nadj ber einfegnung einanber barin juüorsufommen, bafj eins bem anbern auf ben gufe ober ein Äleibungsftüd tritt, in ber Meinung bie fcerrjdjaft im Saufe ju erlangen (SDeutfdjeö 2Börlerbud) 4,1,985), in ©djroabeu finbet ftcfj ber 8raudj in abgefdjroädjter gorm, fofern beim ,3ufainmen= geben ber £ä'nbe 3«beä fid) bemüht, bie feinige obenauf ;u bringen, ©onft fommt baä gufetreten in ber aSolEstrabttiou häufig oor in ber eigentümlidjen Sßenoenbung, bafc Einer, ber bie (Sabe bes jroeUen ©efidjts Ijat, ober oudj ein übermenfäjlidjeS SSJefen einer ^erfon bie Ausübung biefes ^errfdjaftsredjteS gemattet, bamit roätirenb berfelben bie Sehergabe beä ©etretenen aud) bem -Eretenben ju Seil roerbe. bte ©eljerg 144 H. 2>ic Srlojimg ber goriit. 2uö jener nteberfäcEififd&cn Sage ergibt fidj bemnadj, bafj es beljul ber Srlöfung auflbrücflidj auf bie &eirat antommt, bafe alfo, roenn in anbern Sagen bie Jungfrau itjren Erlöfer aus ®anft>arfeit heiratet, bieS nur eine 23erfd}leterung bafür ift, baft fte tt)m nidjts meljr ju oerfagen Ijat; ober roenn bfe gefangene 9Jlatjrte fid) reibet bas @b> Jod» ftraubt, baft eine unuerbmbltdje betrat ttjren empufifcljen Neigungen beffer entfprädje. 3n ber 3Iäf)C oon Sefjben in ber 9!eumarf liegen geroaltig Diele unb grofje ©ranitblöcfe, fo bafi bort immer oiele Steinmauer p tun t)a6cn. Einmal roaren beren aud) mehrere bei ber Sprengung eines geroalttgen Stades befdjäftigt, ba fpringt, als er jerpta()t, eine gang fäjroarie grau aus Mjm §eruor, bie barein oerroünfdjt mar. Sie Ijat nun tlägliä) gebeten, bafi einer ber Arbeiter fie bodj erlöfen möge, unb Ijat fte roollen oerlocfen, ftppigteit mit itjr ju treiben, unb täte es einer brei 3Kat in einer Stunbe, fo roäre fie erlöft ; aber es Ijat's feiner tun mögen, unb ba ift fie jammernb »erföjraunben (9!orbbeutfd)e Sagen ©. 45 9!r. 47). S9eim Stoffe Jßomburg fucfjten ein paar Sdjaggräber nad) Selb, ba erfcfjien ttjnen eine Jungfrau, °' e fi e fa ungeroötjnlicjier, altertümlicher Siebe anfprad), unb oert)ie§ ib,nen alle 3)etd)tümer, roenn einer von ifwen eine 9!ad)t bei iljr bliebe; fie möchten nun bariiber unter einanber baS £06 werfen. Statt bies ju tun, fprangen bie SBämier atemtos ben Serg hinunter (9todjljolj, Sargaufagen 1,261 9lr. 181, d). 3m ©lenbstate ift eine große Klippe, barin roofjnt eine Jungfer, bie geigt ftdj jroifdjen elf unb jroölf mit einem fiCbernen Sdjfuffel; roem fie biefen t)inE)ielt, ber füllte tfin mit bem StocEe nehmen. Sas tat ein Äöf)!er, ba Öffneten fid) burd) ben Sd)Iüffet brei £uren, bann fam er in eine &öb,Ie, ba ftanben gefattelte Stoffe, baljinter lag ^ßferbemift. Er muffte fid) baoon mitnehmen, als er aber über eine ©rüde gieng, fäjüttelte er ilm ins 3Baffer, ba (tingelte er unb mar ©olb. 9Iad) Slnbern tjiefj ber ÄÖfiter „&anmid}el", unb bie Sungfer legte fid) p ty» 1 a "f bie Sani ($röb>, fcarjfagen 2, 141 0tr. 361). Stuf ber OTöndjen- lagerftätte im £arj ftefjt eine große Budje, unb baneben quillt ein ©rannen, btä SBafd)roa'fferd)en. £ort faß einft eine grau, bie rooüte einen SDlaim rerfüfiren unb madjte ifnu große 33erfpred)ungen. ©r aber wollte erft mit feiner grau reben, ob fie'ä iljm erlaubte. 9tm anbern Xage fanb er bie grau roteber an ber Stelle iin 2Balbe, fie fagte aber, nun fei es nidjts metjr, er l)abe biefe 91ad)t bei feiner nn 23. Suljlfdjafteit. 145 grau jugebradjt. Soctj gab fte ijjm aum 3lnbenfen jroei Sefjmfugetn, bie nadjjjer ©olb gewefen finb. 9(nbere Jagen, bie grau beS $oljj flauers fjabe 3 ro i^S^ befommen, weil er bamafs auä) mit ber Italienerin" redest fjabe Oprötjle, £arjfagen 2, 80 9Ir. 188). daraus werben Sogen Derftänbltä), worin blofe erwähnt ift, ba& ber „Erlofer" gefaßt fjabe, er muffe juoor feine grau fragen, ©in ÜDiann aus ^otenfträjen gieng einft -DHttags jroifcfjen elf uitb $td bf f Utjr in ber Sdjjludjt jroifcben bem ©rubenfjagen unb bem SBolfsberge, als er plasia) bie roetfje Jungfer tom S^Ioffe ©rubelt: (jagen oor ficEj fal), bie ifnt anrief unb aufforberte, mit i(jr ju gelten. SDer ÜHnnn weigerte fiel) aber unb fagte, er wolle erft feine grau bestjalb fragen, ©amit gieng er weiter ; bie weifte Jungfrau aber fäjrie laut auf unb jammerte, nun werbe fie wieber niajt ertöft (Scbambacb unb SDItiller S. 80 9!r. 108, 2). 3m alten Stelerberg bei ©teieröerg roofnwn roeifje grauen („roitte gunfern"), bie laffen fiä) oft fetjen unb beroaäjen einen Sä)a(;, ber im Serge liegt. Ein SDlatin aus ©totsenau fam einmal 3lbenb§ uorübec geritten, ba trat eine ber weiften grauen an itjn tjerait unb lub ilm ein, mit in ben Serg ju tomnten unb fie ju erlöfen, benn er fei gerabe ber Stedjte, unb ©djaben würbe er feinen baoon fjaben. 3)er üücann fagte aber, erft roolle er feine grau fragen, unb ifl fdjneDl naä) Stoljenau jurilcfgeritten, aber er ift mit ber 3tntroort roieber gefommen, feine grau motte es niäjt leiben. £>a ift bie roeifee grau mit aBefjrlagen wieber in ben Serg gegangen unb f)at gefagt, nun muffe fie noä) fjuubert Slafjre ftfcen, bis wieber einer fomme, ber fie erföfen tonne (Suljn, 2ßeftfältfdje Sagen 1,10 3!r. 11). 3)eS Öftern ift uns in Sötafjrten= unb Sorinnenfagen jur Seite bes menfdjlicben gelben ein Reifer unb Berater begegnet, fo in ber £tjetiöfage EEjiron, ber bem ^Jeleus Anleitung, gibt, bie STfjetiS ju fangen, in ber rretifäjen ißarallelfage eine fluge grau; unb wie auf grieäjifäjen Sunflbarfteuungen Efjiron beim gang ber £l)etis äugegen ift (9tofc6er, 9Ht)tbol. £ej. 1, 889,05), fo ift beim SDtatjrtenfang nidjt feiten ein fjelfenber greunb ober ©ruber in ber Äammer anroefenb. Eine SOtontaooner Sage foben S. 53) jelgt uns bie Scene, roie ein 3J!ann bas SDoggi, baS fieb, itjm auf bie ©ruft fegt, bei ben paaren fefifjäft, aber losfaffen muft, als feine grau Sidjt bringt. Es fpielen Ijler jroeierlei SSorftetlungen in einanber : ber »om 3ICp ©equälte muft geroecEt werben, buräj Stnntf, SRütteln ober inbem man Siäjt bringt, 146 H. Sie Uttüfmig ber Sonn. unb bie ©egenroart eines dritten ergibt ficf) Qua ber Situation; roo es ficb, aber nid)t um bie 3?erfct)eucb,ung bes Sraumba'monS tjanbett, fonbern um ben gang, roo affo ber ©ritte btofe bte ätufgabe ijar, bas mttjuteüeti, roas ber Solfsplaube in folgern gaü" an bie fianb ju geben roeifi, Ijat bie ©age bte 2Batji, ob fie ben ©ritten jugegen fein (äffen roiU ober niäjt. 5fn bem SOtärcljen »on ber erlüftcn Solange get)t ber Sauer jum Pfarrer, um ttm über ben Sorfcfjlag ber ßauring= fdjlange ju befragen, unb biefer gibt guftintmung unb Anleitung; in ber Urfdjelfage Kommt ber junge Sßfultinger gleictjfaUä jum Pfarrer, ber aber rät ab, roetl eine nerbammte ©eele nicbt erlöft roerben bürfe. Seit fagengemäßer unb einbrtngltdjer als ein folcrjes djrfFtlid) fy e ° : logifcfjes Sebenfen tft aber bie ©iferfudjt ber grau: bie grau, Me mit bem ßicfite baju rommt, roie ber 3J!ann bas fcböne 3fläbcb,en feft= §att, roar lefdjt fo aufjufaffen, bafj fie fo etroas niri&t leiben rooHe. 3n ben uortjtn mitgeteilten Sagen ift bemnaoj bie grau nidjt eine neu eingeführte, fonbern nur eine in neuer 2£eife rerroenbete gigur; fie ftetjt im ijintergrunb gleid) bem ©infiebier in ben „brei ©djroänen", aber fte roirb nicfit gefragt, roie ber gang ober bie (Srtöfung gefdjetjen fotte, fonbern unt bas Ob gfeiä) ben beratenben Sßfarrljerren. ©S gibt aber eine SReitje oon Sagen, reo bie eiferfüdjtige grau nidpt bloß aus ber gerne Ü)r Stein fcfjicft, fonbern auf bie Scene tritt. : DO :[t, 24. ©etjüte @ott Seine frönen £ware. ©in ©raf oon ©ngelroeüer, im £ott)ringerlanbe, unfern ber etfäfjtfdten ©renje, teerte einft, es roar ein Sttontag, oon ber $agb jurücf unb fanb in einem ©ematfje, baö über bem ©djloßtore (ag, eine gee auf nräcrjtig ausgehärtetem Serie rutjenb. günfjeljn 3atjre lang traf er fie »on ba an jeben 3Kontag an bemfefben Orte. Er mar fdjon oon lange fjer geroöEmt geroefen, Itjtcr Über bem £ore ju übernachten, roenn er fpät »on ber Jjagb juruccrefjtte ober HJorgens früb, ausrttt unb feine ©attin nidjt im ©ctilaf ftören mottle. S)iefe ober fctjöpfte enbliäj Serbadjt, liefe frei) einen 9toc&fdjlüffel fertigen unb überrafdjte ben ©rofen, ber an ber Seite eines rounberfajbnen SBeibes fdjlief. Sie trat nätjer b,inju, natjm bie auf einem Stuf)! liegenbe ffopfbebedung ber gremben roeg, legte fie an bas gufjenbe I 24. S)ef)üte ©Ott beine fdjö'iien §aare. 147 bes SBetfes unb oertiefe bas ©ernad) nrieber. 9tts bie gec fid) entbetft fafj, E>rad& fie in £b,ränen aus unb erttärte bem ©rafen, nun fei es für immer mit iljrer £tc6e t>orbei, fie muffe ifm auf fjunbert ©tunben roeit meiben. 2tts Stnbenfen tiefe fie ü)m einen S3edjer, einen Söffet unb einen 9)ing, bie er fpater feinen SCödjtem als §eirat§gut mitgab : bet §err tum Srot) erhielt ©ngetroetfer unb ben Sedier, ber non Salm betam ginftingen unb ben Sting, an SSaffompterre fiel 9ioiiöteS nebft bein Söffet (Stöbet, Sagen bes @tfafees S. 295 f. 3h:. 330). £er attatfdjau' tion Saffompierre erjäljlt in feinen SWemoiren bie ©age gleichfalls. 3cadj itjm fanben Me montägttcrjen 3ufammenEünfte in einem Sommerhaus bes ©artens ftatt, unb bet ©raf rebete feinet ©ematjlin ein, et gejje 9tad}f§ in bett SSBatb auf ben Stnftanb. Ütber nad) ein paar Satjren ermadjte itjr Slrgrootm, fte fdjlid) itftn eines Sommermotgens nactj unb fanb ibn in ber Saube in ben Stirnen eines nutnberfdjöneii $rauenbi(beä ; weit fie abet beibe fo fanft fdjliefen, roottte fie bas 9ßaar nid)t roecEen, nacjm itjren ©djteier com £aupt unb breitete ifm übet bet Sdjlafenbeti güf;e. 9l£s bie fdjöne Sudlerin etroadjte unb bes Sdjteierä inne roarb, tat fie einen lauten ©djrei, tjub an ju Magen, bafc es nun aus fei auf eroig, unb oertief) ben ©rafen, nadjbem fie ibjn bie brei 9lnbenfen übergeben tjatte (Orimm, SDeutfäje ©agen 91r. 70). 9caäj biefer 2>arfteü*ung legt bie ©räfin ijjren eigenen ©djteier, nidjt ben ber Sortn, aufs SBett (im Original : ... et tous deux endormis, leaquels eile ne voulut eveiller ; seulement esteudit aur leurs pieds un couvrechef, qu'elle avait bot sa teste) ; roenn bafjer Rutjn (Sßeflfäl. ©agen 1, 160) fagt, fte tjabe bet fdjönen %xau ben Sdjleier »om Raupte genommen, fo b,at er bie Stöberfdje gaffung eingemengt. ©8 ift eine rooljl&eredjtigte unb finnige äßenbung, bafi ber ftumme Sdjleier ben Grrcadjenben »errät, roer ba geroefen. Stuf U)r beruht eine erjätjtung in Hirdjtroffs SBenbunmut, bie aber bas 3Jlotio roeiterbilbet unb bas SWätdjen jur Siooetle umgeftattet. ©inet Dom 3tbet mar emSmals auf bet ^agb, ba roarb er in einem SDorf eines fdjönen Ktägbieins, einer armen SBitfrauen SEodjter, geraab,r, bas geroann er tieb, bafj er oft bergteläjen tat, als bleibe er über 9iadjt Jagens tjalb außen unb im gelb. Seiner £auöfrau aber begann es ju atjnen, es muffe nid)t mit rectjten Bingen jugeljen, begab fidj batjet, als einmat tfjr SDJann oerrelft mar, in bes armen SBeibeS fiuttWn, unb ba fie fat), roie bürftig Blies befteltt fei, fdjaffte 10* 148 II. 3)ie ©rtöfung ber Botin. |te eüeubs batjin gute, fünfte Setten mit ädern fjube&ör, füberne ffleäjer unb ©etb, ba§ fie feinen Mangel fjätten unb ifjres »rubere (benn fie gab ftd) für feine ©djroefter aus) beffer matteten. £)er ©beimann aber merfte bei feinem nädjften Sefudje, wer ba geroefen, gieng in fidj unb blieb fortan feiner grau treu (2Benbunmut 3,215). 9tu§ ber fiorin ift ein fdiönes Sauernmäbdjen geroorben, unb bei fttlle SBorrourf be§ jurtief gelaffenen ©djleiers ift gu ber Hug beregneten Spraye ber bemütigen gürforge gefteigert, aud? überrafdjt bie grau bas tyaax nid)t beifammen ; aber burd) biefe Mbroeidmngen werben bie 3üge untiertennbarer gamilienäEmlidjfett mit unfrei Sage nidjt «et^ reifet. Äirdjljoff f)at ftd) im Sommer 1552 uor elfäfeifd) Sa&ern unb an ber lotljringifdjen ©renje, atfo in unmittelbarer 3iäb,e bes Sdjauplafces ber Sage aufgehalten; gteldjmoljl ift nidjt barau ju benfen, baf3 Don it)m bie Umroanblung in eine rotmberlofe ©efdjldjte (jerrübjte; benn rate aus 35unIo»=Siebred)t trädjtlid) öfter. SDEobernifiert finbet ftd) ber (Stoff in einer 3loveU „gurdjt not ber Siebe", roeldje cor einigen Sagten in 38eftermanns 9Konat@f)eften ju lefen mar. ©ajj bie alte StorjcQe burd) bie elfäfHfdje Sage oerantafjt fei, ift nidjt notroenbig anjunefjmen; benn Sßarianten ber festeren finb häufig. Smmertjin bleibt gu beadjten, baf3 ber unterfdjelbenbe 3ug ber SBaffompierrefdjen SDarftettung, momad) ber Soleier ©igentum ber betrogenen grau, nidjt ber Soritt mar, ein 3"9/ vi roeldjem mir ben Seim fiir bie ©efdjenffcene in ber fiirdjfjofffdjen ©rjäljlung oermutet Ijaben, bis jeftt in feiner blefer Varianten roiebergefunben ift; mag jene äufjerlidje ©inljellmtg, baß ber 33efudj ber ©[jefrau burd) etmaS, raa§ fie baläfjt, oerraten rairb, jufällig fein, unb rotdjtiger ift imnjt, bafj ber Sieg ber grau burd; fanfttnütigeS, bie 3teue be« ©emaltfs erraedeubeS Setragen, beffen bie etfäfiifdje ©arfteHung ge= fdnoetgt, anberroärts begegnet. ©ie Hausfrau bes SSurgfjerrn non 9temüs in ©raubünben Eiatte ©runb jum 2Irgrooim gegen U)ren ©atten, beffen Säger fie aud) ju bem ©efiänbnis bradjte, bafj er etwas n>iffe, aber nidjt reben bürfe. Sa gab fie bem Säger jroei SSeutef, einen mit ©otb, ben anbern mit Sanb ; ber SKann oerftaub unb liefj, als er bas näd)fte SOlal feinen fcerrn begleitete, ben Sanb fadjte aus= rinnen, fo bafj bie ©belfrau bec Spur folgen tonnte. Sie gelangte nad) einer getfenijöljle im älffatale, unb fanb ttjrert ©atten in ben 24. Seilte Sott bcine föiJnen §ac 149 attnten einet retjenben Sergfee, fccifac fanft entf ctjlummert ; fte fdjnftt oon ben groet frönen Jjaarfledjten ber gee bie eine ab unb nafjm fxe mit Ijeim. £er Surgfjerr lehrte oerbrie<d) nadj £aufe jurücf, bod) fdjroieg er, roie immer. 2>a fdjlofj bie grau eines £agea bie £rutje auf, überreidjte ü)m ben geenjopf unb gab u)m mit fanften SBorten bie greiljeit, ju tun, roaS fein Jpegj gelüfie. 33aS rührte itjn, er ge* lobte, fortan bie gee ju meiben, unb fjiett reblidj 2ßort; bie gleite liefe er burcE) ben Säger nad) ber &öfjte tragen unb bort nieberlegen. SDie gee aber fprad) ben gluä) aus über ben abtrünnigen greunb, bau fein Stamm ausfter&en unb fein ©ut in frembe £änbe fommen foHe. Sie fel&ft ftieg in bie &ÖIjte rjinab, reo matt fte nocfj lange meinen tjötte unb roo jeben 3ftorgen unb jeben 2l6enb, jur Stunbe, ba ber ©eliefcte ju fommen pflegte, ibre £&ränen aufi bem ©eftein nororedjen ©ecElin, SQolrätümttdjes aus ©raubünben i, 89 f.). ©ier ift ganj roie in ber SRooelle bas fromme unb finge Senefmten ber grau Urfadje ber reuigen Umteljr bes Cannes; foldje etfjtfdje £iefe eignet ber alteren Sage niäjt, unb es wirb fiel) alsbalb seigen, rooburdj biefe bie Stusbitbung jenes finnigen gugeS »eranlafjt Ejat Sin Sauer unroeit Slmpfelroang fat), roenn er 3lbenb8 rjeim gieng, öfters eine fdjöne grau burd) bie äßiefen gefjen, fdjlidj if)r einft nadj unb fanb- fte eingefüllt in itjre fdjönen langen £aare mie in ein Äleib. ®r roieberrjolte biefe Sefudje bei ber fdjönen grau, bie er auf itjre grage belog, er fei nodj uimerfjeiratet. Gnbltd) fiel ber Säurin fein nä'djtlidjes gortfdjleidien auf, fie gieng ifjm Ijeimlidj nad) unb traf ifjn in ben 2trmen ber Sergfrau, ©utmütig, roie fte mar, fagte fte aber nur: ®i bu mein lieber ©ort, er tjat fidj fjalt in bie fdjönen Öaare oerttebtl 5Die Sergfrau gab ifmt einen Strengen Serroeis, bafj er feiner grau bie £reue gebrodjen, unb fegte tjutju, roöre biefe jornig geroorben, fo Ijätte fie if)n jerretfjen muffen. So aber gab fte iljm einen Sdjuf) doH Zutaten, er möge bamit gut roirtfdwften unb feinem SSei&e fortan treu bleiben (Saumgarten, SolfStümltdjea 2, 84). Rollen foHen grofje 2ßelbsleute geroefen fein, bie im Rotten; Reine in ber Sttnber geroofmt fjaben. Sin SUann aus Uffeln Ijielt es mit einer; ba banb bie grau einen gaben an ilm unb oerfotgte (Im bis jur Solle. SDa aber mufete fte es mit ben gü&en abmeffen (?), fonft fjätte bie Solle ifjn faput gemadjt (©urfce, Solfsüber^ [iefernngen aus Sffialbect S. 218 f. 9h:. 41). Ein Sauer in Sörling= Raufen pflegte attabenbltd) auSäugefjen unb oft bie ganje 9tad)t fort 3 I 150 H. $tc a heftete ifjm fein Selb einen gaben an be» SHocI, folgte ibm unb gelangte nad) bem „QM=2od", wo fie ben Sauet mit einem „©djatjöttefeu" im Seite fanb. ®as §olbd)en fjatte fo lange Öaare, bafe fie bis auf bie ©rbe tjerausfjiengen; bie nab,m bie Schirm bebutfam auf unb legte fie auf« Seit. Sa fprad) bie 3ro er 9"* : & as mar bein ©lüti; Ijättefi bu bas nid)t getan, fo tjätte id) bir ben §alsumgebrel)t (Rulm, aBeftfälifdje Sagen 1,160 3!r. 165). &ier atfo rettet bie Sanftmut ber grau tt)r felber bas Seben; aber in einer ©aljburger ©age, roetdje ber oorljin aus Saumgartens ©ammiung mitgeteilten fefjr nafie flebj, fft roieberum bet Hßann ber ©efärjrbete. 2118 bie Saurtn ifjren 3J!ann bei ber roiiben grau liegen faf), fprad) fie: £ behüte ®ott beine fäjönen £aare; was treibt ttjr benn ba mit einanber? darauf fd)alt bie aßübfrau ben Sauer, bafj er ifjr gegenüber feine ©fjercirtin uerleugnet fjabe unb fagte: Ijätte beine grau bbfen 6afj unb Sirger gegen mid) ju ernennen gegeben, fo roürbeft bu jeßt unglüctlid) fein unb nid)t metjr Don biefer ©teile fommen. SDarauf fdjenfte fie itjm einen ©d)ulj ooH Selb unb mahnte ifnt jur Streue gegen feine grau; er aber roarb ber befte ©bemann toeit unb breit (greisauff, ©atjburger ©agen ©. 131 ff.; ©runm 3Ir. 50; Sßanjer 1,13 unb anbermärts, nad) bem Srirener SoIEsbuä) »om Untersberg). Sfflie fefl bie Sorftettung ton ber ©anftmut ber grau mit ttnfrer ©age oerroad)fen fei, fann auä) folgenbe 2BeiterbUbung lehren: Ein Sauer aus ©robig, bem fein 9Beib bas Seben fauer machte, lief einmal in ber SerjroeifEung nad) ber grauen^bble am Untersberg, um bort bie 9iad)t aufbringen. 2>a erfdjien it)m eine Jungfrau, l>alb roeifj, balb fdjroarj, bie bem Sefummerten freunbliä) jufprad) unb bie Sefferung feines 28etbes terbiefj. 311s er nad) £aufe tarn, gieng ibm bie etjebem fo böfe grau in aller ©anftmut entgegen unb fragte itjn beforgt, reo er fo lange geblieben, iljt fei fo bang um ilm geroefen. Son ©tunb an roarb er ber glücffid)fte ©bemann (greisauff S. 134; Sßanjer 1,14). 5Die 3iot)eHe fanb alfo bas 2flotlo »on ber fanftmütigen grau fcjjon in ber Sage »or. gragen mir aber, roas es in biefer ju be= beuten tjabe, fo braudjen mir uns nur bie ©cene ju »ergegenroartigen: bie grau fpridjt fo, bafj bie Sorin nidjt nötig bat, ben SRann ju erwürgen, unb biefe befdjenft ben 3J!ann mit Sdjäfcen — bas ifl genau bie Situation ber ©nfiinrfagen, roo berjenige, ber bas redjte SBort $u ffnben roeifj, nid)t umgebraäjt rotrb, fonbern reid) befdjenft . SBeljiite GJott beine frönen §aare. 151 absieht; nur ift Ijter bie grau bie ginberin bea regten SIBorteS, tjjt SÜann ber Sefdjenlte. Ein echtes ßauringSmotiü ijl bemnadj guin Sdjtuiü einer Sorinnenfage oerroenbet. Slber bamit fjaben mit nocjj ntt^t erflärt, maß bie burdjgängtge Betonung bes frönen Sjaares ber Sorin für einen ©runb §abe. Suoörberft ift es nötig, noä) weitere Selege beibringen. S>r 2Bibreie Etlbiunfl ber Corta. [ie baS getan, fo oerfdnuanb bie Sßiefe unb mit ttjr alles ©lud (greisauff S. 197 unb äfmtldj bei 3lappotb, Sagen aus Kärnten S. 157). £ier alfo roirb, entgegen aßen übrigen äluffaffungen, bie grau jornig, unb ebenfo in einer tiroler Sßerfion bei Qrn%exU S. 23 91r. 30, roeläje nidjts non bem abgeftfjnittenen §aare roeifj, roofjl aber ben gaben ermähnt, mittels beffen bie Säurin ifjrem SDianne folgt. (Jbenfo ifl bas Mbfäjueiben bes §aares oergeffen in einer fjeffifdjen SJariante, bie im übrigen fetfr an bie oben mitgeteilte grau= bunbner gaffung gemannt: 2tuf ber Sßafdjenburg jeigt man eine tiefe £öf)le, ij flfi äJiäumfenloäj genannt, in melier oor 3 e ' ten 3 ro "3 e geioofjnt tjaben. ©in Amtmann auf ber benachbarten Scfmumburg ritt tja'ufig mit feinem Sttener aus, olme bafj feine grau erfahren fonnte roo^in. SMefe fragte ben Wiener, ber aber uerroeigerte jebe Slusfunft, boerj [feji er für) enblidj bereben, bei bem näd)ften 9titt Einfen auf ben Sffieg ju ftreuen. 3Me grau folgte ber Spur bis ins ÜDiäumfeittodj, trat b,inein unb fanb in einem fajönen Saale ttjrert SÜann bei bem äJläumfen (3roergmiitterä)en) fißen. ©ie führte ifjn heraus, unb er muf3te t&r geloben, fortan niajt mefjr jum 301änmfen= toctj ju reiten (Sonder, &efftfäje Sagen S. 65 9ir. 88; flubn, 5&eftf. Sag. 1, 246 3Jr. 282). 2Bollten roir ftatt eines blofeen 3lus= ä»88 alle einjelrjeiten geben, fo mürbe ficrj bie Stmltcrjfeit mit ber graubünbnec Sage nodjj beuttidjer (jerausfietten; aber auefj obne baS ift tlar, bafs bie fjeffifdje gaffung urfprüngtid) fo gut rote bie übrigen Den 3»9 ™tt bem £oas mit bem 4jaar flefdjie^t, fo unftdjer ift : feines alten mytljifd)en ©runbes beraubt geriet ber 3 U 9 ™ e ©djmanfen unb lebt nur fort, roeil er einmal ju ber «Sage gehört. es muß bemnad) einfachere ©agen, oljne Ehefrau gegeben fjaben, morin bas SHufbe&en unb Soelaffen ber £aare ben ©runb abgab für baS SSerfdjroinben ber ßorin. ©ine ©mir bauen glaube id) ä« finben in ber roelfdjstirolifdjeu ©efd)id)te oon bem planne, ber eine Eguatta, eine 3J!atire jur grau Ijatte. ©0 oft er 2lbenbs nad) itjr ;u Seite gieng, bemerfte er, bafj ib,re3°Pf e aus bem Seit fjiengen, unb (egte fie oft hinein, einmal ftettte er fid) fd)tafenb, ba faßte fid) bie grau unb flog fort (©ctjneEer ©. 215). Sie @r;ä£)lung gebt bann über in einen bekannten ©agentupus oon ber §efenfab,rt unb roeiterbjn in ein ÜKärd)en, ju n>eld)em ©anjenbad) 2,258 p uer= gleidjen ift : beibes gcb,t uns b,ier nidjts an, wir beben nur bie Angabe aus, bafc, als ber 2Rann ber grau jum £er,entang nachfolgte, biefe bei feinem ainblicf entflog, unb lüfen bas SßorberftücE ab als fetbftänbige tl 64 II. Sie (Svlöfiisig btr Soiin. Sage üon ber ©guana, roettbe i&ren ©atten »erliefe, als et bie fjer= ausfjängenben 3M* auf« SBett regte, ©ine roittrommene äBeftätigung fommt uns jefct oon ben £)eutfd)en bes gerfinatales ju. 3Bit fefcen bie Sage um fo liebet Ijcr, als fie nabe Süetroanbtfcljaft Ejat mit einet aus betn gaffatale, bie unten im 28. SHbfdjnitt jur öefpredjung fomtnen wirb. 91lß bie ©alingen, niie bei ben 3)!occb,eni bie Seligen gtäulein Reißen, no$ nid)t fottgejogen traten, begab es jtaj, baß ein Jüngling, bet bas ©lücf batte, Ujnen naijen 3 U biirfen, fia} in bie SSüngfte cerliebte unb ibr enbliä) feine ©efütjte geftanb. @rft mahnte fie iljn jut ©ebulb, fpäter abet fügte fie il)m iljre iganb ju untet tiefet 33ebingung: SDu mußt midj, fpradfj fie, in einem SBagen ab= (jolen, bet mit einem fäjnmrjen unb einem roeißen Ddjfen befpannt ift, unb jeben uon ifjnen mußt bu tägliäj mit brei fcjjrcarjen unb brei weißen Sonnen füttern, ferner mußt bu mtdj mit über bas SOett fjinausljangenben §aaren ferjlafen laffen; roürbeft bu fie nur einmal ins Söett legen, ttäfe Unglücf bic^ unb miefj. ©r i>erfpraäj alles fttenge ju Rotten unb fiolte fie in einer beflimmten 3Iac£)t mit bem oorgefdjtiebenen ©efpann ab. ©lücE unb Segen jog mit ber frönen Baurin in§ fiauS, bie ©jje mar mit Rinbetn gefeg= uet, unb bas Sßaar lebte jufrieben unb glücflidj, bis einft beim 3tn= blief bes golbblonben &aares, ba§ im 3Jlonbfctjein glänjenb bis auf ben ©oben Ijerabfloß, bem Mann bet ©ebanfe !am, was bie grau njoljt tun roiitbe, roenn et es fceteinjöge unb aufs Äiffen legte. Et tat es, ba fptana fie roeinenb unb jammetnb cuf unb eilte in ben SBalb. 2Bar ber Mann nicfjt ju £aufe, fo befudjte fie bie Kinbet, blieb abet ganj aus, als et iljr auflauerte unb fie fangen icoüte, unb über ©aus unb &of tarn Unglücf über Unglüd (3ingerle, Sdjifbeteien aus SHrol 2, 101 f.). SDie Sorin, meiere fKeljt, als iljr bie 3öpfe aufs Äiffen gelegt roerben, gleist cöllig bet 3Kab,re, welche »erfcrjroinbet, fobalb fte i|t Sauringegetoanb miebetfinbet. an bem frönen langen Qaaxe tjaben biefe ßotinnen ein befonbets beutliäjes ÜJlerfmal itjres StlpcfjaraiierS. Senn baß bie Matjrte beim ^aar feftgetjatten raitb, baoan finb uns raiebcrtjolt Sßeifpiele Dor* getommen; auefj in bet ficiiifdtjcn Variante bes £b,etismutb,u8 roirb bie ÜDieetminne bei ben £aaten ergriffen, unb ebenfo in ber fretifdjen bie Sleraibe; maß bie ungemeine Sänge anbetrifft, fo fei an bie SRtefenjöpfe bes 93iontauoner 5Doggl erinnert. Sßenn nun abroeic&enb mm atten anbern gaffungen bie elfäßifdje uon einer ÄopfbebecEung "9 24. SBeljüle @ott bcinc f^Bnen £>aarc. 155 fprlcE)t, bie oom ©tutjl aufs Seit ober (falls roir SSaffompierre in biefer ÜBeife corrtgleren bürfen) com &aupt ju güfeen gefegt rairb, fo ift bas fdjroertidj als eine fpätere 33erberbnis an}ufel)en, benn bie Stopfbebecfung f)at in ber Sllpfage guten Sinn. 3u 2ßeifjen&urg im eifafj faßt man oon einem, ben ber 3ttp brücft, bas ßegetappel fifce it)tn auf ber Stuft; ber Unljolb l}at nemlidj fein Stoppten immer oerfeltrt („lefc") auf, unb raer ben 3JIut r)at, i^m's abjunefjmen unb zeäjt aufjufe&en, bet ift Don i^m befreit (©töber ©. 349 f.). 35a8 mufj eine junge ©age fein, benn oor raenigen Satjrljunberten roarb bas Sfflort „te%" nodj lerz gefprodjen, traf alfo mit bem tarnen be8 2l(ps nidjt üöerein. %üx btefen nemtid} roirb aud& Segel gefagt; baß ift ein 9!ad)tgefpenft, bas fuij ben ©ctjlafenben aufs &erj fegt, es tjat eine unbeftimmte Xiergeftalt unb enbigt in einen fitbernen ©cfjroanj (ebb. ©. 279), oon einem lerz aufgefegten Stäpplein ift liier gat nidjjt bie Mebe. S)a nun ein faft oerfetjoKeiier 9tome bes 2llp3 ©äjlejlein, atttjoi^bcutfdfj slezzo ift (ogl. ©ermania 31,419; Sanaria 3, 305 f.), fo mag daz letzelin aus daz sletzelin »erberbt fein, flfjntwfj roie bas oon Stöber neben bem ße&ef genannte 3tätfel ein entfteHtes ©äjrätjel ober ©cjjrättete fein roirb. 3ft alfo jene (Stumologie ju werroerfen, fo Ijat es mit bem fläppletn gtcidjrootjt feine Sticljtigfeit. 3m ftetrtfdjen £odjfanbe Ijaben bie Gruben grüne JEappdje n auf, bie fie unfiäjtbar madjen. ©einigt es einem, foldj ein Ääppdjen &u erfyrfdjen, fo fann er bie £rub fctjcn (Jlrainj ©. 407 3!r. 311). ©djon ber alte Spetron roeifj, bafe roer bem Swubo, bem 9Hp, bas £ütdjen nimmt, einen ©djafc gerotnnt. ®in 9!ad)fat)r bes lateinifdjen jSncnbo ift ber neapolttamfdje 3ftonacieIlo (bas SKöndjtein) mit feinem bteitranbigen £ut; er erfdjetnt ben Seuten in ber ©tiHe ber 31ad)t unb roinft ifjnen, lljm ju folgen ; roet ba^u fta) ein £etä fafjt, ben fütjrt et an irgenb einen Drt, roo ein ©cfjafe »ergraben liegt (Sefgtjtlen, 9Jtntt)ologte ber geen unb ©tfen, beutfd) non D. ß. 58. SBoIff 2, 271). Sei ben ©anbomterer ©alb= berootmern tjei&t ber 9tlp SBjeE (ber Sitte) ober ©notef (Sritcferlein; »gl. jur etnmotogie Sejjenb. Seilt. 10, 299). 3Bo er am SCage fißt, baä tft niäjt ju rotffen. @r ift ntdtjt grofe, aber fdjrecflidj ferner. Sffienn ber SDienfd) fdjläft, fo legt er ftd} auf ifjn unb brücft i^n aus aßen Straften fo, bafj jener ftd) nfd)t rühren lann. Sie Seute fagen, wenn 3ei"anb einem fofdjen 33je( bie 3Rü^e roegue^men fönnte, fo >e ber i^m »iel Selb bringen (3lrd)iti für flaoifdje Ätiologie 5, 1 IL Sit (Sil Bf 11119 ber Sotin. Eben ba erjät)It man oon ben äRÜtagSfrauen, ben ^potubttkg, bafj fie ßinber [teilen ; in folgern $a(t mufe bie 3JMter aufs gelb fjinauägefjen unb fetjen, ba& fie eine ^oEubnica erblicft, mufe fie oer= folgen, ijjr bas SDUifccben roegneljmen unb niäjt efier roieber= geben als bis fie bas geftoljlene Ätnb ausgeantroortet fiat (e6b. 643). 3)a mit bie Sflittagsfrau längft als 2Jlaf)rte Eennen, fo ift aud) biefe lefete ©teile für bas Ääpptein beß Segen mitberoeifenb. ^Beiläufig erljellt t)ier, bafj bie in beutfdjer Sage fo tjäufige &ef)ttappe ber 3roerge, bie man tfjnen abfdjtagen mujj, bamit fie fidjtbar roerben, feine anbre ift als bas unfidjtbar madjenbe grüne SKüßd^en ber fteirifdjen Gruben, ein abermaliger Seleg bafür, bafj bie ©eutung beä Stamens sjroerg G" s zwergen brüden (nemlidj als 9flu) ridjtig fein miifj. §ier jebod& gefjt uns nur bas an, bafi teer bem 2Kp bas 2Hü|djen nimmt, i&n in feiner ©eroalt f)at unb als Söfegelb ©djäfee befommt. ©erabe fo (oft ftcb, eine SBatriberffe, ber man iE)r Suftfafjrgeug roeg= genommen Ijat, mit einem gäfjtein ooH ©olbftüde aus (©tracferjan 1, 381 § 250, d). 9JHt feister Snberung finbet fid) bie 2ltpfage jum SauringSmärdien umgefialtet in folgenber grääfjtung: SineS 3JtüHerS ©o(m, ber oon feinem Sater oiel aussufteben Ijatte, gieng an ben Sroergenberg hinaus, ob er nidjt ein 9Jlütsä)en ertjafdjen Eönne, roenn bie 3™erge bamit gangbatlfpiel trieben. 3tls er g(üdlid) ein SJIüßdjen in bie £afd)e geftedt tjatte, famen alle 3werge flefjenb gelaufen, er aber gab feine 93eute nitijt etjer tjeraus, als bis fie iljm brei Darren ©olbes unb einen foftbaren, aus einem einjigen Ebelfteiue beftetjenben Seudjter gefdjenft Ratten. 9hm roar er ein reifer 3Rann, baute fid} ein fc&önes &aus unb lebte glüdEIidj (2Bolf, ©eutfdje 9Jiäräjen unb ©agen ©. 66 3lr. 13). 3Bir nriffen, ba% im ©olb ber 2KaE)rten[agen bie fdjimmernbe Sßraebt ber gata 9JJorgana unb alle meteorifäje £err= lidjfeit, a(8 beren äJerroalterinnen bie 3Kabrten unb Suren gelten, tierbeigejogen ift, um bie SBonne bes Erlüfungstraumes ptimfljaft auSjuftatten ; bestjalb barf es uns nidjt nmnbernetimeii, rocnn ber 9Up bie ©djäße, roeldje fonft bie 9tusfteuer ber Sorinnen bilbet, ge* legentlid; aud) als Söfegelb oenuenbet. SDlefe ©djäge gehören jur ©ituation ber 2ltpfage; aud) unfrer ©ruppe finb fie nidjt fremb, Ijabeii aber bie ©eftalt oon SiebeSangebenten angenommen: bie gee ber elfafjer ©age fdjjenit brei Sleiuobe, bie SBilbfrau einen ©djub^ »oll ©olb ober brei ©lüdsroalirjeidjen, unb gerabe fjier ftettt matt :?. 25. 3)tt geftficnlte Siktel. roieber, roie hie ©ingel^eitcit in biefen ©djafebingen ron ber meteorifdjen Seite ber Suren entlefmt finb. SDenit bie 2Bäfäje, roeldje bie 2Bllb= frau in fetten 3Honbnäd)ten aushängt, ift 9!ebelgefpinft ; fo fagt bie Sage fel&ft, unb beftfltigt rottb es bur$ bie Angabe über bie Serg- frauen beß SDadpfteins unb Mötfjenfteins, bie in Soümonbnädjten an geroiffen Srunnen unb Quellen roafdjen, Sinnen fo fein roie roei&e ScElfeter ober Mebel, unb baSfelbe oor £ageeanbruäj an ben $ets= fpigen ber Serge auffangen (greisauff S. 210; »gl. ü6er bertei SBäfdje überhaupt meine Mebelfagen S. 364). 2Senn bie ©anbomierer SBalbbetoofmer »on itjrem nädjtlio? brüclenben „2tften" iticljt ä» fagen raiffen, roo er fiä) ben Sag über aufhalte, toenn bie ©djioeiser über iljr ©äjrätteti roenigftens ju fagen roiffen, bafe es bei £ag in ben raalbigen 3iergfd)[uä)ten tjaufe, fo ift jjier ben bu&lerifcfjen grauen baß Mebetgefpinft um getfenljb&en jugefcbrieben, unb fie fel&er freuen fo roeitig als itjre SEBäfc^e baß £ageölic()t, fie fmb aus Sttpgeifletn ju Suren geroorben. 25. £er geFdjeittte GSürtel. Es gibt nodj eine Sagengruppe, roeläje gleichfalls bie (Sljefrau etmnifäjt, aber in gaiij anberer 2Beife als bie oorlge. 3m 33etg bei Settenau in 9cieberbaiern ift eine §öb,te, oon ber ein ©ang untertrblfdj ins SDorf füf>rt unb im Sä)upfen bes Safielbauern feinen StuSgang tjat. tiefer Sang mar ber 2lufentbalt eines ©rbmännels unb feines Srbroeibelß. Saß SSeibet liebte ben Saftelbauetn, er aber artete itjrer niäjt. Sie gab iljm einen grünen ©ürtel unb tjiefj ifin benfet&en feiner grau uinbinben. SDer Sauer traute nidjt unb banb ben grünen (Söttet um einen 2tpfelbaum, roetd)er fogleid) oon bem (Söttet aus= geriffen rourbe (qknjer 1,71 Mr. 88). 3« ben fcöljlen bes e SBübe, liefe fid) aber bod) roieber »on ijjt ju einem ©pajiergang oerlocfen. ©ie fütjrte itjn irre unb »erliefe itjn auf einer fctjroinbeEnben gelfenroanb. 2Bie Saifer 2)iar, auf ber SiartinSroanb tonnte er roeber vov nodj jurücE; aber fein rettenber ©ngel erfcfjien, unb nadjbem itjm oom Xal aus ber Pfarrer baa ©alrament gejeigt unb 3tbfolution erteilt tjatte, ftürjte er ab SerfdjeHte (Saumgarten 2,84). §efi 25. Sev fleföottle ©iincf. 3(odi eine Serfion erijliert, mit eigentumti^er etroeiterung. 3n einet Sergljöb,le ob Scblubernö in 2Tirot roolmten brei graulein, bic (td) oon 3J!enfd}enfleifii) nährten. 2Ben fie erblichen, ber roatb in bic £ötu*e gesteppt, angebunben unb jur 9Irbeit geäioungen. 2Bar et fleifjig, fo fütterten fie iEut, bis et recfjt fett mar; jeigte er fid) faul unb ungefdjicft, fo routbe ihm gleid) auf einem Saumftumpf bet Äopf abgefdjlagen. ©infi roagte ein Sauet, in ber 3!ätte ber £öf)Ie fieb bliien ju (äffen, fiatt i£)n aber tynemjufäileppeit, gaben fie iöm einen @ürtel, ben er umlegen foHfe. ©er Sauer »erfpradj es, fdjlang aber ben ©ürtel um einen Saum, bet al n ju SEobe, gelingt ifmt aber baS 2Berf, fo barf er nad) einem Sjabre reid) befdjenft baoon gehen (SBedenftebt, ßitauifdje 3Jhjthen 1, 200)- ähnliäjes erjagt man oon ben äbenbteuten (ebb. 203). Sei bem engen 3ufammeubang ber Suren mit bem SSirbelroinb ift es ntebt ju nerrounbern, baf3 es auch oon ben SBinbleuten beißt, fie fcbleppen bie Segegnenben in itjre Sjöhle; bie Aufgabe, bie ein Sold&er ju erfüllen hat, befielt bann barin, bafj et ber SiMnbfrau ein ^abr lang bleuen unb mit itjr im 2ßinbnwgen umfahren, fobann audj beu äBinbinann ein 3a^r fang auf feinen gabrten begleiten mufj (ebb. 204). 23ir miffen, bafj biefe praEtifdje Prüfung nur ein anberer SusbrueE für bas tfjeoretifcbe eramen bet ©phingenfagen ift; bie Quälereien, bie ein ungefaßter Arbeiter anzuflehen hat (roie bies bei ben 2lbenb= leuten ermähnt ift), bie Serftümmelung ober Rötung finb nicfjtä als werfebiebene (Stufen ber Sllpqual, bie ja aud) in ben ©pbingenfagen oft genug bis junt Xobe butcb ßrnuitgen obet SBerfcblingen ober Sopf= abfebneiben gefteigeit ift. 3n empufifcher 2luffaffung tritt bafür bei ber roenbifdjen ©etpolnica etroaS anbete« ein. atuth. fie rooljnt in 160 n. Sie Uvföjiing ber Sovlit. einet Sötjle; wen jtc eingefangen fiat, ben unterwirft fie tfjrer grai pein, unb wer fcbtedjt befielt, ben beläftigt fie mit itjren wtbertidjen ßiebfofungen, wer ju entrinnen uerfuc^t, wirb eingeholt, gejüdjtigt unb muß fidj ifjre Bunge in ben 9Hunb ftecfen laffen (Secfenftebt, SBenbifcfie Sagen ©. 109 f.). SMe brei 2ßenfd)enfrefferinnen unfrer tirolifdjen Sage gleiten atfo buräjaus bieten litauifdjen unb flaoifdjen Suren, unb wenn bas ^5rüfungsergebuis nur ben Unterfdjieb bewirft, ba6 ber Jaule gletä) abgefdjladjtet, ber Ü'lei&ige erft eine ijeit lang gemaftet wirb, von einem Entrinnen alfo unter [einen llmffänben bie Siebe ifi, fo ift bas eine 9lbroeidmng oljne irgenb wetzen Gelang. Slucf) bie Serpolnka Ijat eine parallele in bentfdjer Sage. 3n ber 91a(je oon SDHHpott gab es „lieibifdje Jungfern" oon gewaltiger ©rö&e, größer als ein großes SRannSbitb ; bie flauten gern ben SMljbern bei ber 9lrbett ju, paditen aud) wot)l bann unb wann ein paar SDIannsbilber, bie itinen gefielen, in iljre güttüdjer unb nafimen fie mit fidj. SRicrjt immer teerten bie Entführten jurücE. 3u 9JtafcetSborf warb einmal ein Sauer, weldjer einet jQeibifdjen gefiel, nadjbem fie lb,n einige Seit bei fidj gehabt Ijatte, wiebet aufs gelb äiirtidge&raäjt. ©leidjeö ergäbet man in Dttmanad) mit bem ,3"fafce, bafe bie Ußutter bes SfttefenmäbdjenS itjrcr £od)ter ernftlidj »erwies, fid) foldj ein Spieljeug ju wählen, ba bies Soll fie alle noeb einft »ertreiben werbe (^appolb, Sagen aus Kärnten ©. 169 f.; »gl. Sßolfs ßettfdj. 4,411 9tr. 10). ffier Sefer erfennt fofort hierin bie weit »erbreitete Sage »om Sttefenfpieljeug wieber (überroeldjeiu»gl.§er^Seutfc6eSageim®(faf}S.65f.; 209 f.). SBle rott im erften Äapitel fanben, bafj bie anberroärts ber itftittagefrau jugefdjrtebenen Spljütfftagen über bes glndjfes Qual »on beutfdjer Sage einem Sfiiefenmä'bdjen in ben 3JUmb gelegt werben (oben ©. 8), fo ift fn'er bie 3Wenfd)enräuberei buljterifcfiet ßorinnen »on ber §eiben= toebter auögefagt, bie es ganj wie bie Serpolnica auf Mannsleute abgefeben b,at, unb es jeigt ftet), baf3 baS Spieljeug uon §au6 aus fetnesroegs ben finbtidj Ijarmlofen Sinn gehabt Ijat : bas 3iiefenmäbdjen war urfpiünglidj, fo gut wie bie brei ttroltfdjen gräulem, eine ®m- pufe, aber ber Umftartb, bafj bie ernftbafte Siebe ber alten JRiefin ai Sdjfuffe audj in weit entlegenen Sßerfioneu roieberfet)rt, beroeift, wie frübjeitig man beftrebt war, bet ©efdjidjte einen tieferen ©eljalt ju geben. Übrigens wirb biefe emftt>aftc SÜebe ntdjt allerorten gletdj überliefert; eine ganje 9tetb,e oon Serftonen läfet ben alten liefen ju I 5m; am wie ju etd) ■ 25. Scr gebeulte (Büttel. 161 feiner £od)ter fagen, oljne bie emfige Arbeit ber 2Renfc(jen müfeten bie {Riefen uerlmngem. %n minbet gefälliger gorm fanbet jidj olntgefäljr ber nemlklje ©ebanfe in einer oberpfätäifdjen Überlieferung. Um ^reffet- ftein fjaben etiebem bie {Riefen auf ben Sergen gewohnt unb bie 9J!enfdjen mit ben Sorten auf ben Zeigefinger geftettt: a$ bie Keinen Erben^ muriner, wie muffen fie fidj piagen, um iEjr ÜDIaul fortjubringen (Sc&önmertb, 2, 265). ©an; äEmliel) ober fagen bie tjolfteiner {Riefen, nacJjbem fte fid) bes gladjfes Qual ijaben erjäfjlen [offen, bas fei bodj ju oiet SRüjje uin nichts, unb fie füllten fidj glücflidj, bafe fie nidjts bamit ju tun Ratten; unb bas fa)lesnrigfd)e {Riefeninäbdjen meint bei gleiäjem SHnlafi, bfe ©efdjidjte fei iEjr ju Iougroeilig, unb oerfcfjroinbet (oben ©. 7 f.). £er Srrud) ber oberpfäljer {Riefen mag fonacf) eljebem ben Sdjlufj einer Unterrebimg über beä Äornes Jona! gebilbet l)aben, unb mir feiten ein Sanb uom „{Riefenfuieljeug" naä) ber ©ptjtttr* fage Ijinü&erreidjen. 9Iad)bem nun ber (urifdje Gljarafter ber brei gräulein feflgeftettt ift, erhellt audj bie wefenttldje Übereinftimmung ber Xirofer ©age mit ben anbern ©üttetgefdjidjten, worin bie fdjenfenbe Surin als Siebenbe bargefteut ift. 21ber audj unfre fSrsäljlung felber weift barauf lu'n, bafj es fidj um bas alte £b,ema ber 9Rflb,rtenllebe Ijanbett. Eines ber brei graulein nemlidj befinbet fidj als9Ragb im Saufe beS Säuern; wir njiffen aber, bajj bas nur ein anberer 2luebrucf ift für bas weit (läufiger bejeugte efielidje Serijältnis (ogl. j. S. oben @. 111), bas gräuiein ift alfo eine {IRaljrte, i&re Sdjmefteru folglidj ebenfalls. as ?l!erl)ältnis wirb fofort Aar, wenn mir ftatt ber brei ßorinnen, bie ja bodj basfefbe bebenten, nur eine einzige feljen unb uns bie Erjabjung folgenbec ©eftatt juredjt legen: eine Sorin fjatte fidj bei einem lebigen Säuern in SDienft begeben unb übergab Ü)m einen ©ürtel, ben er anlegen fottte ; er aber oerfudjte iljn an einem Saume, ba mar bie Eorin wie oom Sfifc getroffen, unb als fie fidj erljolt Ijatte, raffte fie fidj auf unb Der* fdjwanb. Offenbar b,aben wir wieber eine 33oppelfage oor uns, beren . 163 H- Sit (Stlöfung ber Soiin. erfler Seil otfitgefa^r bas 9cemlid)e befagt roie bet jroeite : brei SBÜb* ftauen fdjleppten bie Säuberet in iljre §öt)le unb füllten itire eirtpufifetje @tet ; efne berfeloen fdjttd) fidj ins &aus eines Sauetn ein unb flirte mit £ilfe beä ©ürtels einen %mtd ju erreichen, ber otme Steifet fein anberer mar, als ber iljrer ©djroeftern. SDamit fiellt fitft ber ©ürtel als ein Üurob tieraus, als ein fdjeinbar leblofes 35tng, bas aber 2llp= fräfte in fidj birgt. Soe6en erfl finb mir burdj bie titauifd)en SBinbleute roieber baran erinnert rcorben, bafj ber Söitbelroinb bas galjrjeug, ber 3JIa£)rten ift; unb roenn es tjeiftt, roer in ben 2Birbelnrinb ein 9Jteffet roerfe, ber finbe nadlet an ber Stelle Blutstropfen (Söecienftebt, Sitauifc^e Hiijtfjen 1, 203 9!t, 45, 5), fo Ija&en wir oben (®. 108 f.) gefeiten, bafj bies Keffer feiner £ertunft unb Sebeutung nad) bas nemlidje ift, roeldjes ber Sdjläfer aufregt auf bet 33rufi fjält, um ben 2llp abäuroefiren, ber fiel) bann blutenb äurüctjietjt. So ift esbennganjin berDrbnung, roenn reit ben ©ürtel audj in folgenber Sage Rnben. ©in Sauer roatf fein Keffer in einen „Sßinbfdjbraufi", bet itjm baS &eu ju ent- führen brobje. ©er Sßinbebraus oerfdmianb, aber aud) bas Keffer roar niäjt meljr ju ftnben. 3lls et balb barauf mit feinem Siadjbat eine Sirdjfatjrt mattjte, tarnen ftc 9tad)ts im SBalbe an ein geuer, um roeldjes Seute lagerten. Sie baten, bie Siactjt übet ba bleiben ju bürfen, allein es tjiefj, einer ber Seute fei franf. Sie begehrten, ben Sranfen ju fefjen; bem ftaf bas nertotene 3)feffer in ber Seite. Eet Eigentümer 30g es itjm tjetaus, unb bie gtemben nerfprattjen ü)m, feine 3Botjttat gut ä" lotinen. ©et Sagesanbrudj, als fict) bie fiird)= fatjrtet auf ben 2Beg madjten, empfieng berjenige, bem bas ÜDieffet gehörte, einen golbenen ©ürtel, ben er umlegen foEte, aber auf ben 3tat feines greunbes juoor um eine $idjte banb. Saum roar bas ge= fdjetien, ba „tjal's bie getdH' ganj 3'tiff'n". 9hm roufeten bie Äird)= fafjrter, bafj fie bei £ejenmeiftern über 9Iadjt geroefen roaren (^Janjer, 2, 208 3h. 365). Sßidjt ju fcejenmeiftern, fonbetn in eine 9llpgefellfd)aft roaten fie geraten; roenn roir ben Slnfang ber ©efdjidjte aus bet lurifdjen in bie Sttlpform surücf überfein, fo Reifet fie; ©in Sauer, ber oiel oon Slpbrücfen ä u leiben Ijatte, nafjm einmal ein 9fleffer ju fid) ins Sett, baß er aufroctrts cjeriajtet oor bie ©ruft tjlett. SU« nun bet 2Up tarn, mußte er, bas SUeffer im Seibe, fdjroer rerrounbet roieber a&jiefjnt. Spätet im 2Balbe traf bann ber SRann ben Slip u. f. ro. ©eben roir aud) ben jroeiten Seil otjne lurifdje Qutaim, fo fdjliefet I ie6t 25. 3>er gefdjcntte ©iiitcl. er ftd) unmittelbar an bie Serrounbung an: ber Slip bittet ben SDlann, ber ilm trog fetner Serroanbtung in einen @trob,b,aIm, Sßantoffel ober bgl. gefangen unb an bie 2Banb gefpiejjt b>t, bas 3)ieffer tjerau8= jujietien unb reitet tljnt, angeblidj jur Setotmung, einen frönen ©ürtel. SHifetrauifd) aber legt ber Sauer biefen einem Sauin in feinein ©arten um u. f. in. gut bie SRidjtigleit biefer SReconftruction bürgt uns eine DIben= burger 3)tottrtenfage. Ein Sauer unb fein flnec&t fonben auf bem gelb bas gafjrjeug einer 2Balriberffe, nahmen es weg unb warteten ab, wie ftd) bei iljrer 3tüdfunft bie SÜ'atriberffe geberben mürbe. 31(6 biefe gar fläglid) tat unb ben Sauern um Verausgabe Ujrer Sadjen bat, ber borgen fange fdjon an ;u grauen, unb (ie muffe etlenbs nad) gnglanb, audj U)m unb bem flnedjt ein &emb »erfprad», liefeen fte bfe grau fliegen. 3n ber 9tad)t fanben fid) bie jroei prächtigen fiemben an ber beseiteten Stelle t>or, unb ber Sauer wollte alsbalb bas feine anjteb,n. 33er Anedjt aber warnte ifm unb liefe erft burd) fein &emb ben großen &ofljunb Ijinburcb, laufen, ber alsbalb tot nieberfäel. Sind) burcb, bea Sauers &emb warb nun ein &unb gelaffen, unb auä) btefer fiarb. 3fefet erft iOQtn bie 93tänner bas Sinnen an, unb baäfelbe joE nie oerfdjliffen fein (Straderjan 1, 380 § 250, c). ©ans (üjnlid), nur nod) enger an bie Situation be§ Alptraums ange* fdjloffen, ift eine ©efdjidite aus bem Sffluppertal. ©in junger ÜHenfd) lag im gieber, unb aus feinen oerroorrenen Sieben mar j" fdjliefeen, bafe er triel t>on ber 2Rab,r ju leiben fjatte. Ein greunb, ber bei tt)m roadjte, Ijörte ror bem genfter ein jeltfameS ©eräufcb,, begab fidfj fjinaus unb fanb eine gutterfdjroinge, bie er in eine flammet »erfdjto&. 2Bäb,tenb er bann ben SBeft bet Siadjt in ©efeÜfäjaft jroeier Mnbern bie 9Baeb> am Sranfenbette fjielt, liefe ftdj nidjts SBerbääjtiges metir foüren bis gegen mtorgen. 2)a aber »ernafjmen bie jungen Seute leiste dritte im £of, eilten hinaus unb ergriffen ein frembes SDtäbdjen, bas etwas Sertorenes ju fucben fdtfen. Sie geftanb, oon jenfeits bes 3lljeinS gelommen ;u fein, unb bat unter £t)ränen, ma» möge ttjr bie gutter^ fdjwiitge wieber oerfdjaffen. ©egen baS Serfptedjen, ben fltanten nie wieber betätigen ;u wollen, erfjtelt fie ttjr Eigentum jurücf, fagte bann jebem ber Surften ein feines Seinentjemb ju, bas an einem beftimmten £ag in einem beftimtnten £aus ju flöln würbe abgegeben werben, unb rerfdjwanb. Sie brei ©efetlen »ergafeen aber nadjjufragen, unb als fpäter iSinev oon itjnen baran backte unb ftd) an bem b& I II. lit Cvliifunfl irx Sorin. jeidmefen Crte einfanb, erfuhr er, bie §emben feten richtig tfintertegi aber adjt £age borauf roieber abgetjolt morben (SDIontanuö, Sorjeit 1, 138 ff.)- 35er ©d)(uf) Ijat ben 3ug von ber eebeusgefäbjiidjfeit beö ®eid)enres nid)t; oielleidit mar er urfprünglid) »orfjanben. Ein &ned)t in Sangförben Ijolte |id) Sametag 2lbenbä feiuSomttags= b,emb bei fetner SDtutter in einem 9tod)barorte. luf bem SRücfroeg be= gegneten ilrni brei 3Jiäbd)en, bie ttjn beflänbig nedten unb aufhielten, ©nblid) rifi Sine i(mt bas &emb aus ber jQanb, unb alle brei ent= flogen. 2tls aber ber ftnetfjt in bie 9Jät)e feines Kaufes fam, tag ba fein &etnb auf ber Jgecfe. 6r erjagte bem 2Menft()errn fein 9lben= teuer, aber bem Sauern fam bie Saebe bebenfiid) uor; man fragte ben Sßafior, unb biefer riet, ein £ier burd) bas £emb frieden ju [äffen. 3}er ÄnccEjt unb ber Sauer nafjmeu nun einen &atjn, ber aber mar faum fjalbroegö burd) bas &emb, fo tat er einen (feinen Stuf unb mar tot. S)a8 £emb roarb roett com £aufe tief in bie Erbe t>er= graben (©tracferjan 1, 303 § 213, a). SDiefe brei ÜDiäbdjen eutfpredjen ben brei SBitbfräulein ber tiroler Sage, roefdje bie SJegegnenben ju überfallen pflegten; unb roenn baä £emb nicbt ein Oefdjent, fonbern SUDor fdjon Eigentum bes SnecfjteS mar, fo ift baä eine 3lbrceicEjung, ju roetd)er bie anbere Ereifräuteinfage (oben 3. 157) ein ©egenfrücf bietet ; benn t>ier gehört ber ©ürtel gleichfalls juDor fdjon bein Säuern, ber itjn feiner grau umbinben foH: an beiben ©teilen ift natürtid) bie ältere 9Iuffaffung bie, bafj es fid) um ein ©efdjenf tjanbelfe. ©rinnern mir uns an bie frütjer (©. 63) gelegentlich, ber Smpufa mitgeteilte böfjmifdje Sage oon einem Simgting, ber feine Sraut oom 311p befreit, fo bebarf bie nadjftetjenbe ©efdjidjte Eeiner Erläuterung met)r. Ein junges SJcäbdjeu tag fdjroer franf, roeti itjr bei 9ladjt ber 2tCp gar leine Stufje liefe. Sjfjr Sräutigam befd)lofj Süactje ju Ratten uub (teilte fid) Sladjts unter ifjrem flammetfenfter auf. ©egen 5Mtternad)t Ejörte er [eife Sdjritte in feiner 9iäfje, ftürjte fid) in ber SHdjtnng bes ©eräufdjes unb befam einen bärtigen Htfann ju faffen, ber fict) Ejeftig roiberfefcte, aber enblid) 511 Soben gerungen roarb. 3luf einmal mer!te ber Jüngling, ba§ fein ©egner fid) ganj glatt unb fatt anfüllte unb jur Solange geroarben mar. 91un roufjte er geroifj, ba& er ben 2ttp unter ben £änben {jabe, unb brüdte bem Sßurm, ber fid) iljm fdjnürenb um ben Seib roanb, mit beiben §änben ben &ats ju, bis bie Umfdjlingung fid) tbfie unb bie Solange matt herunter; fiel. 3" biefem SlugenbEicfe roar's aber feine ©djiange me^r, fonbern 35. S« geföcntte ©iittcl. ein riefiger Dajfe. 3*afd£) paa gab ber 9llp Kein bei, naljm roieber 3Jlenfc(>engeftalt an unb oerfprad) bem Sieger, ber iEjn nodj immer mit eiferner Sauft fefltjiett, ein fijflttdjes Söfegelb, roenn er iljn laufen ließe, jog auel) ein £üdjlein aus ber £afd)e unb einen Knäuel; jiuifdjen beiben fottte ber 9lnbrerodi|Ien: baS STüdjfein fei ein SBunfiic tütfjlein, auf roeWjem, fo oft man es begetjre, Offen unb Printen er^ fcfjeine, ber Knäuel aber nefjme nimmer ein ©nbe. SDer Jüngling natjm bas Srüäjtein, lief} ben 3lfp fdjroöten, fortan feine Braut niäjt metjr ju beläftigen unb gab Ünn bann bie greitjeit. 3in fiurjem tjatte fiel) bafi txanh SDtäbäjen erholt, batb roarb jQOtbjeit gemalt, unb wenige SBottjen fpä'ter begab ftdj bas Sßaar auf eine Kird)faf)rt. Unterroegs fatjen fie plöfcliaj einen „2BinbsbrauS" auf fic^ jufommen, gerabe con ber Seite Ejer, auf roeldjer bie junge S tau gieng. SDiefe fctjrie oor Scfjrecfen auf, benu fie fütjlte fiäj fäjon in ben SBirbet tjineingejogen. 31)1 SRann jog rafaj fein Keffer aus ber Safcfje, machte es auf unb roarf es mitten in ben 9BinbS&taus, ber at§6atb oerfcEjroanb. 2)a et bns ÜDIeffer nic&t miffen rooHte, fuajte er, tonnte es aber uidjt finben. Die grau roartete inäroifäjen am SBege, ba fat) fie auf einmal an ber ©teile, roo oor£)in bie SBinbsbraut geroefen roat, Blutstropfen auf ber ©rbe unb banebett ein fajneeroeifies iQemb liegen. SBerrounbert tjob fie & auf unb fanb es com feinfteu Sinnen. 9113 if>r ÜDiann jurücffam, ofme fein 9JIeffer, jeigte fie il)tn ben gunb, ber aber ent= faltete baS J&emb, pfiff feinem Sultan unb tiefe iljn burtrj baS au3- gefpannte £emb roie burd) einen Steif fpringen. 3Jtttten int Sprung tat bas SCier, bas juuor fröljtidj gebellt ijatte, einen nriinmernben Sä)rei unb ftürgte jenfeits tot jii Boben. 3n iljrer etften ^älfte erinnert biefe ©efcfjiclite an bie ©tjätjüing aufl bem 2ßuppertat, in bet jraeiten an bie oon ben jroei tirolifdjen flirdjfaljrtern ; ber Stingfampf mit bem 2ltp oerteit)t ib,r befonbere Slttertümtiäjfeit. £fa bet Sfat ftammt fie auä) aus fetjt attet Duette ; mit muffen ben Keinen Betrug etnaeftefjen : roas fiä) foeben bem Sefer im ©eicanb einer beutfdjen Sßoltsfage oorgeftettt t)at, finbet fiä) in (einer unfret Sammlungen, fonbern ift in SÜafitEjeit ein altgriedjifäjer ^eratTeämtittjus. Die fiönigstocfiter Deianeira roarb fetjr beläfiigt bittdj bie Befudje bes Sldjetoos, bet in btei ©eftalten um fie ju roerben tarn, als Stier, als Solange, als SRann mit Dojfentopf. I 166 II. $t* GMöfung ber fiorin. : erforener Srdutigam äerafles trat bem unljeimlicfien (Soft entgegen, unb e« Ijob ein gemaltigeS fingen an; aber alle SBerroanblungStunfte Ralfen nidjts, atdjelooe mufjte fid) überamnben geben unb bot bem fcetatles $ur ßofung bas £orrt ber Slmaltfieta. ©arauf b>lt ber ©ieger Soweit mit 3)eianetra ; als er einft mit feiner jungen (5rau an einen glufe tarn, wo ber Kentaur 3ieffos gergenbienfte oerfat), gieng er felbft ooran unb liefe bie grau burd) ben Kentauren nadj= tragen. SDa Etört er einen ©djrei, blictt fid) um unb fiet»t, rote SDeianeira bie ßänbe bes 3iofjmenfä)eu non fid) abroeljrt. (Sin Sßfett burdjboljrt ben greäjen, ber fterbenb ber Seianeira einen üerb,ängnis= ooßen 3iat gibt, ju beffen ^Befolgung fid) bolb ©elegenljett bietet: in ber Meinung, ib,teu flatterhaften (Sematjl an fid) ju feffeln, läfjt fie ifm bas mit bem Stute bes 9ieffoö getränfte £emb anjieljen, unb §erattes ftirbt. Sä liegt I)ier beutlid) eine 2)oppe(foge oor; sroei ßtirenfampfe mit ungleichem 2Iu3gang finb tierbunben: im elften unterliegt ber £ur unb [oft fiel) burd) ein ftleinob, ätjntid) roie ber 211p bas and) fonft tut (oben @. 156), im jujeiten unterliegt er abermals, aber roaS er bieSmat fdjenft, bas bringt 33erberben. ©er 9!ame 9teffoS, b. i. 9!e!ioS, Äurjform aus Nsxövwq, Ne.rM.aos ober bgl., bejeidmet ent= roeber einen, ber bie Seute tötet (SBurjel vex töten wirb uns im SRamen bes Kranfes Üfiettar roieber begegnen), ober einen, ber bie Seute tragt (ogl. über btefe 2Surjel vex SBejjenbergers Seiträge 10, 140; Eurtiuß* 309); ob bie SorfleHung bes im 2Birbelroinb t)inraffenben Surä (ugl. fpiqovoiv äellai) p ©wnbe liege, ftef)t baljin. SBber bafi S3ilb eines Cannes, ber bie Seute über ben glufj fegen mufj, ift in Sßärdjen gar tdoEjI befannt {es fei nur auf bie grojje ©nippe b,m= geroiefen, ju raeldjer ber ©rlminfdje „Teufel mit ben bret gotbenen paaren" gehört); topifd) für biefen gergen bes 3)(aräjena ift, bafj er burd) ben gelben äluStunft s" erhalten roünfdjt, roarum bies täftige Slmt it)in nidjt abgenommen roerbe, unb bie Antwort lautet, er fotte nur bem 9cädjften, ber überfatjren motte, bos Stuber in bie £anb geben, bann fei er erlöft. ^n anberem 3"fouroum§onge wirb fid) jeigen, ba& bies SlblöfungSmoti» ein echtes Sllpmotio fei: roet jit einer SDrube fagt, fie fei eine Sürub, ben nimmt fie bei ber £anb unb fpridjt: fo, jefct bin inj erlöft; brutf nun bu fo lange, als id) gebrucH Imbe! (©djönroertl) 1, 210. 219). Son folgen lurifdjen bergen muffen bie (Sriedjen Äunbe getjabt Ijaben, unb fo erfdjeint audj bie Stellung gm, fleiq 35. ®er gcfdienHc fflürtel. 167 bes Kentauren om 3tuffe buräjaus fagengemafi, er ift baburdj als Sur gefenngeidmet, nicjjt etroa als 2Baffermann. 3ln unb für fid} bftrfte ja ein Sur audj 2Baffermann fein, beim als £eimat bes $ätpS rotrb nidjt blofi bie fiuft ober 33erg imb 2Balb unb Jlur angefefien, fonbern audj bas SÖJaffer. SDarum ift es ganj in ber Drbnung, roenn in ber erften &ä(fte ber Sur als ©tromgott 2ldjeloos auftritt. aflogltcberroeife tjat t>ier übrigens eine 9Iamens= oerroedjfelung ftatt gefunben ; ein „StndjelaoS" roäre ein richtiger 2CIp, ein „Seutebrofeler", unb falls ber £äman fo gereiften t)ätte, roäre begreifttdj, bafj für Üjn ber atdjeloos eintrat. 2Benn nadj ber 33ar= fteQung bes SttpoIIobor unb £ngin 2ldje(oos fid) blofi in einen ©Her, nidjt aud) in eine ©Stange »ernianbelt, fo ift bas lebtgltcrj gfolge bnoon, bafj man roäljiite, für ben glufjgott fei nur biefe ber ge^ n>öb,nlic(jen SBorfteHung oon ber ©tiergeftatt ber gtufegötter entfpredjenbe Sßerrcanblung nngemeffen. 3n Sßatjrljeit bleibt es für ben Sinn ber Sage ganj gtetdjgittig, ob bie barin auftretenben Sure als Ströme ober als Äentauern ober f onftroie gefafit raerben ; btefer Sinn uertangt nur, bafj fie fid) lurifdj geberben, unb in folgern Setradjt ift bas geugnls bes ©opIjoRes, ber in feinen Xradjinierinnen ©tier unb ©anlange nennt, edjter roeil noUftänbiger als bas ber 5Diijtt)ograpb,en. 9ftannb,arbt, ber »on ber oorgefafjten Meinung ausgebt, bies gange ©tütf &eraResfage fei bas 2Fiad)roerf eines nadjtjeitobeifäjen JseraHeenbidjters, ber ben Stingfampf nadj bem 9)lufter ber gratis* unb ^roteusfage erfonnen Ijabe (SIntile gelb= unb SBalbtulte ©.61 Slnm.), r)ätt bas 9ceffuSb,emb für eine bto&e ©rfinbung biefeä Sßoeten. Site roenlg bas ber ^ad fei, Ijaben roir gefetjen; bas ©ange ift eine edjte Surfage, unb es fragt ftdj nur, ob eine foldje in ben §eraflefe nrgtfjus paffe, gs ift l)ier nidjt ber Ort, gu geigen, bafj aud) anbre äbenteuer bes Sjerafles nidjta finb als Surfagen; aber barauf barf ^ingemiefen raerben, bafe £eraRes oon bem 9JKmagrap§en ©optjron ber „SÜIproürger" genannt roirb, 'HgayArje 'HTttäXrjra nvlytov (»gl. SDiapmilian SRaoer, ©iganten unb Titanen ©. 197); foUte atfo biefe erjälilung, roorin er Sure bejnungt unb tötet, erft eine junge sjutat fein, fo märe fte minbeftens gang im Stjarafteu bes gelben — nidjt etroa erfonnen, fonbern ausgerollt unb angefügt. 5Dodj fdjeint nict)t ber geringfte ftidjitattige ©runb uortjanben, gu bcjroeifcfn, bafj fie jum alten Seraflesrnntlma gehöre ; raenn £omer unb £efiob it>rer gefdjroeigen, fo ift baS lein Seroeis, bafj fie ifinen unbefannt mar. 168 n. £lc ©rl&fung bet Sorin. Soljl aber [iefee fi$ mit §üfe bes 9tamen£ ©eianetra battun, ba$ bet 5Jlt)tb,us, fo rote er uns tjorliegt, einen roidptigen 3»3 eingebüßt tjabe, bet ben Stlpdiaiatter ber 9Id)etooafigur nottauf betätigen roütbe ; bod) batauf muffen mit bet anbetet ©etegenfjeit jurücffommen. Sias uns b>r angebt, ift rot SlUem baS fteffualjemb als antifes ©egenftftd bet ©üttel unb §emben beutlet Sage, unb jroat entfettet eö berjenigeu Sbatt, bie mit notljtn (©. 164) als jünger beseitet tjaben: es ift nemlidj nidjt ein ©efdjenf bes [tetbenben Rentauten, fonbetn gehört judoi fcfjott bet 5Deianeita unb empfängt feine oet= betbltdje ©igenftfjaft butd» bie Setuljtung mit bem 33tute bes Surs, äfmtid) nrie bas bes olbenburgifdjen Rnedites aus ben §änben ber brei Ufiäbdjen bezaubert jutüdfornrnt. 5Dafj bie Sage ttagifdj enbet unb bas Unzeit nidjt burdj bie *ptobe an einem &unbe obet Qafyn ab= geroenbet wirb, tjängt bamit |ufammen, bafj bie einfadje Sßolfefage ju einem Sefianbteil bet epifdjen SDtcfctung gerootben ift; bodj fann es aud) gat -rootjl ttagifd) enbenbe aSartanten ber SSoIfsfage fetber ge= geben tjaben, fo gut rote etnäefne Sliiffaffungen ber „Sorin mit ben frönen Maaten" ftaft oon bem Segen ttjtet IbfdjfebSgef diente ton ber ©tfüßmtg itjtes gftudjee an bein ganjen ©efdjleajt bes abttünntgen ©eftebten ju reben nriffen, ober mie tn einer ber ©ürtetfagen bas SBergfräulein, nadjbem bet Stnfäjlag mit bem ©uttet mifsglüctt ift, ben Jüngling auf anbete SBeife ins Sßetberben locft. SMe SDeianeirafage toeidjt batirt Don ben meiften unfter *ßataM= fagen ab, bafj bie lutifdje ^iguic iitännüdjen ©efdjtedjtes ift unb barum baS nerton gnisooHe ©efdienf nitfjt bem SDlanne, fonbetn bem SBetbe eingetjänbtgt wirb ; einen mä'nnlidjen Sur fanben toir aud) in bet SHrofer Sage oon ben beiben fltrcEjfa^rtem. Eafs übrigens ben Seltenen aud) bie anbete Raffung geläufig twtr, ift nid)t blofj an ftd) roaljrfcbeintidj, fonbetn roitb aud) burd) bie HJlebeafage beftätigt. Site unfte SBtlbfrauen aus Eiferfudjt bie ©attin bes ©eliebten burdj ben ©littet ju nerberben trauten, fo fdjtcft üDEebea, biefe foldjifdje SBilbftau, itjrer 9?e6enbuf)Ierin ©laute als Srautgefdjenf ein prächtiges ©eroanb unb einen Eoftbaren Sranj, betbe vergiftet, unb ©laute fiirbt untet gräfHidjat Qualen — aud) Ijier roieber tragifdjet Stnsgang. Sind) in einem bekannten SDIärdjen pnbet fid) baS gefäljrttdje §emb; unb ba Spuren biefeS 3Jiätdjen§ fid) fdjon feljr frübjettig in Snbien nadjrceifen [äffen, fo ift audj auf biefer Seite, bei ben öfHtdjen Snbogermaneu, bie (Sjiflenj bet SßorfteBung, roenn aud) nut inbitect, 35. Ecr flcfäcnftc ©iirlcl. 16 in E)of)ent Stltertum bejeugt. SDie Sefpredumg biefes literarfiiflorifd) ungemein widrigen Sföärdjens muffen mir imS aber für einen anbeten 3nfammenb>ng auffparen. ©in anberes SRä'rdjen, bas uns gleichfalls nodj beschäftigen wirb, enthalt unfer Surob nidjt in ©eftalt eines ©ürtets ober föembes, fonbem attertümlidjer in bet eines &aareä. 3Bit führen ans ber feb> reid) bejeugten ©ritppe nur wenige SSeifptele an. 3)er §elb cetirrt fidj im 2Ba[be, madft ein $euer an unb lagert fid) babei mit feinen brei ftunben. SDn fragt »on einem Saum herunter eine alte Äafce, ob fie fidj audj ein wenig wärmen biirfe. Sttte er es geftattet, reterjt fie üjm brei tum ifjren Hafsenljaaren unb bittet iljn, auf jeben ber brei £unbe eins jit legen, weil fie fidj fonft fürdjte. ©obalb er baö getan tjat, finb bie £iere tot (2lnmetfungen ju ben ©rimmfdjen 5Rärdjen 8 ©. 103). ©ine fdjroebifdje Variante, meldje bie ©cene ins innere eines alten ©djloffes nerlegt, berietet: ... ein altes SBeib üon Ijäfjlidjem 9lnfel)en trat ein. Set Äönig erbarmte fidj ber Sitten unb Iub fte ein, ©peife ju nehmen ; fie ober fagte, fie fürdjte fidj cor bem §unbe, gab bem Sönig ein §aar, es bem Sjimbe über ben JoafS ju legen, bamit fte felje, ob bas SCier il)m geljorfam fei. 5)er Jüngling tat fo ; bas £aar aber roudjs ju einet ftatfen Reffet, unb ber §unb würbe an ben Soben feftgefetter. darauf nerwanbelte bie jgeje ben Äönig in ©tein (©auaßius unb Stephens, beutfdj uon Dberfeitner S. 352 f.). 3n ber £arftellung bes 33afi(e wirb nidjt einem £mibe, fonbem bem gelben fetbft bas Jjaar aufgelegt, unb biefer ftef)t regungs= (os wie in tiefem Sdjlafe (^ßentamerone Jtr. 7 ; bei ßiebredjt 1, 104. 108). es ergibt fidtj aus biefen Seiegen, baß bas £aat teils feffelnbe, teils tötenbe firaft Ijat, unb man barf baran erinnern, bafj 3ieffos ber $)eianeira rorfpiegett, butdj bas §emb, bas fidj naäjb>r a.U eine SKorbroaffe ausmeift, rermöge fie iljren 2ftann on fidj ju feffeln. Der 2((p madjt ben ©d)läfer nidjt blofj regungslos, fonbem er benimmt iljm audj ben 3!tem, ba& er fdjier jit fterben meint, unb com Sut Iteifüt es gar oft, bafe et feine Opfer töte, ©o liegt audj in unfrem Enrob bie Äraft ju töten neben bet bes SHubens. S9eibe SKontente tonnen auseinanber treten, bann entfielt eine Jorm wie bie fotgenbe. 3n einer fdjwebifdjen Variante flammen bie $effetijaare oon einem XroH; biefen überlifiet fein ©egner SiHwacfer, inbem er bie ijjaare fiatt auf feine eigenen, auf bes £toCs ^unbc legt, unb fängt ben £roü felber btird) einen flunfigtiff, ber fi"^ als ein blofjes Suptkat 170 II- 3>ie ffitlöfuna 6er Sonn. bes §aarmottos 311 erfennen gibt: er beftreidjt mit bem 3auberroaffer, bat it)m ber £rou" gleidifaHS tjat auSb,änbigen muffen unb bas bie nemltäje Kraft roie bas §aar Ijat, einen gel«, bei beffen Serütjning ber £rou" feftgebannt bleibt. 9tls bann bie ©onne aufgetjt, gefctjieljt, roas uns fajon im erften Äapitel gelegentlich ber notbifctjen Serfionen bes „gefttefetten Äaters" Dorgefommen ift — ber 5CroII jerbirft (6ao. unb Stephens a. a. D. S. 92 f.). Hiefe Broeiteifung bes 9Koti»s fpiegett ftä) aucr) im 3aubergtauben bes Sottes: roer einen SCieb „gebannt" Ijat, muß nod) cor Sonnenaufgang jur Siede fein, it)n ju löfen, fonfi toftet es jenen bas ßeben. Streiken rofr naa) bem SKufter beö ^entamerone bie £unbe roeg, fo baf3 ber ^anbel nur jroifcrjen bem ^jüngling unb bem £ro(I »erläuft, fo ift ber einfache Vorgang ber, baf3 ber Sungting bem ißaare, bas ber Strou" auf irjn legen roollte, auSroeidjt unb es mit rafdjem ©riff melmetjr jenem auflegt. 3Mefe Überliftungsfcene jeigt alfo, bafe ber Raubet auf ben Urtjeber jurüdgeroorfen roerben fann. £>amit iiaben mir aber bie ©rtlärang gefunben für eine Stelle in jener tiroltfcjjen Sage oon ben brei menfäjenfrefferifdjen SBilbfräulein, beren eine bei bem Sauern als SRagb bient. 3n bem 9Eugenbtici, roo bev SSauer ben gefdjenften ©ürtel um einen Saum legt, ber baoon jerfnlittert, ftürjt auä) bie Sßagb roie p £obe getroffen nieber unb erljolt fiel) erft nadj geraumer >Jeit rotebcr, roorauf fte entfliegt. SBir fjaben bie 2Bab,(, ob roir bas (gürten bes Saumes als eine fombolifaje &anb(ung anfetjen roollen, roie bas Einfielen befl 9)!efferä, rooburdj ber 9I[p gefangen, ber 3Jir „gebunben" roirb (oben S. 108 f.), ober ob roir ben getjeimniSDoHen 3"f jät)lung: eine Eorin, bie fiäj als SDiagb bei einem Sauern »erbii rjatte, gab ilmi einen ©ürtel; ftatt aber um feinen Seib, roie fie roünfäjt fjatte, legte er ib,n um ben iljren, ba ftürjte fie roie tot nieber unb entftolj, naüjbem fte roieber ju ficr) gefommen mar, auf 9cimmernrtebertet)r : bie Sraft bes Surobs roar auf bie Urheberin jurücfgelenEt, bie Sorin mit iljren eignen SBaffen gefcrjtagen. ©aä ift aber ein £(jema, bas nocb, in anbrer gorm beljanbett roorben ift. ^m Äirdjfpiet 2BiibeSr)aufen btenten bei einem Sauern I 25. ffiet gebeulte ©littet. 171 jroei Anette, meiere in einem Seite jufammen fc^liefen- 33er ®ro6= fnedjt raarb immer magerer unb geftanb feinem ßameraben, jebc Kadit lomme eine äßatriberfEe, lege ib,m einen &atfter an, raobutdj er al8= balb in ein $ferb oerroanbett werbe, unb reite bie ganje iMaäjt auf itjm. 3)a erbot fid) ber anbere, bie ©teile im 33ett mit ifjm gu taufdjen, unb f)ielt, roäfirenb jener ton ben früheren SHnftrengungen ermübet fefi fdilief, forgfam ÜBadje. SBalb tjörte er Stroas fommen, unb foroie bie SBalriberf Ee bciiijm mar unb ben §alfter über f einen Äopf werfen wollte, f afite et ju, befam ben Öalfter su faffen unb warf Ifjn if)t über, ©ofort mar fie in ein 9ßferb nerraanbelt, baö er beftieg unb im ©alopp na gern als leiten (3Jlntt). 4 384), a6er aud) ErEranfungen ber ©talltiere rourben bem 2tlp jugefdjrieben, unb Ijiet ergab fldj bie aSorfteHung bes Seitens nodj einfacher. 3)et fpraäjlidje Süusbrud unb ber Surobbegriff roirfen jufammen, um aus bem gerittenen äJIenfdjen ein Leittier ju maäjen, baS Surob, baö ttrfr junor als ©ürtel, £emb, $}aax fennen gelernt Ijaben, muffte jum Salfter ober $av.mt werben, ©ans äfjnlidj roirb bie ©efdjiäjte bei ßütolf ©. 207 ff. (9tr. 140); ©rebt ©. 120 ff. 659 (9tr. 211. 212. 1034) unb fonft »fetfadj etjät)lt; unb roenn bo ber 3n"'" einfieren^ I 172 n. $ie ffirloftmg bcv Borte. jaum genannt roirb, fo barf uns baö rttcfet irren: auct) wenn bei ©tracterjan ntdt)t ausbrücflid) bie SBatriberffe genannt wäre, wüßten mir boeb, bafe bie erjäljtung nichts ift ata eine OTab,rtengefd)icr)te. ©ine inerlroürbige Variante fennt ben fremben 3r, als fie roiebet in 9tofegejiatt tarn, einen bereitgetjattenen 3 1 *"" 1 "& er "nb liefe baS 9tofe beim einrieb befragen, am anbern borgen fianb bie aKüUettn btutenb an §änben unb güfeen im Stalle (SajÖppner 3, 293 Str. 1304). Slfjntiäj in Dtbenburg. Ss mar einmal ein Sauer, ber fonnte (einen ©rofefnecljt Ratten; fo oft er einen anftettte, tag berfelbe bes Borgens tot auf bem SSette. 5Da tarn einmal ein furdjttofer ©efeH, ber tiefe ftcrj bie brotjenbe ©efarjr nicfjt anfechten, £es 3iacr)ts roactjt er auf, unb wie er einen grofeen ©djimmet »or feinem Seite fierjt, fpringt er itjm auf ben Sücfeu, reitet it)n ftracfs rtactj ber ©djmiebe unb täfet it}n befdjlagen. Des anbern HKorgens liegt bie grau franl; fte f)at über 9iacfjt etroaß an bie güfee getnegt (Stracterjan 1, 383 § 250, h). 2tn ber unteren SBupper ftettt man fictj bie Satiren als gefpenftige ^ferbe nor, roeldje nädjtltefjei Seite bie &eibe unfidjer madjen ober burd) bie ©äjlüffellöeber in ©äjtaffammern bringen unb fidj mit ben Sotberfjufen auf bie Stuft ber Seute legen («DiontanuS, Sorjeit 2 1,128); als ©djimmel Ijocft bie 2Ratjrte auf in Sßommern (3ar)n ©. 375 Dir. 478). ©o natje es fiegt, ju fagen, biefe Sor= fteHung fei ein ÜIHeberfdjtag aus jenen ©agen, fo jtnb boctj nod) anbre Sertjältnijfe in Setradjt ju jiefjen. SSie bie norbbeutfdje aflatjrte im Siebe batjinftttjrt, fo reiten bie gruben ber jleitiföett Serge auf fdiroarjen Stegenböcfen, tjäufiger aber auf gefpenftifclien Soffen burcfj bie ßuft (Ärainj ©. 407 Üftf. 311); es fönnten »or SUter« beibe SBorfteltungen neben einanber gegolten, bie jroeite aber butcfj eine SPerfdjmetäung ton 9tofe unb Leiterin auf bie pferbegeflaltigen Sttafjrten geführt fjaben. Sie bem nun fei, bie 3)ofegeftalt bes Sttpa ift tjaupts fädjtidj an bem im ©affer tjaufenben Cur Ijaften gebtieben: ber 25. Der gefäcnttc ©iivtel. 9Hr jeigt fid} bäufig als $ferb, unb audj l)ier tjat fic& eine oerbunfelte erinnerung an ben Saum beroatjrt. Sie Änec&te eines fdjroebifajen SauerntjofeS fanben ein $ferb unb legten tt»m ben Raum an; als e8 aber einft jut tränte geführt roarb, rooflle es nicbt efjer faufen, als bis iljm ber 3 aum abgenommen war, a&er fobalb bies gefcbab,, oer= manbefte es fid& in einen gifcf) unb oerfdnoanb in ben fluten (Kfjeliuä, beutfdt) oon Ungeroitter 2, 324). SUia) im 3)iärd}en finbet fid} baS Sjalftennotio; bod) unterlatfen mit es, b.ter batauf einjU; Sie einfache unter ben Derjdjiebeneu ©eftotten bes ßurobs ift bas §aar, unb bieS tjat uns nennten, baß bie ältefte Sebeutung bie bes blo&en Sinbcns, ^effeln« fei. 3fuc£) in unfern ©tirtelfagen ift bas üorauöiiife^en: wenn ein 2Bttbfräufein bem Jüngling, ben e« ließt, einen ©ürtel gibt, bafj er Ujii umlege, fo farni es babei bod) nur bie 2lbftd)t babeu, itjn an fiel} su feifefn; bas tjetfjt nom ©tanb^ putift bes Alptraums aus : bie 3Kat)rte miß ibreS Opfers (Idj bemäet): tigen, bafi es regungslos ftiH tjalte. 9tnber9, roenn ber ©ortet für bie grau beftimmt ift: jjier foft bie SHebenbuljlerin aus bem 2Beg ge= fdjafft rcerben, bie Serroenbung bes Surobs ift nietjt metjr mtjtbifd}, fonbem fagenfiaft. Son biefer Klaffe oon Sagen aus ift bann bie mörberifrfje Eigenfdjaft beS Surobs uud) auf bie erfte übertragen roorben, unb bas rcas ein ßiebesjroang fein foflte, nrirb jur tüdHfdjen £obeä; roaffe ; ober aud) bie Söfegabe, meldte bie gefangene 9)Iaf)re bietet, ermeift ftdj als ein töblidpes §emb. ©od) ift baS nid)t immer ber galt: bie §emben roerben roleber abgebolt, ba fid) SHeinaub barum metbet, unb fo enoädjft [ein Schabe (oben ©. 164), ober ftatt bes £embes febentt bie äflabrte ein StücE ßeiuroanb, bas ol)ne ©efaljr »erbraust roirb (©traeferjan 1, 379 § 250, a). @e liegt uns uodj ob, bem feffelnben £aare meiter nad)jugel)en. Oben <&. 58 ff. ift eine Scene aus einem roeit oerbreiteten Wärajen befprodjen, roortn ein 3 roec 3 gefangen unb mit bem Sarte eingejmängt ober an bie Sßaiib gelängt mirb, unb es jeigte fidj, bafj biefer 3roerg ganj unb gar im Sinne feines Warnen«, b. b,. als „jtoergenber", briiclenber 2Up ju faffen fei 35a« ©djema jener Scene ift biefes : brel ©efelten rieten fid} in einem 9öalbljaufe ein unb teilen fid) bergeftalt in bie ©efdjufte, bafe abniedjfelnb Einer bas £uu8 be= feljicten tmijj, inbes bie beiben anbecn auf bie 3«gb geljen; allemal ber ©infame befommt ben Söefuä) bes 9tlpjmerges, ber 3roeien baoon 174 H. ®ie ertöfunfl bcr Surin. übet mttfpielt, aber bem ©ritten unterliegt. SDte 2lrt, roie ber 3n>«9 fte mi^ljanbett, fennjeidmet tfjn als 9ltp. 2I6er es gibt audj eine gaffung, roo oon Sftifeljanblung feine SRebe ift, fonbetn ber 3roerg, fid) begnügt, mit einein &aar aus feinem langen Saite ben ©efellen jw binben, fo bafe itjn bie tjetmfefjrenben ;5 reunoe loöfuüpfen muffen (Sdjiefner, 2lroarifd)e SCerte S. 18). Stod) eine Serfion aus Eentralaften (ugt. ßofquin, Contes popul. de Lorraine 1,2^) Ijat biefen ftc^erltdtj uralten 3 U 9 beroaijtt. SDies §aar bes 3n>erges entfpridit gauj bem &aar ber £e):e in ber früher bestochenen 3)card)eneptfobe, mit roetdjem bie S»nbe angebunben roerben; es läfjt fid) aber jeigen, bafj bas &efent)aar bes afiärdjens aus ber Solfs* jage flammt. Eines 3lbenbS mar ein alter ®ei&t)trt auf etnfamer Sllpe mit bem füttern feiner £iere befdjäftigt, ba trat ein großes Sßeibsbtlb jii ttjm in ben Statt; fte erfdjraf, als fte an ber Seite bes §irten einen ftatfen $junb erbliche, ;og brei £aare aus itjrem 3°Pf e > bamtt fottte ber Sitte ben iQunb anbinben, bann mürbe fte itmt etraas SBidjtiges fagen. 23er £rrt ftellte fid), als binbe er feinen SBallt an, unb bie &efe fiel über ben 3)iaim Ijer, if)n ju töten; ba fie aber merfte, baß er fie getäufdjt Ijabe, na^m fie bie gtudjt, nerfolgt »on bem §unbe, ber fie einholte unb jerrifi. 2lus ben brei igaare-n, bie ber 2llte bei Seite geftecEt fjatte, roaten brei ftarfe Äut)fetten geroorben ©ecfttn, SBolfstümltdjes aus ©raubünben 3, 152 f. 9fr. 9). 3roei 2öi£bfdtjü&en au$ bem Äaunfertal ü6ernad)tefen im §eu einer älpljürte, aus ber bie (Sennen abgezogen maren. Sie roaren nodj nid)t ein= g,efd)Iafen, ba liefe fid) ein ftarfes Älopfen an ber XÜr »ernennten unb eine Stimme flehte Häglicj) um (Stnlafi. 5Die J(ager gaben bie ®rlaub= nis, nun aber bat bie Stimme, fie mädjten bie &unbe anhängen; jUgleidj roarb ju biefem SBetjuf eine bünne Sdjnur ituxä) bie Xürfpalte gefdjoben. SBorftdjtlger Sßeife banben jebod) bie Scbü&en nur ben Heineren ber beiben ißunbe an, unb als nun ein furjes, bictea 2Kcmn= lein eintrat, blifcfdjnett auf ben einen Saget losfdjofi unb t&n ja roürgen begann, fprang ber grofee ßunb roütenb fjeroor, unb ba« üötänntein naljm fdjreienb 9iei(iaus. 91aä) brei 5Eagen erft fam ber §unb jurüct, in etenbem 3"ftanbe, unb nerrecfte balb barauf; ber Heine £unb mar aber auf feine Sßetfe loSjubmben, er muf3te in ber &ütte beiben unb bort ju ©runbe getm CSingerle S. 58 9!r. 91). $n ber Skalier 3llm norböftlid) non 9fteran übernachtete ein i 26. Wpljrobite unb Slf. 175 Säger. 91ac6,bem er fidj ins ©eu gelegt, rief jemanb uon btaufjen: l)äng beinen grofjen ©unb an mit blefem ©troljliatm. 2)er Säger rührte ben Strotjljalm, ber bur<$ ein äftlodj Ijereingefdroben roarb, nidjt an unb fagte : id> tu's nid)t, unb ein SUnbrer fe,at lein 9ted)t bcqu. 2)a ftürmte ein großer 2Jfann herein unb rooUte ben Saget pacfen, aber ber ©unb fctjtug ben Jeinb in bte glucbt (ebb. ©. 166 9lr. 288; »gl. aud) 6. 173 3Jr. 303). 33er Sttobfialm, ber burdjs Stftlodp lommt, ift uns längfi befannt: in biefer ©eftalt fctjtiipft ber 2ltp, bas J)oggi ins 3immer ; ber (jereingeretdjte ©ahn ift alf o nidjts als eine SSerboppetung bes 9Ilps, roeil biefer es mit jroei ©egnern ju tun b,at — als Surob will er ben ©unb „binben", in ^Jerfon über beffen ©erm fjerfaffen. Sä ift leidjt, berlei Scenen in bie Situation beä totn nächtlichen 2Itp gefeffetten ©äjläfers jurüdäuübers fefcen. Sajj ber ©unb ntctjt roteber losgemadjt roerben fann, ift eine einfeitige 2tbflroctian : in 3Birfliäjfeit müßte ber erfte Sonnenftrat, ber ©afjnenfdjrei, bie 2J!orgenglocfe ben 3auber bredjen. 5Die fdjroebifdje SBotfsfage fennt einen i)uflanb, f« E *>en fie bie Sejeidjruing skogtagen (roatberfaftt) tjat : Süenfdjen im SBalbe brausen werben mitunter oon einem unfiäjtbaren, aber bieten, uHburd)btinglic[jen 3Ie|e feft = gehalten, fo bajj fie fid) roeber rühren, nocb, um ©üfe rufen fonnen; ber Slang ber Äirdjenglocfen t)ebt biefen oon ber SBalbfrau geübten Sann auf, fo baf; er jjodjftens eine 2Soc6,e lang roäbjen fann (Slfannfjarbt, Suite 1, 130). 2)ie ©onntagäglocfe ift an bte Stelle ber (Diorgenglocfe getreten, unb bie Sttpqual, roeber fidj rühren noä) rufen ju tonnen, bauert fiatt eine üftacijt eine 2Boa)e lang. 26. ajjljrobtte unb ®if. 3lus bem einfachen, ecf)t muttjtftfjen ©trobjjalm ober ©aar bat ber Hariationstrieb ber ©age eine ©djimr, einen ©ürtel, ein ©emb, einen 3"um gemacht, je nadj Sebütfnis; einmal fanben roir fogar neben bem binbenben ©aare bas Sleberoaffet (oben ©. 170). Sine Siebefalbe pnbet fictj audj in anbern Kardien. 2ludj bas ©tübltfjen im 2J!ärcfjen »om Säjmteb oon ftüterbof märe tjier ju nennen, auf roeldjem ber £ob gefangen roirb; unb biefe fetjr freie Sermenbung bes alten ©runbmotios ift um fo Ttridjtiger, als es eine fjeHenifdje II. 3>it EvIBfimg ber Soriii. parallele baju gibt, adein mir bürfen uns iridjt su roett vom oetlieten unb fuhren btofj nodj eine Spielart an, bie ficb, in einem feljr befanuten SDtardjen ftnbet. 3!Is Seifptel roäfjlen mir eine titoiifebe Satftellutig. ©in Su61ein jjatte t>on feinet bofen ©tief: mutter ein Sieb erhalten, barin fottte es äßaffet tiolen. SBeinenb ftanb es am Stunnen, unb ba« Gaffer rann butdj bie Södjer. SDa (am ein 2Beibtetn, roarf einen Keinen gifdj in bas Sieb, unb pI&öRc& mar es roaffetbidjt geroorben. SMe 2ltte empfatjl ib,m, bas gifdjleiu rooE»l ju beroab,ren: roaS er bumit Gcrüfjre, baa roerbe baren fteben bleiben, ©inämats berührt er bamit eine ©ans, unb fie unb atte tljre ©efäfjrtiiinen muffen ifjm folgen; bie ©anritt, bie iljr Sjerblein retten toill, bleibt gleidjfaßs Rängen, nodj anbete 2eute idjttefjen ficb, an, unb eä entftefjt ein fo btofliger 31ufjug, bafe bie fiönigetocb,ter, bie bis bafojn nie getagt Ijat, su (aajen anfangt. &ans betratet bann bie Äö'iitgstodjter (3inget(e, äJlätdjen aus Sirot 3 ©. 16 ff. 91t. 4). 3n anbeten ©arftellungen febjt bas gifdjtfjen, unb bet Söget, bet f)\tt bas etfte Dpfer ift, bitgt otetmebt ben 3«ut>et: £an3 befommt eine ©ans, eine Ente gefcfienft, rootan 21Ees Rängen bleibt (©rimm 3Ir- 64; 3)ieiet 3er. 17), obet ein ©ajaf, beffen §aat bie Sinbeftaft befifet (SBolfft 3eüfcf)r. 2, 197 ff.). SBabrfdjevnUd) beffanb in ber gu ©tunbe Itegeuben Sage bas ©efdjenr in einem blojjen geberdjen: bie gebet ift \a fo gut ein Sutob wie bet £atm obet bas Qaar;. 66 ift ju uermuteu, bafj jene ©ruubtage betidjtete, roie Einet mit §üfe bet gefcEjenften gebet eine ÜHatjrte fieng — eine neue SBenbung beä uns 6efannten 3 u 9 eS - ba^t mittels bes £aares obet 36, unbutdjbringlidjeS unb feinem fterbliäjen 9Iuge flajtbares 9let) ober glor über itire Dpfer roerfen faljen. ©iferfuäjt gibt ben Streid) ein im albaneftfdjeii Wärmen roie bei £omer, unb roenn mir in jenem ben menfäjllrijeu, mit ber 3 a ub«gabe befdjenfteit 9Härd)enf)etben um= fefeen in einen 9lfp ober Sur, bem jene Äftnfte »on £aus aus eigen ftnb, bann ftimmen beibe fo ooHfoinmen überein, bafj als gemeinfame ©runblage unfd)roer eine Söolfsfage ju erraten ift, roefdje ein*@eiten= ftucf %u „$e£)ute ©Ott beine fäjönett Qaavt" barftedt. 2>ie SBUbfrau, bie mit bem 2Bibrecbtef)aufer Sauer S " f^m i ncn t ünf t c fiatte, unb ber bie Säurtn, tDÄ&renb baö ^ßaar feblief, eine Sode abfcbnitt, roat »er* heiratet (oben ©. 151); ebenfo baS Erbroetbef, bas bem (Beliebten einen ©ttrtel fdjenft, roetdjen er feinem ffieibe umlegen follte (S. 157). 9tuctj in ben einfanden aKatjrtenfageu fommt efl cor, bafj bie ©[bin fdjon einen SOIann „in Sngellanb" bat (Straderjan 1, 389 § 251, k. 1). @s lag nafje, baS £&ema uon ber Ifcbonbaarigen Sorin fo p uariteren, bafj bas ^Järäjen nidjt burdj bie menfdjlidje, fonbern burd) bie lurifdje et>et)älfte, alfo burdj ben fflilbmann, bas Erbmännlein uberrafdjt roarb, roobei benn ber eiferfüdjtige Sur ätjntict) bem eiferfüdjtigeit Erbroeibel S. 157 cerfuljr unb bie Kraft bes Surobs fpielen Iief3, etroa einen ©ürtel ober ein &aar Über bie Seiben roarf, bafj fie gebannt roaren unb er Sürgfdjaften für fünftiges 9Bof)[öerl)atten forbern fonnte roie 178 H, $ie ffiiläfuiie 6« florfit. fiepEjäft. 9Senn im ßiebe bes ©emoboEos (über beffen ©ntftefmngSj imb 33erfaffer gtct, Dbuffee S. 315 ju cgi.) ber fierblidje ßiebfjaber burdj einen ©Ott erfegt ift, fo tütjrt baä baoon Ijer, ba& es über= (jaupt ben ätir Sllpfage gefjörenben Vorgang in bie oEumpifdjen Ärelfe »erlegt (jat. Sie Sljnttd)feit biefer Ijomerifäjen ©rjäljhmg mit „SeEjüte ®ott beine frönen $aare" tft fdjon Suljn aufgefallen (58eft= fäl. @ag. 1, 161). 3Iuäj auf bie nltnorbifäjen eingaben über ©ifs £aar unb ßotfs SBuljIfdjaft mit itjr fjat Aufm tu'ngeroiefen. Sott tjatte ber ©if alles jQaar abgefäjnitten. SUs £t)or, ifjr ©emafjl, beffen inne warb, ergriff er ßott unb mürbe irjm ade ftnodjen im ßeibe jerfdjfagen fjaben, b,ätte nictjt jener gefdjrooren, oon ben ©äjrDarjelfen für ©if golbenefi ©aar ;u erlangen, bas roie natürltdjes roaäjfen foUte. @r braute aud) bas ©olbfjaar »an ben 3wergen, bie tEjm aufjerbem nodj bas SBunberfdjiff ©Eibblabnir unb ben ©piefj ©ungnir mitgaben. SDutdj eine Sffiette oerantafjte er ferner, bafi jroei anbre Broerge gugtetcr) mit iljm ben ©bttern brei roeitere ÄoftbarEeiten überreizten, ben 9ttng Draupnir, ben Eber ©uflinburfti unb ben Jammer SRiblnir. 33er Verlauf biefer für Sott unglücEIidjen SBette ift urnftänblich, gefcfjÜbert ; SoEi jeigt barin bie gäbfgEeit, fid) tu eine fliege ju »erroanbeEn, cjat aud) Säjutje, bie itjn burdj ßuft unb SBaffer tragen, jebodj nidjt ba= »or ieroatjten, bafj SCIjor ib,n ergreift; aud) ein aus bem „Saufmann »on ^enebig" beEannter üUtärctjensug ift eingeflößten: aEs tfjm ber »erroettete Kopf foH abgefäjnitten raerben, fagt ßoEi, er fei nur baß &aupt fdjulbig, nidjt ben £a(s. @s ift nidjt nötig, ben 3iü)a(t uotk ftänbig anzugeben, benn es erbeEt fofort, bafe bie 2öette nur angefügt ijl, um bie Übergabe ber im ganjen feäjs fileinobe bramatifä) ju be= leben, unb bas ©anje befagt nictjt metjr, als bafj SoEi, »on 3Tf)or ge- fangen unb mit Strafe bebrotjt, ftä) burä) Eofibare ©aben löft. ©enau fo (oft fict) 9tdje(ooS, »on igeraEIeS überrounben, burd) bas Jgom ber Stmaltljeta, unb ©if roirb eine äfjntidie Stolle gefpielt tjaben roie ©etaneira. ©(eidj ^eratfes bem „2llproürger" befiegt olfo £(jor einen 2tl>; ift er ja boä) aud; fonft ein geinb unb Seftreiter atter trotte unb Unljolbe. ©in ©eitenftüd baju bietet bie ©cene in SIEroiSmaE, roie SEfjor einen 3">erg, ber um feine Soc&ter freit, burcb. eine Qwiityxaä) nadj fpljingifcfjem ©diema Ejintjä'tt, bis bie ©onne in ben ©aal fcfjetnt unb ber ^roerg bem ftaabtx bes :Eage8liä)teS erliegt. Sffiie geläufig bieS fpl)tngifd;e SKotiu bem Sorben mar, isjeit 26. Sffpljrobtte iinb Sif. 179 Seigt aueb, faaä gong ätjnlidj angelegte Saftttrubnismal. (Sbenfo ba« Sieb ooit £elgi £iörroarbs ©oljne, roo SltEi bie Diad)tntab,r &rimgerb, bie es auf feinen §errn abgefeljen (jat, in ein Siebegefedjt oerftrieft, bis ber £ag fie ju Stein roanbeEt ; merfroürbig ift babei in ©tr. 16 bie 3!ern>tinfcfmng, mit ber Stil bte 9tod)tmat)r begrufct, fte möge neun 9taften tief liegen unb ein Saum aus iljrem ©djojje roacjjfen: ein 33itb, bas olme 3roeifet betn oben ©. 98 befprodjenen ainfdjauungS= Ereife jugeljört. £l)or, ber ben 3raerg aitoie übertiftet, unb 2lb,or y ber ben SoEi fängt, ftnb beibe mun)o(ogifd) eins. SoEl ift ein £ur, ber fid) au8= löfen muß, unb bie ©icfjruitg mar beftiffen, bei biefer ©etegentjeit einen ganjen Vorrat »on ©ötterEleinoben auSjuframen. Sterlet Äletnobe, bodj b,öcb,ftens brei an ber fJabX fotnmen aud? in ben 33oIf3= fagen non ber fäjöntjaartgen Sorin oor, unb es ift ntögEidj, bafi bafl £aarabftfjneiben, bas biefen Sfolfsfugen gleichfalls eigen ift, ben 2tm Eafj gab ju ber erftttbung, Sofi Ijabe ber ©if bas &aar abgefroren. Sertaufdjen mir in jenen SßoEEsfagen bie ©efdjEedjter, fo entfielt eine gäbet, roie ber 3Jtann feine grau mit einem Sur überrafdjt unb bem legieren bie £aare abfdjnetbet. Sltfo eigentEid) müfjte Soft fiaare Eaffen. Sffienn trofcbem ©ifs .§aar genannt wirb, fo fetjen mir uns ju ber Sßermutung gebrängt, es t)aoe üon ©if eine Überlieferung ge= geben, raornaeb, fie nodj nidjt SEljors $rau mar, fonbern eine einfache getbEurin, ein 33ergfräu(ein ober bergEeldjen, bas bei einem @terb= tid)en oon beffen Sffieib überrafdjt unb ber golbenen Jjaare beraubt roirb. Sladibem Sif ju artjors ©emaljlin erhoben roorben mar, naEjm man bies ©otbtjaar bes Sifmutlms tjerüber in ben Xtjonnijtfjus unb bietete, Soft Ejabe es itjr abgefdjnitten ; einer grau bie £aare netjinen, Ijeffet ttjt bie gröfie ©djmadj antun (ngl. SDlafjmann, RaiferctjroniE 3, 809 f.) : baburä) tjäufte fid) alfo SofiS grenel, benn bafj er ju= gleiaj audfj £Ejors gtjre EränEte, erljeHt aus EoEafenna 54, £arbarb8: liobb, 48. ©o, rote uns ber Üttntfwä überliefert ift, ift es lebig- licE) ein XErormnttjus unb geigt ben ©ott aEs 2Elpbefieger ; com ©if= mntljus ift uns nictjts übrig geblieben als jenes abgefetmittene §aar, bieS aber nimmt fid) innerhalb bes S^ormntEtus fo frembartig aus unb lä&t fid) mntljologifdb fo roenig rechtfertigen, bafj baraus eine felbftänbige mnttjifttje Sebeutttng ober SBebeutfamEeit bes ©ifEjaare» ertjeHt. galten roir baju, bog ber 3iame Sif für ©rbe gebraucht norEontmt, roesb,alb man ©ifs gotbnes Saar als inntb,ifd,en 2lu8bruct 180 "■ $te lidiiiiiiiü b« Sorln. für bie golbnen Äornfjalme ju faffcn pflegt, fo ift bas ein ginget: jeig, bafe bie fc&öntjaarige ©Öttin urfprünglidj ein ©rbroetblein mar, eine bie gelber burdnoanbelnbe unb betjütenbe Stttittagsfrau. 2Bie fie baju fam, SEfjorS grau ju roerben, bei »eantroortung biefet grage ift im 2luge ju behalten, roas SDtannljarbt fagt, urfprüng= ti<$ miiffe ar^or eine ©Öttin jut ©attin ober ©enofftn gehabt Gaben, roetdje mit ttjm bie £errfrf)aft über Slife, SDonner nnb Siegen teilte (Söolffl äeitfdjr. 2, 339). Vermöge ib,rer tneteorifdjen Seite alfo mar bie Sorin befähigt, bie Senuujltn bes SDonnergotteS oorju- fietten. £>asu (am, ba& beibe öejug juin 2Werfelbe Ratten, er ata Söetterljerr, unb fie not allem als SKittagsfrau unb gelblorin. es ergibt fid) barauS bas eigentümliche Sßerfiältniä, ba6 bes Donnerers grau gerabe aus bem oon ilnn Gerümpften (Üefdjledjte ftammt, unb biefer Umftanb ift fdjulb an ber unterfcfieibenben gärbimg bes uns überlieferten SDcntEjuS. 2ßäf)renb &etallea bie SDeianetra, roäfjrenb £t)or felbft feine £odjter oor ber ^ubriuglic^teit eine« lurifdjen greiers betjütet, tiat er bei Sif feine ©attenetjre ju tadjen: bas ift nidjt burdj bie ju ©runbe liegenbe Sage geforbert, Ijier bridjt oieU mefjt ber empuftfcfje 8«g im SBefen ber Sif fjeroor. 3n ber 2ofa= fenna brüftet fie ftdj mit iljrer SCugenb, fte fprtdjt als ©öttin, alfi SJefdjirmerin ber gamtlie unb Elje; aber ber Spötter Soti IjäÜ itjr bas Siftöräjen not, roorin er felbft eine Motte fpielt: in biefem geigt fie itjren urfprimglidjen GfjaraEter. ©anj äfinlidtj roerben mir fpäter bei Demeter finbeu, baß eine jjefjre, burd) ben Sdjmerj um bie geraubte £odjter oerflärte ©ottin bennod} eine „Vergangen« Ijeit" bat. Sorootjl bie abgefd&nittenen &aare als bie Untreue ber Sif roeifen auf einen SDiijtljus, melier bem uns überlieferten innerlidj fremb ift. Safe übrigens biefer oon einer Untreue jemals beruhtet Ijabe, ijt fetnesroegs ausgemalt; auf Untreue roirb nur in ben betben oben errocujnten Stellen Ejingebeutet, roäljrenb unfer üOtgtEjus lebtglidj com §aarabfa)neiben fpridjt, alfo t>erfd)leiernb eine Sdjmadj für bie anbere ju fefien fdjetnt. Sifs §aar ijt in eine Sreüje mit ben übrigen ©ötterfleinoben geftettt, es bilbet jufammen mit itjnen bas Söfegelb, obgletdj ausbebungen nur bas &aat ift. Es leudjtet ein, bafj SEIjor non bem gefangenen Soli einen golbenen &aarfdjtmuf für Sif verlangen tonnte, audj roenn 2oti burd) irgenb etroas anbres als bas §aar= abfdjneiben ber 9fadje bes SDonnerers Herfallen war, ;. 33. burdt ben 26. SlpljroMte unb i 181 blofeen SBerfudj, fit?) bei ©if ;u nähern, gerabe wie Stt^clooö feine 2Ber6ung um £>eianeira mit brat 2Bun[d)f)orn bejahten mu(i; bas ©olb s Ijaar braudjt fo wenig ats ber Speer ©ungnir ober baß ©cjjiff ©libblabnir einen inneren Sejug ju bem 3Jtytfju6 gehabt &u fjaben, mar aber in ber tmjtytfdjen £rabition überhaupt ebenfo berühmt roie bie anbern ffitetnobe. 2luäj biefe Betrachtung atfo fütjrt uns barauf, bafj ein 3Jh)tfniS »om abgefcbnittenert ©olbtwar ber ©if unabhängig »on ber uns twrliegenben ©rjäfitung egiftievte. haftete nun an biefem 3Jiutb,us etwas SebentTidjes, fo mar es ein glücfltd&er ©riff, bie ©aäje fo baräufteHen, ats §a6e Soft bas £aar abgefäjuitten unb neues ba= für geftiftet: bas für ©if djarafteriftifaje ©olbljaat äufomt bem Um= ftanb, bafs es abgefdjnitten roarb, tonnte auf biefe Sffieife beibehalten werben, otme bafj bas religiöfe ©efüb,! uerlefct roarb. Unfer 2Rott)U8 wäre bann als ein Sierfud) anjufetien, bie ©iftrabition in @in!Iang mit ber burdj ben ©ifnanten bezeichneten ©ifoorftellung p feßen. 33af3 nemlicb, ©if bie ©ippe bebeute, leibet feinen 3 ro «ftf- Slber gerabe biefer 9tame weift uns rofeber auf einen 3taturftanb feiner Trägerin jUtücE; er ift nemlicb; ölet p obftroft, als baf3 roa^rfä)ein= tidj wäre, fo tjabe bie ©ötttn von Mnfang an geljeifcen. SDer anfiel* fädjjtfdje 2lu6bruct fridhosib btlft uns aucb. nictjt niel, benn er ift nur eine poetifctje Umfcfjreibung für „Königin", nidjt etwa ein 91ame, ju roeltbem ©if bie ßofeform barftetten tonnte. 3m Slorbifejjen bejeidmet sifr unb sifi einen 33erroanbten, ebenfo sifjungr, bas aucb oon grauen geiagt wirb, sifkona ift eine aKurjmc, unb ben nemlidjen ©tnn wirb sif ausbrücfen: 9J!ubme ift eine fefjr häufige ©ejeiäjmmg für bas flornroeib ober bie SöUttagsfrau, bie gelblorin (ngl. SBtannljarbi, SWijtijol. gorfcbungen S. 298), aber aucb; äßaffertorinuen tjeifjen 2Mmmelein, unb in einet tjeffifajeu lüerfion »on „Beljüte ©Ott beine fdjönen §aare" (oben ©. 152) tritt unfre fiorin als „ÜWäumten" auf. ©in folcbes „SJiäumfen" fcöeint bas SBort ©if ju bejeubnen; bafj es nicf)t »on Anbeginn ber Eigenname ber ©öttin war, erteilt baraus, bafi in bem 2IuSbrucf sifjar söti SroHinnenrofj, b. §. aöolf, bie ^Benennung ©if auf eine riefifcbe Sorin gebt ifmlielj wie bei ben ©rieben bas in „SDemeter" ftectenbe 5Bort „Butter" bei religiöfen Stuffaffung einer mntfiologifcben gigur »on teineswegs jüctjtigem SBefen ein bauernbes ©epräge »erlief) (roorüber weiter unten ntetir ju fagen ift), fo mag aus bem „SDIütjmletn" ©if eine ©öttin ber ©ippe geworben fein, weit ber 9tame in biefer Stiftung ju weifen 183 n. DU ifd)t, tonnen roir ben SßarafleliSmus jroifdjen ber „SSraut oon Äorintf)" unb jenen „Sefjüte ©ott"=5Betfionen blofe anbeuten. 3m ©egenfafc ju ben 5Bub> laftsfagen legen bie Erjätjlungen oon ber 9ttal)rtene$e ben 3fad)brucf auf ben Umftanb, baf3 bie 3ttal)rte fid) nidjt roiQ fangen laffen unb 27. 3)ic ünte fcanb. 183 alsbalb entfcjjlüpft, roenn bas &inbernis ifjrer glucjjt öefeittgt roirb, ber SDtann bas „binbenbe" 9Keffer ober ben ^Pflocf ausjteljt ober fie tt)r %ua), it)r ©cbroanenfleib, it)reit ©djlangenbalg roieber erlangt. @o »ariiert bic Sage auf mannigfaltige Seife ben Safe, baß bte 3Kabrte entffiefit, roenn es nictjt gelingt, fie feftjuljalten. ©ine etgen- tümlic^e Seljanblung bes nemtid)eit ©runbgebanfens finben mir in foEgenber ©rjätilung. ©in 3JIann Ijatte eine grau unbefannter £erfunft. So oft fte 33rot bul, mufjte er bas SBaffer mit ber rechten §anb ju= giefjen; fo tjarte fie ifjm ftrenge geboten. Einmal badjte er: idj roitt'S bod) mit ber linfen §anb audj einmal oerfudjen unb feb,en, roas baraus rairb. @r tat es, ba ffotj fie aus bem &aufe. Kur alle Samstage tarn fie nodj, um it)re stoei £ödjterdjen ;u fämmen. ©tti= mal fteHte fidj ber 3Jtann hinter bte £ür unb faßte fie beim Sürm, als fte eintrat, ©a fagte fie: roenn bu im Staube bift, midi nur eine Curge Sfficile ju Ratten, fo muß idjbteiben; fünft aber fomm' idj nun unb mmmermeljr. ©r ftrengte aß feine Äraft an, fie feftjuljalten, aber fie mar otel ftärfer als er, riß fidj (öS unb roarb nie roteber gefefjen, 33on jenen jroei Söltibdien aber ftammt bie gamitie 9t. in Sßallarfa ab (©Queller, ffielfdjttrotifdje Sagen ©. 210 3tr. 5). ein neues SSeifotel, roie gerne bie SBtaljrtenfage jur @e= fdjledjtsfage oerroenbet roarb; fdjon in bein Slbfdjnitt „33etjüte ©ott beine fdjönen £aare" jeigte fidj, baß es nidjt bloß bas Söorredjt abeliger Säufer ift, ben SBefudj doti Sorinnen ju empfangen, fonbern baß bie Sage fidj aud) an Sauemtjöfe heftet. ®S rotrb im einseinen Satt niemals auöjumadjen fein, ob babei bie Sage fiel) burdj 3ln= Inüpfung an beftimmte Kamen ju beglaubigen tradjtet, ober ob ®e= fdjledjtseitelieit fidj ber Sage bebiente, um SÜnfprüdje auf befonbere Sädjtung ju rechtfertigen. Sd)on bie ©riedjen ertjöljten ben ©lanj bes 3Idjilleus, ber bod; (ein gefdjidjtlid)er§elb mar, inbem fie it}m jtt)etiä jur SDlutter gaben; aber audj nöHig roie bei uns als ©efccjleditsfage rennen fte bie SRafjrtenfage ; baoon roar fdjon am Schluß bes Sljetis- abfdjnitts (S. 142) bie Siebe. §ier moHten roir nur, ba fid) Belegen^ Ijeit bot, biefen $unft jut ©pradje bringen, toei! fitt) fo ber 9tbfdbnitt über bie Sanaiben oorbereiten unb um biefe eine ©cörterung roenigftens entlaften läf3t. %fyt aber roenben roir unfre 2lufmercfamfelt bem 2Stu)alt unfrei roelfdjtirotifdjen Sage ju. $)ie SKntage ift unoerfennbar bie einer SDoppetfage, unb ba roir 184 II- 3)" Erlöfuna t>« Sovin. — ^ bie Erfafitung gemalt Ijaben, bafs bei foldjer gotm bas Sb,ema bes erften Seite bem beö jroeiten feljr na^e oerroanbt ju fein pflegt, bürfen mir »turnten, bas auffällige SDtotio mit ber regten unb linfen £anb muffe fidj auf bas gehalten ber SDlaljrte besiegen, raeil l)ie»on bet jroeite Seit ganj beutlid) fprtdjt, obet es tjabe feinen Ausgang «oiu getaben ©egenteil genommen, uom SBerfdjeudjen beö 2tlps. Es ift eine ganj geroötinlidpe SSorftettung, bafi man ben Slip burcf) eine ©abe bewegen tonne, nid^t roieber ju fommen; unb jroat fjeifjt eß, man muffe ijjn auf ben näcbften Sag einlaben, bafi et feine ©abe abbote. &iet finb jwet SBotftettungen uetbunben : etftliet) bas ©ptedjen ; roet jum 911p überhaupt Etwas ju fagen uermag, bet l)at Um eben bamit fdjon oetttieben. ©obann bie ©peif ebatbtingung : bie Sitauer Pflegen nadj bem 9lbenbeffen ben Sifd) niijt abjubeden, fonbetn laffen Sifäjtuäj, ©djüffel, Söffet unb Orot über 9iacfjt batauf liegen; roenn bann ber 2Itp obet bie üflafirt fommt unb finbet einen gebeerten Sifdj, fo brücft et bie 2Kenfd)en iridjt im S3ett unb bae 5Bieb nidjt im Statte (Settau unb Semme 6. 286). S9ei ben SRafuten tobt man ben Sttp auf ben anbetn borgen jum ^rübjtüd ein unb becft bann am grübjtütfstifdj filr ib> (Soeppen ©. 29). 3n ©djtefien r>erfpridjt man bem 2ttp roäljrenb bes Srucfes Etioas, geroöljutidj ein „fltein= bröttein", b. tj. baß aus bem 3tefte beä Setges gebadene Orot, bann fommt am anbetn ÜUlotgen itgenb ein 3Kenfü> ins &auS unb bolt fid? bas fflrot ab ($et« 2, 23. 24 ; ogl. Sbito oom SBatbe 6. 27 ; ©rabinsfi S. 40). Es roitb in ©äjteiten, roie aud) anberroärts, Ijiebei ttorausgefefct, bet 9I[p fei bie ©eefe eines SJtenfcben, ber brücten gef)en muffe; bafi aber bas bittet audj roiber ben ats 33ämon gebauten SICp angeroanbt roirb, (ef)rt fotgeube «Stelle. 2Benn man »on einer Saume gebrüdt roirb, muf3 man itit Etroas oerfptedjen unb roenn bann am folgenben Sage Semanb fommt, mujj man biefem bas SBerfprod)ene j olme ein 2ßor£ ju »erlieren, geben. Sie Saume fann nemlidj jebe beliebige ©eftatt annehmen unb fjolt fiäj bas 33erfprod)ene unter ber ©eftatt einer 9iadjbatin ober einer anbetn Sefannten. &ält man aber fein Serfptedjen nidjt, fo fommt bie Saume fortan jebe 91ad)t unb brüdt einen fo, bafi man }u erftlcfen oermeint (SecTenftebt, Sitauifdje SDlntljen 2, 98 Kr. 13). Jjn Sirol fagt man jur Srub, fo= balb fie ju brüden anfängt; fotttm um bret Slfmofen; bann roirb man befreit, mufj aber bas 9ttmofen audj ridjtig fpenben (Sjtngerte, Sitten* ©. 70 91t. 593). Ober mau oerfpridjt ifir bte btei roeifjen ieä 28. 2)aS 9Zamcn3getjeiinniS. 185 ©aben, roeifjes ©alj, roeifjes 2Ref)l unb ein weifies 6t (SUpenburg, SHotljen, ©. 267; »gl. bie in anberem sjitfammemjang genannten brei roeifjen 2ttmofen, ©iet, 2KeIjt unb Suttet, bei SlocMwlj, Stoturmnttjen ©. 24). Son biefen btei meinen ©oben Ijeifjt es nun, man muffe fte her £rub mit bet linlen £anb reiben (SKfpenburg, 5BInt£jen©. 302). 2Bie biefe SGorfc^rift jufammentiänge mit ber aucfi gegen ben Ültp am gemanbten (©tratferjan 1,384 §251) ©nmbolif uon reäjtö unb Uufs, unterfuäjen mir niajt (nielfeidjt märe Dorneljmlictj bie betannte Siegel in Setracijt ju jieEjen, baf3 man auf bet regten Seite fcfjtafen muffe, um com 3XCp »erfäjont ju bleiben, 3. 33. ©dümroertt) 1, 215; fo bafj atfo bie betn angriff ausgefegte linle Seite fi$ burdj bas ^ox-- reidjen ober ©eben mit bet Einten loflfaufte), fonbetn galten uns einfaä) batan, bafj eine ©rroeifung mit bet ttnfen &anb ben SICp nerfäjeucEjt. Damit ift benn fofott Hat, warum bie Sorin in unfrei ©age nidjt mit ber Einten bebient fein will : bas wäre füt fte bas 3 e "$°V oa & fi e oon SDiann unb Äinbern fort müjjte. 3n einer gleichfalls weifdjtiroltfdjen Variante tjanbelt es ftcfj nidjt ums 3 u 9^fjen uon SBaffer, fonbetn tiiet fou* ber 2Jiattn feiner SSrot bacfenben grau, roätirenb fie bie föänbe im £eig Ijat, ben ©djroeifj ton ber ©tirne reiferen, aber ja mit ber red&ten £anb (©dmetter ©. 211 9k. 6). Db es 3ufaH fei, bafj in beiben ©agen bie grau gerabe mit a9rotbaeten befdiäftigt ift, ober oh in Meiern hantieren mit SDleljC unb ©alj eine ©rinnerung an bie „weisen ©aben" ju fuä)en fei, fo bafj bie Serüfirung mit ber Einten bas Strot in ber &anb ber grau jur 2lbfdjiebsgabe ftempelte, möajte ferner ju fagen fein. 3n einem fie&enbürgifäjen 3Räre$en (§altriet) 3lr. 10) bittet bie alte £er.e fofort um ©nabe, als bet jugenblidie Selb fein ©djmert in bie (inte §anb nimmt. geg 28. $«8 "JiiiiiiriiöfiflKiutniö. Sie felbffänbige SBebeutung bes t>erb,et|jenen ©efäjenfes, bafj man nemltä) but$ beffen ©ntrictjtung fidj» füt immer gegen ben Slip ftdEiett, roäl)renb bas blofjc SBerfpreajen nur augenbltcflidje Befreiung netfcfjafft, ift in Olbeuburg uergeffen, unb es Ijetfjt ba: befjä'lt man, oon ber SSalriberfEe befallen, Me Äraft, fte ju nettoünfdjen, einen Söunfctj gegen fie auSjufpred&en, fo mufj fte bein Söunfcjje gefjordjen; es ge= II. Sit UrtUlung btr Soriit. nügt fdjon, roenn man j. SB. fagt: fomm morgen roteber, foflft aufl) einen @rofi$en (jafcen; fie tommt bann am folgenben £age, ben ©rofeben in Empfang ju nehmen; fiemufi rooljl tommen, fiemagroollen ober ntä)t (Straderjan 1,384 § 251; »gl. jum „3Ku6" Soeppen S. 29). 2Bir roiffen »on früher Ijer (oben S. 50), bafc ber 2ttp, fobalb er angefprodjen roirb, entroeidjen mufj ; mar bas mutfiifttj buxä)- aus ju begreifen, fo ift bagegen biefe (Srroetterung ber 2Jlad)t bes menfdjttdten 2öortes, bafi ber 9llp einem 5Bunfd) gotge [elften muffe, rein fagenljaft. an ber angeführten Stelle (ogl. aud) bie ©etto oben @. 65) ftnb S3elege gegeben bafür, bafi ber 3lfp fEietjt, roenn man itm bei Tanten anruft ober einen ^eiligen üRamen nennt. 3n Sdjtoaben fennt man nodj ein anbreS 9Jltttel: ein S9urfcf)e mar com ©^rottete bebrangt, »ermodjte aber roeber ben Settjipfet ju faffen, noä) bas Äopffiffen auf ben SSoben |U roerfen, unb fo blieb tb,m nichts übrig, atä einen triftigen $[ud) auejuftofjen; mit r-teler Wtüfyt gelang ib,m bas, unb bas Sdjrättele tief bacon, benn „ror bem glucben b,at aßeS Ungerabe 3iefpeft unb fann's nid>t fjören" (Sirtmger, 3?olfStÜmlidb,es 1,302 9ir. 481). gbenfo Reifet es in ^ommern, bie 3Jlab,rt lonrme nidbt roieber, roenn man fie mit Säjeltroorten überhäufe (3a$n S. 372 3tr. 472). 3roar fefet man bei, bie Starrt netjme bas ©dielten übel ; aber bajj in 3BtrfIirjjteit bas ©djrättete nidjt beS^alb fliegt, roeil ber ©rroadjenbe ftuajt, fonbern bafi Sraumbilb fdjrombet, roeil ber glutfjenbe roacb geworben ift, »erfteljt fioj oon Telbfl. 6s ift ganj ber gleiebe gaH, roie roenn ber Stlp bura) 9Jennung feines 9IamenS »ertrieben, roirb : beibemal liegt eine Söerroecbslung ber Sjeitfolge »or mit ber »on Urfacbe unb 9Birfung, roie roenn ber Säger einen £afeu nieber „tnalli", ba bod) ber ftnau" mit bem galt nidjt urfäcbtid) gufammen= geprt. Slber es leudjtet ein, bafj jene SBtrtung bes gludjee fictj burdj bie attpfituation mntfjolagifd) »ouTtänbig erltärt, unb roenn bie 3rr= lidjter eine ätjntidje Abneigung gegen bas gingen tjaben (9iorbbeutfä)e ©agen 91r. 90. 169), fo »erraten fie fidj als 2tlproefen; an ber lefet= ermähnten ©teile (9Ir. 169) ftnb fie jugleid) Sluffjoder, aufljodenbe ©etfter aber Ijnben ibjen Urfprung bei ben 2llproefen (»gl. Sffrtäciger für beutfdjes 9tltertum 13,43). Ob ber 91atne Südebotb für ^rrtid&t nicbt mit £oggeti für 5Htp äufammenljänge, roare ju erroägen. 9lud) anbere ©elfter »erfcbroinben, roenn man ftuajt (»gl. j. 33. Äuljn, aßeftfät. Sag. 1, 17 9fo. 21). g-ür unfre gegenwärtige Untere 28. 3)nS Sßatuetiägcljctmtiia. 187 fucijung fommt jebod) blofj bies eine in Setradjt, bafe bet 3llp cor einem gludj unb »Dt feinem eigenen 9iamen entfliegt; es roirb ba= burä; eine gange Sletfje uon Soriunenfagen uerftänblid). Siebtest erroälmt einer catalonifegen Sage »on einer 2Baffer= frau, reelle bie (5b> mit einem Süngttng eingieng unter ber ^6t- bingtmg, bafe er (te niemals SBafferfrau nennen bilrfe; einmal im 3orn bradj er fein ©elübbe unb fpraäj gu ifir: roef)e ber 38afferftau! 5Da uerfcbmanb fie (3ur Solttt. S. 56). 3ttan fieljt, bas 3Jioti», bafe bie 2JIab,rte oor tfjrem 91amen entfliegt, fet)rt in ber Sorinnen= fage roieber, nur mit ber leisten Snberung, bafe bas Süusfpreäjen beä Kantens sugleid) eine Sdjeltrebe ift : bie 3Ra$tte fcfjeut ja bas glucfjen gleichfalls, einem Sergmann im Öarge erfdjien eine roet&e Jungfer unb fagte, icenn er fie erlofen unb ttjt nidjt oorfjalten rooHte, bafj fie ein ©eift geroefen, roerbe fie feine grau, ©r mar einuerftanben; als er ftc^l aber eines £age§ mit feiner grau oerunroiHtgte unb rief : o bu erbärmlicher ©rbenKofj, biet) b,ab' ia; erft ertöft! ba rotä) ber Segen com ©ergroerfe, ben fie gebradjt blatte Oßröljle, ^argfagen % 162 91r. 420). Dtme Steifet ift Ijier gu ergangen, baft aud) bie fegen- fpenbenbe grau entwit$. 3m 2BaQi, morin fie iwet SÖdjter unb einen Soini gebar unb ber SBobJftanb bes JTiaufes ftä) täglidj mehrte, fam einmal ber l'iann erzürnt naä) Jjaufe, geriet mit ifjr in einen 2£ortwed)fel unb nannte fie in ber £eftigfeit bes ©treiteS (Seife. 3Da fieng plöslid) alles im 3in"n** an ju tanjen, in ber Witt era> ftanb ein Staubwirbel, unb barin »erfd)roanb bie SBtoana. 2)er SJtann fab, fie nie meljr; aber tägliä) tarn fie, naä) ben Äinbem ju fetjen (Sötmann, Siotlwlogifaje Seiträge 1870 ©. 8 f.). 2Benn bie litauifdjen Säumen in ein 3'mmer eintreten, fo ergebt fidt> batin ein tjeftiget Sinb (Sedenflebt 2,99 3Jr. 24); bie otben* burgifäje SBairiberffe fäiitt im SBttbelroinb Ijeran (©traderjan 1, 379 § 250, &); unb fo ift auä) ber 2Bitbel, in weläjem bie SeEa SSioana »etfdjnrinbet, niäjts anbrefl als unfet altbekanntes Jftatjtten^ unb Sorinnenfajjrjeug. 5ßietteu§t fteljt bamit auä) ber 9lame ©eifi im 3ufamment}ang; wenigftens oerfudjt 3)!annb,arbt Sod unb (Seife auf ben SBirbelwinb ju beuten (3lntife 2Balb= unb gelblulte ©. 156 f., wobei jeboä) eine in bet 3eitfä)t. für beutfcljes 2Utertum 31, 166 ff. auSge* fprodjene 2Barnung ju beachten ift). 3lfletn ber tltauifä)e 3JJebinis Djljns, weläjer ben Seuteii fpljingifäie fragen »ortegt, nimmt bte ©eftalt eines Sodes obet einet (Seife an, wenn er benen, bie fä)leä)t beftetjen, auf ben SRüden fpringt unb fiä) fo lange tragen läfet, Bis fie otjnmädjtig j« Soben finten (Sßedenftebt 2, 66). Sie 33ods= unb 3iegengeftalt fommt biefem fpijingifdjen Cur offenbar niäjt wegen einer Sejtefjung jum SBirbelroinb ju, fonbern als brüdenbem 2tlp. 3Jarf> fteirifdjem 33o[fs= glauben legt bie £abergeife ben ©djläfem itjren fäjroeten fiopf auf bie Stuft; allein es ift fragiiä) (wie ftä) fpäter aeigen wirb), ob Ijtebei an 3iegengeftatt gebaäjt werben barf. ©o »iet ift jebenfalls flar, bafe in unfrer ©age (Seife ber 9!ame ber ßorin ift, oor bem fie ent= fliegen mufe wie bie catalonifäje SBafferfrau oor bem übrigen. 2)er 3<*uber mit &ilfe ber Sonnen, ber uns fdjon ©. 154 in bet ©e[djid)te aus bem gerfinatat oor!am, ift wob^t Erweiterung einer ftfjlidjteren Sorm, roornadj ber Sauer felber bie SSo^nen afj unb fo 28. SJoS *Rameii3g^eimiii9. 189 bie '(Beliebte jroang, ifim ju folgen. ®§ roäre babei DorauSjufefcen, bafj bie 39oIme, melier fonft bie Kraft ©elfter abjuroetjren jugefdjrieben rolrb (GSermania 16, 217 f.), einen fornpatgetifcEjen 9rapport mit ber Sßioana rjerfleflen foH (»gl. 2Buttfe, SotfSglaubV § 255 a. ©.); ber 6ei uns üblidje Siebesjauber (ebb. § 552) beniljt n»oEjt auf berfel6en @Jrunb= anfdmuung, bafj burcf) (Sffen ein 33anb sroifäjen groei 3J!enfcfien lönne gefnüpft loerben, ift aber anbers geroenbet. 3ut ©rtäuterung bient eine roallififdje Sage, ©in Sdjäfer crtjieEt oft auf ber Söeibe ben 33e= fuä) breier SBafferfrauen, bie aus bem naljen See aufftiegen, es gelang ibm aber nicfit, |ie ju fangen. Sa fie immer fangen: „fjartbaden 33rot — uns fangen macfjt ißot", fo pfcfjte er einft aus bem Baffer gtroa§,ba8 itjm ungebaäenes S9rot ju fein fd)ien unb aß es auf; am anbern £age fielen bie brei 5 rauen in f c i ne ®*roalt, unb eine berfelben willigte ein, fein SBeib ju roerben, wenn er fie folgenben £ageS rotcber erfenne, bie brei Sajroeftern waren aber einaiiber täufdjenb ärjultt^. Die ?ßrobe getaug, unb bie (Srforene oerfpratt), ifjm eine gute grau ju fein, bis er fie breimal obne Urfart) fäjlüge. 6inft gefdjat) es, bajj fie einen Auftrag, ben er iEjr gab, nidjt auf ber Stelle ausführte; er brängte fie unb rief: geb,, geb., gel), unb fdjlug fie babei breimal auf ben arm. 33a entflog fie unb tefjrte in iljien See $axü£ (ßiebredjt, ©. 56 2lnm.). Sine »on kalter äRapes aufgesetdmete SBariante ift bequem jU= gängig bei öentte--am=5RgMt* S. 254 9fr. 402, b, türjer bei ßieb= reäjt S. 30. SDa lautet bas Verbot, er bürfe fie niribt mit feinem Saume fäjlagen: ben 3o bie Siorfleflung »om Sllpbämon g rücttritt En'ttter ber anbern, bafj Scenfdjenfeelen " '"" i uyisu, 190 II. Sie erlofuitfl bet Sorin. um brüefen ju getjen, t»at bas SKotio ber Namensnennung eine eigen* tumlidje 9Inft^t Ijeroorgetufen (f. oben S. 166): roerjurSrub fagt, fte fei eine, ber mufj ftatt iljrer bas SErubenamt übernehmen. 2tlfo ba8 Slusfpredjen bes -Hamens beroirft aud) t)ier, ba& ber SJIaljrte bafl £anbmett gelegt wirb, aber bie SSiitEung faßt auf ben jurüil, ber fte aueübt : bas SJlotio bes 9iücfid)Eag6 ift uns audj in ben Sagen begegnet, reo bas Sutob (ein ©littet, ein £aum), oaS Einern StenfcEjen juigebadjt mar, bem SHIp angelegt rotrb. 3ene 2lnfid)t fdjeint auf bie Dberpfalj eingefdjräntt ju fein. 3n bet SJlar! gibt es eine ©age »on ber gefangenen SRaJjtte, bie nidjt entrinnen fann, raetl bas @djlüffe(= lod) oerftopft würbe ; aber ber Sdjlufs berietet nicfjt, baf) nadj meljt* jäljriger Stje bie grau wieber enrftot), roeit fte ptöfeliä) ben 2tuSgang offen fanb, fonbem fie »erfdjroiubet, roeil ber 2Jiann einmal ju iljt fagt : roie fommt benn bas, baf) bu eine Satire geworben 6ift ? (Sufm, SRärt. ©ag. ©. 198 9lr. 185). ffiiefe Sage mag auf bet Über- legung beruben, bafe ein Säjlüffellodj bod) nictjt eroig rerftopft fein bürfe, unb läjjt bie SJiatjrte, nad)bem fie einmal gefangen ift, ruijig im Saufe bleiben, otjne bafj bas Säjlüffelloäj ferner ermätjnt roütbe; für ben ©djlufj aber griff fie nadj bem ÜDiotiö ber Namensnennung, ©ine fratijöfifdje Sage weifj »on einer gee, bie fidj einem bittet cermctfitt, unter ber ^ebtngung, bafj er ror ifjr nie bes £obes er* roätjne; als et eines SEages in iljrer ©egenroart bas 2ßort la mort ausfpridjt, oerfdjroinbet fte (ßiebredjt, £ur SSotfSfunbe S. 55; Melu- sine 1878, «Spalte 97 f.). a3ermutlid) roat bas »ertjängmSüou'e SSJort titfprünglid) ntdjt mort, fonbem mar (ogt. cauchemar 3tlp). Der 2lngelfad}fe Gbtif ber 2Bitbe täubte einft atö einem ©aftbatts am ÜBatbranbe, roo fdjöne Ebelfrauen tanjtcn, eine berfelben; fie roamte ifm, if)t niemals wegen iljter £erfunft SBotnrfrcfe ju madjen, einft aber, als er fie lange »ergebliäj gefugt öatte, fragte er im Unmut: Ijaben biet) beine Sdjroeftem fo lange aufgehalten? ober nadj anberet Sßerfton erinnett et fie baran, bafü et fie einft tum ben SEoten (a mortuis) geraubt Ijabe, roorauf fie cetfdjwinbet (SBalter 3Jfapes bei ßiebredjt, 3ur SGolEöt. S. 55; Ublanb, Sebriften 8, 455 ff.). 3ludj fjtnter biefen mortui obet mortuae roetben SJiatjren fteefen ; boa) mögen foldje S3ejietmngen auf bie £oten aud) olme bie ffilang= älmlidptett jwifcfjen 3tfat)rt unb mortuus ftdj eingefdjlicben öaben, ba Sßetftorbene als im ©Ibenlanb roeilenb gebadjt würben unb bas 9lfp= brücfen nidjt b!o§ Sämonen, fonbem aud) ©eiftern SBetftotbenet ju= i 28. %>a$ SRomenägc^eimniä. 191 flcfc^ricbeit roarb : tote Männer festen JU i^ren grauen jurücf, fo her &err non Sufinau, übet melden Ufjlanb unb Siebtest ge^anbett tjaben, unb ber gglofffieiner, oon raelc&em ^einriß? bet Staube jum 2>ab,r 1348 bericbtet (SekWföieita ber beutfeben Soiseit, 14, 3ureb, bie raierooEjt Dereltette ßntftibjung roar bie grau ben Suren oerfatten unb jur Sorin ge= roorben, bie bas gludjen niäjt ertragen tann. 3n jener märttfdjen Sage oon bem ÜJianne, ber feine grau fragt, roie es fomme, ba& fie eine ÜKa^rte fei, ift bie einfache 9Iamenfi= nennung erfegt bureb, eine grage, meldje ftä) auf ben 31amen bejietjt. 6s fpringt liier aus ber Situation ein neues SKotio tjeroor, bas mptliologifd) angefetjen itje fremb ift, bas ber Neugier: mutljifcb, be= grünbet ift Mof) bas Sfosfprecben bes 3iamens, fagenfjafte 2Iuefcb,inücfung ift bie grage. 2lnbenoarts Ijat bie Neugier allerbings mutljifdjeit ©runb, roie uns bie „Braut oon ftorintb/' unb einjelne gaffungen r-on „SBebüte ©ort beine ftfjönen £aare" gegeigt baben; fällt in iljiien bie Neugier einer brüten 5ßerfon jur Saft, fo roerben roie in ber gro&en ©ruope „2lmor unb ^fjfg^e" bei fpäterer ©elegentjeit bas II. 3)ic o^ne btitte Sßerfon finben, unb jroar gleichfalls mytfjifd) begrünbet. 9Han tonnte alfo fagen, in jener märrifdien ©rjäljlung tjabe ftd) ein frembes Element eingebrängt, roenn man nid)t %u-- geben müßte, baß bie Sage aud) oljne beffen Kenntnis oon fetbft batauf Herfallen fonnte; roo bie *ßennung beS 91amenS tierboten ifi, ba mag fidj leitet bie l'erfion etnfteHen, bie ©rtunbigung barnad) unb nad) §eimat unb JeerEommen fei oerboten geroefen. 3n Reffen fanb ein junger ©betmann auf ber Sfagb eine fdjöne grau unb berebete fie, fein 2Beib ju merben; fie bebang fidj, baß er niemals frage, „wer ober oon mannen fie fei". 2Bie aber „bie ©adjfen^ unb £effenferte muffen faiifen", fo brad) er einft in ber £runfen()eit fein 2Bort, unb bie grau terfdjroanb (Simmerifdje SijroniE 1, 27). ©in Sauer im Ultentate tmtte eine Satige ;ur grau genommen, unb fie gebar itjm breijetin flinber ; bas 9ßaar mar in glücElid)er 6I)e fd)ter a(t geroorben, unb ber 3Kann beobachtete trculidb) baS ©ebot, niemals nad) ber grau £ertoiumen 3u fragen, ©nblid) plagte ifjn bodj bie Neugier, unb tjafb im ©djerj fragte er, roo fie Ejer fei, fie fdjeine if)m aus einem flinbteinbrunnen ju ftammen. 5Da rollten ifjr ^mt\ jornige 3ät)ren aus ben 9lugen, fie rief mit Ijalberfticfter Summe : gragft bu, fo Elagft bu ! unb üerfdjroanb famt ben breijetm flinbern (Sllpenburg, Mtoenfagen S. 264 91r. 275). 9JMt biefem „gragft bu, fo Elagft bu" finb mir benn beim „Sd)roanrÜtet" angelangt. SDiefe berühmte Sage roeidjt uon allen btstjer befprocfjenen ba^ burflj ab, bafe nidjt eine Qorin, fonbern ein Sur barin auftritt. 35er ÜRame Sofjengrin, ben ber Sdnoanritter in einer beftimmten Serjion fütjrt, biirfte melteid)t fogar aus bem ÜSorte Sur ju ertlären fein (ogl. ©ermania 31, 423). ©ben baöurä) aber, baß ftatt beS roeib^ ltdjen ein männlicher Cur etngefütjrt ift, Itat bie Sage bas eigen- artige ©epräge erhalten, bem fie ifjren 3iul)m DerbanEt; ganj äfjnlid) ifi bie 3?ertaufd)ung in einer Sage öon ber 3nfel 9tügen: ein 3Käb= d)en, bas rom 3llp ä u leiben fjat, fängt itin auf bie beEannte 5Beife, inbem fie itjm ben ÜUiSmeg »erlegt, unb am borgen liegt ein fdjbner junger Dffijier bei ifir, ber fie heiratet, aber bann entfliegt, fobatb fie iljm bas Sod) in ber 2Banb jeigt, burdj bas er eingebrungen mar; bod) feierte er alle 3afcr roieber, um feine Stnber anjufefjen (Sßolfs 3eitfdjr. 2, 139 9Ir. 2). 35er feiere Umftanb, ba& ber ©ntfloEjene nad) feinen Äiubern Selmfudjt empfunben Imbe, beroeift beutlidj, baß bas nidjt eine felbftänbig aus bemjenigen Alptraum, bem ber mann- : i4 uoe 28. $a3 SRamenSgetjctemiS. 193 lidje SHi) angehört, erroadjfene ©efdjidjte fft, fonbern eine blofee SRadj= aljmung unfrer attaljrtenfagen. SDerfelbe gaU ift es mit bem ©tfjroam rittet; mrjtrjtfcf) ift an faiefer Sage nur ber Anfang: ber in einem Sdn'fflein anfommenbe Cur tjat |ein ©egenftüd an bem angetfäi^fifd^en ©teaf, unb bie ©djroanritterfage entftanb in ber Sßeife, baß man auf ben ©feafrrjpus bie Sorinnenfage oon ber Derbotenen grage aufimpfte. 2Benn ber fdjeibenbe ©djwanritter Äleinobe in feinem Saufe gurudf= läßt, fo ift uns biefer ©agensug aus „Seljüte ©Ott beine fdjbnen ßaare" befannt. 3m übrigen muffen wir uns oerfagen, auf bies an= itetjcnbc £f)ema näfjer einjugeben ; unfre Aufgabe mar nur, innerhalb ber gefcbidjtUdjen ©ntwidtung bie ©teile ju bejeidjnen, reo ber Sofern grin abjroeiflt. Sei 2ßatter 3Jlapes pnben mir eine ©age, weldje ntieber in @r= innerung bringt, bafj bie ßorinnen 3JUttag6maljrten finb. &emto mit ben B^nen (f» genannt wegen feiner großen Bäfme) Rnbet jur Süittagsftunbe am SJleeresufer ber 9iormanbie eine fdjöne Jung- frau, wetdje wetnenb ersätjtt, bafj fie uon ben 3f)tigen im ©rieb, ges laffen warben fei, bie ben plöfeltdj eingetretenen günftigen SBinb benüßenb baoon fuhren, roäitteub fie mit (fjrer 3ofe Qnfi Sanb ge^ gangen mar. &enno heiratet fie, unb fie (jaben Kinber; aber feiner 9Jlutter faßt auf, bog bie $rau ©onntags in ber flirdje bem SBeüjs webet ausweist unb fid) oor ber 2öanblung unter itgenb einem 33or- manb entfernt, ©ie beobachtet fie bestjalb burdj ein Soc6 in ber SBanb unb fietjt, wie fie fid) int ©ab in eine ©anlange ner* roanbelt, bann aber, nacljbem fie einen ib> r-on ber ,3ofe unter= breiteten neuen SCeppid) in tteine ©tüde jerriffen, mieber ujre menfdj; lidje ©efiatt annimmt ; ganj bas Jlemlicbe gefdjiefjt bann mit ber 3ofe. SDte ßaufdjerin berietet ifjrem ©otme, roas fie gefetien, mau tjolt einen ^{rtefter, ber bie beiben ßorinnen mit SSeUjwaffer befprengt, worauf fie unter lautem ©ebeul burdjs SDacb baoon fliegen (Stebredjt, 3ur 58otfSt. ©. 46 f.). ©anj äbnttcb ift bie ©efdjidjte ber ©djlofjfrau oon efperner im SBistum SÜatence; ba fie bei ber 5Dleffe bie ftirdje nadj bem (Soangelium ju oertaffen pflegte, obne bie 2Banblung abju= warten, tn'elt fie einmal ifcjr SOJann mit ©ewalt junid, unb als ber ^rieftet bie 2Sorte ber ßonfecration ausfprad), fut)r fie burdjs S)ad*i baoon (Siebreajt, ©eniafius S. 26). ©ie allen sjauber btedjenben SBorte bes djrtftlidjen ©afrainents Beitreten tjicr bie Sdjeltworte ober bie Namensnennung, oon benen bisher bie Nebe mar. Saft bei I 194 n. 3)it ISrlöfung ber Soiin. bicfer 2Benbung bes ©ninbmottns bet Vertrag in 2BegfalI fommen mufete, leitetet ein, benn burdj bas SBegeftren, baß man |ie niemals nötige, bie 3JIefen>ortc mit amjtujören, Ijätte fi(t) bie „SEeufelht' für unfre Eorln bet legeubarifdjen 2luffaifung erflätlldjer ©etfe gtl fofort nerraten, unb es raä're ju gar (einem ©Ijebunbe gekommen. Sejeicfmenb ift bas Sertjältnis ber beiben mitgeteilten SJerftonen : bie jroeite ifl jur nböigen Eegenbe geworben, toetdje btofe bie biabolifdje ©djeu »or ber Reuigen SKJanbtung tjeniorb,ebt, roft^renb bie erfte nodj beutlid) bie »oIEsttimltdje ©runbtage ber SDiatjrenfage burtfjblicfen läfet barin, bafe bie grau fiäj ju fetten in eine ©djlange tierraanbelt. %$m ©ebiet von Eangres fanb ein ©beimann ein fäjönes 2Beib im SBalbe unb heiratete fie. ©ie babete gern unb oft; einft fab, ein aJiäbdjen ju, roie fie als Solange ftcfj im S8abe ringelte, unb oerriet es bem ©emafjl. 35er überrafcljte fie bas nädjfte SDJat, unb fie cerfcfjmanb auf immer, fo erjäfjlt &elinanb bei Sßincentius Seßonacenfis (Eiebreäjt, ©enmfius E. 66). 5Daä ift eine Variante ber betannten ©rjäfitung von ber fdjönen ÜBieluftne. 21ße Samstage fäjlofj fiöj biefe in ititer Sammer ein. Gtnfi tonnte it)r ©emaf)[ ber Neugier nid&t roiberftetjen ; als er aber fafj, baß ber Eeib ber bnbenben grau in einen gifdj: fdjroang enbigte, Riefe er einen lauten ©djrei aus, unb Wielufine oerfefnoanb (©rebt, ©agenfcljal bes Suremburger EanbeS ©. 8). Safe SMufine alle acfjt £age ftaj äurüdjietjt, gemannt barart, bafe in „Senate ©Ott beine frönen &aare" bie gee alle adjt £age itjren Sefudj maäjt ; ba nun im alten ÜDIefufinenroman ermähnt roirb, bem ©rafen fei gefagt roorben, feine Jrau fjabe bann 3"fctmmenfünfte mit einem Siebtjaber (SDuntor^Etebredjt ©. 406), fo roirb nod) beutlic&er, bafe in ber 5£at ein Einflufe jener ©age ftattgefunben tiabc. GEjarafteriftifcf) ift ber ©djrei, ben ber ©ematjl ausftäfet, unb bei bem bie ßorin »erfd)«rinbet : ^ier ragt bie Hiatjrtenfage nodj ganj wnner^ pHt in bie Eorinnenfage herein, benn ber 9tuffdjrei bes erroadjenben Träumers ift bie Urform, aus ber fidj bas ffllotiö ber Namensnennung unb ber ©djeltroorte entroidelt tjat, er ift in ber ©efdjidjte ber SDame ton <£fr>en>er burä) bie 2ßorte bes SßefepriefterS, in ber »on SBatter SDiaues mitgeteilten ©age burdj ben ©rorcismus bes ©djtofegeiitticfjen erfe|t. &at bie SBerfton eon Efperoer ben Anfang ber ©efdjtdjte ein= gebüfet (wie bie Sorin im 5Balbe gefunben roarb) unb gefduoeigt fte ebenfo ber babenben ©anlange, fo fjat bafür bie ©rjätjlung bes ^elinanb, otelleidjt nur in bem tnaupen 2Iu63ug bei Sßincenj oon mls roo= m , Sias 9iarat!i8n,tljehnnt!8. 195 SBeauuaiS, ben Sluffdjtei oetgeffen unb läfjt bie Sorfn fliegen, roeit fie fidj entbectt fie^t. S)er ©djrei bes ©atten feljlt auä) in ber folgenben ©age. £ert 3taimunb t>on Muffet bei aitj finbet, als et einft ofme Segleitung auSreitet, ein fdjönee 58Jei6 auf ptääjtia. gefdjirrtem 3elter unb berebet fie, feine grau ju roetben. ©ie roatnt ilm, fein ©tuet werbe nur fo lange mäljren, aU er fie niejjt nacft fefie. @t b,ätt bie Sebingung für teicjjt ju erfüllen, aber enblidj wetleßt et fie bod). Sn bem Slugenblicf, ba et bas oerljtttlenbe Safen oon ber 2Banne reifet, in roeltijet feine grau babet, »etroanbelt fie ftd) in eine ©djtange, taudit unters Sffiaffer unb nerfdnuinbet. 2tb unb ju bei SRadjt lehrte fie nrieber, nadj iljren flinbem ju feb,en (ßiebtedjt, ©eroafius S. 4 f.; oat. auü) SBotf, SJeitr. 2,233). §ier ift ein neues SWoti» eingeführt, bas Verbot, bie ßorin unnertjüUt ju feljen, ein Setbot, bem mir in ber gro&en ©tuppe von „SKrnot unb Sßfijcije" roieber= begegnen roerben. 3n gotge beffett nimmt bie grau erft bann ©cbjangengeftalt an, als ber 3Jtann fein ©elübbe btidjt, roäljtenb alle anbetn gaffunaen ben ©eftattnwdjfel mit bem SBabe in SBejug feiert. 3m fcaubergrunb erjagt mau ftcE) uom ©rafen auf ©ambutg, ber ficfj in ein rounberfdiönes ©rasma'bdjen oerltebte, wetdjes bei einem SDIütter biente, abet ausbebungen tjatte, alle gteitage im 3BaIbe leben ju biirfen. 68 gelang bem ©rafen, fte ju belauften, als fie im giuffe babete, unb er bemertle, bafi tb,r Seib in einen gifäfdjroanj enbete. 9hin roufete et, bafe es eine 23afferfrau fei, fajlidj ftd) ju ber ©teile, reo bie Bleibet lagen, unb naljm iljre ©djürje roeg. SSon nun an mar bie fdjöne ©taferin bes ©rafen ©eliebte unb lebte mit il)m in einem ©ebäube, bas er in ber 9täl)e ber Raubet für fie ge= baut tjatte; alle Freitage jog fie ftd) in ben gtufi jurüct, unb bet ©raf blieb auf feinem ©cfjloffe. 33alb fäjöpfte bie ©räfin Jßerbadjt, ein Slufpaffer belaufte bie Stebenbeit burd) ein Sofl), bas er in bie £üre gebohrt batte, ein Sßttefter cetorbnete, man foHe ein mit ge= meistern 9Baäj8 oerltebtes Sßapier unter Anrufung bet btei pdjften 9t amen auf bie ©äjroelle legen: als bie gotin barübet fdjtttt, um fidj nadj bem bluffe ju begeben, tat fie einen ©djrei unb rerfdmmnb für immer (Sffiolfs .ßeitfdjrift 4, 164 ff.). ©er gtftfjfdfjroanj vertritt, roie in bet äfletufinenfage, bie ©äjlangengeftalt ; abet ^ier bilbet et fein ©etjeimnls für ben ©eliebten, bet ja oon uorn tjerein barum roeifi; bet 9tadjbrueE liegt roie iu bet ©age oon efperoet batauf, ba« bie „Xeufelin" burd) bie Staäjt bet btei tjeiliaen 3tamen II. S)ic ©rlbfung ber Sorin. oertrieben wirb (bie brci ljöiijften ÜHamen ruft ber £iro(er an, roenn bie %mb itjn brüdt), bte Sabefcene »erliert auf biefe 2Beife ifjte eigenttidje Sebeurung unb roirb an ben Anfang gerücft, roo fte nad) bem bekannten ©djema »am gange ber Sdjroanfrauen Serroenbung finbet. über jene eigenttidje SBebeutung ber SBabefcene muffen mir aber nun nodj reben. ©er ffiern all biefer Sagen ifl teidjt aus juf äjäTen : ein SJtann, ber eine ßorin gut grau fcjat, erblicft fte einmal in Sdjlangengeflaft unb fctjrett auf (ober ftatt feiner ruft ^emanb 2lnberer bie Zeitigen 91amen), unb bie Eorin Derfäjroinbet. Sie SEtaumfLtuation, meldte in ben 3J!atjrtenfagen ben ©ingang unb Stammen bilbet, fo bajj bie ©tje im ©runb genommen nur eine ©pifobe be6 2llptraum$ tft, fieb,t liier am ©nbe, aber fte fjat ben £raumä)ara!ter uöEig abgeftreift unb ifl in ein roadjes ©rlebnts umgebUbet. 35a& bie »om SEräumenben fefigeljaltene IDJafjrte fioj in eine Solange öetroanbelt, bas ift in bet Sadje felbft begrünbet; Ijter bagegen, roo ber ganje SBorgang aus bem 3rateltä)t bes SraumeS in bie jQefle ber 2ßirElid)feit gerüdt ift, bebarf bie Sdjlangemjerroanbiung einer befonbem SOlatioierung, eines äufierltdjen Serjetfes, bie Sage täfle bie SßermanblungsfäljigEeit ber Sorin Bon itjrer Sßerfon ab unb ftecfte fie tn ein Surob, unb bieS Surob ift bas SBaffet. SBie tn ruffifdjen SDJärdjen bie bämontfdjen SSefen ftdj nidjt ofjne SBeitereS oerroanbeln, fonbern junor fid) auf bie ©rbe roerfen, als roerbe in Ujr bie oorige ©eftalt begraben nnb fteige bie neue baraus t>eroor, fo ift Ijier bas 2Baffer bas ©tement bes Durchgangs. 2(uf ber nemlidfjen SnmboliE beruht es, roenn um 2Htmünfter in Säufern, roo ein ©terbenber liegt, eine ©äjüffel mit SBaffer rors genfier geftettt rmtb, bamit bie itjte $)Me abtegenbe Seele ftcE) barin babe unb gereinigt entfliege (Saumgarten 3, 107). SBeit ausgebttbeter ift biefelbe ba, roo es ftä) um ben ©tntritt einer Seele ins ©rbenleben t)anbelt; 'SÖtonnrjarbt fjat einiges ©infdjlägige in ben antilen 3Balb= unb gelbtutten S. 64 ff. jufammengeflet[t, anberes roitb uns eine fpäter ju befptedjenbe SIEärdjengruppe bar6ieten. Übrigens brauchte ber ßrfinber unfreö Sagentupuö bies fnmbolifctje 9HotiD nidjt erft aus anberen 23 orfieflungsf reifen &u entlegnen, er fanb es fdjon ben Sä|en bes ajfafjrtenglaubens eingefügt: um ben &etm= fudjungen bet SCrube p roeljten, (teilt man in einer Oberpfälzer Sage bie güfje bes SBettes auf giegetfteine unb biefe in ein ©efäfi mit SB äff er (Säjönroertb, 1,227), unb in Kitauen roeife man, bafe bie 28. Sias SßamenSgetielinina. 197 Saume fid) feinem Seite nähert, unter roetdjem ein ©las SBaffer ober eine ©djüffet mit 3Baffer unb 33rot fieljt (SSeäenftebt 2,98 9tr. 15). Über bas Srot, bas naö) ber festeren Angabe jur 2BaIjt gefteÜt roirb, ugf. oben ©. 184; bas Saffer aber b>t ofme 3n>cife[ bie SBebeutung, ben Übergang aus ber maljrtenfiaften 2öanbelbarfeit in bie bauernbe üttenfdjengeftalt p betoirten. Saufts ^iferbe werben, fobalb fte bas 9Baffer berühren, su ©trob>ifäjen, roas fic juoor ge- roefen waren (SBolf, Seitr. 2, 369), unb Stmlidjes wirb »on sauberifd) IjergefteHten ©djroeinen beriäjtet. 2Ber »on ©elftem ober SMmonen verfolgt wirb, ift gerettet, fobalb er einen 3Jadj tjinter ftdj t)at (Sulm, äßeftfäl. ©agen 1, 179 3Ir. 191 mit ber 9lnm. ; Siebtest, 3ur 5ßolte= tunbe S. 317 f.); tn'er tterfiiefjt bie SßorfteHung bes jauberbredjenben SDurdjgangs ober Übergangs mit bem ©ebanfen an bie trennenbe ©renje, wie beim audj ber SBalbfaunt Qlecflin 3, 68) ober ber ®aö> trauf ©djufc gegen uerfolgenbe ©effter gewährt. Set ber Sffiidjtigteit, roeldje bas ben ©eftaltentaufd) uermlttelnbe Sßafferbab in unfrer ©agengruppe erlangt ^at, ift es etflätlid), bafe bie Sorin gerabeju als SSafferfrau gebaut wirb, fo in ber 3Reluftnen= fage unb in bet ©efdjidjte aus bem fcauoetgrunb. Stber bie Etäätjtung con £enno mit ben Säfynen enthält nidjts ber 9lrt; unb wenn barin bie ©äjlange, etie fte wieber 3Henfdjengeftalt annimmt, ein ©eroebe jerreifit, fo »errät fie bamit redjt i(|ren 9tlpäjarafter. Oben, <&. 11, ift bie Siebe baoon gewefen, bafe man fid) gegen oerfolgenbe Sure fcjjüljt, inbem man itjnen ein ©eroanbftüd tjtnwtrft, bas fie serreifeen muffen. Sern Söamptjr gibt man einen ©trumpf ober ein 3!efe mit ins ©rab, bamtt er bie 9Rafd)en auftb'fe unb fo geiitnbert werbe, als blutbürfitger 2l(p umjugeljen (3eitfdjr. f. beutfebe SBhjtbotogie 4, 259 ff.). 3in einem floüaltfdjen Kardien roirft ein 3)tabd)en, m>m 3Berroolf «erfolgt, i^r §alstud) Ijm unb ruft: bu erjagft mid) nidjt, e(> bunldjt bies^uebin ©tücEe reife eft, jerfaferft, aufammen* fpinnft, toebft unb oon neuem nät)ft (ebb. ©. 226). ®as ift atfo bie ©rjäljlung oon bes gtadjfes Dual, umgefefct in ein wirltidjes £un, bas ber SDämon in rafenber Eile uorneb>en mufj, ber 3«b,alt bes fp§fngifä)en Spaniens roirb bem fptjingifdjen Befen felbft als Aufgabe jugeteilt. 28enu atfo jene ©anlange ben STeppicjj jerfetst, fo fott fie baburdj als fpbjna.ijcjje Sorin djarafterifiert werben. äudj Bennos lange 3ätme finb bemerkenswert. Äinber, bie mit langen Salinen auf bie 3Mt tommen, muffen fpäter brücten unb faugen geb> 198 n. Sic (Molinie t« ßorm. (5Buttfe, abergfouben* § 405; or6eftimmt, er gehört oon ©eburt an jenen Befen p, aus beten Sippe feine nachmalige grau ifi. SDie Sage ber 9Jietufine oon ßuftgnan (jat mit ber S>arfteu*ung bes ©eroafius (oben S. 195) bas gemein, bafe oor ber ©Iiefcfjftefiung ausbebungeu roirb, ber äfiann bürfe bie grau nic&t feljen — ju geiuiffen Qeitm fei itjm ifn - SÄnWiÄ uerroeljrt ober er bürfe fxe nid)t nacft feljen. ütuaj bafj in 6eiben SDarftettungen ber §e(b Sftaimunb fjetfjt, beutet auf näheren 3"!amment)ang. 28teroof)l mir nun bte ©efpreetjung jenes 9[mor^ unb ^PfijcfjemotfDS für ein anber 3M uns norbetjatten, tonnen roir uns ntc§t oerfagen, eine fäjteftfttie Erjäfilung tjier noä) attjufüljren, reelle basfetbe entfjält; benn bie barin auf= tretenbe Eorin geigt befonbete St^ntid^feit mit ber tuftnifttjen 3KeIuftne. ®s ift nemtietj eine SWtfe, eine SBaffertiffe, unb bie SSafferliffen enben in einen gifctjfcfroanä (28etnb>Ib, SDeutfdje grauen S. 46 2lnm.). Einft, fo berietet SBeinljolb, folgte ein Sfunge ber (Smlabung einer foCdjen Siffe in ibre äBoIjmtng unterm SBaffer, reo fie i^n in ber Stube matten Ijiefj. Er ober mar neugierig unb folgte itjr in bie ffiammer, ba babete fidj bie SWijre in einer Joanne unb mar IjaI6 gifdj unb t»atb tKenfdj. Sie fdjrie laut auf unb flagte, fie fönne nun nie metjr ertöft roerben. tatet ba (am eine anbere äßaffertiffe unb führte ben jungen auf ben ©oben unb Ijiefj ttjn warten, roätjrenb fte fetbfi nodj eine Stiege ljöt)er gieng. abermals mar ber 3unge unge^orfain. SDa fcfjrfe aber bie Saffertiffe -oor greube unb gab bem jungen brei Ohrfeigen, unb er roarb augenblicftia) eine SSaffertiffe; fie aber mar ertöft. £niei Sagen finb f)ier ätifammengefügt ; in ber erfien fctjtägt bie Neugier $\xm Stäben ber Sli^e aus, in ber anbern ju bem bes jungen; bie erfte tjat äfcnlittjfeit mit ber äMuftnen* gefaxte, bie sroette gemannt auf fällig an bas, roas oben S. 189 f. aufi ber Dberpfatj angeführt ift: mer bie £rub eine £rub nennt, ertöft fte unb tritt an ttjre Stette. SBä^renb geroörjntidp bie Namens* nennung beroirtt, bafe ber SBtlp fliegt, ift in ber Dberpfatj älblöfung bie gotge. @anj fo tjat tjier bie Neugier eine boppefte 2Birtung : bie Neugier ftebt fiaft ber Namensnennung, gerabe roie roir bies innerhalb bes 3Mufinentnpus oortommeu feljen. 3n ber oberpfät&er Sage ifi beibes beifammen. (Sin Äneäjt tjat eine 3)ime im SBerbaäjt unb »erftecft fiö& Ijinter bem Dfen, um fie ju belauften; als er feinen I ., Soä SßamenSgeljeimtiiS. 199 SJerbadjt beftätigt ftelji, ruft et: ©o, Hfl bu bie £rub? 33a banft fie ibm, tag er fie abgelöft (©djbnn>. 1,219). SRodj bleibt über ben tarnen SKelufine einiges 511 fagen. SDie von Startng ©oulb ])errüt}renbe §i}potl»efe, baf? SDielufine aus Jlteliffa, 3Jh)litta entfianben fei (og(. ©ermania 16,220), roitb roo&l (eine 3tnf)änget meljt Ijaben. 2tber auct) ©efaiures beftedienbe Deutung aus möre Lusine (jat ein fdjroeres Siebenten gegen fidj in bem Um= ftanb, bafj in Stöhnten bie SBtnbSbraut SBelttfina Reifet unb bafj ü)r ein SKettlopfer bargebradjt roitb (©rimm, SETCmV 3,179; ©rolmiann, Sagen 6- 44; Aberglauben ©. 2 f.); audj in Siieberbfterteid) ift als eine bei ftatfem 2Binb übtiäje Lebensart aufgejeidjnet: 5Reluftna pfeift (©ermania 29, 104 9it. 29). ffiiefe Sejeiäjnung unb biefer ©ebraucb" finb fo »erbreitet, bafj es faum angebt, (tdj bei ber Vermutung, bas SSotfsbudj ton ber fdjönen SMufine t)abe baju ben Stalaß gege6en (©errn. 16, 219), $u beruhigen. SSenn in Sötjmen unb Satiren bie beutfdje Sßeraljta Eingang ge- funben fysi (®rot)mann, Sibergt. S. 1 f.), fo roat babel (ein literattfdjet ©inffafj tätig, t)ier roirfte iebenbiger SBolfsglaube; ift aber bie büömifdje ÜMufina r-on auslänbifdjer &erfunft (unb ber Umftanb, bafj itjr 9!ame fidj nictjt aus bem ©[aotfdjen erttärt, (priest bafür), fo mufi fte root)C gtetcfj ^ßera^ta bem beutfdjen 5Botf6gtauben angehört fjaben. 3n SBeftftanbern fagt man: 2Uoina meint, roenn ber 2Binb tieutt unb pfeift (SBolf, Sciebert. Sag. ©. 669 9er. 584 ; Seiträge 2, 233. 364), gerabe wie in S3öb,men, SJcelufma fliege mit tbren Bfnbern jammemb burdj bie Suft. 2Hrina bebeutet ©(bin ; 9Jlelufina mag einen ätjntidjen, oietleidjt bestimmteren Sinn ausbrachen, ©s gibt eine tfdjectjifdje Hlebulina, b. i. £onigfrau (©ro^mann, Sagen S. 134), unb biefer 9iame fönnte eingenrirft Ijaben auf bie Stuffaffung eines atttioäjbeutfdjen 9Mufinb fogl. ben grauennamen 3Jctleflnbi8 bei Jörftemann Sp. 930), um fo met)r, als audj fonft bas d in sind abfallen fann unb ftatt @rmenfinb ein ©tmenfina uarfommt (ebb. @p. 1102), roosu formen roie Ütmalfinna, gtorifinna u. a. (ebb. 1103; 3tmmer, SJIominaifuffife lelufinb, gebttbet mit bem tjäufigen Slamentoort sind, rcütbe „Staubfatjrerin" auöbriitfen. Unfer 2ßort SJiebJ, altiiodjbeutfclj melo, bebeutet nemlidj in ber alten ©peadje aud) Staub: bas SIefjt ftob ben Suben unter ben pfcen, lEjci^t es im Kenner, fo troefen mar bet 33oben, atß 3JiofeS fie burdjs rote aJIecr führte; flonrab »on aöürjburg perfontfteiert im £rojanertrieg 200 II. Die Etlbfung ber Sotin. ben Seumunb, baö ©erüdjt, rote 33irgil bie Santa, unb nennt ifm fd^Ttctler als ein 33ogel, er ftiebe übet gelb gletd) bem 2Jieb,l ber 23tnbsbraut; an einet anbern ©teile bes nemlidjen ©ebictjtes [türmt bie t>on SKenelaos geführte Kotte in ben ©treit rafdjer als bes SBinbes 2J!eb,£. ©prad» man alfo nom 9Jtel)l bes SBinbe« unb ber 2ömbsbraut, b. Ij. »ort bem ©taubroirbet, roorin bie 30Itttage= frauen unb bgl. babjnfaliren, bann ift ffltefofmb eine burdjaus ju= tteffenbe Söeäeiajnung für bie 3BinbSbraut, unb bas böljmifdje 3J!elufina = SBinbabraut erflärt fidj einfaaj unb fdjön aus bem Seutfdjen. SDas 2)leb,Iopfer an bie SMufina unb, in SCeutfdjlanb, überhaupt an ben SBtnb, roirb auf biefe SBeife bebeutfamer, roenn rotr es als fromme 9Jaajat)mung bes Sßetjlä anfeljen bürfen, in toeldjem bie 2Binbgeifti baliinroirbeln ; bie gtiedjifajen 2Binbsbräute, bie 3ieraiben, bekommen £onig unb 3Kildj (©cbmibt, SMfSleben ©. 124 ff.). Statt 3Jlefc.l roirb aud) ©alj geopfert, unb es ift oielleicjt niefit gufätlig, bafj ©at& unb 3Jtel)l unter ben bret roetfjen ®aben (oben ©. 184 f.) genannt roirb, mit benen man fidj oon ber 2Rat)tte loslauft. ©prtdjt nun einige 3öa|rfdjeinlidjfeit bafür, bafj 3J!elufina einft ein beutfcfjer 9iame für bie im 2ßtnbe8meb,l fatjtenbe 2lloina, Sotin ober 3Jtaf)rte roar, fo roirb man ©aiboä 3led)t geben, wenn et bie SDeutung ber lufinifdjen SBMufine als möre lusine ablehnt unb bie gormen Merlusine, Meurlusine ic. für ooHeetmnologifdje 9lnletmungen an beu Kamen Sufignan Ijätt (ogl. bie nadjfjer angeführte Sloroaetfdje ©djrif ©. 32). aber jene ffieutung jeigt uns ben Sßeg, auf roetdjem ber 9Iame in bie Sage gefommen fein mag: Sfean b'2trra8, als er bie ausführliche SarfteHung ber tufinifdjen ©tammfage unternahm, konnte für bie Sltjnfrau bes ©djloffes fiufinia ben Sortnnetmamen äKeluftne um fo leidjter roäb,Ien, als iljre ©djtangengefialt jugleid) bie 3ln= fnüpfung ber Sorinnengefdttdjte ermöglichte. SDenn urfprüngliäj fdjeii man auf ©djlofj Sufignan nidjts weiter geroufjt ju b,aben, als bafj ber £ob ber gamilienglieber unb anbere roidjtige Ereigniffe burdj bas @rfd)einen einer £ausfd)Iange angefutibigt rourben (»gl. bie oon 3ean b'älrras mitgeteilte Mnefbote bei Äeigljtlen 2, 347). Sütelleic&t aber fällt bie Aneignung bes Samens unb bann roob,[ aud> ber ©age burdj bie SufignauS fetber in eine weit frühere Qtit: in ben Käufern ^ßoitou, Simouftn unb Sa SDtardje roar 3JteltfenbiB, 50!ele(ine ein be= liebter grauenname, rote fdjön 3)om. 5D!ajet Ijeroorgefioben Ijat (3Jlarie 91oroad, Sie 2>EeIufinenfage 1886, ©. 19 f.). SSeftätigt ft<*) bamit bie I r 28. ®aS SriamenSßeljeimniS. 301 aufgehellte gorm OTctufinb getabe von franjöfifcfjer (Seite, fo fäjeint aucf) bie mntVjtfdje Sebeutung beS SBortes auf gaUtfdjem Soben Cebenbig geblieben p fein, rofe in SQölmien; 3Muftne jfitnt, fagt man in SBourgogne beim ©enritter (ebb. ©. 26). Sonach Ratten unfre meft= liefen unb öftlidjen 9!aäjbarn eine Benennung bematjrt, bie bem Seutfdjen tängft abljanben tarn; wenn bie Sorin beS Sftttterfl »on ©taufenberg in ber münblicfjeit Überlieferung ÜBWufine Reifet (ÜJlones Steiget 3, 88 ff. 9!r. 1. 2), fo muf} bas auf ©inroirfung bes 33olf$= budies üon ber frönen 2JfeIufine berufen, beun ein emftiges 3Jielufinb toürbe tjeute ÜJtelftnb lauten, unb in bem alten (Sebidjt oom ©taufen= berger t)at bie ßorin ber „2J!ortenau" gar leinen 3tamen. Db bie ©c£)Iangenjungftau auf bem SDfilfenberge, in reellem ftommann einen SRelufwenberg oenmitet (3Sotf, ©eutfä)e Sag. ©. 201), tjiefjer gehöre barüber toage iä) feine befummle ÜDteinungsäufjerung. 2luäj toiä fld) bie ganje oorfie^eiibe Erörterung niopt für ftidjfjaltiger geben als fie beim 3ttangel eines unjroeibeutigen beutfetjen Seugniffeö fein rann; aber bie böbmifi^e 3Mufirta friert barauf äu roeifen, bafj bie lufignam lujemburgifc&e SMufine tjjren 91atnen nietjt non einem franjöfifcfjen £errengefc|)IecE)t tjabe. 3m Sßolfebua) non ber fdjönen 3Muftne fäjilt ffiaimunb feine grau eine Solange, ©tatt ju fdjelten, tjärte er aud) fragen tonnen, rtaa) bem Sßufter jener märrtfdjen Sage, roo ber SDtonn feine grau butä) bie grage, roarum fie eine 3J!afc)rte fei, jum 93erfdjnrinben nötigt. 2lti(r) in ben mejjrfadj erroätjnten Sagen »otn SÜJlÖfett ber Srute ge= fäjieljt bie tjertjaugnisoou'e Slamensnennung in gorm einer grage : So, bifl etroa bu bie SDrub ? ©tatt : roie fomint es, bafi bu eine 3Jtotjtte bifi? läfjt ftc& füt ben all biefen Ausrufungen ju ©runbe liegenben 2luffdjrei nod) eine anbere SBortfaffung benfen. ©o tonnte ^Jcteue, als er fatj, roie Xtjetiä fein Ätnb ins geuer niarf, ben bloßen Sä)redenS; laut, non bem bie Überlieferung betidjtet, in bie ^rage umfegen: 2Barum tuft bu bas? Ü'on (jier aus erEtärt fidj eine perftfdje ©age. 68 fjat futj uns roiebertiolt gejeigt, bafj grtecr)ifct)e SJIuttien ganj auf bentfelben SBoben geroadjfen finb, reie norbeuropäifdje ©agen, unb fo ift eä etEtärlidj, roenn audj bei ben Sßerfern bies uralte inbogermanifdje ®rbgut jum SBorfebein fommt. ©ainft aber ber Sprung ins ferne SDtorgenlanb nidjt allju unoermütelt tomme, fänden roir eine ©rjä^lung ooran, aus roetcfjer jene Utgetneinfdtjaft beutlid) erfjellt. Sin Xfdjerfeffe ritt Slbettbs fpät feinem ©etjöfte ju, als plöfcllä) eine ^Jeri t)inter ifjm II. Sie Srloiung ber Sotin. aufs 5pferb fprang unb i^rc Sürrne um feinen §al8 fi^tang. ©r flaute (inj erflaunt um ünb fab, i^re grofee SdjönEieU unb iljre fangen, fierrlicfcen ßaare. S)a jog er feife ben Sold), fafete iljre §anb unb fdjnitt iljr ein ©tiicfdjen vom 9iagel ab, meines er in ber 2Tafcj}e oerbarg, babur$ roat fie fein eigen. 3 U & au f e fperrte er ffe> roenn er ausgieng, in eine ber grofjen 2Im$>f)oren, roorin bas 2Baffer aufbewahrt nrirb, aber fie fang iljm (o fcf)Ön oor, unb iljte Stimme lautete fo fräglld}, unb fie rou&te itm fo &u liebfofen, bafj er itjr bas ©tücfdjen iljres SRagelS «lieber jurucfgab unb bamit bie Jreitjeü (28otf, ffleitr. 2,263 Mnm.). Sßfe Ijiet ber SDlenfdj bie Sßeri, fo bringt umgeletjrt bie raufje ©tfe ben Söolfbietridj in iljre ©eroalt, inbem fie Üjm groei Üocfen trom Raupte unb bie Diagelfuißen oon ben Ringern fcfjnetbet (£etbenbudj 3, 213 ff.). Set Aberglaube, es fei gefäfjriiaj, üflägetabfäHe ober ßaare im freien TDegäutucirfen, raeu* man baburcfj frember 3iuberfraft einen Stnljaft ju fäiaben gebe, getjört gteidjfaUä Ijiefjer, unb mir fetjen, bafj er ein auf SDienfdien angeroanbter ©aß ber turifdjen üütottjologie ift. Senn ber abgefdjnittene üftagel ber ^3eri enifpridit bem geraubten ©diroanenljemb u. bgi., er ift ein Surob, tooran bie Jßab,rtenmai|t gebunben ift. Stire fdjönen langen &aare aber finb 9)!al)rtenf)aare. Su ber 5ßeri «rennen mit eine ßarin roieber. ®ine anbere @beftenbe 3Rutter bem äkter bie fitnber baläfjt, foroie ju jenen anbern, roornadj fte biefelben mitnimmt, fdjeint aud) bie 3luffaffung öorlwnben geroefen ju fein, bafe Sorinnen, meiere mit einem Sterblichen bie ©Ije eingegangen Ratten, it)re Kinber gleich nad) ber ©eburt ben Steigen, alfo ben Suren abliefern tnufsten. Belege bafür, bie SSafferfräulein betreffenb, fvnbet man bei ©djämtiertb, 2, 200 ff. SDie nemlidje Slnfdjauung liegt bem befaunten 3Kä'ri$en uom üflatienfinb gu ©runbe. ©in SDläbdjen, bas in ben Fimmel aufgenommen ift, rotrb baraus Derftofjeii, meit es ein »er= botenes ©emad) betreten ober burdj ein oerbotenes genfter gefdjaut Ijat. SBon einem jagenben König im 2Salb gefunben roirb fie beffen ©emaljttn; fo bingertffen ift er oon ifjrer ©djönfieit, bafj tljn aud) itjre ©tummljett nidjt ftört: SDlarta b,at iljr nemlid) bei ber Vertreibung aus bem Fimmel bie Sprache geraubt. dreimal bringt bie Königin ein ftinb jur SSelt, aber jebeämal fommt SDlaria unb tjolt bas Steine, roobet fie bie Königin mit Slut beftreicljt, fo baff ber Verbaut entftetft, bie 'ffiutter tjafte iljr Ktnb gefreffen. ©djltefjlidj ergrimmt ber ©emattl unb läßt fie jum ©Weiterlaufen ober aufs Slutgerüft füljren; ba im legten 2tugenb(ict erfdjeint ÜDIatia unb bringt bie Äinber jurücf, bie »ietgeprüfte Königin aber erlangt aud) bie ©pradje roiebet (Siteratur bei Gofquin 2, 61 f.; r-gl. Coltgorn ©. 95 3k. 32). Sßermittlicb, ift bies SDlärdjen üermöge einer ftarfen SBeränberung aus einet SDlajjrien* fage tjeroorgegangen biefes Sjntjaltä : ©ine 2Rab,rte ift aus ib^rer über= 28. 2)aB 9Iamen«get)eimmä. roelttidjen ßetmat um einer Übertretung ratHen nerftofeen, finbet tro§ ifirer ©tummlielt — über biefe 3J}afjtenelgenfdjaft ügt. oben S. 123 unb ben atbfdjnitt über £I)etts — einen ©atten, mufj aber itjre flinber ben Suren ijetgeben, unb als jener hierüber jürnt, roerben jioar bie Äiuber tmebergebraebt, aber bte SDlutter oerfäjroinbet. 5Die 2lbänberung, roeldje bas 3Häräjen üortiatnn, befteljt barin, bafj bie Sorin ju einem fterblictjen SJIäbdjen gemalt wirb, bas burctj befonbere Umftänbe in ben $immel aufgenommen ift; bem entfprecfjenb bleibt fte bann am ©c&lufj, ftatt ju oetfäirolnben, auf ber ©rbe unb lebt fllücflicb, mit bem ©arten unb ben roiebergeroonnenen Äinbern. ®afj aber bie Vorftellwtg non einer aus ber £eimat oerftojjenen 3Jiafirte ober Sorin feine müßige 9ßt)antafie, fonbern fagenmäfjlg fei, ift nun ju erroeifen. Sie 2)Muftnenfage, oon ber rolt tben IjerEommen, enttjält in ber Raffung bei £fean b'Slrras bie Angabe, fie fei bie Softer einer flönigln oon Sllbanien (©tbenlanb?) geroefen unb b,abe ben 3tufentb,alt auf ber „Verlorenen 3nfe(" burdb, ein Vergeben ein= gebüfjt, beffen ©träfe bariu beftanb, bafj fic jeben ©amstag jur ©anlange roerben mufjte, bis fie einen ©emafit fänbe, ber oerfpräcb,e, fte rocUjrenb iijrer Sßetraanblung nie mit fetner ©egenroart ju behelligen (SDunlop- Siebre^t ©. 406). ^ietjer gehört auä) ein 9)färc6,en bes ©omabeca. ©ine Äbnigstodjter ertlärt, nur einen Sfiann, ber bte ©otbftabt ge= feilen Ijabe, heiraten ju motten, unb ifir Vater la'fjt bem gemäfj einen Auf- ruf ergeben, ©in junger SBrafjmane ©altibeoa macbj ftcb, auf ben 9Beg, bie ©olbftabt aufjufudjen, unb nadj manrtiettet abenteuern, beren ©cfjitberung Slnltange an bie SStrfafjrt beö Dbvffeus bietet, gelangt er roirflicf) batjin. Von ber ^e^errfdjerin ber ©tabt erfätjtt er, bafj fie brei ©djroeftetn liatte, bie roegen eines übermütigen Streikes »erroünfdjt mürben finb, In ber Irblfdjen Seit geboren ju roerben, unb In ^otge beffen ifjre fjitnmlifdjen Sei6er oerlaffen Itaben unb in bie 2Belt ber Jttienfäjen bjnabgeftiegen finb. ©r er* hat t bie Erlaubnis, ben gansen Sßalaft ;u betrachten, nur auf eine gerolffe SEertaffe bürfe er nldjt ftetgen. 91(8 et es bennodj tut, finbet er brei fcfjlafenbe Sßäbcben, barunter bas ©benbilb jener fiänigstocb,ter, um beren mitten et bte Steife unternommen Ijat. Sie Strafe für feine Übertretung bleibt nic&t aus: non einem Sßferbe, bas et befteigt, abgeworfen, fällt et in bas SBaffer eines ©ees, taudjt tlef^inab unb finbet fia) roieber in feiner itbtfajen §eimat. ©r begibt fta> jur Sßräjeffin, unb um ju beroeifen, ba& er in ber 206 n. $i( grlüfung ber Sotin. geroefen, fragt er fie, rote es möglich fei, bafi fie alt SJeidje bort oben liege unb bennodj lebenb tjienieben lim^erroanble. 35a oerttefj bie Sßrtujeffin ibjen irbifdjen ßetb unb oerfdjioanb (Äatjja ©arit ©agara, SanSfrit unb ©eutfdj non 6. SrodltauS ©. 129 ff.; im äuöjug &et Sffiolf, JBetfe. 2, 74 ff.). 3)as SKartfjen ift roeit auögefponnen unb bcridjtet, wie ber Selb, ber fe&tiefjliäj felbfi ein Slngetiöriget ber ©otbftabt roirb, nicb,t blo& ben betben anbern auf bie gebe t>erroünfd)ten 3ungfrauen jur £eim= ferjr oerljilft, fonbern audj alle riet ©djroeftem tjeiratet, weicht atfo ftarl von bet abenblänbifdjen unb fidjerltcb, auä) urfprüngltdjen 3Jiärd)en= einfaäjljeit ab. £>er ©djtufi bee con uns ausgegebenen ©rüdes jeigt, bafi bie ©runblage jener ©agentnpus bitbet, beffen ^Repräsentant bie märfifdje Sage ift üon ber SÖiabrte, toetdje auf bie grage, roie e8 Eomme, bafi fie eine 3Rab,rte fei, baoon fliegt. 9Betl aber bas SOiärdjen fo geroenbet ift, bafi ber £elb fdjliefjlieb. in ben Fimmel eingebt unb bort bie »ier 3Äatjrten heiratet, ift wm einer irbifdjen SDlaiirtenelje iiidit bie 3tebe, fonbern bie nemfidje ©cene, roeldje naaj unfern abenb= [änbifdjen ©arfteltungen ber @fje ein @nbe ju macfien pRegt, Ijat Ejtetr bie Sebeutung, bafj bie 3JIa(jrtc naa) ber §eimat gelangt, roa bann bie Beirat ftattfinbet; fpejififctj inblfdj ift aud), bafi bie 5Rab,rten butdj SEiebergeburt auf ber Erbe leben, ftatt als ©enien ben ©terottdjen ;u etfdjeinen. Stuf inbogermamfctjer 2lnfdjauung bagegen berttfjt es, roenn bie Öeiber ber Jungfrauen in ber ©olbftabt fcfjtafenb Hegen, roärjrenb iljre fterbüdi beftetbeten ©eelen auf Erben roanbetn. 3n einer ©age auf ber Jnfel 9?ügen flagt eine Sliatjrte, ber man itjr gatiräeug oorenttjält : raenn meine 3Rutter nun itjr e Xodjtet roeden teilt, reo ift itjreSodjter bann? (SSolfs Seitfdjr. 2, 141 ÜWr. 4). Unb in Dlbenburg gibt es eine ©rjätjlung con einer ge* fangenen SDIaljrte, bie gerabe nocfj gut regten 3"t nadj ©ngetlanb SiirüdEetjren tonnte, efjetnan bafelbft itjrenSeib, roetdjer totba= tag, besaitete (©traeferjan 1,388 § 25l,h). ©as lefcte Seifpiet jetgt, auf toelctjem S3oben biefe aSorfteflungen erroadjfen finb: mau übertrug bie Slnftdjt, baß bie ©eelen non üDIenfdjen, reelle brüden geb^en, aus bem Setbe ausfahren, auf bie 3Rafjrten aus ©ngeltanb, fo bag aud) biefe bänioniftfjen 9)larjrten itjren ßeib fdjtafenb ober fdjeintot surüdlaffen. SDie 3Jlac)ren bes ©attibenamäräjens finb 93fbt)abf)aren genannt (b. i. bie Sßiffenfäjaft ^ragenben), roofür fidj audj bie SBejeidjnung 28. S>aä SRamenSfle^eimniä. 307 Ramarupins (nad? ©etteben ©eftalt annetjmenbe) ftnbet. 2Benn mir nun 31ed)t Ijaben, bau bas SRarienfinb als eine foldje roeßcn Unge- fjorfams aus bem fölmmel oerftofiene Sßlbnabfiara ju betradjien fei, fo mag fid) baraus für bte SBibnabfjaren ergeben, bafj i£)re 23erfdjutbung urfprünaftö) in bem betreten bes terbotenen Drteö beftanb, rote beim ■IDlarienfmb, unb bafj bte £erraffenfcene, roeldje ben ©aftibeoa roteber auf bie ®tbe jurüctbeförbert, auf ifjn nur übertragen fei : bie ©c^ulb ber 93ibnabjjaren rotrb ebm bie geroefen fein, bafj fie burdj bas »er= botene genfter uacb, ber menJd)enberoob,nten Srbe fjerabäugelten unb bie ©efmfudjt nad) ben Jünglingen biefer Sffielt fennen (ernten. 5DaS „9Rarienfinb" ftefit in ber SDlitte jraifdjen „Sattibena" unb ber 9ßeü= gefdjidjte: bas fjimmiifdje ißorfpiei bet SSerfdjuIbung fttmmt ju bem ^ibnabb^arenmärcljen, bas Sierfdjrainben ber Sinber jn ber ©rjätilung non ber 9)lutter ber SBalfiS. 2)ie ©tummb/it beS 3J!arienfinbe8, ba$ non jroei ©eiten mit fragen beftürmt roirb, crftttcfe fein 33ergeb,en einge- ftefjen, jroeitenS ü6er ben Verbleib bet Rinber 3ted)enfd)aft geben fofl, erinnert an bas Sdmieigen ber ^Jeri, roeldje SäuShinft über bie ©rünbe i^rer ^anbiungen renoeigert; bie ©runbfage ber Sßerigefdjidjte wirb btefelbe gewefen fein, rote bie bes fflarienfinbes, unb man fann fidj uotftetten, bajj es eine ©age non ber 3fla§rteneb,e gab, roetetje bie 23e- bingung non Seiten ber SDtafjrte enthielt: frage inidj nie um bas ©djldfal unfrer Rinber, roie anberroärts: frage mid) nie um meine 3)ialjrtenfdjafr. OTann^arbt (2, 69) &>t geglaubt, bie Butter ber S9alfis mit ber 3)hitter beS Idjitleua in Sßaratfete fieHen ju fotten; allein bie Sttnlidjfeit mit „SDtarienfinb" ftreitet barotbet. £>a „Marien: finb" feine mntfiifdje S)urä}fid)tigfett eingebüßt tjat unb bie 9ßeri= gefdjidjte burd) ben ©influfe ber Segenbe norn einfiebler unb @ngel getrübt ift, fo läßt fidj freilidj ber öeroeis nidjt fo einleudjtenb führen, als in roünfdjen roäre. 3Rtt ber 33atfisgefd)id)te tjat g.rofee ätjnlidjfeit bie altinbifdje Stjiftjmafage. ben, bafi ift natürlia) freie Erfinbung ber ©age unb tjat feine anbre mjjtt)ifct)e Unterlage, als bte Abneigung, meldje oben in bem SDIärdjen ©. 99 ff. bie ©anlangen gegen eine Beirat ber Sßrinseffui mit bem Sauer jeigen. Ein rote DeränberteS ©e|tcl)t fetbft bie einfadjftc ©agenform burdj Anbringung jenes $üqi& gewinne, fann folgenbe ©rjä^Iung lehren, ©ine roilbe grau mar mit einem Säuern eerfietratet, rerfdjroieg i(wt <>&« be= Ijarrltd), roie fie t)ei&e. 35a ereignete es ftdj einmal, bag fie gerabe ben ©arten uon äBürmern reinigte, als ein anberes rotlbes graulein Borübergieng. SDiefe fall üjr eine aBeile ju unb jagte in rceljmüttgem SCone: D meine liebe ©ertraub, roie freffen bie SBürmer beinfiraut! 3)a Ijieburdj ber ÜRame ben anroefenben beuten befannt geworben roar, rourbe fie traurig, fjub ju meinen an unb »erfdjroanb ; nur alle @ams= tage tarn fie roieber, bie fiinber ju beforgeu (^ingerle ©. 34 9fr. 43 ; SBolfS Settfdjr. 2, 183 Dir. 28). 33er ganje Unterfdjieb »om etn= fairen Stypus ber Alptraumfage befielt barin, baft nidjt ber ÜDlanit, fonbern eine Sorin ben Tanten auöfprtc&t; aber es fallt baburdj ber ß^eoertrag meg, ber 2>lann brauet nldjt jorntg su roerben, bte ganje ©cene ift oeränbert. 3Btr muffen nodj einmal auf jene roetfdjtirolifdje Sage jurüdt greifen »on ber SSiuana, roeläje nictjt ©etfi genannt fein roiE. SMe 28. 3>a8 9iamcn3ge^ctmni§. 209 logifdje ©ntroicflUHg ift bie, roe!i$e wir früher betrachtet Reiben, baf) bennod) einmal bas 3Sort ©eife fällt unb bte 93ioana üerfdjunnbet. 9hm gibt es aber eine Variante mit folgenbem ©bluffe: auf bem be= nacharten Serge tyabe eine mächtige ©timine gerufen: fomm, fomm, £aratta; £aratong ift geflorben (JßÖrmann ©. 9). Offenbar müfjte angegeben fein, in biefer SSerfion fefyle bie SBebingung roegen be8 SBortes @ei&; man oergleidje bie gaffung aus SRoncEji bei Sorgo, roeldje genau mit ber Sßtoana'GJefttjidjte übereinftimmt, nur bie Colinen uergeffen fjat : ©in junger Surfte fufjr oft in einen 2Balb um &otj. SDort fanb er immer brei junge fdjöne Sguane, unb fo oft er mit bem be* labenen Sßagen jurüilfu^r, fegten fie fxdf) audj barauf unb begleiteten ilm faft bie ju feinem Saufe. SDie jüngfte gefiel itjm fo, bafj er fi<$ in fie oerliebte unb fie gern jum 2Beioe gejjabt tja'tte. ©r gieng ju einer Sitten unb fragte fie um SRat. SDtefe lehrte itjn, fooatb bie brei roieber mit itjm führen, foHe er, beoor fie abfliegen, fagen: Ji biso ciaro, la piü bella resti sul carro ! ( . . , . bie ©djönfte foH auf bem fiarren bleiben), ©er Surfte tat fo unb heiratete feine Schöne, ©ie befamen audj fituber, unb fie mar eine roaefere, Riffe grau. 9!adj Saljren tjörtc fie einmal rufen : SEomm, £aranbina, benn ber S"aran- bone liegt auf ber S9af)te. £)as foffte bebeuten, bafj fie in itjr früheres £eim äurücEEeb^re, roeit it)x SSater geftorben fei. ©a »erfdjroanb fie aus bem &aufe unb roarb nie roieber gefetjen (©cljneffer ©. 217). ällfo bie Sotfd&aft an ÜCaranbina tjat biefefbe 2Birfuna, roie bas 2tuSfprecb>n bes 91amens ©eifj, unb ber Umflanb, bafe beibe Säjlüffe gteidj&eredjtigt neben einanber fteEien, jetgt, ba§ fie Tntjtfjifc^ gleieb> roertig finb. ©s Eommt bemnadj nidjt auf beu ^nljaft bet SSotfctiaft an, fonbern barauf, bafj ber 3Jame £aranbina genannt roirb, rote in ber beutfdfjtirolifctjeit Sage ber 9Iame ©ertraub : ber s;ob bes Süaters ift frei erfunbene 3utat, roie bort bie 3Bünner am Staut. Silber gerabe biefe Raffung mufj fdion uralt fein, benn fie ift meit oerbreitet. 3>n ber Siegel ift nodj eine SDlittelSrierfon eingefefjaben, roie in folgenber Sage aus Sliaflarfa : ©in gutjrmann fjatte ein 2Seib oon unbekannter Serfiinft. Eines Slbenbs, als er buref) ben 2Salb futjr, tjört er eine Stimme hinter fid& rufen: fag ber 2Kao, bafj ätfamao geftorben fei. Serrounbert fcfjaut er fidj um, Eann aber nidjts fetjen. 3u Saufe erjagte er ben StorfaH feinem 2ßeibe. Sa oerfdjroanb biefe vox feinen 9lugen, unb er faf) unb tjörte nie roieber ©troas oon ifjr (©dmelier ©. 210 SRr. 4). ©s lenktet ein, baf; biefe 2form bem Soiftner, Sprint L 14 310 n. $tt grlüfung ber Sonn. Uritjpus näber fieljt, als bie anbere, roornacb, bte ßorin fetbft ben 3hif aus bem Salbe »ernimmt; benn fo fommt bas 2Bort aus bem 9K«nbe bes Sotten, b. b,., roenn mir an bte Situation bes 2Hptraums benf en, bes ©djläferS. Dft aber bringt eine beliebige britte Sßerfon bie33ot= fdjaft; unb ftatt als grau, befinbet fid) bie Sorin afä SDienftmagb im §aufe (roie ja aucb. bas gefangene Soggi niajt immer geheiratet wirb, fonbern SHagbbfenfie nerri^tet). ein SBeifpiel tjiefür ifl ©dmetter S. 212 SRr. 7. ^nbem bie ©age aumäbliEb. oergafe, ba& bie £auptfadje ntd)t bie Sotfdjaft, fonbern ber iWame ber ßurin fei, Hefe fie audj ben tarnen ganj roeg unb radierte aufeerbem ben Sn&aft ber SBotföcft, roeltfje nunmehr fälfdjlidj bas aufglühen ber 5ßorgen= rote (roas anbere Sagen bas Äraren bes roten Salines nennen) an= funbigt — bies roentgftens fdjeint ber mi)t£)ifdie Schalt bes btinben geuertärms in folgenber ©rjäb,lung. £u SBatbborf bei Tübingen pflegten roeifee gräutetn ober @rbroeiblein in bie ©ptunftube ju fommen. <5in= mal, als fie roieber ba roaren, liefe fid) plö^tid) »or ber Xüx eine frembe ©timme tjören, roetäje rief: o roef), o roef), ber §euaje(berg brennt, S)a antwortete bas eine gräutein: o roeb,, o roef), meine armen Sinb! Unb rote ber 2Öinb roaren fie nerfdjrounben unb tiefeen fid) nie roieber bilden (9Mer 6. 20 91t. 11; ju bem ütuäriif ngt. Sattfö 1,48 3fr. 68; 3Ja(fton ©. 201 ff. ; ©ermania 29, 109. 411 f.). ©benfo famen bie Senebiger bes §ittisberges in einfd)iä)tige Käufer mitunter pr ©tubete; begab es fidf) aber, bafe ©treit unb entftanb, fo flogen fie unter bem 9hif: Drfa brennt, Drta brennt (Sßonbun, ©agen ®. Iß). ©a§ urfprünglidje 3Jiotio fdjeint t}t< oBHtg terroanbett, fofern bie Suren felber ben 9tuf tun; in Sffitrttit feit aber tritt gerabe biefe Sorarfberger ©age bem UrtnpuS roii befonbers nalje, benn gludien «"*> ©djelten nertretbt ben Slfp: enthält eigent(id) bie ®rjäb,lung bas ©runbmotio jroeimat, aber eine gaffung besfelben ift »ijUig rerbunfelt unb an bie faffclje © gerüdt. Safe ber nertjängnisoolle 9iame mittelft einer Sotfdjaft §aus gebraut roerben mußte, ergab fict) bei biefer ©agenform fe! einfach; unb ebenfo tetctjt cerfiet man barauf, bfe llrfadje ber gttn im 3nb,att biefer SBotfcbaft ;u filmen, roobei benn faum eine fc^ttd^tere 3ttottoierung ju benfen ift, als burd) ben eingetretenen SobeSfaH (eine eigenttimCldje Seiterbilbung jeigt 9J!ÜHenlioff 9Ir. 401). aber bie ermübtidje ©age beutete aud) btefen Umftanb roeiter aus ; fie fteigi 18. $a« 9Zamen3gel)diiim£. bie £obesnadjrid)t ju einer für bas ganje glbenoolt bebeutfamen. 3n Dlbenburg jieljt ein ganzer ©djroanu Srbmanndjen aus bem 33auernb>fe ab, als bie 3tod)rid;t eintrifft, U)ie Königin getjmofjme (ober gebjmöbme) fei tot (©tracterjan 1,402 § 257, f). SDie Saufifc rennt forooljl bie einfachere Sagenform (ftaupt 1, 36 9lr. 32), als biefe pompöfere (ebb. 31 ff. 9fr. 27). 3n einer aBodjenirube Ratten 3roerge ein nädjtticbes geft, ba Eommt bie 91aä)rid)t, bie alte ÜUlutter $ump fei tot, unb Slttes fluttet. 3um SDanf für bie Überlaffung bes geflfaales raffen bie 3roerge brei fegenbringenbe flletnobe juriict. ©benfo tjintcrfaffcn in ber eben angeführten Otbenburger Sage bie abjietfenben (Srbmänntein einen Reffet oon befonberer Strbeit. 2Ufo aucb, t)ier bringt bie ©age bie ßoftbatfeiten ber ©Ibenroett an — ein 3iifl, ber fdjon ber einfacheren ftorm nidjt fremb ift. 2in jener roelfcfc titolifcfien ©age oon berSDfao, roeldje fortgebt, roett2J!amao geftorben tft, brebj bie Sorin beim 2lbfä)ieb ein ©tücfdjen ©peife runb, roirft es mit ooUer Äraft an bie3)ec[e unb ruft: fo lange bies bort t)ängt, roirb für bas £au§ Sllles gut geb,eu (SäjnetterS. 210 0ir. 4). SDurttj ein Stüd Speife roirb bjer bie 93erbinbung ber fdjeibenben Surin mit bem Saufe aufregt erhalten, äjjnlid), roie mir früher fo^en, ba& fle burd) eine Elbenfpeife, bie ber §ausf)err i&t ober feinen Dcjjfen ju treffen gibt, liereingenötigt roirb. 3Me reiäjere §orm ijt fdron babureb, bemUrtnpuS ferner gerücEt, bafe bie an eine ganje <3efellfcr)aft gerichtete SBotfäjaft ben 2lnruf einer einzelnen ^ßerfon ausfdjliefiit, alfo gerabe ber mtjttjifcb rotctjtige 3 U 9 nei; loreu getjt, roä^renb bie fagen^afte Ülusfc&mücfung bleibt. Eine tiroler Raffung uertnüpft beibe formen, unb es ift b/ibfdj ju feilen, roie fte babei mit ber Sotfctjaft oerfäl)«, roelcjje roir oben tu ber ©eftalt fennen gelernt b,aben: Äonnn, £aranbina; benn Slaranbone liegt auf ber 33atjre. ©iefe SBotfßjaft roirb entjroeigefcfmitten unb an bie erfte Hälfte bie einfache Sagenform gelnüpft, an bie jroeite bie rollere, roeld)e bie SBirtung ber £obe8nad)rtä)t auf bas ganje Suremiolt fdjilbert. 3u einem Sauer in £trot tarn eine fromme 3JIagb unb bot ib,m ittre ©ienfte an. 33on Stunb an roar bas ganje &ausroefen mit einer JJüße oon ©egen überfdjüttet. GineS £age3 rief eine unbekannte ©rtmme burdjä genfter breimal: Salome, lomm! 3)a fprang bie 5Dirne auf, legte ben Söffet auf ben £ifdj unb üerfcb,roanb; mit ibr ber ©egen bes Kaufes, einige 3at)re fpäter gieng int aßiujgau ein SDlefcger burefj einen §ot)lroeg, ba rief am ber gelsroanb eine Stimme: 218 H. ®fe Srlöfung bei Bovin. 3Retsger, wenn bu bei bet langen Un(ener 2Banb uoxbdge^ft, fo ruf tjtnein in bie ©palten : bie Salome ift gestorben. 3)as (ann iä) tun, erroiberte lacfjenb bet 2)!e(jger. Sßor £ages ©tauen (am ei an bie lange Sffianb unb rief feine 33otfdjaft hinein. ©a ertönte aus bet £iefe bes SJergeS etn lautes nielftimmiges 2£el)flagen unb Sammern, unb ber Weßger eilte ooll Sdjreden feines 2Bege8 (^anjet 2, 48 f. 9ir. 63). SJafj blefe SJoppetfage fdjon im Altertum befannt mar, bejeugt uns 9ßlutarc£); ber akter bes Siebners Similiamis fjattc fidj baraus eine ätnefbote juredjt gemalt, wobei er jebocrj blofj bie gmeite £älfte benü&te. ©r pflegte als ein eigenes ©rlebnts p erjagten: 3luf ber Igoty bet ^ßariinfeln Ereujten mit wäljrenb einet aBinbftitle. ©a tarn eine Stimme com Silanb berüber, weldje ben Steuermann mit SJlamen rief; etft auf ben brüten 3lntuf gab et Slntwott. 9hm fptaef) bie Stimme in erregtem State: wenn bu nad) ^JalobeS Eommft, melbe, baf3 ber grofee Sßan geftorben ift. älUciS mar beftürjt, unb man ftritt an SBorb, ob ber äluftrag ausgeführt werben muffe ober niäjt. SDer Steuermann entfdjieb, wenn guter SBinb roerje, fatjre er cotuber, orjne ein 2Bort ju fagen; trete jebocrj 2Binb[tiHe ein, werbe et bie 3Mbimg aitsridjten. 2t£s wir nadj ^JalobeS tarnen, lag bas SJieer fpiegelglatt, unb (ein Süftdjeu tegte ftd). ©et Steuermann rief nad) bem fianbe p: bet große ^3an ift tot! fiaum tjarte er geenbet, fo tjörte man ein lautes 2Bet)tlagen ton tiefen Stimmen (»gl. 3Kannljarbt 2, 133 f.). 3u beaaß ber Slip entfliegt, fobatb er bei Kamen genannt roirb, barauä fallen mir bie Folgerung gejogen, baf3 Sorinnen Ujren 91amen Derbetjten. 2Bidjttg ift ein ©aß beä ©aoofer SBolfsglaubenä : tennt man ben 3lamen eineäSoggi ober ein es Jänfen, fo l)at in an fie in feiner © ero a 1 1 (SJoI. »übter, Sanoa in feinem 2Balferbialeft 1, 365 3!t. 28) ; bas 5Doggi ift ber Sttp, ber %äat ein £ur. Stuf gurna im $rättigan baue ein 2BUbeä 3RännIein um ein junges IVabdjeu gefreit unb iljt bae garoort a&getiftet. Sbet fie fübjte SReue unb brachte burdj Sitten unb SEtjränen ben Sßerlobten babjn, baß er nerfpradj, fie freigeben, toenn fie itjm fage, roie er t) et§ e. Süuf ben 9tat itjrer alten ©Otto (Sßatin) banb fie bem 2öilben 2)tänn!ein bei feinem nääjften Sefudi einen fetbflgefponnenen gaben in ben brei tjöcfjften 9iamen uit uermerft um ba8 Sein. SJarauf Ijtn geljt bafi Mibe ÜDIänbli tjeim unb fingt: ©eburibiburibt ; morgen 6a als bie Nennung bes 91amens ftnb stiftet, ben 2Ilp }tt »ertretben. Sie S9ebeutung bes umgefrtüpften felbftgefponnenen gaben« if »ergeffen in folgenber Variante: ©in Sergmä'nn^en liebte ein fdjönes 2JIäbä)en im Säle unb tarn meijr ju ib> auf 33efuct), als ber Sjübfcljen lieb mar. ©nblid) fagte ber freier, ber bas merfte, ju it»r, roenn fie beim nääjften 33efudje feinen tarnen roiffe, roolle er nierjt meljr lommen; rotffe fie it)n aber ttid&t, fo muffe fie feine grau roerbei S3ie Sdjlaue banb i&rem Sereljrer unöermerit einen langen an ein Sein unb folgte üjm, als er fortgieng, cjetmlid). SllS bas SBcäimcljen in feiner &öt)fe anlangte, fang es: ©i, SRäbelein, fpinnl Ei, &äfpelein roinb ! GH, GJott fei gebanft, bafe mein ©djäfelein nidjt roeifj, bafj idj §aus öfelifääjeli Ijetfj. Sefet eilte bas ÜDtäbdjen Ijetm. ©er sjroerg fam nad) etlichen Sagen roieber. 5>as 3ttäbcfjen ftetlte ftdi erft, als rate es fjin unb fier, bann aber fragte fie, ob er rootjl §anS Öfelilädjeli tjeifje. ©a erfdjrar bas IDIännlein, füidjte, ftatnpfte unb fdjrie: bas cjat bir berSeufel gefagt! eilte fort unb fam nie roieber ins Sal (§enne=am ; 3ttjun s ©. 288 3Jr. 440; ogl. 3ing«le, ©agen S. 60 91r. 93). ©anj älmliä) ift es, roenn bie SUittagsfrau auffdjrett: bas Ijat bir ber Seufel gefagt, §emben niü)en (oben S. 3); ber erratene 9!ame ift gleid) bem „redjten Sßort" in ber ©ptttnffage. SDtefe gaffung bietet uns nun ben ©trjlufj, roeldjer ber erften gefehlt tjatte, unb mir erfennen jefct in jener beutlidj bie gorm einer 2)oppet= fage: bas 3JIäbct)en uertretbt ben Sur, tnbem es itjm ben gaben um= binbet; buräj ben gaben erfährt fie gugleiä) feinen 3tamen unb ift nun in ber Sage, burä) Nennung besfelben ben Sur für immer ju »ertreiben. Eine eigentümliche SBenbung bes gabenmotios bietet eine fdjlefifdje ©age bei ^Jeter 2, 45 f., auf roeldje liier nur oerroiefen fei. SßoHenbs nerrotfdit ift bie gorm ber ©oppelfage, roo ber gaben gar nid)t me|r ermähnt roirb unb ein Sitf«". ben SRamen »errat (3J;ütlenl)off ©. 309 $lx. 419 ; Salin ©. 66 31r. 82 ; Singerle, SOlärdjen ; >a 28. S)q« 9tamen3gel)eimni3. 215 2, 278 ff.). SDte ©rjätilung gehört ju ben beliebteren unb begegnet in matidjertei Umgeftaltungen, wobei eä fidj fetneäroega immer um einen üerliebten Cur Ijanbelt. 33gl. ©djambad) unb 3Jiüöer ©. 300 unb 369; ©tradferjan 1,408 § 257, o; Aufm, 3Beftf. ©ag. 1,398 9ir. 337; 3ingerle, Sagen ©. 272 9tr. 487; ©. 344 9tr. 692; 9Jfaurer, Sslänbtfdbe ©agen ©. 43; ©onjenbacb, 9Ir. 84; ®rimm 9lr. 55 ; ßofquin 1, 268 9it. 27). SSemerEenaroert ift bie litauifdje gaffung bei ©cbleic&er ©. 96 f., roeil eä fid) um ben tarnen einet Saume, olfo einer SDlaljrte, fjanbelt. 2Bäb,reub biejenigen gaffungen, bie mir ata bie urfprünglicfjften anfeuert muffen, bas üDläbdgen einfad) beöioegen in bie ©eroalt bes ßurä geraten (äffen, roetl es itjm ed^t alpmäfeig beliebt b,at, feine Slugen auf fie ju roerfen, unb gelungen ift, ijjr bas 3aroort abjulocfen, geben bie meiften Varianten biefem Sßunft eine ftärfere 3ttotürierung : ber Sur b,at i&r einen SDienft er= roiefen, unb jum Sob,n bafür ift fie fein, wenn fie nidjt ben Flamen errat ober aud) ben 9camen, ben er ifjr mitteilt, ausroenbig beljalt. SDer ftienft befielt meiftens barin, bafj ber Sur ftatt beä 9Käbd)ens glacbs fpinnt; in bem befannten 5D!ärd)en „Stumpeißilj^en" übets nimmt baä üHännlein bie Aufgabe, ftatt ber 9Jhitlerstodjter Strotj p ©olb ju fpinnen, unb als Sofm ift lf)tn nidjt itjre &anb, [onbern itjr erftgebomea Sinb jugefagt. 2tlä fie bann feinen 9Iamen erfahrt unb cor ifim auafpridjt, ruft er: baä Ijat bir ber Teufel gefagt! unb reifet ftcfj mitten entjroet — minbet ftiloofl, als roenn fidt) bie ©ptlinr. in ben 3l6grunb ftürjt. <5e fommen aud; anbre SDtenftteiftungeu uor; baä SÖurgfrÖulein uon 3Iict)a läßt fid) @cbönl)elt unb 9teidjtum oerlenjen (Sdjöppner 2, 380 91r. 849); ebenfo empfängt in einem bretagnifdjen Sföärdjen eine Ijäfelidje 91cifiterin einen ©djönbeitajauber (SebiOot 1, 298 9cr. 48). Eine Sönigätocbter, bie auf ber 3iagb mit Intern Sater oerirrt ift, nerlobt ftd) einem 3Mnnlein, baä ib,r bafür ben Seimroeg jeigt off S. 308 9lr. 418). ©anj oerbunfett ift baä ©runbrnotio, menn ftatt beä Hläbdjenä ein 3ttann eingeführt rotrb unb baä 3)tcitidt)en blofj nod> baä Unterpfanb bilbet : ein armer ÜDlann crtjätt uom Teufel 9ieiä)tum unb miifj ib,m bagegen fein erftgebomea Äinb uerfpretfien, bafern er nidjt ben 9lamen anzugeben roiffe (ebb. ©. 306 31r. 416), ©in onberer muß gegen Dier ^3ferbe, bie it)m ber SBöfe fdjafft, ftd) felbft oerjdjreiben; (ebig fotl er fein, wenn er nad) 2tblauf ber grtfl ju fagen roeifj, rcaä bie 3«ttfw einä bis fieben bebeuten (ebb. ©. 303 ff. 316 II- Hie (SrlBfuitg b« Sarin. Mr. 415); fjier tritt micbenwt beutlidj bie Söerroanbtfdjaft mit bem ©plnnrniotio b,eroor, benn bas 3cu)(enrätfe( ift uns fdjon beim @rbfen= fniber (oben ©. 19) begegnet, ©urd) Sinmifcbung ber uotcjin be= fpro^enen SEobeSbotfdjaft entfielt ber ^guus flulm, 2Beftf. Sag. 1, 234 Str. 269. (Sine nötige äbart bes 3htmr.e[fttIjdjenmotiüS ift bie folgenbe. ©in 9Jtann ^atte es Übernommen, bie Scfroabter Äiräje innerhalb einer befiimmten grifl ju erbauen, merfte aber batb, bafi er ju niel »erfurod)en. SDa fam ein Keines 5Hännlein unb erbot fidj, itjn aus ber Skrtegenfjeit ju gießen ; bafür muffe jener ü)m mit Seib unb ©eete angehören, es fei benn, bafj er feinen 9iamen herausbringe, ©in Sufafl fa«i bem Saumeifler ju £itfe: an einem £üget norüber; geljenb jjörte er brinnen Äinbergefdfrei unb bie befdjroidjrigertbe Stimme ber 3ftutter, roetdje fpra$: ©dj, fd), fei ftitt* mein Äinb, morgen fommt bein SBater 3* mit Gbriflenblut für bidjj. ©djnell begab fid) ber Saumetfter nod) ber Äirä>e, wo bas SDlä'nulein eben baran mar, ben legten Stein einjufefeen, unb rief: guten 3J!orgen, 3i» feße ben festen «Stein nur ein ! SDa roarb ber fiobolb roie rafenb unb fub> banon (aJtü£fenc)off @. 299 5Hr. 410; ogt. ©. 602). 3n bem Fragment einer Variante (3fr. 411) fingt bie 3 ro ergin im &ügel: &eia, fjei, bas fiinb ift mein, morgen fommt bein SBater ginn nttt beß Cannes &aupt. äfjnlidje ©agen geb>n in Stforntegen, ©djroeben unb ginntanb (3Ktjtt>.* 454 f. ; Stfjeüus, beutfdj tum Ungeroitter 3,180—191); ffiönfg Olaf ber Zeitige uerufänbet ©onne, 3Konb unb ficb, felbfi an ben £ur, ber erjbifdjof Eaurentius ©onne, 3Ronb unt feine SHugen ; unter ben Surennatnen fommen cor „2Binb unb SBetter" ober „SStäfer", roas beutlidj nadj ber meteorifdjen ©ette ber Sui Ijinüberweift. Siefen ffanbinarifcfjen 33aufagen fielen aber jatjlreidje anbei jur ©eite, marin nidjt oom 91amenßgeb,eimmS bie Siebe ift, fonber ber Cur ftdj terpfttdjtet, ben Sau in einer einigen 9Iad)t uor Jßatmeti Erat b^erjuftetten; ba gefdjietjt es benn burd) 3"faH ob« Sift, bafi bie fiätjne oorjeitig ju rufen anfangen. 3n einer niebertänbifcben ( j. S. tjat ber Teufel einem Sauer oerfprodjen, oor bem iQajmenfdjr! eine große ©djeuer ju bauen; als bie Säurtn mertt, bafj bas 2Ber wajjeju fertig, itjt Wann alfo bem Seufet nerfatten ift, ruft fie ÄiEeriti, unb in ber gangen Sladjbarfäjaft fangen bie &ätme an ju (reiben (Sffioif, lieber!, ©ag. S. 292 91r. 187). Eine eigentümtiä) 28, ©aä KamcnägeljeimniS. 217 SMifcbung beiber $flotive, bes ©rratenß unb bes aSogelntfs, jeigt eine lotljringifdje Grjäljlintg. ©inem £olst;auer fcjat ein frönet £err einen ©act twH Später oerfprodjen, wenn biefer fein Stlter errate. 3)er fdolfyauex fteHt fid) vor ber befttmmien ©tunbe am nerabrebeten Drte ein, Derftedt jtdj in einem f)ob,[eu Saum unb aEjmt, als er ben Stnbern fommen ftetjt, ben KufutSruf nac&. SDa bricht jener in bie 2Borte aus: nun bin id) boä) fdjon Ewnberttaufenb !3atjr, aber um bie 3eit f)ab' id) ben Äitfuf noä) nie fdjreien tjören. 9iun raupte ber §olj= rjauer, lüae er ju roiffen brauste (Safquin 1, 271). Statt bes &afjn8 tritt ber RufuE ein, flatt bes SlamenSgerjeimnirfes bas älteregel)eim= nis; ba8 ©eflänbntß „icEj bin fo alt" ift aus ber 3BedjfeIbalgfage befannt. Sie gaffungen, roeldje bas £at)nmotit> entsaften, jcEjliefjen ftcfj ber Situation bes Sllptraums enger an, fofern bas ©anje innerhalb einer einjigen 9Iad)t uertäuft; gleicEjroab,! ift es groeifetyaft, ob fie urfprüngtiajer finb als jene anberen. SDenn bas Säumer! läfet fiä) mntljifä), aus bem 9l[ptraum, nidjt ableiten, unb mir fatjen, bafj es nur bie fagentjafte Sebeutung tjat, tmrd) eine SDlenftleiftuna. ju be= griiiiben, raarum ber 9J!enfd) in ber ©eroatt bes SurS ift. 9Bafjr= fäjeinlidjet ifi atterbings, bafj bie ©age »om nädjtttdjen Baumert unabhängig noin SDIotto be§ ÜTCamensgetjeimnifTeS ifjren llrfprung ge= nommen fjabe. 33ortjin (©. 197) ifi bie 9iebe baoon geroefen, bafj es ©agen gibt, roorin ber nerfolgenbe 2llp aufgeladen roirb burä) eine 2trbeit, bie berfelbe in rafenber @ile uoHbringen tnufj, unb es gab fidj babei bas eigentümliche SerfjaltniS ju erfennen, bafj biefe Aufgabe bes Slips berjenigen nadjgebilbet mar, toeldje fonft ber com Slip Überfallene ju Ibfen tjat ; ^ier in biefem SorfteHungstreis fönnte audj bie ©age »om eilfertigen Sau, ber burd) ben ^almenfdjret geftört roirb, entftanben fein. ©afj bie ßure flinte Saumeifter finb- biefer .gug erroudjs rootjl aus ber SGorfteHung non ben ßuHatjöfen, beren mir metjrfad) ertöäfint tjaben ; audj bie ©anbtjaroenflabt ift roie bie £uHal)öfe eine gata SUorgana unb bas Sßrototijp ber 9flärd)en= flabt, roelaje ein ©anb^aroe über Stoäjt auföaut (!q. E. SJlener, Snbogetm. SDtutfien 1, 150). Ser über 9!ad)t entfteljenbe «ßalaft ift ein recfjtes 3J!ärd)en=5öetfa(fftüct geroorben; er unterfdjeibet ftd) van ben ä^nlidjen Saunierten baburd), bafe er ebenfo Ieid)t roieber ner= fdjroinbet als er entftanb, roä^renb bie 33auroerte ber ©age in SBirt- liojteit üorgewiefen roerben. Sielfad; begegnet in ber Sage ber 3«3' I 318 H. Sie eriS|tm B btr fiorin. büfe an itgenb einet Stelle ber Siaa unoollenbet blieb unb burdf) (eine menfdjlidje Äunft nottenbet roerben tonnte; fo oft man oerfudjte, bas feljlenbe genftet einjiijetjen ober ben mangelnben Stein anjubringen, am anbern Sag roar bie 2lrbeit roiebet befeirlgt 2)as ifi oon ber Sage tjanj confequent erfonnen; loettn aber an bem ^alaft, bcti bie Seiftet uon Sllabins Campe ü6et 9iad)t aufführen, ein genfler um nottenbet bleibt, beffen ©ttter fämtlicfje ©olbfdjmtebe ber ©tobt niäjt im ©tanbe finb fertig ju maäjen, fo bebarf ber aus ber Sage Ijerüber* genommene 3 U 9 ' m 3Kärdjen eine neue 93egrünbung. Gs unterliegt roorjl feinem 3">eifel, bafj außer bem ©aufetfpiel ber Kimmung audj 2lnbres, roaS fid) in ber Suft aufbaute, einfam ragenbe ober laftenbe Siebelftreifen, bte pfjantaftifdjen Stiftungen f;od)= getürmter SBolfen u. bgt. als Surenroerf angefetjen roorben ifi, unb matidje jener SSaufaaen mag Spuren aufroeifen, baß man bas Qu? flanbetommen ber eiligen Sauten nadj ber Sßeife folget meteorifäjen Sünrningen (Gilberte; aber baft änbert nichts an ber SCatfadje, bafj jene ©rjäE)[ungen non Saus aus nidjts finb als 9Ifpfagen. ©etänge es fogar, ju geigen, baß eine ober bie anbere biefer @efd)icrjten timnöglid) etroas anbereß meinen Tonne als einen ©erottleroorgang, bie Sammlung unb Sd)id)tung ber SBolfen ;u einer geraalttgen Surg, bie bann unter SlitjeSfdjein roieber in fid) jufammenbridjt, fo märe bamtt nid)ts roeiter beroiefen, als bafs man bei 33ilbung meteortfdjer 3fiiittjen ftct) an bas 33orbilb ber Mpfagen f)ielt. ©in berühmtes SBelfpiel ifi bie ebbifdje ©rjäfilung com SBau ber ©ötterburg burdj einen liefen, ber mit feinem SBinbroffe bie Steine b,erbeifd)leppt; Sonne, 3Jfonb unb bie ©bttin grena finb i£m »erroettet, ba ftört im legten 2lugenblid* ben Sau nid)t etroa bie Dlennung bee StiefennamenS ober ber £aljnenfd)rei, fonbern bas (Seroietjer einer Stute, roeldje ben &engft bes liefen »on ber Arbeit roegtoclt, unb fdjliefetid) fommt nod) £b>r fjerbef unb erfdjtägt ben 9Hefen. Ufjlanbs fdjöne Deutung biefer ©ötterfage fefcen mir als berannt roraus; es foll nidjt geleugnet roerben, baß er mit feinem Sinne bas getroffen Ijabe, roas fdjon in altnorbifdjer Bett nacfjbenrTtdje ©emtitet fid) beim Vortrag berfelben gebaäjt jjaben. Sdjon baß %i)ox barin auftritt, ertoedt ja ben ©ebanten an einen meteorifdjen 3)hjt£)us. Stber wir Ijaben bei früherem 2Maß gefeiten, baß ber ©eroittergott überhaupt als gettib alles lurifdjen SBefenö oorgefieHt warb, unb fanben SCtjor als gelben einer unjroeifel^aften 2ltpfag< 28. S)a§ MaineuSgeljcramtö. 219 weWfje baju blenen mufjte, übet ben Urfprung einiget ©ötterfleinobe SiluSiunft ju geben, Slmlidj ift es b)iet: bie ganje ©age roirb nor; getragen als 2lntroort auf bie grage, loofjer Dbljins SRofj ©ielpnir flamme, unb fo roirb benn roeitet berietet, jene ©tute, bie ben §engft bes liefen anlotfte, fei in 3Bat)ttjeit ber ©Ott Sofi geroefen, unb (ie Ejabe fpater ben ©leipnir ^ur 28elt gebracht, ©arnadj ift benn bie urfprünglicb> atbftdjt bet ©tjälilung nur bie, übet bie ßmtftetjung jroeiet berühmten ©tücfe bes ©ötterf)iung t« Sorin. £ie fünfjebnte erjäljlung bes SibMjiffir berietet: ein Äönig im SBeften SnbienS imtte einen gar fiugen ©olm, ben fanbte er mit bem 6otm eines SJttnifter« in baä SDtamantenretdj SRittetinbiens (mm ido bie 39ubbfjaleb,re auSgieng), um bott jegliches SBiffen van ©rutib aus ju [erneu. 9!aä) jwölfjäfjrigem ©tubtum matten fid) bie beiben auf ben &ehnroeg unb tarnen in eine ©egenb, roo ftc lein Sßaffet finben tonnten. 9I[fi eine oorü&erfEiegenbe Äräfje „itetet" rief, fagte bet Sßrinj: fünf bunbett Schritte von fjiet ifi gutes SBaffer. 3n ber £at mar efl fo. SDer 3Kmtfterfobn aber, aus Sieib auf ben fiönigefotm, bet mefjr gelernt tjatte, als er, fctjlug iEm tot; ber ©terbenbe rief nur bas Sßott „a6arafcrjiia". 3u §aufe erjagte ber SDtörber, ber ^ßrinj fei an einer rafdj oertaufenben Krantijeit geftorben, unb tjabe nur nodj jenes eine 9Bort gefprocfjen. 5Da berief bet König alle SZBeifen feines SanbeS, unb ots feiner roufete, roas „abarafdjifa" bebeute, fperrte et (te insgefamt ein unb brotjte iEmen mit bem Sobe, roenn fie nidjt binnen ac^t Sagen ben Sinn bes SBorteS ergriinbeten. einem oon iEmen roat es gegtücft, ju entftteEjen, unb er oetbarg flc^ im 2BaIbe. SDa r)örte er auf bem Saum, unter bem er fafj, ein Äinb meinen, roorauf bie ©timmen bes Saters unb ber 5Butter trßfrenb fpraäjen: meine nidjt, mein ©otm, morgen tä&t ber Äönig taufenb 3J!enfcfjen fiinriajten, unb mir trtegen bas gleifef). 3)a rooÜte bas Äinb roiffen, roarum bte Seute ftetben müfjten, unb ber Sater fagte ifun: roeii fie nid)t Kliffen, bafe „a&arafcEjtEa" bebeutet: mein Steimb Ijat mir im SBalbe ben £als abgefdmitten. Eilig begab ftdj ber Sanfter nacb, igaufe unb erjäfjlte feinen greunben, roas er erfunbet Ejatte. 3)er WinifterfoEm roarb entlarut unb Eingerichtet (3ülg, 3tton= golifdje 3Jiärdjen S. 11 ff.). Sie erfte §alfte biefes bubbfjtftifctjen SDlärcEjens, meines legten foß, bafj ein tüchtiger 33ubbl)iftenfcEiuler ©practjfenntniffe erorirbt, bie ilm oor bem SBerburften fdjüfcen unb ifjm übers @rab hinaus oon Sorteit ftnb, läfjt fid) ganj an rote bte ©efeEncEjte oon 36ntu3 ober uom Zeitigen 9Mnrab ober bas üEßäreben „5Die ©onne bringt es an ben Sag", unb mit fefjen biefen berütjmien ©agentimus in eigentünv lieber Seife DerfcEmtoljen mit betjenigen gönn bes entbeeften 9tamenS= gerjeimniffes, ber mir in ©fanbinamen begegnet ftnb. ®s ift niefjt roatjrfctjeinUtt), bafj bas „9Iamensgel)etmniS" fitt) ju biefer gorm aus= geroadjfen unb bann baraus ber 36ntusti;pus ftcb, abgetCctrt fjabe, fonbern es roitb eine ßombination äroeier utfptünglic^ oetfcfjiebenen 28. Eaä 9!ameti3gef)rimniä. 221 ©agen ober SBlärdjen burdj bie bubbfjiftifcfie Sefjrbidjtung ansuneljinen fein, roenn mir audj ü6er ben Ursprung bes SbufüstnpuS nodj im ©unfein finb. 3)a| es fidj nid&t um einen unerhörten Sftamen Ijanbelt, fonbern um ein rätfelfjaftes SBort, beffen ©inn ergrilnbet merben foff, läfit vermuten, es fei ber 91umpelftilsd)enrnpu3 fdjon r>orl)er in biefer Sttidjtung umgeoübet geroefen. SßenigftenS läfit fidj etwas Stjntii^eä ouä beutfdjer Sage anführen. Einmal tarn ein 3roerg ä u & er ® oe ^ : frau auf bem ©ute ©djarjfelb unb fagte, wenn fte fein SMtfel nidjt löfen tonne, neb,me er itjr Äinb fort, ©as SRätfel aber lautete: &eute brau' idj, morgen baä*' idj, übermorgen bin idt> EbelEinb; Ebelfrauen, idj roeifj, bafj idj giblefitdjen tjeiß. SDas tjat bie EbeU frau nidjt raten fonnen unb fte muffte itjr Äinb gegen einen Keinen 2Beäjfelbalg umtauften [äffen, ber nun als ©belttnb auf bem ©ute lebte, unb bas fjat ber alte 8mxn mit feinem SHätfel gemeint OPrÖljte, J^arjfagen 1,193 f.). SMeS fretlidj fdjwer ju Ebfenbe 9täifel (beffen notierte Qt\U roof}l »erberbt ift auä: @belfrau nidjt roeifj . . .), ift ntebts anbres als baä ©prüdjlem, roorin Stumpelftiljcfjen feinen Tanten »errät; aud) Ijier alfo roirb bas 3!amensgebeimnis %um Staffel um- geroanbelt. 3m 2tnfd)(uffe fei nodj bes ebbifdjen Söaftljrubnismat gebaut, bas fdjon oben (©. 179) gelegenttidj bes 2Un>tSmal genannt roarb. Dbfiin fudjt t)ier einen 9Uefen auf unb unterrotrft fidj einem fpfjingifdjen gramen, bas übrigens nidjt »on bes gladjfes Dual, foubern »on mijttjologifdjeH fingen tjanbelt- ©a er es gut befielt, täfet audj ber Miefe fidj ausfragen unb fefct feinen Stopf jum $fanbe ; er ifl nidjt mtnber gut in ber 9J!»tt>logie befdjtagen als Dbljin, aber bie legte grage ineifj er nidjt ju beantroorten, roas nemlidj Dbljin bem Salber ins Db,r gefngt Ijabe, als biefer ben ©djeiterfjaufen beftieg. SDie ®in= tleibung biefes ©ialogs, ber eine Überfidjt über norbifdje Z^eoioQtmt enthält, beruht auf bem uolfstümltdjen 3Jlufter ber SßrüfungSfragen; ber ©djlufj ift bem „9Iamen8get}eimni3" nadjgebilbet, bodj in freier SBeife, fofern es fid) um ein 3Bort, nidjt um einen Kamen Ijanbett. Studj bie ©agen »om ©efjeimnis bes ©onners Hingen Ijier an; »gl. ©djönroertlj 2, 120 Vit. 8; Sffiolf, Mleberl. ©ag. ©. 528 3lv. 444- ©asfetbe ifl fo fdjrecfltdj, bafe jeber, ber es oeruimmt, entfeelt su Soben ftürjt; es roirb bie ©timme bes ©onners aufgefafet als eine Mebe in frember, übermenfdjlidjer Spradje, unb eine ttberfefcung in menfdjlfdje 2Borte Ijätte auf ben £örer biefelbe 2Btrfung roie ber — 222 II. 3>« Crlöfung b« Sorin. Slitj. S)o« „@et)etmnis befl SDonners" ift olfo ein burdjt meteorifd)er 3Knt[mö. 3J!it bem „DHamensgebeimnis" bes 9llpmntf|US jufrmimengebradjt, tonnte es bie Sorfteflung ergeugen uon einem @e= IjeimniS, bafl nur ber oberfte bec ©öfter fenne, bas olfo nttfjt einmal nadj 2lrt jene« bubbljiftifdien SDIärdjenS bei einem weifen Miefen ju erfunbeii fei: toü&t' es ber Cur, fo bliebe er ja ganj im SBiberfprudj mit ber £enbetij ber ©efjeimnlsfcgen Sieger. 33as 2Bort, bas 3He= manb nieifi außer Cbbin unb feinem toten Sotm, l)at alfo nur bie formale ©ebeutung, bie Äatecbefe fagengemäjj abäufdjlietien, unb rolr finb nidjt ju ber SHiinaljme berechtigt, efl fei ein SBInfterium bes norbifdjen ©lauoenä geroefen, beffen 3nf)att ben Eingeroetyten Eunb mar. 3RU allem bem, roaä mir bistjer über bie Sdjeu bes Slips oor feinem eigenen 91amen getjört baben, ftefjt in fdjeinbarem 2B[berfprud) ber ®atj, bag com afp ju reben ibn tjerbeiäietje. ©pritbfi bu Den einem 311p, fo fetje Ijinju: 3>ted oor bie DEjren; fonft nrirft bu bie 9tad)t nom 3Kp tjeimgefutbt (9ßi£fdjel, fileine Seitroge 2, 268 9lx. 31, r.gl. 9Ir. 49; 3>leier ©. 178 9Ir. 20. 25, »gl. 9Zt. 5. 16). 33a8 ifi offenbar fein mt)tb,tfäjer ©a(s, benn aus bem üUpmtjtljuS folgt, bafe ber 2Up beim &ören (eines Scomenö oon feinem Dpfer ablägt ; fon* bern er entfprang aus ber Sogif abergläubifdjer gurojt, bilbet eine fpeciette Slnroenbung ber Siegel, bafe man nictjts „berufen" foS. 3u erroa'tjnen ift nod) eine Übertragung bes 2flotiu8 auf bie ©oge oon ben erbfenftetjlenben ^roergen. Es ift fdjon frütjer befproctjen roorben, bafj ber Diame 3 ro "9 eine» 2llp bebeute unb baf3 bie &el)t= foppe, roeldje bie Qmt$e unfidjtbar macbt, bem Ääpplein bes 9ttpö entfprecbe (oben @. 155 ff.). 2Bie ber 9ltp gefangen roirb, tuenn man U)m bas 2JtüfccEien absiebt, fo fängt man audj bie 3iDerge, toetdje bie gelber befielen, baburd), bafe man it)nen bie Ptebelfappen abfireift. 35er 9llp ift jum Sur geroorben, inbem er nidjt ben ©djläfer im Bett tjeimfudit, fonbern brausen im gelb ©djaben ftiftet. Einem Sauer, beffen ©rbfenfelb bie 3werge j-u plünbern pflegten, roarb geraten, mit einer langen ©lange über ben Sltfcr tjin unb tjer ju fd)Iagen. S)a3 tat er 9iac6ts jroifdjen elf unb jtoölf, unb balb ftanb ein QxoetQ fidjtbar r-or itjm, roeldjer bat, it)m bie 5Mebe(Eappe jurücfjugeben, unb ein Söfegetb rerfpradj, bas ber Sauer in ber nädjften Stadjt oor Sonnenaufgang obtjolen fönne. Diefer aber, nom Sßaftor belehrt, bafe bie ©onne fdjon um jinölf aufgelje, bega6 fiel) cor jroblf on Drt unb ©teile unb Ijörte, roie bie Bnwge fangen : b e S r 28. SaS 9?amen3geljdmtti3, 823 3?ad)ts mann bie Sonn aufgebt, baö toeijj ber bumme Sauer niajt. 3)iittetS einet Seine, bie er bei ftdf> Ijatte, ftreifte er ben Säjetmen bie Sappen ab", ba mußten fie ifjm ba§ Eöfegelb aus= folgen (Scbambad) unb Butler S. 127 9!r. 147,3). ©in 9Inberer ^atte am gelten SDlittag eine Sdjar räubertfdjer S^erge &uf feinem ©r6fenfelb abgefaßt, unb biefe befleltten tt)n auf bie nädjfte 91ad)t oor Sonnenaufgang, eine üUtetje (Mb abjub,o[en; er faub ftd) »or SRitternactjt ein, unb richtig roaren audj bie S^erge fdjon ba mit bem ÖÖfegetb (ebb. Dir. 5). 3He Sljnlictjteit bes Spruäjeß mit bem im „SiumpelftUädjen" ift nod) beuttidjer in einer anbern gafjung, roo es fjeifet: baö ift gut, bae ift gut, bafj bas Säuerlein bas niajt roeifj, bafe bie Sonn um jioölf aufgebt (ebb. 9ir. l; ng(. Sutjn, SSeftf. Sag. 1, 352 31t. 390 ; GotsEjorn ©. 99 Vir. 33). $ie gorm ber SDoppelfage ift loiebernm beutlid): bie erfte &alfte Eeljrt, roie mau bie 3roerge fangen foH, bie jraeite, mann ba§ mögtief) fei. Seibe fernen [äffen fidj leidet aud) in einer einfachen Sage beljanbefn, unb fo lautet eine Serfion: ©in Sauer gieng in ber 9Jad)t aufs gelb, bie ©rbfenbiebe ju fangen, ba Ijört er ben ©efang: bas ift gut, bajj bas ber bumme Sauer nidjt roeife, ba& bie Sonn um jroölfe aufgeEjt. 3iafd) fätjrt er gu unb fangt bie 3roerge, bie nun ben angerichteten ©djaben teuer bejahen muffen. Sie Sonne getjt nemEid) ü6erall um jroölf Uljr auf, aber jutn Sorfcfjein fommt fie erft fpäter (Ruljn a. a. D.) Sffite bie Solfsbicfjtung auf bies Slfieorem uerfiet, ift nun ju unter= fudjen. 5Der 2lEp befucfjt ben Dfenfdjen, mann biefer fdjläft. 5Dafe bas Stäjt ben Sraumgaft »erfdjeudje, pafit nur auf foEdje galle, reo ber ©djtaf im 3)untel ftattfinbet, atfo nidjt auf ben lEagalp ; bie 3*it bes testeten ift bie SDIittagsftunbe, roeit in tfjr bie 3)aft ber getbarbeiter ftattfinbet. ftljr entfpredjenb t)at man audj bem SRadjtaEp eine beftimmte Stunbe ju- geroiefen, obrooEjt ifjm ja bie ganje 3^it bes näd)tlid)en Sctjlafes jU ; ftel)t: bie 91adjt überhaupt ift bie natürliche, bie 3Ritternad)t bie ftitifterfe SElpjeit, unb namentlich in ben aJfärdjen finben ftd) Setege für bie Icfetcrc SHuffaffung (cgE. oben ©. 99 ff.). So fommt man auf ben ©aß: ber 2Up ober Sur i|l nur roätjrenb ber 2Hitternadjt& ftunbe ju fangen. S)a aber fonfttjer begannt ift, ber SIEp entftiet)e »or bem £aljnenfc£)rei ober »or bem Sonnenaufgang, fo erfann man als 3Ibfd)lufii ber ftitijterten 2Hpjeit einen ftUifterten Sonnenaufgang; unb bem famen bie Seobaäjtungen ber tjellen Sommernächte in EjöEjeren I 384 IL S)« Grlöfwin b« S*orfn, SJreiten entgegen. SDie golge roar, ba& nadj Erfinbung ber Uttren bie 9)litternacl>ta= ober @eifterftunbe niä)t »on jwölf bis eins angefefct warb, fonbern ron elf bis jroölf, fo j. 33. in $ßroE>le8 £arjfagen 1,30.38.77.87.117.162; 2, 10.132.230. 3ene2lnfuf)tüQm„eigent: lidjen" Sonnenaufgang nun liefj ficfi im Sinn eines ©efjeimntffeS »erroerten, unb man tonnte baö Stumpetftiläc&enntoth) „wie gut ift's bodj, bafj SHemanb roeifj" barauf anroenben. 29. Sdjniciflcn unb Bulben. aufs neue l)at fidj uns geseigt, baf) bie @ft>enfage eine Sltpfage ift. SDafi ber ßaurütgename niefit ausgefprodjen werben barf, fjat, wie wir falten, feinen imjtfjtfdjen ©runb barin, baf} ber Alptraum roeid)t, fobalb ber ©cfjtäfer im ©tanbe ift, ju fpretfjen ober audj nur einen ßaut auäjuftofjen. Es läfit fiaj bafier erwarten, bafj Sauting= fagen »orfjanben feien, bie fidj um bas Verbot bretjen, ju fprecfjen. Somit werben wir wieber ju unfern ErlöfungSfngen äurilcfgefüljrt. 3n flarlsrutje bei Süiljorß getjt Siactjts jwif($en elf unb gwötf eine weifje Jungfrau um. 5Die erfdjien eüift einem 3JIann unb bat iljtt, fte ju erlöfen baburej), bafi er bie ©djä'&e cjcfje, bie tfjr feine 9luffe ließen; er bürfe aber nidjt fprecfjen unb folle fid) nur nidjt furzten. Erft weigerte ftdj ber ÜWann, aber in ber nädjften 9iad)t, als fie ifm roieber anfprac^, roar er willig, üßie er jebodj neben bem ©elbe einen grofsen §unb liegen ftet)t, gerät er in SKngft unb ruft: o nein, ber grofje §unb roiH mid> beifeen. ©ogleidj ift bas @elb oerfdjwunben famt bem §unbe, „welker ber Teufel geroefen ift". 2)a ruft bie Jungfrau: o roelj, o roefj, nun ift in fjunbert Satiren 9Iiemanb, ber midi erlöfen fann (©djambadj unb 9JcilHer ©. 83 9lr. HO). 3m Seiler eines äerftörten ©djloffes ju SDüttelftabt am 9Iectar Raufte eine Ebelfrau, Elein oon ©eftalt unb ganj weift con Üluefetjen. Dft fprad) fie im gelbe einen Änedjt an unb fagte ifjiu enbliäj, et Jet ber efnjige 3Jtann, ber fie erlöfen tonne. Er folle in ifjren Steuer fommen unb »on ber bort fieljenben ©etbtrufie ben Spubet, ber als 2ßädjter barauf ftfce, fjerabfjeben, offne gurtfjt, wenn er aurfj geuer fpeie. 91lsbann würben Stottern, Eibedjfen, Slinbfdileidjen unb anberes ©etier an i fjm tjtnauf* 29. ©djroeigen unb 3)ulben. taufen unb übet feine ©äjultem unb benStüifen roieber ttinabtriedjen; es gefdjefie ifim babei geroifs nichts, benn fie fetbft fei es ja, bie In biefen Sieren erfdjeinen muffe. SSBenn er bies attee ftitt ausmalte, otjne ein SBort ju reben, fei fie erlöft, unb ber ©djafc im Setter gehöre üjm. 9tber ber 3)Iann fonnte ftä) burtfjaus nfdjt entfcijliefjen, fo bafj enbtid) bie ©belfrau cer= jroeifetnb ausrief: jeßt nrnf) idj noi$ breiljunbert %a$ie fäjroeben, elj miä) roieber Semanb erEöfen fann. Süßäb^renb fie bas fagte, entftanb ein heftiger ©türm, ber tjeutte entfefcliä) (3Jteier ©.19 9tr. 10). Oben ©. 93 f. fiaben mir bie ©age lennen gelernt ton ber £3aum= Jungfrau ju ÜRaubers, bie itjren „©rlöfer" fid) niebertegen Ijctfet, worauf fie breimat a(S 2Burm über ilm roegrrieo^t, jebesmat gröfier unb gxäfjttcfjcr roerbenb, unb äulejjt fo nat) an feinem DJlunb oorbei, bafj er einen ©äjrei ausftofjt unb baburaj bie (Srlöfung uereitett. 5tn ber nieberfäctjfifcfien ©age oortjin ift bfefer Sdjrei in 2Borte um- gefegt; unb roenn bie brei SBürmer eine breimatige Sdj[aiigen= oerroanblung ber ^ingfri" bejeictjnen, fo fagt in ber fdjroäbtfcljen Sage bie ©belfrau ausbrüätiaj, fie muffe in ©eftatt ber fdjeufetiäjen £iere ertcfjcinen. ©ctjon bas Sölärcfieu oon ber erlöften ©djtange (o&en ©. 102) tjat uns eine SBeroietfältigung ber einen SHpfdjtange gejeigt; aber rocujrenb bie brei nadj efnanber auftretenben Türmer in ber ©age oon Zaubers immer roieber bie nemliäje 3J!af)r ftnb, unterfcfieibet baS SJJärdjen jioifäjen ber einen ©ditange, bie ertöft fein roitt unb ben uielen, roeldje biefe ©rlöfung uertjinbern mödjten. ©erabe fo fudjen in uufrer fctjroä&ifdieu ©age bie Gattern, SBIinbfdjteidjen, ßibedjfen bie (Srtöfung p hintertreiben, obgleich boäj eiugeftanbener SKafjen in itjneu bie ßorln fteeft, meiere erlöft fein roitt: aus bem urfurüngticjjen ©ade, bafj bie SÖtaljrte fid) in ben SIrmen ifjres Se-- groingers fträube unb oerroanbte, ift bet anbre geroorben, eine 3teu)e »on ©djrecfgeftaften fudfje ffjn ju tjinbem, bafj er fie fefttjalte — benn aud) ber feuerfpeienbe §unb, ben er non ber Srutje tjerabtangen fotf, ift nieinanb anbers als bie 2fiat)rte felbft, roie benn in einer föjroeijerifdien 'Parattete nietjt ein ©djafcliunb, fonbern bie @äjafejung= frau fetber rom Saften fjeruntergetioben roerben muß (9todjb>Iä 1, 249 9ir. 169). ©a§ erhellt aus einem 33erg(eid} mit mecElenburgifäien ©agen. 3luf bem ^rinjeffinnenoerae bei Sßarln ftanb eljebem ein ©djlofe. I 11. SMc ffitlblunfl btt Sorin. in beffen lente Sefißeriu fidj ein S^erer oerliebte; ba fie f( einen aiiberu liebte, fäjlug fie i(m aus unb roarb nun in eine bes Serge« uerroünfc&t (ätmlia) ift aud) bie litauifdje 3l}emime unb bie griedjijdje Sljetis butcb, einen oerfdjmaliten Sic&tjaüer oetraünftf)t; ugE. oben ©. 121. 124). 3n ber erften SHainadjt jioifdjen jioölf unb ein Uljr oerläfct fie ben Serg, um mit golbenem Simer aus bem naE)en SRübenfee Stöaffer ju (jolen. Sßeun ein Jüngling in ber 3eÜ fie fo lange feftEjält, bis es Eins gefctjtagen, Eann fte erlöft roerben. ©in ©ajäfer mar naE)e baran, bieS j" vollbringen, aber ba umringte itjn fo nieE ©etier nonSdjlangen, ffiradjen unb flröten, bafe er entfefct Eosliefe (Sartja) 1,273 3Jr- 358). ©ine Variante lautet: 3lfle fieben 3«E)re in bet 3oijannienaä)t gtöifdjen jroölf unb ein Ut)r fommt aus bem SucEjenberge bei Sffiariit bie Sßrinseffm ljer= »or, um aus bem ^übenteidje SIBaffer in gofbenen ©intern ju tjoEen. ©inen ©äjäfer bat fie, it)r jut Urlöfung ;u fjelfen ; bafi fönne nur gefdjeEjen, wenn ein unbefleckter 3üngEing fie eine ©tunbe lang umfangen Ejalte. ffier ©djäfer fdjtägt feine 2lrme um fie; fie bittet itm, audi bann niajt loskläffen, roenn ©djretlnif f e unb ©aufeleien ifjm etfctjienen. Sdjon E)at er breioiertel ©tunben ausgemalten, ba fäjjrt eine grof3e ©erlange jüngelnb auf itjn los, bafe er erfdjrictt unb fie fahren läfet (Ebb. 3lv. 357). Über bie golbenen Simer werben mir roeiter unten nodj ju reben Ijaben. 33afj ber Erlöfer ein un&eftecEter Jüngling fein muß, ift ein anbrer SttuS= brud für jene Neigung, bie mir an ber SJiittagsfrau, an ber ©ptjEnr. unb an ber Empufa Eennen gelernt Ijaben, fiä) an Eräftige Jünglinge äU machen: bafe bie SMEraft bet 3ugenb su 3HaE)rtenerle6niffen ge= eignet fei, ift erElärlidj genug. SBoburdj uns aber biefe ©agen gerabe Elier mistig roerben, bas ift ber Umftanb, bafe fie jene fdjroäbifcfje ergänäen: roäfjrenb ber ©djäfer bie unnerroanbelte ?ßrinsefftn feftt)äEt, bringt aüerb,anb Oetier auf ilm ein, bie feftgetjattene unb bie fiel) fträubenbe unb oenoanbetnbe Sorin treten in äroei gefonberte 2luf= faffungen aufieinanbet. Sßie in ber fcEjiüä&ifdjen SrjäEjIung aus bem geftEjalten ein jQerunterljeben geworben ift, fo in einer mafurlfdjen ein fragen. Stuf ben ©olbbergen bei Steibenburg fteljt eine üieHjunbertjättrige Siefer, an ber fitE) eEjebem eine fdjjöne Jungfrau blicten tiefe, iEjr Eanges gotbrote« &aar mit golbenem Äamme ftraljtenb. Einem Süngling, ber in ©ebanfen oertoren jenen SjJlafc betreten blatte, etfdtjien fie «on 29. Sdjnjfiacn unb Smftnt. 227 ptööliä) in allem Siebreij, 6at ifjn, Re ju erlöfen, unb oerfpract) itjm bie FoftBarfien ©djäfce. Ser Jüngling beRnnt Rä) nidjt lange, fjebt Re auf ben Süden unb roitt [ie baoon tragen. Biber in bemfelben 9lugen6tid Refjt er fic^ non fämtlidjen bieten bes ©olbberges umringt unb tann nic^t von ber Stelle. Sie Jungfrau fjeifjt tf)n, jebes ber £iere fliffen, unb er füfjt einä umä anbre, SKelje, &afen, gicljtjörnilien, ©uten, Speäjte, £a6id)te, ginfen, ©djlangen, 33Iinbf(t>teKE)en, gibedjfen, Satten, ©alamanber, Sffiürmer, Ääfer. ©ä)on meint er fertig ju fein, ba frietfjt nodj eine grofje, efelljafie flröte tjeran, fo roiberlidj anjufdjauen, bafj itjm ber STCut entRnlt unb er aueruft: tjat benn ber teufet aucE) bidj nod) bjer? fllagenb terfan! bie Snngfrau in bie aricfc; jefet §aft bu micf) in ade groigreit »erftudjt, iefet ift alle Hoffnung nerloreu (Meppen @. 132). 35iefe Sage tiat nodt) ben mrjtljifd) bebeutfamen Rufe beroatjrt. ein Sßerbot, ju fprecfcjen, ift nidjt auSbrücflidj erroälmt; aber bafj ber Sliißruf bie gr< löfung cereitelt, baraus ertjcüt, bafj aurfj fejier bas ©diroeigemotin ju ®runbe liegt. 2tuf ber 33urg g&erRein bei ^iegenborn läfjt Rdj eine roeiße Jungfrau feilen mit jicei golbnen ßimern, beibe ganj mit ©olb ge= füllt, bie fie tragen mufj, bis fie erföft roirb. einen 2Hann, ber Soests auf ber Sßiefe geblieben mar, baö §eu ju beroadjen, unb ben ber ©djlaf übermannt tjatte, roedte fie jroifdjen elf unb jwölf unb »erfpradj Ü)m öH itjr ®olb, roenn er furchtlos mit tl>r getje. er folgte il)r auf ben gberfiein ; liier fat) er ein grojjes geuer angejtinbet, barutn ftanben jroölf große unb Ratte Serie, roelctje einen Ddifen brieten. 2lts fie itjn etblidten, fpracfc einer: roen fotten roir bann braten, roenn mir mit bem Ddjfen fertig Rnb ? SDann motten roir, erroiberten biefe, ben 3ioten ba netimen. SDer ÜDIann fjatte nemtictj eine rote %ade an. Site her bie 2Borte IjÖrte, roarf er bie Sjacfe ron Räj unb entffol), bie Jungfrau aber fdjrie laut auf unb flagte, bafj Re nun roieber bunbett Satire roarten muffe (©djambad) unb SRüS« S. 85 9Ir. 112), Statt bet fdjredenben Eiere treten bjer fdjredenbe SDlenfdjen ein; ber am geuer bratenbe Ddjfe tjat feine anbere Sebeutung, als bem „grlöfer" anfctjaulid) ju jeigen, roaa feiner roarte, äfjnfid) roie in einer olbenburgifcjjen ©age bie Seute, roelctje einem 2Bectjfelbalg breiten, ilm }u verbrennen, btea nietjt Kofi mit Sffiorten tun, fonbern um ber ginbringlidjfeit mitten oor feinen Singen ein grofjei fettet braten (©traeferjan 1, 405 § 257, 1). 93et= IL Dit SiliSJung bei; Botin. geffen ober ift ber 3ug, bafe ber erfdjredte auffdjrelt unb babtird) bie ertöfuna. ftört. Soldie Sagen, roeldje von bei er(öfiingegefdjid)te Wo{? bie ©diaisijebung beibehalten, ber Jungfrau aber gefdjroeigen — unb biefe tjabgierige gorm ift ungemein £)äufig — tjaben bas ©efnoeigemotit) befonbera treu bewahrt, unb beetjalb läfet fid) jener roeggetaffene 3»g teicfjt auä ©d)a(;fagen ergäben. 3t)rer ißtere roottten einmal einen ©d)a(j beben. 31(8 fie an bie ©teße (amen, ftanb ba ein fdjroarjer Wann, bas mar ber Teufel. 3Iber fie fd) rote gen unb ftengen gu graben an. 5Do tarn ein &od)be[abener £euroagen, mit »ier SKä'ufen befpannt, bann nodj einer mit £iätjnen; aber fte fdjroiegen unb gruben roeiter. SnbEid) errichtete ber Teufel einen ©algen unb fdjrie: bu mit bem Seinroanbftttel, hieran foUft bu {jängen. Sa rief ber 2tngerebete in Tobesangft: ad) meine arme 2j*au unb Äinber. Äaum mar bas SBort tjeraus, fo rerfanl bei ©d)a§ in bte Erbe, unb bie ßeute Gatten baö 9iad)feben (& Subn, bei 3a$n ©. 300 3ir. 380). So aiijietjenb es raäre, bie ©djalsfagen eingeljenber unter btefem ®efid)töpunfi ju betrachten, ba& fte als öerftümmette ©rlöfungsfagen auf ben ^Ipmotbiiä jurücfgebett, fo muffen roir bod) baoon Sföftanb nehmen unb begnügen uns, norCauftg bie 2lnfafefteU"e btefea reid) etit= roicfelten ©agenjroeigeS gegeigt ju öaben. SBenn in nieten biefer §ortfagen ber fflienfdj burd) einen Traum erfährt, roo ein ©d)afc ju beben fei (bie befanntefte gorm ift Diejenige, roetd)e ftatob ©ritnm unter bem Titel „ber Traum com ©dja| auf ber Srücte" bebanbelt bat, Steine ©ebrtften 3, 414 ff.), fo gibt fid) barin ber alte Sufantmeiu fiang fefjr einfad) funb. Übrigens feblt biefer 3119 aud) in Grtöfungs-- fagen ntd)t, roie fotgenbe ©rjäbjung beroeift. Stuf ben 9Jtauertrüminem bes &ailsberges fab ein junger S8ädfer= burfd)e oft eine Jungfrau ftfcen unb fid) bie §aare madjen. ©nblidj fafete er fid) ein &erj unb fragte fte, roarum fie bas tue. ©cbon Siele, erroiberte fte, finb an mir oorübergegangen, otme mid) ju fragen; id) roerbe bir 2tUes fagen, roenn bu mid) erlöfen wirft. @r rierfprad) es, unb fie fd)icTte ibn weg, beim fte roerbe ju it)m rotnmen. 3" ber nädjften 9Ud)t ftanb fie oor feinem Sett unb eröffnete ujm, bafj er um bte 3)Httagäftunbe hinter ben alten Saum auf bem ©djlofj fommett muffe. Seglettung tonne er mitnehmen, aber SMemanb bürfe ein ©ort reben, aud) muffe er fid) bte 3tugen oerbinben, ba er fonft ben 9lnbticf nidjt ertrüge. Sßenn es jtoölf '•39. SdjiDeigra unb Siulbot. 229 fdjfage, roerbe ein Sörm entfielen, bafj et meine, faie 9BeIt gefie ju ©runbe. ©r foHe ftd) aber: nidjt füllten, es gefdjetje it»m nidjts. SDanatt) roerbe eine ©Klange an itjm fjiuauffriedjen, unb roenn beren flopf an feiner Stuft fei, folle er beibe Slrme um fie fäjliefien, aber ja nidjt reben unb nidjt bie äugen öffnen, bis bie Solange ju fpredjen begonnen Ijabe. 3)ann roerbe fie oor ifjm fielen in Üjrer früheren ©eftatt als £odjter beS ©djloffes. Mm nädjften Slittag begab ftdj ber 3unge mit etlichen ©enoffen aufs ©äjlofi unb Ejiett roader aus, als ein entfefclidjes Äraren, galten unb ©türjen fid; Ijören liefe, aud) als bie ©Klange an tb,m emporfrod). 9Sie er jebodj ifjren Äopf an feiner Stuft füljlte unb fte eben umfangen rooffte, trieb es iljn, bie lugen gu öffnen. Sa fallen es ttjm unb ben Sliibern, bafj Stiles ringsum in glommen ftelje, unb es ertönte ein fcerjserreiftenbea 2Bet)[lagen (©djönroertlj 2, 397 § 42). SDafj ber ^ängltna gefprodjen Ijabe, ift nidjt gefügt, aber aus bem oorange&enben Sßerbot mit ©tdjerljeit 311 fdjtiejjen. Sefonbers alter= tümlidj ift ber $ug, bafj plöfelidj 9ltles in glaminen ju fielen fdjeint, roie in ber griedjtfdjen SDionnfoSfage (oben ©. 63); baburdj rtujrt bie Srjäfjfung auffaßenb natje an ben 3Ri)tljus oon Shells, roeldje feft= gehalten ftd) in eine ©anlange unb in geuer uerroanbelte. 2)tan ner= gleidje baju jene ©djitberung bes Alptraums bei Äofjlrufdj : . . . baö @nbe ber SBelt natjt, bie @rbe erbittert, feurige Äugeln fahren burdj bie Süfte unb plagen vox feinen Slugen mit ungeheurem ffinafle, bafj ber ©equälte gleid) ben £oten com ^ofaunenftang am jungften Sag aus tiefem ©djlaf erroadjt (©djroeijerifdjeö Sagenbudj ©. 318). aber es lommt uod) etroas SÄnbereS in Setradjt, baS beffet im SCbfdjnltt 32 ton ben beiben ßiebenben feinen Sßtafe finbet. 33om ftüffen ift nidjt bie SRebe, nur oom geftljalten. 316er felbft biefeä fann fehlen unb baburdj erfefct roerben, bafj ber „©rlöfer" ftltlfdjroeigenb butbet, roas bie ©djlange mit if)m oornimmt. 9lm Sudjenberge bei SDoberan roarb einft ein ©djäfec oon einer ©djlange angefprodjen, bie ifm fragte, ob er in ber nädjften 3tadjt fte erlöfen motte. Set ©djäfer »erfptadj es ; aber als bann bie ©djlange, umgeben ron einer ©djar fleineret, auf tljrt ju tarn unb ilm um= fdjlingen roollte, ergriff er bie gludjt (Sart(d) 1, 271 91r. 356). eine ätmlidje ©age ift fäjou oben (©. 93) mitgeteilt, unb es Ijetfet barin, bafj bie üDIänner, über roeldje bie ©djlange roegfrodj, bie grofie Saft nidjt Ijaben ertragen tonnen. £>as bfofee erbutben ber Mlpquat fü&rt 230 H. Sie Crläiunfl ber Sonn. alfo audj f$on bie (Srl&fung fcerbei; ba im ©runbe bic (Srtöfung in nWfjtt Rubrem al« in ber Speirat befielt (o&en @. 106), fo tft autf) biefe Muffaffung tmrcjjauft betedjtigt: bie 2Ktttagäfrau quält unb fußt, unb bie natürlidje ©tunbtage biefet SBorfteUung (oben umgetjen, fo fange bie 2Selt Seit fein mirb (©rotjmannF Sagen S. 57; ogl. SBernaleten, 3J!ptben ©. 123 9ir. 12). SDas fübrt uns auf eine in üDlärdjen fiäujtg begegnenbe Scene, Bon ber mir aber nur eine einjige 5probe geben, tueil bie genauere Darlegung für fpätere ©etegeuöeü uorbe^jalten bleiben mufj. ©iner aus bem äßelfenftatnme gelangt, als er ftd) auf ber 3agb oetirtt, in ein i>ent)ünfä)tes Schloß im Salbe unb roirb oott ber ^tinjeffin, bie oon Saßen bebtent barin tuo^nt, als bet Seifung er= fannt, ber fie erlöfen fott. 2)rei Dlääjte tjinburdj mußte er in bet Sdjlo&fitclie fdjlafen. 3n jebet 9!ucbt roiebettjolte ftct) betfelbe 58or= gang: Üftadjbem er ein Seildjen gefdjlafen tjatte, roarb et burdj Särm geroecft, ÜUleffet mürben gefdjärft, unb ©eifler famen uor fein SBett. einer con iljnen prüfte, ob er roadje ; er aber tat, als fdjiafe er feft. 2)a nahmen fw i^tx aus bem 33ett unb legten iljn auf eine Sauf, um roeldpe fie fidj alle, sraötf an ber 3a% ^erumftettten. 3lHe Ratten Keffer in ben Spanien, ber 'JReifter fprac^: fefi! unb mit biefem 29. ®djra eigen unb Bulben. 231 SBorte warb ibm ber Sopf abgehauen, barauf fein Selb in Stücfe jerlegt unb bie finodjen rein abgenagt. 2(m anbern SDtorgen aber fam ein £irfd)lein mit einem Ötflaföiijen im 3flunbe, fammelte unb fügte bie finoäjen jufamnten, itnfdjte an alle etroas Öl, unb in einet tjalben Stunbe mar ber Sßrinj triebet lebenbig. ©amit roat aud) bie Erlöfung ber ^rinjeffin woflöradtt, unb es fjätte alsbalb bie ^odiäeit ftattftnben föunen, roenn nidjt bas SJlardjen noeb. meiter gienge (Sdjambad) unb Butler ©. 253 ff. 9ir. 1). Sie jroötf Serie, bie rott nort)in in ber Sage nur brofjen fallen, treten tttcr in Stdion. 2>ie atlpquaf ift gef djitbett als einfd}tecElid)eS Sterben, unb besljalb muß baö ©troadjen als 2Biebetb e tebung bnrgefteltt roerben. 3» anberen Raffungen, roo ber ©rlöfer nur gcfdEjIagen unb mifjtjanbett wirb, fteQt Ujn eine nmnberbare SSunbfalbe rafd) roieber Ijer : btefe §eilfalbe roirb Ijter jum Sebensbalfam, roeldjer £ote enoeefr, baS Ötfläfdjcben l»at alfo- feine anbre mntljifdje Sebeutung, als bie, bafj es baS ©rioadjen aus bem Alptraum oermittelf, für fiet) fei6ft ift eS rein fagenljaft, burdj bie ©iajtung aus ber Situation ge= folgert, feine üßunberrraft febtglid) buref) poetifdje Steigerung aus einem natürlidjen Heilmittel gewonnen. Dafj aber bie ganje Scene in ber £at nur eine 3lfpfcene fei, bas roirb beftätigt burdj bie 2?er= gleidjung mit bem entfpredjenben StücE einer graubünbifdjen Variante, ©in junger Krieger (am »or ein uraltes Sdjlofe unb trat in bie »erfallenen ©emädjer. 3m SRirterfaal begrüßte iijn eine anmutige Sungfrau, bie itjn bat, fie ju ertöfen. 9lls er fiel) fdjlufen gelegt tiatte, roarb er Sdjtag jwölf U£»r non einer grä&liclien Sdjtange ge= roeeft, bie fieb, an feinem SBette sifdjenb emporrichtete, ©er 9tttter ü6erroanb ben ©fei »or bem grauenhaften Stier unb füfjte es auf ben 9tadjen. Sofort trat ein rounberfdjöneS ÜQläbdjentjaupt an bie Stelle bes Sdjlangenfopfes ; bnnn oerfdjroanb bie grfdieinung, unb ber 9titter fdjlief ruljig roeiter. 3« ber nädjften 9tadjt n>irb burd) Umarmung unb fiufi bie Solange fo roeit entjaubert, ba§ nur nodj ber fdjuppige Sdjroanj bleibt; in ber britten wirb fie völlig jur Jungfrau (SecurtinS, bei Secllin 1, 126 f.) S5aburtf), bafj ber Mitter ju 33ette liegt unb fdjläft, ift in biefem Hlärdjen bie 2llyfituation triel beutlidjet beroab,rt als in ber Urfdjeffage unb ifjren jafjlreidjen Varianten. 339 IL $if ffirlöfuiig ber 2orin. ©« ift &icr bet Crt, einem 3uge ber Urfdjelfage nodj befonbere Slufmerffamteit ju Renten. 3i"ei Raffungen berfelben (oben ©. 82. 85) enoätjnen eines attüijlfteiit«, bet an einem S^i^nfaben tjängenb über bem ©rtöfer fdjroebt in bem Hugenblid, ba er bte ©d)Iange füffen roifl. ©in ©äjäfer tjatte fcfcon glüdlid) bte Begegnung mit ben brei turifdjen ©eftalten (©djtange, flröte, SEorpion) übetftanben unb fottte nur nod) ben Sdjalj ats £o$n in Empfang nehmen; ba [ab, er über feinem Raupte einen geroaltigen TOütjLRein an einem gaben Rängen, er fdtjric „o %t§", unb 2tQes mar oerfdmmnben : bte ©rtöfung mar burd) ben Sluffcfjret in weite gerne gerüdt biö ber nädjfte „Erlöfer" in ber befannten SBiege gerofegt mürbe (SJteier, ättärdjen ©. 96 SJir. 26). äfmtid) erjä^ft eine babifcfee Sage: Einem £irten= buben toinft eine roeifee Jungfrau unb bittet ujn, fie ju ertöfen, tn- bem er an efner bestimmten Sänne einen golbnen fielöj tjole, bamit fte baraus trinEe; er bürfe aber roeber etnSort fpredjen, nod) jidj burd) irgenb etroaä irren ober fdjreden laffen. SDer Slnäbe gieng ; als er aber bet ber Sänne mar, tjörte et in bet Suft ein ©e= faufe, blidte empor unb fafj über fid) einen grofeen Sflütjlftein (Rubere fagen: ein geroattigesSdjwert) an einem bünnen gaben Rängen, roetäjer ftdjj fdinett tierambretjte. SßoH Sdjreden (tiefe er einen ©djrei auä unb lief bauon. Sie Jungfrau aber jammerte, bafe fie nun roieber roarten muffe, bis baS JqoIj für bie 2Giege reif fei, roorin ifjt ©rtöfet geftfjaufelt roerbe (SBaaber, 9taigefamme£te SSartSfagen & 24 Wr. 34). Sßaratteten finben fid) bei SSirtinger 1, 83 ff. 9it. 114. 116. 117; Modjfjotä, 9Iargaufagen 1, 255 f. 9!r. 173 ; 3lod)I)o[j, SDrei ©augöttinnen S. 134 f. ; attpenburg, llpenfagen ©. 105 9lx. 106. ©afe ftcfj biefe Erjätitungen pm Seit ats blofee ©djagfagen geben, »erfdjlägt nidjts, ba ja, nüe mit oben S. 228 fatjen, bie £ortfagen nur Derftümmette SrtÖjungSfagen finb. Sin ber julefct angeführten Stelle Eommt ein SiebetroiHEtein nor; auf bas ©injelne geb,en roir nid)t ein, aber bies SBölEIein ift fajroerüdj ein anberes als bas uns aud) in fotgenber ©efdjidjte begegnet. Ein Sajafcgräber tiefe fid) burd) liebtidje Söne, bie er in bet Suft nernatjm, oertocfen aufjublicfen, unb fafj über feinem Raupte ein fäjöneS ÜDtägblein auf einem 9?e6eldjen fißen unb einen 3)Jüt)lfiein an einem ©rast)alm tjatten, ba läuft er öor Sdjreden baoon (Sßonbun, Sagen @. 64 5Rr. 65). 3n meinen Siebetfagen ©. 233 f. ift gegeigt, bafe bet faufenbe unb umroitbetnbe 3Rü£)[ftetn ein mntbjfdies Sitb bet 2Betterrootfe ift, 29. ©djiueigcii uitb fculöen. 233 rote benn anberraätts gerabeju Sturm unb Ungerottter bie ©ä)at^ grabet fdjredt. §aben mir rorfjin erfannt, bafj bie fctjrecfenben £iere nur oerfdjiebene ©eftalten ber ftd) roanbelnben 2Jto£re finb, fo fann aud) ber üDiütjtftein nichts anbres (ein, er ift ein Surob, hinter roetäjem bie Sorin fteett; unb pjar ^eigt fid}, bafi bie meteorifcfje Seite ü)reS SBefenS tjerangejogen ift, um als ©djrectbilb ju bienen. Ü6rigetis bietet aud} bie einfaäje 2llpfage eine 2lnfnüpfung : „es ift in ber Stuljl eine gemeine Sage, bafj ftdj bas 211p ben Seilten bisweilen in ©efialt eines Heilten leiteten ©teindjens ober einer nocfj leidjteren geber jeigt unb fo ju bem ©djlüffettodj ins Zimmer tomint, roo es bann auf ben ©rfjlafenben fädt unb immer gröfjer unb fernerer roirb" (Secbftein, £f)ur. Sag. 2, 116 31r. 25). 9!id)t immer wirb ein 2Hüb> ftein genannt; in einer ber fdjroäbifdjen ©agen bei Sirlinger ift es ein gewaltiger ßidjbaum, ber t)erabjuftürjen brotjt. Urfprüngtidj mag es irgenb meiere Saft geroefen fein: in ber einfachen 2tlpfage liegt bie Saft auf bem ©djiäfer, in ber Eauringfage fdjroe&t fie broljenb über itjm, bebrüift nitEjt feine ©ruft, fonbern fein ©einüt; bie ober= pfätjer Sage Dortjin (S. 229) nannte leinen beftimmten ©egenftanb, fonbern fpraä) im allgemeinen oon firadjen, ©infen unb ©türjen. Über bie meteorifdje Sebeutung bes 9Hüf)tftetn3 fei nod) auf ffttM- fagen @. 323 f. perroiefen. SSeim bas, roas roeiter oben über ben tarnen SMufina bei ben Sötjmen gefagt rourbe, nidjt cÖHtg oerfet)tt ift, fo fann es gleichfalls erHdren tjelfen, roarum ben im 2ßirbelroinb fatjrenben Sorinnen bjer ein 2Rüf)lftein als Surob geliehen roirb. £)afj tiefer 9JcüjjIftetn burdjaus als Surob, als ein in etroas Seb- lofes »erroanbetter 3lfp, a(6 ein SDing mit ailpfraft ju betrauten fei, läfet fid) aua) batan aeigen, ba& er jenen 3 a "&«9.ü r ttf oertreten fann, roeldjen übelrooflenbe Sure fdjenten. Oben, ©. 158, ift eine f äjroäbifcEie ©age mitgeteilt non bem ©eeroeiblem, bas in Ärötengeftatt fid) auf berSBiefe betreten läfjt unb ©efafjr läuft, erfd)lagen juroerben, aber »on ber milteibigen ÜDtogb oerfdjont roirb; fpäter gibt fie fieb, itjrer Retterin ju erlennen, belohnt fie unb überreizt itjr einen Surfet, ben fie ber fjartljerjigen Säutin um ben Seit» btnben follte unb ber biefe gerabe fo in ©tücfe mürbe geriffen tmben, roie er ben 99aum jer= fplitterte, an meinem bie 2Jlagb ttjtt probte. Sn ©djlesrotgtjolftetn erjäfilt man biefe ©efdjidjte fo. ©in finedjt unb ein 3Jtäbäjen, 5Bräiitt= gam unb Sraut, fatjen beim Reiten um Mittag eine biete Äröte Dorü6erfctjIetd£jen. ®r uat)m bie §eugabe( unb bebrotjte bas 2?ier, 334 II- tut ffirl&fung btr SLorin. Re roetjrte ittrn, ab« et Rettte fidj in mutwilliger Seilerei erfi redjt, aU ob et bie Äröte töten wollte. Stm anbern SMorgett tarn irrten Sotfc&aft ju, |ic füllten Rd) Mittags bei einem gewiffeit Serge ctn- fitiben, es fei ba ßtnbtaufe unb man wünfdje fie JU ©cnattern. ©in 3roerg empReng bie Seiben unb führte Re ins innere, reo grofee ©efellfdjüft mar. Set Änedjt mufjte bas Äinb übet bie £aufe galten unb faijbabei jufäßigin bte^öbe: gerobeübet ifjm jjteng ein SJfiifjIflein an feibenem gaben ; et müßte jut ©eite meinen, fonnte fidj aber nidjt rühren. 3n SobesangR wartete er bas ©nbe ber billigen £anbtung ab unb trat bann fdjnell jutuef. dienet 3roerg aber belehrte itjn, nun werbe et wiffen, wie es geRem feinet ^rau ä u 3Bute geroefen fei: fie fei bie flröte geroefen (BHUIenboff ©. 289 3ir. 397). 3um SerRanbntS tiefer ©age bient ein turjer Stucf&titf auf baS frütjer (©. 116 ff.) mitgeteilte SDIärajen, von bem bort gefagt mürbe, es fei iiadj ber 28eife einer 2)oppelfage angefegt: ein 3>äger fängt eine Sdjwanfrau, fiictjt fie auf, als fie it)m entflogen ift, uttb gerahmt fie wieber burdj Urbulbung ber Stlpqual. Broet 5Rat)rtenfagen finb burdj ein furjes SDIittelftiicf »erbunben; bie erfte fpielt auf grben, am See im aßafbe, bie jwette im 3enfetts, in ber Heimat ber 3Jiatjrte. SDttt ber nemltdjen Wärdjenfreiljeit oerlegt audj unfre Sage iljre @djlujj= f ceiie ins 3enfeits, ins Surenreiä) im SSergesinnern ; bafj es eine avü ber 9t[pRtuation tjerDOrgeroaäjfene ©cene fei, bebarf feiner näheren Erläuterung. Studj bie erfte Jßälfte ber Sage ift eine 9([p=, ober utetmeljr Surfage. 35?ir muffen roteberum auf ben 2tbfdjnitt oom ge= fdjetiEten ©ürtel jurüdgreifen ; bort (©. 162) Ret)t bie ©age t>on bera 3Jianne, bet fein SKeffer in eine 2Biubbofe rottft unb fpätet in ber £üfte eines fdjweruerwunbeten Saurings wieberfinbet, beffen ©enoffeii ijjn bann burd) ben gefttjenften ©iirtel ju täten trauten, ©tefe ©age ift baS »oHEommene ©egenbilb bet unfein: raie bas SDieffer bas nadj bem im SBirbelwinb faljrenben Sur geworfen wirb, bemjenigen ent* fpridjt, roelefjeS man im 93ette liegenb aufrecfjt »or ber Sruft jjätt, bamit fiefj ber 311p baran cerlefee, fo ift audj bie Heugabel, roeldje bie 50IittagsEröte bebroljt, eine fotdje ©djufswaffe gegen ältpangriffe, aber in ber Surfage jur mutwillig gefdjmungeuen SErutsrcaffe geworben; audj barf baran erinnert werben, bafj in einer IjefRftfen ©age bie üfla&r, meldje einen ßnedjt im SBette fjeimfudjt, burd) beffen ©tr)laf= genoffen mit ber OTiftgaM oer[d)eud)t wirb (2Bolf, ßeffifdje ©agen ©. 59 Sfir. 92). £>ajj bie jweite Sälfte, bie 3Jiiu)tfieinfcene, ein anberer 29. Schweigen ntib duften. 235 Stusbrutf für baäfelbe fei, was ber gefdjenfte ©ürtel befagen will, fjaben mir Dortjin gefetien; unb fo ift ba8 ©felett beiber fo rjer= fdjiebenen Sagen burdjaus baäfelbe, nidjt bloß formal, im ritnftterifcljen ©inn einer glctdtjattigcn SKnlage, fonbern aucb, materiell, mntfjotogifd). ©ie SCaufe im ,3mergenret^e unb bie Sinlabimg ber SDlenfdjen baju jjat fonad) {einerlei imjitjtfdje 33ebeutung, tft lebiglidj motimerenbe Mdtjtertfdje Erfinbung. SBon befonberer 9Bfdjtigfeit ift bie ©rääfilung besfjalb, roeil es ben 2tnfcljein Ijat, bafj oon tljr bie jafjlretdien ©efdtfdjten abftammen, roie ein 9tfenfcfj bei ben Suren ju ©euatter gebeten, eine §eb= amme ju ben Untertrbif djen geljolt roirb, roobei meiftens er= jäf)(t wirb, ber 9flenfdj tjabe ein unfdjeinbares ®efd)enf betommen unb uuterroege roeggeroorfen, nacfjtjet aber gemerft, bafj es (Sotb roat. ©er nemlidje $ug fommt audj in ber fdjroabifdjen unb ber fdjlesroig; rjolftemifdjen ©oupelfage cor unb ift in biefen Surofiformen jur $awpt- fadje gemalt — ein ätmlidjes 23erEi(iltnis alfo, roie jroifdjen ben Er- löfunge- unb ben blo&en föortfagen. ©en Übergang rann eine mecflen- burglfcrje Erjäfjluug anf äjaulidj machen : Sin SBäbdjen motE bie flütie im Stall, ba tarn eine grofje Sröte über bie ©cfjroetle. ©as 3Räbdjen ftiefe fie mit bem Jufj roieber hinaus, ©leid) barauf erfreu ein Heines Sllannlein unb lub fie ju ©eoatter. ©ie 9Jiagb befam Slngft unb lief jum ?ßaftor, ber itjr riet, fjinjugeljen, aber oorfjer bas 3lbenb= mat)t ju neijmen. ©o auSgerüftet trat fie ben 9Jeg an, roarb rootjl empfangen, tjielt bas Slinb jur £anfe unb jog mit einer Sdjürse »oll ftojjten ab, bie fidj nadjljer als ®olb auSroiefen (Sartfd) 1, 90 9fc. 99). Eine, gleichfalls medlenburgifdie, Variante ber unoerfefjrten ©opuel= fage enthält ftatt bes 3)iüb,lfteins ein ©cfjroert am ©eibenfaben; bie groergfrau fagt ju bet erfffjtacfenen ©irne, fie Eönne orjne gurdit Tiden bleiben, herunterfallen roerbe bas ©äjroert nidjt, aber fo roie es am ©eibenfaben fjänge unb jeben 2uigenblicl brotje, fie ju burdjftedjen, fo t>abe aucb i^r Geben am <£eibenfaben gegangen, als fie fie mit ber ©unggabet Ija&e burdjftedjen rootlen (93artfd) 1, 60 Dir. 70). Dtjne bie 2Banbenmg ins ^enfeits bctjilft fiel) folgenbe ©arftellung: 2fn einem ©orfe rootinte eine grau, roenn bie ifjre ©djroeine fütterte, fafj immer eine furdjtbar grofee firöte auf bem ©djroeinettog. ©as ärgerte fie, unb fie naljm eines £ages bie födtfe unb wollte bas £ier tat- fdjtagen, aber iljr 3J!ann mehrte itjr unb fagte: ad), fafj baS alte ©iug bod) leben! 33alb barauf roarb bie grau ju einem Äinbetbier IL Die Erlüjmig bei Sorltt. geloben, unb als fie fidj an ben £ifd) fegte, (am mit einem 3JiaI über itjrem Rupf an« bet ®ede ein 3JMifj[flein Ijeraua, ber an einem feibenen traben fijeng. Sie modjte rfiefen, tDotjtn fie wollte, ber 3Wüf)Iftein folgte u)r. Site fie nun angftoofl rief, was fie benn SSöfes getan tjabe, ba rief eine Stimme oon oben: fo mar mir ju 9Kute, als bu mid) mit ber &atfe tot b,auen rooOteft. Somit oerfd)roanb ber WlifyU Rein. Sie Äröte mar ein Unterirbifdjer geroefen (SBartfd) 1, 90 9for. 98). Segen mir auf ben *pta(i biefer Säurin ben 8ned)t aus ber fä)[eeiütgfd)en gaffung unb Rängen ftatt beS s 3fiüf)tftems bae foeben unb weiter oben, in ber babifdjen Sage, ermähnte Sdjroert auf, fo Gaben wir in ber Situation bes äüannes, ben mitten in ben ^afetfreuben baS Säjraert über feinem Raupte erfdjredt, bie attbefannte bes SDa^ mofteS (Efcero, Säifc. 5, 21). 9Bte bie @r5d'f)Eung com SJobe bes großen ^Jan uns ntd)t als SBoIIsfage, fonbern a(S angebtief) felbfierlebtes 3ieifea6enteuer bes 23eriä)terftatter3 überliefert ift, fo liegt tjier bie Umroanbtung einer Sßolfsfage in eine Slnetbote oor. Einen lebhaften Inftriä) batte fdjon bie Sage (ngt. and) 9Iorbbeutfd)e Sogen S. 321 ff. 3tr. 2), a(s roä're fie erfunben pt SEuftration bes Sprudjes: quäte nie ein £ter jum Sdjers, benn es füblt roie bu ben Sdjmerj ; anbers jugefpifct ift bie Matal in ber SamotleSanefbote, bie alles 2Öunber= Jjafte abgefireift unb rationaüfiifdj burdj eine fdjloue SÜeranflattung er= fegt bat. I 30. $er Dtttter tum ©taufen&erg. 2(n sroei oerfdjiebenen Sagen (@. 233 f. 234) tjat fid) uns ge- jeigt, baf3 ber fdjroebenbe 3JIüt)tftein unb ber gefcjjentte ©ürtel ein= anber oertreten Ebnnen. SDa nun ber töblidje (Mrtet nicEjt btofj ein ©efdjenl ber 9laä)e ift, fonbern aud) ber ©iferfudjt (oben S. 157 f.), fo Hege ftdj ein 33erfuc& beuten, ben »Htylftein ftatt bes ©ürtets in eine ©iferfudjtsfage einjufütiren. 5Dafj bie etferfudjt ber Sorin burcEj bie Sanftmut ber (Sljefrau entwaffnet roerben lann, ift aus jenen Sagen oon ber S9ergfrau mit ben fdjönen paaren ju erfeljen, too bie)"e erHärt, wenn fictj bie ©attin nidjt fo gut benommen t)ätte, wäre bem ©eliebten jegt ber £a(S umgebret)t u. bgt. ; unb roie beljarrlidj u)re 91ad}fud)t fei, teerte bie freiliaj oerftümmelte Sage uon ber 30. SierSRilter Don Staufenbetg. 237 Sorin, bie intern ©ettebten (man fiefjt nidjt aus roeldjem ©runbe) erft ben mörberifcben ©ürtel fdjenrt unb, als biefet Stnfdjlag Bereitelt roirb, tt)n im ©ebirg irreführt, bafe er ficfj »erfteigt unb in ben 916= grunb ftütjt. Einige jener Sagen enthalten ben 3u9- 0Q fi ^ie S3erg= frau burd) itjren ©eltebten belogen roirb, ber fidj für unnerfjeitatet ausgibt, ba er bodj ein 2ßeib tjat. Elje mir aber eine @iferfud)ts= fage ber angebeuteten 3lrt Darlegen, ift es es nötig, ©iniges über bas befannte üDIärdjen oom treuen jSofjanneS (©rimtn 9!r. 6) ju fagen, was fdjon gelegentlich bes 9!effosb,embeS l)ätte jur ©oracbe ge= bradjt werben Eünuen. SMS 3Rärdjtn als ©anjes muffen mir für einen anberen 3"fan"nenb,ang jurücfftellen unb galten uns blofc an ein ©tuet baraus, bas ftdj audj irn>t>t bei biefer fragmentarifdjen 93e= tradjtung als jur 2llpfage gehörig erroeifen roirb. Sie Situation tft bte, bafj ein Sßrinj oon feinem greunbe be= •gleitet aus fernen JHeidjen (b. i. aus bec SRatjrenljetmat) eine sprinjeffin entführt tjat, bie iljm nun burdj ©enblinge ifjreö SSaterS ftreittg ge- tnadjt roirb. 9!adj einer böfjmifdjen Sßerfton fdtjitft biefer ben gfÖMjjt* fingen eine 3«"berin nadj, bie juerft als SBiubsbraut baö Schiff um* tobt, bann als SRappe ben gelanbeten Sprühen jum Muffigen terlocten roiU, bann unftäjtbar ins Srautgemad) bringt, mo fie burd) bes Sßrinjen greunb, ber fein ©cfcroert nact) aDen ©eiten burd) bie £uft fd)mingt, r-errounbet unb getötet rotrb (2ßalbau @. 419 ff.). Sie 3J!at)re ober ßorin ift in biefer &ere unoerEennbar. 3« ber ©rinrmfcben SDarfteHung finbet ficb. »on ben brei SJerfappungen blofj ba§ 3tofe roteber, bie beiben anbern ©efafjren fxnb abroeidjenb gefdjilbert : eine banon brot)t burd) ein tobbringenbes £emb, jenes Surob, bas mir frütjer als gleidjbebeutenb mit bem tobbringenben Oürtel errannt tjaben. 33a fann benn audj ber Söhiljlfteüt, ber ja gleidjfails mit bem ©ürtel roedjfelt, nid)t roeit fein. %n einem bötjmifdjen SOlärdjen bei 3WilenorofH bringt aus ber 5Decte bes 58rautgemaä)8 eine ungeheure ©erlange tjeroor (SBolfs 3eitfd)r. 2,437). Statt bes teblofen ßurobs Eommt Itier bie tebenbiae Sauringfdjlange burdf) bie 3)ec!e. 9taä) einer beutfd)en Sßerfion tjängt oon ber 3) edle bes &od)jeitsfaales gerabe über beft Sßrinjen Sedjer eine giftige ©rinne fjerab unb läfjt brei Stopfen ©ift in ben 33eä)et fallen, ben atsüalb ber greunb uinftöfjt, bafi ber SBein über ben Sifdj fliefjt (3Bolf, §or ftäj Ijer, bis et bie Surg betritt; &ier roirb (ie jur Jungfrau unb bittet iljn um ben @rlöfungsfufj. dreimal b.at er fie (als Äaße, ©prange, Sradje) gefußt, ba menbet er ji eutfefct jur jjftudjt uor ber neuen SBetroanblung, einer flröte, bie iEnti nun ins ©enid fpringt. 93eroufjt= los roirb er anbetn Sageä aufgefunden unb naä) Saufe gebracht, roo er im 3rrfinn ftirbt (Sfiod^olj, Stargaufagen 1, 248 9Ir. 168). ©afe einer, ber bie erlöfung nid)t »ottbringt, fterben mnfi, Ijaben roit fd)on aus ben Utfii>elfagen gelernt; unb bas roirb aud) fonft ntelfactj be= richtet, fjäufig mit ber formelhaften Angabe, er fein ad) brei Sagen geftor&en (j. S9. SWorbb. Sag. Kr. 29). 35aS mill basfelbe befagen, roie wenn in ben ©ptjinr.fagen Einer, ber fein <5r.ameu fdjledjt befteljt, alfo bie 3fiittagsfrau nidjt erlöft, mifjljanbelt ober getötet roirb ober roenn in bein äBolffdjen STCärdjen oben ©. 156 biejenigen ben Sob «on ben 3i»era,en erleiben muffen, benen es mi&lang, bas SDtüfefetn ju erfjafdjen : roenn ber Alptraum es nidjt bis jur Süfion ber ertöflen, wonnigen ßorin bringt, fo enbtgt er eben, roie er angefangen, aU Cualjuftanb. 9!unmeb,r finb mir auägerüftet, bie nadjfolgenbe ©age ju oer* ftetjen. ©er Soijn bes SlmtmannS oon Staufenberg in ber Drtenau Ijörte im 2Ba(b lie&lidjen ©efang unb gieng fb,m nad) bie auf bie Sötte bes ©toüenberges, roo iljn aus einem Öufdje fjetaus ein rounber^ fdjones 2Beib anfprad) unb 6at, fie }u ettofen. 3lm etfien Sage er= fäjien fie oon ben Ruften ab als Seetange, am jroeiten enbete fie in einen Srad)enfd)roeif unb (jatte glügel; als aber am britten aud) ttjr Kopf netwanbelt mar, in ben einer firöte, fonnte er fid) nic^t ü6er= rcinben, fte ju füffen, unb Rot) ben Serg bjnab. 3Bot)l badjte er oft mit 3teue baran, bafj er bie SHrme um tfjre @rlofung betrogen, aber er gieng nie roieber ju ijjr, unb nad) jroei Sialjren bjett et £od)äeit mit einer Sraut, bie iljm fein $ater ausgefud)t tjatte. Sffiie 2lfles frötjtict) bei Sifdje faf3, befam auf einmal bie S e efe bes ©aale« einen ©patt, ein Stopfen ©ift fiel in ben Seilet bes Bräutigams, ber atmungslos weitet afs unb entfeelt ju Söoben fiel; 30. 3)et SSittet ton ©taufett 6 erg. 239 man Jaf) einen Keinen Sdjlangenfdjroeif fidj in bie SDerfe iurucf&ieb,en (HJIone, Stnjeiger 1834 ©. 89 Sir. 1, ogl. 91r. S). ©eitbem mit roiffen, bafj bie ©djlange, bie ifjr ©ift oon bet SJede bes Saales träufelt, unb ber an bet £>ede bes Saales fdjroebenbe SDlübJftein nur Variationen eines unb besfelben muttjtfdjen SJftemas finb, Ijat bie entfiefmng ber e6en mitgeteilten Sagenform leine ©cfmnerigfeit. Vorhin, ®. 232 f., ifi min Sorinnenfagen bie Siebe geroefen, raorin bie ©rlöfung babutd) geftört nritb, bafe bec Süffenbe plöfelictj übet fidj einen ÜRüfjtflein Rängen fteljt. aSeil nun ber Wif)U ftein aud) tu anbern ©agen »orfommt, unb äroat in bet Seife, bafj er eine geftgefeflfdbaft in ©d)tecTen fefct, fo tjat man nadj beten stuftet aus ber einfadjen Sage Don bet mifjglüdten ©ttöfung eine ©oppetfage gemacht, inbem man bem 3Jlü(j(ftetn bie ©ebeutung eines Strafmittels gab, roie in ben Sagen oon bet 3 TOCC St Qll f e ; in ber üorijin (S. 238) mitgeteilten aatgauifdien Sage ftirbt bet üPtann, ber bie ©rtöfung uidjt ;u ©nbe fü^rt, aus ©djtecfen batüber, bafj ifun bie Sröte ins ©eniä* fpringt, bjer batan, bafj über ibm aus bet 2)ecfe äroar nidjt ber 2ME)lfteln, aber beffen Doppelgänger, bie giftträufetnbe ©djlange (jetüortommt ; unb bafi SRuftet jener Sagen ift aud) barin befolgt, bafe bie Strafe nidjt fofort, fonbem etft fpäter erfolgt, bei einer ©etegenbett, reo ber Straffällige fröljlid) Jtt Sifdje fifct SMeS Jyeftmarjl fein ^odtjettSinabl fein 5U laffcn, tag nafje, ba ja bie Sorinnen als eifetjtiditig gefdjitbert werben unb insbefonbere oon itjnett Gerannt mar, baf3 fie, ef) ein Sterblicher i^re ©unft erbält, ifjn fragen, ob et nidjt etroa fdjcm oetljeitatet fei (S. 237). 2Benn ber Jüngling butäj ben ©efang ber Eorin angelocft roirb, fo erinnert baS batan, bafj in ber S. 232 ermähnten »orarlberger Sage lieblidjer ©efang ben ©djaßgräbet ueranlafjt, in bie £ötje gu fdjauen, wo et ben 3Hüb> ftein erbltctt. 3>afj bie tadjfüdjtige ©djtangenftau in unftet Sage 3Kelu|tne genannt roirb, ift fdjroerliaj ed)t, benn bas atsbalb ju bes fptedjenbe ©ebtd)t, bas ben nemlidjen ©egenftanb betjanbelt, gibt iljr (einen 9iamen (ogl. aud) oben S. 201). &err Leiermann Eiemriuger »on ©taufenbetg in ber 3ttottenau ftetjt über Sanb teitenb auf einem Stein am 28ege eine nninberfd)öne 2irau figen, bie ifrm fagt, fie b,abe iljrt (jier erioartet; feit langer Seit fei fie unfidjtbat um itjn geroefen, tjabe fein ge* pflegt unb gebütet „auf ©trafeen unb an Stegen, in Stürmen unb in ©tteiten". $a et mit einer SiebeSetflätung 340 II. $it Uiiofung btr fiori«. antroortet, bebeutet fte itm, es jei ttmt nrot)l oerftattet, „bis an feinen £ob", roie et geroüni'd):, bei tb,r ju fein ; aber biefer £ob roürbe rot ber 3^it unöermeibliäj naä) brei lagen eintreten, fobalb er, eines 2lnbern fidj befinnenb, ei ne grau nätjme. SDem 5ßettiebtert mad)t bas feine Sorge, trab fie fte cf t iijnt einen 91ing an ben gftnger, mit ber 3Meb,rung, fo oft er benSBunfä) liege, fte ju feljen, werbe fie alsbalb »or il)m erfäjeinen. 9Iadj ^atjren eines ungetrübten Elebelebens Inf«: fidj ber Mitter irre madjen an feiner greunbüi unb gibt bem drängen feiner 2tngel}Örigen nadj, eine grau gu nehmen; bie „Sßfafftjeit" blatte ilm überrebet, „ber Teufel aus ber Sötte fei fein ©dilafgefette". 2lle bie SoäjjeitSgefeHfdjaft bei £ifd)e fa&, tat ftdj bie Saalbecfe doii einanber, unb ein gufj, nrie er fäjöner unb miitniglidjer nie gejefjen roarb, an garbe gteiä) bem Elfenbein, ragte in ben ©aal, bis junt Ante fid&t6ar. O xae% o Tt>eb, mir atmen 5Dtann, rief ber SSräutigam bei biefem 3tnblicf, ber fpurlos roieber oerfdnsanb : fein 5Rifj mar an ber 3)eä*e roacjrjunefjmen, unb als man auf bie ,,2'ütjne" eilte, roarb 3!iemanb gefunben. DI ad) bret £agen aber mar ber 9tttter eine ßeicfje. 5Die tnpifdjm brei Sage laffen |tdj nidjt ;u bem Seroetfe oer^ roenben, bafe biefe mittelalterliäje SDarfteUung ber etnfadjen ©tlüfungs= fage nodj näljer fietje, als bie uorfjin mitgeteilte, aus bem SJolEsmunb ftammenbe gaffung; aber es fommt tjinju, bafj bie 33erficfjenmg ber ßorin, fie fjabe ben Selben »ort SinbeSbeinen an fäjitmenb begleitet, tf)t ©egenfiüä finbet an ber gteidilautenben Serficfjerung ber „alten Urfdjel" (oben ©. 83), unb gerabe biefer gur einfachen @rlöfungs= fage ftimmenbe gug tonnte eine SBefiätigung bafür fein, bafj ber 33er= faffer bes „©taufenbergerö" bie erfte §älfte feines ©toffes roirflid) in ber ©efiatt übertommen fjabe, roie fte bleute noäj münbliäj erjäljlt roirb. SDa nun bie eben erroäljnten brei £age gleichfalls an bie ein= fadfje (Srlöfmtgsfage auffingen, fo ift es »ieHetdjt erlaubt ju fdjtiefcen, bie bamalige ©age fjabe bie ©ifttropfen nodj niajt gefannt, fonbern nur ein ©djrecfbUb an ber S)ecfe erfahrnen [äffen, eine Solange ober gerabeju einen attübjftein, burdj bie fpdtere 33oIf3fage fei bann aus bem SUärdjen com treuen ^oljannes ober com treuen Sßaul, roie er bei SBolf Reifet, bie ©iftfdjlange entfernt toorben, roäfirenb ber Sinter bes „©taufenbergerS" es Dorjog, ben fdjönen grauenfufi an bie ©teile ju fegen, möglicher 3Beife im ©ebanfen an bie SÖIeue^efel^anb ber SJelfajatJage. SDoctj bas ftnb untergeorbnete Singe gegenüber ber 30. ©er IHiitcr Dun Slaufcnoei'fl. 241 grage, roo&er bie anbeten aibroetajungen beä alten SebiajtS von ber heutigen SMfsfage ftammen : bie Sorüt fäjenft bem Mittet einen SRiug unb babei bie 3Bunfd)fraft, fie jeberäeit p ficlj ju entMeten, [teilt audi bie Sebingung, bau; et nie ein Sßeib net)me; bagegen ift bet ganje etfte Teil bet Sßotfsfage, bie unootlenbete Srlöfung, in üBegfaff ge- Eommen. 9iun gißt es ein TOrdjen, roorin forooljl bie unoollenbete ©rlöfung oouEommt als audj jene anbetn QüQt ficC) finben, bas all'o einerfeits mit unfrer münblidjen Sage, anbrerfeits mit unferem ©e= bidjte fidj berührt: es roäte möglich, baf} bet Sidjter, als et fidj für bie etfte £älfte feinet Vortage (bie Scene mit ben Srt&fungStuffen) uac^ einem ßtfaß umfa§, bet nicfjt gleicfj oon t>om fjerein ben 23er= bacjjt erroecfte, bafj „bet Teufet aus bet &öEe" fW) jum Sdjtafgefellen anbiete, auf jenes SDiätdben oetfiel unb bataus bie ibra taug(id) fcbeinenben 2))otioe entnahm. @3 bebarf rootjt feiner 3ied)tfertigimg, wenn mir audj biefeS Kardien befpreäjen. Ein 3iägetburfdj sielte auf einen fdjünen Sdjroan, ba rief eine Stimme: fdjiejj nid)t, fonft foftet es bein Seben. Et fefete ab, jiette bann nodjmals unb ein brittes SOtat unb tooKte eben abbrüden, ba fdjroamm auf bem See ftatt beä Sdjroauö eine rounbet^errtidje 5Suitg= ftau unb fprad): bu roitft mid) erlofen unb glücElict) fein, roenn bn ein £fa&t lang alle Sonntage ein SJaterunfer für mid) beteft unb nie oon meiner Sdjöntjeit fpridjft. Samit oerfdjroanb fie. 5Da9 3atjr roar faft »erftridjen, ba fanb ftdj füt ben Säger eine (Seiegen» tjeir, fidj als ©djütje fo ^eroorjutun, baf} ber König it)m feine Totster antrug. Er roeigette fidj, unb um ben ©runb befragt gejlanb er enblidj, er Ijabe fdjon eine Staut, bie fei nodj taufeubmal flauer. 3n bemfelben 2lugenblict ftanb bie Scfjroanfrau not ifon unb fpradj trauernb ; &älteft bn meine ©ajönfieit nitf)t gefagt, fo tjatteft bu mid) ertbfet, jefct mufjt bu midj fudjen im gtäfetnen 33erg. ÜJiadj maudjerlei abenteuern gelangt et auf ben gtäfernen ©erg unb fiubet ba feine ©eliebte, bie iljin aber fagt, fie fei um feines Ungetiorfams mitten oerroünfdjt, unb er muffe fie erlöfen. SDrei Städjte tjiett et bie Sllp= quäl aus: in ber etflen roarb er con ©eiftem gefcblagen unb geftodjen; in ber jroeiteu roar es brauf unb bran, bafi fie itjn in einen Seffel uofl fiebenben Öles roatfen, in ber britten fällte er eben an einen ©algen gelängt roerben, ba mar bie 3*it um, mit einem furdjtetlidjeu Sdjtag jetrann ber Spur, bie Sßrinseffin befttidj iim roie in ben oorigen Dlädjten mit i&rer brilenben Salbe, baf} er gefunber unb faiftncc, S^inc L Iß 242 II. Sic Gilöfung bct Sorin. fcböner mar benn je. ©ie matten &oc&sett unb befugten jenen Äönig, bet nun felbet ßcpetjen mufjte, bafj feine £od)ter nicf)t fo fe&ön fei (SBolf, äauitnärcben ©. 217). ©anj äljnlia) wirb bie ©efäjicftte erjagt bei SSerfenfiebt, SBenbifcbe Sagen ©. 122 ff., bocfc ruft bet Scbioan: fchtefj nic£)t, fonft foftet es mein £eben. SMe SHnlage ift ganj wie in bem früher, @. 116 ff., mitgeteilten fctjroäbifc&en Sllärcfien „tmn btei ©cbroäuen", roo ein ^äget eine ©cbroanftau biirtjj ben Staub ibjes Äteibes in feine ©eroalt bringt unb betratet ; fie ftnbet ibr ßleib roieber unb entfüefct, er fudjt fie auf unb ftnbet fte in ibret aOiafortenljeimat, roo er brei Siäcöte bie ©cblangenquat aushalten mufj, um fte ju erlöfen. 3)er ganje Unter; fcbieb 6eftebt barin, bafj bie SDlafjrtenebe burrf) einen ©rautftanb erfefct ift unb bie gludjt ber Sorin nic^t bestjatb erfolgt, roeil fie üjr jjtug* geroanb roieber ftnbet, fonbetn roeit ibt Sräuttgam »on it>x rebet. 6s ift baS eine neue 9tuffaffung beefelben 3JtotluS, baö mir im „Stomensgebeinmis" befprodjen fiaben : Sieben üertteibt ben 9IIp. SDafe ber Säger bie Sorin nicftt fängt, inbem er ibt ©cfcroanfteib wegnimmt, fonbetn bafj er auf fte anlegt, ift eine unroefentlicbe iätbroeicbttng, rote uns gleich nachtet bie bänifdjen Raffungen betätigen roerben ; ju oei= gleichen ift baju eine 33oigtlänbijcl)e Sage, auf bie mir im nädjften Äapitel jurücffommen roerben: ein Änecbt auf bem gelbe toarb arg »om 911p gebrücft unb bemetße, bafj beftanbig eine roeifje gebet um ibn betumflog, et fäjofj nacf) itjr, unb als er beimtam, fanb er bie ßaußmagb obne 9Irm, fie roat alfo bet 311p geraefen (ßifel S. 208 5ßr. 549). Sffias bie äbnlidjfeit mit bem ©ebic£)te uom „©taufenberger" betrifft, fo ifi fiter nadjjuttagen, roas mit notbin in ber ^ttlwltSangabe übergangen (jaben, bafj ber König feine eigene SRiifime bem bittet anttägt, btefet abet fie auefetjlägt, roeil er fäjon eine Sraut baue ; bafe w fte nachträglich bennodj heiratet, ftammt aus ber Süorlage. a3ieUeid)t barf autb baran erinnert roerben, bafj ber ©taufenberger feine ©etjone antrifft, als et eben ^v.t Äirdje reitet, unb bafs fte ibn ermahnt, bie 3J!effe niefit ju oerfäumeu; audj im Siätcben fdjtät ja bie ©ctjroanfrau ben 3ä'ger nadj ber Äirdje, roo er für fie beten foH. SDafj bie Srlöfung bec ©cbroanftau unterbrochen rottb, roeil tljr Sräutigam ptaubert, barin gemalmt baö aJtätdjen an bie münblidje ©age oom ©taufenberger. 3n ©ä'nematt bat baS SDiärcten folgenbe ©eftalt. Ein junger SJienfctj bütet in ber 3o&annifinae£)t ein gelb, baS man bistjer reget iO. 2>cr SHittev uoit ©taufettterg. 243 mäfjig nadj biefer SRac&t jerftampft gefunben iiat. gjn einem heftigen 2Birbe!roinb fommen brei ©djroanfrauen angefauft; ben abgelegten ©c&leier ber Jungfien nimmt er roeg unb gibt ifjn nur gegen bas iBerfpredjen fjeraus, bafj fie feine grau roerbe. ©ie roiüigt ein unb beraumt bie &ocfoeit aufs nficfjfie 3ab,r an; boclj burfe er ben Äönig nittjt i>a%u einlaben. 2llö trofcbem ber Äönig fidj einfinbet unb bie Sraut liebet felbft nehmen möäjte, erfiart btefe, nun muffe fie naä) ibrer fernen Heimat jurtief. 55er Jüngling macf)t fiel) auf, fie ju fudjen, finbet fie nadj manäjen abenteuern unb mufj fie erlöfen, inbem er bie nädjtlidje 2tfpaual anstatt (Ärifienfen, änentnr fra JuHanb 1 = Suftte golfeminber 5, 1 ff. JRr. 1. 2; ©runbtoig, SDänifdie SBotfSmärdjen, ü&erf. ton Strobtmann 6. 24 ff.; (Sanaums unb ©teptjens, beutfd) oon D&erteitner @. 175 ff. SWr. 8; £oeppen ©. 140 ff.). §ier ift bas Verbot bes Sdnoeigens batjin eingefdjränft, bofe ber König nidjts con ber §oc£)äeit erfahren foff. Sagegen ift bas alte SflotiD com 9iaub bes SäjroanljembeS beroabrt. Sffienn babei bie Situation einer 9faä)iroattje auf bem gelbe gerodelt ift, rao in ber Jo&amrisnadjt Sorinnen üjren Steigen tanken/ fo (äffen fid) tueju nieberfädjfifcbe Sagen nadjroeifen, roeldje gleidjfaHs auf bie Übertretung bes ©ebotes ju fdjrceigen hinauslaufen. Eine baron, »on bem närfjtltdien §eubüter, ben bie meifje Jungfrau rom Gberftein bittet, fie ju erlöfen, ber aber baoon läuft, roeil itjn bie groölf Serie roie einen Ddjfen braten motten, ift fdjon oben ©. 227 mitgeteilt; bie Scene ift biefelbe roie in bem 3Kärdjen oorfjin @. 241, Bio ber ftanbljafte igelb e6en noaj banor beraabrt bleibt, in ben £>U feffet geroorfen ju roerben. Eine anbere lautet: ein Sßetjger, ber mit einigen ©efalirten auf ber SSurgroiefe bei ßtdjtenftein bie 9iadjt jubraäjte, tonnte ben ©djlaf niefit finben unb fab, jroölf Jungfrauen ib,ren JotjanniSnaditötanj ausführen, ßr glaubte, fein lefcteä @tünb; lein fei gefommen, als eine ber Jungfrauen "uf itjn jufam unb fdjroetgenb auf fein redjtes Knie trat. 2lls bie ©eifterftunbe üorüber mar, oerfdiroanben bie Jungfrauen. Jn ber nättjften JoljanniSnadjt ftellte er fid) roieber ein, erlebte bas Slemlidje unb erfuhr }ug!eiäj, bie Jungfrauen feien nun burdj ir)n erlöft, jum Soljn foCe er einen Sdjaß fiabeu, ber roieberum in einer Joljannisnadjt ju lieben fei. Ser ©djafc fanb fidj, allerlei ©dtredbilber, barunter ein ©algen, an roeldjem einer ber ©rabenben gelängt roerben foEIte, mürben nidjt be= I 244 H- ^i* Silöfung btr 2orin. adjtet, fdjliefelid) aber liefe ficb borf) ber ftnabe, ber bas SidErt ijiett, boju bjnretften, einen 2tufltuf ju tun, unb baimt roat Stiles oeteitelt (©djambadj unb Füller 6L 99 ff. 3h. 129). 2)et ®algen ift uns fdjou begegnet in bem nemtidjen 2)iätd)en, iconn audj ber ütEeffel Dortam; et raitb bei ©djatjgräberfageu feljr Ijäufig erroäljnt unb fjat natürlich, feine anbre SJebeuhmg a(S bie übrigen ©djredbllbet, oon beuen roeitet oben gefprodjen rourbe, mir erroäb,nen iljn nur beöfjatb, roeit in bet roiebertjolt ritierten Sdjitbetuug beft SUptraumä bei Sofcttufdj @- 318 gefaßt ift, bet com Sdjtäüeti gebtüdfte Schäfer fjabe bie SJorfteüung, als fei et in Selten unb 93anben unb werbe jum 9itd)tp(afc gefüllt. Safe bie Jungfrau ifjten (Irlöfer aufs Ante tritt, bas (ft rooljl bet neinlidje (JiipfjemtSuniS, raie oben S. 143, roo umgefefjrt et ifit auf ben gufe ttitt. ©anj un»erfet)tt fdjeint bie Sage nidjt ju fein; utfprfinglict) fiub bie Jungfrauen fdjraerlid) erlöji roorben, ba$ foHte »ietmeljr in bet britteu ^oljannisnadjt gefcrjetjen, roarb abet burä) ben un»otfia)tigen Stußruf hintertrieben. ©uräj bie norbifdjen gaffungen ift beftätigt, bafj baß fdjtüäbifdje unb baß faft gtetdjlautenbe icenbifäje ajlätdjen auf altet Srabittoit be^ tu^en; bie 9tufforberung bet ©dnoanfrau, füt fie 3U beten, ift eine jüngere, d)rifilid)e Subitbung. 91od) beuttidjer läfjt fid) baö 2Itter biefet Überlieferung batan etfennen, bafe eine roeit oetbteitete 3Härdjens gtuppe auf fie als üjre ©rmibtage jurüctroeift. $ie Siteratut ber= fetben bat Äöbler in (Sberte Sabrbudj 7, 139 ff. 145 ff. unb in SßarnEeß Marie de France @, LXXXI. ff. jufammengeftetlt; cgi. aud? ^ier^, Spietmannsbudj @. 323 ff. ^m Dbenroatb roirb bas 2flärd)en fo etääbjt. Ein »erarmter Äönig 111116 im 2Mbe §0(5 fällen, ba tritt ein a er fo mit ber &öHe fertig geroorben ift, feljnt er fid) nad) bem ^tinmelteid) unb madjt fidj batjin auf ben 2Beg. ©lüdlid) fragt er fidj biiruj unb roirb fdjtle&Itcb, burä) einen ©reifen ans Biet getragen. Jjn bem Seid) eines prädjtigen ©djtofc gattenä erblidt er eine furdjtbate @d)tange, bie burd) ibu ertöft fein roitt. ®rei 9}äd)te tjinter einanbet b,ält et bie fütdjtetlidje Sttpauat 30. Scr SRittev öon Stnujtn&erg. 245 aus unb roirb am Gnbe in Stüde geschnitten; ba fommt bie erlöfte ©erlange als sprinjeffin, fügt 912eS roieber jufaminen unb belebt ifm. ©ine Seitlnng lebt er fjerrlidj unb in 5 re "ben mit iljr, tarn aber enblict) ber Neugier nidjt roiberfteljen, ein verbotenes ©artenb,äusd)en ju betreten, erbltcft tief unter ftdfj bie Sffieft unb feines Katers ©cfilofj unb roirb von fjeftigem Sjeimroeb. ergriffen. Seine $rau erfahrt balb, mos tiorgefaUen, unb gibt ilmt Erlaubnis, einen Sefucb, auf ©rben äu machen ; foUte er in 9iot geraten, fo roerbe fie auf feinen 3luf bei iljm fein, bodj bürfe er bei Seibe nidjt olme bringenben ©runb rufen. 3u §aufe fanb er nur nocE) ben Sater am Seben, ber injroifcben roieber geheiratet fjatte unb nun beu ©oljn fragte, ob er je ein fo fdjönes Sffieib gefetjen fjabe, roie feine (Stiefmutter. ®a er behauptete, eine taufenbmat fdjönere ju roiffen, roarb er jum Seroeis gebrangt unb rief ben Dlameii feiner grau aus. 2Usbalb trat fie ein, unb 9IHeä »er- ftummte vor Serouiiberung. ©ie aber fdjrieb mit bem Ringer ©olb> buctjftaben auf ben Sifdj, bie befugten: es ift bir unmÖglicE), ein paar eiferne ©tiefet ju jerreifjen, unb ebenfo unmöglld), roieber ins f)imm^ !ijrf>e SßarabieS ju reifen. 3)iit einem Seufjer »erfdjroanb fte. San 3ieue ergriffen liefe er fief) bie Gifenftiefel maäjen. 21ts biefelben jerriffen roaren, befanb er \iä) roieber im Söialjrten reiche, rao feine grau eben &odj= jeit mit einem anbern galten roollte, biefen aber mm aerabfdu'ebete, roett, roie fie in einer ©leicfmisrebe ju «erfiefjen ga6, ber oerlorne ©djlüffel ju ifjrem ^uroclenfajrein fid) roieber gefunbeu b,abe, fie alfo feines neuen beburfe (3Balf, §ausmärdjen ©. 198 ff.). 3)er 3"famment)ang biefes 3Wärcbeti§ mit bem Borger befprocfjeneti leuäjtet auf ben erften S91id ein. ©s fiitb aber nun bie Umgeftattungen äu erörtern. SGor allem faßt bie ©rroeiterung buräj ein SSorberftüd auf, bie übrigens bei ßur^e 91r. 1 fetjtt. ©eroötinlid) tjat bies S8orber= fiüd bie gaffung, bafi nidjt ber ©ob,n eines Honigs, fonbern eines gtfdjers einem unfjeimlidien gremben oerfprodjen unb ausgeliefert roirb, ber aber nidjt im ©tanbe ift, feiner Seute fid) gu bemächtigen ; bei Ärifienfen, Soenrnr 1,28 ift bas 23oot, roorin er ausgefegt roirb, mit einem 3ianb aus ©taf)l (©gftaal, ugl. attn. eggteinn) umgeben, unb bies betannte ©djufcmittel roiber Stlpe unb Sure tut feinen ©ienft. £as ganje Sorberftücf ift erfidjtlid) nidjts anberes als eine ©rjäbjung nadj bem Mumpelftüjdjenttjpuä, nur bafj ber £ur nidjt burdj Nennung feines Samens, fonbern auf anbre Sßeife um feine Seute betrogen roirb; audj Idfit fidj Ceictjt erEennen, roie biefe ©efancbje 346 II- 3tte Gtlüiung ber Sorin. (net)er geriet: fie bretjt ftd) nemlid) um bas StamenSgeljetmnla, ijt alfo bem 3Härd)en, roeldjem fie »orangefteHt roarb, innerüd) oenoanbi, fa fern ja aud) in biefem bie Nennung bes tutifdjett 9tomens »on Sebeutung ift. 2Bir feljen alfo bas befannte ©efefc ber 3)oppelfage auf ein Wärmen angeroanbt, bas juoor fdjon nad) biefem ©efeß ge= baut mar; aber roäljreitb baä einfachere SDtärdjen ba$ STtjema com ©djroeigen ftreng burdjfuljrt (ba burd) ^Jlaubern bie Cotin »ertöten, aber burdj fhimmes Srtrag,en ber SHpqual roieber geroonnen roirb), tiat bas erweiterte 3Rärdjen auf btefe tfjematifdje ffletjanblung rer^ jtdjtet, roeutgftens roas bie 3Jorgefd)idjte anbelangt, ©tujetne Raffungen jroar »erraten bas Seflreben, bie SBorgefdjidjte in inneren 3"fMrc6,en uon 9Jlarien= cinb (o6en ©. 204 ff.), roeldjes bie ganj äfmlidje Situation enthält, bafi ein ine Himmelreich nerfdjlagenes Sftenfdjeufinb einen nerbotenen 3iaum betritt unb bestjalb auf bie @rbe jurütffefirt, roo feine 2tuf = gäbe ©äjroeigen ift; mir t)aben gefelju, bafi bas 3)tarienEinb eigentlich eine SWaljrte unb itjre urfprünglittje Sgeimat ber §immel ift, foroie bafe baö ©dnoeigemotto bort eine ganj anbere Sebeutung fjat als Ifter, auäj ift fdjon befproctjen roorben, baft bie ubereinftimmenbe ©ituation im 2Jlärdjen oon ©afttbeoa, ber in ben §imtnel gelangt unb in gotge feiner Neugier roieber auf bie Erbe gefdjleubert roirb, auf Übertragung berutjt aus ber biefem SRärdien unb bem »on SHarientinb gemeinfamen Urform, unb fo erElärt fiä), roie baä Dbenroälber üDiärdjen ätjnlicf)= leiten mit ©aftibeoa aufroeift, bie bem Herausgeber fo auffaHenb waren, bafi er es für nötig fjielt, ju ncrficrjcrn, er Ijabe bas 2Räräjen brei £[at)re früher aufgefdjrieben, als iljm bte Sammlung bes ©omabeoa betannt geworben fei (SBolf, SBettr. 3, 74 2lnm.). Srrefüljrenb ift in ber 2Bolffdjen Raffung, bafi bie £orm bem auf bie (5rbe jurücIEefjrenben 248 H. Sil Grlüiimg ber Sorin. 3ünflUnfl fagt, er bürfe fie im gall ber 9!ot bei intern Warnen rufen; ba« fcbetut ber mntljtfdjen ©runblage ju nriberfpredjen, roornadj gerabe bie tHettmmg be« Samens »erboten ift, aber mir muffen uns baran galten, bafi in SBirflicbfeit ber „Siotfafl" gar nid)t eintritt, bie ßber= tretung alfo hodj barauf hinausläuft, bafj er ben »erbetenen 9?amen nennt. Kudj beifit es in einer norroegifdjen Variante ganj einfach : bie fpritijfffin gab tljin einen 9Kng, ber bie Etgenfdjaft Ijatte, ba& er fid) bamit bin imb roieber iurütfroünfäjen fonnte, roo&et fic itjn roamte, bas flleinob ntdjt ju verlieren unb nidjt itjren 9t amen ju nennen, beim aisbann märe es aus mit ber ganjen ^errtidjfeit, unb er mürbe fie nie roieber feben (Stsbjörnfen unb 3floe, beutfd) üo« SBrefemann 1, 191 f.). SMefei 2Bunfd)ttng fommt audj in ner- fdiiebenen anbern gaffungen oor. S5ie eben erroäjjnte norroegifdje 2)arfteHung ift am 2tnfang ner; t'tümmett. Umgefe^rt tjat ber Scblufj notgelitten bei probte, Äinber- unb JBoIfStnärdien ecf, ju jeigen, rote Ieiäjt es mar, unfrem SDIärajen eine tragifäje SBenbung ju geben, ba im „Staufenberger" ein analoges SBerfjältnis norliegt ; nur roirfte in biefem nidjt eine fefjrijafte 3bce, fonbecn bas 3JIufter ber aSoIfsfage, auf meiere unfer 3J?ätdjen aufgeimpft roarb. Safe ber Staufenberger feine Sorin jeberjeit tjerbelroiinfdjen fann, ift Erweiterung bes entfpredjenben 3 u S eS ' n unfrem SJfärdjen. ©e= ntaljnt bas an ©oettjes neue 3Muftne, fo finbet fidE> bas ju biefer gehörige ÄaftcEien in einer eigentümli^en roenbifdjen SSerfion. Ein Sotbat ftefjt brei ©äjrcäne auf bem ^lufe unb gefjt auf fie ju, ba finbet er im Säjilf ein Ääftttjen, roorin ein ©eibenfleib mar unb ein SBrief mit ber Stufforberung, bas Säftdjen mitjune^men, in ber Slaäjt roerbe ftcfj bas 2Beitere ergeben. Äaum fjat es jwölf gefdjtagen, fo tritt ein SDiäbäjen inS 3' mm " ""b f^S* oen ©"ibnten, ob er fie erlofen roofle, unb erffärtifjm: iä*) werbe bid) fiets begleiten, roofjln bu geljft, roenn bu miöj aud) ntdjt fiet»fi. Er mu& nun an einen See fiefj begeben, gelangt nadj einer 3nfet, in ein großes Sdjlojü unb fott eine Sanone abfeuern, bie ficE) im teuer bunter einem (Sitter befinbet. ©a er nidjt burdj bas ©Uter fann, erfdjeint bie uniidjtbare ^Begleiterin, »erroanbelt it)it in eine SDIücEe unb gibt tf)m jenfeits ber Stube feine iiTfyrihigKdje (Seftatt roieber; er feuert bie Sanone ab, bas ©c&Jofj fliegt in bie Suft, unb bie brei ©djronne fielen als S"n9frouen tor ib,m. diejenige, beren SäRc^en unb Äleib er beroatjrte, roarb feine grau (SecfenRebt, Benbifdje Sagen S. 125 ff. 9ir. 4). Sa [ein SB erbot ju reben cortomint, ift bas feine Variante ju ber unerroetterten Jorm unfres 3Kärc&ens, fonbeni ju beffeu ©runblage, bem HRärdjen non brei Sdjroänen, beffen erfter £eit ben 31aub beä Sdjroanfteibes, ber jroeite bie ErEöfung in ber 2)toljrteiil)eimat berietet. SDiöglidj, ba& ber Serfaffer bes „Staufenbergers" audj biefes SQlärdjen gefannt Imt. SDafj iljm aber ber befprodjeue 3Kärtfjenfreis in Sinn fam, als er nadj neuen SDIoticen jutn 3tufpu(} ber münbüdjen Sage Umfcfiau hielt, baran ift nieUeia*)t nidjt, roie oben bemerft rourbe, ber Umftanb fdjulb, bafe eine Raffung bes uuerroeiterten üDiärdjens ton b,alb noD= enbeter Erlöfung fpradj, fonbern literarifdjer Einfhtfj. Sie Entfietmng bes ©ebldjtes roirb in ben Anfang beä »ierjetmten Sfaljrjjtmbertfl ge^ fefct. am Enbe bes breijeljnten aber fdjrieb ein SanbSmanu bes 33cr= faffers, Sonrab von Stoffeln, feinen ©auriel non 2J!ontaoet, ber 250 II. Dif etlofung btr Sorin. ölei^faHfl in jenen 9ttärd)entreifi gehört. Sin Witter lägt fio& im ©efprädj mit einer SDame tjinretßen, bie Sdjönbeit feiner grau $u preife«, oerfärbt fidj aber alsöalb aus 9ieue über bas 3Bort. Stft er nadj Saufe fommt, erflärt ib,m feine ftxau, es fei au« jroifcrjen ilmen. Seine ©tfjb'ntjeit nimmt Re rjon ilnn, ba es itjr unerträgudj märe, baß Ü)n nacf) itjr noifj ein anbres SSeib befi&e; bocfj foB er biefelbe roieber erlangen unb bei Itjr ju ©naben fommert, roemi er Ret) nadj SÖritannien begebe unb bort ben Sßreis ritterlictier S&tpferfeit erringe, oon ba aber in bas ßanb gturatrone jiefje, über bas Re als Söniain tjerrfdtjtc, unb bafel&ft t>or S^gen brei ber beften bes bärtigen §ofeä gefangen neunte (©ermania 6, 391 ff.). S3ie 9letfeabenteuer bes SDMrajens unb bie Erbulbung ber breiuäcE)ttgen ailpqual finb tjier um geroanbelt in rittetlic&e Kämpfe naaj bem 3J!ufter ber SlrtuSromane. ©a ein ©auriel non 9J!ontaoel fonft nirßenbs iu ber SÄrtusÜteratur uorfornntt, fo ift uenniitltctj Slües, roas flonrab in ben Stammen beä SWätcfoenS gefügt tjat, feine eigene ©rfinbung (Dgl. ebb. 387). 3)fe ju ©runbe gelegte Wärdjenform fifieint bie unerroeiterte ju fein, ober roenn bie erroeiterte, fo boctj in einer ©eftatt, meiere roie bie Dottjin mitgeteilte böb,miftt)e gaffung nodj bie alte Drbnung ber 3lbenteuer beroafjrt fjatte. 2>aß bie Sorin i()ren SHitter feiner anbern grau gönnt, ftimmt gerabe audj ju biefergaffung (SBatbau ©. 32), roo bie fcEjroarje Ißrinjeffin bem ©eliebten, als er in bie oberirbifc&e Heimat reift, bie äBarnung mitgibt, ja leiner 2(nbern Siebe ju febmören. SBenn Re il)m feine ©d&önt)eit nimmt unb er in abfefiredenber ©eftalt buräj bie Sanbe fäjjtt, fo mag rjieju ber ÜJIärdjenäug Serantaffung gegeben feaben, baß ber Süßer mit ben Eifenftfefeln in febr uenoatjrtoftein sjuftanbe cor bem ©djtoffe ber ©eliebten anlangt (ebb. @. 39; %i-. björnfen unb 3)Ioe, beutfetj non i8refemann 1, 69. 199) ; in ber Variante ©ctjrteller 9lr. 37 fommt ber Süßer (beffen Sdjulb übrigens nidjt im ^laubern, fonbern im ©inftfilafen beftebt) fo oertoilbert aus .giel, bafs er für einen intfben 50iann gefiaiten roirb. SDer roeiterert Sßer* iroeignng bes mistigen TOärcEjenttjemas nacbjugeljen, bürfen mir uns an btefer ©teile nicfjt geftatten, ba uns tjier nur bas angebt, roas bie ßntReEmng§gefd)i($te bes „©taufenbergers" aufhellen fann. 31. SBaffcr, Eifcti, i 81. SSaffer, Ötfen, Seiler. 2fn ber Sage oon ben ©olbbergen bei Sielbenburg (oben S. 226 f.) ftnb bie Serroanblungen, welche bie 2JIaE)tte unb bie Sorin burcbju; madjen pflegt, ju fetöftänbigen uon ber Sorin nerfctjiebenen ©eftalten geroorben: ber 6-rlöfer Fügt nidjt bie Sorin, bie er üielmetyr auf bent Slücfcn trägt, fonbern bie begegnenben Xiere. 3roei rerfdjtebene 2Iuf= faffungen be§ Erlöfungänorgangs finb jii einer einigen Scene uer= bunben. ©Ije mir bent neuen fidt> t)ler antünbigenben Element näfjer treten, ift noä) Einiges über ben Suft ju fagen. 2)afi bie SDIuraroa unb bie SttittagSfrau ttjrc Opfer beletfen unb füffen unb iEmen bie Bunge in ben ÜDhmb ftecfen, ift frilljer (@. 41 ff.) befproajen. ®fl roirb babei ausbrücTCiä) ermähnt, bafj unter biefem gierigen Suffe bent SJIenfcrjcn SÜtem unb Stimme »ergebe. Sßenn alfo in ben Sagen oon ben ScfjafcjungfTauen bie (Srlöfung baran fdjeitert, bafj ber Sterbltdje einen Säjrei ober Stuöruf tut, fo tonnte ebenfo gut gefagt toerben, er fjabe fte oereitett, inbem er ben tüffenben 2)Iunb, ber ilmt bie Sippen fäjlofj, unter einem Sdjrei »on ficti roegbrängte. SDHt leidet neränberter Säuffaffung aber fjetfet es roirFItcij in fet)r »telen Sogen, ber Erlöfer fei um einen Rufs gebeten roorben, aber mit ent= festem 9Iuffdjrei baoon gelaufen, weit er ben Sdjredensanblicf ttidtjt ertrug. 3ene entere Sageitgeftatt ift übrigens nldjt DöHig »erloren gegangen, unb roir bürfen es bebeutfam finben, bafi gerabe fjiebei bie Erinnerung an ben Sliptraum fiertjorbridjr. Siner träumte, er fotle an einen geroiffen Ort ber Sanaer 9Iue bjngeljen, bort werbe er eine Solange antreffen, unb roenn er fidj biefe brei 9Jial um ben &als frieden toffe, fo roerbe er eine arme Seele ertöfen unb einen S$a6 gemimten. Er folgte bem Traume unb fanb an bem bejeid)neten Ort auäj roirftid) bie Solange. Sogleidj Ijob er fie freunblidj com 93oben, legte fie auf feine Sdjultem unb liefe fie breimal feinen &als umfrieden. SHtS- fte aber bas britte 2JIal rjerum roar, ftreefte fie ben Sopf fdjmeidielnb gegen feinen SDhtnb aus unb roo Ute i£)n füffen. 3)a erfdjraf er über bie SDtafien, fdjüttelte bie ©djlange tjerab, unb augenblicftiä) mar fte aus feinen 2lugen Derfdjrounben (3ingerle S. 223 91r. 397). 3toä) älmHdjer ber toenbifdjen TOUtagSfrau, bie iljrem Opfer bie 3«"fle i« *«" 3Km*& ft«^ geberbet fidj bie Eriöfung Ijelfdjenbe Sorin in einer mecEIenbitrger Sage: bie Merfdjfebenftett SHutproben i überftanben, unb bie ^rtttjeffin ft&t fdjon Unrein Eriöfer 352 II- $ic eilüfutiB b« ßottn. auf bem ©djofe, ba friedjt ifjm ptöfctid) eine Sc&fange in ben SJiunb, ec fdjteit laut ouf, unb 2IDeS ift tterfdjnmnben (S3nrtfdj 1, 395 3Ir. 646). 33er grtöfer mufe fidj a(fo umfdjüngen (äffen, fid) ffiffen (offen: ber Äufj gehört ins flapitet com fibroeigenben SJutben. ©eroühnltdj aber ift er ju einer geforberten &anblung geworben. 33er (Srlöfer fott nidjt fid; füffen taffen, foitbem fetbft Äffen. <£(bon im ©ebiäjt ooit ßaujelof, l>ctfet es bei Stimm 3ftgtf>. * 810, fommt bies ftüffen an ben SHunb bes HDradjcn nor, ber fid) tjernadj in ein fdjönes 2öeib »erroanbelt- 33a nur bie beutfcbe Bearbeitung, fo »tet icb roeife, bieS Ibentetter enthält, fo fönnte es erft burä) Ulridj non 3 Qt ii^ orien eingefcbattet fein; mit 9teä}t tjebt ©afton Sparis (9lomania 10,477) tjerüor, bie ©efdjidjte füge fid) fäjledjt ins ©attje ber Srjäfylung, ba Sanjetot mit ber erlöften Scblangenfrau nichts an^ anfangen nriffe. Etünbe aber baß ©tili aud) fcfjon in einer franiöfifdjen Duelle, fo märe es übereilt, mit ©. 9ßaris bie ©efcfjicfjte com fier baiser aus betn Orient berjuleiten. 3 lDar fpndjt föon 33untop bie SReinuitg aus, bie Duette aller Äufiabenteuer biefer 9lrt in ben 91itter= gebidjten fei eine Sage »on ber Snfel Sos, bie aud) $etir gabri im euagatorium 3, 267 f. errocujnt (33un[o^Stebred)t ©. 173 f., »gl. 481 9tnm. 233); affein bie ©age nom ertöfimgSfufj ift bei un3 fo ju £aufe unb totirsclt fo augenftfjeinliib in ber (letmifäjen 2flal)ttenfage, bafi bie Sßoefen bes SÖHttelaftetS nidjt nötig batten, erft auf bem ©im futjrrocge aus ber gerne ein ©eroääjs ju belieben, bas ifjnen bodj an Sßeg unb Steg entgegenbtüEjte. ^m Sangetot tautet bie Soge fo : 3)es Königs con £bule Siebter Slibia mar um eines Vergebens roiQen, bo§ ber 23itbter nidjt nennt, »erroünfdjt roorben, ein „2Sutm" ju fein, bis ju ber ©tunbe, bafe fie bes beften SKitters SRimb Riffe. 33ie ©cbtange baufte in einem SBalbe ber Bretagne unb ftebte bie burdj= jiebenben Siitter um grlöfung an, aber fie ergriffen bie gtuäjt. Erft Sanjetot beroie§, bafj er ber befte Sitttet fei, inbem er, es möge roas immer baraus roerben, ben unt)o!beften 3Jfunb Rifste, ber ifim je oor= tarn, äilebatb eilte ber 2Burtn nad) einem Söaffer, babete barin feinen rauben Seib unb roarb jum fcbönften SEeibe, (jerrtid) betteibet — mo fie bie ©emanbe tjergenommen, bas ift uns ungefagt, es geftbab, eben ein 9Bunber (Sansetot 7837 ff.). @s ift uns nidjts 3ieues, bafe bie Sage, um ben Vorgang ber Werroanblung begteifiicber ju madjen, ein 2öafferbab ju J&itfe nimmt (eben B. 196 f.): fo »ecroanbett fidj 1 üb hier 31. SBnifer, Gifeit, %c\m. ber 2Burm nfdjt fofort nad) bem Suffe, fonbern erft nadjbem er im Sönbe bie SdjIana.enfjüÜ'e abgefireift (jat S^nlid^ ift, roas in ber Stebaction B beS £elbengebid]teS 2Bolf- bietridj »on ber raupen 613 berietet wirb. Sßadjbem fie lange 3«t oergeblid) um bie ÜUmte bes Reiben geroorben Ijat, willigt er enblidj ein unter ber Sebingung, bafj fie fid) 3uoor taufen foffe. Sie ent- fiifjrt ijjn über 9Reer nadj Elfeutroje, empfängt bie Saufe in einem Jungbrunnen, ouä roeldjem fie unter äutüdlaffung ifirer sättigen £aut als baS fdjönfte aller SBeiber [jeruorgetjt. Sie Serdjriftlidjung ber Sage tjat an bas Sßafferbab im Jungbrunnen angeknüpft; in i&rer älteren ©eftalt, reo »on Saufe nidjt bie Siebe mar, tonnte bie ©e= roä^rung ber 3)iinne nidjt von bem SBafferbab abhängig gemalt Sein, benn SDlinne trog ber greulichen Erfdjeinuiig ber Sorin ift ja bas immer roteberlrolte Sfjema ad foldjer Sagen: urfprüuglid) alfo muß 3Bolfbtetrtdj ftct) überrounben Ijaceu, bie Uutjolbin su umarmen, bereu SJeriuanblung in ein reijenbes 2Beib bann rote »ortjin im Sanjetot nid)t unmittelbare äßirEung bes Suffes, fonbern eines 2Bafferbabes mar. Es bot ficr) fdjon früfier (S. 202) ein 2tnlajj, ber raupen EIS ju ermähnen. SDa nemlid) äBoIfbtetridj itjren 'Jöerbungeu n>iberftet)t, fdt>täfert fie itjn ein unb fdjneibet ib,m jroet Socten aus feinem &aar unb bie Sptgen con feineu Fingernägeln; fte, bie Sorin, bringt alfo ben ©terblidjen in itjre Qeroalt ganj auf blefelbe äßeife, rote jener tfdjerteffifdje Leiter bie ^Jeri fängt, tueldje fid) tjtnter itjm aufs *ßferb gefegt fjat: bie EIS roenbet gegen irrere fpröben ©eltebten ein SQlittet an, »oii bem fie löünfdjte, bafj »ielmefjr jeuer es gegen fie feljre. 2lud) als 2tuf£rodetin gfeidj ber ^eri bes tfdjerieffifdjen 3Kärd>eii* begegnet bie Eis, bodj nidjt tu ber Sßolfbietridjfage, fonbern in münb= licfjer Überlieferung. SBot 21IterS jog einmal ein 3ittter am ©ielftein uotü&er. Sa fa^ er plößlid) neben fid) eine uralte Frau, bie auf Srücten gieng unb nur mit Üiülje weiter ju tonnen fdn'en. Sie bat Um gar ftetjentltd), er möge fie bod) hinter fid) aufs 9to& nefjmen, fte Eönne »or s JJ!übigfeit faunt nodj einen Sdjritt madjeit unb muffe bod) baib im nädjflen Drte fein. Ser 3iitter aber gab feinem 9iofj bie Sporen ; ba fprang ba§ 3Sei6 iljm auf ben Kücfen unb fufjr mit iljm baoon ; nie meb,r Ijat mau eine ©pur t>on ifjm gefe^en. 3)ie Sitte mar nemlid) bie grau Elfe (2Bolf, §effifd>e Sagen S. 37 9ir. 54, »gl. S. 190). SDenfelben 9!amen fütjrt mögtidjer SBeife bie ^tinjeffin 3l)"e im II $tc Gvlömng btr Sonn. &arj (®rimm, fceutfdje Sag. Kr. 316; 9iorbb. @ag. Dir. 200 ; «ßrö&fe, §arjfagen 3, 106 ff. , ogt. 227 f.); ber Umftanb, ba& am Sslfenflein bie 2Hfe oorüberftie&t, tjätte alsbann bem alten Sorinnennamen Dauer oerlietjen. 3m 9ttbe(ungenlieb fommt ein ^erge »or, ber fid) ganj ätjnlidj benimmt, roie bie riefifdjen Sergen bes 9Jlärd)ens, von roeläjen bie gelben fid) ins Surlanb überfein laffeu ; er tjeifit Elfe, roirb audj eifenferge genannt unb mar bes alten ©lfen Sinb (Stimm, £elben= fage ©. 138). 3lfing ft^etnt ein Sofin bes groergtonigs Suarin geljeifjen p (jaben (ebb. 302 91r. 136, 2,b; 313 9tr. 154,2). SDtefe <8enea= logie beftätigt, rons aus bem ©isf)erigen fdjon Ijeroorgieng, bafj in folgen männliäjen unb roeiblidjen Elfen, ^tfen eine SBejeidjnung für turifdje 3Befen ftedt ; Suarin fetbft ift ja ber Keine Sur (®erm. 31, 420). 3ene SRatnen finb Äofefornten aus Sollnamen rote Glisadjar, eiisbmb u. bgt. (görflemann 69 f. ; 3eitfd)r. f. beutfd). Mit. 9, 246 f.) ; für ©lis, ©lifo begegnet aber aud) ©liaö, ber 91ame ©lisarifiar roirb mitunter in biefe bibtifdje gönn »erfürjt (gorftemann 69). 9ton fieifit ber aus bem Surenretd) ftammenbe Sdjroanritter ©tias, b. i. auf beutfäj ©tfe, unb es ift ttar, bafj fein 2Beib Slfa biefen ifiren 9Iamen (eine fofenbe Hüräung aus ©listrub ober bgl.) als ©tfenbraut fütjrt; roenn ber ®d)roanritter aud) Soljerangrin, SoEiengrin genannt roirb, roas iljn als »on ben Suren lommenb, als einen Sauring fceseidmet (®erm. 31, 423), fo tritt bas nemltdje 33erf)äTtni8, bas uns worein bie ©enealogie Slfing SuarinS ©obn gejeigt Ijat, nod) fdjlagenber b,ert>or: Elfe unb Sur finb gleid)6ebeutenb. ©afj all biefe lurifd^en SBefen Äofeformen aus irgenb einer 3" : fammenfe^ung mit ©lis ju tarnen (jaben, läßt fid) faum anberö als baburtf) erElären, bafj ©lis für fid) allein fdfjon fäb,ig rcar, einen Sur ber ©attung nad) ju beäeidmen. Sa roirb benn eine ©teile roidjtig, auf roeld)e Sffiannfjarbt (SSaumEultus ©. 126) aufmerffam gemalt t)at. 3n SÖIagtebu roirb ein Sffiännlein, bas 3J?adEjt fjat über foldje bei beren Xaufe es nidjt richtig äugegangen ift, unb bas einen t)ot)len Kücten t)at, ein ©Is genannt (©runbtoig, ©amle banfle ÜBlinber 1, 182). Seute, bei beren Xaufe etums uerfefjeu roorben, gelten nad) beutfdjem 5ßoHsglauben für Sffabrten ; ber tjoEjlc 9lüden fenn jeidjnet rotlbe SBeiber unb ben 311p: bas otpgeftaltige SRännteiu alfo, bas über 5D(a^rte« gebietet, ift unäineifelljaft ein 2llu ober Sur. ©ein 9Iame ©Is abet [äfjt fidj fdjroerlid) aus bem bes EHefolfs, b. i. ber ©tben ableiten, er roirb oietmetn; bas Slis jener ©igenuainen als Slppeßati» üorftetten. 31. «Baffer, glfeit, geucr. 255 23ermuttic|j brüdt elis baS SBilbe, ©türmifdje ber Sutroefen aus ; roie bie fdrojebifdje SBalbfrau, bie gfeidj bem g[s einen (jofjlen Mücfen fjat, na$ ber SBeife ber 2)iaf)rten unb Sorinnen im Sfflirbelroinbe fäfjrt (3Jcannl)arbt 1, 127 ff.), fo wirb au$ grau Elfe, bie ben Mittet ent* fiüjrt, ober bie raufje ®1§, bie ben SBoIfbietricS übet 9Heer nadj glfen= troje bringt, ober jener bä'nifcije 61«, ber bie ib,m nerfaHene ©djläfcrin mit fiß) nehmen barf, als im 2Binbe fatjrenb roräufteüen fein. SDie aßurjet el bebeutet treioen, faxten (griedj. hlavwa, iXd-elf) ; elis roirb ein rafof) batjin getragener, eintjer faijrenber fein, unb bie germanifaVu glifti (£acituä, ©erm. 43) mögen fo geljeifjen tjaben, roeit fie in äEni- titfjer railber graljrt auf Krieg ioa/m, n>ie es oon ben ftammnerroaubten Sariern bejeugt ift. Überliefert ift groar in ben meiften £anbfcr)tiftm Heüsü, allein 5D!ülIenb.off bat (Seitfcbr. f. beutfa). 9IIt. 9, 245 ff.) ge^ jeigt, bafj berlei H in beutfdjen Siamen feine etvmologifctie Seretfjti- gung tjaöen; auoj bie eben ermäf)nten £arier finb bemnad) oieleic^t, obgleicfj i£)t Eriegerifdier 2lufsug bem feralis exercitus, bem 3Toten= [jeere, oerglidjen roirb, nidit als leerer unb ptinberer, fonbern als 3irier ju faffen, als „©etreue", als Kampf= ober Solfsgenoffen, itjr Marne benmfjrt, roie 9JiüDent)off felbft anbeutet, „einen Meft urältefter Überlieferung", gerabe rote uad) §einrio5 3 nnmer & er irifctje (39ejäen= bergers 33eitr. 3, 150). Stuf bie nemlidje 3Burjel el gel)t rootit ba<3 altnorbifdje el Sdmeefturm jurüd, beffen Varianten el unb iel (Moreen § 142 3tnm. 2; § 97 91nm.) eine rebuplicierte Mebenform ju ner= raten (feinen; unb bas gotifdje aljan, alttjoctjb. ellan gifer, Äampfc jorn, bas gia* ju al brennen ftettt, bürfte ficfj gleitfjfaBs tjiet einreiben laffen, ferner attnorb. il, (Seit, iljar Sotfle, uifpri'mglicfj rooljl ftä'tjrte (ogl. bie analoge gntroidtung »on Jäjjrte ju ©otjle bei vestigium unb hvög), foroie mit übertritt in eine anbte Meifie unfer „eilen". Sieben elia mufj ein Ser&alabjectiü auf na oorljanben geroefen fein, baS tieutjutage eil lauten mürbe. Sm ©äjtufi feiner ©ermanta erniätjnt £acitus jroei fabelhafte Wolter, bie gtionen unb ^eüufter. Maä) Sttüflenljoffs Ausführungen (SDeutfdje SUtertumSfunbe 2,49.354) ift bet Marne ber gtionen eine Mebenbübung ju bem ber altnorbifdien 3oten unb bejeidmet roie biefe bie gefräßigen Miefen, bie 3Jlenflaf bes Jägers; bfr Alptraum ift als (in Erlebnis gefdjübert, baS ifjm nadj beut ©rröadjen «überfährt. Das ermadjen felbft finbet um Mittag Patt, bie ©Ipn ifl atfo eine Büttagflfrau, SIBenn bie ©efdjidjte am Johannistag ipielt, fo Hegt barin eine Steigerung be* Segriffs ber 3JHttagsfrau, feiern fie jugletd) aU 3Rittf omnterfrau gebaut ift; ©eifpiele folget SJiittfommerfrauen, bie aber bie 93ejieb,ung jur Sltittagflpunbe aufgegeben baben unb naä)tlid)er Seile erfdjeitien, pnb uns oben (S. 243 ff.) begegnet. ©cfjon bie Stiren müPen bie Sage oon ber Sorin, bie übers jffiafier getragen fein nrfH, gefannt Gaben. 91m Jlufj (Suenus Ranb ein altes SSeibtein unb 6atbie33orübergef)enben,Uet)inüber= ju tragen, aber Reiner borte auf pe. £>a fam ein Jüngling, ber erbarmte pd) iljret unb brachte pe über ben Stuft: bas alte SÜSeiblein mar £era, ber Jüngling 3afon (§ugin, Job. 13 unb 22). 8tts 2llte tritt £era auf, gteid) ber tiefpjdjen grau Stfe; baß pe fenfeits beS gluffeS pd) in itjrer göttlidjen ©djonbeit geopenbart tjabe rate bie raube ©ts nad) bem 33abe, ift nicht auSbrücttid} gefagt; attd) von einem ©erjag, ben ber mittetbige Präger erhalten hätte, ip feine Siebe, »ietmebt bePeht fein 2ot)n barin, bafj it)m §era bebilfiid) ip, ben Strgonautenjug jit unternehmen. 21ber roenn roir bie Äitrje uon &ngiuS SJarPeuung unb ben Umpanb tu 2tnfä)lag 6ringen, bafe bie (leine ©rjähtung nicht fet&Pänbig auftritt, fonbern in bas ©anje ber Slrgonautenfabet rjerfloctjten ift, fo bürfte 9lUes befeitigt fein, tue« uns hinbern tonnte, in biefer §eraepifobe unfre Sorinnenfage roieber- guerfennen. Über bie 2lrgonautenfage tnirb ein anbei 33!al ausführlich gehanbelt roerben ; tjier tjaben mir nur bie grage ju erwägen, 06 auf Sera eine ^abrengefäjiebte äufjerlid) übertragen fei ober ob ein innerer 3ufamntenbang ber &era mü ben 2Uat)reii pd) tierrate, ©er ©ebanfe, baß ber Urfprung ber §immetatonigin bei ben SDiafjren jit fudjen fein lönnte, erftbeint ungeheuerlich genug; aber im Verlauf unfrer Unter= fudjung roerben 2lnatogten ju £age fommen, roetcbe bie er&öfjung uon Elfen jum ©otterrang anfä)au(id) machen Ebnnen. 5Dafe §era n»djt uon Ütnbeginn bie Semaljlin bes §errfcberä im £onnergeroölt mar, täfjt pdj fehr einfach jeigen. Sei ßomer unb Sefiob ift pe bie Butter ber Eiteitböten ; urfarüngtidj mar pe felbp eine oon biefen ber ©eburt corpebenben Etfinnen unb rourbe nodj in Ipftorifdjer 3ett als £era Güeithriia ;u 2tthen unb 2trgos uerehrt 31. «Baffer, Stfeit, gcuer. 259 (9iofiet ber Jöorgang ju einer ©beftanbefcene umgebiibet unb ber ©äjauplats geänbert tft, benn ftatt an ber Stubentür ober 3iw.merwanb roirb bie ©ötttn am bimmltfcben 2BoHenjett aufgehängt, fo blicft boä) beutlicb genug bas 3J!abrtenmäfttge ber Situation burdj, bjnter ber wir bem= nadj feinen meteorifdjen SDlcttjuä ä" fucfjen brauchen. 3tus biefen furjen ätnbeutungen bürfte erhellen, bafi roir einigermaßen berechtigt ftnb, in ber Sage con £era, bie über ben glufi getragen fein miü", ben 33eroeie ju erbtiefen, baß föera eine Corin fei gteieb. jener pommer= fdjen roeifeen Jungfrau unb bafj, elje e3 eine einjtge, auf ben Fimmels- tbron er^ü^te &era gab, Jjeren in ber 9JleIjrsabl mögen oorfjanben geroefen fein. SMefe §eren tjätten wir uns j" benfen nadj 9[rt ber erfitfungsbebürftigen ^unsifauen, auf roeläje naä)f)er nocb. bie SRebe fommen roirb: fie motten getragen fein, niefet notroenbig über ein SBaffer, aber auf einer beftimmten ©treefe ju einem gewiffen 3'el, In einer 2lnäal)t con -Utuubgängen ; im Stnfang gelingt bas teiäjt, jeboä) fte werben fernerer unb fdjroerer, unb fo erliegt ber Sterbliche ber Aufgabe. 33er ÜJcame £era Hingt wie ein Femininum ju §eroS ; unb wenn r-Qiug, baß toie Ttätquig, ftfpewg flecüett, gleiä) biefen 58erroanbtfcfeafts= namen ein mit w beginnenbeö Suffir enthalten wirb, fo jeigt ftdtj auäj bei §era bie ©pur eines urfprünglidjen w (cgi. Stofdjerä Sertfon 1,2094; ©ufi. 3Jieuer, ©ried). ©ramm. §233). ©eben nun ttckpoe, fttpii&s auf TtaTifö, fir/rrß jurücf, fo mufj hinter fya$ unb'Si?«, beren conftantes ij auf gemeineuropäifebem 6 berufet (®ufi. SDtener § 41), legen, gebilbet mit bem „genuslofen ©uffir." q. 17* 260 II- Sit (Erläfung 6« Sorfn. ^Jreatr fteHt (9tom. 9Jli)tt|. ©. 79) bie römiföen semones mit btn griedjifdjen $eroen facfiCid^ in parallele ; audj ettjmotogtfd) fdjeinen bfibeilÖLirtetäufammen angeboren. SHt bem formell entfpredjenbeni,'iiwv. tu^imo* faßt semo bet SBurjel se ju (SSrugmann, ©runbrifj 1 § 315; äReijer § 38) unb bebeutet sator, genitor (»gl. seminium, seminare). ©o liefje fieb audj ein sör, gr. Iq beulen mit ber Süebeuiung SSatex, wojii fid) ifrws uerljielte wie patruus unb ber Sebeuhmg nad) mit patmnus. 9!un ift aber ser otelmetjr ata gemininum naebgeroiefen im Sinne »on ©ebärerin, Kßeib (Sejjenbergerä Seitr. 14,76); fotg- Kdj ift ffews nidjt ber Söaters^, fonbern ber Wutterbruber, ber Dfieim, nad) bem alten ganülienretfjt ber natürltdje Sefdjtifcer unb SBormunb, roo Spater unb Sötutteroater geftorben waren (ogl. ^Jaul unb Srauite, 33eitr. 13, 452 ff.). Sfflie in unfrer alten ©utatfie SDljeint als g^rnt= titcC üortommt; roie baö tat. patronus, beffen eine eörenbe Steigerung auabrudenbes (Sejjenb. Seirr. 8, 60) ©uffif onus roo^l efjemafä bie Serroanbtfdiaft anbeutete (cgi. gr. vhovög), aus ber mutma&lidjen SBebeutung Satersbruber ju ber eines D&erlidjen 93efd)Ü6er3 gelangte; fo ift >JQa>g eigentlich ber Dntet, bann aber ^Jatron unb, gleich ital. padrone, einfad) &err; umgefetjrt bat fidj bei xrfitfuiav, zijöeairs au§ bem SBegtiff ber gürforge ber ber SBerawnbtfdjaft entroicfelt. ßönige unb 5Üorneb,me, gelben unb ©djufcgottfieiten Reifem jj?ß»es, b. t. Sdjirnt: Ferren, Ferren ; jj'gws 'löoftcveis oergleicbt fidj bem herre Sifrit unb jfctueg *4%au>\ befagt „it)r Ferren 2lc6äer" ; bem ©änger, bem £erolb gebührt ber £üel Jfews, unb natfi tfirem föertenteben finb bie Sßljäafen rJQwtg benannt. Sfleint aber &eroa eigentlich ben Dbeim, fo wirb &era bie 3tfub,me fiejeidjnen. 3flan benfe an unfre 2J!äumfen, 3Jiümmelein, 9ioggen= imu)me ober an bie SHoggenmutter, bie 5Batbmutter OeeEtin 3, 68), bie SBttfdjgro&mittter (SRntb. 1 400; ©tfel SWr. 266). m roäre ganj natura lieb, bafs butdj bie ©rtiöbung ber einen ©era ber Dor&tn oerntutete 9iame bet &eren öerbrängt roarb; roenn fteratleä als ailproücger, rjitiäXrfca nviytov, beseiebnet roirb (oben ©. 167), [o lie&e ftdj bas barauf bejieben, bafj er ata Stmb in ber aSiege bie uon bet §era gefdjicEten ätpfdjlangen erruürgte, unb man tonnte fdjtiefeen, biefe ©djlangen feien §eren geroefen. Sllleiit ber Kmnptjenfreis, aus roeldjem Sera emporftieg, fütivt in SBirKtäjleit einen anbern jfiamen, ©fteit^pien: §era tieißt bie 3Jiutter ber ©iteitljm'en, unb fie felber tommt als §era (Sileit^nia uor. tiefer Sejug roirb uns fpäter, bei anberer ©etegentjeit, 31. äBaff«, ßifen, geu 261 bcfc^äfttgcn ; f)iet gießen roir nur bte Folgerung, in &era Eiteitlmia fei &era uielleidjt als Site! ju faffen roie £ero3 in Jfewes *A%mol, roie grau in grau Solle, grau grie : bafj bie norbijäje grenja roab,r= fäjeinlidj auf äbnltc^e SBeife ibjen Ronen erlieft, mirb roeiterlun jur Spraye fommen. £>ie ®iieitt)t)icn finb ©eburtstjelferinnen, unb batjet man eß fiä) ettlären, baf3 gerabe »or üjren tarnen bie fäjmeidjefnbe Titulatur &era, ÜDiuljme trat ; in 9trao$, bem alten ©ife bes fterafultes, mag es früb^eitig üblid) geworben fein, eine §era Eileitlnjia als SHutter unter ben @ileitb,t)ten ausjujeidjnen, äjjnlicb, roie in Sur.emburg bie HJfutter einer aßidjtelfamitie grau fcotte beifjt (©rebt, ©agenfdjafc ©. 62 91r. 81). ©as für ficb, allein fieljenbe &era aber geroann, nacb, 2lnaEogie »on £eroS, t,i e ^ebeutung Sßatronin; £era roarb jur argioifdjen SanbeSmutter unb oberflen @d)irmb,errin neben 3 eus 9lemeios unb erfdjeint in ber bomerifdjen Kjeotogic als ©ematjlin bes 3eus. 3lmt unb 91ame einer eitettb^ia finben fid^ fpätertjirt aud) auf 2Jrtemis übertragen ; im eierten ÄapUel troffen roir ju geigen, bafj Artemis ibrer mnttrologifdjen &erfunft nad) eine Sorin ift, bae be= weift aber gugleiä) für &era mit : fiera roirb aus feinem anbern ©runb als Slrtemis eine Eileittjtjia fein, es ift ib,r 2ßat)renamt, fie ift eine Satire. Sejeicbnenb enbliäj finb bie &eräen, baß §erafefl. 33er yä/tog, roornad) alle SDtabren tradjten unb ben roir fpäterfjin im SDintlmS con SDemeter unb Mafios noäj beinahe gan$ auf ber Stufe ber einfadjen Sioffsfage roieberfinben roerben, ift als te$6g ytiftog in bie ©ötterroelt tierlegt, flatt eines irbtfdjen 3afioS tritt ber frimmlifcfie Bräutigam $eus ein, bte ganbf)att)ifd)e Ehe ber SRabre £era ift als (Stie ber ©öttin £era jur tppifdjen §odjieit geroorben, bie Sorin jur Sorftetjerin bes SebenSbunbeö jroifdjen SUann unb Sßeib. Einen ftajertia) uralten 3ug in ber Sdjilberung btefes Seilagers tjat uns©uripibes beroalirt: bie grbe läftf ben Saum bes Sebene mit ben golbnen fcefperiben* apfeln fpriefjen unb aimbtofiaqueüen ftrömen (greller 2 l, 127). 2Btr muffen tftebei einen Mugenblid oerroeilen. SebenSroaffer unb beilenbe Spfel finb ganj befannte 5EJunfdjbinge in unfern aflärdjen fngl. ;. SB. SBotlnerS SufwwfatfonS & ei fiefH««* 33rugmann ©. 532 f.), unb bafj ©ur^flbeuä ben gerades nadj ben Sefperibenäpfeln fdjidt, ift ein edjter 3JIärd)enjug. Sem Sebensroaffer entfpridjt bie ijeHenifdje Slmbrofia. ^roar gilt fdjon bei &omer 3lm= brofia für bie Speife, SJlcftar für ben £rant ber (Söttet; allein bas I 969 II. 3>« erfäfimg ber Sortn. ift nidjt bie ältefte SSorflellung, unb es feb,lt nid)t an ©puren, worunter e&en bie oorbjn erwähnte ©uripibesfteDe gebort, baft 2Tmbrofia »ietrarfjr gleiä) bem Weftar eine glüfftafett mar (9iofd)er8 Cerifon 1, 281,35). 9Iun rennen namentlidj bie flaoifäjen SWärdjen jweierlei SBaffer, bas bf o Sebens uub baä bes Tobee, bod) ijat bas testete feinesroege immer tötenbe Äraft, fonbern bient, roo nidjt einfad} ein ©eftorbener, fonbern ein ßttftädetter ins Beben aurüdgerufen werben foQ, bie getrennten ©liebet jw Bereinigen, worauf erft bas Sebenswaffer bie eigentliche &c- roectung bewirft (j. !8. aSenstg ©. 153 ; ertenwetn ©. 118). eine äljn= Üdbe 2lnnät)erang bea £obeSroafFetS an bas bes ßebens mag audj ben ©riedjen geläufig gewefen fein, fo bafi, als es galt, ben ®ötterr}ausb.att mit ©peife unb £ranf 511 »erfeEjen, bie beiben in her 3Birfung nidjt fonberliäj oerfdjiebeuen äßaffer äur SSerwenbung tommen tonnten, roobei bas ßebensroaffer 2imbrofia fid) gefallen [äffen mußte, bie ©peife ai- jugeben, roäjjrenb bas SCobeäwaffer ein Iran! nerblieb. 2)as 3Bort SReftar gefiört ju vf*vg unb necare ; bie gufammenfteHung mit bänifdj snage unb griedj. ywyaXov (Se^enbergerS Sehr. 1, 62) ift iebenfftd), weit bte ©runbbebeutimg biefer 28örtet „fdjnobern, fdjnüffefn" ju fein fdjeint, uon wo 511 9!eftar als bem „was gut fdjmeät, Sederei" fäjroer ju gelangen fein bürfte, fobann roeit neben einer fo finnooßen, mnttiifctj edjten SSejeidjramg wie ä^ßqoala (ac. vorig) nidjt eine fo unjutreffenbe wie „ßedrerei" fteben Cann. Es ift o6en (©. 230 f.) ein SJiärdjen angeführt unb befproäjen warben, worin ber t>on 3ilpgeiftern jerftücEelte föeib burdj öi aus einem gtafdjdjen roteberbelebt roirb ; anberroärts ift bas Öl butdj eine on tt)r". SDas SDla^rtenöl im gläfdjctjen, ber SBiatjrtenfdjroetfi unb bas mab,rttfcb,e Sebensroaffer bitben eine nöllig flare 9ieib,e, bie uns ben analogen sjufammenljang äroifäjen ben Säumen mit ber &eit= rinbe unb bem 28unberbaum mit ben SebenSäpfetn rerfteljen lefjrt; fie nimmt tljren Ausgang von ber mitternäctjttitljen BerftttcTetungSqual, roie bie anbere Steige oon ber 3«ifjt)anbtung burdb, ben SöHttagSgeift : bas Sebensroaffer gehört jum SJac&talp, bie ßebensäpfel jum £agatp. Sfroer Sebeurwig nact) fiub beibe gtetdj: balb roirb ber ©etb nad) Sebens- roaffer gefdjtdt, balb naä) ben Spfeht, nidjt feiten nadj beiben jumat, unb bann finben fte fidj in bemfelben Söunbergarten beifammen (pal. g. S. Saüafl. unb Stept). S. 199; ©ottjenb. 3,55). SMefer ©arten ift im intjtfjifdieu 3enfetts gebadjt, benn bie 9Mfe baijtii roirb roie bie naef) bem ©(asberg gefdjttbert; unb rote in jab> lofen £ortfagen bte anbre 3Belt (tejj nur su 3«ten auftut unb balb roieber fctjlteijt, fo ba&, roer ben geöffneten Serg betritt, fidtj fputen mufi roieber Ijeraussutommen, unb itjm nidjt fetten nodj oom ftdj fäjCiefjenben Stein bie gerfe abgefdjlagen rotrb, fo fprubelt bas 2Baffer bes SebenS in einem Serge, ber ftet) um ^Mittag erfcrjttefet, ber 3"-' tritt jum £obeSroaffer ift nur um Sfätternaäjt möglich, unb es tut Eile not, ben redjten SHugenbltcf ju benüfeen, bamit bem füljnen Ein; bringling nldjt fcbjie&ricl) bie gerfe abgeflemmt roerbe (SSBenjig ©. 148), ober man imifj jroifäjen jroei tjotjen Sergen, bie balb am einanber treten, balb roieber gufammenfto&en, ober grolfdjen jraei auf unb ju fdjtagenben Slürftögeln b,inburdj an ben Duell tiorbringen (©djmibi, IL $tc grlüfung ber fiprin. ©rieeb. SRfitcd« 6. 233 9!r. 18; ©onjenbad) 2,54; jgatm 1,238 2, 46 f. 195. 280. 284 ; fleinruffifebes Wäxfyn bei 2Bollner:£effien=39rug= mann ©. 551). einer 3>™gfrau, bie fidi tjinburcfjroagt, wirb bas Äletb eingejiüängt, bajj jte ben 3*PM mit bem Saniert abtrennen mufj (§atm 2,47). 3ia<^ bet Dboffee (12, 59 ff.) muffen bie 2Bitb= tauben, roelclje für 3o> 8 Slmbrofia (Joint, burdj bie „HJlanften" f)in- bure&fffegen, unb ehtjelne roerben uon ben fdjnappenben JHippen ertjafcfit (ügl. greller* 1, 364; 9*oftf)ers Ser. 1,281,«; 282,30); bafj bie Steile ein jüngeres Sinfdjiebfel ift (§iie bie ber norbifdjen ©if mit Stonnergott, roorüber roir früher (©. 179 f.) gefproctjen Ijaben. 18; 35aS SBaffer, über roeldjes £era unb bas pommerfd&e ©djafc fräulein ftdj tragen laffen, ift eine befonbere ©eftattung beSjeniger 31. ffiaffer, Sifcn, Seuer. 265 roorin bie erlöfte ßorin if)ten ©djlangenöalg läfet. Sie med)anifa)e Sfaffaffung bes SerroanblungSüargangS, roornadj es ftd^ barum Ijo.n= bell, bie äußere Sülle abjuftreifen, I»at aber noct) ju ©rfinbungen anbetet SIrt geführt, ©in Äutjljirt fjat fia) in ben ©djatten einet (Sißje gelegt unb fdjläft ein ; roie er erroaajt, fteljt bie roeifie Jungfrau Don bet SogeEöburg »ot i^m unb bittet ifm, fie ;u erlöfen, inbem et ib,r mit einem Seil ben flopfafcfäjlage. Sntfefct über fotctje 3umutung fliegt et, unb bie Jungfrau öridtjt in ein 3ammergefä)rei aus. 9lts er nact) einiger Seit ficf) «riebet an bet nemlutjen ©teile lagerte, fommt ein Sffiiefel unb läuft itjm mehrere 5Rate über ben ©ctjofi. @r fdjtägt bas Xierdjen tot, unb in feinem ©djofie liegen bie jroei golbnen Singe ber jjunßftau (©dwmbad) unb deutlet ©. 77 91r. 106). 3m nädjften flapitet roerben uns Seifpiele bafür begegnen, baß (urifdje Saßen, benen man eine $fote abgetjauen tjat, entfliegen unter 3nrücflaffung einer beringten 2Jcenfa)ent)anb. SSenn nun Ijier bie Jungfrau fiel) in ein SBiefel uerroonbelt, um als £ler totgefdjlagen ju werben, ba fie in 3Jlenfä)engeftatt biefen ©efallen itidjt erlangen tonnte, fo beroaljrt bie ©age einen altertümlichen £ug; benn etje bie ^ausfatje nadb ©utopa lam, pflegte man gejäfjmte SSiefel jur Ser= tilgung bet Sttäufe ju galten (&eb,n, Äulturpflanjen- ©. 399). Sludj bie raeifje Jungfrau auf ber £elbenburg bittet einen Sauer, ü)r ben fiopf abjutmuen; bis bet jeboäj bas Seif geljott r)at, ift es ju fpät geroorben, unb ber 3roÖlfu(jrfd)lag oereitelt bie ©rlöfung (©djambadj unb SOiüIIer ©. 79 9tr. 107, 3). 9lus Seoern wirb ein 3Jiärdjen mitgeteilt »om bummen Stingften, roeldjen bie fiulj, bie er ju Ijüten fjat, über ein StBaffct unb weit fort bis ju einem prächtigen ©djloffe ladt, roo fie im Stalle fctjöneS gutter finbet, er aber einem [äjtoatjen &tinbdjen begegnet. SJiefes bittet itjn, anbern Slages roieber ju fommen, ein Seil mitjubringen unb if)in otjne gurajt ben Sopf abjitfdjlagen. 9lm folgeuben £age (etjrt er mit einem Seile roieber, tjaut bem §ünbd)en ben Sopf ab unb erblicft bie fdjönfie Sßrinäeifin, roeldje bann mit iijm &oct)seit macjjt (Äulm, 2Öeftfäl. ©ag. ©. 262 ff. 9er. 23). ätmlidb ift ein STiroler 3)!ärd)en »on bem armen Sublein, bem bie Sdnoeineljerbe baoonrennt, burä) ein finftreS gelfentod) in eine fonnige ©egenb läuft unb bort an föftlicfjem gutter ficlj gütlid) tut. Sias Sublein aber, bas ben Sdjroeinen (aum ju folgen oermodjte, begegnet breien Jungfrauen, bie fid) freunblid) gegen iljn erroeifen unb itm ju einem großen ©düa^e II. Sie (Srlüiung ber Sarin. führen, ben et erwerben unb gugteic^ ftc fetbft «riefen tonne, ntenn er jeb,n J3al>re taug reinen 21?imb b>lte über alle«, was er ftter erlebe. 2lHein feine bofe Stiefmutter weife es baljtn &u bringen, ba& er vox ©ericrjt gefielen mu&, roie es fomme, bau er unb feine Serbe fo fdimucf ausfegen; am anbern 2:03 finbet er bas gelienlod) ner= fäjtoffen unb Ijbrt im Innern ein bitteres ©eufjen unb SBeinen (3inflet[e 2, 339 ff.). 9ln Stelle bes 5topfabb,auens feljeu nrir £ier bas rooljlbefannte ©äjipeigemotirj ; bie ©rjäblung, ju roeläjer nodj Sdjöppner 3, 123 9fr. 1069 ä u Dergleichen ift, fteljt ber SBelfe her Sage noc(( nalje, fofern bie (Srlbfung iridjt BoQbraä^t rotrb, 3luf bie mistige 3)cära)engruppe uon ben brei gebern (Sriram, &tnber= unb &auämärd}en 9tr. 63) rönnen mir b,ier rticCjt eingelm; nur bie ©rlbfungsfcene, rote fie in ber Raffung bei flub,n unb ©c^roarB oorliegt, tomntt jefet für un« in SetraeEjt: bie üettoünfdjte ^Jrinjeffin trägt bie ©eftalt eines roeijjen Ääfccljens, bem bie uier Pfoten unb bann ber Äopf abgehauen werben muffen; als bie erße ^ifote abge£)adt ift, b>t bas Ääeäjen ftatt itiret ein 3ttenfdjenbein, unb nadjbem aucf) bie anbern güfje unb ber Äopf roeg finb, fletjt bie ftflönfte tprinjcffin ba, unb efi folgt bie Sjocbjeit (üftorbbeutfclje Sagen S. 334 3tt. 7). SDas 2lbljacfen ber ©lieber unb bes Kopfes ift ganj beutlicl) nur ein geroaltfamerer 2tu§bruc£ bafür, faaB bie tierlfaje £aut abgeftreift nrirb. 3fn einem ju ber @ruppe non Söroenecfercljen (©rimm 3fr. 88) gehörigen äJlärdjen rairb ein »errounfdjener ^rinj baburäj sunt 3Jcenfct>en, bafj bie Srlbferin mit einer $eitfa>e auf ben SBären fo lange (o8fc(jtäg.t, bis iljm bte &aut in ge^en com Seibe fliegt (fingerte 2, 395), unb bie titauifdje fttymynt, jene gut Solange »erroünfdjte 3""gfrau, oon melier oben S. 120 bie 9febe roar, fann man baburdj ertbfen, bafj man fo lange auf |jie losfd&Idgt, bis bie ©cbjangenljaut plafet, bodj tut man gut, im Salg ju tiet* brennen, weil fottft mit feinet &ttfe bie Jungfrau roieber jur Solange werben tonnte. 3ln ber nemlic&en ©teile alfo, bie unä bas Sagen; unb 2ttärtljen= motio nom ßopfabljauen in feiner Urgeftalt offenbart, tritt uns eine ©eleitoorfteßung entgegen, bie gleichfalls eine fel&ftänbige Enrroidlung burcbjumadKn berufen roar: bie Verbrennung bes Salges. ^nbem roir uns oorbeljalten, bie jugefjörigen Klärten foäterfu'n im 3ufammen= Ijaug su betrachten, begnügen wir uns mit ber Einbeulung, bafi es Stfäräjen gibt, worin mit ber Verbrennung bes abgelegten fflalges 31. ffinfier, gifen, gm er. 267 bas luriftfie SBefen für bie 2Renfä)tjeit geroonnen ifi, fo bafi bie ©rjählung in eitel triebe unb greube enbet, roäbrenb anbere bie 3Ser= brennung ber Surenbulle in bet Seife faffen, bafj banttt alles (5rben= mäfeige getilgt fei unb bem etlöften Sauring bie 3tücffeljr in bie SDcahrtenbeitnat offen ftehe (»gl. f)iejn bas oben ©. 205 f. befprocbene Süibnabbarenmärdien). Seibe Sluffaffungen raerben mit in ber ©nippe son Stmor unb Sßfndje neben etnanber finben (üorläufig fei auf Söul 9lr. 9 unb 10 nerroiefen). SDie jroeite ift befonbers in Snbien &* ; liebt, reo $. 93. bas oorbin ermähnte SÖiärdjen oon ben btei gebern mit folgenbem ©cbluffe oorrommt : roäbrenb im beutfdjen SDtärdjen bas Stauen, fobatb es geföpft ift, fofort a(s fdjöne ^ärinjeffin mit bem ©rtöfer Sodjjeit Ijält, legt im inbffdjen bie sprhtjeffm ibr 3;iergeroanb (es ift eine 2lffenhaut) oon fid& unb entfdjrotnbet, als es Derbrannt roitb, itjr SKann aber fudjt bie oertorene unb ftubet fie enblicfj als Stffenfonigin im Simmel, uro er bann bei iljr bleibt (Senfet), ^Santfcb. 1,261). ähnliche Seifpiele »on Mucffebr in ben Simmel nach 33er: brennung ber SÜerhütle finbet man ebenba 6. 260. 262. SDtefelbe ^roiefpältigfeit Iäfjt fidj nun auch in ber melieren 6nt- TDttftung oerfolgen. 2ßie mir nemlid) oor^in bas abftreifen ber £ier= tjaut burdj Prügel fidj umroanbeln fatjen in ein Äopfabljauen unb £otfcfiIagen, fo roirb fjier aus bem Verbrennen bes SSatges ein 3ier= brennen ber ganjen Sßerfon. 5Das fc^on jroehnat ermahnte Sfiärdjen von ben brei Gebern bat in einer fcbroebtfdjen Raffung, niorin bie Sßrinseffin niajt eine Hage ober eine affin, fonbern ein grofcfcroeibcben ift, ben ©cblufj, bafj ber ©rlöfer einen ©dpeiterbaufen anjünben mufe, aus meinem bann eine rounberfäjöne ^wafrau ^eroorttitt unb ilm heiratet <6aüaHiuS unb Stephens, oon Dberleitner S. 315 f.). 3n einem ffiifcrjmärchen bei 2Bolf iji bie ©cene fo gefdjtlbert : ber ©rlöfer mufj einen Scheiterhaufen fcbichten unb anjünben, barauf fpridjt bie Rage: nun werft mich ins geuer, unb roenn 3b,r fehet, bafj ich balb Derbrannt bin, bann jteht mich am ©chroanje rofeber heraus; jener tut es, bie Derbrannte Sage roirb jiir fcbönften Königstochter unb hält £ochjeit mit ihm (SDeutfcbe HHärchen unb ©agen ©. 7 1 f.). ihnltcb in bem aJlarcben üom Trommler bei ©rimm 9tr. 193. Sa- gegen in einem ^ärdjenbrucbftiicf, bas otelleufit urfprünglicfc ju ben „SDrei gebern" gehört hat, mu$ ein 91itter in einem oerlaffenen ©chtofi einem gudjfe bienen unb fdjllefjlia) einen Scheiterhaufen ans junben, auf reellen er juoor ben guchs gebnnben bat; roäbrenb er II. Jtie (Silölung ber Sonn. in bie lobernben giammen fdjaut, fdjwingt ficf) aus tjmen eine blenbenb roeifee 'Haube auf, unb eine Stimme aus ben äBotfen ruft : bie ©eele tfi gerettet, unb 99urg unb SBalb unb Sanb gehören bem 3iitter (©ecuriin« bei gedlin 1, 130 f.). SDie (Srlöfung tft atfo liier als föudtefjr in bie 9flafjrtenfjetinat »erftanben, eine äuffaffung, bie ja audj bte pommerfcfje ©age rjom gräufein, bas fict) über ben 93acb, tragen läfet, tierrät, inbem bie Jungfrau auf bem anbei» Ufer oer= fäjroinbet unb ber ©rlöfer nur bie Sd)ä|e, nicrjt auä; eine 33raut geroinnt. Sie SBergleictjung ber fä}roebifc6,en Sßerfton »om $Jrofc(jroeibdjen, bas als fäjöne SBraut aus ben stammen bes Scheiterhaufens Ejeroor: tritt, mit ber inbifdjen nom 9lffenroeiba>en, beffen £9alg Derbrannt nrirb, fäjeint ju beroeifen, bafe bie Verbrennung ber ganjen ^erfon in ber %o.t, roie mir oermutet fiaben, aus ber 2klgt>erbrennung ftdj entroidette. ©[eitfjroofit bürfen mir uns nidjt oerfütjren Iaffen, bas als bie einjige Quelle bes ^ärajenmotitia ju betrachten. 2tn bem furj erroäfmten aRärdjen com £romm(er j. S. Itefee fidj geigen, roie nidjt btofe bie ^ragmatif einer terljältnismäfjig jüngeren Suffaffung, ber es barauf antam, ju oerfunbem, bafe bas abgelegte Siat>ren!fteib jur gtudjt bemißt werbe, bie glommen ju bem ©Weiterlaufen geltetjen tjabe, auf bem mir bie turifäjen £iere brennen faljen. 316er mir bebürfen eines fo umjlänbltdjen öeroetfes, ber uns ju einer langen Ibfdjraeifung nötigen mürbe, aus bem ©runbe nidjt, roeil ber blofee iginraeis auf bie SJiafcjrenfage non SEtjetis, bie in *ßeleu§' Strmeu allerfei ©eftalten anneljmenb iidj audj in geuer oerroanbelt, genügt um ju jefgen, bafe ftfjon bie einfache 2llptrautnfage ben fteim enthält, aus roeldjem ficfj bie 5BorfleHung tum ber aus glammen fjernortreten- ben Sarin büben tonnte. 3n SMrdjen nerfdiiebener Slrt feljrt bie ©cene raieber, bafe eine ©djlange, bte »on einem üflenfdjen ber ©efaljr, in geuer uniäuiommen, entriffen roirb, ftctj entroeber fofort ober fpäter in ein fdjönes SMbäjen nerroanbelt unb itjrem 9ietter in feinen 3ät)r= ttdjteiten beiftetjt. SBir muffen, roie fo oft fajon, uns nerfagen, auf einsclfjeiten einjugefm, bie beffer bei ber sufammenljärigenben 3>ar= legung ber ermähnten SQlärdjengruppen jur Spraye fommen roerben, unb fütjren tjier, roo es fidj barum fjanbett, ben muttjotogifdjen Ott für jenes 3J!otio ju bejeidjnen, ein eiiijiges 33eifpiel an. £)urdj bie Unuorfic[;tigfeit oon £irtentnaben, nietete ein geuer= djen im 3Ba(b angemadjt Ratten, roor biefer in SBranb geraten. Stuf , %tutc. 269 bem benachbarten gelbe mar ein SBauer befdjäftigt; roä^renb er bem SBalbbranbe jufa^ Ijörte er aus bem geuer (einen tarnen rufen, eilte jur ©teile unb fanb ein ©d)länglem, bas ftdj auf einen Saum gerettet Ijatte unb ilm um fctlfe anflehte. 2Rtt einer langen ©tange fjolte er bas ^iercrjcn Iferab unb roüt)lte eine ®rube in bie Grbe, bamit es feine Sranbrounbeu barhf tüfjle. 91adj einer aBeile Ijob bie ©djtange roteber ju fpreäjen an unb fragte U)n, ob er nicfjt an be= ftänbigem aftagenf^merj leibe. Sfa, faßte er, £ag unb 3!ad)t [jabe er feine SRulje baoor. Sie tjiefj Ujn fidj nieberlegen unb ben SJlunb aufmalen, Froclfj In feinen ätagen tjlnab unb Ijotte Reben junge Hibeäjfen [jeroor, bie iljn feit lauge geplagt Ratten. 911$ ber SDIann fidfj in Slnntfagungen erfdjbpfen n>oHte, bat fie iljn um einen ©egen= btenft: er folle iljr mit bem Seil ben flopf abbauen. 91act) langem ©trauben oerftanb er fidt) baju: bas ©ct)Iangenb>upt flog weit roeg, unb aus bem Seibe flieg bie fdjönfte ^prinjeffirt Ijeraus, bie t^n mit auf ifire« Saterfi ©djlofj natjrn unb retdj mit ©äiä&en beloben ent- liefe (SSotf, Seutfdje ßausmärcljen ©. 263 f.). 3ur Erläuterung biefes merfroürbigen SJiäräVns muffen mit roieber auf bie einfache 9l!pfage jurüdgreifen. Sieger £jaben wir bie 3llp= fäjlange nur in ber Seife tätig gefetjett, bau fie fid) itjrem Opfer auf bie 33ru|i legt unb um ben £als roinbet, j. 33. ber fdEmjetscrifcEjc ©tollenwurm, ober gefüfit fein will, rote in jaljtlofen ©agen unb Kardien; bodj fanb fiic ffirlöfung ber Sonn. ftbereinftimmung mtt bem geroötjnlidien ©lauben ron äugen an ben Säjläfer tommenb t-orausfefeen. Sie 3Jluraroa, Ijeifet es nemliä), erfdjeint äuroeiten als 9fa<$tfdjmetterttng unb) fliegt bann einen ©dplafenben an ; $at er ben 9JIunb offen, fo frieäit fie hinein; um fict> »ot biefec $lage ju fiebern, mujj man baö JMeibungsfiücf, roeldjes man am längften getragen tjat, annageln, bann rermag bie 2Huraroa nidjt ins 3immer ju fommen (ebb. ©. 136 9h. 15). Übet bies fmnbolifdje geftnagetn bes 2lIpS ift früher (©. 108 f.) gefurodjen roorben. Safe bieSDluraroa ©djmetterltngsgeftalt annimmt (ebenfo bei &aupt, Sauger Sag. 1, 66 Dir. 68), tjat fein ©egenfttitf batan, bafe in ber Sdjroeij nicbt blofe ber 2ttu, fonbem aud) ber 3Iaä)tfdr>metterlüig Soggeli Reifet (dtodjrjolj, äargaufagen 1, 347). Ütucrj als nierbeiniges 23er, roelttjes einem 3rofdj gleicht, $eigt Rtt) bie 2ttutaroa (Secfenftebt a. a. D. ©. 137 9Ir. 25), unb aud) in biefet ©efialt bela'ftigt fie ben Schläfer uon innen aus. ©ine grau roarb oft »on ber 2J!uraroa geplagt, unb 3tiemanb tonnte itir tjetfen; ein altes 3Beib uerfuradj, fie ju tjetlen, fefcte fid) an i£jr 58ett, nadj* bem fie eingefäjlafen mar, beobachtete, roie fie erft von ber 50!uraroa litt, bann a!Im im (Srafe unb fetjrte roieber in ben ©djläfet juriicE: aufs neue fietig ber ©efett an ju ftötmen unb fid) ju roäljen. 2(ls nun bie Solange abermals tjeraus= tarn, fdjlug ber 2Bacb>nbe fie tot ; nadj einiger 3«t warb ® et Sctjläfer munter unb erljob fid> gefunb. 9fte roieber litt er auf ber Stuft; alfo mufe bie ©anlange bie 3Ö!uraroa geroefen fein (ebb. 91r 29). Slnbeutenb fei audj nod) auf ©teilen roie Sßanser 2,195.480; Steppen 31. 27 tjingeroiefen. Sie roeitere Sersroeigung biefer für bie 3Jtrjtt)engefd)tä}te überaus nrictjttgen Sßorftellung gellt uns an biefer ©teile nufjts an, ba es nur gilt außer Broeifel ju fegen, bafe bie fie&en jungen Eibedjfen im 2SoIf= fdjen aRärdjen gleid) ben fieben jungen ©djlangen in ber roenbifdjen 31. ©offer, eifert, geuer. 271 Sage aiptiere finb. SBie in ber teueren bei ben jungen eine alte ift, fo gehört aud) im SRärdjen bie ©djtange urfprüngtiä) als SKutter ju ben Reben ©ibeäifen, roetdje ja eigentlich gleichfalls ©drangen finfa. SJajj bie Sitte bie jungen t)erau$f)olt au« ®anf= barfeit für bie Errettung aus Seuersgefaljr, befagt a(fo nichts anberes, als bafe ein nom 3ttp riet geplagter Sauer feiner ^Jein lebig roirb, weit er bie Solange aus bem ^euer rjott, bie nacbfier jur *prinjefftn fidj nerroanbelt; es ift eine neue Senbung für bie in bet £tjetisfage oer= anfdjaulicfjte Segel: roer com 2CIp frei roerben roiH, muf3 üni fefi= tjalten, audj rcenn er fidj in eine ©djlange unb in geuer rjerroanbett. $er£upus nam äufeerenSUp ift combintert mit bem »um inneren. SBenn bann bie ©Stange uicfjt fofort, nadjbem fte bie jungen ijerauägeljoit fjat, jur Sprinjeffin roirb, fonbern ifjr tjieju erft ber Äopf muf3 abgefdjlagen roerben, fo ift bies Erlöfungsmotio einge- fctjoben, roeil es galt, bie 2tblegung ber ©drangen Enitte, bie eigentlich unmittelbar an bie Settung aus bent 2ttpfeuet, b. f>. an bas gefi= rjalten trofc ©drangen* unb geueregeftait, fidj anftrjliefecn müßte, fjinauSjujögern, bamit bie ©ttjlange nod) in ben 3Wimb bes Hauers frieden unb bie ©ibedjfen Jjerausfjolen tonne. SDas 9Upfeuer, bas roir tjier rennen gelernt tjaben, unb bie ßatje roorin ber Sdjtangenbalg u. bgl. rjerbrannt roirb, mögen beibe gemein^ fam beteiligt fein an ber ©ntjünbuug jenes ©djeiterljaufens, aus beffen gtammen mir bie menfdjgeroorbene Sorin tjeroorgefjen faljen. Sin tyuntt bes ©. 267 f. angeführten graubünbifajen 3Jfärd)en§ fütjrt uns von ber Verbrennung roieber jurücf sum &opfabt)auen. 2lu3 bem ©d)eiter= tjaufen, roorauf ber Iurifdje guajs oerbrennt, fcbiuebt eine Staube gen ftimmel, bas roitt befagen, bie erlbfte ÜBialjre tefjrt in i^rein geber^ Ileibe nadj ber oberen Heimat guriicf: ©cöroan^ ober S'aubengeftalt ift nemltd) gfeidjbebeutenb, roie aud) fpradtjttdt) bie Samen beiber Vögel uer* taufdjt roerben (ng[. 3Inj. f. beutfdj. altert. 13, 48 ; Seäjenb. SSeitr. 1, 163). ©erabe fo get)t es aber aud) beim Enthaupten. (Sine b&^mtfdje gaffung bes 2Härct)ena pon ber untreuen ©äjroefter läfit sunt ©djtuffe bie brei trftfreidjen ßauringinmbe an ben gelben bas Slnfinnen fietten, bag er ifmen jum 3)anf bie Äöpfe abfdjlage; aus jebem ber brei Sümpfe roinbet fidj eine roeifee £aube tjeroor unb rjerfdjroinbet in ben SBolten (SSolfS 3eitfdjr. 2, 440 ff. St. 4 = SBaibau, Vöbmtfdjes 3Kärdjem 6udj ©. 468 ff.)- Gntfiaupten unb Verbrennen finben fidj deifammen in einer bölnuifcrjen Variante bes Ottärcfjenä nom ©ifenljans : ber 372 IL $i* Srlöfunfl btr &>rin. ^rinj foü bem bUfreid&en Silben HJiann jum SDanf ben Äopf 06= fdjlagen unb £aupt unb Stumpf auf einem ©djeiterljaufeii oerbrennen ; aus ben flammen fpriugt ein roeifjes 91oi tjernor, läuft bretmat fjerum unb legt ftdj roieber hinein, niorauf eine roeifse £aube aus ber ©lut ftc& gen §immel fdmnngt (fflolffl 3eitfct)r. 2, 446). SDaS gemannt einigermaßen baran, tote aus bem 9lumpf ber enthaupteten SKebufa baß gilügelrofs SfJegafos Ijeroorf pringt ; »ielleidjt ift bie ©ntfteljung beä Sßegafos unb bes ßtjrnfaor nur ganj äufjertid) an bie Sftebufenfage an= geheftet in äfmüdjer SBrife, roie bie ©ef($id)te vom &aar ber ©if für eine ganje Sfeifie »cm Stüdten bes ®öttert)ausljalts bie UrfpmngSfabel b,at abgeben muffen. Sffudj an ben um>errounbbaren, oon ben ßentauren unter SÖaumftämmen erfttcften Äaineus ift ju erinnern, ber nadjDoibs ©arftettung in ©eftalt eüteä 3$oget8 bauon flog. 32. Sie öciöe 11 »tröeiibcn. 33ie@ttöfung burd) Sopfen unb Serbrennen ift me.r>r bem SDlärdjen als ber ©age eigen. (Sin eäjtes ©agenmotiö bagegen bilbet bafi fragen ; roir fjaben ljier einen gaben aufjuneljinen, ber uns fdjon frütjer ge= legenttidj butdj bie Ringer lief. SDie griedjifcrje Sage tum $jera, roeldje über ben glufi getragen fein rcottte, unb bie pommerf^e »cm bem »er= raünfdjten gräulein, bas ein Säger ertöfte, inbem er es über ben S3ad) trug, foroie roeiter jurüct bie mafurifdje von ben ©olbbergen bei ÜReibenburg (©. 226 f.), reo ber Jüngling bas ©ctjaßfräulein auf ben 91ücfen nalnn unb bie begegnenben üere auf ben 3Runb füfite, tjaben uns gejeigt, bafi ber ©rlöfungsfuft unb bie ertöfenbe Kraft bes SSJafferö in SSerbinbung mit einer ©äjÜberung DOrfommt, roelctje nur ein 9tusbrud* für bie SUfpguaf fetnfann: roenn uns ©agen begegnet ftnb, morin bie (Srföfung baran gefnüpft ift, baß ber äftenfä) bie 3i!pfctj(ange ober bie Jungfrau Über fiä) roegfriedjen laffe, ber änKcf aber unerreicht bleibt, roeil bie 33ürbe ju fcfjroer ift, fo »erftet)en mir, roaS es befage, roenn bie ßorin getragen fein roiH. Unb eine 3teif)e tum ©agen nerroenbet bies HJlotio, oljne bes (Srlöfuugsfuffes gu gebenden. Sm Derroünfdjten ©ctjtoffe bei Sütoro ift eine Jungfrau, bie bat eiuft einen oorü&ergeljenben ^ufaren, er möge fie nuf feinen 3tüdeii nehmen unb nact) ber nidjt gartj eine Sßiertetftunbe entfernten faffu- btfäjeu Sirene tragen, aber fein 2Bort ba6ei fpreetjen, maß il»m aueb. 32. Sie 6eibeit Sle&enben. 273 äufto&e. S>er ©olbat willigte ein unb trug fte nadj ber Äitdje jit, obfdjon atterfjanb £iere, ©djlaugen, ©radjen :c. fidj it)in In ben 2Beg (teilten; unbeirrt mar er fdjon bis auf ben Sirdjfjof getommen, ba beudjte ilwt, als r)e6e itm Jientanb in bte iQöt)e unb raerbe ifjm ber §ut natu Sopfe geriffen. ©rfdjroiien fäirie er: 2lcf), mein §ut! ©a fcfiroang fid) bie Jungfrau Hagenb in bie Süfte unb fprad), nun fei fxe neunmal tiefer in ben ©oben »erroünfcfjt als Dörfer, unb e§ gebe nur nod) jroei Strien, rote ein Erlöfet für fie erfterjen Eönne. Ein 3Häbdjen muffe fidj »erführen laffen, unb ebenfo ifjte STodjter, unb fo immer roeiter: bae [itbente fiinb in bietet 3teilje werbe fie erlöfen tonnen. Ober es roerbe eine föotjtau&e geflogen lammen unb ein ©amenforn auf ben tierroünfäjten Serg fallen laffen; baraus roadjfe ein Saum, unb ein in beffen §o!je gerotegtes Sinb fei fällig, fie p erlöfen Qatjn, ^ommerfdje Sagen ©. 249 9tr. 314). 5ßon bet Sebeutfamfeit ber ©iebenjatjt im ©agen= unb Woi-- fteflungötreia »om 311p roirb ein fpäterer Sanb ©elegenfjeit geben aus= fiifjrfidjer 311 reben ; roir oerroeifen bafjer jefct nur auf ben ©laubenss faß, jebes fie&ente Rinb einer 3J!utter roerbe eine 9J?afjrt (2Buttfe ° § 405). Sern SBejitg beö Siebenten auf bas 9Ralji:ifcfje tiefe fidj (eid)t bie SBenbung geben, bafj ein foldjeä fitnb eben als 911p bie ©a&e fjabe, elbifdjeä 2Befen ju meiftem, elbifdjen SPerfen entgegenjuroirten, rote baS tiet= fad) in SDMtdjen bejeugt ijt; namentlich traut man einem Siebenten befonbere ^eflfräfte ju. gut unfre Erlöfungöfage roar eine berarttge ©te&enfdjaft nur in ber 9Beife ju uertuenben, bafi man fte ju einer Steige »on ©enerationen ausweitete unb fo ben 3«'tpunft ber (Srlbfung in bie gerne rücfte. 5ßenn babei fjeroorgeljaben tft, bie Sinber mußten unefjelidj fein, fo liegt barin (eine (Srfdbwerung ber S9ebfngnis, benn bas Soll TOef&, baf3 unerjelidje Stinber roieber foldje beEommen (§ 316); roir roetben »ielinefjr ben olbenburgifdjen unb ttjuringifcfjen ©lauben rjinsunetmten muffen, baß nadj bem fieberten .^urtinbe bte SRutter roieber 311t Jungfrau roerbe (§547; ©tracferjan 2,16): bas ©ie6ente wirft audj Ijicr roieber ertöfenb, befreit bte Butter uon iljrem butjTerifdjen, mafjrenfiaften (Sfjaratter, unb fo laßt fid) erflären, rote ber Saniert in bie Srlöfungsfage gerät. SRad) bem rumämfcfjen SMfsgtauben in Siebenbürgen roirb bas uneljelidje Sinb sroeicr une^elid) ©ejeugten ein Sampor (93- Sc&mibt, Sias 3at»r unb feine £age, £ermannftabt 1866 ©. 34) — alfo oampntifdj, alpljaft muß ber ©rlöfetfein, bas beftätigt fidj audj burä) biefe ülnfüfjrung. Sal|lii(t, esrtlnt I. 18 flJ4 II. $1* ISrlöiiing ber Sorin. 21uf bcn 2JluggeIfl6ergen bei Rbpenicf ift eine oerrounfdjene *JJrtnjefftn, bie fidj balb bes Sbenbsats aßet aJJütterdjen febe» läfjt, balb SRittag« als fdjönes SBeib am Ufer bes Keufelsfeeä fifct. Äommt fie 3Ibenbs aus bem SBerge, fo rjält fie ein Jtäft^eii »ott ©olb in ber §anb, für ben, ber fie breimat um bie Rirdje oon RöpenicE trägt, atme fidj umju= fe§en, beim baburdj roirb fie ertöft. ©iner roagte es unb na&m fie auf ben 3)üc!en, fie roar feberfeidjt, aber je uäljer er ber ©tabt fam, b efc o fernerer roarb fie. 2tls er feinen Umgang um bie flirre begann, erfäjienen plöfctiä) ©djtangen unb Sröten unb au*er= tjanb fdjeuÜilidje SCtere mit feurigen 2tugen, Heine Seute friirjten toitb Ijinter iljm t)er unb roarfen Um mit £oläblÖcfen unb ©teinen, aber er tiefe fidj burd) bas alles nidjt irren unb fäjritt getroji »orroärts. gaft roar er ivaa brüten SDlaE b,erum, a(S er einen füräjtetliäj roten Schein erbliche, als ftetje ganj ffiöpeniä* in glömmen; ba oergafi er bes Verbotes unb fab, jtdj um, aber iin SIugenbticE roar aud) 2lHe8 nerfdjrounben, unb ein heftiger ©cfjlag raubte itjm bas Sieben (Jtub>, 3Börfifdje Sagen ©. 115 £ßr. 111). 2>er geuerfdjein ift uns aud) fünft in beriet Sagen begegnet, unb roir oerfäumen nidjt, oon feuern barauf {jlnjuroeifen, bafe bie griedjifdje Sage uon Sionnfos, ber fid) in allerlei ©eftalten roanbelt, gleichfalls ein fofdtje fdjeinbare 2feuerS= branft fennt. Oben (©. 229) ift bie fdjeinbare geuersbrunji in einer Sage oorgefommen, bie jroar gekartet, fie an bie geuerfugeln bes Alptraums anjufnüpfen, jugleidj aber eine SBejieljung auf ben S'ageS: anbrud) unb bas ©rroaäjen oerrät : bie ErlöfungSquai ift beinafj über= flanben, ba Öffnet ber ©rlöfet bie 2tugen unb fief)t SUles rings in flammen flehen. Jjter bliett er um, roett er meint, es brenne. SDagu Ejalte man foläje ©agen, roorin bie gluctjt bes Surs erfolgt auf ben 9iuf: ber ©eudjelberg brennt (©. 210), foroie bie im erften Äapitet befprodjene ©cene oon bem Kroll, ber fidj nad) ber aufgeb>nben ©onne umfajaut unb j" ©teln fptingt. %n unfern ©agen alfo fdjeint ber fubjecttoe geuerfdjein bes SlEptraumS oermifdjt mit bem anbredjenben Morgenrot. 33eacf)ten6roert ift ferner ber 3wfl, bcxfe bie Sürbe, anfangs leldjt, balb fernerer unb fdjroerer roirb : fo mag §era, e§ fu &immelsfönigin roarb, oon ben SEJanbrern ftdj |aben tragen [äffen unb fdjroerer unb fdjroerer geroorben fein. 9tudj in 2Jcecflenburg fennt man bie Sage. 2tm Sudjenberge bei grefenborf Ijüiete ein ©djäfer. Um bie 3Jcittagfljeit (am ein rounberfdjönes 2Käbdjen aus bem Serge unb bat üjn, fie eine 32. 3>ie btibeit Sftbenbtn. 275 Stunbe long auf ben ©futtern um ben Serg ju tragen, fo bafj ftc bie Erbe nidjt berühre; es mürben »iete Sdjlattgen, gröfclje unb anberes ©etier ttjn umringen, and) an ibm emporfriedjen, er foHe fid) aber niebt fürdjten. 2)odj ber ©djäfet weigerte ftdj; ba faf) lb,n ba« 3Räbc&en unenblicb, traurig an unb mar oerfdjrounben (Sartfdj X, 276 3tr. 364, 3). (Sbeufo in Sßieberfaebfen. 33ie roeifee Sungfrau auf ber fcelbenburg, uon ber fäjon oben ©. 265 bie Sßebe mar, bat einft einen Mitter, fie gu ertöfen, inbem er ftc jroölf 2M um einen ge= roiffen SBufä) tjetumtrage. ßefyn 9JW () fl tte er eS fotl&ractjt, ba aber roarb fie fo furdjtbar fdjroer, baß er nur nad) ein tjatbes IDlat berumfam unb bann erfdjöpft äu ©oben fanl. SDarauf entroid) bie Jungfrau oor feinen Singen burd) bie Shift; ber 9tttter roarb tranf unb ftarb balb nadjber (©djambaa; unb HJlülIer ©. 79 9ft. 107, 2). älmlidjes roirb ebb. @. 89 f. 3ir. 117,1.2 berietet. Stiel) Dberbeutfcblanb rennt bie Urjätilung. 3u aSölffisrotl im oberen grwftate pflegte ein SüngEing S^adtjts bie krümmer ber ©urg ©ptingen ju befutfjen, roo eine ©djafijungfrau baufte. ©ein Sater wollte roiffen, roas ba »orgetje, unb fab oon einein 33erftecf aus, roie ber ©olm, als er anfam, freunblicf) oon bem gräulein begrüßt roarb unb alöbalb, mie einer, ber fdjon SJefdjetb roeife, fie auf ben 9Irm naljm unb um baä ©djlofj s u tragen begann. SRaä) jebem Umgang fegte er btä 3Häbd)en ab, füfete fie (jerjtjaft auf ben 3Runb unb färitt bann rafd} mit tfjr roeiter. Eben batte er iljr ben britten Äufj ge= geben unb rootlie ftc roieber auf ben 5Hrm lieben, ba fctjrie ber Sßatet entfegt : nidit! nidjt! bie jroei ©drangen bellen! @r tjattc bie poei mädjtig langen 3°pfe ber Jungfrau für ©anlangen gehalten ; ber ©oljn tief) baö SJläbäjen auf ben ©oben fallen unb entfprang, bie Jungfrau roartet nodj immer auf ©rtöfimg (Stodjfiolj, 9Iarurmi)tl)en ©. 153 f.). Die fangen 3öpfe ftnb mijtljifd) burcbaus edjt, aber entfteKung ift efl, baf3 bie jroei Schlangen für Slugentäitfdjung erflärt roerben, aud) fie gehören »ietmetjr jum ©anjen, bas eine 33erbinbung bes 9hinb= tragens mit bem ©djlangenfufs barfteUt; biefe ©erbinbung ift aber roia*)tig für bie Beurteilung einet roeiter unten ju befprectjenben ©age con ©djlofj £egerfelben. gießet getjfrrt aucb bie ©age oom SDcärjen: fräulein bei Äaufbeuren. 3Ber fie erlöfen roiH, mufe fie oon ba an, roo er fie finbet, bis jum ^forjid) ber ©t. 3JiartinsEirdje tragen, aber ©abritt für Stritt roirb fie fairerer, ©in SBeber aus Sauf&euren oon breitem 3tücten unb guten ©futtern Ijat einmal ben 276 n. Die (Silöfuitfl ber Sorin. aSerfud) gemalt; baß gräulein floate fidj ttjm felber auf, er bradjte fie aber ermattet rntb non Sdjroeifj triefenb nur IjatbroegS bis jum ©otie8a bas $räulein roieberum als 3RtttagöU)"e, Stuf bem ©tfjloffe ÜJceutjaus bei Xertan täfit fict) eine altertümlich gefteibete grau feljen. Sin §irte, ber in ber ÜJfäfje bes ©Stoffes ©ctjafe hütete, erfdjraf, als er fie einft erbtiette, notierte fidj itjr aber bann Don Neugier getrieben. ®a fpracjj fie: fteHe bid) morgen ÜRittag an ben gufj bes Serges, unb roenn bie Ufjr im Knrme ben erften ©freieb. auf bie ©tode tut, fo lauf jum ©djloffe herauf; fommfi bu bann oor ©nbe bes Stoeläutens jum ©ättofjtor, fo bin iä) ertöft unb roerbe bid) bafür belohnen. SDer Snabe »er^ fpratf/s. 2lm folgenben 3Kittag ftanb er am gufje bes SergeS, unb als es anfieng gtüölf ju fdjfagen, tief er, fo fdjnett er tonnte, berg= an unb bem ©djtoffe ju. 9lber als es aufhörte ju tauten, mar er nodj eine ©trecte »om 3iet entfernt. ®r natjm feine testen Kräfte jufammen unb eilte jum ©djtofitor, too er erfdjöpft jnfammen = fanf. Irinnen tiefe ftcfj ©eufjen unb 9Beinen oernetmten: bie @r= töfung mar mißlungen (3ingette, Sagen ©. 423 3Jr. 745). 9tuf bem Saubsberg bei ©eon in ber ©djroeij ftetjen Surgtrümmer, bei benen atte Imnbert Siatjre eine Jungfrau ftd) geigt unb auf raeifjen SCüdjern ifir ©etb fonnt. Ein armer SRann, ber fte antraf, bat fie 32. Sic bcibcn Üietcnbtn. 277 um eine Jtleinigfeit, unb jie antroortetc : ©elj jurücf auf bie ©trafje unb lauf bann fo fdjnell alSmöglidj bis bieder, oerroenbe aber auf bem &in- unb £erroeg fein 9luge oon mir, fo bin iäj erlöft, unb alles ©elb ift bein ! ©r tat fo, fiel aber beim MücfroärtSfdjreiten niebet, ba er beftänbig nad) ib,r blidte, unb als et fid) roieber auf= raffte, roaren Jungfrau unb ©djäfce oerfcbrounben (91od)t)ols, 3iatur- mntben S. 162 9lr. 10). £ter ift alfo bie S3ürbe roeggefaHen, unb bie Stufgabe beftetjt nur nod) in einem ©dbnettlauf. ©benfo in 93öf»nen. Unfern ber alten ©tabt flaursim ift eine £oefjebene, barauf liegt ein fdjtoarjer, terroitterter gelsblocf, unter roeldjem ein unermefjlidjer ©djat}, oon Si6uffa bemalt, foH uerborgeu fein. 3Ber breimaf, oljne Sttem jit fdjijpfen, ben gete umtreift, tarnt ben Schafe 'erlangen; aber ber Umfang beS ©teinS ift ;u groß, fein SHenfd) tann fo lang ben Sttem certjalten, unb ber ©äjafc blieb ungeljoben bis fjeute (©rofjmann, ©agen ©. 48). 2}on ben litauifdjen SBalbgeifiern Ijeifjt es, fie geben ben ßeuteit, bie ilmen begegnen, fernere arbeiten auf ftatt beS fonft üblidjen [anbnrirtfdjaftlitfien SfamenS (33etfenftebt 1, 199 ff. 9tr. 41, 6 ; 42, *i) ; über bie Strt biefer Aufgaben roirb nichts Siäljeres mitgeteilt, nur bejüglid) ber fogenannten Mbenbleute erfahren mir, fie befehlen bem 3Henfd)eu, ben fie antreffen, er foHe in fünf Minuten fünf 3M um ben äßalb laufen unb ben giöften Saum im 2Balbe mit ber §anb ausreißen; löft er feine Stufgabe, fo belohnen fie iljn reldjtidj, nermag er's nidjt, fo tjat er triel non ben Slbenbteuten aufläuftef)en (91r. 44, 3). §ier gilt es um ben SBalb ju laufen unb einen SSaiim aufljurei&en, roie in ber nieberfä'cjjfiidjen Sage um ben SBufdj ;u taufen unb bie immer fdjroerer roerbenbe Jungfrau ju tragen. 5(n ben oerfaHenen ftlofterfellern bes Sifibobenberges fajlug ein armer 3ube fein 9iad^tlager auf. Surrf) ben 3luf „3ßig, fiel) auf" ptöfetidtj geiuecft fab, er jioötf SRänner um einen ©teinttfdj fifcen, burdj ben iijre Sorte geroadifen roaren unb auf meldjem ein §aufe ©olbes lag. 2111 bas foH bein eigen fein, fptadj ber Slpoftet ^Jetrue, roenn bu breimal um ben £tfd) läufft, olme bas ©elb anjufetjen unb of)iie irgenb etroas ju berühren. £>er 3ube bruate bie Slugen ju unb fieng an ju laufen; if)m mar, at5 liege es centn erfahrner auf itjm, unb biefer ©djroeifi ftanb auf feiner ©ttm, als er einmal Ijerum mar. 9Rit Slnfirengung »ollenbete er aueb, ben jroeiten Umlauf. @ile, munterte ilm Spetrus auf, benn wenn es ©ins fcblägt, 378 H. SMt erlöfimg ber Soritt. ift Sfllefl oorbei. ßr begann jum britten 3Ral, aber 3ubas, ber @rj= fdjelm, fteHte itjm ein Sein unb legte ein ©otbfttiil oor feine güße. gaflenb fdjrie ber ^ube unb tat bie Stugeu auf; sugteidj fäjlug es ©ins, unb Süßes uerfdjinanb, nur baS ©olbftucl, baS er im g-att erljafdjte, blieb in fetner £anb (©djöpmier 2, 336 9?r. 811), Sie £raumfituation unb bas ßntroeiajen ber Sllperfdjeinungen beim Stufwadjen finb unoerfennbar. ©tatt bes Saufes tann ein 9ütt eintreten; fo in einer merhoiirbtg angelegten SDouuelfage aus bem Stargan. SMe Sdjlüffeljungfrau tmn ©djto& £egerfelben bat einen 9Mllerburfdjen, fte ju erlöfen. ©ie erjagte tljm, etnft im Seben Ijabe fie ja^Itofe freier gehabt, aber iljr Saroort an bie Sebingung getnupft, bafi ber SBerber breimal bie 39urg auf bem jäljen Reifen umreite. 2lIIe ftürjten ab unb fanben im %lu$ tljren Sab. ©nbltdj gelang Einem baS 2Bageftuä*, unb bie SJIutter, beren Süüntel ben &od)mut ber üCoäjter gebilligt Ijatte, mufjte ftäj bequemen, bem Sßaare ben SSerlobungStranf ju reiben, tat aber ein betäubenbes Äraut tn ben 2Bein, oon meinem beibe in tiefen Sdjlaf oerfteten, unb roarf ben Jüngling nädjttidjer SBeile über ben 33urgfelfen. $ur ©träfe für ifcren freuel&aften ©inn mufi nun bas gräulein auf ©rlöfuug fjarren unb bie ©eeten berer b,üten, bie fie auf bem ©eroiffen fjat: in unterirbifdjen ©emädjern fifeen fdjlafenb bie getöteten freier unb bie ©djar ber ungeborenen Sinber unb Äinbestinber, benen burdj bes gräufeins ©itelfeit ber eintritt ins Seben oerfagt blieb. 2Ber bie ^Jungfrau erlöfen min, mufi fte auf einen £rog Ijinaufljeben unb bas £ünblein fiiffen, baS bort fi&t, bann tum iebem ber unterirbifdjen ©djläfer ein §aar ober eine Sode abjupfen unb ei^eln in ben Sacfj fjinaustragen. SDer 3Mffer madjte ftd) ans 2BerI: baS £ünblein, obgleiä) es fiel) in allerlei ©eftatten toanbelte, belam feinen Äufi, bie Jungfrau, obgleidj fie fdjroer unb fdjroerer warb, fdjroang er mit geroaltfger ätnftrengung auf ben £rog, bie Saare unb Soften trug er emftg IjtnauS gum Sadje, aber eben ba er mit bem uorlefeten £aare burdjs £or eilt, fdjlägt es in 3?egerfelben Broölf, unb fradjenb fahren hinter iljm bie £üren ju. Salb barauf ftarb er (9tod)f)olj 1,237 f.). SDer bfdjterifdje Äunftgriff ifi leidjt ju burdjfdjauen. Urfurüngtidj |ieß es : roer bie Soriu erlöfen wollte, tmifjte fte breimal um ben gelstranj tragen unb bann im unterirbifdjen ©emadje, too allerljanb ©etier i^m entgegentrat unb gefufjt fein wollte, auf bem £rog ab= 32. Sie bribcn ßie&enbcii. 279 fefeen; aber bie SBteiften erlagen ber Saft uttb ftürjten übet bert Reifen — man »ergleidje »orEjin ©. 274 bie Sage sott ben ÜJHiggelS; bergen, ©aneben gab es eine anbre gorm, roetdje ben bretmafigett 9tunbgaitg gtiicfen uttb, toooon bie Variante a. a. D. ©. 235 jeugt, bie fiußprobe nab,eju ooHbradit fein liefe, 3nbem man beibe gtaffimgen üerfnüpfte, rürfte man bie ©cenen ootn mifilungenen ^elsumgang ins SBorieben bes »erroünfdjten Fräuleins hinauf unb fcbitberte fte a(s ätobredjen, roofür fte nun ©träfe leibe. Sabei roarb aus bent §erums tragen ganj nacf) ben norI)in mitgeteilten ©eifpieten ein herumlaufen unb jroar, in tirteriidjer SSeife aufgefdjmiicEt, ju 91offe : eine anbre ©pur bation Ifaben uns biejenigen Seridjte beroatjrt, roornaß) bas oer= rounfdjene gfräuiein felbft ben tottfüfmen 3Htt um bie ^elfenjinfen (ju ©irfdje ftatt ju Stoffe) neunjebn 2)M hinter einanber oüdbrfngt — otme groeifel ats ©träfe bafür, bafj fte früher bie freier IQn ju madjen genötigt batte (ebb. S. 239. 240 f.). 58enn es gut, nidjt blofj bas grauletn ju erföfen, fottbern nocb eine 2Kenge anbrer ©eelen, fo fvnben fidj ju blefer Häufung ber Aufgaben anberroärts parallelen, namentlid) in Kardien; es fei nur an bie ©age bei Bürgerte ©. 228 ff. 91r. 402 erinnert, roo ein SRäbdjen ben ©djlofc Ijerrn glüdlidj aus feinet ©djlangengeftalt etitjaubert fmt, aber baran erliegt, ein ©enümtne! artner Seelen aus bem ^3fut)t, niorin fie als Äröten ftfeen, redjtjeittg cor bem ©tocfenfdjlage berausjufioten. SDa nun bie Sluffaffung in unfrer ©age bie fft, bas gränlein fei ju Seb* Seiten gefaüfücb,tig unb fpröbe geroefett (ein sjug, j" roefdjem audj ©rebt, ßujemburger ©agen ©. 220 ju »gl.), fiabe ib,re greier getötet unb auc£) ben £ob beffen oerfdjulbet, ber iljre &anb errungen Ijatte, fo tag es nafie, bie armen ©eelen für bie ber ©emorbeten auszugeben unb aucb bie Ungebornen beijujieEten — ein SJtotiu, bas bei fpäterer Selegenfjeit genauer ju befpredjett fein imrb: einftioeUen fei bejÜgUä} ber Ungebornen auf bie (urje 9iatij ©erm. 26, 192 oertciefen. ^nbern bie Sorin mm ©eift einer ©erftorbenen unb bie gefa^r= lidjen Srlöfungltierfudje ju Gegebenheiten aus tljrein Seibeeteben um* gemanbelt rourben, roudjs im ©djofi ber 2tlpfage ein Bon ben SorauS= fetjttngen ber SJiajjrenroelt unabhängiges Gallaben: ober SRoueBenmotfü, bas fidj felbftänbig »ertüerten ließ : ein fierjtofe ©djönfieit, bie aü iljre freier burd) ben ljatsbredjerifdjen Umritt tötet, finbet enblidj Einen, ber bas 2BagniS uoflbringt; es beburfte nur nod) ber Erfinbung, ber ©ieger ^abe gefagt „ben Xant, SJaine, begehr' id) nidjt", unb es 2Q0 u - ®' c Ettöfunfl ber 2orin. z mar eine gan* in menfdjHdje 33erijälttttffe gerücfte erjäblimg geroomien. ©enau bas aber ift ber 3ni)alt ber betonnten Soge oon ber frönen Äunigunbe non Äijnaft (©raffe, Sßreuö. ©agenb. 2, 242 ff. 31r. 214). Otme 3roeife[ ift bie ©ruublage biefer fdjleftfdjen Sage eine ©efdt>id^te gonj ätntltd) ber com Xegerfetber Scblo&fräuletn geroefen, Dort ber man aber bas ©riöfungsmotio wegliefe, lud) in £büringen lannte man offenbar bie nemlidje £oppelfage. ©rttalten freilieb ift nur bas Sltarberftüd : ein $räutein oon ßob^ra, empört über bie geigtjeit üjreä SBräutlgams, gibt iljm ben Saufpafj unb gelobt, nur bem ujre £>anb ju reiben, ber bie 91ingmauer itjreS SdjloffeS umrette; nadjbent Biete freier ü)r Seben getaffen, »oUbradjte ein ©raf non Slettenberg ben turnen 9Htt unb tjeiratete bie retetje ©rbtocfjter, roeldje fpäter aus ©emiffenäbiffen über ben 3Tob fo oieler Stifter bas fltofter 9Balfenrieb ftiftete (£tjütingtn unb ber §arj 7, 39 f.). Safe bie Sage jttfj gerabe an ein graulein von Sofira geheftet fjat, ift üteöetctjt ein Seugni* bafür, bafe fie oon &aus auä eine Sorinnenfage mar. 33a ©äjlefien, Toierooljl urEunblidje 9fadjricEjten barüber fpärüdj finb, ber ^auptfadje nadj non 9)Httelbeutfd)(anb aus muß befiebelt roorben fein, fo tiefte fid) benfen., bie Sage uom Ännaft fei bie nadj Often geroanberte Sage non Soljra, unb bie ßnfy ber 3™gniffe für unfre Erjab,lung mürbe geminbert; audj aus bem aittmütjltal, roo bie Sage gleichfalls ju föaufe ift, fbnnte eine Übertragung ftattgefunben fjaben ; aber jn>ifd)en Eob/ra unb £egerfelb bat fdjmerltd) eine ©agen* roanberung ftattgefunben, unb mir bürfen folgern, bie ©efdjicbte com Umritt um ben Reifen reiaje in fjotjes Altertum surücf. Sias Unter* fdjeibenbe gegenüber jenen einfacheren Sagen, mo es fiefj um einen Sauf tjanbelt, ber 3ritt %u Stoffe, mag auf ben ©inftufe eines SJiäräjenS äurücfjufüljren fein, baS tjier nodj nidjt genauer jur ©pradje Eontmen fann unb roeldies non einer auf bem ©lasbetg fißenben Sßrinjeffin bcrictjtet, beren freier ju Sßferb ben glatten SJerg erflimmen füllten. Dtjne bie Umroanbtung bes Sauf« in einen Sfttt begegnen mir ber jur 9tooeIIe geworbenen ©age auf aufeerbeutfdjem ©oben in bem rütjrenben lai des deus aiuanz, bas &ert} uns netbeutfdjt §at (SpielmannSbud) ©. 101 ff.) ; germanifdjen UrfprungS tonnte biefe »on 9ttarie be grance befungene Sßolfsfage immerhin fein, benn fie (jaftet an einem Ser ber 3!ormonbte, ber bei Sßont be l'9trd>e, fübtidj non 3touen, ftet' aus bem ©einetal ftdj ergebt unb auf feinem ©ipfel bie krümmet einer „Sßriorei ber beiben Stebenhen" trägt. Sas mar ein geijltfdj 32. Die beiben Siebenben. 281 Sfebeeuaar, Snjutiofuä unb Sdjotaftka, roetdje, o&rooljl mit einanber rjerEjeiratet, im Stanbe ber 3ungfräulid)feit »erblieben unb als 3J£önä) unb 9(onne ftarben. S>ie Sage roeiß aber ganj Slnberes uon ben „beiben Siebenben" ff berieten. SDas fllofter Tod im jtoölften 3ab> ijunbett geftiftet roorben fein ; ba nun bie bem nemlicben 3af|c^itnbert angebörige SMäjterin bie Sage fdjon »orfanb, fo erfdjeint es auffällig, baß bie Segenbe ber beiben ^eiligen, bie boeb, fidjerttef) bem fQolte mitgeteilt roatb, fo frütj fdjon bureb eine roeltlidje SDictjtung fott oer= brängt morben fein, unb es legt flct> ber ©ebanfe natje, bie &irdje bort oben möge bas gottfellge Sßaar ju Patronen besroegen beEommen tjaben, roeiC bie fieile §bb,e febon junot ber 39erg ber beiben Siebenben tjieß. SDec ^ntjalt ber Sage, urie ü)n Warn, berietet, ift fofgenber : 3m ßanbe ber Normannen liegt ein fteilet Söerg, an beffen fjluß in ber Stabt Sßtftre (bem gütigen SDorf ptre) ein ftönig §of fjielt. grub, mar ifmi bie ?frau geftorben, unb um fo inniger fjieng er an ber Softer, bie fie ifjm geboren rjatte. ©t fecfrfjtofe, fie nie oon ftaj p geben, unb tief} rings im ßanbe uerfünben, nur ber folle fie jur grau befommen, ber fie, oljne aus jurutjen, ben 59er g empor- trogen fönne. 33ie(e rjatten es fdjon terfudjt, tarnen aber bodjftens bis jur SRftte unb mußten ba außer 3ttem ftetjen bleiben. 9!un gieng bei föofe ein junger ©raf aue unb ein, ber gewann bas £erj ber ^rinjeffin. 2(ls er ber ©eliebten ben 33orfd)(ag machte, mit ifjm ju entfüetjen, roeigerte fid) biefe, ib,rein SBater foldje Sränfung anjutun, fdjidte »ielmetjr ben Jüngling ju tbrer b,eilfunbigen 3Jiufjme in ©alern, ftäj bort einen Xranf p tjoten, ber itjm größere ausbauet oerIeit>e, als bie friifjeren freier gezeigt Ratten. Sttls et üon feiner Steife jurücWatn unb fieb beim König als S^eier melbete, beftimmte biefer einen Sag für ben eutfdjeibungSüüßeti Serggang, bie ^rinjeffin aber faftete, um fieb, tedjt leidjt ju madjen. SDas SCräntlem aus Salem tjatte er ber ©eliebten in SBertoafirung gegeben ; mit ©ntjücten Ijielt er bie teure Saft in ben 2trmen unb roar fdjon bis ju balber §öt>e fjtnangeftiegen, ba merfte fie, bafj feine Ärafte nachließen, unb bot ifjm non bem tränte an. ©r a6er, in troßtgem Stolj unb im ©efüfjl feiner Siebesftaft, üerfttjmäljte bie Stärfung, bie fie ibm roiebertjolt aufnötigen wollte. 21(6 ei- mit einer testen Slnftrengung enblicb, ben ©tpfel erreicht batte, [atit er entfeelt p Stoben. 35aS gräufein fdjloß in ftummem ©eefenjammet ben 5Coten in i^re arme ertjob frdj nimmer: bas &erj mar i^r gebrodjen. 5Da broben unb ei IL $ic etlüfimg ber Sotiit. l)Qt man bte Seiben gefunbeu unb jufammen ins ©rab gelegt, uni Ijeute nod) Reifet bet Berg le mont des deux anmnts. 3)ie Sorin, bie Slnfanga feberleidjt ift, bann aber immer fdjroerer wirb, iß tjier $u einem [tolben ftinbe oon gleifcb, unb SBhit umgeflattet, roelcbes burä) gaften fitt) teicfjter mac&t unb ben ©eliebten ftärfen roiH, als fie inerft, bafe itmi bie Strafte uerfagen. Ber fteüeSerg gemannt ebenfo fefjr an ben Sdjtofiberg bei Verlan, ben berührte com3i"ötf ; ul)rftt)tag bis jum Säjttiffe bes Stnelautens im Sauf mu& erftiegen Ijaben, nrie an ben ©laSberg bes SJtärcfjens, ben niete 9titter nur bis jii falber Jgöt)e ffinanfprengen fönnen; Ijat im üHtärdjen ber Sönig feine £oä)ter auf ben ©lasberg gefegt als 3tel für bie freier, fo roirb audj in ber normännijc&en Sage bie fijioere Aufgabe burä) ben 33ater ber ^irinjeffin geftellt, unb mir fpüren (»er nrie in ben judot befuroäjenen beutfd)en Sagen ben (Sinftufe bets ©lasbergmärdjens auf bie ©efdjidjte non ber getragenen Sorin. 9teu ift bas TränKein aus Salem ; boä) barf man es utdjt für freie ßrfinbung fjatten: bas jjeilenbe 2öaffer, bas bei ©rtofungsfcenen in IRärdjen ben übet jugericfjteten gelben mieber Ijerftettt unb bei ben ©rietfjen Slmbrofia (jiefi, foroie ber £ranf ber Starre, meiner in anbernÜJIärdjen ben gelben befähigt, bas fdjroere Scbroert ju fdjranngen unb ben ©rächen ju töten, oerraten ba« 9)(otio als ein audj fonft jur Sorinnenbiäjtung gehöriges, unb nadjber roerben mir fe&en, bafe fäjon bie einfache SSoIfsfage oom oernmnfcVne» gräutein ein ftärfenbes ©etränfe feirat, bas bie Sorin in einem ßimer bei fitt) fütjrt. 3Me Sauringfage brauet ntdjt ju fagen, rootjer ber SBunber* tranf ftamme, bas Surob gehört jur Sorin; tjier bagegen inufete bie fräuterfuubige Safe ju Satem eingefttjoben roerben. JSJieiDoljI nun ber flä'rfenbe £ranf jur Shisftattimg ber grlöfmtgSmntfjen gehört, finbet fidj bod) nirgenbs ein Seifptel bafür, bafj bie getragene Sorin ifjrem Selben eine Sabung höte, roefäje er bann im Überfdjiuang feines £odj= gefiu)[S auSfttjlüge: biefe ungemein gtücflicbe 5ßerroenbung bes bereit; [iegenben SttotiöS jeicbnet bie Sage üoii ben beiben Siebenben coi allen nerroanbten ©rjälitungen ans. 3(uf perftfäje Sagen, bie in ben ÄretS ber fjier befprottjenen t (jören, b,at Siebredjt aufmerffam gemadjt. Sei Sari in SOiafanbera ftef)t in einem SBalbe ein Heiner ©telnbau an ber Strafte, ber f angeblitt) über bem ©rabe eines Säufers bes ©cbat) 3I6bas er^t ®er Sc^iab, Derfprad) i^m feine 2^od)ter nebft Mitgift, roenn er i lern 5Eage oon atfterabab bis Sari »or itjm ^erliefe. „5 33. Sic SJcnaiben 283 ließ ber ©ctjab, t)ier, in ber 9Iät)e bes 3wtea, feine SReitpeitfdje fallen, ber Säufer bücfte fia) barnadj, braä) aber tot jufammen unb roarb an Drt unb ©tele begraben. S&nlic&es foll ber ©age nad) smifcfien einem Säufer unb ©ctjab, Slbbas aucrj bei ©ultanieb, unb anberroärts in Sßerften ficb, ereignet tjaben (ogI. ßax SBoIEsfunbe @. 108 f.). S)er mntfiifdje Saufer roirb t)ier ju einem geroerbsmäfjigen gemalt unb auf biefen bie ©age nom Sauf nad) ber ßurenbruut übertragen. eine anbere 2lrt tum Übertragung finben mir in ber ©ttjroeiä. SS gibt ©agen uon geftfteüung ber ©renje burd) Säufer, roeletje non beftimmten fünften aus einanber entgegen eilen; baB mag nor Seiten roirllidj' »orgefommen fein, unb nienn es (jeifit, einer oon beiben Säufern fjabe fiäj nerfpätet, a6er bennoäj ben ©einen noäj ein gut ©tücf Sanb etroor6en baburdj, bafj er einwilligte, fictj an ber ©teile, reo er bie ©renje ä u finben roünfd)te, lebenbig eingraben ju laffen, fo fpiegelt fiäj audj barin ein uralter Sraudj, benn ©ruub= mauern unb ©renjen pflegte man burdj lebenbig begrabene ju feftigen. £jn ber ©tfjroeij nun tritt ftatt biefea ©djluffes ein anberer ein, roornad) ber im aSorfprung befinblidje Säufer feinem ©egner bas sjugefiänbnis madjt, bort folie bie ©renje fein, rooljin bfefer trog feiner ©rfä)ö»fung ib,n auf ben ©cfjultern ju tragen oermbge. es ift gar nidjt unn>ab,r= fctjeinlid), bafi ber fagentjafte ©renjläufer bie ©age r>on unferm Säufer, ber bie Sorin auf ben 3tücfen nimmt, an ficb, gesogen tjabe unb fo eine neue gorm ber erjälilung »om SSettlauf um bie (Strenge ent= ftanben fei, unb 2Safob ©rimm, ber biefe ©djroeijerfagen mit ber non ben beiben Siebenben jufammenfiätt (Steine ©djriften 2, 71 f.), mag auf ber redjten ©pur geroefen fein. raten 33. Sic XmiLiiöcu. Ein Änedjt, melier am gufee ber fcomburg bie Äütje flutete, fab, einfl, es mar balb nadj 3Jiittag, eine roeifi gefleibete Jungfrau »on ber SBurg tjerablommen. ©ie trat auf itjn ju unb wollte erlöft fein: er fönne es, nur bürfe er ficb, ntc&t fürdjten; er muffe nemlict) breimal SBaffer auf ben 33erg heraufholen, bas erfte 2J!al mürben unterroegs uiele 3tct)e auf ttjn guEommen unb nadj it>m ftofjen, boä) täten fie ifjm nichts g" Selbe, bas jtoeite Sölat Diele roilbe ©änfe mit 284 ". $" (Srliituiig bn Sotin. langen fiätfen, rote toenn fie Um betfeen roollten, baS britte 2ttat eine fcerbe Cdjfen mit großen hörnern uttb grofjen gtütjenben 91ugen, aber aud) biete mürben ttim niditß jufügen. Site ber Jpirte ftä) bereit er- tlärte, gab jie itjm ein gotbeneö Sragfjolj, rooran jroei golbene Eimer beengen, barin füllte er breimal 2ßaffer au« bem Säle heraufholen. SJie jroei erften ©djeecfniffe beftanb er gtüdlid), aber nor ber an; ftürmenben Dctjfen^erbc tuarf er bie Eimer roeg uiib liefbaoon. 2>ie Jungfrau jammerte unb frratf), nun muffe fte roteber eine Eieret pffanjen, bamit bas £olj aus bem tünftigeu 3Jaume ü)r einen neuen erlöfer roiege (©djambadj unb 3flüUer ©. 83 f. 3tr. 111). 3roifd)en benjeuigen gaffungen, roorin bie Sorin naä) einem be- stimmten $\il unb breimal im Steife getragen fein roiE, unb ber £er= lauer ©age oon bem Wirten, ber ttvüjttnb befi 3">ölfu!)rfiijtag§ unb 3J!ittagögelÖuteä ben 33erg fn'nanrennen mufi, nimmt biefe ©efdjidjte eine 3lrt SBitttelftellung ein: breimal gefit es in ber 2)littagßfiunbe ben 23erg I)inan, aber nidit mit ber Swtgfrau als Sürbe, auel) nidit jnie b ei Serton olme Sürbe, fonbera mit $wti Eimern, worin SBaffer ge= f)ott roerben fotl. SDer 5ßartationetrieb ber ©age jjat Ijier ben äioet Eimern, mit melden lue unb ba bie Jungfrau auftritt, eine SRoKe jugeroiefen, bie itmen in mntl)ologifä)em Sinne nidjt gebührt. Oben, S. 227, ifl eine ©age mitgeteilt »on ber toeifeen Jungfrau auf 33urg Eberftein, beren Erlöfung baburdj Bereitet! mirb, ba& ber SRetter bie Srojjung ber jroölf Seele, itjn am ©pief3 ju braten, für Ernft nafrat unb baoon lief; bie 31u3rÜfiung beftetjt roieber in einer gotbenen ©djanne, an beren golbenen Äetten jroei gotbene Eimer bangen, aber roenn es Reifet, bie Eimer feien ganj mit ©otb gefüllt, unb bie Sorin muffe bie Eajt fo lange tragen, bis fte erlöft roerbe, fo gemannt baa jtoar an bie ©. 274 ermähnte Sßrinäeffin dou ben TOggetsbergen, roeldje ein golbgefiiHteö Ääftcfjen in ber &anb trägt, für ben Erlofer, bod) jeigt gerabe biefer SBergleid), baft ben Eimern eine Aufgabe er= teilt ift, bie ntdjt itjre urfprimgtidje fein Eann. Sie roirftidje 33e; bentnng erb>Et oiefmeljr aus fotgenber Sage. 3in ben Srümmern bes alten ©djloffes ^unneerücE rooljnt eine roetfee Jungfrau, bie fiel) mit einem Sragtjolj (Sdjanne) jn geigen pflegt, moran ju beiben ©eiten ein fttbemer, reid) oergotbeter Eimer (langt, %n bem einen biefer Eimer ift roter SBein, in bemanbern roeifjer. begegnet ib,t nun ein 3Jienfc(j unb grillt fie nid)t, fo gibt fte ü)m con bem roetfeen 2ßein su trinken; barion fällt er fogletdE) Ijin I unb ift auf ber ©teile tot. ©rügt ber SJtenfdj fic aber irab ift freunbttdj gegen fie, fo gibt fic itjm von bem toten 2ßeine ju trinfen unb madjt itmt nodj ©efdjenfe baju. 9Ber oon bem roten Sßeine ge= trunfen tjat, ber roirb banon gefunb, flar*, munter unb fr öl» lief), ©ei Sage roeilt fie ftets auf ober unter bem Serge, 9!ac$tS bagegen in einem ÄeHer jn 3Racfenfen; geljt ein Sttenfä) »or biefem »orüber unb grüfet fie ntdjt, fo fommt jte Ijeroor unb reifjt ifjn in Stuft (©djambaef) unb gRflUer ©. 81 ißt. 109, 2). SDer ©d)aupfa& biefer Sage liegt jroifc^en &oIjminben unb ®inbecT, in einer ©egenb, roo an flaoifdjen, gefdjroeige an litauifdjen Sinffufj nidfjt ju benten ift; bas uerbient Ijeroorgeljoben ju luerben, roeil baburdj im Sufammenbalte mit ber alsbalb mitjuteilenben litauifdjeu parallele bie SorfieDung als uralt fid) erroeift. Es ift aber beutlidj, baß bas tötenbe unb bas befebenbe ©etränf, bas bie Sorin »erabreidjt, ibenttfcr) ift mit bem 2Baffer beö Sobes unb bem bes ßebens, oon roeidjem roeiter oben bei ber §odjjett ber £era bie Siebe war: tonnten mir bort für 9?ettar unb Imbrofla (Sntfpreajungen nur aus 9Jtärdjen nadmreifen, fo finben mir fic b,ier in ber einfacheren ©age, unb oon befonberer SRHdjtigreit ift, bafj bas Sobesgetränf roirfltd) ben 3Tob be= roirtt, nidjt toie baS Sobesroaffer ber 2Rärdjen eine abgefc^roäcfjte Se= beutung jeigt, ober gar roie ber flriettjifctje Jieftar entgegen ber £er= fünft bes Siamens com Söten, eine ambrofifdje äBirfung übernommen Ijat. SKudj bie ©age oom Dlbenburger &orn (9lorbb. Sag. 9fr. 314, ogl. 9lr. 33 nebft 2lnm.) gehört tjieb,« ! einem bürftenben ©terblidjen bietet bie aus bem Serg tretenbe Jungfrau ein foftbares 2?rinff)otn, bod) biefer bem !Jnf)att mißtraueub giefst itjn aus unb jagt mit bein (Sefäfj baoon; ein paar Kröpfen, roeldje aufs ^Sferb gefprifct finb, f engen bort, roo fie getroffen b,aben, alte föaare roeg. ©d)on Suljn (Öerabfunft S. 175) tmt mit 3red)t biefen Sranf für Keftai erffärt: wenn er ober meint, ioas ber 9tettar töte, bas fei .bie irbifdje grinne^ rung, fo trifft bas immerhin ju, bod) nur für eine jüngere, abgeleitete SorfteHungetoeife. SDa« Iltanifdje aBeifee 9Jläbdjen, bas mir als fpt)ingifcf)e SDcittags^ ilfe rennen gelernt ifaben, füt)rt gleid) ber roeifcen Jungfrau oon §unnesrüct jroeiertel ©etränfe. gür bie §ilfe, roeldje fie ben Sauern beim getb&au angebeiljen läfjt, beanfpruajt fie ben fünfstgften Seil ber ernte. 9tus biefem florn braut fie ein ©erränf, raeldjes fie benen reidjt, bie bei ber 2tr6eit (ä'fftg roaren; roer baoon trinft, rolrb be= IL Die ffirlofujifl b« Botin. raufet, fdjläft ein unb erroad)t nidjt roteber. Eine andere Über= lieferung weife, bafe bai SBeifje SHäbcfjen aus ben Äömern bes ®& treibes üerfä)tebene angenehme (Uetranfe braut. 2Benn es in ber 3)äminerfHinbe Anette antrifft, roeldje ben lag über fleißig auf bem gelbe gearbeitet t)a6en, \o ertjuidft es fie mit itjretn ©ebräu, ben Rauten aber fdjlägt efl bie ftöpfe ab (Secfenftebt, ßitauifctie 3Rntt)en 1, 189 Kr. 8. 9). Qn SBetföttwI fennt man ben mitten Säger SBeatrit, für melden in anbern Saubesteilen bie 2BUben SRänner eintreten. SDlefer 33eatrif, in beffen Kamen ber bes ferner ©ietridj nadjjuIUngen ftjjeint, &at ein ©efäjtrr oott 3)!iläj, mit melier er bie Seute einfdjläfert (Sdmeu*er ©. 208 Kr. 6. 7). $n einem Wärmen bei Solf, bas SBerroanbtftliaft mit bem £t)pus »Sr'^ 6 * 8 SBogel" ner= rät Cgi. Kteberfadjfitdje Sag. ©. 370 ju Kr. 24), fommt ein SMnnlem t>or, m beffen Saufe ein SDJäbdjen Untetftanb bei einem gewaltigen Ungeroitter fudjt; bas SKännlein fragt: roittft bu roeifeen ober roten 2Betn? (£eutfdje 3Mrdjen unb Sagen S. 73 Kr. 15). 5Die Sebeutung ber beiben SEeine ift aber oerroifcljt, benn es fjeijjt, ber rote fei 33lut, ber roeifje Eiter, bod) ift Eaum gu bejroeifeln, bafj fie urfprünglidj bie nemlidje mar, mie in jener niebetfacEjftfdjen Sage. Späterhin roirb fidj ©etegentjeit ergeben, auf eine tirofer Sage jurüdäutommen, bie gteidjfatts bjetjer gehört : im Sßaffeiertaie roeifi man oon einer 2Bilb= frau Xantens Sangtüttin ju erjäbjen, einem tjäfelidjen SBeib, roeldpes ben Äinbern uadjtief unb ifjnen bie Prüfte bot, aus beren einer 9)!iftt), aus ber anbern Eiter ffofj (3inaerle, Sagen S. 80 Kr. 127). Es mengt ftdj in bie SSorfteHung nom £obe§tranf bie »on efeffjaften ©e= rieten, unb barum ift b,ier aud) an Erjafilungen ju erinnern, rote bie gleidjfaHs fpäter s" befprecfjenbe oom Säsmänulein, bas feinem @afie eine Sdjüffel coli Eiter ftatt ÜJlilef) oorfefct (^ernaleren, 9tlpenfagen S. 196). £)a& ber Sn^alt ber beiben Eimer KeEtar unb 2lmbrofia mar, ift faft liberal! in Sßergeffent)eit geraten, unb roie »ortjin ein 33eridjt angefüfjrt roarb, roornad) bie Sorin ifire ßolbgefüEten Eimer tragen mufs, bis fie erlöft roirb, alfo roie jur Strafe, fo gibt es anbere, benen jufolge fie als aSaffertrSgerin jw faffen roäre. Sie Sßrinjeffin bei Sffiarin b,at eine golbene SBafferfradjt mit jraei golbenen (Simern, worin fie in ber erfteu 2JIainad)t ober alle fieben Satire in ber 3°b,anni§= nadjt gtoifcfiein jroölf unb ein Utjr SBaffer aus bem Kübenteidj f)olt (Sartfdj 1, 273 f. Kr. 357.358); ebenfo fdjöpft bie ^rinjeffü ] 33. Sic Unnoiben. 287 ©algenberge bei ©ülj in ber 3ieujaljrSmittemad}t einen Steffel coli Saffer aus bem £eufelsfee (SWt. 361). S8ei unferm fdjroäbifdjen gräulein Saura im Surentat fanben roir bas Saffettragen mit bem (SrlöfungSbaume jufainmengebradjt: tn ben fieilfgen Seiten erfdjelnt fie mit einem Saffertrügtein an einem unfdjeinbareu Srünnlein unb fdjöpft aBnffcr, um bamit ben Saum ju begießen, aus beffen $olj bic Stege für itjren einfügen 6rlöfer gemalt roerben foU. Sieber eine anbete 2ßenbung ^at bei ©ebante in einer £arjfage erfahren: grau &oHe trägt »on elf bis ju>&lf llljr in jroei gellen Eimern SBaffer ben [teilen SBerg nadj ber ÄutjfolfsHtppe Ijinan, bort tjat fie ein gag olme Soben flehen, unbroenn blefeS oott ift, fo mirb fie ertöft Oßröfjle 1, 155). einem ungeljorfamen Stnbe, baä in ben Salb gelaufen mar, erfdjeint fte als fdjmarje grau mit jroet eiment olme 33oben in ber £anb unb bret}t itim ben ©als um (ebb. 135). ©ine reidje ©tellenfammlung über roafferfdjörifenbe toeifee grauen pnbet man bei Äutjn, Seftfäl. Sagen 1,203. 6fi tft gar rooljl benf&ar, ba& bies Saffertragen auf eine meteorifdje SMgtett ber glurilfen getjt, auf ifjr Saiten in 5Re&el, Segen, £au; fo tjeifjt es com litauifdjen Seifjen SMidjen, fie begieße in ben ©arten bie 59lumen unb finge unb tanje baju, aber aud), fte breite [idj beS 91adjtS als raeifjglänjenbeä Saffet über bie gelber, ©arten nnb Siefen, um fie p etquufen, bei £age netjme fie bann roteber iljre eigentliche ©eftalt an (Secfenftebt 1, 187). 31ur muß man beffen eingeben! bleiben, baß in unfern ©agen biefer Bejug auf Sitterung unb 9tder= bau oollig jurüdttitt unb bas Saffer^olen faft ausnahmslos als „bas tjarmlofefte ©efdjäft unb bas nöttgfie, bas ehemals bie 5E"&d^tct ber Könige fetbft oerridjteten" con ben ^rinjeffinnen ber ©age betrieben ju roerben fdjeint. ©at »ietfad) mag bas Saffergefäfe, meines bie Öorin als 316= jetdjen unb S erzeug iljrer meteoriji^en STättgfeit füfttt, mit ben eimetn Derroedjfelt werben fein, roorin fie 9leftar unb Slmbrofia trägt. 2lm beutlidjften jdjeint ber ineteorifdje 33ejug ausgefproclien in ben burdjlödjerten Eimern ber grau £o£le, roetdje Saffer in ein bobem lofeö gafj fdjöpfen foU. SDtefe Sanaibenarbeit begegnet aud) in einer SReilje »on SHärdjen: ©rlmm 3ir. 178 (ogl. 3eitfdjr. für beutle ^J&ilologie 20, 329 ff. 334); ©^billot, contes des provincea de France 227 ff. (nadj ©uftao 3Ket]er, effans 281) ; Sdjleidjer, Sitou. 2Rär. ©. 72; «Kaurer, Sslänb. ©ag. 199; in alle biefe ©rjä^lungen, I II. $>ie Utlofinig btt ßorin. betten hie SMfionslegeuben »erroanbt finb, ift aber tnefleicfit ber 3ug Dom oergebltdjen SBafferfdjöpfett auf gelehrtem 2Öege au« ber griec^ifäjen Sanaibenfage gelangt, unb fo fönnte moglidjer Sßeife bafl löArige gafj *>" S^u fcoHe nirifjt auf altöoltsmäfsfger SCnfc&auung berufen. StQeiii es ift an bie roelfc^ttrolifdjen Sagen ;u erinnern oon ben Silben J^uen, meldje einen ffieffel füllen motten, um SJienfdjen barin ju fteben, jebod) überliftet werben, inbem Re fidj ftatt bes (Sinters einen florb ober ein Sieb in bie Jjänbe fpielen Eaffen (Schneller ©. 202; fcörtnami, 9Jlt)tl)ol. Seitr. aus 2ßäTfd)tirol S. 213 -S.B beö ©onber= abbrucfs — 9!r. 2 unb 1 ; Singerte, Sdjitbeteien aus £trol 2, 104). SDiefe ©raätjlungen weifen bodtj root)t barauf t)in, ba& bas lödjrige aBaffergefäfj von alters b,er in ben &änben ber SSÜbfrau gebaut warb. SSenn in Sdnoetäerfagen böfe ©eifler baju oerutteilt finb, ©anb in burdtfötfierten Äörben auf bie JgodjftrRe ju fcfjleppen (meine Sßebelfagen ©. 7), ober roenn ber leufet tmm Herrgott bie Erlaubnis erhält, auf feiner Sagemühle bei ßoffenau 3)ienfd)en äetfägen ju bürfen, falls er bas SBaffer für bie SDiüfjle in einem Sacf hinauftragen fimne (ebb. ©. 36. 51), fo finb bas gleichfalls Stiege bafür, bafe bas Stlb ber 2)anafbenar6eit unfrer 2!olIsfage niefjt fretnb ift, unb ber Urfprung ber Siorftetlung bürfte bem meteorifdjen Slnfdjauungsgeblet $ugef)ören. 2Uiä) ©efpenfterfagen (ominen in SÖetraäjt. ©9 märe nidjt fdjioer, ju jeigen, ba& audj foläje ©efdjtchjen ifirem Serne nad) 3llpfagen finb, in meieren gum Präger ber Sllpoorftellung ber ©eift eines Verstorbenen gemac&t wirb. 28ie nun in 2flat)reufegen bie 9lufforberung oorlommt, ber 2Iip folle, et) er ben Sdjläfer brüife, erft alle ©räfer ober alle Sterne jätjlen, alle £alme Inicfeti, alle ölätter pflücfen, über alle SBaffer reiten, inswifcljen roerbe ja root)[ ber £ag anbreeben (SJiannljarbt, ©erat. SDhjtfien S. 45. 46), fo werben audj ©efpenfler in bie £efbe gebannt mit bem Sefeb,Ie, immer unb immer roteber bie SanbfÖmer, bie §alme j" jaulen, baS 2aub gu fpleifim, ein@eroa'ffet mit bobentofem Eimer ausjuf d;öpfen (Sttacferjan 1,202 ff. §183), unb bas naturmt)tl)ifd)e 93tlb tritt in bie 31eit)e ber Aufgaben, bie ben 2Up ton feinem Dpfer fem galten fotten. ®en litaulfctjen flaufas wirb man los, tnbem man itjrt SBaf f er im Siebe tragen Reifet ; bie Äautie aber finb 2Befen, bie 9!adits bur^s ©a)(üffeUoci) (ommen unb bie Schäfer würgen, alfo Sltpe (ogl. Sedenftebt, ßitau.Wntlien 2, 144). So [teilt ftä) bas bobenlofe gag bet grau §oüe felöftänbig bem 33. Sie Sanoibcn. 289 ber ©anaiben gegenüber, ©er 9!ame ber ©anaiben ift nidjt auf bie bekannten fünfjifl 3TÖ($tcr bes ©anaos eingefctjränft, fonbern fommt im ©tnne ron Stymptje überhaupt cor (Mosers Ser,. 1,96148 ff.; 952,23 ff.), et mufj atfo eine allgemeinere, nicf)t auf bie argioifdje ©tammfage eingefdjräntte Sebeutung gehabt Ijaben. Surften roir einem 9lnffang folgen, fo roären fte bie roei&Ucfjen ©egenbilber ju ben inbifäjen Titanen, ben ©änaroaö, beren Flitter ©anuä eine oon fünfjig ©cbioeftem mar, mie bie ©anaiben ju fünfjig auftreten; nadj iljrem ©rofroater 33elos Ijeifcen bie ©anaoötödjter audj SSeliben ober Seliaben, bie inbtfäjen ©änaroa« aber fütjren nacf) ibrem König Salis audj ben 9lanten Sätenaä; auä) bie ©raufamfett bes ©anaoe nnb feiner Softer mürbe jutn GfjaraEter ber inbifdjen ©anaroae ftimmen, roeläje oft mit ben tnenfdjenfreffertfcEien SRätfdjafaS oermengt roerben. Stilein eö fommt, uon Stnberem abgefetjn, noclj ber 33oltßname ber ©anaer in 93etracfjt, ben bie Sage fetber in engfte Seäiefjung ju ben ©anaiben fegt : aus ber SBermä&lung ber ©anatben mit ben rafctjeften Sftngtingen bes Sanbes giengen alle eblen ©efäjtetfjter bes atgioifcEien ßonbes Ijeroor, imb bas Sßolt nannte ficö. ©anaer, feitbein ber aus älgvpten eingeroanberte ©anaos fiönig geworben mar, ober nacfj ber ©arfteüung bes &n0tnuö (fab. 170): bie ©anaiben nabmen Strginer Su Scannern, unb bie Sinber aus biefen Etjen Ijie&en ©aimer. @e= fc&tdfjtticf) rairb bjeran fo riet xoafyx fein, bafj urfprüngliä) biafj bie 9tbelsgefdjlecb>r ©anaer Jjiefjen, nnb bas mag ben 2tntafj gegeben Ijaben, bafj man bie ©anaiben ju beren ©tammmüttern madjte. 9Bic ber Inlaut non ÖoXrpog fidj burct) ben Don ie&p&g erläutert, fo nritb bafi ö in Öavaög gerechtfertigt butcjj bas in 'jfyqoSfafy b. |. äfpQüöivrii = ätfjQoycvrjs. ©ie SButsel yev mit relarem 2lnlaut liegt cor in fvinj, ßavä 2Beib, eig. ©ebärerin, »telleictjt autfj in einem ßdais ©efdjtec&t, rooüon nacb, Sesjenberger in feinen Seiträgen 3, 174 ßaotkevg Sönig ju leiten roäre. Ein yavaöq, äavaos, mit ©uffte fo oon yavä Sßeib gebilbet rote lfa»s ron rjo SBeib (oben ©. 259 f.), tonnte nadj ber bort gegebenen SebeutungSentroictlung DEjeim, Patron, &err, Sßornetimer fjetjjen, äuvaij roäre 3JhiEime unb §errin, grau, davatg 9)iüf)m[ein, gräulein. ©anae unb bie ©anaiben finb bemnadj entroeber fnnonnm mit ffe« nnb 3Jlu^ine (flornmub,me), SDtäumefen, ober fie finb gräulein, ^ßrinjeffinnen gletdj benen unfrer ©agen unb ■IDIärdjen unb ben roeiter oben erroäbnten inbifctien SSibnäbtjaraä, in beiben fallen aber Sorinnen; bie ©anaer bagegen Ferren, " IL Dit etlüjuna btt 2mIi ;,'e«ues. 3)ie SJilbung jenes <*«vm;, ^m; in W^od/n; entfpridjt genau ber unfere« kind (»gl. Srugmann, ©tunbrife 2,210); rjermutlicr) fittb bie beiben tjiftorifd) getrennten SBurjeln gen burd) einen StffeteuäietungS- porgang (og(. ffltugmann 1 § 467) aus einer einigen entftanben. 2Benn bie Sanaiben aus bem fernen fgtipten ;u ©<$iff Ins Eanb fommen, bei melier ©elegentfeü ber erfte günfjigruberer gebaut totrb, fo fommen unfre ÜDtofirten nidjt blofj im Sieb, fonbem audj im Sioot aus Englanb ober fonft aus ber gerne, unb ber elbifdje ßotjerangrin Jjat ben elbtfdjen ©djroan cor feinen flafm gefpannt; auäj bie anget fädjfifctje Stirpbljo (als ©nnettjnjbt) ben SJanatben etrjmologifdj oer= toonbt) fommt ju ©djiffe an unb erjagt, fie fei auf bem 3)leer aus- gefegt werben, weit fie roiberwättige greier oetfdjmäfcjt Ijabe — fo ftüdjten bie Slanaiben aus Sgppten, um fid) ben Seroerbungen iljrer Sßettern p eutjieljen. ©in eä)t tnyttjifi^et 3ug ift aifo rterroenbet, um bie Danaiben ju menfdjlidjen ftönigstöcrjtern ju machen; in 2ßirf- lidjfett waren fie bie Scannen bes argioifdjeTt Sanbes : an oerfdjtebenen Orten, unb nicfjt blofj in SUrgos, wirb man bie ©teilen gejeigt tjaben, wo fid) ju QtxUn ein gtäutein feiten faffe mit bem Saffereimer in ber £anb, fie fei oerrounfdjen, fönne aber erlöft roetben, roenn Einer, ofcjne 2ltem ju Ijolen (roie bie 5ßorfd)rift am Eibuffaftetn lautet), ober ofjne ben Slicf oon ber Jungfrau ju »erroenben (roie es in ber ©dnoeiser Sage oon ©eon jjei&t), ben SBerg herauf ju ttjt Ijin laufe, wer es aber roage unb ooHbringe es nidjt, ber falle tot nieber; ober aud), nadj bem Stuftet bes gräuleins »on £egerf elben : baß fie auf @rlöfung tjarren muffe, fei bie ©träfe bafür, bafe fie »or fetten mandjem freier ben SEob gebracht, wobei 3Jiard>en oon graufamen Sßringeffinnen nad) 2trt ber 5£uranbot ober ber Sruba ober ber £öd)ter bes Königs Siomebes ©toff genug ju ©inseljügen barboten (bejüglidj beß 91ätjeren muffen mir auf ein fpätereS Sud) oerroeifen). Unoerfetjrt, fo roie es oor alters im SBoHsmunb lebte, ift oon all bem nur bas ©ine auf uns gefommen, ba& btefe gcaulein jur ©träfe für ben 3Korb it)rer freier oerroünfdjt finb, äßaffer in ein löchriges gafj ju tragen, unb fetbft tjiebet gilt es noä) einen 2lbjug ju madjen, roenn mir bie gorm einer fdjlidjten Drtsfage gewinnen wollen: benn belanntlidj ift bie ffianaibenarbeit in bie Unterwelt oer- tegt, flatt an irgenb einem Spuntt ber Sanbfdjaft, einem gels, Sufdj, £rümmerroerE u. bgl. ju ^aften, unb fobann finb alle fünfjtg grauiein ju einer ©efeEfcfjaft oereinigt, roälirenb urfprünglid) jebe für f'^J «>te 33. ©ie ©onatben. 291 ibjen befonberen ©tanbort, fo lljre befonbere ©age mufj gehabt Ijaben. hierin Ijat fidj bie alte SBoIfsfage ber jüngeren gorm anbequemt, roetäje fie als argiüifäje ©tammfuge angenommen Ijatte; ber eigentliche Bern tiefet Überlieferung aber ift ein SReft aus ben urfprüngliäjen Drtöfagen, toefcfjer fiel} jroar neben ber ©tammfage fortertjtelt, ben biefe jeboä) niäjt oenuenben tonnte, benn fie mar ja eine abettge @t fäjleajtsfage unb burfte ntäjt jugeben, bafj bte ©tatnmmürter unb Stljnfrauen ein fpulfiaftes Sßaajteben führten, roie fie beim audj aus- brücftidj perfiäjert, bie ÜKörberinnen feien auf Sefel)t bes 3^"* &urdj 2ttb,ene unb £ermes oon i^ret SBtutfd^ulb gereinigt roorben. 58etbet)atten bagegen ift in ber 2tbelsüberfieferung, bafi bie SDanaiben Sltörberinnen roaren; nur fptaej} fie niäjt »on einer ©emol)nb,eit, bie greier ju töten, fonbern begnügte fxdt> mit einem einigen gatle, ber gugteidj ben Vorteil bat, bafj man SCuslänber fiatt Sanbesfinber buräj bie graufamen gräulein tonnte flerben laffen. SDfe §auptfacfje aber blieb ber fiauf ber „©rlöfer" nadj bem Qitl, roo bie Sprinjeffinnen flanben; ba man bie fämtttäjen 8orinnen ber Sanbfäjaft ju einem ©efamtnetein von 2tljnfrauen aufgeboten Ijatte, geftaltete fidj biefer Sauf nieier Bräutigame uon fel&er JU eimm SSJetttaufe, unb man tiefe baran bie Sugenb bes gangen SanbeS teilnehmen. SÜafj übrigens ber SBetttauf nid&t blofj in ber Sanaibenfage nortommt, lehren bie @r= gelungen non ©djtofc S9runn im 2(ItmüI)Itale. 3Bäb,renb bie eine SßerRon ätmtldj ber £egerfelber ©age berietet, bie ©djtoßfrau tjabe ifire £anb nur bemjeuigen reiben motten, ber bie 33urg auf bem fdjmaten gielsranb umreiten roütbe, unb baburäj Dieter 9titter Stob Derfdjulbet, bis enbfiäj einem ©djirttmelrettet baö gefcujrlidje ©tüä gelang, roeifj eine anbre uon einer ©räfin, iDeläje bem angehören wollte, ber in efnem SHitte »on 3Ründjen nadj i&rem Sttjlofj gelange: brei Srüber oon 5Biündjen ritten jugteid) ab, groei ftttrjten untenoegs, ber britte erreidjte bieSurg n>ol)lbeb,alten ; roieber eine anbre Raffung fefct als ^3rels bes SBettrennens, baö bjer bie ©ötme bes ©äjlofiljerrn Deranftatten, ben Seflfe ber räterlidjeu 33urg (5ßanjer 2,174 3ir. 292; ©djöpnner 3, 284 STCr. 1289). ätjntidj lautete benn bie abelige ®e> fdjtedjtsfage oon 2trgo8: als bie 2)anatben fidj üjrer ägnptifdjen 93e= roerber entlebfgt tjatten, lieft Üjr Sater einen SBetttauf ber Sanbesfölme ausrufen, fteKte bie SBräute ans (Snbe ber Saljn unb gab fie ben Siegern jur @t)e. ;d)er SBetfe bie üWorb&tautnaäjt gefdjilbert mar, roiffen mir I 392 II- ®i» (ErtBfimfl ber Sotin. ntd&t ; ofme Broeifel aber behielten fäntttic^c Staute, nidtt blofj eine einjige, roie bie auf uns gefommenen Scripte fagen, ifjrc jungfräuliche (Stire. $ie uns überlieferte 2>anaibenfage nemlidi ift nidjt einfacjj bie ©efäjleäjtsfaae bes atgüriföen 9lbel8, foubern umgeroanbett in eine ©tammfage bes flimigsljaufes: jum 3Ijjnjjerrn bes fönigtitjjen Kaufes ifi barfn ntc&t einer ber fc&nettfufjigen Srgioer gemalt, fonbern einer üon ben fünfjig ästjptiTdt>en Sßrinjen, ber einjiae, roetdjer bem 33tut= bab entgieng, unb es wirb tjeroorgefioben, bafe nidbjt oloS fein 33ater, fonbern auäj feine 3ttuttet oon föniglicljem ©efc&Iec^te mar (2poHobor 2, 1, 5) ; feine 33raut rettete tt)m in jener Sdjrecfensnadjt bas Seben, rpeil er ifir bas 2Wagbtum gelaffen tjatte, raätjrenb bie übrigen Sdjroeflem baä iljre oerloren, fie Reifst &9permneftra, weit fte ftvrjnben nad) biä ju feiner i&auatür, podjt an biefe mit glüljenber Jßanb, bafj man nad#er nod) bie Branbfpuren fieljjt, unb ruft jatnmernb: D roelj, o roef), o roelj, 3n Reben 3ab> nit mel)! SDaju nod) finf id) tiefet, 3fn fieben ftlofter tiefet (@rebt, Supembutget Sag. ©. 218). SDaS fdjroäoifdje Sßetjioeibfe, beffen Srlöfer eine bet beiben groben, bie mit bet ©anlange, gtücttid) beftanben fjat, »erfolgt tijn, als et iljre 33er= manbfong in einen feurigen ^ßubet niä)t erträgt, unb ^ängt fidj, nod) immer in £unbegeftatt, an ben ©djroeif feines Stoffes (ÜDleier, ©djroäb. ©ag. ©. 31 5Rr. 25). SBerfotgenbe ©anlangen, bie fid) bem Stoß bes ffiefienben Metiers an ben ©cjjroeif Ijängen, begegnen nid)t feiten in ber ©agengruppe »om Skub bet ©djlangenrrone ; bod) muffen mit uns oetfagen, eine fo bejie^ungSreiä)e ©tuppe in gegenwärtigem £u- fammenl)ange ju beljanbeln. 9iur fo oiet fei über biefen £npus, in roeldjem nicr)t von Erlöfung, fonbern oon ©eroiunung bes ÄleinobS bie Siebe ifi, jn bemerken oerftattet, bafj er eine befonbere 9tbatt ber ©djaßfagen ift unb glefd) biefen burd) bie ©infdjränrung bes 3ntereffeS auf bas foftbare ßurob (td) ton ber Grlöfungsfage abgeätoeigt Ijat. ©er Runter oon Ällngeroalbe ritt auf bie ^agb unb legte fid} unter einer ©dje an BaäjeS 9ianb fdjtafen. Sa bäudjte ifjm, aus bem SBaffer fomme eine nnmberfdjöne grüne Sdjlange, auf bem Raupte eine gtänjenbe Ärone mit b>Ttttd)em 3tubin, ringle fidj unb jüngle jenfeits bes ffladjes im Sonnertfdjein unb fdjaue ifjn unauf= tlbrtid) an mit jroei frönen ^ungfrauenaugen ; aber fobalb er auf; fprang unb bie arme nad) ü)r breitete, »etfdjroanb He bEüjfdjneff im SBadje. gortan tag er jeben Sag jitr OTittagöftunbe unter bem Baume unb fafi ber fdjönen ©djlange ju. SDie b>b enbtid) ju reben waumi 394 IL Bte @vl«futig ber üorin. an unb fpraa), er tonne fie famt bem unjdjäfcbaren ©tein in i&rer flrone gewinnen, wenn er auf feinem roei&en ?pferbe unb ein roeifjes £uaj in ber £anb mit einem Safe Über ben 33ad) fprenae. Slä er bes anbern 2Jlittag& geritten fam, ftanb jenfeite bie Sdjtangen; tönigin als b,ertliä)e 3ungfrau, unb bie Ärone funfette in ber ©onne. Sben liefe er fein <ßferb ben 9tntaaif nehmen, ba erb>b ftdj von aßen ©etten ein fäjretfltdies pfeifen unb S'f^^n, unb STaufenbe von ©drangen fdjoffen (unter bem Leiter Ijer. 3m 31u war er am Sadje, unb fcfjon fäjroebte bas £ier im ©prung über bem SBaffer, ba Ratten ft)n bie ©djtangen erreicht unb ringelten fidj um 2Rann unb Mofj, bie in ben 2Betten nerfanfen (£aupt, Sauf. ©ag. 1, 77 3tr. 83). Safe bie Stugen ber ©Stange roie 3ungfrauenaugen erfcjjienen, iffc ein fdjönet attertümttclier 3m; <*"$ bie altnorbtfdie ©age weif), bafj an ber Sßermanblung in bie £iergeßatt bas 9luge ni$t Seil nimmt (fierfe, SBerroolf ©. 49). SBariun ber Srlöfer mit einem meinen £üdjlein in ber §anb tommen muß, ift nur oerßänb= tidj aus ben ©agen oom ÜRaub ber Säjlangenfrone; ba wir uns auf biefe nidjt einladen bürfen, genüge ju fagen, bafe buräj ätuSbreitung eines roeijjen £udjes ber Sclilangenfömg oeranlafet nrirb, feine Krone btauf ju legen, bie bann ber Räuber im jufammengerafften £uäje an ftcfj nimmt unb, fo fäjneU fein Stoß taufen rann, baoonfüfjtt (cgi. j. 8. flrainä, ©tetrifdje ©agen ©. 186). 5Die mnt&ifdje ©runbtage für bies £uä) renät fidj »tetteidjt in ber Slnroetfung, baft man, um einen brütfenben Slip ju bannen, ein Ätffen ober bergleidjen aus bem Seit werfen muffe, anbern Borgens ftfct bann ber 3lfp auf bem iljm angewiefenen 93ett= ober ÄleibungsflücE (ogl. oben S. 52 f.), unb noäj beutlidjer ift bie ©inftimmung, menn es Ijei&t, um ben Slip su fangen, muffe man bas Setttud) über jid) breiten unb, fobalb er ba fei, jufammenfttjlagen unb in bie 8abe fdjtie&en (Äufjn, SBeftf. ©ag. 2, 19 9Ir. 52 2tnm.). abgefefjen t>on bfefer ßinmifäjuiig aus ben ©agen oon ber ©cfjlangenfrone (teilt fid) bie erjättfung ganj ju ben im vorigen Slbfdjnitt befptodjenen, worin bie 3"H8f™" nts locEenber 9ßrei8 am 3id einer Kennbalm ftetjt, fpiele nun bie ©age bei Verlan, ober an ber SUtmmjl, ober in Slrgos; nur ift nod) bafl trenneube SEJaffer eingefügt — eine neue SÖenbung bes 3fiotiDS, bas mir aus ber &erafage fennen : ftatt bafj bie Eorin übers SSaffer gelangen will, mufj ber Srlöfer ju il)r fjinüber bringen. aus ben jalj&euijen ©agen »an nerfotgenben ©drangen, bie 34. Sjion. 295 itjren Urfprung aus bem Alptraum nic^t tterleugnen formen, fjat ftd) eine eigentümlidje Storfteltung entroicfelt »on ber Seroegung fot^er Sauringfc&langen. Sie ©rfafjrung tetjrte, bau toirllictje ©^langen entfernt niä)t bie ©djnetligfelt befi&en, um ein laufenbes 9tofj ein= tjolen ju fönnen, unb fo oerfiel man auf ein feltfames 2tus!unftS= mittet : in ^fütlanb fagt man, ber ScbJangenEömg netjme ben ©djroanj in ben SHunb nnb laufe fc&nelter als ein Stofj, nur einmal fei ein altes 2Beib mit lb,m um bie SBette geritten unb Ijabe geroonnen (Äriftenfen, Sfetfe gotreminber 3, 82 Sic. 116); unb in einer mecrlem burgifeljen Sage inadjt es ein Sinbrourm ebenfo unb rollt roie ein SHeif Ijmter bem SBagen t)er, auf roeTcfjem ber SDlörber bes jungen Sinbrourms Rfct (öartfd) 1,40 3ir. 57). Um eine 2Bette fjanbelt eä fidj in ben ©agen nom Stile; bas ift ein fpuffiafter SBtrt, ber famt feinem üjaufe nerfunfen ift, roeit er bie Seilte com Äircfjgang abhielt, nnb ber biejenigen tterfolgt, roeldje am SCCEcnpfutjC feinen tarnen rufen: einfi oermafi ftd& einer, fein SRofj fei fc^nettct als ber ©elft, rief biefen unb enttarn it)m, ber als 33rad)e ober als feuriges Stab ober als feuriger 2Bisbaum tjinter it)m l)er futjr, mit genauer 9iot (Sul)n, SÜJeftf. ©ag, 1, 33 ff. 9ir. 33, a. b, ugl. 53 unb 56 2tnm.). 3m näctjften ßapitel roerben mir auf Sitte jurücffommen ; im gegen= roärtigen 3"fan"i»ent)ang iß ""§ »°n 2Bictjtigfelt, bajj er als Sraerje ober als 3tab fidt) jeigt: fo ftefjen bie Elemente bidtjt beifammen, aus benen bie 23orftellung erroudjs oon ber Solange, bie fidtj jum Steif iufammenrollt. 2lu4 wenn in bem 31amen 2llfe nictjt bas SBort 211p enthalten märe, roüfjten mir bod), bafj mit es nur mit Elbenfagen ju tun Ijaben, unb bie 5$rage ift, roie bas Mab unb ber Steif unter ben elbifdjen Hausrat tarnen. 2jn ber wichtigen ©cfjitberung be8 2llptraums bei ffiotjlrufdj tjeifjt es @. 317: ... . bas ©nbe ber SBelt natjt, bie @rbe erjittert, feurige Äugeln fahren burct) bie ßüfte unb planen cor feinen 2lugen mit ungeheurem Änaße, bafj ber ©equätte gleidj ben Soten oom $ofaunenflang am jtingften £ag aus tiefem ©djlaf erroadjt. Dffen= bar finb bie feurigen 9täber unb 2öisbäume jener ä'erfolgungsfagen nirgenb anberS tjergenommen als aus bem Alptraum. 216er bie feurigen Kugeln in ben Süften, roeldje btefer £raum jeigt, gemahnen an feurige SDMeore, unb fo ifi es (ein 2Bunber, menn man in foldjm 3Heteoren ben alf ober ©rat ju feljen glaubte; auf bie tmnfdje Setjilberung ber feurigen Surobe mag bafjer ber änblict feuriger II. 3Mt Srlijfung b«r Soriit. fiufterfdjeinuiigen eingeroirft fjaben, unb ber Sttusbrud 2Bisbaum bril eine gang äb,nliaje fflnfdjauung aus roie bas grieä)ifd)e doxog, Käber jebod) finb mdjt immer fo feurig : b,ier fpiett eine anbete S« ftettung herein. SDie 2Sütriberf(en fahren auf Sieben burä) bie Suft, roeläje fle ibre ©cbiffe nennen (Stracferjan 1, 379 § 250 unb Kr. f), il>r %afc jeug ift aud) raob,t uon einem 2LUtbelt»mb umgeben (§ 250, a): baa runbe Sieb ift ein ©üb bes 2Bir6etroinbeö, in roetdjem bie Kia&ren ju fahren pflegen, in Sejuij auf bie 3Jla$re aber bas Sutob, roorin ftdj u)re gtugfäfjigMt »erforpert (ogl. oben S. 153). 2Us bie 33eHa Sioana oon it)rem SJfanne ©eifj gefdjolten roirb, fangt alles im 3tmmer, unb inmitten entftetit ein Staubroitbel, mit bem fic oerfdjroinbet ; roemt bie Iitauifdjen Saumes bas 3immer betreten, ent ftet)t ein t)eftiger Sßinb barin (ugl. oben ©. 188) — bas plötjlidje Hommen unb C9et)en, bas bei £raumbi[bern (td) mm fetbft oerftel(t, bebarf einer finnenfälligen 3J£oti»ierung, roenn bie £raumgeftatten als roirtlitfje Sßefen gefafjt werben: roo aber ftatt bes SBirbels bas Sieb als ^at)rjeug genannt roirb, ba fann es uöUig jum Stttrtbut werben roie in jener weiter oben ermähnten pommerfdjen Sage r-on ber ge= fangenen Kialjrte, roetdje bas ©djlafgemad) nid)t tierfaffen Samt, weit baä Sdjtüffettodj terftopft roorben ift: am anbern borgen fteljt ber §etmaefud)te t>or feinem 33ett einen großen Siebranb, barin fi&t ein nacftes SHäbcfjen, bafl um feine gmljett bittet unb, fobalb bas Sctjtüffeliod) geöffnet roirb, in itjrern Siebranb tjinburd) fauft unb oerfdjroinbet (3aljn Kr. 465). Sie 33erb>nblungen in biefer Sage netjmen folgenben Verlauf. Ser ern>ad)te Sdjläfer fjolt bas natfte SKäbtfjen aus bem Siebranb b,ert>or unb forbert ron Hjr Kedjenfdjaft über bie nieten Üuaten, bie fie i&m jitgefügt Ija&e. SDas SKäbdjen meint bittertid) unb beteuert, e§ fei itnre Sd}ulb nidjt, bafj fie als SKaljrt bie KJenfdjen reiten muffe- Kun, bann cerfprict) mir TOenig= ftens, mid) fortan in Kutje ju Haffen, fagt ber SButfdje. Sie aber (lagt : bas fann inj nidjt ; ju roem es mid) jietjt, ben mufj id) brürfen. Silber lafs midj nur fdjnetl frei, benn meine 5Kutter oerlangt fdjon nact) mir. 2Bo rootjnt benn beine SJhitter? Ü6er fjunbert oon Ijier. Kun bann eile; bie £ür ift offen, ffias mißt mir nichts: burdjs Sdjlüffeltod) bin id) gefommen, burdjs ©djtüffellod) mufj roieber get)en. Sffiir tjaben ben Snijalt biefes ©efpräd)6 tjergefefit, roeil er 34. &toiL 297 Srläuterung ber nadjfleljenben Sagen bient. S5af) bie Scene ein 3tmmer als Sdjauplafc rorauSfe&r, unb jroar ein Sdilafjitnmer, ift bei fbjer £erfunft aus bem nädjtlidjen Alptraum ßanj natürlidj. I&er man Ijat fie aud) ins ^freie verlegt : bie in intern Siebranb fvfeenbe SKaljre roirb tiic^t im 3tmmer, fonbern anf freiem gelbe gefangen; ber fie fängt, ift bem entfpredjenb fein Sc&täfer mefir, nnb ftott bes oerflopften Säjlüffeflocliea mufjte ein anberes SSotio gefunben roetben: mar bie frühere ©rjäljtung noä) bura^iaus SHotfjus geroefen, fo ift nun ber unmittelbare 3ufammenl)ang mit bem Alptraum getöft, ber an feine Saturgrunblage gebunbene aJintlmS warb jur freien Sage. 3n Ärafcig erjät)It man: Sie SRaljrt legt in furjer 3«* M* gröflen Entfernungen jurücf, inbem fie fict) jU biefem 3roeif in einen rafa) baljinrottenben Siebranb oerfefct. begegnet man einem foldjen Reifen unb flößt xi)\\ um, fo lann bie 5B?al)rt nidjt roeiter unb audj nidjt in itjren Körper jurürf, unb fie mufj fteiben. @in 3Rann traf auf ber Sanbflra&e einen Siebranb, ber in fdjnettem Sauf an ifjm »orüber eilen rooßte. 2tts er iljn nun umftiefj, bat eine Stimme, er möge faoct) ben Seifen roieber aufriäjten, in einer SSiertelftunbe muffe fie in Englanb fein unb bort einen S$miebgefeBen reiten: rund aaaa Sewrand, In Virtelstunn in Engelland (Saljn 9fr. 473). Sie ajia^rte ift unftäjtbar, unb roie ber SehnfprucEj jeigt, ftfct fie nictjt im Seif, fonbern ift fetber ber Seif. Srnft Äurjn teilt aus 2Refoto mit : ©ine Säurin mar mit anberen auf ber Sffiiefe, ba fab, fte plöfclldj einen Siebranb ba^er rollen, aus bem tönte es: Xiä, tacl! allein ©Ott in ber £öf) fei @(jr! 3Kit einem 3Jfal oerftummte ber £on, unb als fte näljer jufa^en, mar ber Siebranb umgefallen. Sitfjt lange, fo fdjrie eine fläglidie Stimme: rietet meinen Seifen bod) roieber auf; idj bin aus Söorfenljagen, rco idj morgen roieber pflügen mufj, unb rofS Ijeut nodj in ipflugenrabe fein, um bort einen Jtnedjt ju brütlen. 2Seil bie aflab,rte fonft tjatte fter6en muffen, nuteten bie Seute ben Seif nrieber auf, unb bie 9ftalirt fdjenfte iljnen jum ©anf bafür Selb unb rollte barauf irjre Strafje roeiter (Sr. 468). ©ei 33eierfif)öf}e gieng ein Bnedjt auf ber Sanbftrafje, als ib,m ein ©iebreifen entgegentam, aus meinem bie tierrlidjfte SDlufif ertönte. 35er Sput wollte an i^m uorübet eilen, bodj ber Surfdje ftiefj ben Siebranb mit bem gufje um, unb nun rief eine Stimme flägttdj: idj bin eine £eje unb auf meinet galiri; tidjteft bn ben Seifen nidjt roieber auf, fo bin id) »erloren unb mufj mein Seben 996 IL Sit £itö!uttg bei Sarin. loffen. 25a rotttfaljrte ber SHann ber Sitte, unb in bemfelben 2lugen= bliefe mar bet Siebranb aud) fdjon triebet in SBeroegung, ioQte bie Strafie baljm unb roar balb in ber gerne oerfdjrounben (9ir. 427). 3Iuf eigentümliche SBeife roirb bie Sttafeenfcene mit ber t)äu8: ticken »ermittelt in einer nidjt ju tjoHer ituSbilbung gebieljenen Sloppelfage. Sin ^ßoftfnedjt legte fidj naejj noHbradjter &mfab,rt jur 9iube, roarb aber nad) roenigen Minuten burd) ben 2ßat)rt ge = frört. 3JlorgenS m'er Uijr trat er bie SiücCfatjrt an. Unterroegs an einem roalbigen Serge fab, er einen Siebranb cor feinem SBagen Erlaufen, flieg ab unb bieb mit bet Sßeitfdje bamad), aber bas SMng rooHte nfdjt umfallen. 3)a erfannte ber aßoftrnedjt, baji es ber 5DIabrt fei, ber ibn torb,in gebrücft tjatte, breite bie ©ei&el um unb fieng an, mit bem Steifen fierjljaft auf ben 3ianb losjit* ^auen; ber aber breite ftdj nur um fo fdjnetler, bie er enbliä) burd) einen fra'ftigen Seitenljieb ju gatf gebraut roarb. %m 9?u aber mar er nrieber empor unb rannte mit SBinbeseile auerfelbetn, bie getmdj= tigen SBorte jurücfrufenb, bei benen @ö|ä im britten Stttt bas genfler jufctjmeifet. Seitbem [jat ber Äneäjt nie toieber t>om SJcatjrt &u leiben gerjabt (flnoop, Sßolfsfagen aus bem ofllictjcn jQinterpommetn S. 28 9lt. 49). SBetannt ift, bafi foldje ßeute, bie brücfen gefjen muffen, falls fie feinen iKenfdjen erroiferjen, irgenb etroaS SeblofeS, j. SB. einen 3)om= ftraud) ju reiten gejimingen finb; ein nerroanbter 3"9 begegnet in einer 2JHttetlung aus ^reufeen : @S gibt 3Jlenfdjen, roeldje baju befrimmt finb, bet Segelten 3ladjts ruhelos umtterätifdjroelfen ober Qualen ju erbulben. ©inige muffen fjinauö aufs gelb, um bort mit blofien Semben bie SDornen abjureifeen, anbete burd) gro&e (Seroaffer fdjrolmmen, nodj anbere ftdj in glommen flürjen. häufig geljen r>ic6ei mit ib,nen Serroanblungen nor, fo öfters in Steifen, bie meitenrcelt ju laufen tjaben. Srft roenn ber Sag ;u grauen beginnt, ift es i^nen geftattet, t)eimjufet)ren unb bie menfd)lidje (Seftaft roieber anjuneljmen. aBätjrenb fie tljire nädjtlidjen Dualen erbulben, pflegen fie geifilidje Sieber ju fingen. So I)ötte etnftmatö auf einem Sorfe unfern 5Dtarfen= roerber eine grau bes 9tadjts »or itjrem &aufe ein geifttiäjes Sieb mit fjeHer Stimme fingen, unb als fie hinaustrat, tarnen bie £öne oon einem Tonnenretf, ber mit unglaublicher ©efdjrotnbigEeit t>or iljrer £ür im Streife herumlief. Sie eilte herbei, ifm ju ertjafdjen, et aber lief fo fäjneff fort, bafj er ifir balb aus ben 9lugen mar. 34. Stefan. 299 Surd) bie Dualen unb SHnflrengungen, benen bergteiajen 3Renfäjen unterliegen, roerben fie fo abgemattet, bafj fie ein ftb>äd)licljes 3luö- fetjen baben, fteta ftedjen unb frtif) bat»infterben (Xettau unb £emme @. 273 f.). 3" ben ©djitberungen manntdjfacfier Dualen rergteidje man bte ©teile in &o&,lrufd}fi SBefdjrelbung bes Alptraums: es reifet ben ©tijlttfer über IDteere unb Eänber, auf bie ©pi&en ber Serge unb Rotier £ürme, ftUrjt ilm nteber in 9l6grünbe unb tä&t u)n fonft äffe ©efaljr ju SBaffer unb &u Sanbe etleiben (roeijertfdjes ©agen= budj S. 317); roas ben 3»8 on6etrifft, baf3 bie näctyltd&en Srtfajjrer (inj in flammen ftürjen muffen, fo becft er fidj offenbar mit betn 2Icäri$enmotiD, bafj in bet @rtöfungSfcene ber §elb ina ^euer ober in fiebenbeS DI geroorfen roirb, unb mit bem analogen Sagengug, bafj ibm ber £ob am Sratfpiefe brobt (oben ©. 227. 231). 3ßiä)tig ift biefe SSarftettung aus bem Sßreufjifdjen befonberS ba^ burä), bafe fie geigt, utie bas ©agenbilb oon ben IRatirmenfdjen feines= roegs blo& auf Folgerungen aus bem geroölmlidjen SÜlptraum beruht, fo bafj fie im ©runbe nur bas mären, raas Stnbere oon ilinen träumen ; fie finb augenfdjeinttcE) jugleiä) auä» bas, roas fie felbft träumen, es mifc&en fidj mit Qwtn bes paffitten 2tlptraum6 audj fotdie eines octioen (menn man eine foldjje S($eibung roitt gelten laffen), ber jebodj nidjt minber qualoofl ift als ber erfie. ES bürfte uns batjer nidjt rounbern, menn bie geuerpein folget 9toci)tfaf)rer "audj an ben Xonnenretfen pm Susbrucf (äme, roeldje ftct) tjieburdj aufs 9!äd)fte berühren mürben mit bem feurigen Mab, roeldjes mir cortjin als eine turifdje ©rfdjeinungs= form fennen gelernt tjaben. Unb in ber £at finbet fi<&. audj biefe Stuffaffung: 3n ber ©egenb oon ßauenburg in Sßoinmera begegnet einem 2Jlanne fpät Slbenbs ein feuriges Sßffugrab, meines ein lautes pfeifen Ijbren lief} unb gerabe auf ib,n jurollte. Einige Stritte nor ü)m fiel efi auf bie Seite; mitleibig t»ob es ber 2Hann auf unb Reffte es auf ben 9tanb. 33a tac&te basSHng iljit an: bu 2)umm!opfl unb rollte baoou. 3)le fiaffuben aber ju 3fiiedjau unb SBitfdjlin in Sffieftpreufsen fagen, bafj bie Wahrten als feurige 3iäber mit bem Saute SDftfjelut, ©fdjelut Inarrenb ober pfeifenb burdj bie Suft fahren (2ttann&arbt in ber 3eitftt)r. für beutfdjes 2I£ter-- tum 22,5). SMeS flnarren unb pfeifen entfpridjt ber lieblidjen 2Jlufi! oor= bjn <&. 297, bafl fcfdjefut bem Eid £aif ©. 297, bas Stfjeltroort ber unflätigen Lebensart ©. 298, unb ber ©efang geiftlidjer ßieber ■ 300 n. Die Qrl&fung ber Sorfit. 6. 297 unb 298 ift nur eine djrifUidje 2Benbung für jenes manmfy fache ©etön. SBenn man efn 9iecbt bat, bie balb garten unb bolben, balb grauflgen Saute beö roüben §eeres auf bas Sturmlieb ju beuten, fo fcbeint es, ats bürften mir audj Ijier bie nemticbe ©runblage fucfien; allein es ifl ju bebenfen, bafj nichts in ben Dargelegten «Sagen auf einen JtatunnrjtbuS weift, t>ietmeE)r 9IUeS einen jur Sage geworbenen 9([pmotbus oerrät: ba nun in bei mehrfatb angesogenen ©djiEberung bes Alptraums non bem ungeheuren Knalle ber berftenben geuer= fugetn bie 3rebe ifl, fo ifl leine Nötigung oorfianben, bie SRufif ber Sauringa^eifen unb 3täbcr für einen aus meteorifc&en 3JIgtl)en an; geflogenen 3 U 9 Ä u galten. SDamtt foH niäjt gefagt fein, bie Über* liefemng fjabe gar nichts SDMeorifcbes eingemifcit; aufs Seftimmtefte aber mufj in Sbrebe geftettt roerben, bafj jene ©efctjidjten etroas 9Inberes als Stlpfagen feien. 25a§ gilt audb für bie nadjftebenbe Sreitjc non @r= jäbhingen, roterooljt barin bie Sejietjung auf ben Slip uöflig »er= rotfdjt ifi. Sttuf ber attolbenlnirgifcben ©eeft roie aucfc im ©atertanbe fennt man baS fdjreienb ober fcbrauenb SDing. @8 fäbrt burdj bie Suft unb fdjreit fo laut, bafj man es metjrere ©tunben roeit tjören !ann, unb fo fajrecflidj, bafj aßen, bie es uernefmien, bie feaut fdpaubert unb fetbft bie Siere, jjumal bie £unbe, ton ^urdjt ergriffen werben. So eigentümtidj ift bas ©efcbrei, bafs fid) fein anbrer Saut bamit oer= gleiten [äfjt, fein SRenfdj es bcfd&reibcn unb 9riemanb unb nidjts es nadjmadjen fann, es burdjbringt aber ÜKarf unb Sein. Sttan bat bas fdjreienb Sing aucb gefeben, aber es jeigt fidj nidjt überall gleidj: 6a[b in ©eftatt eines Sffiagenrabee, bas bei jeher Sreljung ben fdjreienb en Saut macbt, baber man es audj lopenb 3?ab nennt, baib afs ein 91ebe(Iid)t oon ©töfee unb (Seftatt roie ein S8inbei= bäum. Stuf bem 3tmmertanbe, roo man es gteid)faHs als Sinbelbaum (ennt, meinen einige, es tonne fid) audj jufammen jieben roie ein ^uttrourm (Säferlaroe). 2Benn es nadj einem 3)orfe ober Saufe tjtmotK, fo rietet es fid) auf unb [äfjt fidj bann ber Sänge nadj roieber binfaHen, unb roenn *s burcb einen SBufdj gebt, fo bredjen jebeSmat, roenn eä fid) fyinroirft, bie fiärfften 93äume jufammen, ba§ es nur fo fradjt. Sinberroärts meint man, es (äffe fidj überhaupt nidjt feben ; es brüllt roie ein Ocbfe, unb baju brauft unb fnattert es in ben Säumen, bafj jebetn angft unb bange babei wirb: man ift ba geneigt, es für ein Xier ju Ratten. 2Sieber roo anbera gut es für eine „SBorgeftbicbte" 34. 3sum. 301 unb bebeutet einen 9ftorb. 3m 2lmmerlanbe fünbigt es eben= falls UnglüdE an, unb groar meift ein allgemeines. Soor adjtjig Palpen i(l es in fcüUftebt rot jebes SauernijauS geEominen unb tjat einmal gang taut gefdjtieen : roeb,, roet), ffjr fcüHfiebter Sauren ! föernaä) finb in jener ©egenb alle ©auren oon iljren Stellen gefommen unb ganj serarmt (Straderjan 1, 235 § 186, r). @s ifl oorljin bie Siebe baoon geroefen, bie Sagen Dom 3flaub ber ©djtangenfrone feien lebigttä) eine 3lbart ber ©djafcfagen unb mit biefen aus ben Srlofungsfagen abzuleiten. SSJetm barin DorEommt, beim ©elingen be8 SRaubeS fdjreie ber ©^langenfönig fo taut auf, bafj ber STCenfä) taub roerbe (SOtüHenboff S. 355 Str, 474), fo tft bas ntdjts, was über ben flreis ber 9ilpfage l)tnausfül)rte: Erlöfuiigs= gefdbidjten rofffen unter anberen ©djredniffen aud) oon fo enfeljtidjem ©etöfe ju berieten, bafj man glaubt, bie Bell gelje ju ©runbe (ogt. o6en ©. 229) — unb mir roerben batin roeber Sonnerljall nadj fonft einen Sfaturfaut fudjen, fonbern lebiglidj bas Knallen unb SDrötmen, oon bem bie ©dbilberung beß Alptraums beriajtet; aus bem fdjreden^ ben Eärm ber @rlöfungß= ober ©djafcfage roirb §ier, roo ausna|mS= weife ber 9taub gelingt, ein betäubenber Säjretfensruf beß ©anlangen- EönigS. Unb banad) roerben roir au ben Särm, ben bas fdjrauenb SDing nerfütirt, als Surengetöfe anfe&en muffen, ucm bem bas 33ol! nur aus ber Sage Kunbe Ijat, roetdies eß aber in unheimlichen Stimmen ber 9Iad)t roieberjuerfennen glaubt. 3}as Dctjfengebrüfl j. 93., bas bem fdjrauenben Sing jiigefdjrieben roirb, tonnte ber SRo^rbommel ange= flören; ätjnlidje 2lnfnüpfungen ber mutfiifdjen Saute an 91aturtaute begegnen im ©ageitfreis ron ber fiabergeifj, beffen Sefpreäjung roir für eine fcfjidlidjere ©etegenljeit jurüdftetlen muffen. SDa& bas ©efpenft fidj jufammenjietien tonne, roie ein Sputtrourm, gemannt an bie Sdjilberung beß ©djrättelis, bas einem Sluteget gleidjt, batb roie ein Änäuel ju= fammengeroßt, batb ju Miefenlänge gebefmt (Äotflrufdj S. 317). SDie 3tuff«ffung bes fdjrauenben 35ings als eines Unglüdsboten leitet über ju ber fog. Eotenfuget unb ber Älage, im Slcoifdjen ©otteßflage ge= tjeifeen; aud) biefer Sejug fann r)iet nur angebeutet roerben. ©e= fpenftifdje 3täber ober gäffer, roetdje an bem nääjtlidjen SSanberer unter ©etbfe uorüberroHen (j. 33. bei ©rebt, ßujemburger Sagen ©. 375 ff.; 613 ff.), mögen Überbleibfei aus »ergeffenen @rlbfungß= unb ©diaö= fagen fein, in roeldjen fte als ©djrectniffe bas beinat) uottbradjte 3Bert ftörten; nidjt fo einfadj bürfte fid/ß mit bem fdjrauenbeu 35ing oer-- 302 IL *'* Ctläfunfl btx 2orin. galten, fc^on aus bem ©runbe, roeit b,inter bem lopenben 3kb nid)t eine Sonn ftecft, fonbern ber ©eift eines 9Hanne«. ©in £anbeEsmann feljrte eines 2lbenbs mübe unb matt in einem fleinen §aufe int äBftftenlanbe ein. ©r Ijatte ein ©ünbel mit ©elb unb SSJaaren bei ftd), bas übergab er bem Sßirt jur Sttufberoaljrung unb legte fiä) bann auf eine Sani, um ausjuruljen, bis ber SBirt bas ©ffen fertig tjabe. 33or 3JIübigteit fiel er in ©ctjlaf. 3>n SBirt gelüftete naäj bes Jfrentben §abe, unb rote er i£m fo mit offenem SDIunbe fäjlafenb baliegen fab, naljm er ben Srei, ben er bereitet Ijatte unb gof? ifjn fbäjenb beifj bem ©afle in ben ÜJlunb, fo baft biefer taut unb gräfjliäj aufrödjelte unb flarb. &as Sierbredjen roarb entbectt unb ber SBtrt bjngeridjtet. Slber aud) nad) bem £obe fanb et (eine SßuEje unb muß, laut unb gräfilid} rödjetnb roie ber ©emorbete, SRadjts burdj ba& £anb ftreifen. 6r b,etfj|t besljalb bas fäjreieub ober fäjrauenb SMnß (©traderjan § 181, c). 9iad) einer anbern S3erfion blieb bie SDiorbtat unentbecft; ber Söirt, auf roeldjen 33erbad)t fiel, reinigte fidj oor ©ertäjt burä) einen 3Hem= eib, unb »ermaß fict) nod) auf bem Totenbette, ;u fagen, roenn er ber 3Jlörber fei, motte er fäjteien bis jum jüngften Sage. SRaä) feinem 3Tobe betäfttgte er als fdjreienbeS Untier bie gaueberootjner, unb als es gelang, ben ©eift ju bannen, bä$tt ftcjj nodj immer feine mein* eibige §anb (§ 175, a). ©ine britte Süerfion, roeldje nod) atlerfjanb ©djabernacf bes fdjreienben SDingeS erroätjnt, täfjt ben SBirt ftatt Ijei&en 33reieS feinem ©afte gefdjmoljenes Solei in ben £als giefeen (§ 183, s). Eine anbere 2luffaffung fegt au bie ©teile uon 2Birt unb ©aft jroei SÜrüber, beten einer bem anbern um bes SrbeS roiHen fodjenben SJrei in ben offenen 3Jhtnb fdjuttet (§ 518, e). 9tud) SBatermorb fommt in berlei ©rjatjlungen »ot. ©inem jungen SJtenfdjen Derrceigerten bie eitern feiner ©eliebten bas 3aroort, roenn iljm nidjt fein SBater juoot bas eigen übergebe. 2)er Sßatet aber mottle bauon ntdjts roiffen. 2tls nun ber ©otjn iljm eines SageS bas ©ffen in ben 2Batb bradjte unb ben SBater oon ber Arbeit raftenb eingefdjlafen fanb, gofj er iljm ben tjeifjen Srei in ben SRunb. SDer 2üte rödjelte nod) einmal mit fdjauber* rjaftem ©elaute auf unb ftarb. 25er SDiörber aber mufj nad) feinem eigenen £obe umgeben unb erfdjredt bie Seute mit benfetben gräßlidjen STönen, roeldje ber Sßater flerbenb ausgeflogen. ÜUtan nennt bas ©efpenft bae fdjrauenb SDing (§ 176, b). 50Iit bem fdjreienben SDing in ber „&aie\ bas SJladjtS bie burdj ben SBalbSBanbernbeiiburdj einen Reiferen fllageta erfdjrecft — einen Saut, ber burd) 3Jlart unb 33ein gebt 34. Sjion. als jeber anbere flingt — , b,at es folgenbe SBeroanbtniS. 3n her „Öaie" gebot oor Reiten ein reifer Sdjto&berr ; fein babfüäjtiger Sotjn, bem er äu lange lebte, gofi bem fdjlafenben Sßater gefcEimoläeneS 39lei ins Dfjt. 2>er (Semorbete gebt nun um unb ftöfjt biefelben Saute aus, roie in feiner Sterbeftunbe (§ 172, d). £ier alfo gilt bas (Sefpenft nidjt für ben SDiörber, fonbern für bas Opfer; bas gefdjmoljene Stet ftatt beä freies tft fdjon t>orf)in einmal erroätmt werben. SSn ber (Erjäötung § 183, s rertät ftd) ber (Seift als einen 2C(p fdjon burd) ben Unfug, ben er mit ben ©taillieren aufteilt; er roirb aber audj beljanbelt roie ein 311p. Ein (Seiflerbanner nemlid) »erroeift itjn auf bie £etbe mit ber Aufgabe, „bie §etbe ju jäblen": bas ent= fpridjt genau bem Auftrag, ber in ben Sefegnungen bem 211? erteilt roirb, er fotte nidjt eber ju brMen fommen als bis er äße (Sras= fjatine gejä^U Ijabe (doI. oben S. 288). Sffiiffen aud) bie Sagen roentg oom männltdjen Sltp ju berieten, fonbern meift oon ber Waljre, fo fomint bod) and) ber männlidje »or; aber man roirb betlei Sagen (j. 9. StracEetjan 1, 382 § 250, g) für Siadjbilbungen beS roeib= Udjen SlnpuS galten muffen. &ier jebodj liegt offenbar ein SBerfud) t>or, fid) ron bem 2Ral)renfdjema frei ju madjen; bafi er in tyolbes 3lltettum fu'naufreidjt, geigt bie griedjlfdje Sage oon Sfion.. ©r Ijatte, als er um feine SSraut roarb, ib^rem SBater eine reiäje SBrautgabe oer= fprodjen, t)ielt aber fein 2Bort nidjt, unb btefer legte nun auf bes Eibams SKoffe ©efdjlag. &eimtüdifdj labt je$t Sfion ben Sdjroäfier p einem Sdjmaufe, gräbt aber eine (Srube, bie er mit feurigen Sohlen füllt ; ber almungslofe (Saft fällt Ijtnem unb Derbrennt. 2)er 3J!örber aber roirb fpäter oerbammt, auf ober in einem rotrbelnben Stabe burd) bie Euft ju fahren unb beftänbig einen 3Iuf ausjuftofjen, beffen %n-- tjalt nadj&er nod) jur Spradje tommen roirb. ffiurd) bie Ileinen 3lbroeid)ungen im @injetnen, roeldje ben H3er= badjt einer Entfernung auf beutfdjer Seite au6fd)lie&en, tritt bie roefentlldje Übereinfttmmung ber griedjifdjen unb ber beutfdjen Sage nur um fo beutlidjer Ijeroor. 5Die SrunbuorfteUung oon Sxion ift augenfdjeinlid) feine anbere als bie ooirt lopenben SHab ober fdjrauenben Sing, alfo bie eines auf ber Satjrt begriffenen 3UpS. ©ine SBe= ftätigung bafür im Sfamen ju Rnben, roäre »erfüljrerifdj genug. SRit bem beutfdjen SBort Sieb Ijat gid 1&a = Saj&tym unb TffyavtoQ 3Jtoft- f eit)e jufammengefteUt (Sejäenbergers Seitr. 7, 270) ; ein Ixtqov Sieb Iiefje fid) alfo roo^t benfen unb ein Ixtqötqoxos ober 1*.tötqoxo± Sieb- I ■ 304 IL S>ir ßrlofuitg ber fiorii laufet würbe bie Jtofeform Uxiwv ergeben, bie ju i§U» werben burfte. Stilein UtQov ift unbejeugt, unb aufl UrQÖTooxog mürbe roottl etjer &ccfojcos werben. 3)a aufjerbem bte 9!amen auf -w&ijs ju beactjten ftnb, fo roerben mir mit gieix bie 9llpe nädjtlidjer SBeile oerfatlen, baß Stnbere auf bem "gelb dornen abreißen muffen, roieber Slnbere burd) ©eioä'ffer fdjmtminen ober ftdtj ins geuer ftürjen, unb galten mir baju bie fdjon meljrfad) ermahnten SBefegnungen, roelcfie ben 9ttp aufforbern, bem SBette bes ©djtäfers fern über alle Serge ju fteigen, alle §alme ju fnicEen, alle SBaffer ju bewegen u. bgl. (9Jlannt)arbt, ©erm. 3JIijt|. elä)e ber beä SRablaufens mntfjotogtfcE) gleichwertig finb. 3ludj ©agen brängen fid) fterju oon Söelaufdjung eines ©efprädjs jroifäjen 3Nab,ren, bereu eine atfoäajtiidj aufs ©affer mufs, bte anbre ben SJornftraud) ober ben ßattenjaun reitet, bie britte einen jungen 3Jtenfd)en brüeTt (3atm 9ir. 476 ; flnoop 9Ir. 50), ober oon einer Unterrebung breier alten SBelber, roeldje fid) beraten, roas fte einem Täufling anroünfdjen foHen, unb ber Steige nad) oorfdjtagen, Saumfpigen brücfen, SDomftraudj brücfen, Eis unb SBiftnet, emnt l 20 r 806 n. $ie Grlöiutig ber Sorin. SSfaffer brttcteu («Dtanntjarbt, ©erat. fflfajfy 6. 634). Sefamtt ift ferner, bnfi iDlaljren, roenn fie feinem Httenfäjen beifommen tonnen, allerfjanb 9lnbere8, 2iere, Steine, Säume reiten mfiffen (ebb. ©. 713), unb es fpridjt ftdj biefer SoHögiaube in einer 9teit)e Don «Sagen aus. 9tHe foldje 3H*> auf bie mit nur eben bjnroeifen tonnen, gehören offenbar jufammen, unb ib,r 3fiutterboben ift bas, roas mir tortjin (©. 299) ben aftioen 91!r>traum genannt b,aben, ofjne baff mir eine ftrenge ©äjeibung com pafftnen für burcjjfütjrbar Ijatten motten: e§ finb ftilifierte Silber ber £raumqita[, ju beren SBerftänbmä immer roieber auf Äof|trufd)8 ©cbitberung bee Alptraum« uerroiefen roerben mufj im ©egenfafc ju einer Seutung, roelctje 916bilber meteorifajer Vorgänge barin fucfjt. 9Bir entfernen uns feinesroegs »on unfrent Sfionttjema trenn mir fotgenbe ©agen tjfer einftedjten. ©in 5Dtann, ber uiel non Sßalrtberffen geplagt rourbe, ließ fidj ron einer 91aef)barin ben 91at geben, ber 3Jlabrte, raenn fie roieber romtne, iujurufen : idj roünfdje, bafj bu atte 9iad)t auf einem Sefenftiet reiten müjsteft. SDarnad) richtete er ftäj, änberte aber ben ©prudj unb rief: taj roünfäie, bafj bu alle 9täajte auf bem (jödjften 3Kaft6aum, roeldjer in ber See if!, reiten müfjteft. Sa (Tagte eine jatnmewbe ©timme: o, roas tjaft bu midj angeführt ! 9tber bie SBalriberffe ift nie roieber gekommen (©tracferjan 1, 385 § 251, b). 9tuf Sögen r)otte fi$ einer bie £änbe mit grüner ©eife beftrtdjen unb auf biefe Seife bie Sßadjfc mafir gefangen, roeigerte fid) aber, fie einfadj frei ya taffen, ba er feiner lebenben Kreatur bie dualen gönne, bie er »on üjr erbulbet, roollte fie trielmetjr auf etroas Seblofes anroeifen. Sie bat ftetientlidi, fie nur niä)t auf Stein unb auf SBaffer ju bannen; ba »erroies er fie auf einen ©icbbaum, ber »on ©tunb an tränfeite unb beffen Sfte auä) bei füttern Sßetter gitterten (SBolfft Settför. 2, 140). Sie leitete aingabe ift roieber ein Seifpiet fcafür, role bie Drtsfage einen finneiu fälligen 33eleg für bas, roas if)t bie allgemeine Sage überliefert Ijat, in ber äufjeren 9iatur meint norroeifen &u fönnen. 9hinmef)r ift ein neuer ©eftdjispuntt geroonnen für bie S3eurteiluti9 bes sorb,in (©. 303) erroäbnten Buges in einer ber ©agen nom fc&rauenben SDing, baß es nemüoj aus bem &aus auf bie £eibe ge* bannt roorben fei, um bort bie iöeibefräuter ju jagten. S)a in burä> aus äbntidien ©agen von ©eifterbannung ftatt bes 3r. für Sölferpfndwlogie 14, 64 ff.), unb ofme SmeifeE rufjt biefe SSerbinbung oon 2Jlafjrtenpein unb lebigem ©fanbe auf altem ©agengtunb, benn wir fanben fte aud) Mm gräutein oon £egerfetben (o6en ©. 278. 279); wenn unter biefen Strafen für §ageftotje aud> fotgenbe fidj finben: Reifen abreiben, 31ebel fdjö6ern (b. i. fiäufeln, wie man £eu in Raufen feljt) unb SBoHen fdjieben, fo mag SüerroanbteS aud) in ©tiäljtungen öon ben dualen ber SPtatirteute unb in ben Stpfagen uorgefomnien fein, wo es bann, entfpredjenb bem Reifen, ©iS unb SÜBaffet btücfen, wirb ge= (jeifcen fjaben: Seifen, 3!ebel unb 3BoIfen brücfen. SBäte alfo in jenet ©age oom fdjrauenben SDing angegeben, eä fei ftatt 511m Qeibe: jäfjlen jum SolfenbrüdEen oerurteilt worben, fo roürbe eine foldje Strafart bem E&atarter ber Sage burcfjaus angemeffen fein. £ie 9lnroenbung auf bie Sfionfage ift einfadj. gaDs etwa neben ber ©rjäfjlung, roornad) bie Strafe für ben 3Jtorb in bem gortteien als „fdjrauenb £)ing" obet „lopenb 9tab" befte&t, eine jroeite cor; fanben war, roeläje betiäjtete, ein Wann tjabe bet Stau eine« Stnbern, etwa feines <3aflfreunbe3 unb SBojjttäters nadjgeflettt unb muffe bafüt als aBoKenbtüder frmfen — eine ßjefdjidjte, bie fidj leidjt auf eine $o»pelfage rom menfdjenbrücfenben unb 00m rcolfenbrücfenben 9Itp jurüdfüfjten ließe — , fo mußte bie Sßetmanbtfdjaft bes ^nfjattes baju einlaben, beibe Sagen ;u oetfnüpfen unb bet Sfionfage bie uns bekannte gorm ju geben. Serounbemsmert ift ba&ei bie Sffienbung, baß bie eingefdjaltete ©cene in ben Fimmel uerlegt roitb. 2tber felbft 308 II- W« GdÖtung b« 80* biefer 3ug, welket betn 3>tytjjus eine atmungsuolle Xiefe rierteiljt, tonnte in einet fdjlidjteien ©agenform fdjon uorgebilbet geroefen fein. 3n einet 23iertelftunbe muffe fie in EngeUanb fein unb bott einen ©dmiiebgefellen brüden, fagt bie im ©iebranb fatirenbe SJtaljre bei $alm Sit. 473 ; unb bet männiidje SBJalriber bei ©ttaderjan § 250, g, melier „feinem ©djidfal folgeub" faufenben gluges burä) bie Suft ju ©djjiff in raeite ftetne roanbett unb in bet nemUdjen 9todjt roiebet äurüdfeljrt, l)at ein übermeerifdjeS ßanb jum Qiü, an beffen Ufet fpanifdjes 9iob,t roäcbfh jenes ©ngellanb unb biefe ttopifc&e Stifte ftitb muttjifdje ©tetfoettreter bet TOaljrenljeimat, unb es ift eine fiiljne Gonfequenj bet Sage, bafe fie irbtfdtjc hallten unb 2Epe ins ©lben= reidj btingen läfjt, rote bie jenfettigen üjrc Dpfer btefifeits auffüllen. Eine einfachere ©eflalt unfrei ©age tonnte bemnadj gar n>o£)I be^ rieten, ein 9ia$tfab>r fei in 9J!at>tenb>im, als er feinem SDrang ju brüden genügen rooHte, gefangen unb jum 2ßotfenbrüden »eis urteilt roorben. 9lun ift früher (S. 204 ff.) non 5Dlärdjen bie SRebe geroefen, meiere einen ©terbtidjen ins 9Jial)tenteta) gelangen (äffen, roo er aber ein Setbot übertritt unb auf bie Erbe jurüdgefdjteubett nritb — ein anjieljenbeä £tiema, ba§ in mamiidjfaltiget Variation auägeftalfet roatb (rgl. j. 18. Sei ©ajneiber im üjimmef bei ©rimm 9tt. 35 unb 3Heifter Pfriem ebb. 9!r. 178; Settfdjr. für beutfdje ^bilologie 20, 325. 329). SDle Einreibung atfo, bafj Sfion feiner ©aftfteflung uneingebenf tjanbett nnb ©träfe leibet, ^at iijr Sßorbilb an einem ftdjetticj) uralten SDIärctienmotio. ©ogar baf3 Sfioit, naebbem et bie fernere Slutfdjutb auf fidj getaben, übetall bei 9JEenfajen unb ©öttern anflopft, um fidj non ibr reinigen ju laffen, unb überall abgeroiefen roitb, tonnte auf SSenüfcung eines älteren 3*9^ berufen, roelc&er jebodj nidjt feiner Sttpnafur, fonbern feiner meteorifdjen ©eite ner= roanbt roar. ÜWieberlänbifcliet ©taube befagt: roenn man in ber Stälje beroolmter ©täbte einen SBirbelroinb nieberfabren ober aufzeigen fle§t, fo fann man barauf rennen, bafi eben jelit eine %tau im 2Bodjen= bette geftotben ift, of)ne ftdj uottjer butdj bie ©eidjte non einet Stobfünbe gereinigt ju fjaben; in ben &immel fann fie nidjt fommen, barum fäb,tt fie niebet jur §Öfle, ba barf man fie aber nidjt annehmen, roetl fie bureb bie auögeftanbenen ©cbmersen fdjon reidjlidj 33ufje getan tjat, unb fo fätjrt fte urieber auf unb fudjt nad) einem bleibenben Sßläfcdjen (SBotf, fiebert. Sag. ©. 616 9fe. 519). Set 34. Sjinn. 309 Warn „barenbe jßrourae", ben Inet bie SBinbsbraut füfjrt, ift entfteüung a\& „fatjrenbe", benn fonft fjei&t fie „faljrenbe 3flutter" (ebb. 3lt. 618; »g(. altnorbifdj farandi Üßinb); bie ©age tft alfo eine etmnologifäje. 68 ftnbet fid) au# bie SßorfteHung, baS Reuten bes SEinbeä fei bie RCage eines SBeiöeS Sttlnino (b. i. bie ©tbtn) um ©atien unb Rinber ; ein gludj ber @ltern Ijabe fie roegen einer £eirat (roof)t mit einem ©terbltdjen) üertoünfdjt, eroig umtjerjufaljren (ebb. 91r. 584). SEBiff man bie äBafjrfäjetntiäjt'elt leugnen, bafe bie Sage ron ber „barenben" grau, roetdje oergeblid) am djrifttidjert §lmmet unb an ber d)riftliä)en Säße ©intafc begehrt, in f)eibnifd)e Seit gutücfreldje, fo fäfft frcilid& bie ■üRögliäjf'eit einer üorgefdjiäjtlidjeti Sejte^ung ju bem überall ab= gemiefenen bdnp ^rton baf)ln, nidjt aber bie allgemeine £lb>lid)r'eit, bafi bie ©age SSinbroefen in golge einer ©djulb ober eines gludjes rufiefos umherirren läfet gerabe roie 3fion. Rro 9tn ben im £immel fpielenben £eit ber 3fionfage fnüpft fid) eine Angabe, rceldje fdjroerlid) für einen mntfjtfdjen, fonbern lebiglid) für einen fagenb^aften 3«9 rairb ju Ratten fein: aus ber Umarmung ber Siegele nemltd), ber an ©teile ber £era untergefdjobenen SBoIfe, foflen bie Rentauren fjeroorgegangen fein. SHt genug ift biefe ©age immerhin, bafj man annehmen barf, bie Sßerbinbung bes Spion mit ben Rentauren beruhe auf einer inneren &erroanbtfd)aft beiber: ift Sfion ein Slip, fo roerben bie Kentauren Cure fein, unb roas roir weiter oben über ben Kentauren 91effo§ erfahren l)aben, ftitnmt gar n>ot)l Ijieju. 3Bir rönnen uns an biefer ©teile nidjt auf bie 33e= fpredjung ber Snfidjt non £. ®- SDiei)cr einlaffen, roeldjer in ben Äentauren ©turmgeifter fief)r, unb legen bem Sefer einfadj ben ©afc jur Prüfung cor : fo roenig bie Sorinnen (3. 33. bie fdjroebifdje 2Batb= frau, SDtanntjarbt 1, 137 ff.) bestjatb, roeit bie Sage oon 2Blnb= erfdjeimmgen a(6 iljren SebenSäufjerungen fpridjt, aufpren, bem Rem ifjres 2BefenS nad) 2fiaf)reii ju fein, fo fid)et muffen buljterifdje SBalbelfe roie bie Rentauren für 2lfproefen gelten, roenn aud) nod) fo uiel ©tumujaftel in iljren ©agen nadjjmoeifen roäre. SlufföHig ift bei ber grage nadj ben eitern ber Rentauren, bafi gerabe ber &aupt= tentaur EEiiron nidjt bie Peptide, fonbern bie 9ߣ)ihjra (bie SRnmpfje bes ßinbenbaums) jur SDlutter, nid)t ben Sjion, fonbern ben Titanen :onos jum 33ater fjat, unb bafi als tDhitter beä Kentauren Sߣ)olo8 I 310 II. Sit I£rii3)uiia b« Sorin. büß efdjenfräHlein SJlelia, als fein 5Bater Silen genannt wirb. SBalbftauen als SRftttet ber 2Balbmänner — biefe genealogifdje %iv-- tnüpfung ift ebeufo natürlich wie bie anbete mit bet „SBoKe" ge= tünftelt erfdjeint; ba inbeffen aud) bet ©anbljarBe ats nabhöjä, b. i. woltengeboren, nubigena, vetpsXoytvijg, beseidjnet roirb (£. & "■Diener 1, 148), fo märe immerhin mögtid), baft bie ffiotfengeburt bet Kentauten auf einer alten £rabition betubte, bie frei(id) nic^t auf bie im SBaibe tjaufenben, fonbetn auf bte in Süften fpietenben ©anbtjatüen fidj bejog : bie flentauren bitbeit nur einen Seil bet alten ©anbljanien (ß. t>. ©antobet, ®riedj. ©öttet uub föeroen I, 74). ©djroieriger ift bie ©ntfdjeibung bejügtidj ber SBäter, roeu* bie ©eftalt bes Titanen flronos burdf feine ßinflecf)tung in foftnogoniftfie Sliijttien oom SJoben beS fc^tid&tcn äiotfsgtaubens, bem er fi^erlidö t>on S^aus am angehört, roeggehoben unb bis jur Unfennttidjfeit ueränbert mürben ift. ©od? gibt uns bie (Sraätjnung bes Silen einen gingetjeig jur listigen Suffaffung. 3n rerfdiiebenen Segenben Srieajentanbs, befonberS in atttifa (jiefj ber ©nitemonat xqoviwv, xpöviog. SDaß fdjeuit ein ©u&ftanttu xQÖvog Sdjnitt DorauSsufegen, meines nad) Analogie oon 9-QÖvog (Srugmann, ©tunbrife 2, 143 g-ufjnote) auf äßurjei ker febnetben jurüdjufüfiren fein nitrb. 3>te 33ejie£ung btefes äRonatsnamens unb ber xQÖvta genannten ©ommerfefte (ißreHer 9 1, 44 9tnm. 3) auf Ärouos mufj notroenbtg aus einer 3«t flammen, bie noefj nidjtä »on ber Einfpettung bes SronoS in ben Tartaros roufete, für bie er »iet mefir nod) ein ^turbamon mar, bem Seilettoe natje oerroanbt. 3u beachten bütfte fein, bafe bie SButjet ker in bem Stamme y.o(jf»o- audj als 9tamengtieb auftritt. äRännlidje unb roeibtidtje Selbelfe mit ber ©idjeC in bet £anb, gefittjrttdje 3Befen, roeldje ben SBegegnenben ben Sopf abfdmeiben, finb ber beiitfdjen unb flaüifdjeit 3?otfsfage n>ot)t befannt ; in unftem etften Sapitel ift gelegentlich »on Ujnen bie 9Iebe geroefen. SßJar bet £ttan Ätonos doh &aue aus ein fotdjer bem ftaoifdjen ©erp entfpreajenber ©täjelntaim, fo läfet fidj begteifen, bafe man ifjn juin SCtäget bes aus bem Drient eingeführten fofmogonifdjen 3Jii)tb.us con ber eutmannung bes UtanoS madjte ; auäj bie burdj jene SioHe porgefdjriebene Serfdjlingung ber eigenen Äinber mar ein SeidjteS für einen, bet als gtutbämon gemotjnlieiiSmüfjig ßinbet frafj: fpracfjlii^ liefe ftd) in biefer Sejie^ung ein 7icaöo*oQVüs aus bem Kamen l)erau«= Ijöten, b. i. einet, ber ftöj mit fitnbem fättigt, sumat ba bie 33übungen ■ 34. gsgtpn. 311 xoqo-, koqoi-, xoqeoi- unter ben 3lamenrabrtern ftetjen. SDafj Äronoe nidjta als Ü&erfefcuug bes femitifctjen St in ber tofmogonifctjen gabel fein foH (©ruppe, S)te grtec&ifctjen Eulte unb SDIntfjen 1, 624), lä&t ftd^j ferner mit ben Spuren bes griedjifcfjen Äronoscultus »ereinigen ; aber: ein ©Ötterbeiraort xeöwg von äBurget qer (og(. Srugmann a. a. D.) mag ben Übergang be§ ©icfielmanns in bie ©eltung einer Sffiettpotenä erleichtert Eiaben. 6s mufj nun bie Sfuilictjt'ett auffallen äiotftrjen ber ©efiljittjte bes Rrouos unb bes ^ficrn: pergreift ftcfcj jener am diäter, fo biefer am Scfjroätjer, unb beiber Sreoel roerben burcf) 93erfiofiung aus beut Fimmel beftraft. 2Benn jcber uon iljnen als Sentautenoater genannt wirb, fo mag eben bie SjjnEidjEeit in ben ©runbsügen beiber gabeln ber Sfntafj geroefen fein, baft einer an bie Stele bes anbern trat. £)er 3urücTn)cict)enbe tfi aber offenbar ÄronoS; unb ber ©runb feine« SiücftrittS ift gleichfalls leidjt ju Jefjen: bie Stellung, bie er im foftnogonifctjen 9Mi)ttjos erhalten tjatte, tief) itjn niäjt metjr geeignet fcfjeinen jum 3tater unb Dberften bec Sentauren. 2Btr fcblie&en alfo: urfprüngficl) galt ein gefbbä'mon ÄronoS für benjenigen, ber mit ben äBalbfrauen bie flentauren äeugte: als er in ben Siettft ber fofmo= gonifcjjen SpefuCation gefteHt roorben mar, fat) man fidj nadj einem anbern Äentaurenoater um unb roäfjtte ben Srion, in beffen ^abel iebocfj bie SSJalbfraueu feinen ^Blafe metjr fjatten ; 9tept}ele als 3ttutter ber Äentauren unb 3fion als i£)t Sater finb jüngere Stettoertreter bes Äronos unb ber ©rrjaben. 3ft aber ber Xitan Äronos urfprünglid) ein glurbumon, ©atte ber Öaumfräulein unb 25ater bet Kentauren, fo mögen frütjer bie Titanen überhaupt ben Kentauren natje geftanbeu fjnben. Ser ©ctjou- plafc bes Titanenfampfes ift Stjeffalien, bie Heimat ber Sentauren, beren roilbe ©eroalttätigfeit fiaj bem götterfeinblictjen Ungeftüm ber Titanen cergteidjt (greller- 2, 17). Übereinfitmmimg in Einieläügen barf man nidjt erwarten, roeit bie Titanen als fofmifdje ^iotenjen ein nöttig neues ©epräge angenommen tjaben. 33er 3tome Täi/p ift eine Äofe= onn auf ij* (ogl. gkt, ^Jerfonennam. S. XL VIII; baju Sejjen- bergers Seitr. 7, 72), fe|t alfo einen mit tim- ober «*ij- anljebenben SBottnamen ooraus. 3n ansog, Svttrog, mMvaos (beren t balb laug, balb turj gebraust wirb) ift urds jjiitreidjenb bejeugt, aus ffeog 9iädjer lä'fjt fi$ mit einiger äBajjrfdjemtidjfeit auf ein w*ij jGadje, Strafe fcrjtiefeett, mos aber famt ebenfotuof)! ben Sinn II. Site ffitlüfmifl &tr Sorin. pon „geragt" ^jaben als ben oon „gebüfet Ijabenb, ©träfe gelitten fcabenb, gejüdjtiat". 9iad)[jer roirb nodj bie 3iebe fein üom ©teg ber fiapitfjen übet bie Kentauren, ben ein oorijomerifdjes Sieb ober Epos befang; ber Sdjiiffifatalog nennt Um eine 3"$tigung ber SSilbleute CsßeintQoos (fätas biomo '/.axvijevzag 3fta8 2, 743). &aü& bie 2)u$tung unb frütjer fdjon bafi fdjltajtere SDlärdjen unter bem %M Tu6q>tjoe£ belatmt »at als bie ©efdbjtc^te „wm ben gejüdjtigten SIBilbleuten", fo wäre Ttvipes «rfpriinglic^ eine Sejeiäjnung für bie con ben fiapitljen bejroungenen Kentauren geroef en. StCs biefe Rentauren ju ©eflatten ber Xfjeogonie oorrüctten, folgte itwen berjenige 9!ame, roetdjer itjrc SHeberlage anbeutete unb raorin sugletdj lein Sejug meljr auf bae rterifdje äBefen ber urfptünglidjen 33ilbleute lag. ffiafj bie fcefiobifdje S^eogonie ber Kentauren oöUig gefdjroeigt, auffaUenber SBeife, ftnbet oietteidjt buroj bie 2lnnaljme feine Erklärung, bie 3bentüät ron Titanen unb Kentauren fei nodj begannt geroefen. £u ber 3«t freiließ, ba man in bie Sionijfosfage ben 3 U 9 einfloßt, baß bie Titanen, loetctje bas ©Ötterfinb überfielen, iljre ©efidjter mit ©ip§ beftriäjen, mar ber alte 3ufammenfoang nergeffen, benn offenbar tjaben mir cß mit einem Erflärungßmotip ju tun, mit einer ätiotogifdjen Sßerfnüpfung oon £itan unb Hvavos ©ips; ob bas ©ipsfärben, wie D. SRütler roiH Oßroleg. <&. 395), ju ben bacdjlfcben Sra'udjen gebärt tjabe, mag baEnngefteHt bleiben. Es mufj liier nodj auf eine anbere SOiögtidjfeit ^ingeraiefen werben. 2luS Kbnuvoo$ tiejje fid) ein Eofenbeö KercTjv .gebilbet benfen, bas ju KtTijv werben burfte roie 'Atpqoyhxri p 'Aqjooylvq unb weiterhin p 'JipQoölTi) (pg[. oben @. 289). 9hm ift aber als Urform jenes Tizdg ein xnög anjufeßen (SBursel qei), unb ebenfo fefet *&aw>s einen alteren q-9lnlaut »oraus, ber in bem lanbfdjafttid) bewahrten xlvtavos (Sejjenbergerä Seite. 5, 352) fogat nodj imdjroeiälid) ift. SDet Stirflang an biefe 2Börter mochte föulb fein, bafj bas gemut= mafjte Karrjv ben Übergang jum t-2tataut mitmadjte unb ju Tirljv marb, roie umgefeEjrt Eivravooq burdj bie lautCidje üJJatje oon xsw&» bei feinem * erhalten mürbe — falls überhaupt bies x oon ber Strt mar, melier Neigung jur Sßalatalifierung inmo&nt. 2(uä) roenn ber föetgang auf biefe SBeife ju bettfen fein foHte, mürbe bie Slnnabme befielen bleiben, bafj Tetijv für bie SüottSauffaffung einen 33ejug auf bie 3üc£)tigung ber SSflbteute getja&t b,abe. Kentaur unb £itan roaren jioei oerfojiebene Sejeidiiiungen für biefelbe ©adje, fo Innge bis bie 34. 3pon. 313 fpetulatice gort6ilbimg eintrat, roeldje bann ben Sitanennamen auf bie &immelsftürmer einfdjränfte. 3u bicfer fpradjlicfcen Soppelfjeit trat aber nod) eine fadjlidje. Sie »erfdjiebenen ffientaurentnpen griedjifdjer Äunftbatfteuungen Ijaben u)re Söorbilber an orientalifäjen Sämonenfiguren (§. E. attener in ben ©öttinger @el. S(iq. 1888 ©. 145 ff.). Es folgt barauS, baß fie uns nidjts teuren Ib'nnen über bie @efta(t, reelle ben Rentauren ber griedjifc&en Siolfsbidjtung urfpriinglidj julam. Sa jene „Gberubs" bie aJIenfdjen mit Sttpbrucf unb Rrantfieit quälen unb ibre SBegattung binbern (ebb. @. 147), fo wirb man audj bie Rentauren als 5Bubt= geifter DOrstiflellen baben (roorauf ja ob>efiin 16« Übereinfthmmtn g mit norbeuropäifdjen unb inbifcijen SBilbleuten fübrt): foioobl bie orientalifcben als bie griedjifdjen SSilber bienten als Stornierte (ebb.; ogl. ^nbogerm. 9Jhjtben 1,113), unb burdj biefen ©ebraud) brang bie frembe 33orftettung in bie foeimifttje 2tnfdjauungSn>eife, roeldjer ja rofjgeftaltige Sure obnebin nicbts gtembeS roaren (ogl. oben ©. 172), fo ba& neben ben roitben 3Jiännern bie Mo&menfäjen auftamen. Stieb etroa an jenen ber 9iame Titanen tjaften, fo ergab fid), fdjon ebe biefe ju &immelsftürmern mürben, ein Untetftfjieb Don Titanen unb Rentauren, ber iebodj bas SBeroujjtfein »on ibrer inneren 3ufanHnen= gebörigteit nidjt fofort austilgen tonnte, unb ber 3Htan Rtonoä als SJater bes Kentauren Sbeiron mag biefer Entroidlungsftufe angehören. Ser 9tame Kevrav^og ftettt ftdj in feinem erften 2Tei(e ju ■xeniia fledjen; im Seutfäjen entfpridjt hantag (Singe, StammbilbungSlebre § 203), roelcfjeS mordax, saevus, immanis bebeutet unb »om beifjenben ©efdmtad gebraucht roirb. Unter ben „kantigen", bei&enben Kräutern finbet IM) auü) bie ErbgaHe, centaurea, aufgeführt ((Scjjmeu'er a 1,1127; Ronrab oon SRegenberg 397,33); bas ift Sinnes Gentiana Centaurium mit Heiner, bitterer SBurjel (Senj, SJotantf ber alten ©rfecben unb 9Iömer <3. 513), bas xevzavQiov fuxqlv ober Ae;cröv beifit alfo oom Sleijien, roennfdjon bie gorm bes 2BotteS eine $e* jiebung auf bie Rentauren auSbrüdt. Sie äöurjel, skent, hat eine Sieben* form mit gefenftem 3luSlaut, ekend, auf roeldjer xntfA; Steffel, xvtdtomg Süden, SSei&en beruften (®uft. Sieger, ©ried). ©ramm. § 181), foroie ib xivaäog utlb xivadth beifeenbeS £iet (Jict 1,805); fcefti xivademv ! iqitatim Ift eine äufammenftettnng, bie beut arifiopbanifcben :al faxml entfpricbt. 9HÜ a in ber SBurjel fdbtte&t ftcb an -aöüttw beiden, jucfen unb xn&dal» biffiges SEter (3JIeuer a. a. 1 814 II. Jrtf firlcfung btt fioiln. unb § 182); xyüöala nennt Sopbofle« bas 'Biib unb bie Kentauren, Mt ja oft genug attdj als ipyees bejeidmet roerben. Wertes 9!eutrum thahs flejjt für xif&oe au« xA^os; mit ungefenftem Slttsgang mürbe e« irfwoc lauten. Sites xivtos, nad) SÖtlbung unb Sinn bem &fxeg gteicbfie^enb, bilbet augenfdjeinlid) bas erfte ©lieb oon KevTav<>o$, mit bein 2tuflgang auf o, ber für folcfie Stämme fribon homerifdj unb jumal bei Manien übliä) ifi (Srugmann, ©runbrifj 2,49; gW, 9ßep fonennamen S. XTV). SDas jioeite fdjeint gleichfalls ein Neutrum ju ein, «t'eo s ' gßoQe, ^pitt, bas fiefj ju bem fonft beugten eigog (b. i. iveos. *>e»b') oerbielte mie avlt^ov $u svhßov. 33er Slame ffentaureit betagt bemnacb „SBefen mit £ierjotten" ; als 3°ttentiere, tpf/^ lax v V lyte y> finb ftc ja im &omer bejeidjnet. 2)as mürbe benn niebt nad) Umbeutung eines unuerftanbenen alten 2üorteS ausfejjen, bodr) brauchte barum bie 9tomenSDen»anbtfdjaft mit ben inbiferjen ©anbfiaroen, roefdje atlerbings niebt frei oon SSebenten ift (2. u. Scbröber, ©ötter unb fteroen 1, 73 ; Skugmann, ©runbrife 1,481 § 639), nicfjt preisgegeben ju werben, ©as SBort gandharva fetber freilich, ifi noer) ntd)t gentigenb aufgehellt. 9ln gandha Suft liegt nafie genug ju benten; aber man roiub btes nidrf als Jmnft, 9Iebel faffen bürfen (roofür ftdj &. ®- SWeoer 2, 574 auf gandhavaha ®uftbringer, SBinb beruft), benn gandhavaha SHiftäufüljrerin, 9Iafe feßt bie Sebeutung ©erudj noraus. 2)ie ©anbbaroen finb gefürdjtete Ouälgeifter, 9üpe unb Eure, unb fo tonnte bie 2BurjeI gandh vexare, odisse, infestare bem Slamen ju ©runbe liegen, roetche jioar im Sfnbtfdjen fdjroacb Bcjeugt, aber butd) bie Sctjroefterfpradjen 6* glaubigt ift (gid 1,559). 33on gandh mötbte SBopp gandha als „odor malus" leiten, Sollte es bamit feine Mdjtigteit fjaben, bann tarne baS ber Deutung bes Ptameus aus gandha 511 Statten, benn einen fUntenben 9Up tennt audj bie beutfdje Sage: naefi 32otf, ©eff. Sag. S. 50 9Ir. 79 rubren bie Sumpfausbünftungen bat>on tjer, bafj ber Sttlp fiftet. Übrigens tonnte gandharva ganj baSfelbe am= brüden, roa§ 'piß, nemliä) belua, bestia. 3)a9 mad)t eine (teilte 3lb= febroeifung nötig. SDer 9Iame 3JeUeropl)ontes, auf ben mir fpfiter im ^erfepbone= Slbfdjnitt äiirüdfommen werben, entbdlt ein Sbema litaölo, bezdlo, raeld)es im lat. belua Untier meitergebitbet iji mie cemuus aus cersno (iörugmaiiu, ©runbr. %, 128). ©0511 getjbrt audj bestia, ftatt bezdtia (ogt. adgretus Örugm. 2,218; 1 § 501 2lnm. 2; 505 34. 3pon. 315 nebft 507) ; -tia ift roie in nuptiae, bte concrete Sebeutung roie in maneipiwn, custodia (igaft unb Sjäftling). 3ene6 bezdlo warb im Sat. ju bedlo, bello, belo {rote paullus, paulus); »gl. 33rugm. 1 § 507 3tnm.; 369. ^m ©rtedjtfdjen fd)roinbet a bei breifadjer ßoixfonanj (§ 566; ng(. ßdttu aus bzd- § 594); bas fo entftanbene ßsSXo in bem tarnen bes fortnttjifdjen gelben burfte aber s u ß £ ^° werben, roie bas tafonifdje ella auf tölü jurüclgeht (§ 364.493). 3u ©runbe liegt ein bezd flinfeti, ju ber fdjroadjen SBurjetform bzd (§ 334. 594) neu gebilbet ftatt pezd. Raubtiere ftinfen, unb barauf roerben jene 2Jusbrücfe attcc Sägerfaradje jielen. 3Me fd)road)e SBurjetform Eiegt oor in ßötw, non. roeldjem ßdsf.vQÖg fdjeufsUdj nidjt ju trennen ift; ßäekvy/ia Sdjeufal ftetit In ber Sebeutung jenem ßci.Xo~, belua Untier, Uugebeuer ganj natje. 3n ätjntidjer Sffleife liefie ftcb tneHeiäjt ber ©anbbaroenname beuten, als rp^g, beluae. SDas tenft roieber auf bie griedjifdjen tgejieltcm Söurfe bas ©eftdjt oerbrenuen; einen ganjen Sdjroarm fotcfier ©äfte nennen bie gaffungen bei 9ßröljle §ar$fagen l, 62; Ksbjörnfen unb 316 II. 2ie IhUJimg her Sortn. 3Woe, 9iorwegifd)e ilolfSmärdften 1,183 3fr. 36. 2Benn in ben beulten Sagen erjagt rotrb, ber leibe 33efuä) fjabe mit roiberiidjem öriff in ben Äodjtopf ober Äeffel gelangt, unb barüber fei ber Streit angegangen, fo locft in ber griedjifdjen @rjaf)lung fiatt bes Speife= feffelfi bafl SSeinfafe bie ftentauren an — oertnutlia} ift bei ber ©r- (jebung ber alten üotfsfage juin ©egenftanb epifdjen ©efangeS ber aus anbern Sagen betannte 3"8 tion ber aßeintüfternfjeit ber 2ßilb= leute angebracht roorben. Stuf ben ni&og, baS SBeinfaß, ift i^re ©ier gerietet, ber nl9og bilbet ben 3Rtttelpimft ber ©anblung (SteHenfammtung bei fflulm, §erabtunft bes feuere S. 173), unb es märe ganj im Stil ber ©pif, wenn bie aus betn gaffe fdjlütfenben ober baö gafe ausfcfilürfenben Stlbteute bas Seiroort XaTtem&ot erhalten tjätten (oon hiittm raie dentdövftog von bränbe nur als ©pijobe beä fteraWescnElus auf uns gefommen ift. SBir muffen bestjalb einen rurjen Süd auf bie ^elritfioosfage werfen. Sie ifi eine burdj ben .^eraflesmnttius in ben Statten gebrängte, aber iljm innerliet) burcbaus »erroanbte SReilje oon 2I6enteuern, beren uns nur wenige erhalten finb unb a\xä) biefe entfteHt buraj bie 3Jer- tnür-fung mit ber SljefeuSfage. Saffen wir bie ginmifdjung bes Stjefens bei Seite uub betraäjteit bas gauptabenteuer bes Sßctritljoos für fiä) allein, fo erweift er fidj als eine föeraflesfigur : fein fuljner 34. Srion. ^ 317 3ug in bie Untermeft, um bie 9ßerfepl)one &u entführen, gleicbt bein bes £erafleS, ba er ben Kerberos fierauffjolt. 2Bte uns bie Sage überliefert ift, bient fie nur sur Sofie eben biefes ÄerOeroßabenteuers. ES tofrb erjagt, als jgeraftes [jiriabftieg, um ben ißöllenfjunb ju fwten, Ijabe er brunten ben Sßeiritlioos an einem Reifen feftftebenb gefunben, auf roetdjen itm ^Jerfeptjone jur ©träfe für fein breifteS Unterfangen gebannt tjatte: bem §eraf[es gtüdt atfo, roas bein anbern mifjlang, ber &ÖHe ©troas abzuringen. 3« ber urfprüngticfcen, ungemifcfiten 3ßeiritb,ooSfage muff aber bas SEbenteuer günftig verlaufen fein, roenn auä) nfäjt Sßerfepljone felbft ben ©egenftanb bcsfetben bilbete, fonbern irgenb eine in bie Unterwelt entführte SHärdienprinjeffin : in einem fiebenbürgifdjen 3Kardben bei &altridj 9!r. 17 (früher 9lr. 16) begibt fiä) ber ftarfe Eifen^anS in bie &öHe, um bie tum ben Teufeln geraubte ^Jfarrers= tocEiter jurüdjubringen, unb macht Bei biefer ©elegenijeit alle armen Seelen frei. S)ie8 2Jtärdjen gehört ju ber grofjen ©ruppe »om „jungen 9iiefen" (©rimm Str. 90; gofquin 9ir. 14.46.69), roeldje bas &öllena&enteuer meift in ber gotrn fiat, bafj ber ftarfe Jßans rom Teufel einen Tribut ergeben foH (ogl. Sofquin 2, 269). 5Die Raffung ©rimm 9Jr. 90 enthalt ein äl&enteuer in einer non ©eifterfpuf beim= gefugten SJIü^te, wo ber fQtlb beim 9Jfa^te in Streit mit ben elfifdjen ©äften gerät unb fo traftige fciebe austeilt, bafj er Shuje betommt — eine in ber ganjen ©nippe beliebte unb mannicEifadj nariierte Epifobe, roetdje ibentifcf) ift mit ben oorbiii ermähnten Sagen, auf benen ber SDtytljiia oon ^eratte« unb Sßfiofoa foreie ber £apitb,en= Äentaurenfampf beruht. 2Ufo bie beiben ßauptftücte ber ^Jeiritljoosfage finben fidj roieber im Wärmen ootn jungen Stief en. 2)as ©jjarafteriftifäje im auftreten biefes 3Jtäräien= Reiben ift, bafi er bie ungetjeuerften Aufträge im £anbumbref)en erlebigt, unb in einer franjöfifdjen gaffung fagt fein §err oon ib,m: voilä un gaillard qui va vite en besogne (Eofquin 2, 266 3ir. 69). ©en nemtidjen ©ebanfen brüdt aber ber iflame ihiqiä-oog aus, ob mir nun nsi^ag ober tft&qa (gicf S. 68.131) gu ©runbe legen: Sßeiritttoos Reifet rafd) jum 3iel ober rafdj in ber Unternehmung, pfiffen mir aber nti^L als nt^i faffen (Srugmann, ©runbrifi 1, 120 § 131), fo bleibt ber Sinn bennod) unneränbert, beim 3-ody bebeutet für fidj allein fc&on „rafdj jiir £at", unb bas 9lbo. nrepi „fetir" bient jur Steigerung. 3>er Unterfdjieb bes ^3eiritf)oo8miit£mS com Wärmen beftetjt 318 II- 3"' BcIÖfuiifl btr Sorin. barin, baß ^ririt^ooft ungliidiicl) enbet, unb mir Ijaben oorh,in oU 11 ringe erfannt bie Unterortmimg unter ben §eraflesmntl)u«. ©ieft Umbiegung bes alten Siärdjenidjluffes gefdjalj baburdj, bafe man bie 5ßcrmeffenl)cit befi fflCpien Reiben ju einer ^btje fteigerte, roeldje feine 9Iieberlage begreiflich, erfdjeinen tiefe : er ftreette feine begefjrlidje $ftnt au$ nach, ber aümädjtigen Königin ber ©djatten, ein greoler äfjnlidj bem 3i'ion, ber nadj ftera begehrte ; unb roie biefer in ber Untere roelt auf feinem Stabe rofienb 511 fetten ift, fo liebt jener an bem unterroettlidjen gelfen. ©ie golge ber Einglieberung in bie ^eratles; fage (äfit fidj bemnad) aud) bafn'n beftimmen, bas (SJnbgefdbict btt> Sßeiritfioos fei bem bes 2llps 3jion ätjnlld) gemadjt roorben; unb hieraus begreifen mir nun bie ©träfe, roeldje Ißerfeplrone über ifjn »errängt: roie mir oben S. 307 gefeijen tjaben, werben gefangene Wahren baju oerurteüt, in alle ©roigleit einen Saum, einen 9Jtaft, einen gels ju knieten, unb eben bafl roirb gemeint fein, roenn SßeirittjooS unlöSlid) an feinen gels gebannt ift. 9Iuf bie nähere 9lua= fütjrung bes 3uges frettid) fdjeint eine ©age Einftufi geroonnen ju Ilaben, ber mir tjler (eine nähere aufmertfamfett roibmeu biirfen, bie ©efdjidite dou einem $reoIer, ber oon bem Skumftamm, auf melden er ftd) gefegt tjat, nidjt meljr (oätommt (§ot§b,orn, Kardien unb ©agen S. 185 ff. 3ir. 66). £>afc 3rton ber ffiater bes ^eirttfjoos fei, barin fpric&t fid) alfo nidjt eine 2ßefen8gfetd)f)eit beiher ©cfiattcn, eine gemetnfcbaftlidje Qw- getiörigfeit ;u einem beftimmten ntijttjifctjeri ©ebiet aus; bas 33erl}ält= niö Ijat ftd) oielmehr erft im Sßertauf ber Sagengefdjidjte ergeben, gerabe roie bas äroifdjen 3fitm unb ben Kentauren. 3RÖg!id)ift, ba§ man in bem 9Iamen *ß,eiritijooS, SperittrooS, ber als 9tingsumtänfer gefaxt roerben tonnte (neigl ftatt mqi roie vhs'iq ftatt vneq vniQi, »gl. üDlener, ©ried). ©ramm. § 109), eine Sesiefnutg auf ba«©dj(c£ fal beS 3j.ion ausgebrütft fanb ; aber ein Doppelgänger bes 3rion, roie 9J!annl)arbt 2, 90 meint, fann 9ßeiritfjoos niemals geroefen fein. 2tudj bas Königtum bes $eiritljoos bei ben Sapitfien ift nidjt mntljo: fogifdj, fonbern nur fagengefdjidjtlfd) ju erffären: ber ßapittjen= fampf, eine in ben epifdjen ©til erjjo6ene SJalfsfage, roarb in bie *ßeiritf)oosfabet, ein jur &eroengefd)tcf)te gefteigertes Ißärdjen, an ber ©teile eingefügt, roo im einfügen ■filardjen eine fdjlidjtere $°nn bes etfenfampfeö, oerroanbt ober ibentifdj mit ber ©runblage beö 2apitljeii= ftreites, geftanben roar. Das nädjfte Sapitet roirb eine Sefpredjung 34. 3fion. 319 bei- Gerannten Sage oom ©tretet unb Söafferbären bringen : fo wenig ber SSärenfüFjrer, her mit ßilfe feines SiereS ben ungebetenen Sur beroälrigt, fetber ein Sur ift, trielmerjr ein 9ttenfä), fo roenig ftnb bie Sapitljeii etroa% anberes als aJfenfdien. ÜJftäjt ganj basfelbe läßt ficfj uon *ßetritt)ooS fagen. Sie iljm entfprecb^enbe aHärcEjengeftatt, bet ftarfe £ans, ift jroar ein ülftenf ctjenfoEm ; aber ungeraötmliä) gieng es bei feiner ßntftetjuiig su. SHe nerfäjiebenen gaffungen beS 9J!ärä)ens machen über triefen Spunft abroeidjenbe Angaben, bereit Eüfjnfte bie ift, fein „Stoter" (jabe itjn au« ©ifen gefcfimiebet (£altrid) 9Ir. 17 ; Hnoon, SSoltsfagen aui £interpommern S. 208 9fr. 10); uns get)t nur eine biefer Sluffaffungen an, roornad) ber Sjelb bie grudjt einer ^erbinbung ift, bie ein 2J[enfäj mit einet Sarin fäjtofs, älmtiA) roie aipfcjrobite bem SlndufeS ben Sneas gebat : ber bänifäje £ans SKeernirnifocjn ift ber Sotm einer 3fir.e unb eines ©c&miebes, ben iene einft, als er jum 3fifctjen aufs 3tfeer gefahren roar, erfjafdijt unb bret £age bei ficb, beherbergt tjatte (©runbtoig, bänlfdje 25o(fstnärtf)en, beutfd) uon Strobtmann, S. 68). ©ine äfjnücfie Kbftammung, aus ber ficb, bie übermenfd)[id)en £aten erfiären, fäieint ber alte, ungemifdjte er= bunben, in beffen ©age ja feine 3Jump^e, fonbern ein fterblidjes 3Beib getjört. Sofern freilieb, Spion efn Slip ift, mürbe ficb, an feine Seite gar tnotjl bie 9flittag8frau fdjiden, aber bie Sage fel&fi faßte fie ntctjt in biefem Sinn, roenigftens fdjeint biejenige Sßerfion, roelttje nadj bem SJhifter ber 2llfmenefage ben Qetä jum eigentlichen Sßater bes *peiri= ttjoos madjt, batauf Innäuroeifen, bafj bie aibftammung non Srion unb SMa nidjt für cusreidjenb eracfjtet roarb, bie geroaltige Kraft bes Selben ju erflären. ©er 9tame »on Prions Sct>roätiet ba= gegen, ©eioneus, gehört ber ^j-fionfagc eigentümtiaj an; er ift nacb, 3JJann^arbtfi SBorgang als flofeform eines mit Ajto- beginnen^ ben Samens ju faffen, unb man roirb bei feiner 2Bat>( an Jipwqog ■ 320 II. Hit (Srüiliiiig ber 2or gebaut tjaben, mas otingefäljr ben Sinn oon Sttorbbranb ausbrüdt unb leicbt auf einen buräj gener ©emorbeten bejogen roerben tonnte. 2Bar bet SapitEienfampf urfprünglfeb, ein felbftänbiges, non ber ©eflalt bee $eiritb,ooS unabhängiges ©ebübe jroar niäjt ber Sßolta^ fage, aber beß epifdjen ©efanges, «nb Ijaben mir 3iedjt, in ben Titanen fpefutatio umgebeutete Äentauren ju fehlen, fo mag man fic^ gerne benten, ber £itanenfampf fei eine 9taä)6ilbüng jener älteren ©eftaft beß Streites jroifäjen ßapitben unb Rentauren. Stua) bie ©iganten= fdjtadjt tonnte ein nacf) bem nemltcfjen SJiufter gearbeiteter Serfucfj fein, bas £E)ema t>on ber ©efiegung ber fls^pag ttieologifd) ju roenben; müfjten mir jebodj ats iljr Sorbifb bie £itanenfä)tacbt betrauten, fo mürbe fic^ aud) in biefem £fafl eine fagengefdbidjttidje 9leu)e ergeben bis jurüct ju jener ftentaurenfage, reelle bie ©runbtage ber SßfiotoSepifobe im &eraKeöct)fCu8 mar. So läge eine SBergleidmng ber ftreüenben ©iganten mit ben ftreitenben fientauren ntctjt abfeits unfres äßegeä; bod) feien btofj einige äßorte über ben tarnen ©tganten gefagt. SMe Kamen auf «s toie Mftag, Jet/tag u. bgt. finb partiripiate ©itbungen mit surücfgejogenem Stccent (gtcf S. LUC f.); es lebt aber ein rotrf[idj)e3 Sßarticip ytyäg, nur buräj ßobiafifierung ju ßtßag oeränbert, in ber IjomerifcEjen Spraye, fonadj beroafjrt yiyag ben älteren ßautfianb ber SBurjet oon ßaivw, äb,ntit§ wie irjn yoato, yvvi) neben ßoäo>, ßavä jetgen, unb ift ats gupoforifma im metteren Sinne, als Stettoertreter eines mit -ßavog, -ßärrjs gebilbeten Sßounamens, etroa BUfoßd&ie, anjufe^en: non Sftefenfdjritten roiffen ja Sagen unb 2Jiäräjen $u berieten. Sielleidjt jebodj ift an ßalvw im Sinne von ßtvew, TiEQuivia ju benten, unb bie ©tganten toä'ren burcb, ifjren 9tamen afs salaces begeirrjnet. SDer Ssrionabfdjnttt fofftc uns bienen, bie fttejjenbe ©renje auf= äujeigeu ärotfcrjen ben roüenben Stäbern unb paffem, roetdje in Er- löfungsfagen als Sdjrecfntffe auftreten unb ben rollenben Steifen unb Siebränbern, rcorin bie SRa^rten fahren; unb im Mnfäjtufj an bie Unterfudjung über bie SDanatben entfpridjt er otinetjin einer gebrauch liäjen SBerfnüpfung oon tarnen unb $orfteü*ungen. 2)a jebodj bie Sage com männltäj gebauten 9ICp buräj ben bisherigen ©aug ber Unterfudjung uodj niäjt genügenb oorbereitet mar, mufjte bie furjge« fafete Darlegung ber neu b^eruortretenben ©ejüge fjoljere SInforberungen an bie 2tufmerrfamteit bes ßefers fteHen als juoor. Stuf ebeneren ©atmen wirb iljn ber nadjfotgenbe 2t&fdjnitt führen. I 35. JBIhuw unb Sdjtüfjd. ' 35. «fnme unb edjlftfftf. 63 gilt nodj an einigen Seifpielen ju jefgen, baß ber 31eicE)tum an ©Übungen, in roeldjen fid) bie ©age oon ber ©rlöfung ber Sorin entfaltet Ijat, mit ben oon und befcanbelten £upen nod) feinesroegs erfdjöpft ift. SBietfadi roirb berietet, bie üblichen brei Süffe feien auf brei »erfdjiebene 9?ädjle »erteilt roorben, ober bie 3"ftücfelun9öqual, ber fid) ber ©rtöfer unterjief)t, Ijabe fid) in brei Städten roieberEjolt. SBenn babei bie sprinjeffin juerfl gang als ©anlange, bann ju einem unb nod) fpäter su jroei SDritteln als SRenfdj crfctjcint, bis U)r fdjließlidj bie oöHige 1£Ren^ertgeftatt errungen ift, fo liegt hierin nichts 3)lt)tb,ifd)eS, fonbern ber alte 3JIytf)engeb,alt fernliegt fidj ber jüngeren ©agengeftalt an, roeldje bas einnää)tige Abenteuer burdj „epifdje Serbe^nung" ju einem breinädjtigen madjte. ^n anbeten gaffungen tritt bie Sorin juerji ganj fdjroarä, bann ein drittel unb jioet drittel, fdjtießlld) gatij roeiß auf — offenbar eine Variation bes nemtidjen 3J!otioes, bie mit ber geroötmlidjen Erfdjeinung ber ^rinjeffin als roeiße grau ntc&t in größerem Söiberfprad) ftefjt, als roenn bie ©djlangenfrau itjren <£r= löfer juerft in SDIenfdjengeftatt anfpridjt unb bann jur Solange roirb, um bie »orliin beseiteten ©tufen ker 2Kenfä)it)erbung buräjjumadjen. 2öir ermähnen bie ©adje nur, meil Äufjn in biefem garbenroedjfel ein Seugnia bafür ju ernennen glaubte, baß bie grau ber ©rlöfungSfage ein mntl)i[d)es Silb ber SBolfe fei, bie erfl fdjroatj am &immel auf: fleige, bann nadj bein ©eniitter roeiß unb t>on ben Strahlen ber rcieber »orbredjenben ©onne umfäumt nun bannen jie^e (SBotfS SeitfcEjr. 3,382). Ein eigentümlicher 3 U 9 »ft {n e ta« thüringer ©age beroafirt. 3n Sudjenau erfdjien uor bem SJette eines Bauers, ber alsbalb ent^ fefet bie $ecfe über ben Äopf jog, eine roeißgerleibete grau unb forberte ib,n auf, itjr ju folgen, ©ret 91ädjte roieberljotte fidj bas, bann erft faßte er fid} ein £erj "nb tat, roie Re lljm gebot, naljm ©cfjaufel unb ©rabfäjeit unb begleitete fie, ot)ne ein 2Bort ju reben, ju einem Saum im ©arten, wo fw ilm einfdjtagen l)ieß. Salb fommt ein Äeffet jum SJorfdjein; bei Sauer greift ju, §ebt unb fjebt — ba null iljm ber 2ttem ausgeben, aber biegrautjaudjt iljm in ben 2Kunb, fo baß er ben Steffel glüdlid) ju Sage bringt. 5Die grau ift ner^ fdjwunben; ber SWann 6eb,ält jwar »on bem Sfofjattdj eine fdjroarse 322 n. Sie (Silöfung boteu fann (oben @. 42). ©enau fo bläft tjier bie SJorin ifjrem Erlöfer in ben SRunb; unb bie fdjroarje 3unge, bie er baoon trägt, läfjt fidj ben 2Birfungen bes 39rei= ober 23leiguffe6 t>ergteidjen. 3lber bie äßotioierung ift eine anbere ge^ roorben: roas bem Sdjläfer fonft ben altem benimmt, foff ifjm tjier itjn geben; ber 3ug ift a«ä einem mrjttjifdjen sunt bloß fagenfjaften ge= roorben. ätfjnltdje Vorgänge finb niajts Seltenes. Um nur an Eines ju erinnern: roenn Einer mit offenem SJhtnbe fdjläft, Eriedjt itjm bie SOiuraroa in ben Seib, aber es gibt audj eine ©räätjlung, toomaclj bie Sltpfdjlange ifjrent 2BorjCtäter in ben SKunb fdjlüpft, um itjn non feinen ailpqualen &u befreien, bas 3J}ärct)en oerroenbet einen Sagen; jug nadj eigenem ©rmeffen, läfjt bas Einfriedjen sunt Seil gereidjeu, roätjrenb es fonft Sdjaben ju ftiften pflegt (oben S. 269 ff.). Einen Slnttang an litauifdje Sage bieten audj folgenbe fajroäbifdje ErlbfungSgefdndjten. S. 293 ift ber Sage oom Speläioeibte ßrroalmung gefdjetjen. Sem 3lmtmann oon Süfien erfdjien bas Spelsroeibte unb bat itjn, fie ju erlöfen; fie roerbe iljm als Sdjlange unb als föunb erfajeinen, unb er foHe biefe £iere jebesmal mit einer 9tute be« rühren unb (in) nur nictjt fürdjten. SDie erfte ^irobe beftanb er gut, cor bem &unb aber, einem feurigen Spubel, nabm er 3)eifjaus (2JMer, Sagen S. 31 9lr. 25). 3roifa>n SJerned unb ailtenfieig im ©djroarj= roalb gefjt bas gräulein oon ©ajlofj EbelmannSroalb um. 3JIan fann fie erlöfen, inbem man nact) ber Sctjlange, roorein (ie fidj »er* roanbelt unb bie einem um ben §alsfäHt, einen teilten ©djtag mit einem „2Bedfjotberjtraufj" tut. Ein 3fttibdjen Ejatte bas fdjon »oHbradjt, unb bie Sdjlange frodj fort; es märe nur nocf) nötig geroefen, I 35. Marne unb Sdjliiffel. 323 bie Sd)a|jl)ebung ootäunetjmen, aberbabei begegneten bem SDlnbc^en brci trunfene SJiämter unb befrtjrteen es , roomit benn bas ErlÖfungSroerf ge-- ftörtroar (ebb. ©. 27 Sir. 19). ©et 2Baä)b,olberftrauf3, ben baS 9Jtäbci)en mitbringen foK, gemannt an bie SebenSrufe, meiere in StcCcrg e6 r öudfjen eine grafse Motte fpiett unb beren ©djtag firanfb>iten unb SJHferoctajfi austreiben, ©efunbfieit unb ©egen bringen fott (»gl. ^ßannljarbt, 1,251 ff.; 3, 113 ff.), aber bie Hute, mit metdjer ber 2lmtmanu oon ©üfjen nadj bet ©Klange fdjlug, fdjelnt eine einfache 2Beiben= gerte geroefen unb an Ort unb ©teile geroaäjfen ju fein, benn ber Spel&buctet, bes Sßeljtoetbtee 2lufentb,att, roirb burtb, feinen tarnen als ein mit Sßeiben beftanbener mt>l oerraten (ogt. 33ucf, DberbeutfäjeS glurnameubudj ©. 23 f.; Sc&mefler unter ^eljer). a3ermutlicb, fjat bie ältere ©age ftatt oon einem leisten Säjtag mit bem 2öac$t)o[ber ober ton ©erütjrung mit ber Hute non berben ©tteiäjen gefproetjen, mittels beren bie ©cfjtange gteiä) ber litautfdjen 3*) em 9 ne 0Der bem ©ären bes tirolifd)en SJlärdiens aus itjrer Sautingfitjütle geprügelt werben fottte (ogl. oben ©. 266), unb jenes fanftere Sßerfatjren oer= ^ält fid) su biefem nadjbrütttlcfi,en wie oorfjin ber Sintjaud) jum <£in= fieefen ber 3"«0e- Siegen uns Ijier nur bürftige, jum Seil bureb, Sintetjnung ent* ftellte Hefte einer älteren 2iuffaffung »or, bie in ber §auptfadje an bie lanbläuftgen Sufjfagcn fid) anfdiliefjt, fo finben mir anbetroärts ©puren einer eigenartigen Gonception, roetdje aber baburd) Siot gelitten fjat, bafj fie oon einer Erlöfungsfage jur btofeen ©djatsfage tjerak gefunfen ift. Stm Sreitenberge, roo gar feine ©turnen warfen, fab, ein Studier einmal brei Sonntage nad) einanbet brei roeifje Eitlen unter einer bitten Std)e ftejjn. 2BeU fie fo fdjb'n maren, tjaben fie ijjn gebauert, unb er Ijat fie besljatb nidjt abgebrochen. 2tts er aber am brüten ©onntag fid) (aum jefm @d)ritte non iljnen entfernt tiatte, benft er, es tonne mit biefen Stumm bodj eine befonbere ©eroanbtnis b,aben; er breljt fid) alfo triebet um unb will jurüdgetien, ba mar leine »on ben SUien meijr jitfetjen (3Bi&fä)e[, Sagen ausbringen 1, 121 Sir. 119). Ein ©djäfer rjatte feine Serbe auf ben Sad)fenftein ge= trieben unb fdjtief beim Otiten ein. 9I[S er erroadjte, erblitfte er neben fielt) eine fdjöneSltie, pftuette fie "unb ftedte fie auf ben §nt. ©(eid) barauf erfdjien eine Jungfrau mit Sd)lüffeln unb fragte, ob er mügeljen motte. 9(m Eingang in ben ©tein traten fie burd) eine grofee eiferne Sure unb an jmei £unben mit glub,enben 3" n 9" 1 vorbei. 324 II. : SiU'fimg ber Sorin. Irinnen aber lag nidjts at« ©otb unb ©itber, nnb bie Jungfrau fagte jum ©djäfer, et möge fo ofel nehmen, als üjm Beliebe, ©t füllte jtierft feinen ©djäferranjen, bann natjm er ben §ut ab unb wollte audj ib,n füllen, ©abei ttefj et bie Silie fallen, unb bie 3ung= frau rief breimal, er fotte bas Sefte nidjt oergeffen. ©r aber artete beffen nidjt unb gierig ob,ne bie Slume fort. Site er aus bem untere irbifdjen Sdjfofi war, fdjlug bie £ür iljm faft bie Ratten ab; ba erft badjte et an bie S3Iume, mit ber et bie Jungfrau fjätte erlüfen tonnen, aber nun roar es ju fpät ($röt)le, £atj= fagen 1, 211 ff.). STud) bei Sdjambadj unb Butler 3ir. 109, 3 unb 4 wirb nadjbrütflidj fiertjorgerjoben, mittete bet SSIume, toenn fie ni ctjt com §ut gefallen märe, Ijatte bie Soiln ettöft werben tonnen. 3)iefe Sitten, bie fict) breimal oerge&ttdj anbieten unb bann oer= fdjroinben, bie mäfjrenb bes ©djlafes neben bem glüdlidjen ©djäfer roadjfen unb mit beten £ilfe bie ßtlöfung tioUbrad^t werben tonnte, muffen ein Sutob fein, eine SSetförpetuiig bes SUiatjtentumS ber ©djlüffeljungftau. SBJer bas gebettleib bet ©djwanftau, ben ©djtangen= balg ber g^mrjne, bas ©djlctertuclj ber 91eraibe in feine ©eroalt bringt, ber fjat fie „erlöft", mufj aber barauf a^ten, bafj fie nidjt roiebet in ben SefiJ bes Surobs tommt; am beften ift, efl ju oer= brennen. 2Btr ljaben friitjer gefeljen, baf3 biefe abgelegten §üHen, neben benen bie Sorin in menfdjtfctjer Seftalt fteb,t, ein anbetet 2tus= btuef finb für bie glaumfeber, bas föaar, ben ©trotjljalm, bie Stjte u. bgt., worein fidj bie 3J!at}re nerroanbelt, wenn bet gequälte ©djläfer ftd) ermannt unb nadj bet Peinigerin tjafctjt ; man oergleidje namentlich bie ©efctjtcrjtc oon bem Snedjte, ber auf bem gelbe Sllubtuct rierfpürenb nadj bet um it)n fliegenben roeifjen gebet fdjiefjt unb nadjljer $a ©aufe bie 9Jtogb cerwunbet antrifft (oben ©. 242). ätrjnlict) r)ier : wer bie Silie pflücft, bem erferjeint bie Jungfrau, bas roiH bas 9temttdje be= fagen wie, bafj ber bie 2Kab,re Ijat, ber bie Stjre fefttjätt. SDie Sffiarnung „SSergifi bas2}efte nidjt!", bie ftänbig in ©agen bieferSlrt roiebertetjrt, begießt fidr> auf bie 93tume, weldje bem ©djäfer nom £ut gefallen ift ; an biefe SSIume ift alfo nidjt blofe bie ©riöfung ber Sorin gefrtüpft, fonbern fie bebeutet aud) bem ©terblidjen ein S3efies : ofine ^roeifet mürbe er, roenn er bie ©turne mitnätjme, bie Jungfrau, bie itim atsbann folgen müfjte, jum SSSeibe befommen unb mit i&r alt bie ©äjäße, uott benen er jum (Sinfianb einen tleinen STeif empfieng. = 35. Blume unb Sdjliiffel. 325 2Sie bie gortfefcung ofjngefäfir lauten mürbe, roenn er tiic^t eben „bas Sefie" tergäfie, fann uns bie nadjfteljenbe Eräätjlung testen. ®S frag fidj ju, baf? ein ©djäfet auf bem ^ctbc feine ©djafe hütete unb eine Slume fal), unb weit fie fo fdjön mar, bradj er fie ab, natjm fie mit fidj unb legte fie in einen Außen. Sßoit bet 3eit an gieng es rounberlidj in bes ©djäferfi Saufe ju. 5fflenu er Borgens aufftanb, fo mar fdjon alle Strbeit getan: bie ©tube mar geteljrt, Sifdj unb SBänfe abgepußt, geuer auf ben £erb gemalt unb SBaffer getragen; unb Mittags, roenn er fjeira tarn, roar ber £ifdj gebeert unb ein gutes Effen aufgetragen. Er tonnte nidjt begreifen, roie bae jugieng, benn er fot) niemals einen SDcenfdjen in feinem &aus, unb es lonnte fidj audj 9üemanb in ber Keinen §ütte nerfieeft traben. SMe gute 3Jufroartung gefiel ifjrn freilief), aber jutefet roarb iljm bodj Slngft, fo bafj er ju einer roeifen $rau gieng unb fie um 9lat fragte. SMe roeife grau fpradj: es fteeft Räuberei bafjinter; gi6 einmal Borgens in aller grütje adjt, ob fict) Etwas in ber Stube regt, unb roenn bu EtroaS fiefifi, es mag fein, roas es roiH, fo roirf fttjneH ein roeifjes Tudj barüber, bann rairb ber 3**uber gefjemmt. 33er Sdjäfer tat, wie fte gefagt t)atte, unb am anbern borgen, eben als ber £ag anbrad), fall er, roie fiä) ber Saften auftat unb bie Slume fjerausfam. SdjneU fprang er ijinju unb roarf ein roeißes lEudj barüber. Sllsbalb roar bie 33eri»anbluug uorbei, unb ein fdjönes 9Räbd)en ftanb nor iljm, bas («rannte ihm, es fei bie Sßlume geraefen unb fjabe bistjer feinen fcaustjalt beforgt (©rimm, SOtärdjen 9lr. 56 ber Eiebfte SRolanb). 33as 2ßärd)en, roelcfjem biefe Epifobe entnommen ift, getjövt einein ber befannteften £«pen an, über roeldjen mir an biefer ©teile nidjts ju fagen fja&en unb nur auf Höfjlers StGljanblung in Orient unb Dcclbent 2, 103 ff.; ©ongenbadj 2, 213 f.; Sofauin 9ir. 9 unb 32 üerroelfen. Es täfst fidj bestraft unfcfjroer geigen, bafj bas ausgegebene ©rüd in ber ©rimmfetjen Raffung ^ur eine Ginlage oübet, bie jum Seflanb bes SRardjens nidjt gefjört unb ofjne 3roeifel bortljm geraten ift, roeil bas Sttärdjen aüerbiugs bie SJerroanblung eines 9JIäbd}ens in eine Slume feunt, a&er ganj oorübergefienb unb ofjne ben 3ug, ba& bie ©lume gepftiieft roirb. SDte ©tjäljlung trägt buräjaus bas ©e- präge einer Sorfnnenfage, bie fid) non ber einfädln Ulatjrtenfage lebigltdj barin uuterfdjeibet, bafj ber ©terbliclje nidjt uad) einer Ü)n bebrücfenbeu 3WaIjre ijafdjt unb fie in ©eftalt einer Slume greift, 326 11. S>U Grlöfung ber £orfn. fonbern bie Sluiue im freien gepflücft Jjat unb ju &aus in blc Sab« legt — man mödjte fagen, in bie nemliäje Sabe, bie fonft ;ur 2Iufj beirjatjrung bes ©ebröantleibes unb bes 9teraibenfd)(eiers bient. SDiefe ungemein jarte ©eftaltung bes SKaljrentbemas ift benn audj jum Kardien außgebilbet roorben, roie bier nidit ber Ort ift auSäufütjren unb roas mit ermahnt roirb juni Semeife, baß unfre ©pifobe nidjt Derroalft baftelit; als Seijpiele folget TOrdjen feien genannt SBaftfe, Sßentam. 9lr. 2 ; Haben, Unter ben Dtioenbäumen ©. 10 ff. ; ßatjn, ©ried). 9Mrd)en 3tr. 21. S)afe bie Sorin mittels eineä meinen SuäjeS gefangen roirb, bas ber ©djäfer über fie nrirft, ift eine leiste Um= roanbfung bes oben S. 294 mitgeteilten ,3ugeS, bafj man bie 5Jtatjre fängt, inbem man bas Setttudj über Üjr jufammenfdjtägt. SBenn ber ©djäfer bie fctjöne Slume pffütft, fo ift bas biefelbe ©cene roie in ben jurjor angeführten ©agen uon ber ©djlüffeljungfrau, roorin es auf Sßftücfen ober Stidjtpflücfen ber Silfe anfommt; ob jebod), roie mir oorfjin bet Äürje falber angenommen tjaben, bie eine Sage als gort= feßung ber anbern ju betrachten fei, bas mufj nun nod) erroogen roerben. Sine Sergmannsfage aus bem &arj bie früher (©. 187) an= geführt roorben ift, beruht auf berjenigen Raffung ber ©efdjfdjte non ber SUa^rtenelje, roorin ein ©djettroart bes (Satten bie Sorin vertreibt: eine roeifee Jungfer, burd) einen ©teiger „ertöft", roirb beffen grau unb erfdjliefet itjm einen ©djadjt, ber aber roieber in SßerfaH gerät, a[s ber 2)!ann ftdj einft tjat tjinreifeen iaffen, ber Sflafjre üorjuroerfen, ba6 fie nur ein ©eift fei, ben er ertöft fjabe (*ßröt)le 2, 162). 3kä) biefem 3ttufter müfste jene anbre ;UIab>enfage, bie im „Sfebften 9lolanb" otine Scbiufj überliefert ift, folgenben Verlauf tjaben: ein ©djäfer pftücEt eine auffällige Slume unb »erfdjlie&t Re ju §aufe ; er entbectt, baf; er eine Sßaltre in feine ©eroalt beEommen fjat, fie jeigt iljm ©äjä&e im S9erg unb roiHigt ein, feine grau ju werben; als er aber bie Sabe offen fielen täfet, morin bie Slume Hegt, nimmt bie SRafjre bas Surob roieber an ftdj unb uerfdjroinbet, läßt jebodj bie floftbap feiten im §aufe, bie bamats ber ©djäfer, als fte üjn einen 23licf in iljr unterirbifdjes 31eldj tun lieft, mitgenommen tjatte. Sine foldje gaffung unterfdjiebe ftdj oon ben ©djroanfraufagen nur baburd), bajj ftatt bes geberfleibes eine Slume genannt märe, unb bafj ber ©egen, ben bie gefangene älia^re cerliel), nidjt nur im ©ebenen bes §aus= ftanbes, fonbern audj in märdjenljaften ©djäfeen beftänbe. 3" o auf bem £ijd) eine rounberfdjöne ßerje ftefjt in ©eftalt einer ölutne; er &rtdfc>t fie ab, ba tönt eS mädjtig. £)ie Äerje blatte fo grofeen 2Bert, baf3 ber flöntg nierjt im ©tanbe mar, fie bem 2Beber abzulaufen, fonbern fie nur jum ©efetjenf nafjm unb ein Rittergut bagegen fcjjenfte (iprötjte, jQarjfagen 1, 161 f.). $>ie ftrjone brarrtatifcfje ©cene mit ber Sarnung „33ergife baä föefte ntdjt!" ifi tjier roeggefatlen, bie Siume tjat itjre urfprüngtidjc 2Biäjtigfeit eingebüf3t unb ifl ju einer roertoollen ©abe geroorben, roie beren bie Sorinnen auäj fonft ju fdjenten pflegen (ogl. oben ©. 156 im Kardien oom SDtüttersfoljne ben (oftbaren Senktet). In ber Sranbenburg meibete ein £irt unb fat; viele fdjöi 328 II. Sie (ErlSfimfl bet Sorin. : unbetannte ©turnen, bie aber feine ©djafe nidjt fragen. Er pflücfte meutere unb fiedle fie an feinen ©ut. Sa begegnete iljm bas 58urg= ftnulein unb fragte, tooljer er feie SJtumen tjabe. ©r erjagte e«, unb bafi nodj uielc bort geftanben feien. 5Das gräutein bebauerte, ba& er tticrjt metjrbaöon genommen fjabe, unb gab itjtn bie 2Beifung, jii §aufe nad) feinem ©traufj ju fefjen. 2Us er bieö tat, waren bie SJlumen in ©olb t>erroanbe(t, er eifte juriiä, aber es mar leine einjige mefjr ju fefjen. Diacb, anberer Raffung traf ber &irt bafl SBurgfräuteht, rote fie gladjfiboßen fonnte; bie Serbe brängt Ü)n fo bldjt rjeran, bafj lljtn einige »on ben Snotten in bie Smutje fallen. %U er eine Streife weiter bie ©c&ufje ausfdjuttett, fallen ©olbftücie tjeraus, er treibt besljalb roieber juritct, aber Jyräulein unb ©amenfapfeln roaren oerfdjtöunben (2Bifcfdjel 2, 38 3ir. 35). Süßte nalje bie beiben gaffungen äufammengefjoren, leuchtet ein; ba nun aber bie erfle tbenttfd) ifi mit ber oorb,ergef]enben ©age oon ber Sitie ber Dfterjungfrau, bie iljrer* feits oon ben junor befprodjeneu SHienfagen abftamntt, fo reidjt oon biefen eine Äette gefdtjicltjtlicrjen 3ufamtnenl)ang8 bis ju ben ©efdjldjten uon ber Jungfrau, bie ü)re glaäjSrrtotren in ber ©onne Hengt unb nodj roeiter ju folgen, roo f« Sonnen ober gerabeju (Selb fomvt (ftodjbolj, 3!aturmntb,en ©. 167 3!r. 15; ©. 162 91r. 10), fonie enblicfj p betten, toeCdje audj bie fdjafcljütenbe Jungfrau befettigt Ijaben unb nur nodj berldjten, ein SSanberer fjabe Erbfen, Aorten, ©päne u. bg(. am 2Bege aufgehoben, fei bann, als er fie jtt Jgaufe in ©olb nerroanbett fanb, jutüdgeCaufen, fjabe aber ntdjts meljr ge= funben (SBirtlnger, SJotfetümtidjeä 1, 95 ff.). 3Iuä ber 3)!aitnidjfa[tig= feit unfdjetnbarer gönnen, unter roeldjen ficb, fotctje am 2Beg [iegenbe ©d)ätse oerftecfen, läf3t fidj ber Sdjtufii sieljen, auä) bie ©runbfage werbe fid) oor £titen nidjt barauf befdjränft tjaben, Silien unb anbere SBlumen burd) ben glücElidjen ©c$äfer ftnben jtt laffen, fonbern bie 5Ber= mütCung jroifdjen ifjm unb ber Sorin möge auäj burd) gunbe anberer Strt (jergefteHt roorben fein. SBemt j. S. eine fdjroabifdje ©djaßfage berldjtet, ein Stnb tjabe feiner Sßeinung nad) fdjöne Dflereter auf= gelefen, nadjfjer aber Solb in feinen £afdjen gefunben (SJirlütger 9lr. 135), roie benn oucfj fonft Sßerroanbiung von Eiern In ©olb uorfommt (Saaber, 3ieugefammelte Sßolfsfagen 3Ir. 121), fo roeift bas auf eine üottftäitbigere gorm juriiif, worin bie ßortn irjrem Ertöfer ftatt ber SBIume ein Et anbietet, unb eine foläje finbet fidtj in ber Äat 9forbb. ©agen 3!r. 176. 35. SMunie unb Sdjliiffd. 329 3Hd)t immer nemtid) ift bie Eingangsfcene fo gefdjitbert, bafj ber ©djäfet bfe SBtume briäjt unb bann pföfcticij bie Jungfrau vox u)m ftetjt; es flnbet fid? aucfj bie anbre gaffung, bafe bie roeifje grau bem Sitten erfdjeint unb itjm eine Sfllume anbietet ober itjn ju bet Stelle fiifjrt, roo bie meifje SBtume btüljt, bie fle iEjn breäjen Reifet (SBotf, &effife(je Sagen 91r. 39. 40). SJas Übrige oerläuft bann ganj naä) bem Sdjema con „SBergifi baß SBefte nidjt". 2Sie Ijier bie SBtume, fo roirb bort bas Ei angeboten, unb roenn es Reifet, tjätte 3>emanb bas tjingeroorfene Ei aufgehoben, fo roäre bfe SBtäSjungfer erlöfi geraefen, fo fiitnmt bas baju, bafj audj in einer ber Silienfagen oorfam, burd) bie Silie Ijätte bie ^wiflftau erlöft roerben fännen. Sffiieber eine neue Sßenbung jeigt bie fotgenbe Sage. Stuf ber aiitenburg fanb »or meljr als tjunbert 2Satjren ein Sauer eine fefjr fä*)öne unb fettene SBtume. Siaäjbem er fie auf ben £ut gefteeft fjatte, filmte er an biefem eine befonbere Saniere, na&m itjn roieber ab unb fanb bie SBtume in einen Säjliiffet nerroanbett; mit biefem öffnete er eine suoor nie gefetjene £ttr unb trat in ben SSerg. Sott füllte er fi$ bie £afdjen mit Äoftbatfeiten unb prte brei 3J!at eine Stimme rufen: SBergift bas SSefte nidjt! Erfdjrecft [prang et aus ber X&t, bie i(jm sufaffenb bie gerfen abfdjlug, unb befanu fidj ju fpär, bafj er ben ©cfjlüffel aus ber §anb gefegt unb mitjunetimen uergeffen Ijatte (SBolf a. a. D. 31r. 41). auf bem &afetftein in ber Dberpfats fdjtief Einer oor Sauren ein, unb ein ©irfd& legte ibm eine SBtume in ben Sdjofj, rooranf er ermatte. ®ie 93tume toarb iljm in ber iQanb jum Sdjtüffel, er öffnete bamit bie SButggewotbe, uer= roeitte aber ;u fange bei ben Softbarfeiten unb mußte nun %a§? unb 2ag eingefdjtoffen bleiben. 3eben borgen erfajien eine fdjbne Jungfrau in roeifeem SHtlaS unb braute itjm ©peife. Eines £ages flanb bas Zot roieber offen unb er burfte binaus ; ben Eingang fanb er nie mefjr (©tfjön= roertfj 2, 419 § 66). 5Dafi bie äufcfjtagenbe £ür Ijier niäjt btojj bie gerfeu, fonbetn ben ganseu SUfami betjält, biefer audj fonft 6egegnenben ätbtoeiajung, roetdje einen »eränberten Song ber ©efdjicfjte bebingt, gelten mir nidjt naö), fonbern machen nur barauf aufmevffam, roie bie an ben Eingang gefteüte Sdjlaffituation bem innerften SBefen ber Sage als einer Äraumfage entfprictjt. 3)er §irfdj, ber bie SBtume anbietet, ift eine SBerfappung ber ßorin; mir Ijaben itjn fdjon bei früherer ©elegentjeit (©. 231) in bem 3Rä'rcfjen tennen gelernt, roefdjes bie aupquat als eine 3erftücfelung bes SVMnjen fcfjitbert, bas Errangen 330 II. Sit (Svlofung ber Sorin. alt eine 9Siebergenefung burdj bie Kraft beS Sebensöles, roeldjes Sirfdj tjerbeibringt. ©ine fchroäbifclje Raffung (Slieier @. 37 9fr. 36) bewerft aus^ briidlidj, roenn ber ©djlüfiel nidjt roäte jurüdgelaffen roorben, fo blatte bas gtäulein Srtofung gefunben. Sljnlicf) in einer ©djnwrj; ttialbfage oon einem ÜDlanne, bet mv SBtnterSjeit mitten auf feinem SBege eine rounbetfdjöne 58lume fielen fiel)t, abbricht unb auf ben £ut ftecft, reo fie fidj in einen ©djtüffel cerroanbett; ausbem natjen Surgtor rotnft bas graulein, er aber furztet ftd): wäre er hineingegangen unb Ijätte bie ©eroblbe aufgefdjloffen, fo glätte er afle bort aufgehäuften ©d)ä(;e erlangt unb bas Surgfräutein erlöfi (S3ir= Knger 1, 79 3ir. 109). Über bie Stnbeutung, bajj bie ©rtöfung ber ©djafeljüterin an ben ©djlüffel gefnüpft fei, rbmmen audj btefe ©agen nldjt tjinaus. ©inen SBerfudj, btefe ßüde ber Überlieferung auöjU; füllen unb bie Sorin inefjr fn ben Sflittelpunft ber ©efdjidjte ju rüden, madjt eine ©age bei SBernalelen (9(lpenfagen ©. 140 9?r. 116), auf bie mir einfadi »erroeifen ; fie ift aufjerbem merfroürbig baburdj, bafe fie nidjt erft eine Sfume, fonbern gleiäj ben ©djlüffet am 2Bege finben täfst. @s fann fein Steifet fein, bafj biefer ©djlüffel bas nemlldje Surob ift, bas fidj juoor als 58lume barfiettre. 9iun fommt in einer großen 3<>^ Don ©agen jenes £tjpus, nadj meinem bie ©rlöfung burdj einen fiufs gefdjetjen fott, eine ümroanbtung beS entfdjeibenben Äuffes in bet 2Beife cor, bafj babei audj ber ©djlüffel jur ©djagtrulje 6r= roät)nung ftnbet. ©aß ©otbfraudjen oon ©djtofj Seringen jeigt ftd) alle fiebert Sab^re. ©ie Ejat eine mit ©olb angefüllte Äifte, roetdje mit einem ftarfen Sdjloffe oerfetien ift. 2luf biefer fttfte lauert eine ©djlange mit einem golbenen ©djlüffel im ÜDiaute. SBenn nun trgenb ein ©onntagsfinb ben ©djlüffel mit feinem 3Jhtnbe aus bem ber ©djlange nimmt, fo ift bas ©olbfraudjen erlöft, unb er füfjtt fie jum Sioime mit allen Meictjtümew als SÖraut tjeütt (®rebt, Suremburger ©agen ©. 680 9Er. 1075). «Die Sungfer uom Jjo^annisberge traf einmal einen Jüngling an unb fptad): SBittft bu midj erföfen, fo fomm in ber nädiften 2Ritternad)t t)ie&.er j" oiefem Sorn. Sann werbe idj bir mit einem ©djlüffel im TOunbe erfdjefnen, unb nimmft bu mir ben ©djlüffel mit beinen Sippen ab, fo bin idj erlöfi unb gehöre bir als SSraut mit allen meinen ©ebafcen an. ©er Siingling erflärte ftäj bereit unb fanb fidj ein. 2tls er aber ber Jungfrau entgegentrat, tt)r ben ©djtüffel abjidiiffeii, nerroanbelte pe pdj I 35. SBlume unb £ )[iind 331 plöfttidj in eine fjäfjtitlie, feurige ©erlange, bie einen rotgtütjenben ©äjlüffet im ÜBfunbe l)ielt unb geuei unb flammen auefoie; ba ent= feftte er fidj unb ergriff bie gfodjt (ebb. 9tr. 1074). äljnli^e ©agen roerben ebb. 3ir. 400. 411. 415 ; Sffiotf, ©efftfetje Sagen ©. 30 Dir. 42; Sßernaleten, äTCntljen ©. 124 f. berietet; eine ©teltenfammlung über bie Solange mit bem edjlttffel finbet fieb bei fiub,n, 2Beftfät. ©flg. 1, 347. 3JKt einem ©d&tüffet ober ©äjtuffelbunb tritt audj gar oft mala bie 2orin auf, roenn fie fid) ben Seuten in menfäjlidjer ©eftatt äeigt : es ift bas absetzen itirer Stellung als ©djaffnerin, als Hüterin ber aJiä'rdjenfajage. ©onad) bürfte teidjt nerftänbttdj fein, baft audj unfre anbere Sagenrei&e ftc^ bas SäjtüffetmotiD nidjt entgelten liefe unb bie Sauringö; blume mit ber ©tgenfdjaft ausfluttete, fiä) gepflücEt in einen ©djäfte Dettjeifjenben ©cfjlüffel umjuroanbeln. Das finb Heine SSariationen ber unenblidj bilbungsfäljigen ©age, auf bie mit taum 2tn(afj Ratten einjuge^en, roenn niäjt bie meteorijäje Deutung in ber S91ume unb in bem @ä)Iüffel einen mutljifäjen Sttusbrucf für ben Stift ju finben gtau6te, mittels beffen bie SBotfenfrau aus ifirer ©efangenfäjaft beim ®eroitterbradjen erlöft roerben foll. grroättnensroert ift noejj eine Doppelfage, roelcbe fi<§ aufs nädjfte mit ben S. 265 f. bejproäjenen SRätdjen berührt: @in ©djäfertjunb pflegte eine Qeit lang ton ber §erbe toegjubletben unb fanb ftdj bann rooltlgenäEtrt roieber ein. Einft folgte il)m ber &trt, trat burtjj eine »erborgene £iir im Reifen unb fanb eine SuflSfau, bie i£m inftänbig bat, fie ju füffen. ©r tat es unb empfieng jum Dant eine 2üie, bae fei ber ©djlüffef ju ber Sc6,aft= trulje, auf roetc&er ein großer §unb tag. 3eben £ag burfte er fammen unb aus bem Äaften, non reellem ber &unb Ijerabfprang, fobalb bie ßilie gebradjt roarb, brei ©riffe tun. So marb et ein reifer 3J!ann, als er aber einmal fein Abenteuer erjagte, oerfe^roanb ber Sauberfcbjüffet (©ä)öppner 3, 123 3k. 1069), 3n uieten ©agen uom oergeffenen SSeften ift erroätint, ber Sterbtidje, ber olme bie SStume ober ben ©djltiffel bauongieng, tjabe Eaum Seit gehabt, aus bem Serge ju treten, beffen jufaflenbes Stor iljm beinab, ober nrirtliä) bie Reifen abfäjlug. „Der Donner tjinft eroig bem Stifte nadj", fagt ßuljn jur (Srilärimg biefes Suges (SBolf* Seitfdjr. 3,387) unb ttermutet, bie ©telfe bes Sd)äfers fjabe efjebem Donar eingenommen, ber oielleic^t ge^intt fjabe, rote feine SöcEe unb roie ber geuergott &ept)äft. ^iegegen roore Söerfajiebenes ;u 332 II. int ffirlöjuiT0 ber Sonn. fugen ; mir Ijalten uns aber nur an faafi Sine, bafj uactj Mein, roas nrir bisher gefeljen Jjaben, roeber ein Ijinfenber, nodj überhaupt ein ©ott Slnfprudj auf bie SWoIIe beä ©djäferä Ijat, bte cielntetir nur einem ©terblidjent ge6m)rt. Oben ©. 322 ift eine ©age befprodjen roorben »on einem Sdjafcgräbet, ber nur beäljalb im ©taube mar, ben &ort ju Ijeben, roeit iljin bie Sorin im redeten SugenblicE in ben 2Bunb Mieä; jroar behielt er Seitlebens eine ftfjroatäe 3«"3«, aber et roar ein gemalter 9ttann. ©s b,at ftdj gegeigt, bafc in biefer Erjätilung eine tnpifc&e Jorm ber 9llpqual fo oerroenbet ifi, bafj bem gelben ein 25enfjettet an fein glüälidj beftanbenes Stbenteuer bCel&t, ©etabe fo I)ier: Ijat ber ©djäfer bie gerfe eingebüßt, fo ift ifjm bod) ber ©dja(} ju Ztti geworben, ber jufdjlagenbe ©erg aber mufj notroeubig itgenb roeldje ^orm bes SUpfdjteciens fein, 3Benige ätnbeutungen mögen genügen. Som Schnappen ifi oiel bie 9tebe in ben ©rlöfungS; unb @d)afe= fagen. £unbe fdjnappen nadj ben 2Baben bes ©dja^ebers, ©drangen, Öimbe unb anberes ©etiet natt) bem tSrtöfer, bet bann entfegt auf* fajreit; eine ©djere fdjnappt nadj bem gaben, an roeldjem ber bräuenbe 3Mtttftein Ijängt; in erjäfilungen nadj 2trt bes ^fndjemärctjens ifi eine ber ©tationen auf bem SDtarterroege coli llpfdjrecfen einefdjnappenbe ©djere ober eine fdmappenbe £iire, roeldje bie &elbin nidjt burdj= Caffeti motten; oon bet fdjnappenben Slür, ben fdjnappenben Sergen unb Seifen, Iftnter benen bas SBaffet bes SebenS quillt unb roeldje bem (üt)nen Einbringung bie gerfe ober ben ©eroanbfdjofj abjroiden, ift oben ©. 263 f. bie Uiebe geroefen ; bie $(anften erfjafäjen jiifommens ftappenb 91adjäügler beS lEauknfcljroarms, ber für 3eu8 SWmbrofta Ijolt, bie ©nmplegaben ein ©tüdi oom Sjintergranfen ber 2trgo roie jUüor bie ©djroanäfebem ber £aube, bie mau proberoeife Ijatte ljin= butäjfliegen taffen. SDaju fommt noch eine SGariante ber ©age »on ber ©eiftermette, roorü&er ©. 12 in Äürje gefprodjen roorben ift: eine gtau, roeldje in ber Meinung, jut grüljprebigt ju getjen, unter bie ©eifter ber SSerftorbetten geraten roar, oerläfjt, biiraj ftjre fetige ©ecatterin geroarnt, fdjleunig bie gefpenfiifdje Äirdje ; bie Xixx fdjtägt fjintet ttjr j" unb Hemmt itjr beu SUantet ein, fo baß fte ifin &utüdi= taffen muß, als fte if»t aber bes anbern Borgens abloten roitt, ftnbet fie iljn in taufenb gefeen jetriffett (3MQentjoff S. 170 9lx. 223). Über ben Sufammen^ang biefer Sage uon ber ©eiftermeffe mit ber 9Itpfage, roeldjer ja fdjon baraus abjune^men ift, bafj mir bei ber : Sem 35. SBIumt unb Sdjlüffel. 333 lotenfage von i()t ju reben Ratten, roirb bas rtäc^fte flapitel mefjr bringen, ©o »iel aber erfjefft auä) ofjne bas, ber 3"8 »on bet ab- gefajlagenen gerfe biirfe iiidit als etwas befjanbelt roerben, baß nur ben ©riäljCiingen Don ber üergeffeneu SauringSblume jufomme. Sie gerfe ober ber Sleiberfaum wirb eingejraängt, je naäjbem Bon einem Selben ober oon einet £elbin berietet wirb — bas er= gibt fidj einfact) aus ber Situation. 5Bteffei$t ift bie gerfe urfprüng= tidjer, weil, roie mir roiebertjolt angebeutet fjaben, bie ältefle 9tlp= bidjtung »on 3J!änneter[ebniffen ausgegangen fdjeint. SDaju mürbe ftimmen, bafj für bie £äfjmung ber gerfe ein felbfiänbiget S3ejug auf ben 2ttp fiä) nacfjraetfen läfjt. 2Benn fiirten ober S3ergleute an ge* reiften ©djludjten ober ©räben oorubergiengen ober ausruhten ober fdjliefen unb nacjjljer einen plo&lidjen ©ännera an gufsen, Seinen, 2ltmen, &änben, Slugen ober Dfiren fügten, fo pflegt man ju fagen : er ift in ben Söüib gefammen, ift oerroinbet reorben ober er ift in ben ©ratjug, unter ben £otenjug, bas böfe Sotf, bas roilbe £>eet ge= raten (SBaHifer ©agen @. 18). £ejenfäjufj ober 3ttpfäju| tieiffen fonfi berlei rljeumatifdje ©djjmerjen, bie man fidj bei einem unoor= (tätigen ©Plummer im freien f)ott; unb bet SRame jeigt, baff fie ber SBoltägtaube bem nemlidjen Sffiefen jufctjrcibt, bas fid) '«' 9Up- träum fidjtbar barftefft. 3n anberem 3ufammenl)ang roirb jut ©pradje tainmen, bafj bie ©age oon bet rauben galjrt, com Stotentolf u. f. m. auf ber SBorfteUung beruht, ein igeer uon 3tlpgetftern fdjroärme über bie ®rbe ljin, bringe in bie Saufet ein unb roerbe nur burdj Dpfer= gaben abgehalten, feine Sßläniter auf bie fdjlafenben 2Renfd)en lo3su= laffen. 68 ift bemnad) ganj folgerecht gebaut, roenn ber £irt im aßattie ben „Stlpfdjufj" bem £otenoolr auftreibt. 3)afj bie 21lpgeifrer häufig ftit abgefctjiebene ©eeleu erElätt roetben, änbert an itjrcr mytjjifdjen Sebeutung nidjt bas 3J!inbefie. Qn 91atersberg foU ein §äusä)en gerabe am SRanb einet £oten= ftrafje flehen. @ine8 5Hbenb8 lief} bet Säubert ein grofjeä ©tücf 5Brennt)olj in ber Straffe liegen, roeil er mit bem ©palten nidjt fertig geroorben roat. Um SJtttternaäjt [topfte es an bie &au8tür, unb itjm raarb ernfttidj geboten, roenn er fein jQäuaäjen no dj retten rooHe, fdjnell bie ©trafje frei $u mad)en, benn ber £otetijUg ritefe tjeran. 3n aller (Site fprang er auf, unb als ber erfte £ote an= langte, fiatte er jraar ben Älofe roeggefdjafft, aber fein gufj roarb com 3«ge noä)au bergerfe erreicht, bie bebeutlid) rtanf I II. litt Srlüiung b« Eorin. würbe (SffioHtfer Sagen ©. 213). SJon einem älmliäjem 3ug, bet aber böfen ©eifiern jugefäjrie&en wirb, Reifet es : eine Sßerfon, faie nidjt föneH genug aus bem SBege ßüäjten fonnle, würbe lafjm unb blieb » iljre Sebtage (©. 217). $m @ringertat gilt bie SJotfc&rtft, wer folgen 0e[fterptogeffionen 6egegne, muffe ftd) fajneU in ben ©chatten eines Saumes fteßen, fonft würbe er uon ben £oten in Sttiefe jerfägt werben (©. 214) — biefe 3erftüdelung ift uns aus ber tät- löfungsfcene gewiffer SMrc&en befannt genug. So wetfjfelt in biefen ©djilberungen förperliäje Erfrantung unb geträumte Slipqual: bie leßtere ift für bie Sage ebenfo oolle 2Birflid)!eU wie jene. SJajj es ber 911p auf bie gerfe abgefeben fyabe, ift uns übrigens nic&t neu. SBoin Sperber (oben ©. 48) Ijeifjt es, er fteäje feine Opfer mit einem fpifcen 3Jieffer in bie gerfe; bas bitbet ben ©äjfufj folget Sllpepmina, worin ber TOenfdj bie fpbingifdjen gragen "i^ 1 richtig be^ antwortet b,at. (5s ftfjeint aber, bie Sage rjat aucji b^ier ben-Eraum= alp unb ben Kranftieit fenbenben 211p nit^t aus einanber gehalten. 2Benn berietet wirb, ber Sperber pflege 93abenbe ober gifdjer, weldje an falte Stellen im SBaffer geraten, als Krebs ;u pnden, fo Ijanbelt es fidj nidjt um Kraumqual, fonbem um SHlpfdjufi. ©ans beutlid) ift golgenbes: 9Bo bet ©iberber ()erumroanft, ba ftreift ein eifiger 3ug über bie gange ©egenb; gang befonbers fdjarf roef)t tiefet falte 3»g gerabe bei grofeer ^ifee nom ©uijbener Sßarl Ijiitab gum See. Einmal fä^rt ein Knedjt um bie SJUttagSftunbe baS Ufer entlang unb nicft ein. ©er Sperber madjt fiä) an ben Schläfer unb tiatft ü)n in bie $erfe, unb rote ber Knedjt in bie jQöfie fätjxt, »erftbludt itjn ber Sperber, ber gugteulj ben gerben bie Köpfe ins Saffer ftecEt. ßrft nacb brei £agen tarn bie Seiche bes Slrmen an bie Dberftädje : an ber gerfe bes linfen gufees war ein tiefes £ocf> (§anbtmann S. 231 f.). Sa mag fein, bafj wirftiaj einmal ein guljrwerf an jener ©teile »etun- glüdte ; bie ©arftetlung aber geigt ben 311p erftluf), wie er Sraumcniat fenbet — inbem er ben Sdjläfer oerfdjlurft —, fobann als Äranl= tjeitsbämon, wie er mit eifigem Suftguge fein Opfer in bie gerfe frid&t. ®S würbe uns ju weit führen, wollten wir bier bie SÜlpnatur ber fogenannten föabergeifj befpredjen, unb ber Hinweis mag ge= nügen, bafj fie im fteirifdjen &ocblanbe bei Slaajt im §aus umljer= geiftert unb bie ©djlafenben brüdEt, inbem fie itmen ben ferneren Kopf auf bie Sruft legt (Kraing S. 328 3ir. 253). 3n £frol aber weife man, ba& bie ^ufefour ber föabergeifj, bas „(3'fparr", weläjes man 35. Sliime unb Sdjlüifri.. 335 bei naffer SBitterung auf äßegen fetten fann, feljr gefäljrlid) ift. 2Ber barfufe barein tritt, cerfpürt alsbalb ben „©aflfdjufe", einen ftectjenbeu ©djmerj im gufje gletd) altein StljeumatismuS, Krampf unb ©idjt (3llpenburg, 9flntljen S. 385). 3lus all bem bürfte beroorgeiien, bafe in ber ©age oom ©c&äfer, bem ber jufdjlagenbe S3erg bie $erfe a6flemmt, Sinei Hftotioe uer= fd)molsen finb: eines aus ber £taumfage ftammenb, bie 3Hpqual ber fdjnapuenben SDinge, bas anbrc aus ber auf bämonifdie Urfadjen jurütfgefüljrten 2Birflid)feit, ber 3ltpfdju& ober ©aufrufe im gujje. 3Son einer Seäietmng auf ©eroitteröorgänge ift feine Spur ju ent* becten. £)od) fiuben fid) aHerbings ©agen, roeld)e ben ©d)etn einer foldjen öejieljung erroecfen fönnten. Sei ^Hattingen an ber Zauber liegen im SBalbe bie krummer oon ©djönftein. ginft fjorte ein fdjöner junger ©djäfer ben Oefaug bes Surgfräuteins, unb er fa(j fie burd) bie krümmer icanbetn. ®er Pfarrer, bem er fid) tiertraute, riet ibm, bie Erfd)einung im tarnen ©ottes angufprecben unb um tfjr 33egej)r ju fragen, ©o tat er bes anberen Süges, unb bas gräufeln bat itm, am SBalburgiötag n>leber= jufommen; otjne fid) untjufeben, fo&e er fecf nad) ber Burg eilen, fid) burd) feine 2^rugbUbcr unb ©rfdjeinungen abfäjrecfen laffen unb oon ibrem §ala einen ©djtüffet nehmen, rooburä) fie erlöft unb für itjn ber ©djaß gehoben raerbe. 91m beftimmten £age fanb er fid) ein. Saum näherte er fid) bem SSatbe, ba flog ein mädjtiger ©eier unter roilbem ©efretfd) unb glügelfdjlag um fein &aupt; ein gräu= lid)er Solf rotes üjm bie 3«bne; eine grüne ©ajlange frod) auf feinem ^Jfabe; bas roiibe §eer braufte worüber. £aju rollte ber ©onner fd)retf(id), SBIiße juctten ü6er unb neben ü)tn, unb milbes ©eroürm roanb (id) oor feinen %Ü&n, baß er meinte, leinen ©djritt me&r tun pi tonnen. Silber mutig brang er oorroärts, ber Jungfrau auf bem ©emäuer entgegen. Um itjren £ate fatj er jioei ©djlangen, bie fid) jifdjenb regten unb ben golbnen @d)lüffel in iljren fingen fejltjielten. ©d)on firecft er nad) biefem bie £anb aus, ba fätjrt eine ber beiben ©d)(angen feuerfprüfjenb auf itm ju, er taumelt jurüd*, unb ©djlangen unb ©djlüffet finb »erfdjrounben. 3)ie Jungfrau aber ftampft eine ©tdjel in ben Soben, in Hoffnung eines fünftigen (Srlöfers (Sdjöppner 3, 64 f. 3tx. 1003). Sie Jungfrau auf bem &obenf»ogen forberte einen Wirten auf, in Begleitung ätoeier befdjwörungS; funbigen SJJrlefter ben Sä)afc $u fjeben, ben fie beroadjen muffe. 9?ad)M II. Sie ffirlöfuttg ber Surin. elf Ub> fallen bfe brei bas ©dja&feuer auf bem ©tpfet aufiobetn; aber faum Ratten (te einige ©dritte burdj ben SBalb bergan gemadjt, fo flatterten tfmen ©äjroärme »on guten unb giebermäufen entgegen, aus bem Unterfjotje roarf es mit £otenlnod)en naä) Minen, wub grtnfenbe ©djäbel tollerten über ben 2Beg, 9tömäb,liä) Derftnfierte fiä) ber §immel, ein ©türm 6radj los, b>gelbiäjt flogen bie Slffee auf bie Saumroipfel, bet ©onner fragte ©djtag auf ©ajlag, im 9to fliegen bie ©iefibadfe braufenb übet lljre Ufer, bafj bie brei meinten, bis an bert §a!s im SBaffer jtt geb>n; ba fie aber mertten, bafi (ein gaben i&res ©eioanbes naß raarb, tieften fte fiaj's nidjt anfedjten unb fd&higen ftcfj noä) burcb" atterlei ©djtedniffe bis jum ©ipfel burä). Eben roottte ber §itt ben Stents ergreifen, ba trodj ein fcfieir&tidier Einbroutm Ijeroot, bet ftcf) in breifaäjem Sing um ben SBurgfiaH legte. ©ntfefet flogen bie 3Kimd)e, unb roob,l ober übel mufjte ber &irt iljnen folgen (Sdjöppner 1,86 9tr. 87). SDafj tjier uic&t uon roirtticEjeu ©ennttern, fonbern Iebigliä) oon ätpfcjjreclen bie SRebe ift, leu^iet ein. 3 ua .feidj n & cr «rennen roir bie ©teile, roo bie Sauringfage umfragen tonnte in eine ©eroitter- fage, roo bie mgttiifcfje ©iajtung fid) oerfuäjt fügten modjte, ben Vorrat üon tStjäbjungemottoen, ben fie fttt) in bet mannigfaltigen ätusgeftattung bes IraummntEius etatbettet blatte, auf ein sötüg neues ©ebiet ju übetttagen unb, roäljrenb fie bisfjer nur an ber 2Beiter= btlbuug ber burdj bie £raumpb,antafte bargebotenen SEopen ftdj geübt rjatte, nunmehr an bie SDarftellung eines Vorgangs in bet äufeern Statur fidj ju roagen, einen 9Jaturmntl)u§ ju fdjaffen. Ob bies »fett lidj ber föetgang geroefen ober ob für ben 3Iaturmntf)uS ein fet6= ftänbiget Utfptung anjuneljmen fei, imtetfudjen rott §ier nodj nidjjt, Stöer ber Stuffaffung gegenüber, raornaä) bie 9ltpfage 9IacE)&Ubung bet ©enrittetfage fein foK (ba fie bodj offenbar einer Slntegung uon aufsen gar niäjt beburfte unb oltne 3utun bes icadjen Hflenfdjen unmiUfür^ liä) in feinen träumen entfptang), tjt es tuoljt geftattet ju fagen: roenn bie beutfdjen ErlöfungSfagen unb bie inbifäien Snbramntljen niä)t uon einanbet ju ttennen fiub, bann finb biefe attbejeugten Sflatutmntfjen jünger als jene unfdjeinbaren SotfSgefdjiditen unb finb naaj intern Sßotbitb gearbeitet. Bß» S'u^affsf"- 36. ätocrgfaflcn. 3n bem aibfdmitt t>on ber aJlafjrteiielje, oben ©. HO f., ijl mehrerer Sagen gebaut, roorin bie gefangene SDcaljrte nid^t bie grau bes Kaufes roitb, fonbern als 2Hagb ober Haushälterin ©tenfte reiftet (Sßonbun, »eitr. S. 43; Straderjan 1,388; SfecElin 1,18); in allem Übrigen aber becfen fid) biefe tSrääblungen mit bem bekannten Sdjema, unb ben ©ctjlufj bilbet bie gfudjt ber 9Jtat)rte in bem 9lugen= Mief, ba fie ben Sffieg burdjs Sdjlüffellod) raieber frei ftnbet. SBäie jene lifauifdje wnb neugried)ifc6,e gönn bes 2J!at)renfangä burd) 3Beg= naCjme ber Jtlelbung bei uns in Sagen lebenbig geblieben, roie fie es in SJIärctjen con ber Sdjroanfrau ift, fo mürben mir oermutlid) audj eine Spielart rennen, roorin erjagt märe, eine gefangene 3)lab,re fei als ®ienftmagb im £aufe geblieben fo lange, bis fie ifjres geraubten ©eroanbes roieber Ijabljaft geroorben; unb metteidjt iji bie o6en S. 325 ff. befpn>d)ene 9flärd)enepifobe aus bem „Siebften 3tofanb" ein Überbleibfet aus ber gemutmafiten mpttjifdjen ©djidjt : bie 3Öunber= blume, reelle ber Sdiäfer in feiner Sabe oerfdjliefct unb an nieldje bas Seben ber Ijetmliä) im §aufe roalteiiben Öorin getnüpft ift, ent= fpridjt bem SEleib ber Sdnoanfrau unb ber Sleratbe. Sßenn berartige Erjäfjlungen roirflidj erifliert Ijaben, fo finb fie untergegangen in einem £npus, ber ftatt ber lurifdjen 3Kägbe Änedjfe einführte unb burd) biefe Neuerung, bie ifjm ein eigenartiges ©epräge gab, lebenS^ fälliger mar als ber non ber bienenben SQiatjrte: ber richtige Stanb für ben roeiblidjen aip mar bie Slje. 33on ben aaljlretdjen 59eifpie(en t)ct>cii rotr nur wenige ans. 3n grauer Sorjeit gefdjal) es, bafj ein SKüHet an ber Sdjroarjad) burd) £od}roaffer geljinbert mar, ju maf)(en. Stls enblid) bas SBaffer fiel, nafjm er fid) oor, bie gange 9!ad)t burd; ju arbeiten unb legte fid) fdjon bei £age ;u Seit, um oorpfdjlafen. aber ermattet oon ben bisherigen Sorgen erroadjte er erft gegen SKorgen. SJetrübt gieng er in bie 5Dlüfjle, fanb ober ju feinem freubigeii @r= ftaunen 9IHeS aufgearbeitet. Er befdjlofi, fid) auf bie Sauer ja legen, liefe abftd)tlid) bas ©einalter fictj roieber anfammetn unb fpäl)te com S)ad)boben aus nad) bem SOtüljlenraum. Um SDtitternaäjt ftetlte ftd) ein Scfiroarm 3 roer 9 e «"> D ' e R3> tüdjtig ans 9Ber( madjteu unb bann in einem £od)e uerfdjroanben. SSa it)re Söddjen fetjr abgetragen ausfaljen, legte er tynen neue auf bie Srente (bas Sd)lafbrett ober 338 D. S)w etlüfung ber Sotin. ben Sottid)). SI« fte roieber (amen, fcljienen fte iljm ntäjt meljr fo tjeiter unb fröt)Iid) $u fein; nad) ber Arbeit jogen fie bie neuen SBärafer an, normen bie alten untern 2trm unb jogen mit tjctg= jerrei&enbem Üöeinen unb Söefjllagen bauen auf 9cimmerroieberfetm CSdjönnjettt) 2, 301 ff.). 3n norbbeutfajen Sagen pflegen foI$e 3roerge beim 3t6jug ju ttagen: Musgelofint ! ©as guttermänncEien in itfjlemenborf fpridjt trauernb beim SSnbticE bes neuen aiäcfdjenS : ba t)ab itt) meinen Solm, nun mujj idj audj baoon (SSigfäjel 1, 225). 5Hnbers ba« guttetmänndjen ton 9(uppife; als es bie Sdjulje fteljt, bie man ifim (jingeftettt, weil es barfttfe mar, fpria*jt es gans traurig: 3ld), nun miffen fte es, unb idj mufe fort! (ebb. 6. 224). SÄtfo nidjt weil er auSgelojmt wirb, fonbern weit er fidj entbeeft weife, jieljt tjier bet §ausgeifl ab: es tft bas 3DMufinenmotit>, nur ofjne oorauä= gegangenes Sßerbot. SMe geroÖImEidje ätuffaffung ift aber bie anbere, unb im £ara Imt man bie Lebensart von einem, ber batb ent= laffen werben fott: ber befommt batb ein $aar Sajul) OPrityle 2, 10 Vit. 30). Se£)t ^äuftg begegnet bie ganj entgegengefetste äßenbung, bafj ber 3roerg burdj ba§ fdjötte ©eroanb Ijoffärtig wirb unb erffätt, nun ftelje iijm bas ©ienen nidjt meljr an; in einer nteberfädififdjen ©age fpriajt ber fdjufternbe ßroerg, als er ben Slnjug finbet: was braudje idj noef) für bie Sauern Sdjutje ju madjen, jeßt fann idj bem 3n>ergen= fönige bienen (©djambad) unb SRütler S. 141) — eine Raffung bet 9Borte, welche jugleict) ben Hinweis enthält, bafe ber eib nun ins etbenreid) surüdfeljtt Sffienn bas tiroler Scörglein beim SlnbEicf bes roten 9tÖ(fteinS traurig fagt: 33> foK nur Ijaben grün unb grau ©eroanb, bas rote madjt mia) tnanbern über Sanb (3ingerte 43 9Ir. 59), fo ift nur bas Sleib, nidjt ber Sinn bes Äobolbs (joffärttg. 3aEfEreidje Stellen finbet man gefammett bei sjiugerle S. 41 nnb Sujjn, SBeftfäl. Sag. 1,158. Stuf einer 3Upe naf) ber ©djroetser ©renje bei Säjteife fteHte fidj eines Borgens ein Dlörgtein ein unb Ijatf bie gerben warten. 9tls im Sjerbfi bie £alfat)rt ftattfanb, fieng es ju weinen an unb blicEte wehmütig ben Slbäieljenben naäj, als mären fie tijm bie ©rlöfung fajuEbig geblieben- 3m nädjften Sommer erfdjien es wieber, feine flleiber waren ganj jerfdjlfffen. SDie Wirten legten if)m neue in bie §öt)le, roorin er ju fäjlafen pflegte, ©a geigte er fidj in bem gefdjenften Snjug, unb mit ben SBorten: 3 fdji 36. S'^rgfasi« 1 - 339 5Diannt, i fcbüner 33ue Unb i enf bie flüij nimmer hüten tue! jog et ben Serg hinauf, ofjne jemals raieber ju tommen (,3ingerte ©• 45 9ir. 62). ®s foff nic^t beljauptet werben, inbem bie Sage doii ein« Selmfueht bes ^merges "id? erlöfung fptedje, h>be fie einen uralten motbtfdjen 3^0 bewahrt : eine berartige einjetbeit mag einer Erjäblung leidjt anRiegen ; aber mir Reffen biefe @efd)ichte gern an ben ©äjlufe, weil fie ftärfer als onbere betont, ber 3u>«8 habe aus betn 3ftenfdjen; bienfle fortgeftrebt, an ben er gebunben roar, fotange er bas Rleib nicht empfieng. 33enn bies mufe als ber eigentliche gemeinfame ©runbsug äff fatefer Sagen angefeben roerben; ob fid> bas SBicbtlein über fein ©eroanb freut ober über feine (Jntlaffung härmt, baö finb mnthjfd) betanglofe Unterfdjiebe, blofec Sehetfe ber äfiotioierung jum Erfaß für bas alte beifeite gehobene 2Hotiö, bafj bie gfadjt von ber SB i e b e r erlangung bes Hteibes abhängt. Eine weit ftärfere Umwanblung bat bfe alte Sfftotjrenfage in einem anbern TnpuS erfahren, oon meinem mir nur ein einiges Seifpiel anführen, ein 3 ro "9 fdjenft einft einem 9ttabdjen einen SBocfen ooff 5' Q 3> ä ' oatan mürbe fie ihr Sehen lang genug haben, aber fie fülle iljn nie ganj abfpinnert. 3)as Ijat fie benn aud) getan, hat gefponnen jahraus jahrein, unb immer roar ber Sotten ooff, unb fie befam fo Diel ©arn, bajj fie immer ein Stücf com febönften Sinnen jum anbern legte. Cnblich baebte fie aber bod) einmal, was wobt unter betn gladjfe fifcen möge, bafj fte ü)n nicht abfpinnen folle; ihre Neugier roarb immer größer unb rjTbfeer, fie fpaun immer fchnefler unb Schneller unb hatte jule&t bas ®nbe bes gabenS jimfchen ben gingern. 2lber unterm Jladjs fafc nichts am 2Botfen, unb föntet fie biefen aud) rimb brehte, ber einige flachs war unb blieb fort (Scorbbeutfdje Sagen S. 243 "Sit. 270, 2). 38ir brausen feine Selege ä" Raufen befär, bafj bie gefangene 9Äah,rte bein §aufe Segen bringt, ber mit ihr roieber oerfchroinbet (j. 99. oben ©. 187); cefannt ift auch, bafe bie ftbeibenbe Sorin ein Eurob jiirücflä&t (S. 147 ff.), fo einen Knäuel ,Sn>i™> ben ber &ofbefi§er felber ab= wicteln foU (©. 151): bie Wabrtenfage enthält fonad) alle eiemente, aus benen unfre .groergerjäblung aufgebaut ift. 2ßie es fonft beißt, bafj bie bahrte jebe neugierige grage, jeben ooririißigen SUicf bejüg= lieh ihrer 5ßerfon uer&iete, roeil |ie fonft baoon muffe, fo ift hier bas Eurob mit einem ähnlichen Verbot belegt, beffen Übertretung ben 33er* luft bes 2Bunfä)fletnobeä herbeiführt. 22» I 340 H. ®« Crl&ftme litt i.'prin. 91uf eine f(fjon früher (©. 222 ff.; »gl. 156) befproerjene Sagen; gruppe muffen mir tjiet noctj einmal jurucfgtetfen. ©s ifi barin bie Siebe mm biebifd)en &roercitn, meiere bie Srbfenfelber bcfteljlen ; bem Sauer gelingt es, einem ber SSld)te bie 9lebelfappe abjuftreifen unb iljn fo in feine ©eroalt jn betommen, worauf fid) ber Kleine burd) ©djäfce auslöft ganj älmlid), roie es nad) Üßetron fä)on bet altrÖmifd)e 3ncubo tat. (Sine 9Ibart biefeS £npuS berietet, ber (gefangene rjate fid) baburd) gelöft, bafj er bas 9)!ittel angab, roie man bie groerge pertreiben tonne. Eines ©omttagmorgenä getjt ein Sauer fein ©rbfen* felb entlang unb fte()r, roasitjm bie3roergercieber für ©djaben getan Ija&en, unb nrie et fo mit feinem ©toef unter ben ©rEiSranten umtjerftöbert, fieijt auf einmal ein &mn% cor ifnn, bem et bte Sfebetfappe ab- gefd)lagen rjat. £>er bittet ifjn ganj jämmerltd), et möge tym bod) bas Seben fttjenten, er motte tym aud) fagen, roie man bie .Steige loa roerbe: fie foulen nemlidj Kümmel ins Sorot baden, bas tonnten jene nid)t oertragen unb ntiifiten abjiet^en. 3)ann fotle er auf bet ©ttafje nad) ©adjfa eine grofee Sraupfanne aufteilen, In bie roürbe jeber Slbjieljeiibe etroas fjineinroerfen, ba fönne man bann feben, roie nie! itjrer feien. Sas b,at bet Sauer SlHes getan, unb als er otn Slbenb bie Sraupfanne aufgeteilt, ift fie anbern Borgens bis }tim Stanbe mit Heiner SRiinje gefüllt geroefen (3iorbbeutfd)e ©agen ©. 225 9fr. 248, 2). 9iiä)t blofj im (Stbfenfetbe roirb ber ^roetg gefangen. Sei ^Ifebutg baben etjebem jjwerge geroofjnt, bie tja6en ben Seuten immer bie fiinber unb bas Srot geftofjten, bis enblid) einmal eine grau am Sarftrog übet einen Qmtx$ geftolpert ift, roobei er feine Stebelfappe »erlot unb gefangen routbe. Da tjat et if)t gefagt, fie fotte fünftig Summe! ins Srot baefen, bann tonnten fie's niä)t mejjr fotttragen (ebb. ©. 165 9Ir. 189, 6). 33urd) bie erfte biefer beiben ©agen roirb nun nod) ein anbetet Sttjpus »erftcinblia). Es mar einmal eine ^odjjeft, ba roirb Sffen aufgetragen bie §üfle unb g-ütte, aber foum ift es aufgetragen, fo ift's aud) fdjon roiebet fort, fo bafj Sraut unb Sräutigam einanbet »errounbert anfersen unb bie Äöpfe jufammenfteefen. 2lber fie be= fäjliejjen, folauge fte nur Itgenb etroas tiaben, es ben Stiften cor* jufe|en, benn bie bürfen bod) nidjt mit fjungrigem SJtagen baoongetjen. ©o tun fie benn aud) unb fefeett not, roaS fie tjaben. Sita es nun aber jur ©ifte gef)t, ba nahmen bie QmttQt, benn bie tjatten bie 3ftab,Ijeit oerjeljren tjelfen, iljre &üte ab, unb ba jeigte ftdj's benn tn= 36. 3n>«8fagcn. 341 roobj, roarum ba$ Effen immer uerfdnoanb, fobalb es aufgetragen mar, benn bie ganje Stube rafmmelte »on Keinen Seuten. Sttber Ratten fie Reifen effen, fo Ralfen fie nun auä) giften, jeber legte ein ©olbftücf in ben Korb, unb ber mar faum grofj genug, alle ju faffen (ebb. ©. 243 9ir. 270,3; »gl. ftufo Sffieftfäl. Sag. 1,17 9ir. 20; ©rofnnann, 93öl)m. Sag. S. 174 ff. ; sßeter, aSoltstümlicltes aus öfter* reiäjifct) Sebjefien 2, 9 f.). S)le alten mntb,iftben SDlottoe finb tjier auf= gegeben : roas frütjer ein Söfegelb geroefen mar, roirb nun jum Sjotf) 1 jeitsgefc&ent, unb im 3"fammen!jang bamit fteljt, bafj bie 3roerge itjre Sappen, bie fie fonft roiber 3Billen oerlieren, aus freien ©lüden ab= nehmen. 3ln bie ©teile bes Krieges jroi)tf>en 3tlp unb 2J!enfdjen tritt efne £od}jeit8necEerei, eine ibnttifa^e Scb,einfel)be, unb jum Scljluffe fclieibet man im beften ©inoernetimen. 2)er Kümmel ift bei uns erft mit ber Einführung bes römifdjen ©artenbauö beramtt geworben. 9Ber 6eroeifen fönnte, bafj bie ©ermanen leinen 2Bürjfamen an itjr 33rot taten, et) fie Kümmelbrot bufen, ber gä6e uns einen 2lni)alt jur 2lltersbeftimmung für jene Sagen, ©s läfst fidj aber annehmen, bafe ber Kümmel lebiglicf} ein eintjeimifdjea ©eroürj uerbrängt Ijabe, unb rote bie ©age doh ben Zwergen als gelbbieben fiajerlid) nidjt etroa mit ben Erbfen ju unfren SJorfatjren einroanberte, roieroo^l fie ßetjarrlidj bas Erbfenfelb nennt, fo mag bie Kümmelfage bei uns oor bem Kümmel fteimifdj geroefen fein; in einer nieberlänbifclien Sage stellen bie ffobotbe aus bem ^aus, weil man Knoblaucb, in itjreu SBrei tat (SBolf, 5Deutfi$e 3Jlar. unb Sag. S. 338 9ir. 232). £|a man roirb fo roeit geben bürfen, ju fagen, eine 3"t Qt flarfnecfjenber Körner jum Srote roerbe feit ben alteften Reiten üblidj geroefen fein, felbfi roenn ber ©aumen fie lieber roeggeroünfcb,t blatte, benn fie muffe, feitbem ber ^nbogermane Swt afj, ju ben Stbufcoorfeljrungen gegen bie Singriffe bes Slips getjört b,aben. SOiit ftarfen SJüften roarb nemlldj ber Slip oertrieben; es fc&liefeen fitt) Ijter Sagen an, in melden ber 911p, unb jroar als männ= litb,er, nidjt als *Dlab,rte, uon Anbeginn feinen Spiafe b,at. Einer SDirn trug fidi ein Säger jum Siebter an ; ba iljr fein Benehmen 9?erbacbt einflö&te, löfte Re ib,m einft auf bes Pfarrers 3tat bas Kleib an ber «ruft, füllte aber u nt er b er Sffiefte (einen Körper. 9!un ^ai itjrber Pfarrer Etjrenreutl unb 3J!nnb,enrentl ; als ber ©oft fie roiebet befudjen roottte, tonnte er nid)t eintreten, beulte unb oerfäjroanb mit bem 3tuf: E&renreutl unb ajlnrr^enreutl bringen micb um mein Sräutl (Säjönroertb. l, 136 f.), 342 n. Sit (Eriitfuiia t>« Soriit. 33er tjo^te Selb beutet ben 311p an, benn mit feiern 9tücfen treten elbifdje unb lurifdje SBefen auf; unb fo nennt benn eine !ärntifd)e ©age gerabeju ben Ijoljlen Winden unb läfet ben 99efud)er felbft fid) als 311p oerraten. Qu einer &irtentod)ter im Eefadjtate lam öfter ein frember SRanit im grünen ©eroanbe, fdjroafcte itjr vom heiraten cor unb fudjte fie „auf bie abidje ©efte ju bringen", ©ie merlte aber, bafe er „Über ben SiÜcfen abaus ganj tjo()l mar als rote ein £rog", roanbte fid) an ben Pfarrer unb ftellte auf beffen 9iat bem Siebljaber bie ^rage, was er am meiden fürchte. @r antwortet: &obrat, 2Biberton unb ©peil ift gut fürs 9Upenrelten. SDttä ÜHäbdjen Iäfet turnt Pfarrer bie bejeidineten Kräuter meinen, cor benen bann beim nädjfteu Sefudje ber ©oft entroeid}t (SBolfS Settföt. 3, 35 f.). &. G. SRe^er, Snbogam. 9Jtntben 1,90 f. t)at gezeigt, bafj bicfe ©agen auf bemfelben ©tauben berufen, nacb. roeläjem bei ben alten Zubern gegen bie £eimfttd)ung burd) ©anbfiaruen ftarf* buftenbe Kräuter angetuanbt werben. 3n ber ÜHälje tum Querfurt trug ftd)'8 ju, bafe eine Äinbbetterln allein ju -£>aufe lag. Um 3)iitteriiad)t lam ber 9fir. uorö §au§, natjm bie ©pradje iEtrea TOanneS an unb forberte fie auf, fierauSjufonmien. 2)ae beulte itjr feltfam ; ba er aber nidjt nadjliefc, er b,abe ijjr etroaS SefonbereS ju jeigen, fo ftanb fie enblid) auf unb trat in ben ©arten, ^ener gieng ib.r coran, bem Jluffe jtt; an einer ©teile fpradj er: b,e& auf bein ©eroattb, bafe bu nidjt falleft in SDoften unb SDorant. ©ie aber liefe fid) nun mit gletfe ins firäutiä) fallen unb blieb, obroobl ber 9!tr nerfdjroanb, ba liegen, bis itjr Jieim= feijrenber eb,eb,err iljrem leifen 9!ufen fotgenb fie auffaub (©rimm, ©agen 91r. 66). 3Bte f)ier ber 91ir bie Stimme unb offenbar aud) bie ©eftalt bes abtoefenben ©atten annimmt, fo geprt es aud) ben Siften ber inbifdien Sufjtgetfter, unter erborgter ©eftalt fidj ben grauen entjufd&letdjen (ogl. 5Rener a. a. 0. ©- 16). 3m 3nbtfd)en gemahnen gandharva Sulp unb gandha Suft laut(id) an einanber (oben ©. 314) ; aber ber ©laube an bie alpoerfdjeudjenbe flraft ftarfer ©erüdje b,at fidierlid) einen anbern als bloß fpradjlü ©runb. Sie aitafuren empfehlen als Mittel roiber bie 9JIaljrte, auf ben Saud) ju legen : roenn bann bie gmora fommt, ben ©djlä 1 nad) itjrer ©etoobnfieit ju füffen unb jit lerfen, unb merft, bafj nidjt baS ©eftdjt füfet, roirb fie ärgerlid) unb gef)t baoon (%oe$ ©. 29). 2Ber bie 5l!ura oon fid) abljalten roiU, lege fid) ein !en 36. 3 m «fll<»fl«i. 343 attenfcbenEot beftridjeneä £uet) auf bie ©ruft, taten bie SEfäjectien (Sroljmann, 3l6ergl. 31r. 128); ober auä), man effe not Sdjiafengeljen angerauhte ©eriäjte, am befien angerauhte 3Jlitclj (ebb. 31r. 129). 3n biefen Ingaben fdtjelnt ficb. ber eigentliche ©tunb }u oertaten, roarum bie Sogif be§ äMEeglaubenö barauf oerfiel, ftarf buftenbe SMumen ober ßümmelbtot für ein Sdjutjmittel ju Ratten. ©urdj jenes böbmifdje 9iecept, bas aueb, ben alten Siorbtänbern mufj betannt getuefen fein (»gl. 3Jlöbiufl, ©loffar s. v. älfreki), rolrb namentlich auä) ber Urfprung eines roeituerbreiteten Sugeiitijpus serftänblidj, auf ben mit nodj mit roenigen 2lnbeutungen eingeben tnoUen. 3)lenfch,en unb Stattet fteljen im fä)önflen (Sinüernetjmen unb tjalten gute 91aäjbarfct)aft, inbem fte [i§ gegenfeitig mit ßoa> unb Sraugefdiitren aushelfen; einft aber gefd)iet)t es, bafj ein unflätiger Sefeu" bei 3utücterftattung beS entliehenen Sefä&es fid) auf eine 2Beife benimmt, roelaje gu betn Spridnoort Stanf für ISanr Sßeranlaffung gegeben b,at, unb bie golge ift, bafj bie 3roerge fiä) nie roteber fetjcn [äffen. SBlr brausen blofj ftatt beö freuitbnaäjbarüäjen SSerfe^rS bas uorljin befprodjene Sierljaltnis eiitjufefeen, bafe bie QmetQt als unficb> bare Xeünerjmer an menfdilidjen 3Jiab,[jeiten ficb, iäftlg machen, bann erbeut a(S ©runblage biefer com fäjnöben Unbant ber 5Dlenjä)en be= riäjtenben ©efdn'djten eine anbete oon menfdjlicfjer Slfi, ungebetene Säfte in 91ebelfappen fern ju galten. 3" E ©eftätigung biefes Ur= fprungs fann eine broUige iSrjä^Iung (3iorbbeutfdje Sagen 9£r. 189,4) bienen, beren 3"fanimenb,ang mit ben Sagen uon unftajtbaren §oä> jeitägäften (j. S. Srolmtann, Sötmi. Sag. ©. 174 ff.) nictit ju cer= rennen ift. So jeigt bie Sdjtufjüignette biefes flapitefe, mit Ulj(anb& gortunat ju reben, „ein 3Hänntein in bie Stellung ^ingebücft, bie fjinter 3äun*n Ijeimifclj ift unb £ecren"; von ©erottterfeuenoerf unvroabert finbet fiä) bie {jarmlofe Seftalt bei Scbroarß, Urfprung ber Sßnttjoiogie S. 197. Dritt! bon <£. $. ©<$utse u. So. in ©töfcn^aini^cn. V < *■•* THE UNIVERSITY Of MICHIGAN GRADUATE LIBRARY